THE NIGHT TERRORS haben auf ihrem neuen Werk “Monster/ Lasers For Eyes” gleich zwei Titelsongs, von dem sie „Monster“ direkt noch zwei Remixe spendiert haben. Und wer bislang auf der Suche nach einem Album mit Theremin-Einsatz war, wird beim Werk der Australier fündig. Soweit die Eckdaten. Musikalisch bewegen sich THE NIGHT TERRORS im elektronischen Milieu, irgendwo zwischen EBM und B-Movie-Soundtrack. So sind die 38 Minuten des Albums auch eine Hommage an mondlose Nächte, Nebel und Zombies, was Grufties und Horrorfans gleichermaßen ansprechen würde. Der Sound von “Monster/ Lasers For Eyes” entpuppt sich schnell als gut hör- und tanzbarer Electro-Sound, der genauso melodisch wie schräg unterwegs ist und durch die Verwendung des Theremin eine ganz eigenen, leicht Opern-hafte, Note bekommt. Auf Gesang wird dankenswerterweise weitgehend verzichtet, wordurch sich die Musiker auf das Erschaffen einer unheilsschwangeren(und cheesy) Atmosphäre konzentrieren können. Über Albumlänge gelingt ihnen das ganz gut, auch wenn immer wieder Momente zu hören sind, die merkwürdig unfertig klingen und eine Lücke in den Soundtrack reißen. Im Großen und Ganzen ist “Monster/ Lasers For Eyes” ein interessantes Klangexperiment, das der ganzen Denovali Records-Community gefallen wird, genau wie aufgeschlossenen Schwarzkitteln und Kindern der Nacht.
GATHERER bewegen sich auf ihrem „So Bet It“-Album im Mathrock-Bereich, der Parallelen zu GLASSJAW ebenso wie zu COHEED AND CAMBRIA aufweist. Die Neuseeländer haben gut zwei Jahre an der Scheibe gewerkelt, herausgekommen ist eine Sammlung von Songs, die voller Ideen stecken und zu teilweise schräg-interessanten Nummern geworden sind. „Elvis Horizon“ spielt mit Jazz-Einflüssen, während „Mr.“ zwischen Mathrock und Pop pendelt. GATHERER können sich schwer entscheiden, wie genau sie klingen wollen, was aber angesichts ihrer Talents für das Arrangieren sehr unterschiedlicher Ideen kein Manko ist - „So Be It“ wird so zu einer vielschichtigen Platte. Einzig beim Gesang werden sich die Geister scheiden, denn was die Band aufgenommen hat, klingt stellenweise sehr schwach und lässt den Hörer mehr als einmal zusammenzucken. Aber auch hier ist davon auszugehen, dass GATHERER das mit voller Absicht gemacht haben und als Stilmittel nutzen wollen. Ob das Ergebnis gefällt, muss jeder mit sich selbst ausmachen. Solange ein Faible für vertrackte Musik zwischen Mathrock, Progressive und Postrock da ist, kann „So Be It“ empfohlen werden.
Seit über 15 Jahren Bestandteil des finnischen Deibel-Untergrunds, reihen sich BEHEXEN nicht nur musikalisch in die mal strittige, mal geniale, aber immer kompromisslose Riege der Landsleute BEHERIT, HORNA oder ARCHGOAT ein, wobei sie dennoch einen eigenen Stil auffahren. Die Basis ist einerseits eiskaltes, reduziertes Schwarzmetall mit typisch finnischer Handschrift, andererseits jedoch weder so kultig-rumpelig wie bei BEHERIT noch so frostig wie bei HORNA noch so dampfhämmernd in die Fresse wie bei ARCHGOAT. BEHEXEN gehen dafür als fast schon „sauber“ durch: die relativ voluminöse, unterkühlte, dabei aber immer noch alles andere als sterile Produktion passt gut zu dem hallenden Krächzgesang, und die durchweg starken Riffs dröhnen unverwaschen und kraftvoll aus den Boxen. Es mag sicher Black Metaller geben, denen „Nightside Emanations“, das mittlerweile vierte Album des Quartetts, nicht abgefuckt genug klingt, doch die Band hat hier eine wirklich gute Mischung aus Professionalität und Authentizität gefunden, die in abermals hörenswerten, zumeist sehr flotten Krawallnudeln wie „Death´s Black Light“, „We Burn With Serpent Fire“ oder dem saucoolen Stampfer „Awaken Tiamat“ gipfelt. Das alles macht „Nightside Emanations“ zu einer gelungenen bis guten, wenn auch unspektakulären Scheibe.
Nachdem sich die bereits im Frühjahr veröffentlichte DVD/Blu-Ray „Beacon Theatre – Live From New York“ von JOE BONAMASSE in sämtlichen Genrecharts vorne einsortierte, lies die dazugehörige CD nicht lange auf sich warten. Und auf CD oder auf DVD – JOE BONAMASSA ist ein Genuss für Gitarrenfreaks und seine Fans. Auch deswegen, weil man eine komplett andere Setlist hat als bei dem letzten Live-Output aus der Royal Albert Hall, der Schwerpunkt liegt auf den Alben „Dust Bowl“ und „Black Rock“. Wer im altehrwürdigen New Yorker Beacon Theatre eine Doppelvorstellung geben darf, kann sich durchaus zu den Besten seines Fachs rechnen. Das BONAMASSA mit seinem Blues Rock dazugehört ist mittlerweile unumstritten – eine eher rockigen Songauswahl und illustre Gäste sorgt für tolles Blues-Rock-Feeling. „Slow Train“, „Dust Bowl“, „Blue And Evil“ und das überlange „Mountain Time“ – der Gitarrist hat mittlerweile einen dicken Fundus aus eigenen starken Songs – und das in allerbester Aufnahmequalität. Dazu performed er vollendet den „Midnight Blues“ zu Ehren GARY MOOREs; mit Gesangesröhre BETH HART gibt es mit „I'll Take Care Of You“ und „Sinner's Prayer“ zwei melancholisch-intensive Stücke aus ihrem gemeinsamen Album, der oft unterschätzte Altmeister JOHN HIATT darf mit auf die Bühne und als Highlight PAUL RODGERS (FREE, BAD COMPANY, QUEEN) mit „Walk In My Shadows“ und „Fire And Water“. Um Schluss gibt es in Nachfolge von „Mountain Time“ mit dem „Young Man Blues“ und dem Bonustrack „If Heartaches Were Nickels“ noch zwei überlange typische Bluessongs mit viel Gefühl und Emotionen. Live ist das eine Hommage an den harten Blues von HENDRIX bis GALLAGHER - „Beacon Theatre – Live From New York” ist eine Werbung für den rockenden Blues (auch wenn die ruhigen Töne nicht fehlen), ein Livemitschnitt der Lust auf Mehr macht. Es wird Zeit sich JOE BONAMASSA mal selbst anzuhören, respektive anzuschauen.
Nach ihrer in Eigenregie produzierten Debüt-EP “Means To A Dead End” hauen diese vier Jungs aus Colorado ihren hierzulande noch sehr wenigen Fans ihr erstes Album um die Ohren. „Between Hell And Oblivion“ bietet schnörkellosen, ballastfreien und herrlich oldschooligen Death Metal, der gekonnt zwischen mächtigem Midtempo und durchgetretenem Gaspedal hin- und her pendelt. Technisch verfrickelt sind ENEMY REIGN dabei nicht; Granaten wie „Seven Deadly Sins“, „Realm Of The Hungry Ghost“ oder „Abducted“ dürften Fans von MALEVOLENT CREATION, OBITUARY oder auch POSTMORTEM problemlos reinlaufen. Richtig gut ist auch das fiese, kellertiefe Gegrunze von Steve Boiser, der hier SKINLESS-Röhre Sherwood Webber ersetzt. Auch wenn „Between Hell And Oblivion“ spektakuläre Überraschungen auslässt, und Songwriting sowie Eigenständigkeit noch keine großen Würfe zulassen, ist dieses ebenfalls selbst produzierte Werk eine sehr hörenswerte, blutig rohe Angelegenheit, die Hoffnungen weckt, es hier demnächst mit einer neuen Genre-Perle zu tun zu haben.
SIMEON SOUL CHARGER hatten vor zwei Jahren mit „Meet Me In The Afterlife“ ein Ausrufezeichen gesetzt und die Prog-Szene durchaus überrascht. Die auf einen bayrischen Bauernhof lebenden US-Immigranten legen nun mit „Harmony Square“ nach und liefern eine Konzeptstory über Unterdrückung, Missstände und eine daraus herauswachsende Revolte – das Ganze im Umfeld von Prog, Artrock und Psychedelic. Verteilt auf 15 ineinander gewobenen Tracks taucht man tief in 60er und 70er – THE BEATLES auf modern Progrock meint man da des Öfteren zu hören – folkige Passagen erweitern das an sich schon ungewohnte Klangbild weiter, auch für harte Riffs ist man sich nicht zu schade. SIMEON SOUL CHARGER spielen mit Querflöte, Streichern, Percussion und ausufernden Gitarrensolos – die fast 70 Minuten sind als Gesamtwerk zu verstehen, wer hinhört vernimmt den roten Faden; das komplexe Wirken lässt keine Langeweile aufkommen. Auch ist man ruhiger und melodischer als beim Vorgänger, nicht eingängiger, das textliche Konzept gibt vieles vor – erwachsener? „Harmony Square“ ist alles andere als leichte Kost, „Harmony Square“ benötigt Zeit, „Harmony Square“ setzt eine eigene Marke in der zum Teil vor sich dahindümpelten Prog-Szene. Wer sich darauf einlässt, findet mit SIMEON SOUL CHARGER Stoff zum eintauchen.
FREDDIE MERCURY, seines Zeichens Frontmann der 70er und 80er Hitmaschine von QUEEN wurde am 05. September 1946 als Farrokh Bulsara als Sansibar geboren und verstarb am 24. November 1991, mit dem HIV-Virus infiziert an einer Lungenentzündung. Er galt mit seiner 3 ½ Oktaven umfassenden Stimme und seiner charismatischen Bühnenpräsenz als einer der, wenn nicht der beste Rocksänger der Welt.
Die Dokumentation „The Great Pretender” konzentriert sich dabei auf den Menschen FREDDIE MERCURY und seinen Soloprojekte, weniger auf QUEEN. Wer hier reichliche Clips und Livemitschnitte erwartet liegt falsch – zwar untermalen die QUEEN und Solosongs die Dokumentation, aber das musikalische Bild-/Tonmaterial wird ausschließlich zur Verdeutlichung der Interviewaussagen herangezogen. Dabei ist vor allem auch FREDDIE selbst zu hören – alte Interviewaufnahmen machen es möglich. Manches davon, wie z.B. die Schnipsel von einem geplanten Duett mit MICHAEL JACKSON („There Must Be More To Life Than This”) unveröffentlicht. In „The Great Pretender“ kommen QUEEN-Bandmitglieder zu Wort (Brian May, Roger Taylor), seine Manager, Produzenten, Freunde und Lebensgefährten. Es zeichnet sich das facettenreiche Bild eines eher unsicheren, verletzlichen nachdenklichen und großzügigen Menschen – eine Mensch der privat anders war als auf der Bühne. Ein Schwerpunkt bilden seine Soloambitionen, insbesondere seine Zusammenarbeit mit der Opernsängerin Montserrat Caballé. Alles im O-Ton und Format 16:9 – natürlich mit deutschen Untertiteln. Für Fans von QUEEN und FREDDIE eine gelungene Zusammenfassung des Werdeganges des Menschen FREDDIE MERCURY.
Als Bonusmaterial gibt es ein FREDDIE Interview ungekürzt, ein Interview mit Montserrat Caballé und ein spezielles Making Of von „Barcelona“.