Review: The Return Of Metal Ballads
Die Älteren unter uns werden sich vielleicht noch, entweder gerne oder gefühlsmäßig eher gespalten, an Mitte/Ende der 80er erinnern, als zu besten „Metal Ballads Zeiten“ diverse Sampler dieser Reihe mit gleichfalls viel „Kuschelrock“-Potential (aktuell is ja bei solchen Veröffentlichungen eher Kuschel-Pop vertreten) auf den Markt geworfen wurden.
Als echter Fan härterer Mucke war man damals natürlich eher etwas skeptischer unterwegs, denn plötzlich hörten Leute zuvor mit Gitarrenallergie ausgestattet, einfach unsere Bands bzw. halt "nur" die langsamen Gürtelrubbler. Die Mischung war damals schon stellenweise recht grenzwertig, da von seichtem AOR über Melodic Rock bis hin zu Metall-Kapellen alles vertreten war. Aber man konnte so zum einem der weiblichen Welt auf Parties bei diversen „Stehblues“-Einlagen etwas was näher als sonst kommen und dabei sogar die Namen sonst eher „exotischer“ Bands in den Blickpunkt rücken. Es bestand so zumindest die Chance den Mädels auch mal das zugehörige Album vorzuspielen.
In heutigen Zeiten von vielfach seelenlosen Downloads und Schnellkonsum von Musik ohne jeden engeren Bezug kommt jetzt diese Zusammenstellung unter der na ja eher auch etwas eckigen Firmierung „Wild @ Heart“ heraus. Das Cover zeigt gleich zwei Langhaarige und soll wohl etwas mehr auf die vermeintlich härtere Klientel abzielen „seht her ist nicht nur für Warmduscher“. Klar, für kuschelige Abende zu Zweit eignet sich das Material der 34 Track nach wie vor bestens aber man kann sich den Sound auch recht gut so zum Nebenbeihören oder im Auto geben, da es nicht nur aus allen Ecken trieft sondern auch mal gut rockt und schlicht gut unterhält.
Viele der beteiligten Bands sind gute alte Bekannte, die auch schon damals dabei waren wie u.a. die SCORPIONS, FOREIGNER, JOURNEY oder BONFIRE aber zum Glück hat man hier neueres Material teilweise aus deren aktuellen Werken genommen und auch neuere derzeit angesagte Kapellen wie EDGUY, AVANTASIA oder KRYPTERIA (der Song hier ist aber einer der schwächsten) auf den Sampler gepackt. Und überraschend viele dieser eher unbekannten Balladen sind echt klasse Songs, die sich lohnen anzuhören.
Auf der ersten Seite sind als Highlights vor allem die bärenstarken Beiträge der Altmeister von NIGHT RANGER mit „Time of our Lives“, Russel ALLEN / Jorn LANDE „Masters of Sorrow“, PRIMAL FEAR oder der absolute Hammer die „Hallelujah“-Version von AXEL RUDI PELL zu nennen. ROBIN BECK oder JOHN WAITE bieten da allenfalls Durchschnittsnummern
Auf dem zweiten Silberling starten DEF LEPPARD mit einem eher untypischen Song in bester QUEEN-Manier gleich richtig geil durch, auch DORO kann heutzutage noch kraftvolle Balladen singen, die überzeugen wobei mein heimlicher Favorit ganz klar U.D.O. Dirkschneider ist „I give as good as I get“ ist eine echt Übernummer. Ralf SCHEEPERS steht dem nicht viel nach, auch wegen der tollen Gitarrenarbeit. Mit toller Reibeisenstimme al la NAZARETH legen HARDCORE SUPERSTAR mit dem tollen „Run to your Mama“ ebenfalls eine Referenznummer vor, da wirken TESLA direkt dagegen etwas blass. Auch die Brüder von NELSON gleiten eher zu kitschig ab und von den STRANGEWAYS gibt es viel bessere Balladen. Gut dass es WINGER oder VINCE NEIL (mit einer gepflegten CCR-Coverversion) und zum guten Schluss WHITESNAKE mit Meister Coverdale noch richtig gut können und einen insgesamt trotzdem überzeugenden Sampler solide abschließen.
Der Neuversuch mit altem Konzept ist für mich auf „Wild @ Heart“ recht gut gelungen umgesetzt, vielleicht finden ja so auch jüngere Musikliebhaber jenseits von Ü30 einen Bezug zu der ein oder anderen Band mit ihrem normalen Liedgut bzw. regulären Album.
Tracklist:
Disk 1:
01. Sly – Scorpions
02. I Need You – Bonfire
03. Don’t Let Me Down – Gotthard
04. New Love In Town – Europe
05. I Can’t Give Up – Foreigner
06. After All These Years – Journey
07. Time Of Our Lives – Night Ranger
08. If You Ever Got Lonely – John Waite
09. Don’t Think He’s Ever Coming Home – Robin Beck
10. Can’t Let Go – Giant
11. Master Of Sorrow – Allen / Lande
12. Fighting The Darkness – Primal Fear
13. One Night Burning – Kiske/ Somerville
14. Hurt So Bad – Krypteria
15. Find Another Way – Kimball / Jamison
16. Blowing Out The Flame – Avantasia
17. Hallelujah – Axel Rudi Pell
Disk 2:
01. Kings Of The World – Def Leppard
02. Stranger In My Life – Mr. Big
03. Every Night Without You – Edguy
04. Walking With The Angles – Doro
05. I Give As Good As I Get – U.D.O.
06. Before The Dawn – Scheepers
07. Run To Your Mama – Hardcore Superstar
08. Who Will Stop The Rain – Vince Neil
09. To Get Back To You – Nelson
10. A Life To Die For – Treat
11. If You Want Me – Y&T
12. Fallin’ Apart – Tesla
13. Haunted – Sinner
14. Northern Light – Tony Harnell
15. On A Day Like Today – Winger
16. Forevermore – Whitesnake
The Return Of Metal Ballads
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
32
Länge:
158:21 ()
Label:
Vertrieb:
Interview "Mask Of Malice" ist fertig und veröffentlicht - wie ist das Feedback bisher? Gab es Reviews und/ oder Fan-Mails, bei denen du nur "wtf?" gedacht hast?Für Reviews interessiere ich mich nicht, aber die Resonanzen, die ich von den Fans per E-Mail und bei Gesprächen auf unseren Konzerten bekommen habe, waren fast alle positiv. Klar gab es ein paar Dinge, wo ich dachte, was soll das denn jetzt?
Aber jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung und Wahrnehmung der Musik, aber das lässt mich kalt.
Wie zufrieden bist du selbst mit dem Album? Ich bin sehr zufrieden mit dem Album. Die Lyrics, die man dort zu hören bekommt, sind die düstersten und ehrlichsten Texte, die mein Bruder und ich je verfasst haben. Es glich einer Katharsis sie ein zubrüllen! Und die Entscheidung Daniel „Kensington“ Seifert mit ins Schlachtschiff zu holen erwies sich genau als die Richtige.
Wie lange habt ihr im Studio gearbeitet? Da dürftet ihr ja mittlerweile Routine haben, gehen euch da Aufnahmen mittlerweile schneller von der Hand? Wir haben uns drei Wochen im Studio verbarrikadiert. Natürlich sind wir etwas routinierter bei den ganzen Vorgehensweisen geworden, aber es ist immer aufregend eine neue Scheibe einzuprügeln. Ich glaube, wenn man dieses Feuer nicht mehr spürt sollte man lieber aufhören.
In welchem Studio wart ihr? Wer hat als Produzent mitgewirkt? Wie viel Einfluss kann ein Produzent bei euch auf den Sound noch nehmen? Wir haben wieder im Desert-Inn aufgenommen. Dort sind auch die letzten 5 Alben entstanden. Mit T-low (der Produzent) haben wir einen super Typ von Mensch auf unserer Seite, der uns hilft die Songs und den Sound auf das nächste Level zu heben. Er kennt und unterstützt uns schon von Anfang an und weiß genau, was wir wollen.
Gibt es ein Studio, das du gerne noch mal ausprobieren möchtest? Das Unisound wäre für mich ein Traum gewesen, aber ansonsten fühlen wir uns im Desert-Inn pudelwohl!
Wie hat sich der Wechsel an der Gitarre (Daniel für Daniel) auf das Songwriting zu "Mask Of Malice" ausgewirkt? Wie läuft bei euch das Songwriting ab? Auch da habt ihr sicher einiges an Routine bekommen, oder? Der Wechsel war unausweichlich und im Endeffekt das Beste, was uns passieren konnte. Sowohl für Daniel Jacobi als auch für uns war dieser Schritt sehr wichtig, da man als Bandmitglied bei einer Band wie LAY DOWN ROTTEN zu hundert Prozent ausgelastet ist und alles geben muss, brauchten wir einen Mann, der die Power hat und gewillt ist sich in den Dienst dieser hart arbeitenden Band zu stellen. Mit Kensington haben wir da genau den Richtigen gefunden. Dieser unglaubliche Typ lebt den Metal 24 Stunden am Tag. Er kam mit tonnenweise Riffs und Ideen und 8 fertigen Songs zu unserer ersten Probe. Wow! Ich bin kein Freund von Routine! Wir kennen und können unser Handwerk, aber wir sind und bleiben neugierig und erforschen den Death Metal immer weiter.
Wie funktioniert das neue Line-Up live? War es schwierig für dich, dich auf den neuen Mitstreiter einzustellen? Ich war mit Kensington schon zusammen bei meiner ersten Band SARX unterwegs! Also gab es da keine Berührungsängste oder Scheu. Ganz im Gegenteil! Es ist ein unglaublich starkes Gefühl mit so einem talentierten Songwriter und Performer wie Kensington auf der Bühne zu stehen!
Wo wir bei Live-Shows sind: was ist in naher Zukunft geplant? Werdet ihr auch das Ausland beackern? Ich muss auf unsere Website www.laydownrotten.com verweisen, die immer auf dem neuesten Stand gehalten wird. Bitte besucht uns auch in den allseits bekannten sozialen Netzwerken und informiert euch, denn wir haben einiges geplant und werden so viele Shows wie nur möglich spielen.
Wie kommt ihr im Ausland generell an, wie ist da euer Stellenwert? Also dazu muss ich sagen, dass ich nicht Musik mache, um in erster Linie einen gewissen Stellenwert oder große Beachtung zu finden. Aber ich merke natürlich, dass anhand der Interviewanfragen aus zum Beispiel Portugal, Belgien, Brasilien oder Frankreich Interesse an uns auch im Ausland besteht und unser Festivalauftritt in Portugal war auch ein Highlight, ebenso unsere Shows in Holland!
Welche Show war in letzter Zeit die für dich persönlich spaßigste? Unsere Recordreleaseparty im Vortex war der Hammer! Das Vortex war fast ausverkauft und die Stimmung war fantastisch! Die Songs der neuen Scheibe stehen in einer Reihe mit unseren Klassikern wie zum Beispiel „Reconquering The Pit“. Die Livetaufe war also erfolgreich!
Und welche würdest du gerne aus deinem Gedächtnis streichen? Keine! Auch wenn wir müde, krank oder mit Ersatz spielen mussten, war es immer geil für mich mit eben dieser Band auf der Bühne zu stehen und den Death Metal zu feiern. Und es ist hart sich über die Jahre einen gewissen Ruf zu erspielen, das kann ich dir sagen, aber wir leben den Death Metal, das trägt einen auch durch schwierige Erfahrungen und üble Zeiten.
Kannst du Metal-Shows noch als Besucher genießen oder bist du da zu sehr Musiker und betrachtest das Ganze eher aus kollegialer/ technischer Sicht? Ich bin immer noch Fan! Death Metal ist für mich nicht nur eine Musikform, sondern auch ein Lebensgefühl und ein Lebensstil. Natürlich höre ich, ob eine Band ehrlich zur Sache geht, aber zu solchen Konzerten gehe ich erst gar nicht hin. Wer geht schon freiwillig auf schlechte Konzerte von schlechten Bands? Nein, ich kann das immer noch genießen und es tut gut, dass es immer noch so einen tollen Zusammenhalt in der Szene gibt. Ich lasse mich immer noch von genialen Death Metal-Acts inspirieren!
Welche Show hat dir denn als Besucher in letzter Zeit gefallen? Zu wie vielen Shows gehst du so im Monat? Ich gehe, wann immer ich kann und sich die Gelegenheit ergibt zu Konzerten.
Letztens war ich bei BEHEMOTH und CANNIBAL CORPSE! Einfach nur großartig!
DIY-Show oder gut durchorganisierter Kram wie die Full Of Hate-Tour, was macht dir als Musiker und als Besucher mehr Spaß? Beides hat seinen Reiz und oft kann man es sich nicht aussuchen. Die Konzerte stehen im Mittelpunkt, und nun ist auch der Zusammenhalt in der Band und das Miteinander so groß, dass ich alles genießen kann.
Festival vs. Club-Show, was macht dir da mehr Spaß, als Musiker und als Besucher? Ich nehme alles gern mit! Die Abwechslung macht es im Endeffekt! Ich habe an allem Spaß und wir sind immer gern bereit für diese verrückten Death Metalmaniacs zu spielen: überall und wann auch immer!
Letzte Worte, Grüße, Huldigungen? Ich danke allen, die LAY DOWN ROTTEN über 10 Jahre nun schon unterstützt haben, mit uns gefeiert, gemosht, gesoffen und gearbeitet haben.
Vielen Dank!
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