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Iroha

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Nachdem IROHA letztes Jahr eine Split mit BITTERSWEET veröffentlicht haben, geht es jetzt in die Vollen: „Iroha“ kommt als Doppel-CD daher und bietet insgesamt fast zwei Stunden Musik. Finden sich auf der ersten CD die acht reguären IROHA-Songs, gibt es auf CD Nummer Zwei Remixe von JESU und anderen Künstlern. Von JESU sind IROHA immer noch stark beeinflusst, was besonders beim Gesang, der starken Betonung der Monotonie und dem Wechselspiel von Gitarre und Synthies deutlich wird; andererseits sind IROHA deutlich eingängiger als JESU, wie „Watercolours“ oder „Autumn Leaves“ aufzeigen. Insgesamt ist „Iroha“ ein ruhiges, harmonisches, manchmal schon zu sanft-seichtes Album geworden, das allerdings gegen Ende hin noch eine Schippe drauflegt und mit dem durch Samples veredelten „Eternal“ und dem mit einer Gastsängerin aufwartenden „Iroha“ einen sehr guten Abschluss findet. Die Remixe auf der zweiten CD sind eine nette Dreingabe, gerade wenn sich die Ergebnisse weiter vom Original entfernen, aber nicht zwigend notwendig.

Iroha


Cover - Iroha Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 19
Länge: 119:29 ()
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Fragments, Footprints And The Forgotten

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Declan De Barra bezeichnet seine Musik selbst als “ Indie Folk Noir“, womit dem Iren der seltene Fall einer treffenden Etikettierung eigenen Schaffens gelingt. Was der zwischenzeitlich in Australien lebende Singer/ Songwriter auf seiner neuen, sehr schön aufgemachten, Platte zum Besten gibt, ist eine melancholische Mischung aus Irish Folk und Indie-Pop, die bestens funktioniert, aber definitiv nichts für laue Sommerabende ist. Dabei weiß der Künstler zuvorderst mit seiner tollen und variablen Stimme zu überzeugen, die nur selten von Akustikgitarre oder Harmonium begleitet wird. Wer sich aber stärker auf die Platte einlässst, wird feststellen, dass Declan De Barra zwar eine melancholische Atmosphäre erschafft, aber auch immer wieder positive Facetten hervorhebt und die meisten Songs sogar zu einem harmonischen Ende bringt, was von den Texten noch unterstrichen wird. Stumpfest Selbstmitleid und das Lamentieren über die Ungerechtigkeit der Welt und des Daseins ist nicht das Ding von Declan De Barra – und genau das macht „Fragments, Footprints & The Forgotten“ so gut und hebt ihn aus großen Masse irisch beeinflusster Singer/ Songwriter heraus. Chapeau!

Fragments, Footprints And The Forgotten


Cover - Fragments, Footprints And The Forgotten Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 39:50 ()
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Silesia

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Die Musik von JENIFEREVER aus dem schwedischen Uppsala ist zunächst schwer zu fassen. Etwas bodenlos schweben die neun Songs ihres dritten Albums vor sich hin und scheinen irgendwie nie wirklich zum Punkt zu kommen. Das Tempo ist durch die Bank gemäßigt, sämtliche Instrumente werden fast schon behutsam bedient, und den Gesang von Kristofer Jönson kann man nur als sanft bezeichnen. Der Vierer nimmt sich Zeit, um seine Melodien voll skandinavischer Melancholie zu entwickeln, so dauert kein Song weniger als gut 4 Minuten und ist der längste sogar über 9 Minuten lang, wobei es auch immer wieder längere Instrumental-Passagen gibt. Das Ganze als Indie-Rock zu bezeichnen, trifft es wohl nicht, denn „Rock“ kommt hier eigentlich gar nicht wirklich zum Zug. Vielleicht könnte man es Post-Pop nennen – oder gar Ambient-Pop? Aber wir wollen hier mal nicht gemein werden. Immerhin gelingt es der Band, einen atmosphärischen, vielschichtigen und beinahe meditativen Sound entstehen zu lassen, bei dem auch immer mal wieder SIGUR RÓS durchklingen. Leider nur teilen JENIFEREVER das Schicksal der Isländer: Ihre Musik plätschert druck- und höhepunktlos vor sich hin und ruft schnell Langweile hervor. Eigentlich sogar schon vom ersten Stück an. Okay, das war jetzt doch gemein…

Silesia


Cover - Silesia Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 52:36 ()
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Neo Noir

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NAVEL gehen auf „Neo Noir“ dem Plattentitel entsprechend schön dunkle zur Sache und bewegen sich irgendwo in der Schnittmenge von Grunge, britisch anmutenden Klängen Marke OASIS und skandinavisch-lässigem Punkrock, Marke THE HIVES. Im Grunde heißt das, dass NAVEL eine gut rockende Platte aufgenommen haben, die ein weites Spektrum an Hörern ansprechen könnte. „Hunger Child Blues“ ist ein melancholischer Einschub, der zusammen mit „Acid Queen“ und „Black Days“ die schwermütige Seite der Band zeigt, was vollkommen gelungen ist. Dem gegenüber stehen knackige Rocksongs wie das gute NEIL YOUNG-Cover „Rockin’ In The Free World“ oder „Speedbox“, mit denen NAVEL zeigen, dass sie im Rock’n’Roll-Geschichtsunterrricht aufgepasst haben. Mit „Neo Noir“ ist ihnen ein atmosphärisches Album gelungen, dass den Geist von Johnny Cash, Kurt Cobain und vielen lebenden Heroen des Rock verströmt, womit die Schweizer hoffentlich beim Grunge-Kid wie beim coolen Indiepop-Hipster werden landen können. Verdient hätten sie es. Und 2012 dann bitte Rock Am Ring, Hurricane und Konsorten unsicher machen!

Neo Noir


Cover - Neo Noir Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 65:13 ()
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II

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Ja ich weiß, TOMBSTONES soll Grabsteine heißen, finde aber den Bezug zur Wüstenstadt Tombstone, die im wilden Westen Schauplatz verschiedener berühmter Schießereien war, u.a. der Schießerei am O.K.Corral mit den Earp-Brüdern und Doc Holliday im Oktober 1881, irgendwie reizvoller und auch passender. Denn die drei Norweger machen keine Gefangenen und sind in ihrer Erbarmungslosigkeit irgendwie skurril. Auch die Ödness und Kargheit einer Wüstenstadt passen zu dem humorlosen Stoner-Rock, den die Skandinavier mit ihrem zweiten Album abschießen.

Der Sound ist düster und bedrohlich, langsam walzen sich die TOMBSTONES durch die Gehörgänge, der Gesang wäre ausbaufähig, passt aber durch seine Eindimensionalität ganz gut. Abwechslung wird hier klein geschrieben, eine Ödness verströmende Ode nach der anderen zermartert die Gehirnwindungen. 45 Minuten, 9 Nummern, zwei Geschwindigkeiten: von langsam zu ganz langsam, eine Gesangsmelodie, welche eigentlich mehr gerufen als gesungen wird, humorlos eben!

Aber mir gefällt das Ding, die Kompromisslosigkeit beeindruckt. Applaus verdient die ordentlich tiefer gestimmte Gitarre, die dermaßen jault und schruppt, dass nach diesem Gehörpeeling die Ohren glänzen als ob sie Außenspiegel wären.

Klasse, Daumen hoch für die Norweger, diese Schießerei in Tombstone überlebt man nur, wenn man ab und zu in Deckung geht oder leiser dreht.



Bass - Ole Christian Helstad

Gesang - Bjørn-Viggo Godtland, Ole Christian Helstad

Gitarre - Bjørn-Viggo Godtland

Schlagzeug - Jørn Inge Woldmo

II


Cover - II Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 45:40 ()
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Helioscope

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VESSELS kommen aus dem Vereinigten Königreich. Wie MOGWAI. VESSELS spielen größtenteils instrumentale Musik. Wie MOGWAI. Gesang spielt, wenn er überhaupt mal vorkommt, eine untergeordnete Rolle. Wie bei MOGWAI. Der Sound ist im Grunde rockig, wird aber auch immer mal wieder mit dezenten elektronischen Elementen angereichert. Wie bei MOGWAI. Damit enden dann die Gemeinsamkeiten. Denn – anders als MOGWAI – klingen VESSELS durch die Bank langweilig. Ihre Musik wirkt trotz der oft treibenden Beats ziemlich drucklos und weichgespült. Die Drums versuchen zwar immer wieder, Akzente zu setzen, doch niemand zieht mit. Es gibt keine echten Höhepunkte und kaum Dynamik: Laute, intensive Parts fehlen genauso wie wirklich ruhige Parts, die Musik plätschert lediglich vor sich hin. Post-Rock-Easy-Listening, könnte man sagen. Im Vorprogramm der letzten OCEANSIZE-Tour konnte man das ganze Elend auch schon erleben. Schon da habe ich immer auf irgendeinen Kick in der Musik gewartet – der jedoch ausblieb. Irgendwie hatte ich gehofft, dass die Band auf Platte mehr auf den Punkt kommen würde – leider vergebens. Na ja, was soll’s, bleibt mir ja noch die letzte von … wem wohl? Klar, MOGWAI!

Helioscope


Cover - Helioscope Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 48:23 ()
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Long Distance Calling

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LONG DISTANCE CALLING entwickeln sich spätestens mit ihrem dritten Album vom Münsteraner Geheimtipp zum gesamtdeutschen Hit. Und das liegt nicht nur an der Umzugsfreude der Bandmitglieder raus aus der kleinen Studentenstadt, sondern vor allem in der Unkategorisierbarkeit ihrer Musik. Die Stimme ist halt auch nur ein Instrument - und ohne fehlt dem Hirn ganz offensichtlich eine Schublade, in die man die Musik hineinstopfen kann. LONG DISTANCE CALLING vergniedeln sich ganz erstaunlicher Weise nicht in ihren Stücken. Während man einigen Progrock- oder Stonerbands bereits in den instrumentalen Passagen ihrer Songs vorwerfen kann, die Übersicht verloren zu haben, haben die Songs von LONG DISTANCE CALLING immer einen hörbaren "roten Faden" und kommen zum Punkt zurück: Der Opener "Into The Black Wide Open" hört sich an wie eine tiefe Verbeugung vor Pink Floyd, "The Figrin D'an Boogie" swingt, ja, aber vor allem hat es eine mächtige Seventies-Instrumentierung und -Soundeffekte. Sollte "Boogie Nights" noch mal verfilmt werden, wäre das der Soundtrack für die Clubszenen. Angeblich soll "Long Distance Calling" ein Konzeptalbum über die Vertonung "von Zeit, Raum und Entfernung" gedacht sein - besonders gut geglückt ist das der Band mit den Songs "Invisible Giants" und "Timebends". Bei den gewohnt schweißtreibenden, intensiven Konzerten der Band (die Tour fand parallel zum Veröffentlichungstermin statt) kann man sich besonders die Uptempo-Nummer "Arecibo (Long Distance Calling)" vorstellen. Das besondere Schmankerl kommt fast am Schluss, für "Middleville" konnte ex-ANTHRAX-Sangeswunder John Bush als Gastsänger gewonnen werden. Bushs Röhre fällt sofort auf - und verändert den Eindruck der Musik erheblich. Passende Vergleiche wären A Perfect Circle - allerdings mit Cochones (!) oder Velvet Revolver ohne Koks. Wer im Kopf reisen und wieder ankommen will, kaufe sich dieses Album!

Long Distance Calling


Cover - Long Distance Calling Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 56:5 ()
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Leveling The Plane Of Existence

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ABYSMAL DAWN hatten mit ihrem letzten Werk eine solide Death Metal-Platte veröffentlicht, die aber nicht für großes Aufsehen in der Community sorgte. „Leveling The Plane Of Existence“ wird es ähnlich gehen, denn ABYSMAL DAWN sind auch auf ihrem neuen Werk eine solide, aber ebenso unspektakuläre Combo, denen das Händchen für gute Songs fehlt. Handwerklich haben die Amis was auf dem Kasten, zudem sind die immer wieder eingestreuten Black- und Doom Metal-Ideen eine nette Auflockerung, aber beim Hörer bleibt trotzdem wenig hängen. Da nützt auch die gute Produktion von Erik Rutan (HATE ETERNAL) nichts. „In Service Of Time“ ist noch der beste Song der Scheibe, erinnert allerdings derart frappierend an MONSTROSITY, dass es schon dreist ist – und viel über eine Band aussagt, wenn ihr bester Song eine schamlose Kopie ist. Im direkten Verlgeich mit dem Vorgänger ist „Leveling The Planes Of Existence“ etwas anspruchsvoller und etwas weniger old schoolig, aber das ist auch schon alles an Unterschieden. Beiden Scheiben ist gemein, dass sie über Mittelmaß nicht hinauskommen.

Leveling The Plane Of Existence


Cover - Leveling The Plane Of Existence Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 38:46 ()
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Form

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DIE! DIE! DIE! haben mit “Form” ihr bereits drittes Album im Gepäck, auf dem sie etwas weniger rabiat als gewohnt vorgehen. Mit „Wasted Lands“ zeigt das Kiwi-Trio zwar, dass ihnen knackig-punkige Töne immer noch liegen, aber die Regel sind auf „Form“ Songs wie das einleitende „Caseman“ oder das sehr britisch klingende „Lit Ships“. Warm, rockend und mit einem schönen Indiepop-Touch angehaucht; dem Bass wird viel Platz eingeräumt, was dem Sound hörbar gut tut und ihn wärmer klingen lässt. „Form“ ist eine Platte voller eingängiger Melodien, die sich zwischen Post-Grunge und Indiepop tummeln, mal wütend und mal einschmeichelnd sind, aber durchgehend Spaß machen. Genau das richtige für einen Abend mit Freunden, die nicht auf Krach stehen, von Plastikpop aber auch nichts halten.

Form


Cover - Form Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 36:59 ()
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Mrugalla

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FINDUS? Was ist das denn für ein Bandname? Und was soll „Mrugalla“ bedeuten? Auch aus dem verspielten Cover-Artwork werde ich nicht schlau. Könnte auch eine Märchen-Platte für Kinder sein. Egal, rein damit, und ich werde angenehm überrascht. Verspielt oder märchenhaft ist hier nämlich nichts, sondern vielmehr geht es mit viel Dreck und Druck direkt nach vorne. Deutschpunk trifft auf Alternative Rock, mit schrebbeligen Gitarren, bolzenden Drums, einem oberdreckigen Bass und kratzigem Gesang. Auch eine Affinität zu Pop und NDW ist herauszuhören, und auch die (Wahl-)Heimat des Fünfers klingt durch: Stellenweise fühlt man sich an die Hamburger Schule erinnert, ohne dass FINDUS aber wirklich in diese zum Glück aus der Mode gekommenen Schublade passen würden. Man muss sich in diesen Sound schon etwas hineinhören, doch schon bald bleiben Ohrwürmer hängen, wie etwa der Opener „Galaabend“ oder auch „Feuer in Paris“ und „Eine Giraffe bricht sich den Hals“. Den Songtexten kann ich allerdings ehrlich gesagt nicht immer folgen, dazu sind sie teils zu abstrakt und teils zu metaphorisch. Wer auf Textinterpretationen steht, wird hier jedenfalls jede Menge Material finden. Trotzdem bleiben schnell auch ein paar schöne Fetzen hängen, wie z. B. die Eröffnungszeile des Albums: „Ich bin ein schöner Mensch / mit sehr schlechten Manieren“. Oder auch: „Es wird der Lärm sein, der uns um die Häuser bringt / Es wird die Nacht sein, die uns in die Knie zwingt“. Mit „Mrugalla“ legen FINDUS ein ungewöhnliches Album vor, mit dem man sich erst einmal etwas auseinandersetzen muss, das einen aber mit seiner Intensität und rotzigen Attitüde nach und nach durchaus zu packen vermag.

Mrugalla


Cover - Mrugalla Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 42:49 ()
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Vertrieb:

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