Review:

Manifest

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Alle Achtung, meine Herren! Dass die finnischen Krachbolzen mal so richtig einen an der Melone haben, dürfte kein Geheimnis mehr sein, trotzdem haben sie im Laufe ihrer Karriere zwar nicht mit Meilensteinen um sich geworfen, aber stets gute bis sehr gute Werke veröffentlicht, die immer ihre Fangemeinde fanden und IMPALED NAZARENE zu einer Institution in Sachen Schwarzmetall gemacht haben. Dass sie sich aber pünktlich zu ihrem 17. Geburtstag noch mal einen solchen Hammer wie "Manifest" auf dem Kreuz leiern, hätte zumindest ich nicht erwartet. Das Album beginnt mit einem kurzen Marschmusik-Trommel-Intro namens "Greater Wrath", bevor mit der gerade mal eineinhalbminütigen Hymne "The Antichrist Files" eine ebenso simple, wie effektive Granate gezündet wird. Danach geht´s Schlag auf Schlag: "Mushroom Truth", "You Don´t Rock Hard", "The Calling", "Funeral For Despicable Pigs", "Die Insane", "Original Pig Rig"… fast alle Stücke auf "Manifest" besitzen großen Hymnencharakter und kommen absolut eingängig daher. Dabei scheuen IMPNAZ auch keine melodischen Gitarren und die bekannte rock´n´rollige Dynamik, die zwar früher schon oft Bestandteil der Finnen war, hier aber nochmals perfektioniert wurde. Das macht die Scheibe natürlich zu keiner "höher, schneller, weiter"-Angelegenheit, und Rekordversuche in Sachen Speed und BPM sind hier nicht mehr an der Tagesordnung. "Manifest" läuft daher trotz seiner Boshaftigkeit und räudigen Attitüde so unglaublich flüssig runter wie 200 Grad heißes Motoröl, denn IMPALED NAZARENE haben hier nicht nur das längste Album ihrer Karriere aufgenommen, sondern vielleicht sogar ihr bislang bestes. Die Jungs sind immer noch bekloppt hoch 38, machen nach wie vor (old schoolige, aber hier saufett produzierte) Partymucke für das Kettensägenmassaker und die Irrenanstalt, aber anno 2007 tun sie das mehr denn je mit sehr viel Köpfchen. Für mich ist das Album eine der allergrößten Überraschungen des Jahres!

Manifest


Cover - Manifest Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 50:30 ()
Label:
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Review:

Endstilles Reich

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Zum ersten Mal bin ich mit dieser Kieler Krawalltruppe 2004 auf dem "Party.San" in Berührung gekommen. Damals fand ich alles an dieser Band einfach nur kacke, z.B. das hach so "böse" Auftreten mit dummen Sprüchen in Richtung "kommerzieller" Black Metal-Bands oder das (nicht nur auf den Covern vertretene) Kokettieren mit allerlei Kriegs- und NS-Klischees. Damals hieß das aktuelle Album noch "Dominanz" und ging als zwar nettes, aber beileibe noch nicht essentielles Schwarzstahl-Scheibchen durch, doch ein Jahr später war es dann soweit: "Navigator" war ein Tritt in den Arsch der heimischen Szene! Hymnische Brachialität, räudige Finsternis und pure Aggression paarten sich mit der weitgehenden Abkehr von den einstigen, platten "Geschichtsklischees". Damit eines klar ist: ENDSTILLE waren niemals eine rechts eingestellte oder gar Nazi-Band, sie spielten, ähnlich wie TOTENMOND, mit einem Image, das bei oberflächlicher Betrachtung Zweifel aufkommen ließ, was wohl auch so gewollt war. Zwar gibt es auch auf "Endstilles Reich" wieder diverse Ausflüge in Richtung zweiter Weltkrieg, jedoch fernab platter Provokationen, dafür in ein musikalisch abermals kompromissloses Gewand gekleidet. Rasender Black Metal trifft auf teilweise an BOLT THROWER erinnernde Stampforgien und die unglaublichen Schreie von "Sänger" Iblis; Bombast, Keyboard-Dauerfeuer oder gotische Streichelparts für die Samtkleidchenfraktion (gruseligerweise auch bei den Herren…) sucht man hier einmal mehr vergebens. "Endstilles Reich" ist das, was von den Engbestirnten der Szene gerne als "True Black Metal" bezeichnet wird, nur mit dem Unterschied, dass Abrissbirnen wie "Among Our Glorious Existence", "No Heaven Over Germany", "Endstille (Realität)" oder die Megahymne "Vorwärts (Sturmangriff II)" kein zweifelhaftes Image innehaben und ihre Durchschlagskraft rein musikalisch entfalten. Und auch, wenn man hier soundtechnisch nicht ganz an die Klasse des Vorgängers anknüpfen kann (besonders den Drums hätte etwas mehr Wumms ganz gut getan), ist "Endstilles Reich" der hörbare Beweis dafür, dass auch die konservativsten Szene-"Kenner" zweitklassigen und lediglich vom Image lebenden Handlampen wie Euronymous oder Adolf Vikernes nicht mehr hinterhertrauern müssen!

Endstilles Reich


Cover - Endstilles Reich Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 52:47 ()
Label:
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Interview:

Limbonic Art

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InterviewLass uns zuerst mal ein wenig zurückschauen: warum habt Ihr damals nach dem Erscheinen des Albums "The Ultimate Death-Worship" aufgehört?



Um ehrlich zu sein, haben Morfeus und ich jeweils sehr stark ausgeprägte Egos, hahaha! Daher ist es manchmal etwas schwierig zusammen zu arbeiten, und nach diesem Album hatten wir das Gefühl, erst einmal eine Pause machen zu müssen, um uns unseren Side-Projects und anderen Tätigkeiten zu widmen. Es hatte einfach nicht mehr funktioniert. Außerdem hatten wir zu diesem Zeitpunkt schon so viele Alben veröffentlicht, dass einfach der Punkt gekommen war, aufzuhören. Es wäre einfach schwierig gewesen, die Sache weiterzuführen. Es war hart, neues Material zu finden, und es war hart, zusammenzuarbeiten. Darum gab es diesen Split.



Dann meinst Du also, dass Eure Kreativität am Ende war?!



Ja, so etwas in der Richtung. Wir müssen uns gegenseitig ergänzen, aber wenn das nicht mehr geht, dann leidet darunter unsere Kreativität in der Band. Da war der Split die logische Schlussfolgerung.



Aber wann habt Ihr danach denn gemerkt, dass die Zeit für eine Reunion gekommen war?



Das haben wir auf einige unserer Flyer geschrieben, es war am 6. Juni letzten Jahres, also am 06.06.06. Wir dachten, das sei ein richtig cooles Datum für eine Reunion dieser Band.



Aber Ihr hattet das doch sicher schon im Vorfeld geplant?! So ein Datum kann doch dafür kein Zufall sein.



Doch, doch, doch! Es gab vorher absolut keine Pläne diesbezüglich. Wir hatten uns an diesem Tag einfach mal getroffen, und wir hatten davor über viele Jahre absolut gar keinen Kontakt miteinander. Aber an diesem Tag saßen wir zusammen und sprachen miteinander, es war eine sehr freundliche Konversation. Irgendwann kam das Thema auf den Tisch, ein neues Album mit LIMBONIC ART zu machen.



Jetzt sag bitte nicht, dass dieses Datum wirklich Zufall war!



Ja, doch, so ziemlich. Das kannst du wirklich so sagen. Es hätte auch jeder andere Tag sein können, aber wir saßen nun mal genau an diesem Tag zusammen. Ich weiß gar nicht mehr, ob wir eine Grillfete geplant hatten oder sonst was. Wir hatten an diesem Tag dieses Gespräch, und natürlich schien es uns ein sehr guter Tag für eine Reunion von LIMBONIC ART zu sein. Wir überwanden einfach unsere Differenzen und nutzen dieses richtig coole Datum für die Band. Und nun sind wir wieder da!



Wenn das mal kein gutes Omen ist?



Ein gutes Omen?! Wir fanden es ein sehr, sehr gutes Omen, haha! Es ist ja "The number of the beast"!



Also habt Ihr von diesem Tag an begonnen, Material für das neue Album zu schreiben?



Ja, von da an war uns klar, dass wir wieder professionell zusammen arbeiten können. Die Zeit war auch auf unserer Seite, und wir konnten wieder ganz geradeaus miteinander reden und professionell arbeiten. Von da an entstanden neue Songs.



Euch müssen die Ideen aber sehr zügig von der Hand gegangen sein, denn vom 06.06.06 an bis zum Erscheinen des Albums lag gerade mal ein und ein viertel Jahr.



Wir hatten eine wirklich gute Zeit während der Entstehung des Albums. Es ging alles sehr schnell; beim ersten Rehearsal, den wir nach unserem "Reunion-Tag" hatten, meinte Morfeus, dass er momentan nicht allzu viele Ideen für LIMBONIC ART parat habe, da schon sehr viel von ihm in seine Side-Projects eingeflossen sei. Ich meinte zu ihm, er solle sich da keine Sorgen machen, da ich verdammt viele Ideen für die Band im Kopf habe. Wir begannen also mit ein paar Songs, die aus meiner Feder stammten, und nach und nach entstanden innerhalb kürzester Zeit zehn Songs, die wir zusammen entwickelt hatten. Wir dachten nur: "Wow, das muss ein Zeichen von irgendwo sein, dass wir beide wieder so gut miteinander arbeiten können!". Es waren zehn Songs mit unglaublich hohem Potential, was die Musik betrifft.



Habt Ihr denn seit Euren Anfangstagen nie mehr versucht, andere Bandmitglieder ins Boot zu holen?



Wir diskutierten irgendwann einmal darüber, ob wir nicht einen Live-Drummer in die Band holen sollten. Es war aber eine schwierige Zeit, einen Drummer zu bekommen, der gut genug war und außerdem genügend Zeit hatte. In den alten Tagen fragten wir Hellhammer, der ja auch in vielen anderen Bands gespielt hat, aber wir haben nie wieder etwas von ihm gehört. Wir fragten uns dann, warum wir so viel Energie dafür aufwenden sollten, jemanden zu finden, der sowohl musikalisch wie auch als Freund zu uns passte. Uns war dann schnell klar, dass wir am Besten dran sind, wenn wir einen Drumcomputer verwenden.



"Legacy Of Evil" wurde dann ja auch mit einem Drumcomputer aufgenommen. War es denn für Euch nicht einmal möglich, zumindest einen Drummer zu finden, der das Album im Studio einspielt?



Wir wollten das am Ende gar nicht, denn es sind nun mal Morfeus und ich, die den Spirit von LIMBONIC ART verkörpern. Und eine dritte Person lediglich für einen Studiojob zu gewinnen, schien uns einfach lächerlich. Und da wir sowieso nicht planen, das Album live zu präsentieren, schien uns die Verwendung des Drumcomputers als die sinnvollste Idee. Wir werden niemals wieder live spielen; keine Show und keine Touren mehr mit LIMBONIC ART!



Dann wird die Band auch in Zukunft ein reines Studio-Projekt bleiben?



Ja! Und falls die Macht mit uns ist, werden wir nächstes Jahr noch ein einziges Album aufnehmen.



Soll das heißen, dass es dann definitiv das letzte Album von Euch sein wird? Werdet Ihr Euch danach wieder auflösen?



Ja, vielleicht! Als wir die Band damals gründeten, sollte es für immer sein. Nach ein paar Jahren stellten wir fest, dass wir zwar noch ein Studioalbum aufnehmen, aber keine Konzerte und keine Touren mehr spielen wollten; das war unser Agreement. Als das erste Album aber so erfolgreich wurde, fühlten wir das Potential, ein weiteres Album in Angriff zunehmen. Danach sollte aber nichts weiter folgen.



Aber vielleicht habt Ihr ja nach diesem nächsten Album noch mehr Ideen um weiterzumachen?!



Vielleicht, sage ich ja, aber wir beide arbeiten ja noch mit unseren Side-Projects. Darum ist es manchmal schwer, exklusive Ideen auszutüfteln.



Ist "Legacy Of Evil" ein Konzeptalbum, oder stehen alle Songs für sich alleine?



Ein paar Sachen davon bilden schon eine Art von Konzept, aber ich mag wirklich eher den Gedanken, dass die Songs für sich alleine stehen. Aber wie jedes andere Album von LIMBONIC ART auch, ist "Legacy Of Evil" eine Reise in eine Welt von Gedanken, die musikalisch miteinander verbunden sind.



Wie erklärst Du Dir denn, dass LIMBONIC ART nie so bekannt geworden sind wie zum Bleistift DIMMU BORGIR, die ja auf ähnliche Weise Black Metal und symphonische Elemente verbinden und die in etwa zeitgleich mit Euch gestartet sind?



DIMMU BORGIR haben eine ganze Menge getourt! Sie haben viele Konzerte gespielt, auch außerhalb von Europa. Ich bin der Meinung, dass jede Band die bekannt und zu Rock Stars werden will, nur genug Öffentlichkeitsarbeit machen muss, wie etwa in jedem Magazin abgelichtet zu werden und zu touren, touren, touren. Aber genau dieser Part ist für mich langweilig, langweilig, langweilig, haha! Jedes Album von LIMBONIC ART ist ein Stück Kunst, und wir müssen nicht auf Tour gehen und live dieses Stück Kunst präsentieren! Ich denke, dass jeder, der LIMBONIC ART mag und sich entscheidet, eins unserer Alben zu kaufen, sich hinsetzt, es sich anhört und Gefallen an diesem Stück Kunst findet. Und wir haben andere Ideen in Bezug auf die Musik als sie DIMMU BORGIR haben. Denn sie wollen Rock Stars sein, sie wollen dort raus gehen und viele Konzerte spielen. Und wir wollen das nicht.



Aber das Touren hat auch den Vorteil, dass die Musik in der ganzen Welt bekannter wird. Es gibt sicher auch Leute, die Eure Musik sicher mögen würden, die aber die Band leider nicht kennen.



Ja, das Argument ist nicht von der Hand zu weisen, aber LIMBONIC ART waren niemals eine Live-Band. Morfeus und ich haben beschlossen, dass wir die Band sind, und wir wollen dort kein neues Blut haben. Und obwohl wir in unseren frühen Tagen auf Tour waren, sogar in Deutschland und auch auf Headliner-Tour, fühlten wir nach dieser Erfahrung, dass es nicht gut für uns war. Die Band ist ein großartiges Sound-Package und wir müssten an die zehn Leute auf der Bühne haben, die jedes Instrument bedienen. Aber wir sind nun mal nur zwei Leute, und der Rest ist Computer; darum sind wir einfach keine Live- sondern eine Studioband.



Ich gehe auch mal davon aus, dass Du dann gerade die Leute belächelst, die immer sagen, dass Black Metal mit Keyboard, etc. nicht viel taugt.



Nö, denn ich bin selbst ein fuckin´ Old School-Fan! Ich habe damals mit Leuten in Deutschland gesprochen, die meinten, dass sie LIMBONIC ART nicht mögen, weil wir Computer, Keyboards, etc. drin haben. "Ich gebe Euch Recht!", meinte ich da nur, und sie wollten mir das kaum glauben. Als ich mit Metal aufgewachsen bin, war ich ganz weit weg von der Idee, selbst mal in einer Band zu spielen, die von Drum-Maschinen und Computern lebt.



Na ja, IMMORTAL haben auch "Pure Holocaust" seinerzeit mit einem Drumcomputer aufgenommen.



Ja, aber die hatten nicht so viele Synthesizer, haha! Das war etwas, das ich lernte und mochte; Morfeus und ich machen zusammen Musik. Ich kam mit vielen extremen Ideen auf meiner Gitarre an, und er addierte dazu die Elektronik, so dass etwas richtig Exklusives entstand, das mittlerweile auch von vielen anderen Leuten kopiert wird. Und manche von ihnen haben sogar einen Live-Drummer, haha!



Es ist nur schade, dass DIMMU BORGIR, wenn auch wirklich nicht zu Unrecht, als die Erfinder des "Symphonic Black Metal" bezeichnet werden, aber LIMBONIC ART, trotz paralleler Entwicklung, im Gegensatz dazu kaum jemand kennt.



Unser Debütalbum "Moon In The Scorpio" wurde beispielsweise hauptsächlich als LP in einer kleinen Auflage von nur 500 Stück veröffentlicht. Ich weiß aber nicht, wie viele CDs zusätzlich aufgelegt wurden, aber das waren auch nicht so viele, vielleicht 3000 Stück. Auf die ganze Welt bezogen, ist das ja fast gar nichts. Aber daran liegt es unter Anderem, dass wir nicht so bekannt sind. Um was zu DIMMU BORGIR zu sagen: die interessieren mich überhaupt gar nicht! Ich habe etwas von ihrer Musik gehört, und ich mag sie nicht. Sie ist sehr weit von dem entfernt, was ich machen will. Dieser sehr hohe Technik-Grad gefällt mir nicht; ich bevorzuge da ein etwas niedrigeres Niveau. Ich will mit Morfeus Musik machen und nichts anderes, das ist das, was mir gefällt.



Was sind denn zurzeit Eure Side-Projects außer Morfeus´ DIMENSION F3H und Deinen Gastbeiträgen bei zum Beispiel ZYKLON?



Ich habe zusammen mit einem Live-Drummer die Band SARCOMA gegründet, kurz nachdem sich LIMBONIC ART aufgelöst hatten. Wir arbeiten jetzt etwa fünf Jahre zusammen und haben bereits drei Full-Length-Werke im Studio aufgenommen. Zwei davon sind bereits veröffentlicht, aber mit dem dritten ist es schwierig, weil ich alles alleine organisieren und bezahlen muss, also die Veröffentlichung, Promotion, etc.. Die ersten beiden Alben sind limitiert, aber noch erhältlich und zwar bei mir zu Hause. Das dritte Album von 2005 liegt wegen Geldproblemen also leider noch auf Eis. Ich bin auch sehr vorsichtig, das Album herauszugeben, denn wenn es erst einmal im Netz steht, habe ich keine Kontrolle mehr darüber. Es hieß auch in einigen Kritiken, man müsse SARCOMA live sehen, aber da es sich dabei nur um mich und einen Drummer handelt, wird das schwierig. Es ist also dasselbe Problem wie bei LIMBONIC ART, haha!



Wenn über die norwegische Black Metal-Szene in den 90ern berichtet wird, über die brennenden Kirchen, die ganzen Verbrechen und so weiter, dann tauchen viele Bandnamen auf, die teilweise auch gar nichts damit zu tun haben, aber nie der Name LIMBONIC ART. Standet Ihr immer etwas außerhalb dieser Szene?



Man kann sagen, dass keiner von uns wegen krimineller Aktivitäten beschuldigt wurde. Die Band existierte schon, als diese Sachen passierten, aber wir hatten es nie nötig, solch illegale Aktionen durchzuführen, nur um zu den "Anführern" dieser musikalischen Bewegung in Norwegen zu gehören. Es gab ja Leute, die meinten, eine Kirche abfackeln zu müssen, um zu beweisen, wer sie sind, aber wir dachten, wir beweisen uns einfach am Besten, indem wir mit LIMBONIC ART coole Musik machen. Ich war persönlich mit Euronymous von MAYHEM befreundet, und ich bin bis heute nicht sicher, ob er LIMBONIC ART jemals als eine Black Metal-Band akzeptieren würde. Nur leider wurde er getötet, bevor wir anfingen, so dass ich nie erfahren werde, was seine Meinung über uns gewesen wäre, haha!




Review:

A Decade On The Throne

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Neben der nun auch in Deutschland erhältlichen letzten Scheibe "Relentless Recurrence" (das aktuelle Album heißt "Seediq Bale”) erscheint auch die Jubiläums-Liveaufnahme "A Decade On The Throne" der Symphonic Black Metaller CHTHONIC aus Taiwan, für die man sich extra viel Mühe gemacht hat. Das zum zehnten Geburtstag der Band am 3. Februar 2006 aufgenommene Konzert im "Huashan Culture Park" in Taipei, Taiwan kommt auf zwei CDs und einer DVD daher, die nahezu identischen Inhalt haben, wobei bei der DVD lediglich auf Intro und Outro verzichtet wurde. In Sachen Performance gehen CHTHONIC als Vollblutmusiker durch, deren Technik und Spielfreude sich hinter keiner europäischen oder amerikanischen Band verstecken müssen. Zwar kommt die DVD etwas grobkörnig daher, und auch das Publikum wurde erwartungsgemäß auf beiden Aufnahmen etwas in den Hintergrund gerückt, doch machen beide Angelegenheiten mächtig Spaß, da CHTHONIC sehr abwechselungsreich zu Werke gehen. Hört Euch nur mal die geile Hymne "The Breath Of Ocean" oder das geniale "Oriental Violin Solo" an; vielseitiger und facettenreicher ist in diesem Bereich keine andere Band. Eine Augenweide sind übrigens auch die Musiker selbst (nicht nur die süße Bassistin Doris), deren Corpsepaint in Kombination mit diversen S/M-Outfits in der ganzen Szene einmalig und richtiggehend gruselig ist. Auch wenn man kompositorisch noch nicht immer Höchstleistungen zelebriert (lest in diesem Zusammenhang auch mal die Reviews der Alben), ist die Darbietung der Band in ihrer Gesamtheit einfach klasse und dürfte Genre-Freunden - beides aufaddiert - gute 200 Minuten hochklassiges Entertainment bieten, zumal die Aufmachung des Packages (dicke Buchform mit tollen Fotos und Übersetzungsblatt der Songtitel; für ein komplettes Verständnis sind weiterhin gute Chinesisch-Kenntnisse Pflicht!) absolut gelungen ist. Ich bleibe dabei: CHTHONIC sind für mich eine der besten "exotischen" Bands der letzten Jahre, eröffnen aufgeschlossenen Metallern eine Tür zu einer ganz neuen Welt und könnten hierzulande ein echt großes Ding werden. Und "A Decade On The Throne" ist dafür ein wunderbarer Vorbote!

A Decade On The Throne


Cover - A Decade On The Throne Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 42
Länge: 200:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Sadness And Wrath

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Seit 13 Jahren schon wildert das Duo Istar und Forn durch das norwegische Unterholz, immer begleitet von wechselnden Mitmusikern. Außer zwei nicht wirklich bekannten Alben hat die Band aber bislang nichts gerissen, und auch Streich Nummer drei dürfte selbst bei Black Metal-Puristen kaum satanische Euphoriezustände auslösen. Auf "Sadness And Wrath" wildert man sich durch acht eher durchschnittliche Schwarzmetallkompositionen, die stilistisch ganz im Zeichen der Heimat stehen. Das Problem bei SVARTAHRID ist, dass die Jungs für eine "professionelle" Band zu wenig spektakulär und technisch herausragend klingen und für einen fies abgefuckten Act einfach zu sauber produziert sind. Zieht man etwa Vergleiche zu (jüngeren) GORGOROTH oder SATYRICON auf der einen und DARKTHRONE oder MAYHEM auf der anderen Seite, dann stellt man fest, dass SVARTAHRID weder die eine noch die andere Seite ansprechend bedienen. Apropos DARKTHRONE: Nocturno Culto hat im Song "Intension: Krig" einen Gastauftritt als Texter und "Sänger", doch das reicht nicht, "Sadness And Wrath" aus dem Mittelmaß zu heben. Es gibt viele wesentlich schlechtere Black Metal-Scheibchen, aber eben auch genauso viele aufregendere.

Sadness And Wrath


Cover - Sadness And Wrath Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 43:53 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Legacy Of Evil

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Ich fasse es nicht! Die beiden Recken Daemon und Morfeus haben nach fünf Jahren, seit ihrem formidablen Album "The Ultimate Death Worship", noch mal zusammengefunden. Sicher wird diese Tatsache leider nur die wenigsten Fans norwegischen Black Metals wirklich vom Hocker reißen, denn großen Zuspruch konnte diese Band, die sich in ihren späteren Jahren zum reinen Studioprojekt mauserte, nie genießen. Aber die paar echten Fans, die das Duo hat, wissen grandiose Scheiben wie "Moon In The Scorpio" oder "In Abhorrence Dementia" auch nach all den Jahren noch zu würdigen, denn genialeren symphonischen Black Metal hat es nie gegeben - nein, auch von DIMMU BORGIR nicht! Und anno 2007 hat sich daran nichts geändert; nach wie vor steht der Name LIMBONIC ART für durchdachte und höchst anspruchsvolle Soundwände, die zum Glück nichts mit halbgaren Projekten der Marke DIMENSION F3H zu tun haben. Die rasende Aggression, die "Legacy Of Evil" versprüht, hätte zugegebenermaßen einen etwas fetteren, differenzierteren Sound verdient gehabt, der alle Details angemessen hervorhebt, aber scheiß drauf; auch so ergibt sich ein Hörgenuss der Superlative, der in diesem Genre rein gar nichts fürchten muss. Hier klingt nichts nach "Soundtrack" oder "Monumentalepos", keine Ische heult durch die Botanik, und auch kein 17365-Mann-Orchester spielt in bester METALLICA-Manier geradewegs an der Band vorbei. Hier gibt es nur progressive Wut, gelegentlich mal gut positionierte Chorpassagen, aber ansonsten nur akustische Gewalt. Und dabei schafft man es sogar noch, grandiose Hymnen der Marke "A Cosmic Funeral Of Memories", den Titelsong, "Nebulous Dawn" (mit einem der besten Refrains, die ich jemals von einer Dunkelstahl-Band vernommen habe - Killer!) oder "Twilight Omen" (Waaahhhnsinn!) zu kreieren, die nicht nur alles hinter sich lassen, was in diesem Jahr unter dem Banner "Symphonic Black Metal" erschienen ist, sondern eine so große Duftmarke setzen, dass auch in den nächsten Jahren jede Panda-Band mit Keyboard vor Ehrfurcht erzittern muss. Ganz, ganz großes Alptraumkino!

Legacy Of Evil


Cover - Legacy Of Evil Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 59:8 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Recent Foresight

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Die Karlsruher Band mit dem komplizierten, nicht unbedingt alkoholkompatiblen Namen LYFTHRASYR wurde 2002 von Allrounder Aggreash ins Leben gerufen, dessen Einflüsse von Klassik bis nordischem Schwarzmetall reichen, was von vornherein eher komplex ausgelegte Mucke erahnen lässt. Zu den großen Fricklern gehört das Trio aber nicht, auch wenn sämtliche Kompositionen auf "The Recent Foresight", dem zweiten vollständigen Album der Band, durchweg anspruchsvoll ausgefallen sind. Man bewegt sich fast schon symptomatisch auf den Spuren von DIMMU BORGIR oder CRADLE OF FILTH, läuft aber nicht Gefahr, als blasse Kopie zu enden, wozu auch einige geschickt eingestreute Todesblei-Abschnitte beitragen. Stücke wie der geile, stakkatoartig nach vorne peitschende Opener "Rage Towards Apathy", "Visions Of Hope And Despair" oder "Obsession In A Convenient Manner" gehören eindeutig zu den besseren Songs, die das Genre des symphonischen Black Metals in der letzten Zeit abgeworfen hat. Auch wenn in diesem Jahr die Norweger LIMBONIC ART mit ihrem überragenden Comeback-Scheibchen "Legacy Of Evil" den Vogel abgeschossen haben, so gehören LYFTHRASYR zu den Bands, die diese hart umkämpfte Sparte garantiert nicht ärmer machen, ganz im Gegenteil!

The Recent Foresight


Cover - The Recent Foresight Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 40:43 ()
Label:
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Reclaim The Flame

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Neues aus der Rumpelkiste: Was bei Gallhammer nicht klappt, das können TYRANT aus Schweden. Gewaltig. Die Jungs von Vinterland und The Black rezitieren mit Hellhammer, Venom, Bathory, Celtic Frost die üblichen Verdächtigen - nur, dass es hier Laune macht und extrem glaubwürdig wirkt. Dabei drücken sie manches Mal auf die Tube, verwehren sich dem mittleren Tempo bis hin zu doomigen Anflügen aber auch nicht und sorgen so für jede Mengte Groove. Sicherlich werden sich die ganz Anspruchsvollen mit diesem stock-konservativen Sound nicht anfreunden können. Wer aber auf dieses stumpfe 80er-Jahre-Zeug steht, dem wird die Redundanz aller Überflüssigkeit zu passe kommen. Die ungehobelte Gülle, die die Skandinavier über ihren Hörer ausschütten stinkt mächtig nach Verwesung - das ändert aber nichts daran, dass dieser Tyrann mächtig rockt. Vorausgesetzt, man mag die Vorbilder oder setzt sich gelegentlich ganz gern mal in die musikalische Zeitmaschine.

Reclaim The Flame


Cover - Reclaim The Flame Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 28:40 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Ill Innocence

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Laaangweilig. Man nehme alte Darkthrone- und Co.-Einflüsse, ziehe sich so an, also mit Nieten und Leder. GALLHAMMER (also Vivian Slaughter, Mika Penetrator, Risa Reaper - hoho!) bedienen diese Trademarks, kommen zudem aus Japan und sind Frauen. Neben Klischee gibt’s also auch noch den Exotik-Faktor. Das Problem, und das nervt auch schon auf anderem Niveau bei der neuen Darkthrone: Das Genre scheint ausgelutscht, vor allem, wenn die Songs keine guten Ideen transportieren oder wenigstens einen eigenen Charme haben. Echtes Old-School-Geballer tut zwar auch weh, nervt aber eben nicht so wie dieses unbarmherzig folternde Machwerk - das vor allem mit einem besticht, nämlich mit geradezu unterirdischem Sound. Und der allein macht eben noch kein kultiges Scheibchen aus. Wer so was hören möchte, der nehme sich ne alte Sodom auf Vinyl oder Hellhammer, aber nicht diese kopierte Grütze aus Asien. Warum sich Nocturno Culto als Produzent hergibt, müsste eigentlich klar sein: Her mit den kleinen Japanerinnen.

Ill Innocence


Cover - Ill Innocence Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 50:25 ()
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F.O.A.D.

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Mal ganz ehrlich: die Abkehr von glatt gebügelten Trendproduktionen zurück zu "rustikaleren" Klangwelten wirkte vor gut vier Jahren bei einer Band wie METALLICA, die ja den Metal bekanntermaßen entscheidend mitgeprägt hat, nur noch lächerlich. Machen DARKTHRONE das, bekomme ich das fiese, hämische Grinsen nicht mehr aus dem Gesicht gemeißelt. Des Rätsels Lösung: Fenriz und Nocturnal Culto, die seit Ewigkeiten einzigen beiden verbliebenen Mitglieder der norwegischen Dunkelstahl-Legende, sind einfach Old School as fuck und müssen das gar nicht erst künstlich aufsetzen. Für jede andere Band wären Alben wie "Panzerfaust", "Hate Them" oder der letzte Hammerstreich "The Cult Is Alive" der gnadenlose Todesstoß gewesen, doch DARKTHRONE machen einfach das, worauf sie Bock haben - ohne Rücksicht auf die Welt "da draußen". Auf "F.O.A.D." (das wirklich "Fuck Off And Die" bedeutet) wird "altem" Metal nach Strich und Faden gehuldigt. Nicht nur die Einteilung der Stücke in "Side A" und "Side B" auf dem Backcover spricht Bände, sondern auch Songtitel wie "Canadian Metal", "The Church Of Real Metal", "The Banners Of Old" oder "Raised On Rock" (mit geilem CELTIC FROST-"Uuhh!"), die allesamt den im wahrsten Sinne des Wortes herrlich abgefuckten DARKTHRONE-Charme versprühen und mächtig Spaß inne´ Backen bringen, vorausgesetzt natürlich, man steht nach wie vor auf den oberräudigen, null polierten Sound mit diabolischem Hall im "Gesang". Im originell aufgemachten Booklet finden sich nicht etwa Songtexte, sondern coole Liner-Notes zu jedem Stück, eine Aufstellung einiger Lieblingsalben des Duos inklusive einem jeweiligen kurzen Statement und dazu Fotos von der norwegischen Landschaft. Man mag das Image der beiden Verrückten aufgesetzt oder gekünstelt finden, dennoch nehme ich Nocturno Culto und Fenriz ihr Bekenntnis zu längst vergangenen musikalischen Zeiten und teils sehr obskuren Bands zu 100% ab. Lediglich die Version von "Wisdom Of The Dead" (hier von Nocturno gesungen) gefällt mir nicht ganz so gut wie die "Fenriz-Version" von der Maxi. Trotzdem ist "F.O.A.D." eine gnadenlos schweinecoole Hommage an die Wurzeln des Schwarzmetalls - basta!

F.O.A.D.


Cover - F.O.A.D. Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 40:25 ()
Label:
Vertrieb:

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