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Regenjahre

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Das Duo aus der Nürnberger Ecke hat bereits auf seinem 2010er Debütalbum „Nebel Der Erinnerungen“ gezeigt, dass man die traditionellen Schwarzmetallwurzeln von DARKTHRONE, MAYHEM, BURZUM und Co. auch heute noch anspruchsvoll und originell verpacken kann, denn R. Seyferth (Gesang, Drums) und G. Eisenlauer (Klargesang, Gitarre, Bass) hatten sich nicht gescheut, dezente gotische Einflüsse zu verstreuen, die dem Album viel Atmosphäre verliehen, aber auch für ein wenig Langatmigkeit sorgten. Der Nachfolger „Regenjahre“ kommt nicht weniger atmosphärisch, aber deutlich eingängiger daher; die Jungs haben dabei den gotischen Faktor noch ein wenig erhöht und bewegen sich textlich zielgenau an der Grenze zwischen anspruchsvoller Nachdenklichkeit und Düsterkitsch, was jedoch hervorragend funktioniert. Eine waschechte Black Metal-Platte ist „Regenjahre“ nicht geworden, sollte es auch gar nicht, sondern ein Hybrid aus den Einflüssen der (live um zwei weitere Musiker verstärkten) Band, die auf der einen Seite bei den oben Genannten liegen und auf der anderen Seite bei (frühen) KATATONIA, OPETH oder ANATHEMA. Umgesetzt wird diese sehr gelungene Mixtur in durchweg starke, ohrwurmkompatible Songs wie den getragenen Opener und Titelsong, das flotte „Der Traumsturm“, den Stampfer „Letztes Wort“, das epische „Sterbenswert“ oder das abschließende, zwölfminütige „Wenn Alles Zerbricht“. FREITOD haben sich nach ihrem Debütalbum enorm gesteigert und spielen beinahe in einer Liga mit NOCTE OBDUCTA, LUNAR AURORA oder VERDUNKELN. Darum vergebe ich an dieser Stelle gerne den „Tipp“!

Regenjahre


Cover - Regenjahre Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 52:1 ()
Label:
Vertrieb:
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Shelter

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Ein Zufluchtsort (eng. „Shelter“) in eine ferne Welt, fernab metallischer Klänge, fernab aller Dunkelheit und allem was war ‒ das ist das neue Werk der Franzosen ALCEST. Nicht nur optisch bestreitet man hier neue Wege, lässt das gar fröhliche, warme Cover bei erster Betrachtung doch eher an den Ballerman, denn ALCEST denken. Auch ist „Shelter“ die erste Veröffentlichung des Franzosen mit englischem Titel, einem englischsprachigem Song („Away“) und mit einem Gastsänger (Neil Halstead von SLOWDIVE) welcher diesen performt.
Zeit für Neuerungen war es also und regelrecht modern klingen ALCEST auf ihrem neusten Album: Rein und klar, hell und unberührt. Wie prophezeit wird hier nicht einmal im entferntesten Sinne (Post Black) Metal geboten ‒ vielmehr haben sich ALCEST in Showgaze und Indie Rock geflüchtet. Experimentell, minimalistisch und verträumt ebbt die Musik durch den Raum und glänzt dabei durch eine glasklare Produktion (welche in Island von statten ging). Zu erahnen war dieser Schritt, nahmen die Rock-Elemente ja schon auf den Letzten Alben ab, wurde das Tempo stetig gedrosselt, verebbte die Düsternis ‒ man hebt ab in eine Traumwelt.
Eröffnet wird „Shelter“ durch das leicht sphärische Intro „Wings“, gefolgt von der Single-Auskopplung „Opale“ (ein in meinen Ohren sehr gewöhnungsbedürftiges Stück Musik). Doch gibt es hier auch Orte die leichter zugänglich sind: Leicht melancholisch und mit sehr schönen Melodien bahnt sich „La Nuit Marche Avec Moi“ wesentlich schneller einen Weg in das Gehör und auch das melodische „L’Eveil De Muses“ und das ausladende „Déliverance“ wissen zu gefallen. Eine Clean-Gitarre steht hier klar im Vordergrund, begleitet von einem ruhigen Schlagzeug und dem (wie gewohnt französischen) verträumten Gesang Neiges. Auch „Away“ fügt sich auf seine Art und Weise wohl in das Werk ein, sorgt für etwas Auflockerung zwischen den teils sehr langsamen und atmosphärischen Liedern und einen weiteren Höhepunkt.
Tatsache ist es aber, das „Shelter“ weit mehr als einen Anlauf braucht um zu punkten. Ein Album für nicht jeden Tag, nicht jedes Gemüt, nicht jeden Mensch und ein wenig gewöhnungsbedürftig, weiß es aber doch in der richtig Stimmung wohl seine Stärken zu entfalten.

Shelter


Cover - Shelter Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 45:37 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Alcest

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by Gast
InterviewSalut Neige, wie geht es dir?


Gut, natürlich! Das Album ist ja endlich fertig!


In der letzten Woche warst Du in Amerika. Was hast Du dort gemacht?


Ja, ich war in Canada in der letzten Woche. Und jetzt habe ich in den USA unseren Drummer besucht. Ein bisschen Urlaub, also.


Du hast gerade die Aufnahmen des kommenden ALCEST-Albums „Shelter“ zu Ende gebracht. Es ist das erste Mal in der Bandgeschichte, dass Du einem Album einen englischen Titel gibst, ansonsten hast Du stets deine Muttersprache ‒ Französisch ‒ verwendet. Wieso diesmal Englisch? Willst Du international verstanden werden?

Ja, es ist der erste englische Album-Titel in der Diskographie von ALCEST. Es ist die Bedeutung, die das Wort „Shelter“ in sich trägt, welche für den Titel verantwortlich ist. Im Französischen hätte das Album „s’abriter“ geheißen, was weitaus weniger schön klingt.


Nun, auch die Lyrics von „Away“ sind in Englisch geschrieben … Klänge dieses Lied in Französisch ebenfalls merkwürdig? Und wieso hast Du hierfür Neil Halstead hinter das Mikro geholt? Wie kamst auf die Idee ihn singen zu lassen und es nicht selbst zu übernehmen?

Die Lyrics von „Away“ sind auch Englisch, richtig. Sie sind englisch, weil ich Neil Halstead, den Sänger der britischen Indiegruppe SLOWDIVE für den Song gewinnen konnte. Sehr glücklich bin ich darüber! Da Neil aus Großbritannien kommt und Englisch spricht, erklärt sich die hier angewandte Sprache von selbst, denn Französisch wäre da ja unauthentisch.


Dennoch verwendest Du beim Songwriting meistens die französische Sprache. Fühlst Du eine tiefe Verbundenheit zu Frankreich?

Ja, natürlich, es ist meine Heimat und französisch meine natürliche Sprache. Es ist viel einfacher in Französisch Texte zu schreiben, als in Englisch und zudem einfach natürlicher. Auch fiele mir kein Grund ein in Englisch zu schreiben. Man muss ja schließlich nur „ALCEST ‒ Lyrics ‒ English“ im Internet eingeben und findet überall gute Übersetzungen. Auch stehen die Texte meist in Französisch und englisch im Booklet der CDs.


Wie viel Zeit nahm der Schreibprozess für „Shelter“ in Anspruch?

Viel weniger als üblich! Es hat nur etwa vier Monate gedauert das Album zu schreiben.


Wie kann man sich den Prozess des Schreibens, Komponierens und Aufnehmens eines Albums bei Dir vorstellen? Was ist zuerst da ‒ die Musik oder der Text?

Zuerst komponiere ich die Musik, dann ergänze ich die Lyriks, wenn ich es für sinnvoll halte und es die Aussage der Musik untermauert. In vielen Fällen ist es ja so.

Und woher nimmst Du deine Inspiration? Was inspiriert dich?

Das variiert stark … Niemals inspiriert mich etwas Bestimmtes, nie das Selbe bei zwei verschiedenen Liedern. Oft inspiriert es mich, wenn ich mich am Meer aufhalte.


Ist „Shelter“ ein weiteres Kapitel der Kindheit-Traumwelt-Memoiren? Womit befasst sich das Album im Genaueren, wofür steht es?

Der Album-Titel “Shelter” dürfte die Thematik trefflich beschreiben. „Shelter“ ist ein Konzept-Album: Es geht darum Zufluchtsorte zu finden und sich zu Verbergen, der Welt und dem Unglück zu entfliehen. Wenn Du einen Freund verloren hast, Jemanden, den Du liebst … „Shelter“ ist so ein Zufluchtsort. Und Du kannst sagen, es ist das Meer. Denn für mich ist das Meer ‒ mein Zufluchtsort.


Tatsächlich wirkt es auch so, als seien die Songs Hymnen für die See. Ist das der Grund, weshalb „Shelter“ in Island aufgenommen wurde?

Ja, das passt. In der Tat war Island irgendwie ein Zufluchtsort für uns alle. Alles war dort anders, ganz anders als zu Hause. Wir waren weit weg von unserer Heimat, fern unserer Freunde und dem Alltag.


Aber nun sag mir: Wieso wird es zunehmend ruhiger auf „Shelter“? Anleihen zum Metal sind nur noch sehr wenige vorhanden, auch Screams sind keine vorhanden, ausschließlich werden Clean-Vocals verwendet. Gibt es Gründe für diese Entwicklung?

Nun, Schreie sind so unnatürlich. Selten schreien die Menschen, wenn sie verzweifelt sind und Zuflucht suchen. Da ALCEST verstärkt auf der Gefühlsebene arbeitet passt das nicht so gut. Ferner entwickelt sich die Band eher weg vom Metal und in Richtung Indie-Rock, wo Screaming auch eher unüblich ist.


Bald würde ich sagen, dass „Shelter“ ALCEST’s farbenfrohstes Album ist, von der Musik, dem Artwork ‒ und auch der Clip von „Opale“ ist sehr farbenfroh und beinahe fröhlich, während der Clip zu “Les Voyages De L'Âme” viel düsterer und mystischer war. Was ist die Intention von deiner ersten Single „Opale“? Und was bedeuten diese dampfenden Farben im Video, was ist es?

Das verrate ich nicht. Ich könnte Dir jetzt meine persönliche Interpretation nennen, aber das tue ich nicht … Jeder sollte hier seine Interpretation finden.


Interpretation ‒ Wo wir bei diesem Stichwort sind, lass uns über das Artwork sprechen. Während “Souvenirs d’un Autre Monde” ein wenig melancholisch in dunklem grün daher kam und die Bilder von „Les Voyages de l’Âme” und „Les Voyages de l’Âme” an eine dunkle Märchenwelt erinnerten, ist „Shelter“ wie ein gellender Blitz in deiner Discographie. Helles weiß, der Betrachter wird von der Sonne geblendet. Als ich die Cover des Albums und der Single erstmals sah, dachte ich an eine Techno-Pop-Band aus Kalifornien, nicht aber an ALCEST. Wie reflektiert dieses Cover das Konzept von „Shelter“?

Tatsächlich ist es ein Urlaubsbild von mir, das während meines letzten Urlaubs am Strand entstanden ist. Auch Urlaub ist eine Art dem Alltag zu entfliehen. Außerdem sieht es sehr einfach und modern, ja ein Bisschen elektronisch aus. Wir wollten uns ein Wenig von dieser düsteren Märchen-Welt-Malerei distanzieren und moderner werden.


Ist es deine Hand auf dem Bild?

Ja, das ist meine Hand.


Das zeigt dann wohl mal wieder Dein Herzblut, das in ALCEST fließt. Doch Du bist ein Vollzeit-Musiker und bist und warst in sehr viel Bands und Projekte involviert. [Amesouers, Les Discrets, Old Silver Key, Phest (aufgelöst), Lantlôs, Glaciation, Empyrium and Mortifera…] Nimmt das irgendwelchen Einfluss auf die Musik von ALCEST?

In der Tat gibt es viele verschiedene Bands, die Einfluss auf ALCEST nehmen, mich inspirieren und hier für Weiterentwicklung sorgen. Allerdings nicht von dieser Seite, vielmehr aus dem Indie-Rock-Bereich.


Früher spieltest Du Schlagzeug bei PESTE NOIR (französischer BM (Anm. d. Red.)). Gibt es da noch Beziehungen?

Nein, gar nicht.


Welche Musik hörst Du privat?

Gar nicht viel Metal … Manchmal nur. Öfter höre ich Indie, ein Wenig Gothic und vor allem viel neue Musik. Ich bin da sehr offen und versteife mich nicht auf bestimmte Genres.


Gut, gut. Lass uns über Live-Shows sprechen! Während Du als Ein-Mann-Projekt mit ALCEST gestartet hast, hast Du nun viele Gast-Musiker und bist auch viel unterwegs. Magst Du es live zu spielen?

Zu Beginn stand ich sehr ungern auf der Bühne, weil ich eher der introvertierte Typ, denn der geborene Entertainer bin. Doch mit der Zeit habe ich immer mehr an Selbstvertrauen gewonnen und fühle mich auf der Bühne zunehmend wohler.


Denkst Du, dass die „Shelter“-Songs gut für Live-Darbietungen sind?

Wir haben auf unserer letzten Tour schon „Shelter“-Songs gespielt. Und zwar „Opale“, die Single, und das epische und ausladendere „Déliverance“. Auch das kam live hervorragend.


Zu guter Letzt: Wenn Du die Wahl hättest, wo würdest Du spielen? Was wäre die perfekte Location einen ALCEST-Song zu performen?

Tatsächlich ist es mir egal, solange ich Zuhörer habe spiele ich überall gleich gern. Aber wenn ich es mir wirklich aussuchen könnte, dann irgendwo in der Natur. Im Wald vielleicht, oder am Strand, das wäre sehr schön.


Am Strand, das dachte ich mir fast. Das würde sehr gut passen! Nun, vielen Dank für deine Zeit dieses Interview mit Metal-Inside zu machen. Au Revoir und einen schönen Urlaub!

Bitteschön und Ciao, hoffentlich sieht man sich mal bei einer Live-Show!

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Hymns Of The Mortals - Songs From The North

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by Gast
Tyr – der tapferste und stets tugendhafte Kriegsgott, der überdies über die Tradition des „Things“ und Versammlungen wacht, hat schon vielen Metal-Bands ihren Namen gegeben: TYR, TýR, TIWAZ, HANGATYR und SIG:AR:TYR ‒ um nur einige zu nennen. Ob die Finnen THYRIEN sich auch auf das Vermächtnis TYRs berufen?

In das typische Bild passen THYRIEN mit “Hymns Of The Mortals - Songs From The North” ganz klar: Paganer Black-/Death Metal mit folklorischen Einflüssen wird dargeboten. Kontrastreich gehen die Jungs dabei zu Werke: Das malerische Artwork vereint skandinavischen Sommer mit eisiger Kälte, bei dem Album-Titel gab es wohl Unstimmigkeiten, ob es sich bloß um „Lieder aus dem Norden“ oder gar „Hymnen der Sterblichen“ handelt … Und auch auf musikalischer Ebene schwanken THYRIEN stets zwischen Ruhe und kriegerischer Härte: Durch ein akustisches Intro („Far Beyond Midgard“) eingeleitet, geht es gleich in rasanter, aber dennoch melodischer Form mit dem Opener weiter. Oskari Koivisto bedient sich stets hartem Growl-Gesang, kann aber auch in mystischen Flüsterton („Forest Is My Throne“) verfallen. Mal bewegt sich die Band eher in Pagan-/Melodic-Death- Metal Gefilden („Vengeance Through My Soul“, „Deahwish“), mal erhalten Folk oder gar Humppa Einzug („Eternal Journey“). Auch „The Frozen North“, „Forest Is My Throne“ und „When The Horizon Burns“ kommen mit Wikinger-Gesang und folkischen Melodien Zunehmens pagan daher. Mit „My Victory My Defeat“ feiern die Finnen schließlich ihr Bergfest, hier scheint alles zu stimmen ‒ Vom eingängigen Refrain bis zu den leicht epischen Einflüssen. Als zusätzliches Schmankerl findet sich mit „Tinasormus“ zudem ein Cover des finnischen Pop-Rock-Sängers JANNE HURME auf der Scheibe. Wahrlich geglückt, ein freudiges Partylied zum Ausklang.

Reinhören sollten Freunde des hohen Nordens: BRYMIR, VANIR, ein Hauch FROSTTIDE und WHISPERED, sowie ein Fitzelchen FINNTROLL (Cover) und OBSCURITY finden sich hier in eiskalter Macht.

Hymns Of The Mortals - Songs From The North


Cover - Hymns Of The Mortals - Songs From The North Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 44:7 ()
Label:
Vertrieb:
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Elemente

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by Gast
Einst nahm Göttervater Odin ein großes Opfer auf sich: Neun lange Nächte hing er als HANGATYR verwundet, durstend und hungernd an der Weltenesche Yggdrasil aufgeknüpft um seiner leidenschaftlichen Gier nach Weisheit nachzugeben und das Geheimnis der Runen offenbart zu bekommen. Und auch die pagan gestimmten Thüringer HANGATYR nahmen ein großes Selbstopfer auf sich um „Elemente“ zu produzieren, trennten sie sich doch von ihrem Label „Nocturnal Empire“ um ihre vollkommene Eigenständigkeit nicht zu gefährden.

Gereift sind die Thüringer in den drei Jahren, die zwischen ihrer Demo „Helwege“ und dem aktuellen Silberling liegen: Mit Micha wurde ein Drummer gefunden (welcher den einstigen Drum-Computer mehr als hervorragend ersetzt), der Sound wirkt (nicht zuletzt dadurch) wesentlich satter als auf dem Vorgänger und das dargebotene Material ist sehr viel homogener. Gab es auf „Helwege“ noch ein stetiges auf- und ab, fügen sich die Songs auf „Elemente“ zu einem Gesamten zusammen. Einerseits ist das gut, zumal die ungestüme Ehrlichkeit HANGATYRs trotz allem erhalten blieb. Zum anderen findet man bei den ersten Durchläufen leider wenige markante Stellen die begeistern und im Ohr bleiben, (da alles mehr oder minder gleich klingt). Die Thüringer sind voll in ihrem Element: Und das sind Songs im leicht (!) geuppten, bis gedrosselten Midtempo ohne große Umschweife. So wirken HANGATYR teils wahrhaftig wie gefoltert und gefesselt ‒ an experimentellen Stellen, Akustik-Passagen und starken Melodien mangelt es hier gar. Am meisten zu fesseln wissen da noch das recht eingängige „Die Sprache Der Zwölf“ und der ‚Epos‘ namens „Zersetzung“. Der Rest wirkt leider (wenn auch hochwertig) so doch leicht gematscht und austauschbar. Der „Rückzug“ ist kein Untergang ‒ bringe er etwas mehr Abwechslung für das nächste Werk!

Elemente


Cover - Elemente Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 43:47 ()
Label:
Vertrieb:
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Tod: Part 1

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by Gast
Der Tod ist die wohl bestechenste Persönlichkeit im Black Metal. So wundert es nicht, dass mit „Tod: Part 1“ nun ein weiteres Konzeptwerk zu Ehren des Gevatters auf dem Markt ist. Und dachte man schon, es hätte sie endgültig dahin gerafft, sind (THE TRUE)BELTEZ nach einer Künstler-Pause von satten neun (!) Jahren endlich zurückgekehrt. Wer kennt sie noch? BELTEZ aus Nordrhein-Westfahlen, BELTEZ gegen Alles (und für den Tod), BELTEZ gegen NSBM. Dabei gab es hier schon was zu hören: 2002 fasste „Beltane“ die beiden Demos zusammen, 2004 folgte der „Selbstmord“. Auferstanden von den Toten wird sich diesem nun unter den Fahnen von „Bret Hard“ gewidmet. Der Untergrund lebt. Wieder.

BELTEZ schaffen mit „Tod: Part 1“ wie auch schon mit den Vorläufern vergangener Tage den schwierigen Spagat zwischen Underground und Klasse: BELTEZ klingen roh und verdorben, die Texte sind aber dennoch ausgeklügelt, die Songs beinahe feingliedrig und Komplex. Dass ein immenser Zeitaufwand in dem Werk steckt, merkt man hier deutlich. Während der Opener von straighten Gitarren-Melodien getragen kommt der „Selbstmord“ um einiges verfrickelter und zunehmend depressiv daher. Auch hier wird auf ausgereifte Lead-Gitarren und einen satten Bass, sowie stimmungsvollen Krächz-Gesang der Marke BURZUM gesetzt. „Endzeit“ schafft eine durchaus apokalyptische Stimmung und lässt sich durch den vermehrten Einsatz von Keys und Samplern schon fast in die Space-BM-Sparte rücken, während „Zu Den Sternen Blickend“ eine gewisse Epic innewohnt und das „Naglfar“ grimmig daher poltert. Abschließend bringt das SLIME-Cover „Der Tod Ist Ein Meister Aus Deutschland“ die Thematik des Albums noch einmal auf den Punkt, auch wenn es musikalisch mit dem punkigen Gitarrenspiel und Gesang etwas arg aus der Reihe fällt. Einigen wird dieses Cover vielleicht sauer aufstoßen, ich finde es (wenn auch nicht passend) so doch immerhin gut gemacht.

Summa Summarum ist der „Tod: Part 1“ wirklich gelungen, vielleicht sogar eine der besten Veröffentlichungen des Jahres in diesem Bereich des Schwarzmetalls. In sich mehr als stimmig besticht das Werk obendrein optisch: Ja, Dod, Flagg, Gezuecht und Herr Tod haben sich hier Gedanken gemacht. Doch neun Jahre? Bei einem Cover und zwei Tracks („Selbstmord“ und „Zu Den Sternen Blickend“), die schon auf der „Selbstmord“-Scheibe zu finden waren?

Tod: Part 1


Cover - Tod: Part 1 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 42:43 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Sidereus Nuncius

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Die Spanier APOCYNTHION tummeln sich im Fahrwasser von ALCEST und DEAFHEAVEN, mithin also dem zur Zeit angesagtem Post Black Metal oder Shoegaze genannten Genre - ein Genre, das in den letzten zwei bis drei Jahren sehr schnell gewachsen ist und erstaunlich viele neue Bands hevorbringt, die sich in der Schnittmenge aus kaltem, brutalem Black Metal, der Verspieltheit von Postrock und der unwirklichen Schönheit von Shoegaze aufhalten. "Siderus Nuncius" setzt auf genau diese Zutaten, neue Impulse oder innovative Ideen finden sich nicht, aber bei einem so jungen Genre ist das nicht unbedingt zu erwarten. Die sieben Songs, die es auf gut eine Sttunde Spielzeit bringen, sind solide geschrieben und dabei voller Wendungen, ohne einen roten Faden zu verlieren ("Redux"). Handwerklichen machen die Südländer alles richtig, sowohl das Songwriting wie auch das Können an den Instrumenten sind gelungen, aber beides leidet unter der mittelmäßigen Produktion, die die einzelnen Elemente nicht gut in Szene lässt. Gerade im direkten Vergleich mit der Konkurrenz kann "Siderus Nuncius" nicht überzeugen und klingt dünn produziert. Wenn beim nächsten Werk ein fähigerer Produzent gefunden wird, können APOCYNTHION eine große Nummer werden, die Voraussetzungen dafür bringen sie mit.

Sidereus Nuncius


Cover - Sidereus Nuncius Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 59:19 ()
Label:
Vertrieb:
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Unleashed From Dismal Light

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by Gast
oh muss er sein, kalt und frostbitten, echter Black Metal. Unleserliche Schrift, thigte Synonyme, Texte über Krieg, Winter, Verderb und Tot. Gegen die Christenheit, gegen Fortschritt, gegen moderne Produktion. Man bleibe im Underground … man werde KULT.
Der Name ist hier tatsächlich Programm: Die Italiener klingen wie den Neunzigern entsprungen, wie im hohen Norden geboren. KULT machen es sich einfach, vereinen sie die musikalischen Höhepunkte alter Black-Metal-Größen wie DARKTHRONRE, ISVIND und MAYHEM doch gar. Tatsächlich wird diese Spielart mehr als gut beherrscht: Roh und düster, mit Aggression und geballtem Hass, einem Hauch von Melodie und passendem, aber nicht zu prägnantem Keif-Gesang von Tumulash treffen die Stücke direkt ins Mark. Die Akzentuierung liegt bei den Italienern vor allem auf tief gestimmten Saiten-Instrumenten und den Vocals, während das Schlagzeug meist etwas in den Hintergrund rückt und nur vereinzelt stärker zu Tage tritt. Dass die Band trve ist und ohne Keyboards, Bombast und Chor auskommt muss hier wohl nicht erwähnt werden. KULT können langsam („Malicious Metamorphosis“ und „Raging Curse upon Man“), KULT können schnell („To Flagellate Life“, „Into Deadly Coils“), gar majestätisch („Sons of Nightfall“) und wie in den 90’ern („Senza Pace“ ‒ „Ohne Frieden“) selbst auf Italienisch trven, Old-School Black Metal spielen.
Das klingt gut und weiß zu gefallen, kommt einem das Dargebotene auch leider fast vor dem Hören schon bekannt vor. Hier gibt es keinen Platz für Innovationen, dafür aber alt-nordische Qualität aus dem Süden! Anspieltipp der Scheibe ist „Malicious Metamorphosis“.

Unleashed From Dismal Light


Cover - Unleashed From Dismal Light Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 43:14 ()
Label:
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Hyena

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SERPENT EATER bringen mit "Hyena" einen weiteren Black Metal-meets-Crust-meets-Punk-Vertreter in's Rennen. In nicht einmal einer halben Stunde feuern die Kölner sechs garstige, böse Songs ab, die immer wieder an DOWNFALL OF GAIA in schnell erinnern, gleichzeitig auch die Punkroots der Beteiligten durchschimmern lassen und munter SLAYER huldigen ("In The Wal"). Der harsche, böse Gesang passt da wie Arsch auf Eimer und kann immer wieder Akzente setzen ("Ebola"), ohne dass die Gitarrenarbeit in's Hintertreffen gerät. Dank der rohen Produktion lässt sich beim Hören der Platte schnell der Geruch von muffigen Crustschuppen und Proberäumen vernehmen, die Produktion passt hier perfekt. "Hyena" spielt geschickt mit Erwartungen und Klischees und hat sechs gut geschriebene Songs zu bieten, die sich allesamt bösartig klingen und geschickt zwischen Geballer und schleppenden Parts wechseln. Feine Scheibe.

Hyena


Cover - Hyena Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 28:22 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Initial Frontier Pt. 1

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by Gast
Da ist sie, die erste Vorlage VYREs, „The Initial Frontier Pt. 1“: ein Werk an dessen „Wetterkreuz“ sich die alten GEISTer schieden. Nun lässt es sich nicht übersehen, sind die musikalischen Differenzen doch weit mehr als offensichtlich. Drifteten (G)EIS(T) mit „Wetterkreuz“ zurück in den Old School-Bereich, geben sich VYRE ungehalten den Weiten des Universums hin. Gar von futuristischem Avantgarde Black Metal kann man hier sprechen!

„The Initial Frontier“ ist ein zweiteiliges Konzeptalbum über das Zusammentreffen einer fiktiven, anorganischen Zivilisation mit der Menschheit. Ein fernes Universum, in einer anderen Zeit wird beschrieben und im 2014 folgenden „Pt. 2“ näher ausformuliert.

Musikalisch gehen die Ex-(G)eis(t)er hier ausgesprochen experimentell zu Werke. Zunehmend progressiv widmen sie sich ihren Sci-Fi-Visionen. Von Black Metal kann man in der Tat sprechen, bezieht man sich auf KG Cyphers harschen Gesang und heftig schmetternde Blast-Beat-Passagen. Doch ur-plötzlich kann das Ganze umschlagen, so dass eine Sound-Lounge-Atmosphäre entsteht. Platz für verstärkten Einsatz von Cello (Nostarion), Chor, Orchester und elektronisches Dröhnen. Was aber in jeden Fall maßgeblich stilprägend für VYRE ist sind die synthetischen Klangelemente die dem ganzen an Modernität, Kälte und Eigenständigkeit verleihen. So sehr klingen VYRE nach Science-Fiction und Weltraum ‒ So düster, so kalt. Ein gewisser Reiz und Anspruch ist der Crew auf keinen Fall abzusprechen, die Produktion wirkt sehr „zeitgemäß“ und auch das Arrangement wirkt ausgefeilt. Lediglich das Schlagzeug klingt etwas dumpf und schwach. Handelt es sich bei „Android“ um einen Drum-Computer?

Innovation und Mut zur Abgrenzung beweisen VYRE mit ihrer ersten Veröffentlichung: Eine seichte GEIST-Atmosphäre lässt sich hier und da vernehmen, mal klingen IHSAN, ARCTURUS, KLABAUTERMANN oder gar NOCTE OBDUCTA („Miasma“) durch ‒ doch stets verfremdet und futuristisch.

The Initial Frontier Pt. 1


Cover - The Initial Frontier Pt. 1 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 48:56 ()
Label:
Vertrieb:

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