Interview Hey Greg, VALLENFYRE entstand wegen eines ziemlich traurigen und intimen Ereignisses in deinem Leben: der Tod deines Vaters. Wie fühlt es sich an, nachdem „A Fragile King“ veröffentlicht wurde und die Interessierten jetzt Einblick in deine Gefühle und Gedanken während dieser Zeit haben? Hallo erstmal.
Ich fühl mich gut mit dem Album. Es ist genau das geworden, was ich wollte und die Reaktionen sind viel besser als ich erwartet habe. Ich war anfangs tatsächlich etwas skeptisch das Teil zu veröffentlichen, eben weil der textliche Hintergrund so persönlich und rau ist. Aber wie ich das sehe, wird so eine Erfahrung letztendlich wirklich jeder in seinem Leben machen müssen und ich denke da ist es doch wichtig, dass man sich damit auseinander setzt anstatt es zu verdrängen. Es hat mir wirklich geholfen und gleichzeitig ist es natürlich auch eine großartige Ehrung an meinen Vater.
Wie wichtig ist es als Musiker oder Künstler melancholisch oder gar depressiv zu sein? Nick Holmes sagte einmal, das er keine fröhlichen Texte schreiben kann… Ich denke das ist bei jedem anders. Nick hat gesagt, dass er keine Texte schreiben kann wenn er depressiv ist, allerdings war es bei mir genau umgekehrt. Ich sprühte nur so vor Inspiration während dieser Zeit als ich, wie du es sagst, psychologisch angeknackst war.
Ich wurde schon immer von Leuten zur Kunst gebracht, die etwas negatives erfahren hatten und darüber berichten konnten.
Gibt es eigentlich fröhliche Bands oder Musiker die dir gefallen? Nein!
Ein paar Kumpels von mir haben gesagt, das „A Fragile King“ PARADISE LOSTS drittes Album hätte seien sollen… Was sagst du denen? Ich nehm das als Kompliment. Zwar denke ich, dass das Album wesentlich krasser ist als alles was PARADISE LOST je gemacht haben, aber klar: man hört einfach, dass der gleiche Typ die Musik gemacht hat. Ich hab eben einen Gitarrenstil, den ich nicht verändern kann, selbst wenn ich wollte. Dazu kommt das die Sachen, die ich ja auch produziert habe, die gleiche Qualität wie PARADISE LOST besitzen.
Ich hab echt nicht auf dem Schirm gehabt, dass du so krass shouten kannst, das du so eine tiefe, dunkle und böse Stimme entwickeln kannst. Wie kam es, dass du den Part als Sänger eingenommen hast und eben nicht die Gitarre spielst? Es war eher Zufall. Eigentlich wollte ich auch nur Gitarre spielen, aber irgendwie wusste ich nicht, wer von meinen Kumpels so eine Stimme hat, um meine Mucke unterstützen zu können. Und als die Texte sich entwickelten war eigentlich eh klar, dass ich das singen muss und niemand anders. Ich hab dann einfach geübt, bis ich den Stil gefunden hatte den ich im Kopf hatte und welcher meines Erachtens am besten zu den Songs passte. Dann hab ich den Jungs nen paar Demos davon geschickt und sie waren auch angetan, also bin ich nun der Sänger.
Ich finde es ja sehr cool und sehr sympathisch, das du nur wirkliche Freunde mit ins Boot geholt hast und nicht irgendwelche Studiomusiker oder namhafte Musiker anderer Bands. Ist das vielleicht auch etwas was echter Death Metal oder echte Musik im generellen benötigt, um authentisch und damit auch bei den „echten“ Musikliebhabern akzeptiert und geliebt zu werden? Ich denke ja. Ich meine jede Band sollte durch Freundschaft und geteilte Liebe zu einer bestimmten Musikrichtung entstehen. Musik sollte in erster Linie gemacht werden, weil die Mitglieder einer Band Bock und Spaß an der Sache haben. Wenn du es nicht geniest so was zu machen, warum tust du es dann?
Du hast in einigen Interviews gesagt, das du die moderne Spielart und Produktion der heutigen Metal Bands nicht magst, weil sie überproduziert und irgendwie steril klingen. Wie also hat VALLENFYRE aufgenommen und wie wurde „A Fragile King“ produziert? Wir haben echt nur das Schlagzeug und eben die Stimme in einem richtigen Studio aufgenommen. Alle Gitarren und der Bass sind bei einem Kumpel im Haus eingespielt worden. Ich wusste genau wie das Album zu klingen hatte und wir hatten einen echten Run.
Wir haben einfach nicht lange drüber nachgedacht und haben auch fast nix editiert. Alles was du hörst, ist direkt aufs Tape gespielt, keine Schlagzeug Ersetzungen, keine getriggerten Drums- keine Schreibmaschinen Drums hahaha- und auch keine Gitarren Reampings,, was ja heutzutage eben das Fürchterliche an den meisten Platten ist.
Verglichen allerdings mit alten Alben von Death Metal Legenden, wie DISMEMBER, MORGOTH, UNLEASHED und auch das erste PARADISE LOST Album, ist „ A Fragile King“ ja doch viel besser anzuhören und eben produziert. Wo also ist die Grenze zwischen einer Überproduktion und einer guten Produktion in deinen Augen? Ich liebe alle meine alten Platten und Demos, aber ich wollte auch nicht, dass sich „A FRAGILE KING“ gekünstelt anhört. Ich meine ich wollte keinen scheiß Sound kreieren, nur weil die alten Dinger so scheiße klangen, also nicht einfach nur um der Sache willen. Ich wollte eben nur den alten Sound meiner Jugend neue aufleben lassen ohne Erben oder Gnaden.
Was meinst du, ist der Grund das Death oder Thrash Metal heute immer noch so populär ist und sogar noch größer wird? Dinge kommen und gehen. Es bleibt ja nicht konstant populär, ansonsten hätten sich Bands wie AUTOPSY oder CARCASS nie erstmal auflösen müssen. Die Leute werden halt einfach manchmal nostalgisch und ein paar Kids springen dann glücklicherweise auch noch mit auf. Ich bin echt stolz drauf, dass ich seit den ersten Tagen des Doom oder Death Metals dabei bin und dann wird man zwangsläufig auch mal selbst nostalgisch und kommt zurück zu der Musik, mit der man aufgewachsen ist.
Seid ihr denn jetzt bereit für eine Tour? Und erzähl mir nicht: „Wenn die Leute es mögen…“ Sie lieben es! Wir haben tatsächlich schon ein paar Shows und Festivals gebucht. Meine beste Antwort ist: Solang wir Spaß an der Sache haben, werden wir Shows spielen.
Kannst du uns noch ein paar neue Bands ans Herz legen? Muss nicht nur Metal sein… Klar kann ich das! Aber es ist echt fast alles Metal oder Punk. Ich mag super gerne BOMBANGREPP, BLACK BREATH, SARABANTE, THE SECRET, COFFINS, TOMBS und sowas alles…
Und dann noch deine persönlichen Top 5 des Jahres In keiner speziellen Reihenfolge:
BOMBANGREPP: Skuggan av Dodens sandebud
COFFINS: Ancient Torture
CRAFT: Void
TOMBS: Path to Totality
ROTTEN SOUND: Cursed
Ok. Danke noch mal ganz doll für das Interview! Pass auf dich auf, und die letzten Worte gebühren natürlich dir! Kein Problem!
Nervt eure lokalen Veranstalter uns zu buchen, wo immer ihr seid!
Cheerz
InterviewMI: Hi Tony, erstmal möchte ich dich fragen, wie es dir geht?Tony: Danke, dass du nachfragst. Mir geht es mittlerweile wieder recht gut, alles heilt so schnell wie es sollte, allerdings steht eine Behandlung immer noch aus. Aber ich habe schon begonnen meine Stimme für die anstehenden Shows zu trainieren. Für meine Gesundheit und für die Zukunft war es wirklich dich richtige Entscheidung die HAMMERFALL Tour abzusagen, auch wenn wir wirklich sehr enttäuscht darüber waren.
MI: Gibt es denn schon fixe Pläne für eine Tour 2012?Tony: Oh ja, während ich dir schreibe, arbeiten wir daran. Ob es eine Support- oder eine Headlinertour werden wird, wissen wir noch nicht. Kommt darauf an was zu uns passt und wie die Nachfrage ist. Wir haben aber schon einige Angebote von den Festivals. Wir sind sehr gespannt auf die europäische Festivalsaison. Bis jetzt sind wir für das Headbanger's Open-Air bestätigt und auch einige spanische und griechische Dates stehen kurz vor dem Abschluß.
MI: Wie sind denn die Reaktionen auf das neue Album?Tony: Absolut überwältigend. Da wir ziemlich hart an diesem Album gearbeitet haben, haben wir zwar auf positives Feedback gehofft, aber das hier übertrifft alle unsere Erwartungen bei Weitem. Es scheint so, als ob jeder verrückt nach dem Album ist. Wir haben sogar einige Jahrespolls gewonnen und wurden mehrere Male “Album des Monats”. Es ist einfach...wow, mir fehlen wirklich die Worte um zu beschreiben was da gerade abgeht. Es ist einfach fantastisch.
MI: Um was drehen sich denn die Lyrics auf dem neuen Album?Tony: Ähm, wie viel Platz haben wir denn? Ich habe mir die Demos zu den Songs geschnappt und alle Texte dazu verfasst. Das hat in diesem Line-Up immer am besten funktioniert. Ich schreibe über persönliche Erfahrungen und mixe diese mit fiktiven Geschichten, dazu kommen noch politische Statements, das Kommentieren sozialer Misstände und eine Menge Geschrei. “Still Your Man” zum Beispiel ist eigentlich “Johnny II”. Mir wollte einfach nichts gescheites einfallen und Mike (Flyntz, Gitarrist Anm. d. Red.) kam dann mit diesem Geniestreich an, dass ich einfach eine Fortsetzung schreiben sollte, da die Songs sich auch musikalisch nahe sind. Die Idee zu “Whiskey Man” hatte ich schon einige Jahre im Hinterkopf. Es geht dabei um einen Trommelkumpel von mir aus den 80er Jahren, welcher diesen Spitznamen hatte. Wir haben damals alle ein wenig zu viel getrunken.
MI: Plant ihr eigentlich längerfristig mit diesem Line-Up?Tony: Ich hoffe es. Im moment sind es wir fünf und mit dem Feedback welches wir gerade bekommen sollten wir es noch ein paar Jahre machen. Drück uns die Daumen...du weißt vielleicht, dass wir nicht immer Schoßkinder des Glücks waren.
MI: RIOT hatten immer wieder Probleme mit ihrem Management. Wie läuft es denn im Moment? Macht ihr mehr selber?Tony: Im Moment haben wir eine sensationelle neue Managerin. Ihr Name ist Manuela Fröhlich und ihr gehört ROCK 4 SUCCESS Bandmanagement. Wir haben das erste mal das Gefühl, dass jemand richtig professionelles die Arbeit für uns macht. Hätten wir sie schon in den 80ern gehabt, dann könnten wir heute vielleicht so groß wie IRON MAIDEN oder JUDAS PRIEST sein.
MI: Wo sind die größten Unterschiede zwischen RIOT 88-90 und RIOT Heute?Tony: Um ehrlich zu sein: Es gibt keinen. Es fühlt sich genau gleich an, mit dem einen Unterschied, dass wir bessere Musiker geworden sind...und natürlich auch viel hübscher.
MI: Was erwartet ihr euch von dem Trip mit dem 70000 Tons of Metal Schiff im Januar?Tony: In der Sonne liegen, etwas Musik machen, ein paar Drinks genießen, uns mit den Fans austauschen und dann das Ganze von vorne. Ich freue mich wirklich schon sehr darauf. Viele meiner Freunde haben schon beim letzten Trip gespielt und haben mir erzählt, dass es eine super entspannte Party ist, wo sich jeder wohlfühlt und dabei mit seinen Lieblingsbands abhängen kann. Und wir lieben es unsere Fans abseits irgendwelcher Terminpläne zu treffen. Kein Busfahrer der weg will, kein Tourmanager, der drängt. Wir werden für alles genug Zeit haben.
MI: Es gibt da eine Bootleg 7”” mit Harry Conklin am Gesang. Gibt es da noch mehr Songs, außer den beiden auf der Single? Außerdem gibt es noch die drei Songs auf dem “Narita-Demo”. Ist ein offizieller Release dieser Dinge geplant?Tony: Nun gut, es gibt einen Grund warum diese Sachen nur als Bootleg erhältlich sind. Es kümmert uns nicht wirklich aber wir haben damit auch nichts zu tun. Im Moment ist aber nicht geplant, dass wir diese Sachen offiziell veröffentlichen. Wir hoffen, dass die Leute uns als Band unterstützen und nicht die Leute, welche unauthorisiertes Material von uns verkaufen. Aber damit sind wir bei der Musikindustrie im allgemeinen und damit fange ich lieber gar nicht erst an.
MI: Was denkst du im allgemeinen über nicht offizielle Veröffentlichungen?Tony: Das ist recht simpel: Wenn du nur die Musik verbreitest, damit der Name und unsere Musik bekannter wird, dann lieben wir dich. Wenn du allerdings versuchst ohne die Rechte zu haben mit unserer Musik Kohle zu machen, dann finden wir dich und töten dich. Mindestens.
MI: Als ihr vor ein paar Jahren das Keep-It-True geheadlined habt, wart ihr dann später nicht auf der DVD. Weißt du warum?Tony: Ich habe ehrlich keine Ahnung.
MI: RIOT haben über die Jahre eine ziemliche musikalische Wandlung durchlaufen...welcher Stil liegt denn am nähesten bei deinem persönlichen musikalischen Geschmack?Tony: Logischerweise die Phase, wo ich selber am Songwriting involviert war. Um die Wahrheit zu sagen: Ich kannte RIOT gar nicht, als mir ein Freund 1986 gesagt hat, dass ich mal zum Vorsingen gehen sollte. Aber im Moment höre ich die alten Platten nochmal genau an, um mich auf die Shows vorzubereiten. Was Power und Speed angeht waren sie ihrer Zeit weit vorraus. Was bei “Fire Down Under” in zweieinhalb Minuten an Power alles abgeht, das hatten die anderen Bands aus dieser Zeit nicht mal auf einem ganzen Album.
MI: Interessieren dich eigentlich jüngere Bands? Verfolgst du die Szene?Tony: Nein, nicht wirklich. Privat höre ich eigentlich nur klassische Musik, außer ich trinke zu viel und finde zufällig eine gute Juke Box. Dann lass ich GENTLE GIANT laufen und vertreibe damit die Leute aus der Bar.
MI: Noch letzte Worte?Tony: Ja, noch einmal ein riesiges Dankeschön an alle, die RIOT schon so lange die Treue halten. Ohne diesen immer währenden Support hätten wir das Album nicht machen können. Wir arbeiten hart und hoffen so viele Fans wie nur irgend möglich auf Tour zu treffen. Alle Neuigkeiten gibt es auf www.riotrockcity.com und www.facebook.com/riotrockcity. Alle anderen Seiten sind nicht offiziell.
MI: Vielen dank für deine Zeit und die Beantwortung der Fragen.
Seiten