Um es kurz zu machen – LINKIN PARK haben den (war er wirklich angekündigt?) Weg zurück zu ihren Wurzeln „Hybrid Theory“ und „Meteora“ nicht angetreten. Auch „Living Things“ läßt die ursprüngliche Authenzität der ersten Werke vermissen, setzt mehr auf experimentelle Samples und Synthies bis zu Trance-artigen Collagen. Die hohe Chartplatzierung von „Burn It Down“ darf nicht darüber hinweg täuschen – LINKIN PARK machen es ihren angestammten Fans weiterhin nicht leicht. 12 Tracks, gerade mal 37 Minuten – und fast alle mit einem an 90er Techno erinnerntes Synthie-Intro versehen. Kommen dann noch die (durchaus tollen) Melodieen dazu, kommt einen glatt in den Sinn, das LINKIN PARK auch auf das WGT in Leipzig passen würden. Das ist anders, und hat immer weniger mit Rock zu tun – aber das sind LINKIN PARK wie sie wohl selbst sein wollen. Und wer sich daran nicht stört, und auch nicht, dass man sich schon mal wiederholt, wird mit Songs wie genannter Single oder den ersten beiden Tracks „Lost In The Echo“ und „In My Remains“ sowie dem halben Brecher „Victimized“ gut bedient. Hier wird durchaus eine Brücke zwischen füher und heute geschlagen. Nach hinten raus wird es aber dünner. Electro, Hip-Hop, Soundlandschaften gaukeln Innovation vor – reißen aber nicht wirklich mit – manches wirkt bis zum letzte Song fast „Powerless“. Nach „A Thousand Suns” wird sich auch „Living Things” verkaufen wie Eis im Hochsommer. Viele werden es echt mögen, viele werden es sich schön hören (respektive schön reden) – meinereiner bleibt an den ersten beiden Alben hängen. Mag sich Ignorant anhören, ist sicherlich subjektiv. Alternative: wer „A Thousand Suns” einiges abgewinnen konnte und die damaligen LINKIN PARK Live-Shows zelebrierte, der dürfte mit „Living Things” glücklich in den Sommer 2012 hineintanzen.
Ein Blick auf das Cover des Albums, auf dem mit dem Monument Valley das klassische Motiv unzähliger Westernfilme thront, und man weiß, wohin die musikalische Reise geht. Dass dabei an den Instrumenten keine US-Südstaatler zugange sind, sondern eine Horde Finnen, mag im ersten Augenblick vielleicht kurz verwundern, aber sehr schnell stellt man fest, dass auch Nordlichter problemlos Wild West-Flair verbreiten können. Dabei wird klassischer Hard Rock mit Southern Rock und einer ordentlichen Prise Blues gemischt. Aus der vollen Stimme von Sänger Andy McKnight klingt eine gefühlte Gallone Whiskey und hübsche Westernzitate tummeln sich an diversen Stellen (z. B. beim generell sehr gelungenen „Song Of Dale“). Schon der Opener „Violence“ groovt auf lässige Weise, aus „Devil´s Blood“ klingen Blues und Southern Rock mit reichlich „True Blood“-Flair (vielleicht ein Geheimtip für den nächsten Soundtrack?). „Brand New Whore“ verbreitet das Flair einer Country-Ballade und verleitet einen in Kombination mit dem recht unkonventionellem Text zum Schmunzeln. Mit „1885“, „Highwaymen“ und „We Ride“ zeigen die Herren, dass sie auch richtig metallische Klänge abliefern können. Merke: Finnland liegt neuerdings im Wilden Westen und die BOOTHILL REGULATORS machen Spaß!
Herr JORN Lande pfeffert mal wieder ein neues Album in die Umlaufbahn. Solide Kost, klassisch in Szene gesetzt, wird geboten. Wie gewohnt, klingt mal der selige Ronnie James DIO durch die Kompositionen, mal schlängelt sich WHITESNAKE durch die Nummern. Die Momente auf dem Album, welche DIO`s Vermächtnis huldigen, finden im Besonderen mein Wohlwollen (unter anderem der Titelsong). Wenn dieses nostalgische Gefühl in mir erwacht und der Schatten des "kleinen" Mannes über den Songs thront oder zumindest mal darauf fällt, kommt Freude auf. Hierbei komme ich nicht umhin, auch ASTRAL DOORS mit aufzuführen, die eine noch reinere und authentischere "Version" der musikalischen Verbeugung vornehmen.
So geht mir das Album zu Anfang recht geschmeidig rein, doch gegen Ende zieht sich das Teil - sprich Songqualität und Abwechslung nehmen ab. Auch hätte ich nicht unbedingt eine weitere Coverversion von "Ride Like The Wind" (CHRISTOPHER CROSS) gebraucht. Meiner Ansicht nach führt ohnehin kein Weg am Original vorbei.
Produktionstechnisch hat sich nichts geändert, auch heuer ist wieder Tommy Hansen verantwortlich für den Sound, welcher kraftvoll und transparent ist. Auch wenn das nicht sein bestes Album ist, macht - wer auf klassischen Hardrock steht - dennoch keinen Fehler beim Kauf von „Bring Heavy Rock To The Land”.
Mit Album Nummer 9 setzten THE OFFSPRING ihren Zug gen Mainstream nach vier Jahren fort. An sich nichts Verwerfliches! Vor allem deswegen nicht, weil man den eingängigen Kompositionen meist ein durchaus flottes Tempo verpaßt hat (wie das mit Drive rockende „The Future Is Now“ und das flott auf den Punkt kommende „Dividing By Zero“) und die Band sich ja bereits seit Ihren 90ern-Hits („Self Esteem“, „Come Out And Play (Keep ’em Separated)“, „Pretty Fly (For A White Guy)“ hier gut zu Hause fühlt. Zwischendurch setzt der Mid-Tempo-Titeltrack „Days Go By“ (welcher ein starkes Hard Rock Feeling versprüht) und die OFFSPRING-Ballade „All I Have Left Is You“ Akzente. Als Überraschung gibt es mit „Dirty Magic“ eine Neuaufnahme vom 1992er-Album „Ignition“ – an sich das beste Stück der Scheibe – da manche der Tracks doch zu deutlich in Richtung pupertärer Partymucke ziehlen. Ein Song wie „Cruising California (Bumpin’ In My Trunk)“ darf man getrost als Totalausfall bezeichnen – der Pop-Punk-Rap-Song ist eine platte Radioanbiederung (war ja sogar Single) und geht so gar nicht. Mit „O.C. Guns“ sieht es nicht viel anders aus. Bläser, Scratcheinlagen und teilweise spanische Lyrics – ein „Experiment“ das man nicht braucht. Mit „Days Go By” liefern THE OFFSPRING ansonsten eine routinierte Scheibe ab, deren Quasi-Hits sicherlich Airplay kriegen werden und welches zielsicher in der Tradition der Vorgängeralben steht.
Die Thrasher aus Denver, Colorado kredenzen uns als Überbrückung zum Nachfolger ihres letzten Albums „Time Is Up“ eine EP mit vier Songs und zwei Videos. Und mehr als die Leute, die HAVOK sowieso schon geil finden, werden hier auch nicht angesprochen: der Titelsong ist ein konventioneller Midtempo-Stampfer, während „From The Cradle To The Grave“ schon deutlich mehr Widerhaken auffährt und als treibende, sehr gute Nummer mit cool gesetzten Breaks durchgeht. Neben diesen beiden Eigenkompositionen gibt´s noch Altbewährtes in Form zweier/dreier (recht unorigineller) Cover-Versionen, nämlich „Arise“ von SEPULTURA und einen SLAYER-Doppelschlag in Form von „Postmortem“ und „Raining Blood“, die zu einem einzigen Song zusammengefasst worden sind. Bei den beiden Videos (die mir leider nicht vorliegen) handelt es sich um die Stücke „D.O.A.“ und „Covering Fire“ von „Time Is Up“. Neuentdecker dieser hoffnungsvollen Truppe sollten sich erstmal die beiden sehr gelungenen Alben zu Gemüte führen, denn „Point Of No Return“ ist eher etwas für die beinharten Fans und Allessammler der Band. Gut, aber nichts Besonderes.
Da kann der Axel noch so inkognito tun und seinen Nachnamen auf dem Digipak falsch (oder anders) schreiben lassen als sonst, aber Axelson der TORMENTED-Sänger und -Gitarrist ist genau der Axelsson oder Drette, der auch schon bei Edge of Sanity, Marduk, Infestdead und Incapacity mitmischte. Außerdem mit von der Partie: Basser Robert Karlsson, der Aktiv Dödshjälp, Scar Symmetry und Facebreaker in die Namedropping-Liste einpflegt. Letztere geben zudem den besten Anhalt, um welche Musik es sich bei TORMENTED handelt: Death Metal alter Schule. Pate standen vor allem Dismember – und ohne Übertreibung schaffen es auch diese Schweden, meisterliche Melodien mit harscher Härte zu kombinieren. Wenn ein Death-Metaller bei Songs wie „Revel in Blood“ oder „Slowly Twisted To Death“ mit mitwippt oder beim „Refrain“ von „Sacrifice The Dead“ nicht mitgröhlt und die Fäuste reckt, der ist schon im Himmel oder zumindest absolut gehörlos. Und emotionslos wie ein Kalkstandstein. Denn dieser Monolith des Death Metals der absolut alten Schule besorgt den Hörenden eine Gänsepelle nach der anderen und führt dazu, dass der Tag vor dem Halbfinale für die Fußballfans unter den Deathern wesentlich entspannter verläuft. Ich persönlich mach‘ noch ma an, Durchlauf 18 in Folge steht an…. Hamma. Und jetzt mitmachen, mit gut geöltem Stimmband: : „Horror Of The Faceless Deathhhhhhhhhhh“. Essentiell für Old-School-Deather und Crust-Fans!