Gönnern ist vielleicht einigen bekannt als Bundesligaverein - im Tischtennis. Die Band HYEMS aus genanntem hessischen Örtchen sind ungleich interessanter als PingPong. Weil: sind laut, böse, schwarz und tot, aber eben nicht blöd. "Antinomie" ist ein Mix, der vor modernen Einflüssen nicht Halt macht. Aber keine Angst: HYEMS Mucke ist garantiert MetalCore-frei, aber eben nicht ohne - Anspruch. Zar klingen manchmal Bands wie Naglfar durch, aber HYEMS halten sich durch die eigenwillige Hinzunahme vieler Stilelemente den eigenen Weg frei. Ähnliches machen sie auch mit der Änderung des Bandnamens von Hiems zum jetzigen - denn der Grund lag in der Existenz einer nicht ganz koscheren italienischen Band gleichen Namens - und in der Abgrenzung von eben dieser. Was zu den erfreulich klischeefreien Texten kommen lässt: Trotz deutscher Sprache bleibt kein Raum für Peinlichkeiten, der gute Sound reiht sich in die Folge positiver Aspekte ein. Eine gute Scheibe - eine sehr gute noch nicht. Denn zum einen wirkt der energische Gesang des Jägers bisweilen ein wenig eintönig und ermüdend (ganz im Gegenteil zur Musik und eben auch nur stellenweise). Und das Streben nach Abwechslung durch das Zulassen vieler Einflüsse wirkt manchmal noch etwas bemüht, der strenge Handlungsstrang fleddert an manchen Stellen ein bisschen auseinander, und manche Elemente bleiben trotzdem vorhersehbar. Dennoch: HYEMS sind ambitioniert, haben mit Leif (Dew-Scented) und Jost (Lay Down Rotten) prominente Gastsänger, sind nicht in der alten Schule hängen geblieben, ergehen sich nicht nur in öden Klischees - sie wissen, was sie tun. Und das kann ja schon eine Menge wert sein. Spannender als Tischtennis ist es um Längen - im Schneider sozsagen.
Die Finnen um den ehemaligen Amorphis-Mann Ruoja alias Pasi Koskinen quälten sich zuletzt mit einigen Umbesetzungen, jetzt sind zwei neue Männer an Bord. Da trommelt nun Tommi Lillmann (Malakias IV) - bekannt unter anderem von To/Die/For. Und ja, AJATTARA haben sich geändert, ob das am Einfluss des Drummers und seiner Gothic-Wurzeln liegt, sie mal dahingestellt. Denn nachdem die Waldgeister auf ihren bisherigen Outputs sich Motörhead-mäßig käumlichst wandelten, so klingen AJATTARA 2007 merklich anders. Nein, Gothen-Zoten erzählen sie nicht - und viele der typischen Merkmale sind vorhanden: AJATTARA bleiben bassgeprägt, Roujas kratziger Gesang ist da, steht aber einen Tuck mehr im Vordergrund. Die Songs sind - wie gehabt - im mittleren Tempobereich verwurzelt, wirken aber lange nicht mehr so einzigartig, der Opener ,Ilkitie’ scheint fast zu rockig, das folgende ,Turhuuden Takila‘ beinahe chart-anbiedernd, das abschließende Titelstück viel zu experimentell. Also für AJATTARA-Verhältnisse. Es scheint, als hätte sich das neue Line-Up erst eingrooven müssen - denn viel Groove transportieren viele Songs dennoch, aber eben nicht alle. Und mit der Zeit entfaltet der "Sterbefall" (so der CD-Titel zu Deutsch) seine düstere, morbide Wirkung wie gewohnt - jedenfalls fast. Eine gute Scheibe ist es geworden, nur scheinen sich AJATTARA nicht mehr steigern zu können. Ist der Titel vielleicht doch Programm - sie werden doch nicht im Sterben liegen?
Ganz pagan heult ein Wolf. Doch "Gabreta Hyle" beginnt noch viel traditioneller mit klarem Speed-Metal-Einschlag. Allerdings ist die Reduzierung des Alleinunterhalters Nattulv (auch bei Wolfchant aktiv) auf eine eindimensionale Stilrichtung redundant. Denn der Bayer mischt die Anfänge schnellerer und härterer Musik mit dem derzeit sehr beliebten Viking Metal, und läst dabei an finnische Bands denken. Nattulv, Geistesbruder von Petri Lindroos? Steht zu vermuten! Up-Tempo prägt die erste Label-Veröffentlichung der FESTUNG NEBELBURG (die zuvor bereits als Demo erhältlich war), doch hohes Tempo schützt vor feinen Melodien nicht. Und sogar ein wenig Black Metal, folkige und akustische Parts sorgen für Abwechslung. Genauso variabel zeigt sich Nattulv als Sänger - wobei die gekrächzten Vocals eher das Ohr treffen als die klaren Versuche in den akustischen Phasen, die eher an Polit-Liedermacher denken lassen als an einen der Natur verbundenen Schrat. Textlich hält sich eben jener an alte Traditionen aus Europa, vor allem aber zeigt er seinen lokal geprägten Charakter mit der Vertonung bayerischer Sagen und persönlicher Eindrücke aus seinem Umfeld - ein englischer Text inklusive. Allerdings muss sich manch einer vielleicht erst an Titel wie ,Die goldnen Fische vom Arberssee’ sowie an die oftmals etwas pathetische Betonung der deutschen Sprache gewöhnen, auf jeden Fall gibt es wesentlich schlichtere Vertreter der deutschen Zunge. Erstaunlich: Der Sound ist unglaublich transparent, steht besagten skandinavischen Kassenschlagern kaum nach - angenehm positive Stimmung ist garantiert. Insgesamt ist dem Süddeutschen eine abwechslungsreiche Scheibe gelungen, die in der wachsenden Zielgruppe sicherlich für Begeisterung sorgen kann - viele andere werden die Scheibe als Wald- und Wiesenromantik abtun - ob der Wolf nun heult oder nicht.
Wer sich nur einen der drei Re-Releases zulegen will, sollte bei "Diabolis Interium" zuschlagen! Das dritte reguläre Studioalbum der Schweden ist nicht nur ihr bisheriges Meisterwerk (die "Legende" um das ominöse dritte Album bestätigte sich auch hier), sondern auch eines der stärksten Genre-Werke dieses Jahrzehnts. Nach mehrfachen Drummer-Wechseln hatte man mit dem ehemaligen DEFLESHED-Knüppelmeister Matte Modin ein Hochleistungs-Schlagzahlaggregat gefunden (und inzwischen leider auch schon wieder verloren), das dem Sound der Band einen subtilen thrashigen Einschlag verlieh, der DARK FUNERAL noch fieser klingen ließ als je zuvor. Das zwar recht kurze, aber höllisch intensive und im Gegensatz zu den Vorgängern sogar relativ abwechselungsreiche Album bekam bei seiner Erstveröffentlichung 2001 völlig zu Recht Höchstnoten aus aller Welt, und wenn Nordlandhymnen wie "The Arrival Of Satan´s Empire" (einer der besten Black Metal-Opener überhaupt), "Hail Murder", die "Ballade" "Goddess Of Sodomy", "Thus I Have Spoken" oder "Armageddon Finally Comes" selbst im sonnigen Südamerika wie bekloppt abgefeiert werden, zeigt selbst der allerletzte Indikator einen Volltreffer an. Viel mehr muss man nicht sagen: der wie auch bei den Vorgängern bereits im Original superbe Ballersound von Peter Tägtgren wurde auch hier nochmals aufgewertet, und die Bonus-Scheibe enthüllt die komplette "Teach The Children To Worship Satan"-MCD, die neben dem damals vorab veröffentlichten Song "An Apprentice Of Satan 2000" vier coole Cover-Versionen von KING DIAMOND, SLAYER, SODOM und MAYHEM enthält, die zeigen, wo etwa die Wurzeln von DARK FUNERAL liegen. Der meiner Ansicht nach lohnenswerteste der drei Re-Releases kommt zwar auch "nur" mit dem serienmäßigen Booklet ohne Liner-Notes daher, aber das sollte angesichts der musikalischen Höchstleistungen inklusive der schönen Digipak-Optik kaum stören. Klasse!
Wie bereits im Review zum Re-Release des Vorgängers "The Secrets Of The Black Arts" erwähnt, sind die ersten drei Alben der schwedischen Ausnahme-Black Metaller DARK FUNERAL neu aufgelegt worden. Es mag zumindest klangtechnisch Scheiben geben, bei denen eine Wiederveröffentlichung mehr Sinn machen würde als bei diesen Alben, die bereits in ihren Originalversionen einen für Black Metal-Verhältnisse ultrafetten Sound auffuhren. Auch auf "Vobiscum Satanas" bediente vor gut zehn Jahren niemand anders als Peter Tägtgren (zusammen mit der Band) die Regler, und in der Neuauflage hat diese Produktion nochmals ein Feintuning mittels Remastering erhalten - ein Donnerwetter par excellence! Falls man an "Vobiscum Satanas" irgendetwas aussetzen kann, ist es die Tatsache, dass das Quartett hier fast durchweg Vollgas gibt und die Abwechselung ein wenig zu kurz kommt. Aber gerade im Kickdown-Bereich gibt es kaum eine Band, die in Sachen Intensität und Sounddichte an DARK FUNERAL heranreicht, was Orkane wie "Enriched By Evil", "Evil Prevail" oder der heute noch gerne live gezockte Titelsong eindrucksvoll unter Beweis stellen. Auch wenn das Album insgesamt nicht ganz an seine beiden überragenden Nachfolger heranreicht, ist "Vobiscum Satanas" auch heute noch ein Leckerbissen für alle Qualitäts-Schminktöpfchen mit Hauptaugenmerk auf Hochgeschwindigkeit. Leider gibt es hier keine zweite CD als Bonus, und auch Liner-Notes sucht man im normal aufgemachten Booklet (Songtexte plus Fotos der Bandmitglieder) wieder vergeblich, doch immerhin finden sich vier der Album-Songs in Live-Versionen als Dreingabe, die 1998 auf dem "Hultsfreds Festival" in Schweden aufgenommen wurden. Und auch hier gilt der Umstand, dass ich der alten Version locker den "Tipp" gegeben hätte, den ich diesem gelungenen Re-Release darum ebenfalls nicht vorenthalten will.
Auch wenn die Schweden DARK FUNERAL für einige verbohrte Pinguine mittlerweile zu den "kommerziellen" Bands der Schwarzmetallszene zählen, weil sie mehr als fünfkommadreisechssechssechs schlecht produzierte Demos verkaufen, ist es vermutlich gerade die durchweg hohe Qualität der Band, die sie über Jahre hinweg etabliert hat. Dieser Tage werden die ersten drei Alben der Jungs wieder veröffentlicht und enthalten als Bonusmaterial insgesamt fast alles, was seit dem schon genialen Debüt "The Secrets Of The Black Arts" aufgenommen wurde. Ursprünglich 1996 veröffentlicht, hatte das Quartett um Gründer Lord Ahriman bereits ein ungeheures Gespür für mitreißende Dunkelhymnen, die durch das hohe technische Niveau der Musiker und die fette Produktion von Peter Tägtgren einen Einstand nach Maß ergaben, den man problemlos zu den besten und professionellsten Black Metal-Debüts aller Zeiten zählen darf. Granaten wie "The Dawn No More Rises" oder die in den letzten Jahren immer noch live präsenten "My Dark Desires", "Shadows Over Transylvania" und "Bloodfrozen" bollern durch das Remastering dieses Re-Releases noch fetter und erhabener aus den Boxen als zuvor, und mit der Bonus-CD, die acht der elf Stücke des Albums noch mal exklusiv in frühen Versionen (von 1995, aus dem "Uni-Sound"-Studio, mit Dan Swanö als Engineer und von Daniel Bergstrand überarbeitet) beinhaltet, bekommen Fans hier ein ganz besonderes Package. Wer "The Secret Of The Black Arts" noch nicht in seiner Sammlung stehen hat, muss jetzt definitiv zugreifen. Lediglich auf Liner-Notes muss verzichtet werden, aber auch mit "nur" sämtlichen Songtexten und ein paar alten Fotos im Booklet dürfte niemand ernsthaft anzweifeln, dass eine Wiederveröffentlichung kaum vorbildlicher sein kann als diese hier!
SEAR BLISS haben trotz fünf Alben nie den ganz großen Wurf geschafft, was sich mit neuer Labelheimat ändern soll. "The Arcane Odyssey" erscheint bei Candlelight Records, die ja schon den einen oder anderen bekannteren Act unter Vertrag haben. Mittlerweile verstehen es die Ungarn natürlich bestens, ihre Spielart des Black Metals dem Hörer gekonnt nahezubringen und so gibt es in den acht Songs keine großen Überraschungen. Black Metal dominiert musikalisch noch immer im Grundaufbau der Songs, angereichert mit Zitaten aus allen anderen Metal-Genres. Den letzten Kick bekommt der Sound aber erst durch das Hinzufügen einer Posaune, die sich bei aller Exotik (im Black Metal-Bereich) jederzeit harmonisch in den Sound einfügt und nie wie ein Fremdkörper wirkt. Gleichzeitig wird auf Keyboards weitgehend verzichtet. Trotzdem haben die Songs etwas Majestätisches, etwas Bombastisches an sich, was durch Mid Tempo-Passagen noch verstärkt wird. Technisch macht der Band ebenfalls niemand mehr was vor, so dass "The Arcane Odyssey" ein gelungenes Black Metal-Album geworden ist, dass Fans der Band nicht überraschen, aber auch nicht enttäuschen wird. SEAR BLISS gehen auf Nummer Sicher, angesichts eines neuen Labels durchaus verständlich. Bleibt zu hoffen, dass der lang verdiente Durchbruch 2008 kommt.
"Sex with Satan the loudest song sound like a hammer from hell!”… - hätte mir noch vor zwei, drei Jahren jemand prophezeit, dass die norwegische Dunkelstahl-Legende DARKTHRONE mal eine rock´n´rollige Liebeserklärung an obskure, kanadische Metalbands der Marke PILEDRIVER aufnimmt, hätte ich laut losgelacht. Spätestens seit ihrem letzten, arschcoolen Werk "The Cult Is Alive" ist die Hemmschwelle des Duos Nocturno Culto/Fenriz in Sachen Schweinerock endgültig gefallen. Wenn man sich die fast schon sarkastisch betitelte zweite Maxi (seit "Too Old Too Cold" auch kein Novum mehr) der beiden Recken anhört, rennt man entweder schreiend weg oder macht Bekanntschaft mit einer "Band", der Musikmarkt, Trends und anscheinend auch die Bedürfnisse der (alten) Fans meilenweit am Allerwertesten vorbeigehen. Erneut vier Songs haben es auf die Vorab-Veröffentlichung zum Album "F.O.A.D." geschafft, die allesamt erstklassig sind und aufgrund ihrer simplen Strukturen direkt ins Blut gehen, wobei lediglich das zu Beginn erwähnte "Canadian Metal" (mit Fenriz am Mikro) und das von Nocturno eingekrächzte, sehr geile "Wisdom Of The Dead" auf dem Album stehen werden, allerdings wieder in leicht abgeänderten Versionen. Bleiben nur noch das frostig-treibende "Hedninger Fra Helvete" und die mit fast schon cleanen Vocals veredelte, herrlich asoziale Hymne "Bad Attitude", ein Relikt der U.S.-Punkrocker TESTORS und eine weitere Coverversion. Der Sound der Scheibe ist gewohnt räudig und kratzig ausgefallen; wer also "Too Old, Too Cold" und "The Cult Is Alive" mochte, kann hier bedenkenlos zugreifen. Falls das Album hält, was diese Maxi verspricht, dann dürfte der "Tipp" (den ich auch hier nicht vorab gebe) wieder auf der Straße liegen. Nur die Rückkehr zum ursprünglichen, puren Black Metal kann man bei DARKTHRONE wohl endgültig abschreiben. Wer damit aber kein Problem hat…
Steffen allein zu Haus: Immer noch musiziert der Herr Brückner solo - und bleibt sich musikalisch absolut treu: Auch "Bones" ist und bleibt kalter Black Metal, schmerzhaft, bisweilen Nerven zerreissend. Und so finden sich in der Eigenproduktion all die nötigen Trademarks. Zuvorderst ist da der absolut dünne Sound zu nennen, ohne der Untergrund keiner mehr ist. Dann kreischt Brückner dazu, mal grunzig, oft merkwürdig verzerrt. Dazu rumpelt das Schlagzeug elektronisch, die Gitarren rasieren jedwede Freundlichkeit, der Bass ist mit dem teuersten Hörgerät kaum zu entdecken, dazu gibt es abwechslungsreiches Tempo, Progressivitätoder Avantgardismus wäre übertrieben, ein gewisser Anspruch nicht. Schwarz-weiß kopiertes Cover muss ich nicht extra erwähnen. Hört sich interessant an, oder? Musst Du haben, nicht wahr? Doch was nach Allerwelts-Schwarz-Wurzel-Eintopf klingt, überrascht ziemlich. Denn WINTERTHRONE erzeugen mit herkömmlichen Mitteln eine tatsächlich Furcht erregende Tonkonserve, die sich apokalyptisch gibt und trotz eklatanter Soundschwächen ordentlich Durchschlagskraft entwickelt. Irgendwie schafft WNTERTHRONE das mit einem Hang zum Industrial, obwohl dessen typische Kennzeichen abgesehen von sanften Keyboard-Parts gänzlich fehlen. Und da die einzelnen "Bones"-Zutaten nicht wirklich allerhöchsten Qualitätsstandards entsprechen, die Scheibe mit den überlangen Titel aber trotzdem überzeugen, kann das nur daran liegen: Die Songs haben Substanz, das Songwriting hat das gewisse Etwas. Das aber und somit die gesamte Scheibe, ist durchaus mit Vorsicht zu genießen.
Als im letzten Winter das neue CHTHONIC-Album "Seediq Bale" in Deutschland auftauchte, kannte die Taiwaner noch kein Schwein, aber mittlerweile dürfte es zumindest eine kleine Zahl von Anhängern der symphonischen Black Metaller geben, auch wenn der mäßig besuchte Wacken-Auftritt nicht gerade auf großen Zulauf schließen lässt. Mit "Relentless Recurrence" erscheint nun auch das Vorgängerwerk von "Seediq Bale" in unseren Breitengraden und zeigt, dass die seinerzeit noch fünfköpfige Formation bereits vor ihrem sehr starken, aktuellen Album zu außerordentlich guten Leistungen imstande war. Die super aufgemachte (schönes Digipak, tolles Klappcover, Booklet in Form von Einzelkarten im Kartonetui, englische Texte als Beilage) Scheibe überzeugt durch sehr atmosphärisches Schwarzmetall, das hier noch weniger nach den Dimmus klingt, dafür aber Anleihen an (alte) CRADLE OF FILTH erkennen lässt. Ein Song wie "Grievance, Acheron Poem" (die englischen Titel erschließen sich nur durch die Beilage, sonst sind gute Chinesisch-Kenntnisse gefragt) hätte stilistisch etwa auch auf "Dusk And Her Embrace" von Dani Filth und Co. keine üble Figur abgegeben. Die Doublebase-Orgien des Nachfolgers sind auf "Relentless Recurrence" noch nicht ganz so präsent, aber auch hier wissen die Wechselgesänge von Frontmann Freddy und Bassistin Doris (die auf dem Nachfolger ebenfalls mehr - fast schon zu viel - zum Einsatz kommt) zu gefallen und erinnern einmal mehr an die Engländer. Kritik gibt es am Ende also wieder nur für die noch fehlende Eigenständigkeit und das für meine Begriffe etwas zu weit im Vordergrund stehende, mitunter nicht immer kitschfreie Keyboard, das die Gitarren ein wenig zurückdrängt. Härterekorde bricht die Band nicht, denn Theatralik liegt ihr eindeutig mehr als räudiges Geholze. CHTHONIC sind vielleicht nicht "true", wollen sie auch gar nicht sein, liefern aber anspruchsvolle Düstermucke auf hohem Niveau ab, die man als Fan dieser Richtung einfach gehört haben muss.