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Skin Diary

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Aus der Hauptstadt ist man ja einiges an musikalischen Absonderlichkeiten gewöhnt. Auch SKIN DIARY, eine Berliner Band mit ost- und westdeutschen sowie sizilianischen und iranischen Wurzeln, serviert einem auf ihrem selbstbetitelten Debütalbum alles andere als Durschnittskost. SKIN DIARY liefern einen wilden Crossover-Sound aus Metal, Alternative, arabischen Melodien, Reggaerhythmen, Disco-Beats und was ihnen gerade sonst noch so einfällt. Darüber liegt die wandelbare Stimme von Sängerin Jessica Jekyll, die schon fast als weibliches Pendant zu Serj Tankian durchgeht. Überhaupt fühlt man sich immer wieder an SYSTEM OF A DOWN und deren genre-ignorierenden Stil erinnert.

Der Einstieg des Albums ist allerdings hart. Die stampfenden Gitarren von „Right Elbow“ sind zwar gar nicht mal so übel, die überdrehte und unangenehm schrille Stimme von Jessica Jekyll geht einem aber sofort tierisch auf die Nerven. Im Verlauf des Albums legt sich das zum Glück, sonst wäre es unhörbar. In jedem Fall lohnt es sich aber, weiterzuhören, denn es macht durchaus Spaß, zu verfolgen, was die Band ständig an neuen Ideen entwickelt, zumal vieles auch ironisch wirkt und mit einem gewissen Augenzwinkern präsentiert wird. Zwischen all den schrägen Stilvermischungen geht schon fast verloren, dass es der Band auch immer wieder gelingt, eingängige Refrains zu schreiben, die man – wenn einmal entdeckt – kaum noch aus dem Kopf bekommt. Zudem befindet sich das, was Jessicas Mitstreiter bieten, musikalisch auf hohem Niveau. Nur das BLONDIE-Cover „Heart Of Glass“ wirkt im Kontext des SKIN DIARY-Sounds schon fast gewöhnlich nachgespielt, und es ist fraglich, ob es wirklich nötig gewesen ist, es mit aufs Album zu nehmen.

Diese Scheibe verlangt dem Hörer einiges ab, es gibt aber wie gesagt einiges zu entdecken, daher lohnt es sich durchaus, sich darauf einzulassen. Ob man wirklich mit der Musik warm wird, steht auf einem anderen Blatt, leicht machen es einem die Berliner jedenfalls nicht. Aber auf jeden Fall liefern sie mit ihren Debüt ein äußerst originelles und spannendes Album ab, das einem vor Augen hält, was in der Rockmusik alles möglich ist, wenn man sich über Genregrenzen hinwegsetzt.

Skin Diary


Cover - Skin Diary Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 46:34 ()
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Watching Over You

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Meine Freude ist groß, wenn ich ein neues Werk von Steve Overland (FM, WILDLIFE, THE LADDER) in meinen CD-Player schieben darf. So hat mich die weiche, gefühlvolle und soulige Stimme doch immer in ihren Bann gezogen. Klappt es auch diesmal, mit diesem "Projekt" des umtriebigen Engländers? Wobei eigentlich "Band" die richtige Bezeichnung für SHADOWMAN ist. Es handelt sich immerhin um den vierten Longplayer und auch die Besetzung zeigt sich stabil. So ist neben Bandleader Steve Morris (HEARTLAND) wieder die ex-THUNDER-Rythmus-Fraktion mit an Bord.

Der Opener startet mit souligem Drive und einer tollen Gitarre. Auch Song Nr. 2 "Renegades" punktet mit seiner harten Gitarre und schnellen Rythmik Steve Morris' blusiges Gitarrenspiel prägt neben Overland den Sound von SHADOWMAN. Ansonsten sind viele, sehr viele Parallelen zu Overlands Stammband auszumachen. War der Vorgänger "Ghost in the Mirror" gerade durch seine Härte und Verspieltheit eigenständig, sind jetzt Härtegrad, Melodien, Produktion und die soulig-popige Grundstimmung einen riesen Schritt auf FM zugegangen. Das schnulzige "Cry" könnte sich 1 zu 1 auf einem FM-Silberling drehen. Auch der Titelsong mit seiner Keyboard-Einleitung oder das 80er Jahre Gedenk-Nümmerchen "Are you Ready" machen da keine Ausnahme. Es sind vereinzelt noch etwas peppigere Songs auszumachen - "Justify" mit seiner starken Gitarrenmelodie sei genannt. Aber es scheint, dass SHADOWMAN immer mehr zum FM-Klon entwächst, jedoch ohne deren Qualität zu erreichen. Mir sind manche Songideen eine Spur zu absehbar und platt geworden. Vor allem die Refrains sind oft zu schwach, starke Ansätze wie bei "Suzanne" werden im schnulzig belanglosen "Titelkern" relativiert. "Watching Over You" langweilt gar manchmal und stellt so meiner Meinung nach eine der schwächeren SHADOWMAN-Veröffentlichungen dar. Sicher erliege ich hin und wieder Overlands einschmeichelndem Organ. Doch auf Dauer kann mich diese CD nicht wirklich packen. Appetit kann die Scheibe kreieren, aber satt wird man nicht.

Steve Overland (FM) – Lead Vocals

Steve Morris (Heartland) – Guitars & Keyboards

Chris Childs (ex Thunder) – Bass

Harry James (ex Thunder) – Drums

Watching Over You


Cover - Watching Over You Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 52:39 ()
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Between The Devil & The Deep Blue Sea

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Mit ihrem neuen Werk haben sich BLACK STONE CHERRY jetzt doch ein wenig Zeit gelassen. Nachdem das selbstbetitelte Debüt in 2007 und der Nachfolger „Folklore And Superstition“ (2008) gehörig Staub aufgewirbelt hatten, gingen die Jungs aus dem Süden der USA erst mal auf Tour und vollzogen einen Standortwechsel nach L.A. um dort ihr drittes Werk aufzunehmen. Dort war mit Produzent Howard Benson (u.a. DAUGHTRY, THREE DAYS GRACE, THEORY OF A DEADMAN) diesmal einen echten Hochkaräter für den Sound zuständig. Das „Between The Devil & The Deep Blue Sea” betitelte Album verarbeitet dabei die Geschehnisse des letzten Jahres in und um die Band und darf musikalisch als konsequente Fortsetzung ihres Alternative Southern Rock gesehen werden – wobei BLACK STONE CHERRY in 2011 doch deutlicher als erwartet gen Mainstream schielen. Die das Album eröffnende Single „White Trash Millionaire“ grooved und hat Wumms und auch „Killing Floor“ kommt als harter Ohrwurm daher. Bei „In My Blood“ wird der Fuß dann schon deutlicher vom Gas genommen – die im Mid-Tempo gehaltene Rocknummer hat popiges Grungeappeal. Im weiteren Verlauf bleiben BLACK STONE CHERRY zwar immer schön abwechslungsreich, bedienen aber trotz den vorhandenen typischen rhythmisch-stampfenden Tracks vor allem auch die Fans der gemäßigteren Töne. Hier darf man ruhig mal in die hymnische Mitsingnummer „Blame It On The Boom Boom“, den melodischen Quasi-Hit „Like I Roll“ und die Country-mäßige Rausschmeißer Ballade „All I’m Dreamin’ Of“ reinhören. BLACK STONE CHERRY bleiben mit „Between The Devil & The Deep Blue Sea” sicherlich auf der Welle des Erfolges. Der Weg in die US-Charts scheint fast schon vorprogrammiert, die Ähnlichkeiten mancher Stücke mit NICKELBACK lässt da kaum einen anderen Schluss zu. Gegönnt sei es Ihnen – und uns noch ein paar weitere Scheiben der Jungs aus Kentucky – welche nach dem zu erwartenden Erfolg von „Between The Devil & The Deep Blue Sea” vielleicht auch mal wieder etwas lauter und experimenteller ausfallen dürfen. Egal, ich höre das Teil jetzt trotzdem noch ein paar mal im Auto.

Between The Devil & The Deep Blue Sea


Cover - Between The Devil & The Deep Blue Sea Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 41:33 ()
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Music Box

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Schon vor drei Jahren konnte THE NURI mit ihrem Werk „Masquerade“ überzeugen und Abseits ausgetretener Pfade ihren Mix aus Alternative Sound und ProgRock sowie einer gesunden Portion Pop-Appeal angenehm rüberbringen. Daran hat sich nichts geändert. Wie schon damals fällt mir auch auf „Music Box“ die durch den Gesang gegebene Affinität zum ruhigeren THE GATHERING Sound als aller erstes ein. Aber auch der unaufdringliche Einsatz von Samples und Keyboards lässt eine gewisse Vorliebe für den ambienten Spät-Sound der genannten Holländer durchscheinen – gut so. Den Sängerin Sandra Pfeiffer und intelligent arrangierte Kompositionen stehen bei THE NURI ganz klar auf der Haben-Seite. Mit „Descent“ offenbart der Opener ruhige und laute Momente in Einklang und führt hin zu den nachfolgenden „Life On Jupiter“ und „Motion Sickness“, welche einen Tick mehr auf Alternative Rock und eingängige Refrains setzten. „Hunger For Life“ kommt dann mit reichlich viel Pianoklängen und Melodie daher, ohne dabei die Härte außen vor zu lassen; für mich dass Markenzeichen von THE NURI 2011. Einen Kurs, welche die überwiegende Anzahl der folgenden Tracks auf „Music Box“ einhalten, und welcher ein abwechslungsreiches Album generiert. Da fallen Songs wie das auf etwas mehr Power getrimmte „Babel“ zwar doch etwas ab, dienen aber als Kontrast zum ansonsten entspannenderen Sound. Besonders gefallen THE NURI wenn Musik und Stimme es auf atmosphärisches Feeling abgesehen haben – nur um dann unvermittelt doch in temperamentvollere Gefilde zu driften. „Black Cloth“ und „A Storm Is Rising“ sind solche Songs, die man als Anspieltipp nennen könnte. Für alle die bei THE NURI jetzt mal genauer reinhören wollen. „Music Box“ gibt es auf der Bandpage in ansprechender Aufmachung zu erwerben und auch als kostenlosen Download zum reinschnuppern.

Music Box


Cover - Music Box Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 71:2 ()
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Fake History (Re-Release)

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Das LETLIVE-Debüt “Fake History” wird mit drei Bonussongs erneut veröffentlicht, knapp ein Jahr nach dem ursprünglichen Erscheinungstermin. „Hollywood, And She Did“, „Lemon Party“ und das von Brett Gurewitz produzierte „This Mime“ fügen sich dabei nahtlos in das bereits bekannte Songmaterial ein, ohne wirklich Akzente setzen zu können, denn das übernehmen Songs wie das knackige „We The Pros Of Con“ oder das chaotische „Renegade 86“ selbst. Die Vergleiche mit BLOOD BROTHERS, REFUSED oder AT THE DRIVE-IN passen nur teilweise, denn im Vergleich mit deren Werken gehen LETLIVE doch deutlich zahmer und berechenbarer vor. Das Ergebnis kann dennoch überzeugen, da die Band gekonnt zwischen Poppigkeit und Chaoscore wechselt und so langsam eine eigene Identität entwickelt, mit der sie sich vom Metalcore-Einheitsbrei genauso abgrenzen wie vom poppigen Emocore. „Fake History“ ist eine solide, emotionale Platte geworden, die irgendwo zwischen besagten Einflüssen und dezentem Pop-Appeal pendelt und klar macht, dass hier eine durchaus interessante Band aktiv ist.

Fake History (Re-Release)


Cover - Fake History (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 56:22 ()
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Vertrieb:
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Split

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Bei MAJEURE handelt es sich um ein Projekt des ZOMBI-Drummers, der sich hier von allen Instrumenten verabschiedet hat und nur auf Synthie-Klänge setzt, um einen Soundtrack-artigen Klang entstehen lässt. Dieser Soundtrack würde sich gut bei SciFi-Filmen machen, wobei da eher „Blade Runner“ als „Star Wars“ passen würde. Bedrückend und atmosphärisch dicht sind die Beiträge des Herren auf der Split mit SANKT OTTEN ausgefallen, gerade das mehr als acht Minuten dauernde „The Traveller“ ist ganz großes Soundtrack-Kino.
SANKT OTTEN nahmen für ihren Teil der Split die gewohnten Instrumente in die Hand, was einen Gegensatz zum MAJEURE-Part darstellt, was aber nicht für die Grundstimmung der Beiträge gilt, denn die ist ebenso beklemmend-düster („Mit offenen Augen“). Bei den Songtiteln blitzt der Humor der Kerle auf („Ich beantrage die Unsterblichkeit“), was bei der Musik so nicht zu vermuten wäre. Wie schon ihr letztes Album ist SANKT OTTEN auch mit den Songs der Split eine atmosphärisch dichte, emotionale Reise in das Unterbewusstsein des Hörers gelungen. Zum Abschluss gibt es unter dem Namen MAJEURE OTTEN noch eine Zusammenarbeit aller Musiker, die scih zu einer sehr an die 80er erinnernde Synthie-Band zusammengetan haben, somit eher in Richtung des MAJEURE-Beitrags gehen. Klasse Split zwei sehr interessanter Bands, die unterschiedliche Musik machen, aber das Gespür für Atmosphäre teilen.

Split


Cover - Split Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 43:6 ()
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No More Shall We Part (Re-Release)

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Bereits 2009 und 2010 veröffentlichte EMI die ersten Alben des Backkatalog von NICK CAVE & THE BAD SEEDS in Form aufwendig rekonstruierter Doppel-Packs (jeweils remasterdes Originalalbum auf CD und zusätzliche DVD mit dem Album in Dolby 5.1. Surround und Extras). Jetzt folgen in 2011 vier weitere Schätze des düsteren Poeten. Denn das NICK CAVE einer der ungewöhnlichsten Künstler unserer Zeit sein dürfte ist hinreichend bekannt; seine Alben, wie der Künstler vielschichtig, abwechslungsreich und doch immer wieder Melancholisch.

Das neue Jahrtausend fing für NICK CAVE & Co. erfolgsversprechend an. Mit dem 2001 erschienenem Album „No More Shall We Part” sind wir fast schon im Jetzt angekommen uns sehen NICK CAVE & THE BAD SEEDS einen würdigen Nachfolger im ähnlichen Fahrwasser für „The Boatman’s Call“ veröffentlichen. Ähnlich aber Anders. Vier Jahre sind seit dem letzten Album vergangen – die vertonte harmonische Melancholie bleibt weiterhin das bestimmende in den Kompositionen, aber man gewinnt zunehmend den Eindruck, das „No More Shall We Part” eine Singer/Songwriter-Album mit orchestralen Anwandlungen ist, oft getragen von Pianoklängen in Moll und gelegentlichen jazzigen Ausflügen. Als (nicht mal heimlichen) Hit des Album kann man durchaus „Hallelujah“ bezeichnen – pathetisch ruhige 8 Minuten, eine mit Violinenklängen verstärkte Traurigkeit zieht einem in den Bann. Aber auch beim ähnlich gelagerten „Love Letter“, bei „Fifteen Feet Of Pure White Snow“ (den Text kann man schön frei interpretieren), beim überwiegend akustische und textlich fein ironische „God Is In The House“ und beim klagenden „Oh My Lord“ zeigen sich NICK CAVE & THE BAD SEEDS auf „No More Shall We Part“ wieder schön düster, voller Liebe und Tragik.

Reichlich Extra-Songs (8 Tracks), Part 11 des Interviews („Do You Love Me Like I Love You”) und drei Videos ergänzen das in 5.1 enthaltene Album auf der DVD.




CD:

1. As I Sat Sadly By Her Side

2. And No More Shall We Part

3. Hallelujah

4. Love Letter

5. Fifteen Feet Of Pure White Snow

6. God Is In The House

7. Oh My Lord

8. Sweetheart Come

9. The Sorrowful Wife

10. We Came Along This Road

11. Gates To The Garden

12. Darker With The Day



DVD:

1. As I Sat Sadly By Her Side

2. And No More Shall We Part

3. Hallelujah

4. Love Letter

5. Fifteen Feet Of Pure White Snow

6. God Is In The House

7. Oh My Lord

8. Sweetheart Come

9. The Sorrowful Wife

10. We Came Along This Road

11. Gates To The Garden

12. Darker With The Day

Bonus:

13. Good Good Day

14. Little Janey's Gone

15. Grief Came Riding

16. Bless His Ever Loving Heart

17. Fifteen Feet Of Pure White Snow (Westside Session)

18. We Came Along This Road (Westside Session)

19. God Is In The House (Westside Session)

20. And No More Shall We Part (Westside Session)

Videos:

21. Do You Love Me Like I Love You (Part 11 : No More Shall We Part)

22. As I Sat Sadly By Her Side

23. Love Letter

24. Fifteen Feet Of Pure White Snow

No More Shall We Part (Re-Release)


Cover - No More Shall We Part (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 67:43 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Songs For End Times

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Es ist nicht alles Gold was glänzt und es ist nicht alles “Prog” was es sich auf die Fahnen schreibt – oder schreiben lässt. SUN DOMINGOs „Songs For End Times“ ist viel mehr eine Mixtur aus Akustik-Rock und einigen progressiven Stücken die so schräg in Richtung PORCUPINE TREE schlittern, vielleicht auch der Tatsache verschuldet das PCT-Gitarrist John Wesley hier seine Finger im Spiel hatte. So sind „Mad Maze“ oder „Till Then We Wait“ zwar ruhige, dafür aber durchaus komplexe und vielleicht daher nicht ganz so eingängige Titel die meiner Meinung aber auch schon den Höhepunkt dieser Scheibe markieren.

Der Rest (oder sagen wir besser: der Großteil des Rests) ist mehr eine arg poppige Ansammlung von Songs die sich irgendwie weder durch besonderes Ohrwurmpotential oder emotionale Qualitäten auszeichnen wollen; böse Zungen könnten diverse Titel („Find A Way Out“) sogar ziemlich langweilig finden. Was an sich übrigens schade ist; mir persönlich gefällt die Stimme von Sänger Kyle Corbett sehr, das Potential der Band will mir beim Hören nicht aus dem Unterbewusstsein weichen. Aber weder kann ich ein zum Titel der Scheibe passendes (düsteres oder vielleicht dystopisches, eben der Kram der einem beim Cover durch den Kopf gehen mag) Grundthema finden, noch besondere Aufhänger in den Titeln; für mich plätschert die Scheibe mehr vor sich hin und kommt nicht in Fahrt.

Kurzum, einige gute Nummern, einiges an Potential, Rest eher Mittelmaß; da kann ich ganz persönlich nur auf eine stilistische Entwicklung mehr in Richtung Rock hoffen.

Songs For End Times


Cover - Songs For End Times Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 47:5 ()
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The Boatman’s Call

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Bereits 2009 und 2010 veröffentlichte EMI die ersten Alben des Backkatalog von NICK CAVE & THE BAD SEEDS in Form aufwendig rekonstruierter Doppel-Packs (jeweils remasterdes Originalalbum auf CD und zusätzliche DVD mit dem Album in Dolby 5.1. Surround und Extras). Jetzt folgen in 2011 vier weitere Schätze des düsteren Poeten. Denn das NICK CAVE einer der ungewöhnlichsten Künstler unserer Zeit sein dürfte ist hinreichend bekannt; seine Alben, wie der Künstler vielschichtig, abwechslungsreich und doch immer wieder Melancholisch.

Mit „The Boatman’s Call” (1997) änderte NICK seinen Sound im Vergleich zum mega-erfolgreichen Vorgängerwerk „Murder Ballads“ doch recht deutlich. Musikalisch blieb man zwar vor allem im ruhigen Fahrwasser, instrumentierte aber gezielt sparsam, stellt das atmosphärische in den Vordergrund und ließ die mörderische Thematik des Vorgängeralbums fallen. NICK CAVE nutze „The Boatman’s Call” um sein innerstes nach außen zu kehren, als Teil seiner Selbstfindung. Resultierend daraus ein Album gefüllt mit melancholischen Balladen, welche für NICK CAVE & THE BAD SEEDS Verhältnisse ungemein harmonisch, aber immer noch mit gewohnter Intensität den Hörer in den Bann ziehen. Abgesehen von CAVE’s Gesang ein Album, dem man schon fast Massentauglichkeit bescheinigen könnte. Gleich zu Anfang lassen „Into My Arms“ „Lime Tree Arbour” oder auch „People Ain't No Good“ einen geradewegs in die melancholische Welt des NICK CAVE eintauchen, aus der man in der Folge gar nicht mehr raus will „(Are You) The One That I've Been Waiting For?”. Liebe, wie immer bei CAVE ein großes Thema, aber auch viel Zuversicht und Wehmut bilden die Essenz von „The Boatman’s Call“. NICK CAVE & THE BAD SEEDS mal anders.

Wie üblich enthält die DVD das auf 5.1 Suround aufgewertete Album, einige Bonussongs (siehe unten), Teil 10 des Interviewamarathons und die Videos zu „Into My Arms“ und „(Are You) The One That I've Been Waiting For?“.




CD:

1. Into My Arms

2. Lime Tree Arbour

3. People Ain't No Good

4. Brompton Oratory

5. There Is A Kingdom

6. (Are You) The One That I've Been Waiting For?

7. Where Do We Go Now But Nowhere?

8. West Country Girl

9. Black Hair

10. Idiot Prayer

11. Far From Me

12. Green Eyes



DVD:

1. Into My Arms

2. Lime Tree Arbour

3. People Ain't No Good

4. Brompton Oratory

5. There Is A Kingdom

6. (Are You) The One That I've Been Waiting For?

7. Where Do We Go Now But Nowhere?

8. West Counrty Girl

9. Black Hair

10. Idiot Prayer

11. Far From Me

12. Green Eyes

Bonus Tracks

13. Little Empty Boat

14. Right Now I'm A-Roaming

15. Black Hair (Band Version)

16. Come Into My Sleep

17. Babe, I Got You Bad

Videos:

18. Do You Love Me Like I Love You (Part 10 : The Boatman’s Call)

19. Into My Arms

20. (Are You) The One That I've Been Waiting For?

The Boatman’s Call


Cover - The Boatman’s Call   Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 52:13 ()
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Black Carousel

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ALEV haben nach drei Jahren Album-Pause mit dem aktuellen Werk Namens „Black Carousel“ endlich wieder neues Material am Start. Zuletzt hatte die Band 2008 mit dem Vorgänger „Alev“ einen durchaus gelungenen Neubeginn mit der damals neuen Frontrau Alex gestartet.

ALEV Anno 2011 klingen schon etwas anderst, man hat sich außrdem einen anderen Drummer zugelegt aber vor allem stilistisch hat sich doch deutlich hörbar einiges verändert. Das schwarze Karussell ist dabei durchaus auch wörtlich zu nehmen, die Musiker aus Russland, Türkei, Frankreich und Deutschland klingen betont düsterer mit mehr Alternative Metal Appeal als zu früheren Zeiten. Durch den Sängerinnenwechsel ein Album zuvor hatten sich ALEV schon etwas von den zuvor betonter melancholisch-gefühlvollen Songs verabschiedet - jetzt kommt dieser stilistische Bruch noch etwas deutlicher zu Tage.

Weitere Änderungen sind die Art der Produktion, alle Instrumente bzw. die Musik sind live im Studio aufgenommen worden ohne viel Schnickschnack mit tausenden von Spuren, Es klingt daher teilweise schon etwas roh aber trotzdem nicht zu garagig scheppernd sondern straight und kraftvoll vor allem bei den etwas kernigeren Songs.

Der Opener "Overloaded" ist noch so eine Mischung aus alten Alev mit neuen Ideen. Das heißt etwas dumpfe-düstere Riffs mit fast schon Grunge-Charakter treffen auf eine griffige eher gemäßigte etwas verschleppte Hook, die auch nicht lange auf sich warten läßt, und einfach typisch nach Alev klingt. Dann "On And On" mit diesem mir viel zu simplen, braven Refrain ohne jeden Biss, sorry klingt zu sehr nach Mainstream geschielt, gefällt mir am wenigsten auf der Platte. Auch bei „Lose“ nimmt man sich eher etwas zurück aber hier klingt das Ganze, mit einem dominanten Keyboardpart garniert, recht annehmbar und ist wohl auch etwas für’s Radio. "Eyes Wide Open" ist dann ein Vertreter der neuen Ausrichtung die Riffs sind Metal pur, die Drums etwas dröhnend scheppernd, die stimme vielfach verzerrt und dann eine recht gezogene Refrainzeile, die einfach nicht so recht zünden will. So geht es mir leider mit einige Tracks, da wirkt vieles zu ähnlich strukturiert und einfach zu durchschnittlich („Expect“) das gewisse Etwas auch durch betont melancholische Einschübe ist auf "Black Carousel" kaum noch vorhanden.

„When it’s Over“ kommt auch etwas lieblos daher, einfacher Text (überhaupt da ist man im Gegensatz zu früher ebenfalls sehr reduziert unterwegs) aber es gibt endlich mal eines, der insgesamt viel zu wenigen Gitarrensolos zu hören. Etwas mehr Gas und wieder diese Alternative Crossover New Metal Schübe bietet „Why Do I Stay“. Aber dieses stimmlich sogar mal auf böse machen paßt einfach nicht so recht zur Sängerin. Wobei überhaupt, diese kraftvollen Stellen hier bräuchte es eher so eine echte Röhrenstimme wie dies Bands wie GUANO APES oder auch DIE HAPPY mit ihren Sängerinnen abdecken können, hier fehlt es da ein schon wenig an Volumen. Weiter auf der Habenseite sind noch das recht kurze aber knackige „Last Caress“ zu nennen, ein echt cooles Instrumental mit "Zwischenstück" das schöne Pianoparts mit schöne, weitläufigen Riffs verbindet un dein gewisse psychedelisches Flair verströmt. Das mitunter etwas galoppierende "Everlast" gehört ebenfalls zu den stärkeren Sachen.

Die lässigste Nummer von „Black Carousel“ ist eindeutig „∞“ bei der neben dem Gesäusel der Sängerin die dominierenden Vocals von Keyboarder Saner überraschen, der macht bei dem leicht doomigen Song mit relativ wenig Text derart überzeugend einen auf OZZY OSBOURNE – gefällt mir mit am besten. Mit dem soliden "Tonight It's Gonna Be Different" schließt ein Album, dass mich für mich, da ich alle alten Werke auch aus den Anfangstagen kenne, nicht zu den besten Outputs in der klangjährigen Bandgeschichte gehört. Man muß zwar anerkennen, diese Band hat sich weiterentwickelt in eine schon auch andere Richtung allerdings ging dies auf Kosten der Tiefe, manche song sind schematisch zu ähnlich aufgebaut, die wirklichen Höhepunkte bei 12 Nummern beschränken sich auf gerade die hälfte der Songs. Es wird zwar meist ordentlich gegrooved, bei der Gitarrenarbeit hat man sich viel Mühe in Punkto Abwechslung gegeben aber an der nötigen Durchschlagskraft auch in Punkto Stimme bei den härteren Parts und mitunter am zu dünnen Songwriting (zu viele kurze Füllnummern!) mangelt es schon zu deutlich.

Für einen Neueinsteiger mag die Scheibe sicher einige ganz lohnenswerte Inhalte bieten - für mich als Altfan ist „Black Carousel" schone eine gewisse Enttäuschung. Da wurde man in der Vergangenheit doch etwas mehr mit gehaltvolleren Inhalten verwöhnt. Insgesamt ist das Album (übrigens mit einem grottig billigem Coverartwork) trotzdem noch im Durchschnittsbereich anzusiedeln doch um den APES, HAPPY'S oder auch EXILIA'S zukünftig das Wasser abzugraben braucht es einiges mehr, auf Augenhöhe ist man gerade noch so gekommen.

Black Carousel


Cover - Black Carousel Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 41:40 ()
Label:
Vertrieb:

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