„Elements of Doom“ heißt der neue Longplayer der retrobluesigen Psychedelic-Rocker THE BLACK EXPLOSION und ist ihr zweites Album; ihr Debüt gaben sie vor gerade einmal einem Jahr mit „Servitors Of The Outer Gods“. Ihr zweites Langeisen muss sich, auch wenn es etwas langsamer ausgefallen ist, nicht vor seinem Vorgänger verstecken. „Elements Of Doom“ beherbergt einige ziemliche fette musikalische Walzen, die aber ziemlich genau NIX mit Doommetal zu tun haben, auch wenn der Albumtitel dies eventuell suggeriert. Thematisch geht es - wie schon beim Vorgänger - um den Einfluss kleiner grüner Wesen aus dem All auf unser Kugel. Gleich der erste Track, „Golden Future“, zeigt wo es lang geht und zwingt einen schon fast zum gechillten Kopfnicken. Auch der titelgebende zweite Track „Elements Of Doom“ ist einfach ein verdammt eingängiger Song. Abgefahren spaceig und deutlich schneller wird’s mit „Blow It Away“. Etwas düsterer geht es bei „Mothership“ zu. Das absolute Highlight gibt es, meiner bescheidenen Meinung nach, aber mit dem letzten Song „We Will Fall“ - dieses über 14minütige Mammutstück hat es in sich und grooved unvergleichlich auf dieser Platte. Beschreiben würde ich „The Black Explosion“ als eine Mischung aus HAWKWIND/ HENDRIX/ BLACK SABBATH und einem kleinen Schuss THE DOORS, ohne dabei aber die eigene Originalität einzubüßen. Dieses Album wird in meinem Auto wahrscheinlich noch eine ganze Zeit laufen.
Hinter CONVERGE stecken seit mehr als 20 Jahren vier überaus aktive Musiker, die sich neben der Band um Plattenfirma, Studio und musikalischen Projekten verdient gemacht haben. DOOMRIDERS ist dem Hirn von Bassist Nate Newton entsprungen, der mit "Darkness Come Alive" eine endgeile Platte geschrieben hat, irgendwo zwischen MOTÖRHEAD, ENTOMBED und Stoner Rock angesiedelt. "Grand Blood" zeigt die Bande entspannter ("Gone To Hell"), die rotzige Attitüde der Jahre 2009 und 2010 findet sich kaum noch. Nach dem überflüssigen Intro legen DOOMRIDERS ungewohnt sperrig und wenig eingängig los, erst mit "Mankind" kommen die Bostoner richtig in Fahrt, auch wenn der Song mit "Darkness Come Alive"-Songs noch nicht mithalten kann. Überhaupt ist das starke Vorgängerwerk das größte Problem für "Grand Blood": es ist einfach zwei Klassen besser und stellt die an sich guten neuen Songs in den Schatten. Ein eingängiges "Black Taxes" oder ein wütendes "Bad Vibes" (bei dem Nates Gesang an Dave Grohl erinnert) sind gute Songs, nach denen sich viele Bands die Finger lecken würden, aber lassen das letzte bißchen Genialität vermissen, um an "Darkness Come Alive" ranzukommen. Immerhin ist die Produktion beider Alben gleich gut, CONVERGE-Kollege Kurt hat in seinem God City Studio wieder einmal sehr gute Arbeit geleistet. "Grand Blood" hat seine guten Momente, ist aber zu oft unsicher ob der eigenen Ausrichtung und verzettelt sich dann im BARONESS-MOTÖRHEAD-FOO FIGHTERS-Mix; schmerzlich vermisst wird da die schwedische Rotzrock-Schlagseite - so wird aus dem Album nicht mehr als eine ganz nette Scheibe. Neueinsteiger in den DOOMRIDERS-Sound sind mit "Darkness Come Alive" besser bedient.
S.A. Adams Fundstück "Unearthed" hat schon 2010 bei mir einen guten Eindruck hinterlassen – ehrlicher, dreckiger, rotziger Rock der authentischer kaum sein kann, 2010 einfach mal 25 Jahre nach den eigentlichen Jamsessions veröffentlicht. Nun kommt mit "Alive In A Dive" eine ähnliche Nummer daher: Mit Live-Aufnahmen aus der New York Area in den USA in ranzigen Dive Bars vor einer Horde Musikfans gezockt bildet "Alive In A Dive" nicht nur die erste Live-CD der Truppe ab sondern wird nun auch vom neuen Drummer Dom Barranco und Tiefsaiten-Jongleur Lou Panteleri angefeuert.
Musikalisch ist S.A. Adams auch Live genau das, was sie bereits auf "Unearthed" waren: Rock mit Thrash- und abgeranzten Punk-Einflüssen. Die Ansprachen ans Publikum klingen wie METALLICAs ehemals noch so roher und thrashiger Art wie beim 1982er Live-Album "Live Before Death", die Songs jonglieren zwischen ultra-simplem und ehrlichen Akkord-Geschrabbel ("Stalker" oder „Paste The Glass") bis hin zu bissigem Rock-N-Roll ("Pearls, Not Diamonds").
Wirklich auszeichnen tut „Alive In A Dive“ aber natürlich die so oft erwähnte Ehrlichkeit: Der Sound ist, vorsichtig gesagt, gewöhnungsbedürftig scheiße und die Songs geben eigentlich dauerhaft auf die Fresse und stellen dabei ein super Live-Set dar. Wenn nun allerdings noch das grundsätzlich übersichtliche, ins Mikrofon brüllende Publikum und die entsprechenden Ansprachen so mit gemixt sind, dass man sie auch auf jeden Fall hört, dann schafft „Alive In A Dive“ das, was Hollywood mit hunderttausenden Euro für Surround-Equipment versucht: Euch in die Szenerie hinein zu versetzen. Legt man "Alive In A Dive" in den ranzigsten CD-Player den man in irgendeiner Ecke entdeckt, dann befindet man sich bereits mitten in der Atmosphäre eines amerikanischen Keller-Clubs – fast ein Wunder das man nach dem Hören nicht wirklich nach abgestandenem Rauch und vergossenem Bier stinkt.
Eigentlich ist der Kommentar von S.A. Adams selber zur Platte hier eine großartige Zusammenfassung: "[...] [Das Album ist] jeder Band auf der Welt gewidmet, die ihre Mucke in jeder beschissenen Bar für die Liebe zu ihrer Musik und für die Verrückten, die sie sich reinziehen raushaut.". Jau. Nicht viel mehr hinzuzufügen, Over & Out.
Ese ist zurückgekehrt. Nach der im Vorjahr erschienenen Demo folgt nun das erste Full-Length Album des Ex-Gitarristen von VREID. Doch wer SLEGEST aufgrund des Solo-Künstlers Wurzeln in die tiefe Black Metal-Sparte schieben will, hat weit gefehlt, denn wirklich Black Metal ist „Løyndom“ nicht. Viel mehr entpuppt sich das „Geheimnis“ (so der Albumtitel in Deutsch) als eine Mischung aus Stoner Metal und Hardrock, mit der düsteren Essenz des Black Metal. Gesteinigter Schwarzmetall, der ordentlich rockt, also. Das klingt im ersten Moment sehr interessant und neu, erinnert im zweiten Moment an BLACK SABBATH (Sound), WINDIR (Gitarren, welch Wunder) und VENOM (Gesang), und hört sich auch noch im vierten Durchlauf gut an.
Vor allem in Kombination mit norwegischen Lyrics klingt diese Mixtur ausgesprochen innovativ und weiß zu begeistern. Dass das Ganze auch mit Englisch funktioniert, beweisen jedoch Songs wie „Rooted In Knowledge“ und „The Path Of No Return“.
Ein guter Einstieg zur Solokarriere ist „Løyndom“ für Ese auf jeden Fall, hat die Platte doch keinen wirklichen Durchhänger und ist mit einer Länge von gerade einmal 36 Minuten ein Album, das man gern auch zweimal hintereinander hört. Wirkliche Höhen sucht man auf dem Debüt-Album aber leider auch vergeblich. Potential ist jedoch vorhanden und lässt gespannte Erwartungshaltung an ein Nachfolgerwerk aufkeimen.
Augenscheinlich gaben sich SARKOM größte Mühe zeitgemäßen Melodic Black Metal mit all seinen Klischees in Perfektion zu präsentieren. Das Nebenprojekt von Drummer Uruz der Band URGHEHAL ist so sehr gewollt true, dass es fast schon langt.
SARKOM aus dem hohen Norden (Bergen, Norwegen) verleugnen ihre Wurzeln nicht. Finsterstes Corpsepaint, die fettesten Nietenbänder, mysteriöse Pseudonyme. Das Artwork zeigt den Tod und „Doomsday Elite“ klingt ja so elitär.
Eintönig und langweilig ist die (nach einer standesgemäßen Pause von fünf Jahren) erscheinende Platte keinesfalls, entdeckt man doch auch nach mehrmaligem Hören stetig neue Einzelheiten. Mangelnden Einfallsreichtum hinsichtlich merkwürdiger Kompositionen kann man den Norwegern so nicht zum Vorwurf machen. Vielmehr liegt die Problematik von „Doomsday Elite“ darin, dass die guten Ansätze SARKOMs in dem Wust von Fülle, den das Album bietet, schlichtweg verloren gehen. Zu viele sich überlagernde Melodien, zuviel Geknüppel auf dem Schlagzeug, zu penetrantes Keyboardspiel und teils sehr spezielle Backgroundvokals erwarten den potentiellen Hörer. Etwas weniger von all dem wäre hier sicherlich mehr gewesen, die düstere Atmosphäre geht im ruppigen Upp-Tempo flöten und verkriecht sich.
Doch als schlechtes Album mag ich „Doomsday Elite“ auch nicht bezeichnen. Zwar ließen mich allenfalls der Titeltrack und „Cosmic Intellect“ aufhorchen (bis nerviges Hintergrund-Gedudel das aufkeimende Aha-Erlebnis wieder vollkommen zerstörte) aber die Zeit und Mühe, die in „Doomsday Elite“ steckt lässt sich nicht leugnen.
Vorweg, mindestens zwei gute Gründe für jeden Metalfan sich mit dem neusten der Fünf Jungs aus Ohio wenigstens einmal zu widmen gibt es schon: Kurt Ballou von CONVERGE drückt seinen Stempel auf als Produzent und John Dyer Baizley (BARONESS) legt mal wieder ein Meisterwerk von einem Artwork hin. Passend um die Zeit von Halloween wurde „Serpent Unleashed“ von Prosthetic Records veröffentlicht, gruseln muss man sich aber nicht. Zwar kloppt schon mit erbarmungslos viel Speed der Titeltrack gut rein, entkommen kann und will man der Metalhölle in der nächsten halbe Stunde nicht mehr. „Beneath Dead Leaves“ und „From A Cloudless Sky“ offenbaren einen Hauch von Schwarz wohl am stärksten mit ihren bemerkenswerten Intros, dynamisch hauen vor allem „Blade On The Flesh, Blood On My Hands“ und „I Am Of Death (Hell Has Arrived)“ rein. Beides zerläuft fließend ineinander und am Ende weiß man auch nicht mehr was vorne und hinten ist. Wozu auch, denn wichtig ist doch eigentlich nur, dass es Spaß macht. Live zwar noch rasanter und impulsiver, lässt sich schonmal trotzdem festhalten: that fetzt.
Das gute Musik nicht unbedingt zweitausend Watt Endstufen braucht beweisen HELLRIDE mit ihrem Debut „Acousticalized“. Die drei Jungs aus Nürnberg verzichten vollständig auf Drums, Bass oder Strom und kommen nur mit Vocals (Tommy Klossek) und zwei Akustikgitarren (Kai Pasemann und Stefan Gassner) auf die Bühne und zocken dabei eigene Songs sowie einige Cover.
Dabei schafft es die Truppe, ihren vollakustischen Sound trotzdem fett und vollmundig nach Metal klingen zu lassen: Mit der kraftvollen, abwechslungsreichen Stimme von Frontmann Tommy Klossek und der gut zusammenspielenden Arbeit der beiden Gitarren sowie Backing-Vocals wird ein breites Spektrum an Metal-tauglichem Akustik-Sound erzeugt. So muss sich ein Song wie „Death Is A Killer“ (abgesehen vom dämlichen Titel) sicherlich nicht hinter anderen mit E-Gitarre und –Bass sowie Drums komponierten Stücken verstecken.
Und so gelungen die Eigenkompositionen auch sind, so gut kommen bekanntlich auch gut gezockte Cover an – Bands wie VAN CANTO beweisen dies seit Jahren. Auf „Acousticalized“ finden sich so beispielsweise eine durchaus gelungene Interpretation von BLACK SABBATH’s „Heaven & Hell“ (übrigens eines meiner Lieblingssongs und damit unter besonderer Beobachtung!), MOTÖRHEAD’s „Ace Of Spades“ mit Support von Tom Angelripper (SODOM, ONKEL TOM ANGELRIPPER), „United Forces“ von ANTHRAX oder „Aerials“ von SYSTEM OF A DOWN.
Dabei erinnert der Sound irgendwie an IGOR PRESNYAKOVs Gitarrenkünste - oder auch TENACIOUS D mit Jack Black am Mikrofon, beispielsweise im Song „Black Toulips“ mit seinen mitunter gepresst-kraftvollen klingenden Gesangsparts – und das QUEENSRYCHE-Cover „Take Hold Of The Flame“ erinnert mich im positiven an den kitschigen, wenngleich Genre-typischen starken Vocal-Sound von HAMMERFALL (...und sicherlich auch ans Original).
Somit ist „Acousticalized“ für mich ein gelungenes, frisches Album was sicherlich noch öfter bei mir laufen wird. Nun müssen es HELLRIDE nur noch schaffen, dass ihre Musik nicht irgendwann Langeweile erzeugt (wie APOCALYPTICA das bei mir seit längerem zu schnell erreichen) – dann bleibt die Truppe ein spannendes Projekt!
Josh Homme ist angeblich ein großer Fan dieses schwedischen Trios. Kein Wunder: Die bassigen, sägenden Gitarren, die treibenden, hypnotischen Riffs und die spacigen Instrumental-Jams erinnern immer wieder stark an seine Ex-Band KYUSS. Drei Alben und diverse EPs haben die Jungs schon hinter sich, jetzt ist rechtzeitig zur derzeit laufenden Tour mit „The Chairman“ eine weitere EP erschienen, bestehend aus dem gleichnamigen Song und drei Live-Tracks. Schon alleine der Titelsong bringt es auf achteinhalb Minuten und lässt einen mit seinen Wechseln zwischen psychedelischen Parts und fetten Stoner-Riffs schon einmal tief in die TRUCKFIGHTERS-Welt eintauchen. So richtig packt einen dann aber vor allem der erste Live-Track „Desert Cruiser“, bei dem die Jungs über 13 Minuten schwere Riffs, mehrere Tempowechsel und einen langen, grandiosen Jam-Part auspacken. Das folgende „Monte Gargano“ groovt zwar cool, lässt aber keine Magie entstehen, beim abschließenden, mit etwas über fünf Minuten kürzesten, Song „Traffic“ werden aber noch einmal tolle Harmonien aufgefahren. Nicht alles ist bei den TRUCKFIGHTERS also über jeden Zweifel erhaben, und mit einem Kaliber wie KYUSS können sie eben doch nicht mithalten, dazu klingt auch der Gesang zu wenig charakteristisch und der Drum-Sound zu flach. Einen guten Sound fährt diese Band aber allemal, und Stoner-Fans sollten hier auf jeden Fall mal reinhören.