Review:

Malevolence

()

Die Holländer von BODYFARM haben sich ja ’nen beknackten Namen ausgedacht. Naja man wird sich schon was dabei gedacht haben, hoffe ich. Mit „Malevolence“ bringen die Herren nämlich eine stellenweise durchaus ansprechende Platte raus. Die ganzen Arrangements und Songstrukturen erinnern mich ja irgendwie an stupiden Bollo-Hardcore a la DEATH BEFORE DISHONOR und Konsorten nur etwas tiefer und manchmal nen bisschen fixer. Das Schlagzeug ist aber auf alle Fälle Metal, keine Frage und die tiefen Growls, die eher gesprochen werden, hieven “Malevolence” dann in Gänze aus dem HC-Dunst heraus. Nach ein paar Songs wird die Platte allerdings etwas eintönig, denn außer den üblichen verdächtigen Riffs haben BODYFARM nicht viel mehr zu bieten. Oh Halt: doch! Da ist ja noch nen Schmankerl drauf: Die Coverversion von MASSACREs „Cryptic Realms“ mit, man lese und staune, Original-Shouter Kam Lee. Die Nummer geht natürlich noch mal gehörig ab. (mobe)


Die Fraktion der Old School-Death Metaller hat in der letzten Zeit wenig Grund sich zu beschweren: jüngere Truppen wie PUTERAEON, THE GROTESQUERY, BONE GNAWER oder MR. DEATH haben sich inzwischen neben wieder erstarkten Legenden wie ASPHYX oder AUTOPSY eingenistet und liefern durchweg solide bis sehr gute Kost ab. In diese Reihe passen auch die Holländer BODYFARM, die auf ihrem Debütwerk „Malevolence“ deutlich stärkere Arbeit abliefern als ihre Fußballnationalmannschaft bei der EM. Nach einem Horrofilm-Score-artigen Intro wird mit dem flotten „The Butcher“ direkt drauflos geholzt; der Groove sitzt, die nicht gerade hochspektakulären, aber knackigen Riffs bekämen auch die inzwischen derbe überbewerteten Recyclinghofbetreiber SIX FEET UNDER nicht besser hin, und das herrlich eiterdurchtränkte Grunzen von Gitarrist Thomas Wouters erfüllt ebenfalls mehr als nur die Mindestansprüche. Schade nur, dass „Malevolence“ noch keine echten Killersongs beinhaltet, auch wenn das räudige „Iced“, der coole Stampfer „Demons Of The Cross“ oder das vielschichtige, fast schon progressive „Tombstone Crusher“ recht nahe dran sind. Und als verschimmeltes, von Maden bewohntes Sahnehäubchen gibt´s mit „Cryptic Realms“ vom MASSACRE-Klassiker „From Beyond“ noch einen Bonustrack obendrauf, auf dem Mastermind Kam Lee höchstpersönlich zu hören ist. Auch wenn hier noch Luft nach oben ist, haben BODYFARM einen sehr empfehlenswerten Erstling an den Start gebracht, der richtig Bock auf mehr macht. Sauber!

Malevolence


Cover - Malevolence Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 42:33 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Bodyfarm

www
Review:

The Vision

()

Hinter SACRED HEART verbirgt sich mitnichten eine DIO-Tribut Kapelle, sondern eine alte US Metal Band, welche über Pure Steel nun ihr vergessenes 1989 Demo der mehr oder minder breiten Öffentlichkeit vorstellt. Gestreckt werden diese Aufnahmen mit einem Track vom legendären „Heavy Artillery“ Sampler (1991), einer verschollenen Nummer, sowie 5 Tracks welche Mastermind Byron Nemeth 2010 als E.P. veröffentlicht hat.
Wenden wir uns zunächst dem SACRED HEART Material zu. Cleveland war schon immer eine gute Adresse, wenn es um melodischen US Metal ging. BREAKER, NIGHTCRAWLER, SHOK PARIS oder PURGATORY sprechen da eine deutliche Sprache. SACRED HEART fallen da keinesfalls aus dem Rahmen, auch wenn sie einen Tick melodischer unterwegs sind als ihre genannten Kollegen. Echter „Schöngeistmetal“ eben. Ganz in der Tradition früher HITTMAN, RECON oder GARGOYLE. US Metal Fans sollten schon bei der bloßen Nennung dieser Namen einen erhöhten Speichelfluss bekommen. Für ein Demo haben die Songs einen guten Sound und können durchaus mit offiziellen Veröffentlichungen aus den 80ern mithalten. Byron Nemeth hat ein Händchen für verspielte Gitarrenarrangements (welches er auch später bei AMON-RA ausleben konnte). SACRED HEART sind eine Pflichtveranstaltung für US Metaller und sollten auf einem zukünftigen KIT für leuchtende Augen sorgen.
Bei den 5 Songs der BYRON NEMETH GROUP verhält es sich etwas anders. Diese Songs sind nicht viel schlechter, stilistisch jedoch eine vollkommen andere Baustelle. Mittlerweile ist Herr Nemeth um einiges progressiver am Weg. So erinnern die neuen Songs an einen gelungenen Mix aus SHADOW GALLERY, KANSAS, BLACK SYMPHONY und DEEP PURPLE. Nach dem US Metal Freudenfest der ersten 5 Songs ist es gar nicht so einfach sich auf den neuen Sound einzulassen. Ist einem dies aber erst einmal gelungen, so wird man mit einem vielschichtigen und höchst musikalischen Erlebnis entlohnt. Fassen wir zusammen: Die erste Hälfte sorgt für Gänsehaut und Glücksgefühle, welche nur der gute, alte US Metal hervorzurufen im Stande ist. Die zweite Hälfte läd zu einer musikalischen Entdeckungsreise unter dem Kopfhörer ein. Alles in allem eine sehr gelungene Zusammenstellung.

The Vision


Cover - The Vision Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 59:20 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Sacred Heart

KEINE BIO! www
Review:

The Acausal Mass

()

Dass die unglaubliche kreative Wucht der französischen Black Metal-Szene kein alleiniges Phänomen der letzten paar Jahre ist, zeigen unter Anderem die progressiven Wunderknaben MERRIMACK, die ihren Stil im Laufe der Jahre immer weiter von seinen Wurzeln (dem Skandinavien der 90er) entfernt haben und jetzt einen völlig eigenen Sound auffahren, der die üblichen Szene-Scheuklappenträger von vornherein aussperrt. Zwar kann man immer noch ansatzweise diverse Einflüsse wie MARDUK, GORGOROTH oder MAYHEM heraushören, aber die mal vertrackten, mal mit epischer BATHORY-Breitwand gespickten und ab und an auch einfach nur rasanten Einlagen gehen beileibe nicht sofort ins Ohr, sondern müssen sich mit vielen Durchläufen erschlossen werden. Dabei schaffen es Perversifier, A. K., Blastum, Vestal und Daethorn immer, keine Selbstzweck-Frickelei zu betreiben, sondern all diese Elemente so geschickt und mitunter subtil in die durchweg erstklassigen Kompositionen zu integrieren, dass sie anfangs gar nicht auffallen. Als Anspieltipps empfehle ich das mächtige „Gospel“, das stellenweise doomige und mit Sitarklängen auslaufende „Hypophanie“ und das monumentale, überlange Abschlusswerk „Liminal“, in dem MERRIMACK noch einmal ihre großen Midtempo-Stärken ausleben. „The Acausal Mass“ ist eine annährend perfekte Gratwanderung zwischen dem Urschleim der „Zweiten Generation“ des Black Metal und einer höchst innovativen, dabei aber keinen Deut weniger bösen Alles-geht-Mentalität, die viel weiter gedacht ist, als es ein Großteil der leider ziemlich besserwisserischen Szene begreifen wird. Black Metal 2.0 – grandios!

The Acausal Mass


Cover - The Acausal Mass Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 47:42 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Merrimack

by Gast
www
Interview:

Mekong Delta

Band anzeigen
InterviewDas neue Album beinhaltet ja Neu-Einspielungen von alten MEKONG DELTA Klassikern. Wo liegt denn in deiner Sicht der größte Unterschied zu den Originalen bzw. wo habt ihr bewusst Dinge verändert?






Das Ding, was hinter der ganzen Geschichte steckt ist folgendes: Die letzten zwei Jahre sind wir permanent von Fans gefragt worden, ob wir mit dem neuen Line-Up nicht mal die alten Sachen neu einspielen würden. Und das aus mehreren Gründen: Erstens wäre dann der Sound ein viel besserer und zweitens finden auch viele, dass die Stücke durch Martins (LeMar, Gesang) deutlich besser geworden sind und durch Alex (Landenburg, Drums), welcher ein begnadeter Trommler ist, gab es auch noch mal eine deutliche Aufwertung. Und dazu kommt dass Erik (Adam H. Grösch, Gitarre) eine zweite Stimme singen kann, was Titel wie „Healer“ natürlich enorm nach vorne bringt. Wir haben uns das verdammt lange überlegt, da ich ja eigentlich jemand bin, der nicht so gerne für so etwas zu haben ist. Ich sag' mal die Sachen von damals waren damals hip...bzw. das ist der falsche Ausdruck...sie hatten damals ihren Spirit und ihren Ausdruck und so etwas sollte man eigentlich nicht wiederholen.
Aber im Laufe der Zeit haben wir uns immer mehr darüber unterhalten, weil die Leute immer wieder danach gefragt haben, und ich dachte mir „OK, das ist zwar schon die gleiche Komposition aber die ist dann doch irgendwie anders mit den aktuellen Leuten. Und dann kam es einfach nach dem letzten Konzert, welches wir gespielt haben, ganz spontan zu dem Entschluss, dass wir das Ding jetzt machen, da an diesem Abend schon wieder so viele gefragt haben. Da wir das Material sowieso andauernd Live spielen, haben wir uns dann dazu entschlossen es durchzuziehen. Wir haben uns dann erstmal zusammen gesetzt und uns überlegt, welche Prämissen wir uns setzen. Nummer eins war ganz klar ein besserer Sound als früher, da es heute ja ganz andere Möglichkeiten gibt. Was auch relativ simpel ist. Damals hatten wir nur 16 Spuren zur Verfügung und heute hat jeder einen Rechner herumstehen auf dem man beliebig viele Spuren hat. Ein zweiter Punkt war dass wir die neuen Versionen auch spieltechnisch verfeinern wollten. Schließlich sind die neuen Leute technisch auch weiter als damals. Das war ja alles absolutes Neuland für uns. Als letztes wollten wir einerseits versuchen den alten Spirit zu erhalten bzw. in die ganze Kiste einen neuen Spirit zu bringen. Tja, und dann ging es auch schon los. Ich hab den Leuten dann gesagt, dass sie die ganze Chose auf ihre Weise interpretieren sollen. Letztendlich ist es wie bei einem Orchester. Es sind zwar die gleichen Kompositionen, wenn sie aber von unterschiedlichen Orchestern gespielt werden, dann klingt es auch unterschiedlich. Und dabei kamen dann richtig klasse Sachen heraus. Ich finde zum Beispiel, wenn ich den „Healer“ jetzt höre mit diesen mehrstimmigen Satzgesängen darin, dann ist das im Vergleich zur Originalfassung ein Oberknaller und die Präzission bei einer Nummer wie „The Cure“ ist echt fantastisch. So gut haben wir es damals einfach nicht spielen können.





Ja, stimmt, da hat sich schon einiges verändert.





Zumindest bei meinen Mitstreitern. Ich spiele seit zwanzig Jahren mehr oder minder gleich. Aber die Gitarristen haben es eben hinbekommen das Thema neu zu interpretieren. Und das zieht sich einfach auch durch alles durch. Ich finde auch, dass sich einige Nummern grundsätzlich verändert haben, denn ich war nach der „Wanderer“ (On The Edge Of Time, 2010) bestrebt -was auch schon damals meine Idee war, aber auf Grund der mangelnden Spuren nicht ging- die gezupften Elemente mit cleanen Gitarren einzuspielen. Beim „Transgressor“ war damals schon der Plan gewesen, da wo gezupft wird eine cleane Gitarre einzufügen. Das ging natürlich damals nicht, da die 16 Spuren sowieso schon mit 32 belegt waren. 5 Leute standen gleichzeitig am Mischpult und haben gedrückt damit da irgendwo noch was reinkam, und als ich dann den Vorschlag machte noch eine cleane Gitarre mit 'reinzumachen wollten sie mich dann erschlagen. Heute ist es ja klasse. Du setzt dich dahin und probierst einfach 40 Mal aus, findest die Einstellung die du haben möchtest, gehst zum Computer, veränderst die Stelle, die du haben möchtest und der Rest ist gleich geblieben. Damals standen dann 10 Leute herum und jeder musste funktionieren, musste hier drücken und da drücken, die Klangregelung verändern, den Effekt einschalten und da ist dann nix gleich geblieben. Da war jeder Mix anders. Das gab dann manchmal recht verblüffende Resultate.
Ich finde auch dass Martin die Sachen ganz anders auffasst wie die anderen Sänger. Ich meine jetzt von den Texten her. „Transgressor“ zum Beispiel. Das finde ich recht interessant, wie er dazu singt. Der bekommt nen ganz anderen Charakter durch diese -ich sag mal- Gröhlstimme...Gröhlstimme ist der falsche Ausdruck...dieses eher brutale Singen der ersten Strophe und dann dieses mehr in den Ariencharakter-Ding reingehende, wenn die gezupfte Gitarre kommt. Das finde ich schon ziemlich klasse.





Ja, Martin scheint ziemlich breit gefächert zu sein.





Jaja, das finde ich auch klasse und bin da ziemlich froh darüber, denn der Junge hat wirklich ein extrem breites Spektrum.





Und obwohl das Ding mit der heutigen Technik aufgenommen wurde klingt es sehr warm und natürlich.





Gell?? Da haben wir uns ja auch richtig Mühe mit gegeben. Das ist ja auch folgendes: Ich weiß nicht, ob du das weißt, aber wir haben mit Alex jemanden dabei, der ist direkt an der Front. Der Vertritt zwei Firmen weltweit. Der ist dauernd unterwegs. Der ist auch für Elektronidrums am Start. Also Trommeln, die mittlerweile direkt....also kennst du Simmons von früher noch?





Nicht wirklich.





Simmons...das war ein rein elektronisches Schlagzeug. Und heutzutage gehen die dazu über, dass du dein Schlagzeug direkt an den Rechner anschließen kannst. Da vertritt der Alex auch ne Firma, welche momentan führend auf diesem Markt ist. Mit solchen Sachen dann kannst du natürlich genial herumexperimentieren. Der Vorteil ist, dass du es ganz traditionell einspielen kannst, deine Dynamik dann drin hast und trotzdem sagen kannst „Nee, ich möchte da jetzt aber ein anderes Hi-Hat“.





Das klingt natürlich toll und viel besser, als wenn man sich Kandidaten wie „Angelo Sasso“ vor Augen ruft.





Das wollen wir mal lieber nicht (lacht).
Das gibt uns eben auch den Raum, dass jeder von uns zu Hause herumexperimentieren kann. Und hätten wir uns nicht im Vorfeld darauf geeinigt, dass wir aus den alten Sachen nicht komplett neue Nummern machen wollen, dann wäre da auch noch viel mehr passiert. Aber irgendwo musst du ja auch Grenzen setzen, denn der Wiedererkennungswert sollte schon noch vorhanden bleiben.
Ich finde, dass wir zwei von den drei anfangs erwähnten Prämissen....also erstens besserer Sound ist ganz klar erfüllt worden. Zweitens: Besser gespielt haben wir auch ganz klar hinbekommen und drittens: Anderer bzw. besserer Spirit...ob wir das hinbekommen haben, das müssen die Fans entscheiden. Mir persönlich gefällt z.B. „The Cure“ in seiner jetzigen Fassung eindeutig besser als in der Originalvariante.






Ja, es klingt neu und anders, ohne jetzt etwas total anderes zu sein. Es bleibt stets in einem nachvollziehbaren Rahmen und trotzdem gibt es eine hörbare Weiterentwicklung.






Ja, das Tolle ist ja -und da kommen wir wieder auf die Spuren zurück- z.B. wenn der Gesang (bei „The Cure“) zu Ende ist und der Mittelteil eingeleitet wird, da kommt dann so ne Melodie (summt am Telefon), das konnte man damals nie realisieren, da die technischen Möglichkeiten nicht da waren. Ich bin auch Endorser von Zoom und solchen Leuten und deshalb stehen hier auch ein paar Effektgeräte für den Bass herum. Ich habe dann einen gekoppelten Verzerrerbass mit einem Synthesizer, welcher die tiefe Basis liefert und der Erik spielt dann da drüber Flascholett-Gitarre.
Das hätte man früher gar nicht aufnehmen können. Aber deshalb bekommt man da auch diesen speziellen Sound hin. Wir experimentieren da schon recht lange herum. Auch auf der Bühne. Das kleine Zoom nehm ich in letzter Zeit auch immer mit auf die Bühne, da kannste echt recht geile Sachen mit machen. Gerade z.B. beim „Healer“, wenn da dieser eine tiefe Ton kommt, das ist der Bass. Die meisten Leute fragen dann ob das ein Synthesizer ist und ich sage dann immer „Nee, nee, das is'n Bass“. Du kannst ihn oktavieren mit dem Teil und wenn du ihn dann an der Stelle sauber spielst und die richtigen Einstellungen vornimmst, dann bekommst du wirklich einen „Tauruseffekt“. Also diese Basspedale, welche es früher gab. Solche Sachen haben damals einfach gefehlt. Taurus war ja damals exorbitant teuer. Ich hätte immer gerne nen Taurus gehabt. Aber nur um 7 tiefe Töne zu haben, waren mir 4000 DM dann doch zu viel (lacht).





Jetzt wo ihr euch sehr viel mit eurem alten Material auseinandersetzen musstet / durftet und das dann doch etwas anders klingt als eure letzte reguläre Scheibe „Wanderer At The Edge Of Time“, wie sind denn die Aussichten für die Zukunft? Geht’s im Zuge von „Intersections“ wieder Back to the Roots?





Nee, nee, was nach der „Wanderer“ kommt, ist eigentlich schon seit Ewigkeiten klar. Ich war bloß nie zufrieden damit. Ich schlage mich seit 2004 mit „Into The Heart Of Darkness“ (Heart of Darkness, Joseph Conrad; 1899) herum. Ich wollte das nämlich immer schon mal vertonen und die ganze Sache in die Jetztzeit bringen. Ich habe da auch ellenlang Material für, das Problem ist nur, dass der Film „Apocalypse Now“...ist da ne Katze im Hintergrund?





Ähh...ja...die Tür ist zu und er rebelliert.





Sowas dachte ich mir (lacht).
Auf jeden Fall, im Copolla Film „Apocalypse Now“ welcher ja auch auf „Heart Of Darkness“ basiert (nur die Handlung aus dem Congo nach Vietnam transferriert Anm. d. A.) ist sehr schön herausgearbeitet, dass der Fluß das verbindende Thema in der ganzen Geschichte ist. Das stellt dich als Komponist natürlich vor eine ganz schwere Herausforderung: Du musst ein Flussthema finden. Also irgendwas, dass die ganzen Titel verbindet. Und ein Flussthema zu finden ist so ne Sache. Da gibt’s einmal die brave „Moldau“ (Friedrich Smetana Anm. d. A.) und solche Scherze. Oder von Liszt oder von Rachmaninov die Toteninsel mit ihrem Meerthema ist auch genial. Nur ist das alles nicht dazu geeignet, um es mit einer Gruppe umzusetzen. Und nachdem ich in den letzten 10 Jahren ca. 100 Themen in die Tonne gekloppt habe, weil die mir nach einer Zeit nicht mehr gefielen, bin ich jetzt in der glücklichen Lage mitteilen zu dürfen (was meine Mitstreiter auch sehr gefreut hat), dass ich seit einem halben Jahr ein Flussthema habe welches immer noch nicht in der Tonne gelandet ist.





Und das könnte dann gleichbedeutend mit einem Startschuß für „Into The Heart Of Darkness“ sein?





Ganz genau. Ich habe ja schon viel Material bzw. einzelne Elemente sind schon fix und fertig, nur das alles verbindende Thema hat noch gefehlt. Und sollte dieses Thema noch weitere zwei Monate überleben, dann wird wohl Ende des Jahres „Into The Heart Of Darkness“ herauskommen. Dann habe ich mich wirklich 5 Jahre mit diesem scheiß Stück auseinandergesetzt und das geht dann auch wieder in Richtung „Wanderer“. Das Problem ist, wir haben früher auch viele Kompromisse bei den Aufnahmen machen müssen. Jedes Stück und jeder Text hat ein eigenes Gefühl, eine eigene „Mood“ und wenn du die gefunden hast, dann gibt es verschiedene Wege diese auszudrücken. Zorn, Trauer, Mitleid oder Angst und damals hat man sich immer eingeschränkt und gesagt: „Ok, die akustische Gitarre, welche wir uns für ein trauriges Thema ausgesucht haben, die klingt nicht, das funktioniert so nicht“. Wir konnten das mit der damaligen Technik einfach nicht integrieren. Das kannst du zwar super machen, wenn du wie z.B. DREAM THEATER diese normalen Pop-Harmonien verwendest, sobald du aber in rauhere Harmonien 'reingehst ist da ziemlich schnell Ende. Nimm' z.B. „A Certain Fool“ von der „Wanderer“, das ist von der Harmonik extrem schräg, das fällt nur nicht so auf, weil der Martin da so eine schöne Linie darüber singt. Aber wenn du dir die Konzertgitarre im Hintergrund anhörst, da ist die vollkommen schräg. Das hört sich zwar harmonisch an, da die in sich geschlossen ist, aber eigentlich sind das total heftige Harmonien. Wenn du die mit einer verzerrten E-Gitarre spielst, dann würde es ein Orchester wegblasen. Und ich denke mir, wir sollten weiter in die Richtung gehen, dass wir versuchen sollten, die Möglichkeiten, welche wir heutzutage durch die Rechnertechnik haben, auch voll für den Song zu nutzen. Wenn man meint, dass da jetzt noch eine akustische Gitarre hingehört, dann setzt man die einfach noch dazu oder wenn man meint, dass an diese Stelle eine verzerrte Gitarre plus Doublebass Schlagzeug plus Orchester hingehört, dann muss man das halt machen. Für sich genommen mache ich das schon seit Jahren. Die ganzen Elemente zusammenzuführen um den perfekten Ausdruck zu finden, wird dann die nächste große Herausforderung. Und „The Heart Of Darkness“ wird da den Anfang machen.





Da jetzt schon wieder einige Male das Wort „Orchester“ gefallen ist. Ihr habt ja schon immer viele Klassikeinflüsse gehabt, auf der „Visions“ schon viel mit Orchester gearbeitet. Hast du nicht mal Bock auf ein reines Ralph Hubert Klassikwerk? Also ohne Band? Oder liegt da sogar schon was in der Schublade?





Ja,ja! Mache ich eigentlich die ganze Zeit nebenbei. Ich habe gerade neue Orchestertechnik bekommen. Mit diesen Orchestermodulen habe ich jetzt die „Visions“ komplett neu geschrieben. Also auch verändert, da ja doch einige Ungereimtheiten damals drin waren, die mir aber erst im Nachhinein auffielen. Was aber auch wieder mit der damaligen Aufnahmetechnik zusammenhängt. Das ist komplett fertig. Dazu kommt von der „Lurking Fear“ das „Allegro“, das „Moderato“ und das „Allegro Furioso“, welche zu den 5 Fragmenten für Gruppe und Orchester gehören. Die anderen Fragmente habe ich hier und arbeite ich gerade aus. Dann habe ich hier noch etwas, das ich mit der Gruppe schon durchgespielt habe, wo aber noch die Orchestrierung fehlt. Und zwar ist das von einem Spanier. Nämlich von dem Kollegen Isaac Albéniz (1860-1909). Ich habe da einen Umschrieb von den Werken „Sevilla“ und „Asturias“ gemacht, welche sehr überzeugend klingen. Wenn ich zwischen drin mal irgendwann die Zeit habe dies zu komplettieren, dann werde ich das auch noch machen.





Wow, dann kann man wirklich sagen, dass es nach ein paar Jahren, wo es wirklich weniger von dir zu hören gab, es jetzt wieder so richtig in die Vollen geht.





Man wird ja auch älter und da muss man noch ein paar Sachen in Angriff nehmen, bevor es vorbei ist (lacht). Nee, es liegt eher daran, dass ich sehr gut arbeiten kann, da ich mein eigenes Studio habe. Mit der neuen Technik kann ich halt heute Sachen an einem Tag schaffen, wo ich früher eine Woche gebraucht habe. Da ich der Notation mächtig bin, kann ich unheimlich schnell die Notation fertig machen und dann abspeichern. Und wenn ich dann nach drei Wochen wieder an das Thema ran gehen möchte, dann rufe ich das einfach inklusive dem Sound wieder auf. Früher hätte ich das alles erst mal wieder neu einspielen müssen. Ich bin einfach begeistert von der neuen Technik. Obwohl natürlich immer noch der Schatten der illegalen Downloads über der neuen Technik ist. Aber das ist wohl eine Sache womit man einfach leben muss. Einfach Licht und Schatten.





Dann nochmal eine Frage zur Geschichte von MEKONG DELTA. Ich habe gelesen, dass ihr euch zu Anfangszeiten ZARDOZ genannt habt. Gab es irgendeinen bestimmten Grund für die Umbenennung in MEKONG DELTA?





Die ganze Sache hat folgende Hintergründe: Es gibt einen abgedrehten 70er Jahre Film mit Sean Connery namens „ZARDOZ“...sollte man gesehen haben...aber der Name war mir dann zu strange. Mir ist damals aufgefallen, dass alle möglichst brutale Namen hatten: Tötator, Transgressor, Possessor und wie sie alle hießen damals.





Hauptsache mit nem „-or“ am Ende...





Ganz genau. Da kam mir so der Gedanke, dass sich die Jungs irgendwelche Fantasienamen suchen, um irgendetwas Brutales darzustellen, da wollte ich doch lieber mal in der Realität suchen. Denn da gibt es brutale Sachen genug. Und so kamen zwei Sachen in die engere Auswahl: „Höhe 13 (?)“, das war in der Nähe von Olpe. Wenn ich mich recht erinnere fand dort der erste Giftgaseinsatz im Ersten Weltkrieg statt und dann war da der Name „MEKONG DELTA“ für das Massaker in Vietnam. Ich war eigentlich entsetzt, dass auch die damals jüngere Generation diese Daten nicht mehr im Kopf hatte. Interessant war dann, dass sich das bei den Kritikern fortsetzte. Denn bis dato dachte ich immer, dass Kritiker belesene Leute wären. Da sah ich mich dann getäuscht. Als ich dann damals den Götz vom Rock Hard gesehen habe, wie er sein kopiertes Heft ausgetragen hat, wurde mir dann klar, dass man das alles auch nicht so ernst nehmen sollte. Kleiner Scherz am Rande...er ist auf jeden Fall ein lieber Typ und guter Kollege von mir. Auf jeden Fall bin ich dann bei MEKONG DELTA hängen geblieben, da ich finde, dass es auch nen schönen Wortklang hat. HÖHE 13 wäre dann zu abgespaced gewesen.





Und hätte eventuell auch die falschen Assoziationen geweckt.





Ja, das denke ich mir auch. So kam es dann eben zu MEKONG DELTA.





Meinst du eigentlich, dass die vielen Line-Up Wechsel in der Geschichte von MEKONG DELTA einen breiteren Erfolg verhindert haben?




Nee, das glaube ich noch nicht mal. Aaarrg (Ralph's Label; u.A. PYRACANDA, LIVING DEATH, HOLY MOSES etc.) war schon so etwas wie eine Talentschmiede aus der viele namhafte Musiker hervorgingen: Uli Kusch (u.A. Ex-HELLOWEEN, Ex-MASTERPLAN etc...), Jörg Michael (u.A. DEVIL'S TRAIN, Ex-RAGE, Ex-STRATOVARIUS, Ex-RUNNING WILD) oder Peavy (Peter Wagner; RAGE). Das waren zwar alles damals schon gute Musiker, nur hatten die auch immer zeitgleich eigene Projekte am Start. So kam es immer zu Terminkollisionen. Wenn ich mit MEKONG aufnehmen wollte oder ne Tournee planen, dann hieß es: „Nee, da kann ich nicht usw.“
Und bis du dann mal ne Tour zusammenbekommen hast, war schon wieder ein Jahr vergangen. Das war das Kernproblem an der ganzen Kiste. Früher war noch das Problem, dass ich Leute aus der ganzen Welt gehabt habe. Und nach der „Lurking Fear“ stand ich ja wieder vor dieser Entscheidung. Bis man die ganzen Leute allein für eine Probe unter einen Hut bekommt vergeht wieder massig Zeit. Auch wenn die Leute super fit waren und extrem gut vorbereitet zu den Proben kamen, war es extrem aufwendig. Da Uli (Kusch, Anm.d.A.) nach der „Lurking Fear“ auch wieder keine Zeit für MEKONG hatte, gab er mir die Nummer von nem talentierten jungen Drummer. Und das war dann der Alex (Landenburg, Anm.d.A.). Und Alex kannte den Martin (LeMar, Anm.d.A.) und der wiederum kannte den Benedikt (Zimniak, Anm.d.A.) und ich kannte den Erik (Adam H. Grösch, Anm.d.A.). Und nun können wir uns zum Proben treffen, ohne dass die ganzen Leute erst aus allen Teilen der Welt eingeflogen werden müssen.
Manchmal habe ich auch das Gefühl, dass sich jedes Album seine eigene Besetzung sucht. Ich bin zwar kein Esoteriker, aber manchmal ist es eben so, dass genau in dem Moment ein Wechsel stattfindet wenn eine neue Herausforderung ansteht und die Neuen, die dann reinkommen, sind immer genau passend.





Dass MEKONG DELTA immer schon musikalische Mauern eingerissen haben, kann man auf jedem eurer Alben hören. Aber auch in Sachen Präsentation und neue Medien seit ihr ungewöhnliche Wege gegangen. So gab es zu der „Pictures At An Exhibition“ neben dem normalen Album auch eine CD-Rom Variante. Wie kam es denn dazu?





Also dieses Teil hat mich fast unter die Erde gebracht. Die komplette „Bilder einer Ausstellung“ -also inklusive Musik- war ein Projekt, das sich über zwei Jahre hingezogen hat. Es hat lange gedauert die originalen Klavierpartituren ausfindig zu machen. Dann musste ich das alles in den Rechner prügeln. Damals noch ein Atari. Das war alles ziemlich aufwendig. Unser damaliger Gitarrist Uwe (Baltrusch, Anm. d. A.) war schon richtig fit was Sampling anbetraf. Als alles soweit fertig war und die Fassungen standen, musste die Gruppenfassung zum Rechner gespielt werden. Was recht kompliziert war, war in eine statische Rechneraufnahme Dynamik hineinzubekommen. Und irgendwie mussten da jetzt die Orchestersamples dazukommen. Der einzige Sampler mit dem das ging war ein Akai und dieses Teil war unglaublich scheiß teuer. Glücklicherweise hatte der Uwe genau so ein Ding. Leider reichte einer nicht aus. Also haben wir in ganz Deutschland rumtelefoniert und schlußendlich noch einen aus Dortmund und einen aus Hamburg bekommen. Was dann auch alle Geräte dieser Marke waren, welche in Deutschland im Umlauf waren. Dann begannen die Probleme aber erst richtig. Die Synchronisation der Geräte. Da stimmten dann endlich die Violinen zum Schlagzeug, dafür bastelten die Hörner vollkommen woanders herum, da der Zeitcode nicht richtig herausgelesen wurde. War absoluter Irrsinn. Während dieser Produktion war ich auch kurz davor den Brocken hinzuschmeißen. Parallel dazu kam dann die Idee, dass man Bilder einer Ausstellung auch als CD-Rom machen könnte. Ich war ja immer schon sehr technikaffin. Wir hatten ja im ersten Studio 83/84 schon einen Apple 2e und das als einzige von zwei Studios in Deutschland. Weil ich so Sachen wie CD-Rom schon kannte habe ich mich dann mit ein paar Kollegen unterhalten, die Grafik machen konnten, und einer war in der Lage in „Lingo“ zu programmieren. Und es gab ein professionelles Programm, wo man so ne Art Drehbuch 'reinpacken konnte. Und zwei oder drei Künstler haben dann Darstellungen zu den Titeln erstellt. Ein Techniker kam dann auf die Idee, dass man da auch noch ne 3-D Animation mit einbauen könnte. Dann kamen noch Steinberg hinzu, welche ein Programm zur Verfügung stellten, die es den Leuten ermöglichte die Partituren aufzurufen und auch selber zu bearbeiten. Das war eine spezielle Version von Cubase. Alles in Allem waren das zwei sehr lehrreiche Jahre - und danach war ich erstmal komplett durch.





Auf der CD-Rom gibt es ja auch einige Interviewschnippsel von dir zu sehen und zu hören. Unter anderem zur damaligen Musikindustrie. Dass die Industrie nur nach Amerika schielt bzw. die neuen SCORPIONS suchen würde. Wie siehst du es denn heute?





Das alles ist ja heute noch viel schlimmer als damals. Was läuft denn heutzutage? Ich meine auf Aaarrg bringe ich ab und zu noch mal ne Scheibe raus und davon kann man dann ein paar hundert verkaufen. Ich sage es wie es ist: durch die ganzen illegalen Downloads wird die Industrie einen Teufel tun und in den Independent Bereich investieren. Bei den ganzen Castinggeschichten à la DSDS wird kurzfristig Profit gemacht, also wird auch da die Kohle hineingesteckt. Egal was man über das Netz und das Fernsehen sagt: Das Fernsehen ist immer noch der größere Meinungsmacher.
Der Sieger einer DSDS Show wird auf jeden Fall mehr verkaufen, als einer der bei youtube eine Million Clicks hat.





Du bist ja nun nicht nur Musiker, sondern auch Labelchef von Aaarrg Records. Was war denn das für ein Abend, als du auf diesen Namen gekommen bist?





Aaarrg?? Kennst du nicht?? Das ist ein Ausdruck aus Comics.





Klar...schon...???





Tja, und genau daher kommt der Name. Also in der heutigen politischen Landschaft wäre eine Figur wie Tarzan ein Rassist. Und deshalb habe ich damals schon gesagt: „Aaarrg Tarzan Matumbi“...was frei übersetzt „Tarzan tötet Neger“ heißt. Um diese ganze übertriebene political correctness ein wenig ad absurdum zu führen. Und deshalb fand ich, dass Aaarrg ein passender Name sei.





Hast du nach den LIVING DEATH Re-Releases noch weitere geplant? PYRACANDA zum Beispiel?





Bei PYRACANDA ist das Problem, dass ich da nur Produzent war und die Situation der Rechte nicht eindeutig ist. Ich möchte da niemandem auf den Schlips treten. Allerdings habe ich auch wenig Lust deswegen eine Telefonodyssee zu starten. Aber zum Thema Rechte: Man verliert auch immer mehr die Kontrolle. Der Oberhammer war: Von der „Wanderer“ gab es ja offiziell nur die Digi-Pak Variante plus das Vinyl. In Polen bzw. in fast allen östlichen Ländern kannst du das Teil als ganz normale Jewel-Case Variante kaufen. Bekommst du offiziell im Laden und keiner weiß, wo sie herkommt. Und die müssen Kontakte zu Deutschland haben, denn ein Digi wird ja gefaltet, das bedeuted, dass ein bestimmter Punkt auf dem Booklet nicht zu sehen sein dürfte. Der ist aber mit drauf, was wiederum bedeutet, dass die von irgendwo her die Originalgrafik haben müssen. Und damit sind wir dann wieder bei den illegalen Downloads. Es ist echt ein Eigentor, denn wer als erstes sterben wird, sind nicht die großen Major Firmen, sondern die Indies. Geld über legale Downloads zu verdienen ist Traumtänzerei. Die Mengen, die da gehen müssten um Kohle abzugreifen hat kaum eine Band im Indiebereich. Außerdem ist dann die Frage, wie aufwendig produzierst du dein Produkt? Macht es Sinn ein Heidengeld und Aufwand in die Aufnahmen zu stecken, wenn eh alle die Platte dann auf dem ipod hören? Da klingt dann eh alles gleich mistig. Mpeg und verzerrte Gitarre geht gar nicht. Bei künstlichen Synthesizersounds funktioniert das ja. Die sind eh schon komprimiert und haben keine überflüssigen Frequenzen mehr. Aber bei Gitarren? Da hast du dann verloren. Ich bin gespannt wo das alles hinführen wird. Und das ist nicht einmal negativ gemeint. Ich bin wirklich gespannt. Ich wollte es auch einmal genau wissen und hab nen Bot geschrieben, der mir anzeigt, wie oft unser Zeugs illegal gezogen wird. Es waren innerhalb kürzester Zeit über 50.000 downloads. Da hast du dann echt keinen Bock mehr. Weil das steht zu 10.000 – 15.000 verkaufter Scheiben in keiner Relation.





Noch zum Abschluß: Wie sieht es denn an der Livefront aus?





Es gibt einige Angebote. Aber es ist echt schwierig. Was wir dieses Jahr versuchen wollen, ist endlich mal zwei, drei Wochen am Stück unterwegs zu sein. Was aber durch die verschiedenen Aktivitäten der einzelnen Musiker ne echte Herausforderung ist. Sollte dies nicht klappen, dann konzentrieren wir uns erstmal auf „Heart of Darkness“. Aber ein paar Festivals sollten schon drin sein.





Gibt’s noch etwas Wichtiges, was du zum Schluss los werden möchtest?





Grüße an alle Fans und vielen Dank für die Treue über all die Jahre.





Danke dir für dieses nette und ausführliche Interview.








Band:

Robert Cray

KEINE BIO! www
Review:

Psalms For The Dead

()

Ein weiteres Urgestein nimmt seinen Hut und sagt "Good Bye": die Epic Doomer von CANDLEMASS, zumindest vorerst (wir wissen ja, wie kurzlebig solche Aussagen sein können). Das "Aufhören" soll sich auch erst einmal nur auf die Konserve beschränken, das heißt Live bleibt uns die Band erhalten.

Zum (Studio-) Abschied knallen uns die Schweden noch mal ordentlich eine ins Gesicht - "Psalms For Dead" heißt das finale Werk und geht musikalisch zu den Wurzeln, welche den Doom-Metal groß gemacht haben. Mit einem gewaltigen Riffgewitter, begleitet von grollendem Donner beginnt der musikalische Schwanengesang. "Prophet" prescht zornig, fast schnell aus den Boxen und begießt uns mit Metal bis auf die Haut. Nr. 2 („The Sound Of Dying Demons“) beginnt atmosphärisch düster und erobert mein Herz mit Bitternis und Verzagtheit. Auffällig schiebt sich immer mal wieder ein gespenstig wimmerndes Keyboard in den Song. Die Inszenierung der Doom Messe ist Weltklasse, viel Atmosphäre und Liebe zum Detail steckt in jeder einzelnen Nummer. Manchmal verbreitet sich fast 70er-Jahre-Fair, dazu trägt vor allem die starke Keyboard-/Orgelarbeit bei. Erwähnung muss auch das klasse Gitarrenspiel von Lars Johansson finden, der mit seinen Soli zum Retro/Klassik-Doom-Gefühl beiträgt. Tony Iommi's Schatten war nie dunkler und mächtiger bei der schwedischen Messe. Wie gewohnt macht auch Rob Lowe einen super Job und veredelt die Scheibe mit Inbrunst und Emotion. Apropos Robert Lowe: und hier kommen wir zum unangenehmen Teil der Review. Ich kann Leif Edling´s "Personalpolitik" nicht nachvollziehen, wie kann man einen so starken und verdienten Sänger quasi zeitgleich mit der Veröffentlichung des neuen und "letzten" Albums feuern? Und dann noch als Begründung mangelnde Live-Qualität des Vocalisten anführen, mit dem man klaglos 5 Jahre zusammengearbeitet hat. Solches Verhalten beschädigt die Band und spricht dafür, dass Stil wohl nur in der CANDLEMASS-Musik zu finden ist.

Für mich ist "Psalms For Dead" ohne Zweifel die stärkste Scheibe der Lowe-Ära. Es scheint, als ob sich eine Band gefunden hat (ob es je eine Band war oder nur angestellte Musiker, ist die Frage) - alle Stärken vereint, gebündelt und gänzlich offenbart zum stimmigen Gesamtwerk. Nur leider ist es das letzte Feuer, der finale Brand: nie leuchtet es heller, strahlt es mehr Wärme aus, ehe es in Asche und Rauch versinkt.

Psalms For The Dead


Cover - Psalms For The Dead Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 50:18 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Another Night Of Passion

()

Michael Voss ist überall: Bei Vengeance als Schreiber, bei Schenker nicht als Fahrer, sondern auf Tour und eben und sowieso bei seinem Baby MAD MAX. Und natürlich fahren die Maxes wieder die typische Hardrock-Schiene – zumindest teilweise sogar aus Metall. Back to the Roots? Der Titel erscheint durchaus als Reminiszenz an das vierte Album „Night Of Passion“ (1987) – das letzte Werk vor der zwölfjährigen MM-Pause. Die Stammbesetzung um Voss und Breforth dürfte heute die Zielgruppe zu 100 Prozent entschädigen. Und zwar mit diesem: Ein harter Opener „Rocklahoma“, ein posiger Stadionrocker „40 Rock“, ein stampfige „Metal Edge“, das coole Gray-Moore-artige Outro „True Blue“ und so weiter und so fort. Leider kann die Coverversion des Sweet-Klassikers „Fever Of Love“ das gute Niveau von „Another Night Of Passion“ nicht ganz halten, was aber nicht an einem wirklich guten, abwechslungsreichen und vollkommen zeitlosen Hardrock-Album ändert. Die Digipak-Version kommt zudem angeblich mit einem kompletten Berlin-Konzert aus Berlin - eine DVD mit Video gibt es derzeit aber nicht.

Another Night Of Passion


Cover - Another Night Of Passion Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 47:43 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS - deutsch