Review:

Curse of the D. & Darkness Remains (Re-Release)

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NIGHT DEMON gehörten 2014/15 zur Speerspitze des NWoBHM Revivals, der mit BLACK TRIP einen weiteren überragenden Vertreter dieses kurzzeitigen Trends hervorbrachte.

Schon seit langem äußert NIGHT DEMONs Anhängerschaft den Wunsch nach physischen Kopien von Alben aus den Anfangstagen der Band, darunter das Debütalbum "Curse Of The Damned" und dessen Nachfolger "Darkness Remains". Leider sind beide Alben seit geraumer Zeit vergriffen – zumindest in bestimmten Formaten –, so dass der Wunsch der Sammler bislang unerfüllt geblieben ist. NIGHT DEMON haben daher entschieden, dass sie dieses Bedürfnis der Fans nicht länger ignorieren können. Im Frühjahr 2024 haben sie exklusive Deluxe-Versionen über ihr eigenes Plattenlabel Night Demon Records außerhalb Europas veröffentlicht. Am 4. Oktober wird Steamhammer/SPV die neuen und aufgewerteten Deluxe-Editionen von "Curse Of The Damned" und "Darkness Remains" nun auch in Europa herausbringen.

Da wir beide Alben bereits rezensiert haben, eines davon gar zweimal, gibt es hier die Links dazu: "Curse Of The Damned" & "Darkness Remains"

Die Alben wurden von NIGHT DEMONs Gitarristen John Anthony neu gemastert und durch jeweils 2 Bonus-Songs aufgewertet. Die Vinyl-Version wird es mit schicken Farben passend zum Artwork geben. Die CD-Versionen kommen im Jewelcase mit Schuber und Poster.

NIGHT DEMON haben den Trend unbeschadet überstanden und sich musikalisch weiterentwickelt. Heute gehören sie zu den aufstrebenden Vertretern des klassischen Metals und überzeugen gerade mit ihrer umtriebigen und dynamischen Live-Präsenz, im besonderen auf Europas Bühnen und mit einem starken aktuellen Album.

Curse of the D. & Darkness Remains (Re-Release)


Cover - Curse of the D. & Darkness Remains (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13/12
Länge: 50:50 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Oceans Without A Shore

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Wo WEATHER SYSTEMS draufsteht ist ANATHEMA drin. Auch wenn das Statement wohl nicht zu 100% passt – stehen lassen kann man die Aussage bezüglich des neuen Albums von Daniel Cavanagh schon. So spielte der ANATHEMA-Gitarrist das Album fast im Alleingang ein – nur an die Drums durfte ANATHEMA-Kollege und Produzent Daniel Cardoso. Auch scheinen ein Großteil der Songs ihren Ursprung in den Sessions zu einem neuen ANATHEMA-Album zu haben. Allerdings nahm sich die Band ja bekanntlich in 2020 eine unbefristete Auszeit. Daniel dazu: "Es war zu 80% eine Anathema-Platte, die wir gemacht hätten", fährt er fort. "Es ist definitiv eine Fortsetzung dessen, was ich mit der Band gemacht habe. Wenn Anathema Game of Thrones war, dann ist Weather Systems House of the Dragon. Es ist Teil desselben Universums, aber es ist eine neue Geschichte. Es ist anders, weil es ein bisschen schwerer ist. Ich werde immer die Anathema-Songs spielen, die ich geschrieben habe, weil ich sie so sehr liebe. Weather Systems ist der Name unseres besten Albums, meiner Meinung nach. Ocean Without A Shore ist wie eine Fortsetzung."

Jetzt aber genug mit ANATHEMA und der Vergangenheitsbewältigung – wenden wir uns WEATHER SYSTEMS und dem Album „Oceans Without A Shore“ zu. Und da ist es erst Mal wie bei vielen richtig guten Alben, „Oceans Without A Shore“ benötigt mehr wie einen Durchlauf, um seine Intensität in Gänze zu entfalten. Aber dann darf man sich durchaus 15 Jahre zurückversetzt fühlen. Denn die Analogien zu Cavanagh’s „ehemaliger“ Stammformation sind unüberhörbar und gewollt. Der Unterschied zu den letzten Werken macht vor allem auch die etwas rauere Herangehensweise aus. Der über 9-minütige Opener „Synaesthesia“ zeigt dies schon auf – erhalten die Gitarren bei dem meist flotten Stück doch hörbar mehr Raum wie vorher. Die Single „Do Angels Sing Like Rain?“ dagegen schwelgt dann sehr nah im gewohnten ANATHEMA-Kosmos und überzeugt durch songwriterische Finesse und starken Refrain. Auch als Sänger macht Daniel Cavanagh eine durchaus gute Figur (und auch nicht weit von seiner Stammformation entfernt) – trotzdem sind mit Peter Carlsen, Oliwia Krettek, Paul Kearns und Soraia Silva weitere Gesangstimmen an Bord, welche nicht nur im Background zu hören sind, sondern zum Teil auch ihr Leads haben. Bringt Abwechslung, denn an Bruder Vincent kommt er nicht ganz ran. Stark auch noch „Still Lake” und vor allem „Untouchable Part 3“. Letzterer spannt als Prog-Blaupause auch den Bogen zum ANATHEMA-Album „Weater Systems“. Nicht alles auf „Oceans Without A Shore” kann derart überzeugen – mit „Take Me With You“ hat man sowas was für die Skip-Taste (die Ballade ist einfach zu träge). Aber das ist Jammern auf hohem Niveau.

Für ANATHEMA-Fans ist „Oceans Without A Shore“ sicher ein Must-have. Man darf hoffen, dass Meister Cavanagh mit WEATHER SYSTEMS kein „Einmal-Ding“ am Start hat, sondern hier zeitnah nachgelegt wird.

 

 

Synaesthesia 9:12

Do Angels Sing Like Rain? 5:06

Untouchable Part 3 5:55

Ghost In The Machine 4:53

Are You There? Part 2 5:59

Still Lake 5:59

Take Me With You 6:10

Ocean Without A Shore 7:18

The Space Between Us 6:05

Oceans Without A Shore


Cover - Oceans Without A Shore Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 56:33 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Grau

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Der inzwischen dritte Longplayer von KONTROLLE aus Solingen steht in den Startlöchern und ich durfte mich mit freundlicher Unterstützung von Promoagentur und Band die letzten paar Wochen bereits in "GRAU" reinhören. Dass ich Fan der Gruppe bin, könnte durchaus in mein Review einfließen.

KONTROLLE lernte ich im September 2022 in Ulm kennen, wo sie zusammen mit PORNOPHON aufgetreten sind. Auf den ersten Blick eine etwas merkwürdige Kombi, denn die lokalen Pornophon machen Hardcore und KONTROLLE würde ich eher mit DÜSTER-PUNK oder DARK-WAVE-POST-PUNK bezeichnen. Ich gehe davon aus, dass der politische Text zu "ZUGANG ZU INFORMATIONEN" vom zweiten Album "ZWEI" die Ulmer aufhören und die Band buchen ließ. Mich hat das Gesamtpaket beim Konzert sofort begeistert: harter Punk gemischt mit Synthie-Sounds, die an die 80ern erinnern: "(FREITAG) WE'RE IN LOVE"!

Bei den ersten zwei Songs von Platte Numero drei bin ich gleich entzückt über das treibende Schlagzeug, das mit dem verzerrten Bass in den Vordergrund gerückt wird. Die "LESEECKE" und der "LAUBBLÄSER" warten wieder mit leicht absurden Texten über vermeintlich normale Leute auf, dazwischen gesellt sich einer meiner Favorites "GRAU". Musikalisch machen KONTROLLE eigentlich genau dort weiter, wo sie mit den ersten beiden Alben aufgehört haben. Es ist, als ob man einen guten Bekannten wieder trifft, es ist alles weiterhin sehr düster und in Moll (?) gehalten, es gibt einige "Schrammel-Wände", nur habe ich das Gefühl, Sänger Daniel ist noch wütender geworden und schreit mehr und singt weniger. Aber wer kann's ihm verdenken.... "HANS DAMPF IN DER KRISE" ist für mich ein 80er-Dark-Wave-Fest, die E-Gitarre kommt erst nach einer Minute und der Refrain lädt ein, ins Klagelied mit einzustimmen.

Textlich ist Politik kein großes Thema, man konzentriert sich eher auf Gesellschafts-Beobachtungen und das eigene Empfinden. Meine Lyric-Highlights hierzu: "Pausenclowns auf Purple Haze in Pinneberg" und "Ballermann, Ballerfrau und Ballerkind. Alle freuen sich, weil sie so anders sind" aus der ersten Single "HÜTTENSCHNAPS" und "Ich atme ein, ich raste aus" aus "KNOTENKOPF". We can relate, Daniel. Zum Ausklang gibt es mit "GESTALTEN" noch ein nicht tanzbares Highlight, das man am Besten zuhause genießt. Insgesamt würde ich auch empfehlen, dem Album soviel Aufmerksamkeit wie möglich zu schenken, da sonst evtl. etwas von den Details, insbesondere bei den Texten, vorüberzieht. Für das "ungeschulte Gehör" könnte sich beim Nebenbei-Hören auch etwas Monotonie einschleichen. Ich vergebe 4,5 von 5 Samplern, da mir vielleicht doch ein wenig ein "Überraschungsmoment" fehlt und ein textliches Meisterwerk wie bei "BAUMARKT" dieses Mal nicht ganz erreicht wird. Ganz grob empfehle ich KONTROLLE allen, die auf FLIEHENDE STÜRME und EA80 stehen und bei denen nicht immer eitel Sonnenschein sein muss.

"GRAU" erscheint am 27. September 2024 als CD und als geniales Splatter-Vinyl (erhältlich bei Holy Goat Records). 

 

 

 

 

Release Tour:
27.09.24 Düsseldorf, AK47 (Releaseshow)
28.09.24 Lübeck, Treibsand
30.09.24 Dresden, Ostpol
01.10.24 Weimar, Gerber
02.10.24 Chemnitz, AAltra
04.10.24 Berlin, Supamolly
05.10.24 Hannover, Stumpf

Weitere Tourdaten::
01.11.24 Köln, Wem gehört die Welt
11.01.24 Krefeld, Astakeller
14.02.24 Bielefeld, Forum

Grau


Cover - Grau Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 38:11 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Every Bridge Burning

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Wenn Du das neue Album von NAILS anwirfst, ist das so, als würdest Du ein wildes Biest loslassen, welches mit einem Bulldozer alles platt macht, was sich ihm in den Weg stellt. Die Südkalifornier sind angetreten, um alles niederzumähen: Fronter Todd Jones wütet ultra-aggressiv, und Schlagzeuger Taylor Young bearbeitet sein bemitleidenswertes Schlaginstrument. Prügelnde Riffs und Breakdowns verteilen ordentlich Schläge auf den Hinterkopf. Und es geht Schlag auf Schlag: zehn Tracks in weniger als 18 Minuten!

Acht Jahre nach "You will Never Be One Of Us" zeigen uns NAILS auch auf "Every Bridge Burning", wo der Hammer hängt und haben einen Sack voller Genickbrechern im Gepäck: tödlich grindiges Crust-Gefrickel im Power Violence-Stil. US Hardcore Punk und Crustcore werden geschickt vermischt, treibende Grooves und wütende Raserei geben sich die Hand. Die acht Jahre Pause hört man der Combo auf "Every Bridge Burning" trotz Besetzungswechseln nicht an. Doch wenn wir genau hinhören, sind einige Überraschungen auf dem Album zu finden: Zu "Give Me The Painkiller" gibt's eine Portion Hardrock-Rhythmik, und bei "No More Rivers To Cross" wird's schwedisch mit HM2-Gitarrensounds garniert. "Imposing Will" ist ein bösartiger Opener, der uns direkt auf Betriebstemperatur bringt. Die meisten Songs dauern keine zwei Minuten. Es bäumt sich eine Explosion voller übersprudelnder Wut auf, und der ganze Spaß ist vorbei, noch bevor es langweilig oder zu anstrengend wird. Der sludgige Abschluss-Track "No More Rivers To Cross" wagt sich übrigens an die Drei-Minuten-Marke (Achtung, Epos!). Das Album weist eine dermaßen hohe Intensitäts-Dichte auf, somit geht die vergleichsweise knappe Spielzeit durchaus in Ordnung.

NAILS liefern kalkulierte Brachialgewalt mit enormer Dynamik in hoher Qualität, bravo!

 

Every Bridge Burning


Cover - Every Bridge Burning Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 17:44 ()
Label:
Vertrieb:
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An Empire

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Im Jahr 2007 legte das schwedische Duo Erik Nilsson und Jakob Berglund seine erste EP „The King Of Everything“ vor, der mit „Zenith“ (2010), „The Rifts“ (2015) und „The Woods“ (2019) drei Alben folgten, denen sich mit „An Empire“ nun das bislang längste Werk der Bandgeschichte anschließt. Unterstützt werden die beiden Herren durch Karl Daniel Lidén (Schlagzeug, Mixing/Mastering), Anders Carlström (Bass) und Minna Larsson Heimo (Orgel), wobei sie selbst Gesang, Gitarre, Synthies, Klavier, Vibraphon, Harmonium und singende Säge besteuern. Wer an dieser Stelle bereits überfordert ist, sollte um „An Empire“ sowieso einen großen Bogen machen, denn die ausladende Mischung aus Post Metal, Progressive Rock/Metal und breiter Doom-Walze, die man am Ehesten in eine Schublade mit NEUROSIS oder CULT OF LUNA stecken kann, erfordert viel Geduld und „Einarbeitung“. Songs wie das über 18-minütige „The Pyre“, das sehr ruhig beginnt und sich dann zu einer dichten Brachial-Soundwand steigert, oder der ganz am Ende geparkte, ebenso lange Quasi-Titelsong „Anthem“, sind nichts für den kurzen Hörgenuss zwischendurch; das als Lead-Single deklarierte, über siebenminütige „The Burning Wall“ ist dagegen fast schon so etwas wie eingängig. Mit „An Anthem“ gelingt A SWARM OF THE SUN ein schwerer und sehr atmosphärischer Klangmonolith, der allerdings in einigen Teilen etwas zu langatmig ausgefallen ist. An mancher Stelle wäre bei allen Qualitäten weniger vielleicht doch mehr gewesen.

Das Digipak kommt sehr nüchtern - lediglich mit zwei Schubfächern für Booklet und CD (immer sehr schön kratzerfreundlich!) - daher. Ersteres ist mit acht Seiten nicht gerade üppig ausgefallen und enthält neben den Texten lediglich weitere Blümchenmotive im Stil des Cover-Artworks. So viel Mühe, wie sich das Duo mit der Musik gegeben hat, gibt die Verpackung leider nicht her.

 

An Empire


Cover - An Empire Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 71:15 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

A SWARM OF THE SUN

www
Review:

Fires At Midnight - 25th Anniversary Edition

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EarMusic veröffentlicht passend zur nahenden stillen Zeit bzw. Vorweihnachtszeit das dritte Album von BLACKMORE'S NIGHT. Natürlich eignet sich dieses Folk Rock bzw. Mittelalter-geprägte Werk wunderbar für diese Zeit. Wobei das Album der "Band" doch im Vergleich zu den beiden Vorgängern wesentlich mehr elektrische Gitarrenparts enthält und das Wort Rock eher mit Leben gefüllt wird.
 
Der Opener "Written In The Stars" eröffnet dann auch standesgemäß mit einem doch beachtlichten Riff auf der E-Gitarre. Bei diesem Longplayer wird die Verschmelzung von Ritchie Blackmores Vergangenheit und seiner Zukunft in Herrenstrumpfhose perfektioniert. Also neben Drehleier, Schalmeien und Harfe, wird auch die Gitarre gewürdigt. Dieser Re-Release wurde von den originalen Mehrspur-Mastern komplett neu abgemischt. Der Longplayer wird auch zum ersten Mal als Vinyl-Version veröffentlicht und enthält alle Bonustracks der vorherigen Ausgaben sowie zwei brandneue Versionen mit neuen Gesangsparts, die Candice Night 2024 aufgenommen hat ("Written In The Stars" und der Titeltrack des Albums). Diese Songs gibt es natürlich auch bei der uns vorliegenden CD-Version, d.h. zwei CDs mit insgesamt 20 Songs in einem beleibten Digipak. Darin enthalten sind, neben den Tonträgern, zwei Booklets, eines mit allen Texten, ein weiteres mit Bildern und Anmerkungen.
 
"Fires At Midnight - 25th Anniversary Edition" ist sowohl für Vinyl-Anhänger als auch für "nur" BLACKMORE'S NIGHT-Fans ein Angebot mit Mehrwert.
 
 

Fires At Midnight - 25th Anniversary Edition


Cover - Fires At Midnight - 25th Anniversary Edition Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 20
Länge: 100:10 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Full Circle

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Denkt man an THE SWEET, hat man sofort Songs wie "The Ballroom Blitz", "Teenage Rampage", "Blockbuster!" oder "Fox On The Run" im Kopf. So großartig diese Nummern auch sein mögen, sie entstammen einer fernen Galaxie namens Glam Rock. Wie aber sind THE SWEET im Jahre 2024 aufgestellt?

Das Urgestein Andy Scott (Gitarre) ist der einzige Überlebende der Gründer und zugleich das Bindeglied zwischen Gegenwart und der glorreichen Vergangenheit. Mehr als ein halbes Leben und viele Generationen liegen zwischen dem Gestern und Heute, so dass man sagen könnte, die Musik von damals ist irgendwie erwachsen geworden. Der Zuckerguss auf den hochfliegenden Melodien von früher ist über die Jahre geschmolzen, die kindliche Unbekümmertheit ist einem eher nachdenklichen Ton gewichen, und der Sound hat die Schwere der vergangenen Pandemie assimiliert.

Das Album wurde bereits 2019 begonnen und Corona-bedingt zunächst auf Eis gelegt. Die Arbeit an "Full Circle" wurde erst wieder aufgenommen, nachdem die COVID-Phase der Isolation beendet war. Hierfür stellte Andy eine nahezu komplett neue Truppe zusammen. Tom Cory (Gitarre und Keyboard), der auch an der Produktion beteiligt war, Lee Small (Bass) und Paul Manzi (Gesang) kamen 2019 an Bord, einzig Bruce Bisland am Schlagzeug war bereits da (seit 1991).

Das nächste Level der Entwicklung ist aber aus meiner Sicht in erster Linie solch einem Übersänger wie Paul Manzi, der in seiner Vita drei hervorragende Alben mit ARENA stehen hat, zu verdanken. Neo-Prog trifft auf Glam Rock - eine Melange, die ihresgleichen sucht.

"Circus" rollt gewaltig aus dem Bahnhof und stampft wie die auf dem Cover abgebildete Lok gemächlich durch die Prärie, wobei Andy an der einen oder anderen Stelle die Dampfpfeife mimt. "Don't Bring Me Water" legt ein paar Briketts mehr Melancholie in den Kessel. Hier suhlt sich Paul regelrecht im erdigen Sound. Die Rückbesinnung auf alte Tugenden gelingt Mr. Scott mit "Changes" in der Mitte der CD dann aber doch noch. Hier sind sie wieder: die bunten Gitarrenparts und zuckersüßen Chorgesänge. Umso schwerer wirkt danach allerdings "Everything". Die Nummer entwickelt sich nach basslastigem Einstieg mit herunter gestimmten Gitarren hin zu einer atmosphärischen Ballade, bei der Mr. Manzi erneut zu glänzen vermag. Wir besteigen bei "Destination Hannover" abermals den Zug und reisen mit Dampflok-Rock durch Deutschland. Angekommen in Hannover, lässt man mit "Fire In My Heart" die 70er wieder hochleben. Die Nummer ist darüber hinaus bestens geeignet, beim Konzert diverse Singspielchen zu zelebrieren. Der Titeltrack bildet den opulenten Abschluss einer außergewöhnlichen Platte und zeigt uns einen Ausblick auf das, was wir in Zukunft von dieser Band noch erwarten können. Paul Manzi zieht noch einmal das komplette Register seines Könnens, und Andy Scott folgt mit der Truppe in eine progressivere Zukunft.

"Full Circle" ist unter dem Strich eine klasse Hardrock-Scheibe, die man locker zwischen aktuellen Platten von DEEP PURPLE und URIAH HEEP einordnen kann.

 

Full Circle


Cover - Full Circle Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 41:56 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Paradox

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Zum 20-jährigen Bandjubiläum schenken ERADICATOR sich selbst und ihren Fans das mittlerweile sechste Studioalbum. Das Artwork von "The Paradox" hebt sich mit seinem schwarz-weißen Thema wohltuend von einigem künstlerischen Einerlei ab, das der Thrash Metal mitunter so bietet. Und auch musikalisch startet man mit dem vielschichtigen "Beyond The Shadow's Void" nicht mit der vielzitierten und unvermeidlichen "Abrissbirne", sondern Midtempo-lastig, düster und fast schon etwas progressiv. Im ersten Moment vielleicht eine ungewöhnliche Wahl, aber der Track hat es wirklich in sich und wächst mit jedem Durchlauf. Mit dem folgenden "Drown In Chaos" wird dann aber wie gewohnt Gas gegeben. Dabei müssen sich die Sauerländer auf keinen Fall hinter der europäischen Thrash Metal-Speerspitze der jüngeren Vergangenheit verstecken. Zu Bands wie etwa ANGELUS APATRIDA hat man spätestens mit "The Paradox" aufgeschlossen. Die messerscharfen Riffs von Sebastian Stöber und Robert Wied werden von der unnachgiebigen Rhythmusgruppe aus Sebastian Zoppe (Bass) und Jan-Peter Stöber (Drums) vorangetrieben, ohne Gefangene zu machen. Der Gesang erinnert an eine leicht tiefergelegte Version von Schmier und könnte aufgrund der fein ausgearbeiteten Kompositionen zwar hier und da einen Tick mehr Melodie vertragen, ist aber klar besser als vieles, was Shouter aus deutschen Landen so im Allgemeinen in die Mikrofone röcheln. Insgesamt haben ERADICATOR über die Jahre ein tolles Gespür für hervorragendes Songwriting entwickelt. Der grandiose Titeltrack glänzt zum Beispiel mit einem ruhigen Break im Mittelteil, und mit "The Eleventh Hour (Ramble On)" ist sogar eine überaus gelungene Halbballade am Start. Kontrastiert wird das ganze durch klassische Thrash-Gewitter wie "Hell Smiles Back" oder "Fake Dealer". 

ERADICATOR haben mit "The Paradox" ihr bislang reifstes und homogenstes Werk abgeliefert, das in diesem Jahr nur schwer von einer deutschen Thrash Metal-Band getoppt werden kann. Dazu trägt auch die tolle Produktion von Sebastian Levermann bei, der schon musikalisch ganz anders gelagerten Bands wie BRAINSTORM oder ASPHYX zu brillant klingenden Werken verholfen hat. Fans von gleichermaßen energischem wie kultiviertem und abwechslungsreichem Thrash Metal haben hier einen Pflichtkauf vor sich! Oder wie "Perpetual Sacrifice" bereits angekündigt: "The next victim is you!".

 

The Paradox


Cover - The Paradox Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 50:13 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Dracul Drakorgoth

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Bei Thomas Gurrath den Überblick zu behalten, ist nicht immer einfach. Mit den Bands DEBAUCHERY, BALGEROTH und BLOOD GOD hat der eifrige Bandleader drei Bands am Start, die das dämonische Treiben der Blutgötter vertonen. Das Faible für rockige Sounds wird bei BLOOD GOD ausgelebt, der Death Metal rückt bei der Hauptband DEBAUCHERY in den Fokus, und eine Vertonung in deutscher Sprache bietet der Ableger BALGEROTH an. So weit, so durcheinander. Unter dem Banner BLUTGOTT vereint Thomas alle drei Bands unter einem dämonischen Banner und legt ein 3er-Pack vor, welches jeden Fan der genannten Bands glücklich machen wird. Ob es notwendig ist, die einzelnen Songs in den verschiedensten musikalischen Ausrichtungen auf den Markt zu werfen, bleibt fraglich, aber Fakt ist, dass jede CD ihre Daseinsberechtigung hat und für sich alleine stehen kann. Im Endeffekt kann sich der Hörer entscheiden, welche musikalische Ausrichtung und Atmosphäre für den Moment passend erscheint und die jeweilige Scheibe abspielen. Thomas Gurrath liebt keine Überraschungen oder technische Eskapaden, und somit sind alle Versionen eingängig gehalten und können nebenher konsumiert werden. Manchmal tut mir persönlich der Schlagzeuger leid, der zwar sehr songdienlich spielt, aber bestimmt irgendwann vor Langweile einschläft. Dies soll aber nicht negativ aufgefasst werden, da das Schlagzeug die treibenden Riffs optimal in Szene setzt und technische Extrawürste den Songaufbau empfindlich stören würden. Einzelne Songs zu besprechen, würde den Rahmen sprengen, und es ist fraglich, ob der Stilmix wirklich bei allen Hörern gut aufgenommen wird. Fans, die sich für verschiedene Stilrichtungen begeistern können, ein wenig Epik lieben und leicht nachvollziehbare Songs mögen, machen mit einem Erwerb von "Dracul Drakorgoth" keinen Fehler und werden gut unterhalten. Klar, man könnte dem "Chef der Bluttgötter" vorwerfen, dass seit Jahren der gleiche Kurs gefahren wird, aber der Erfolg gibt Thomas recht, und AC/DC machen auch seit Jahren die gleiche Platte…

 

Dracul Drakorgoth


Cover - Dracul Drakorgoth Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 30
Länge: 125:54 ()
Label:
Vertrieb:

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