Huch, was bescheren uns Relapse denn mit CHRISTIAN MISTRESS? Eine lupenreine Rockband mit Frontsängerin und schönem Vintage-Sound. Nun ja, die Zeichen der Zeit stehen natürlich ganz klar in Richtung verschrobener Rock mit ordentlicher 70er Kante. Der Band um Sängerin Christine Davis macht aber auch einen sehr guten Eindruck. Oft schräger und eben verschrobener Psycho-Rock mit ordentlich Biertitten wippenden und nach Garage duftenden Refrains. Da traut sich das Ami-Label doch endlich mal wieder was! Das Quintett aus Washington könnte man natürlich auch glatt ein bisschen in die Okkulte Classic Rock-„Bewegung“ mit Bands wie BLOOD CEREMONY, THE DEVIL’S BLOOD oder auch VANDERBUYST rücken, allerdings wird der okkulte Flair benannter Bands bei CHRISTIAN MISTRESS durch ehrliche, gerade und ordentlich rockende Spielart wettgemacht. Man hängt sich eben nicht so unbedingt an langatmigen sphärischen Elementen auf und bastelt einfach gute und präzise Rocksongs. Teilweise bringt die Band sogar Irisch folkige Element oder auch kakophonisch, grungige Teile aufs Tablett. Eine schöne Bereicherung des female fronted Rock-Genres.
Meine Herren, da ist der Geldbeutel aller DEATH-Fans doch eh schon genug strapaziert worden und jetzt kommt dann noch mal ein Livealbum via Relapse hinerher. Die melken die Kuh aber echt schon ganz schön doll. Nun ja. Es lohnt sich natürlich auch und der Die Hard-Fan, und das sind sicherlich 90% aller DEATH-Fans, muss natürlich alles haben, was die Band um Chuck Schuldiner (R.I.P) jemals aufgenommen hat. Mit „Vivus!“ also nun noch eine Doppel-Live-CD. Und auch die hat’s in sich und wird dringend von den DEATH-Jüngern benötigt. Trotz des reichlich dünnen live Sounds, sind dennoch alle Instrument sehr gut zu hören und raus zu filtern. Eine weitere Gelegenheit, Einblick in die Genialität dieser Musik Koryphäen zu erhaschen. Auf die erste CD ist das am 05.12.1998 im bekannten Whiskey A GoGo in Los Angeles stattgefundene Konzert gepresst und auf Seite zwei durfte das Dynamo-Konzert, welches sechs Monate vorher stattfand und soundtechnisch wesentlich druckvoller ist, Platz finden. Das Line-Up bestand seiner Zeit also aus Drummer Richard Christy, Bassist Scott Glendenin und Zweit-Gitarrero Shannon Hamm, die im August selben Jahres dann die letzte DEATH-Platte „The Sound Of Perseverance“ aufnahmen und veröffentlichten.
Letztendlich muss hier jeder selbst entscheiden, ob ihm die unzähligen Live-Aufnahmen, die die vorangegangenen Re-Releases brachten, reichen, oder ob es doch mal zwei CDs zum Preis von einer dazu seien sollen. Ein Zeitdokument ist „Vivus!“ alle Male.
BROTHER SUN, SISTER MOON ist ein Projekt des Soundtüftlers Gareth Munday (ROOF LIGHT) und Sängerin Alicia Merz (BIRDS OF PASSAGE), welches völlig abseits vom Rock vor allem auf sphärischen Soundlandschaften und Lo-Fi setzt. Nicht ganz so minimalistisch wie bei BIRDS OF PASSAGE vermengt der hingehauchte Gesang, der melancholische Pop der gebürtigen Neuseeländerin und ihre Folk-Einflüsse mit den Samples, Klangspielereien, Geräuschen und den sanften Keyboardklängen ihres britischen Kollegen. Auf „Brother Sun, Sister Moon“ regiert die gewollte Sanftmut und Langsamkeit, zieht in den Bann und verlangt ein Eintauchen und Einlassen – für den ungeübten, ungewollten Hörer kann aber „Brother Sun, Sister Moon“ durchaus zum Wegtauchen führen. „Stand Under“ ist solch ein toller Song der Aufmerksamkeit erfordert, mit „All You Need“ und „South Downs By Morning“ seien zwei weitere Tracks angeführt, welche klassischen Songstrukturen zum Trotz gut funktionieren. „Brother Sun, Sister Moon“ ist sicher nur was für ganz Entspannte, etwas für den Kopfhörer und den Abend allein - das können BROTHER SUN, SISTER MOON allerdings ausgezeichnet.