Review: Plagues Of Babylon
Vor genau zehn Jahren haben sich ICED EARTH mit ihrem großartigen Werk „The Glorious Burden“ ein musikalisches Denkmal gesetzt und nebenbei eines der thematisch umstrittensten Alben der letzten Dekade abgeliefert, das man bis heute gleichermaßen lieben (Musik) wie hassen (Texte) kann. Danach folgten drei Alben, die nicht mehr restlos überzeugen konnten, was sicher auch an den zahlreichen Besetzungswechseln lag, nicht nur in Sachen Mikroschwinger (Rippchen raus, Matt Barlow wieder rein, Matt Barlow wieder raus, Stu Block rein). In diesem etwas unausgegorenen Fahrwasser schwimmt – um das Fazit vorwegzunehmen - leider auch „Plagues Of Babylon“, Langhuber Nummer Elf (zählt man die Compilation „Tribute To The Gods“ nicht mit). Mich beschleicht zunehmend das Gefühl, dass Jon Schaffer das gleiche Problem hat wie Rock´n´Rolf und zu wenige fremde Einflüsse unter seine typische IRON MAIDEN/ SLAYER/ METALLICA-Riffgarnitur rührt. „Plagues Of Babylon“ ist ein über weite Strecken langatmiges, vorhersehbares Album, auf dem nur wenige Songs überzeugen: der epische Opener und Titelsong mit seinem bombastischen Ohrwurm-Refrain, das flotte, hymnische „The End“, das leicht vertrackte „Cthulhu“ sowie das mit typischem ICED EARTH-„Galopp“ versehene „Peacemaker“. Die beiden balladesken Nummern, „If I Could See You“ und „Spirit Of The Times“ zitieren zwar frühere “I Died For Melancholy”-Zeiten, reichen an die eigenen Vorgaben aber nicht ansatzweise heran. Und mit dem Dreierpack „Democide“, „The Cullen“ und „Among The Living Dead“ befinden sich ein paar songschreiberische Schnarchsäcke auf dem Album, die kaum über den Status „Füller“ hinausgehen. Die Coverversion des Johnny Cash/ Willie Nelson/ Waylon Jennings/ Kris Kristofferson-Stückes „Highwayman“, das hier nach und nach von Jon selbst, Russell Allen (SYMPHONY X), Michael Poulsen (VOLBEAT) und Hansi Kürsch (BLINDE GARDINEN) gesungen wird, reißt da auch nix mehr raus, eher im Gegenteil; eine solche Kooperation hätte man origineller und effektiver umsetzen können. Unterm Strich ist „Plagues Of Babylon“, gemessen an den meisten Mitbewerberveröffentlichungen, immer noch eine hörenswerte bis gute Scheibe, aber Vieles klingt wie ein blasses Abziehbild früherer Großtaten und dürfte manchen alteingesessenen Fan enttäuschen.
(do)
ICED EARTH „Plaques Of Babylon“ wurde von Kollege Dennis schon gebührend analysiert und in das eher untere Mittelfeld gerückt, reicht es doch aus seiner Sicht nicht an „frühere Großtaten“ der Band heran. Und tatsächlich fragt man sich ‚Was ist hier schief gelaufen?‘, war und ist hier doch eigentlich genügend Potential vorhanden gewesen.
Tatsächlich weißt „Plaques Of Babylon“ einige Höhepunkte auf und weiß partentiell wahrlich zu begeistern: ICED EARTH sind hier im Vergleich zum Vorgänger (wieder) dunkler geworden, ein eisiger Wind fegt daher und sorgt für Düsternis. Textlich orientiert man sich größtenteils an horrenden Monster Geschichten. Auf der A-Seite, jedenfalls. Und ja, die A-Seite weiß wahrlich zu glänzen und hat ihre Stärken: Das wirklich epische, langsamere „The Culling“, das etwas schnellere „Resistance“ mit eingeblendeten Screams, Stimmverzehrung und prägnantem Refrain und auch das harmonische „The End“ wissen wirklich zu gefallen. Nur „The End“ nach sechs Songs? Hier geht es los, nein, es ist nicht zu Ende, wird die an sich stimmige A-Seite doch um eine weniger homogene B-Seite ergänzt. Schön ist die emotionale Ballade „If I Could See You“ und auch das eingängige „Cthulu“ ist ganz klar ein Höhepunkt des Albums. „Parasite“ indes kommt um einiges härter und fast trashig daher. Mit „Spirit Of Tears“ (eine hübsche Kuschelrock-Ballade) und „Highwayman“ (ein Hauch Counrtry mit Russell Allen und Michael Poulsen) vervollständigen zwei Cover abschließend das kunterbunte Patchwork der B-Seite.
Das also ist schief gelaufen: Mehr Zeit hätte dem Album sicherlich gut getan, ein wenig mehr Stimmigkeit. Hätten ICED EARTH so weiter gemacht wie bei den ersten sechs Songs und an ihrem Konzept gehalten, hätten sie die Balladen und „Cthulu“ einzubinden gewusst, den Lückenfüller „Peacemaker“, das überflüssige und unpassende „Highwayman“ weggelassen und noch ein bis zwei Granaten drauf geschoben ‒ es hätte tatsächlich „Großes“ werden können. So allerdings verbleiben wir hier lediglich bei einem Album mit vielen Anspieltipps und Höhepunkten, das bei mehr Zeit Mühe besser und stimmiger hätte sein können. Schade.
(lf)
Plagues Of Babylon
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
13
Länge:
62:13 ()
Label:
Vertrieb:
InterviewPlatte fertig, Jahresende steht an, im Januar dann die Release-Show im Hamburger Knust: sieht nach einem guten Jahresabschluss aus, oder?
Ja, das stimmt schon. Ich bin froh, dass das Album endlich fertig ist und rauskommen kann. Zwar ist die Arbeit keineswegs zu Ende, aber das Gröbste haben wir erstmal hinter uns. Zeit wurde es.
Wie lange habt ihr an den Songs für das Album geschrieben? Gab es eine klare Idee, wie ERIK COHEN klingen soll oder habt ihr euch ausprobiert?
Das Album ist über einen sehr langen Zeitraum, d.h. über mehrere Jahre, entstanden. Es bedurfte eines längeren Prozesses, bis ich mich als Künstler derart neu "erfunden" hatte, dass ich zu 100% sicher war und dachte: Okay, jetzt passt alles, das fühlt sich cool für mich an. Ich habe zu Beginn alles einmal runtergefahren, um ganz ohne Scheuklappen komplett neu starten zu können. Der Sound von ERIK COHEN hat sich dann auf 'ne ganz natürliche Weise mit der Zeit Stück für Stück zusammengefügt.
Bist du der Chef im Ring oder ist die Band demokratisch ausgelegt?
Ich bin ERIK COHEN, also muss letztlich ich selbst entscheiden, was ich machen möchte. Ich stehe ja auch alleine im Fokus und bin am Ende derjenige, der sich daher u.a. mit den Songs, den Platten und auch auf der Bühne wohl fühlen muss. Sonst könnte ich schließlich kaum was rüber bringen. Daher ist es letztlich so, dass ich festlege, was geht und was nicht. Aber ich bin guten Ideen und Einwürfen immer aufgeschlossen meine nicht, die künstlerische Weisheit exklusiv mit Löffeln gefressen zu haben. Von daher bitte ich mein vertrautes Umfeld natürlich immer um Feedback und Anregungen und arbeite nicht stur unter meiner eigenen Käseglocke vor mich hin. Wäre ja auch selten dämlich, wenn ich z.B. eine super Idee nicht zulassen würde, nur weil sie nicht von mir stammt.
Wie lange hast du für die Texte gebraucht? Was behandelst du in ihnen? Fällt es dir leicht, auf deutsch zu singen bzw. dich auszudrücken?
Die Texte sind wie das Album selbst über einen längeren Zeitraum entstanden, es war ein Mix aus unmittelbar passenden Eingebungen und extrem langwierigen Hin- und Her-Phasen, da es mir in deutscher Sprache wesentlich schwerer fällt, so auf den Punkt zu kommen wie ich mir das vorstelle. Man bekommt sehr schnell das Gefühl, dass irgendetwas hakt und nicht fließt, sich leicht peinlich anfühlt usw. - Von daher schreibe ich die Texte auch nicht alleine, sondern arbeite mit 1-2 weiteren Leuten zusammen, damit wir uns gegenseitig pushen und die grundsätzliche Qualität kontrollieren können. Zum Inhalt: Ich bin generell kein Fan davon, aus Autorensicht groß auf einzelne Songs einzugehen, da ihnen das unter Umständen etwas den Reiz nehmen könnte. Allgemein habe ich versucht, neben dem Sound auch einen halbwegs eigenständigen, offenen lyrischen Ansatz zu finden, viel mit Bildern zu arbeiten und innerhalb der erzählten Geschichten auch so etwas wie individuelle Projektionsfläche zu bieten, was sich hoffentlich positiv auf den Hörspaß auswirkt.
Wo wart ihr im Studio? Wie lange habt ihr euch da aufgehalten?
Das Album wurde so produziert, wie es rausgebracht wird: Nahezu komplett in Eigenregie. Wir haben es bei uns zu Hause in Kiel aufgenommen und es hat eine halbe Ewigkeit gedauert. Unser Bassmann Björn und ich sind diesbezüglich ein mittlerweile sehr eingespieltes Team und haben uns über nahezu 3 Jahre dem immer wiederkehrenden Wahnsinn hingegeben. Am Ende verstärkten wir uns für den Mix mit unserem alten Weggefährten Ulf, der auch diverse SMOKE BLOW-Alben mit verantwortete, bevor wir das Mastering vertrauensvoll in die uns seit langem bekannten und geschätzten Hände von Michael Schwabe bei Monoposto in Düsseldorf gelegt haben. Im späten Oktober 2013 wurden wir dann endlich komplett fertig.
Wie aktiv willst du mit ERIK COHEN sein? Immerhin haben SMOKE BLOW ja alle Aktivitäten zurückgefahren, um sich von dem ganzen stressigen Bandalltag zu befreien…
Ich möchte als ERIK COHEN so aktiv wie nur möglich sein, mir langfristig gerade auch über viele Live-Shows ein neues und nachhaltiges Standing erarbeiten und zeigen, was wir im Angebot haben. Dies mit einer Konzert-Anzahl zu beziffern ist schwierig, denn es hängt ja nicht nur an vorhandener Lust und verfügbarer Zeit, sondern auch an der Nachfrage. Aber ich würde mich sehr freuen, wenn es mir möglich gemacht würde, auf Sicht auf einer soliden Basis regelmäßig Konzerte und Touren zu spielen. Ich habe große Böcke darauf und das gilt auch für meine Bandkollegen.
Wo wir gerade dabei sind: was erhoffst du dir von den beiden SMOKE BLOW-Shows in Hamburg und Berlin (bzw.: wie waren sie?)?
Jede jetzt anstehende SMOKE BLOW-Show wird von uns als Band als eine besondere Geschichte wahrgenommen und auch so angepackt. Wir wollen natürlich alles reingeben, was SB ausmacht, sind vorbereitet und hoffen, dass sich wieder eine so geile Atmosphäre für die Leute und uns selbst entwickelt, wie das zuletzt oft der Fall war.
Wollt ihr auch im kommenden Jahr einige Shows spielen? Wärt ihr für Benefiz-Dinger z.B. zugunsten der Hardcore Help Foundation oder sowas offen?
Nächstes Jahr wird es sicherlich auch wieder ein-zwei Auftritte geben, aber mit mehr ist eigentlich nicht zu rechnen. Natürlich sind wir für eine gute Sache immer offen, das ist ja klar. Es muss ganz generell für uns passen und sich gut anfühlen, der Rest kommt dann schon von alleine. Wir würden aber wohl aufhören, gelegentlich Konzerte zu spielen, wenn wir merkten, dass für uns (und somit wohl auch für andere) die Luft raus ist und wir nichts mehr auf die Bretter bringen, mit dem wir uns selbst identifizieren können.
Wie oft siehst du deine ERIK COHEN-Kollegen?
Das kommt ganz darauf an, was konkret ansteht. Wir kennen uns lange und laufen uns alle durchaus regelmäßig über den Weg, aber grundsätzlich natürlich besonders dann, wenn wir uns z.B. auf Konzerte vorbereiten und im Proberaum treffen. Ansonsten ist es aber eher so, dass die privat zur Verfügung stehende Zeit vor allem für unsere jeweiligen Familien da ist.
Wie unterscheiden sich ERIK COHEN-Live-Shows von SMOKE BLOW-Gigs?
SMOKE BLOW-Shows sind körperlich anstrengender, das geht teilweise mittlerweile wirklich in die Vollen und man hört am Folgetag schonmal die Knochen klappern. ERIK COHEN erfordert live ein wesentlich höheres Maß an Konzentration, sodass es auf stimmlicher Ebene fordernder ist. Es ist schon so etwas wie ein Balanceakt für mich, hier die richtige Mischung aus Bühnen-Aktion und so etwas wie gesanglicher Transparenz zu finden, denn im Gegensatz zu SB kann ich die Vocals live nicht auch mal ein Stück weit verschlucken.
Strengt/ stresst dich eine Live-Show sehr? Oder überwiegt der Spaß?
Das hängt natürlich immer auch ein gutes Stück an Umständen wie Anreise bzw. dem Tagesverlauf und vor allem der jeweiligen Konzert-Atmosphäre. Wenn sich da nicht viel entwickelt und die Leute sehr zurückhaltend sind, ist es - so ohne Rückenwind - durchaus mal etwas "stressiger", dein Level zu halten und voll durchzuziehen. Aber das ist glücklicher Weise zuletzt eher selten der Fall gewesen und der Spaß an der Sache überwiegt auf jeden Fall, sonst würde ich das nicht mehr machen.
Was machst du, wenn du mal abschalten willst?
Wo Du das so fragst: So richtig abschalten konnte ich zuletzt wenig. Das war und ist einfach sehr schwierig mit 'nem Vollzeitjob, drei Kindern und der ganzen Arbeit als "halbprofessioneller" Musiker, der sich nebenberuflich auf eigene Füße stellen möchte und dafür mit RYL NKR seine eigene Plattform gegründet hat. Zuletzt habe ich immer ein wenig durchgelüftet, wenn ich mit meiner Hündin raus bin, aber sie vor einigen Monaten gestorben. Altersschwäche. Zur Zeit gehe ich allenfalls mal eben vor die Tür, fahre z.B. mit der Fähre 'ne Runde über den Kanal und rauch mir dabei in Ruhe 'ne Zigarette.
Welche Platten haben dich in diesem Jahr beeindruckt?
Die meiste Zeit hab ich ausnahmsweise mal fast nur mit älteren Klassikern verbracht, aber ich habe natürlich auch 2013 zumindest hier und dort hingehört und auch gut gefunden: GHOST, BLACK SABBATH, MODERN LIFE IS WAR, BEASTMILK...
Was hältst du von der ganzen Reunions der alten HC-Mokel Marke JUDGE oder BLACK FLAG?
Ich habe jetzt nicht kategorisch etwas gegen Reunions. Sofern sie echte Leidenschaft mit sich bringen und was dahinter steckt, find' ich das vollkommen okay. Allerdings gehe ich bei Bands der von Dir genannten Kategorie aus 'ner Art Selbstschutz lieber nicht auf ein Reunion-Konzert. Denn ich möchte sie als Fan in solch speziellen Fällen in der Regel lieber so in Erinnerung behalten, wie ich sie kennen- und schätzen gelernt habe. Das "Risiko" enttäuscht nach Hause gehen zu müssen, ist mir oft zu groß, zumindest bei absoluten Favoriten. Natürlich kann es dann immer sein, dass ich ein gutes Konzert verpasse.
Gehst du selbst noch zu Shows? Oder sind die Zeiten vorbei?
Klar, wenn die Zeit es zulässt gehe ich auf jeden Fall auf Konzerte und schaue mir Bands an. Allein aus den zuvor genannten Gründen ist es nicht gerade einfach, sich zusätzliche Abende freizuschaufeln. Ganz im Gegenteil.
Die abschließenden Worte sind deine.
Hört und schaut mal rein. Danke für den Support.
Wow .. ja so muß ein Melodicrock Album heutzutage klingen: eine fette Produktion mit Gitarrenbetonung, wummernde Hammonds stellen das astreine, recht abwechslungsreiche Songwriting ins beste Licht. Klasse Hooklines in Serie, tolle mehrstimmige Backingchöre und das ein oder andere furiose Gitarrensolo sorgen für ein eher hardrockiges denn AOR geprägtes Feeling auf dieser neuen Scheibe „ I will survive“ von SEVENTH KEY.
Die Macher hinter dieser keinesfalls neuen Formation mit Sänger & Bassisit Billy Greer (KANSAS) und Gitarrist Mike Slamer (SLAMER, CITY BOY, STEELHOUSE LANE) hatten ja schon mal mit STREETS gemeinsame Sache gemacht - warum dieser neue Output unter SEVENTH KEY allerdings jetzt aber fast neun Jahre dauern mußte, ist gerade ob diese Hammerergebnisses eher eine Schande.
Jetzt hat man sich Drummer Chet Wynd und Keyboarder David Manion sowie einige hochkarätige Gäste (u.a. Billy Trudel, Jerry Brock und Bobby Capp für die Vocals) für dieses dieses dritte Studio-Album mit ins Boot geholt und alle Genrefreaks dürfen blind zugreifen. Hier gibt’s keinen drittklassigen, platten AOR Schmuserock im Midtempobereich ohne Biss sowie überflüssige Kitschballaden – diese Herren haben noch Biss und wissen wie man überzeugend abrockt.
Der Titeltrack zielt gleich mächtig auf, es gibt sogar teilweise etwas angeprogte Passagen sowie gelungene Tempo- und Stimmungswechsel mit ungeheuren Spielfreude vorgetragen wie u.a. bei dem ungeheuer groovig-packenden "Lady In On The Line" inklusive reinrassigen Tasten und Gitarrenduellen. Die hymnische Powerballade "I See You There" mit einem Schuss Melancholie erinnert an beste GIANT oder JOURNEY-Momente. Das Grundfeeling, dass hier fast aus allen Songs spricht ist natürlicher lupenreiner Ami-AOR der 80er Jahre aber die Jungs aus Jacksonville (Florida) schaffen mühelos den Sprung in unser Jahrtausend ohne dass es zu angestaubt oder zuckrig klingt.
Das wunderbar reduzierte "Sea Of Dreams" könnte auch von KANSAS sein, kein Wunder denn hier treffen im gefühlvollen Zusammenspiel eine akustische Gitarre und die Violine von David Ragsdale (KANSAS) perfektaufeinander und schaffen einen sehr atmospärischen Song in bester „Dust in the Wind“-Tradition. „Time and time again“ rockt dann wieder mit NIGHT RANGER-Gedächtnissound genauso wie die etwas bombastischere Ballade „What love's supposed to be“.
Im letzten drittel der Scheibe kann das extrem hohe Niveau der ersten 7 Songs (was die Refrains angeht) dann nicht mehr ganz gehalten werden, die Tracks sind dann nur noch guter Melodic Rock, da fehlt nur ein Hauch von Esprit, Sachen wie das etwas zu verschleppte„Down“ oder das zu beliebige „The only one“ sind eher nur durchschnittlich und nicht so sommerlich schön wieder Rest.
Wer die ersten beiden SEVENTH KEY-Alben bereits geschätzt hat, wird hier wieder glücklich werden, nach meinem Dafürhalten ist „I will survive“ aber insgesamt noch ne ganze Ecke besser als beide Vorgänger. Alle Genrefans wissen ansonsten Bescheid, etwas besseres wurde wohl in 2013 nicht veröffentlicht. Zusammen mit PRIDE OF LIONS oder den TOBY HITCHCOCK Solosachen sind SEVENTH KEY sicher eine der besten „alten“ Newcomer der Szene.
Es wäre zu wünschen, diese hochklassigen Musiker mal live in Europa zu hören .. für das HiRock-Festival werden noch Bands gesucht - hier ist ein ganz heißer Anwärter für das Billing.
I Will Survive
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
53:47 ()
Label:
Vertrieb:
Interview Ende Januar wird euer neues Album "Delivering The Black" erscheinen. Hast du bei Album Nummer 10 noch immer Lampenfieber und Nervosität, je näher der Release-Termin rückt?
Nee, eigentlich nicht - ich bin mir ganz sicher, dass die PRIMAL FEAR-Fans diese Produktion lieben werden. Wir haben uns in sämtlichen Bereichen gesteigert und ich bin richtig stolz auf das Team und die Platte!
Liest du Reviews und Kommentare zu euren Alben?
Nicht alle, aber wenn ich auf eine Review aufmerksam gemacht werde oder zufällig ein Magazin lese, in dem eine Kritik drin ist, lese ich die schon. Nur meine Rage gegenüber meiner empfundenen evtl. Fehleinschätzung oder Ungerechtigkeit hält sich mittlerweile schwer in Grenzen!
Wo sind Unterschiede, wo sind Gemeinsamkeiten von "Delivering The Black" und "Unbreakable“?
"Delivering The Black" soll eine Weiterentwicklung von "Unbreakable" sein. "Unbreakable" war charttechnisch weltweit unser erfolgreichstes Album. Also warum sollen wir die Band neu erfinden? Gibt keinen Grund. Unser Ziel war in jedem Bereich eine Schippe draufzulegen, an Spannung, Intensität, Passion, Performance, Riffs, Melodien, Power und Sound und den fans exakt die Platte zu geben, auf die sie warten. So sind wir ans Songwriting rangegangen über die Pre-Production, zu den richtigen Aufnahmen im Studio und dem Mix & Mastering. Ich bin überzeugt, dass wir uns in jedem Bereich etwas gesteigert haben und unser Ziel intern erreicht haben!
Wie würdest du "Delivering The Black" beschreiben? Sind neue Einflüsse in eure Songs gekommen?
Ein typischen PRIMAL FEAR-Album auf dem Stand von 2014 - mit allen PRIMAL FEAR-Trademarks & Elementen, die man von uns hören will. Dazu ausreichend Platz für musikalische Ausflüge und Verwirklichungen. Es gibt keine neuen Einflüsse, sondern wirklich rein persönliche Weiterentwicklungen, Spass an der Sache und persönliche Ziele.
Wie lange habt ihr für das Songwriting gebraucht? Geht euch das leicht von der Hand, habt ihr mittlerweile eine gewisse Routine entwickelt?
Das Songwriting war von Anfang an eher ein kreativer Wahnsinn, der viel Spass gemacht hat, anstatt irgendein Druck noch besser zu werden. Manche Songs waren in 3 Stunden von der Grundstruktur im Kasten, an anderen Songs wie z.B. „One Night In December“ haben wir 6 Monate getüftelt, bis uns die musikalische Reise 100% überzeugt hat. Also man kann das nicht pauschalieren, jeder Song hat eine andere Story!
Wie lange wart ihr im Studio? Macht dir die Studioarbeit Spaß?
Eigentlich muss das jeder Musiker für sich selbst entscheiden. Ich persönlich bin ein Typ, dem es unheimlich Spass macht im Studio zu arbeiten und die einzelnen Puzzlesteinchen zusammenzufügen. Ich kenne andere Musiker die hassen das Studio und sind viel lieber auf der Bühne. Die reinen Recordings und der Mix haben sich mit kleinen Pausen über 3 Monate gestreckt.
Ihr werdet im Frühjahr auch ausgiebig touren, was ja mittlerweile eine essentiell wichtige Aufgabe für eine Band geworden ist. Ist das eine positive Entwicklung in deinen Augen?
Natürlich wissen wir, wenn eine neue PRIMAL FEAR-CD veröffentlicht wird, dass Tourneen ein ganz wichtiger Faktor sind - wir werden 2014 in fast allen Kontinenten touren und haben die grösste und längste Tour vor uns. Wenn wir heutzutage das Level der Band halten wollen, dann müssen wir unseren Allerwertesten lupfen und touren was das Zeug hält. Wenn wir die kleine Chance wahrnehmen wollen unser Level zu steigern, dann müssen wir noch mehr touren und das werden wir tun!
Tourst du gerne? Was gefällt dir am Tourleben?
Hauptsächlich die Show! Ich habe mich mittlerweile so eingerichtet, dass ich mich gut arrangieren kann. Ich kann mit den Möglichkeiten des Internets auch während der Tour arbeiten oder mir in Ruhe einen Film anschauen. Die Zeit zwischen Soundcheck und Show ist natürlich immer lang - die Kunst ist Langeweile erst mal gar nicht aufkommen zu lassen!
Gibt es Orte, an denen du gerne mal spielen würdest? Könntest du dir z.B. eine China-Tour vorstellen?
Ich bin sehr zufrieden mit unserem Tourplan und unseren Zielen. Wir werden zum ersten mal nach Australien gehen, das ist spannend und jede US/Canada Tournee in einem coolen Bus ist ein Erlebnis, es ist super wieder eine längere Südamerika-Tournee zu spielen und wir gehen wieder nach 6 Jahren zurück nach Japan - von meiner Seite aus, alles prima!
Was machst du während einer Tour, wenn dir die anderen auf die Nerven gehen?
Vielleicht bin ich während einer Tournee nicht der unternehmungsfreundlichste Kollege, der andauernd in der jeweiligen Stadt rumrennt, sondern lieber den Fokus auf die Show legt, aber ansonsten kommen wir alle super miteinander klar und sind ein eingespieltes Team!
Wieviel vom "Sex, drugs & rock'n'roll"-Klischee lebt ihr bei euren Touren (noch) aus?
Ich bin eigentlich ein mit mir und meiner Arbeit zufriedener Mensch. Da ich permanent auf Tour oder im Studio bin, habe ich nicht den grössten Drang die Sau raus zu lassen, nur weil ich mal unterwegs sein darf. Ich bin kein Freund von Drogen und trinke ganz in Maßen Alkohol, also ist mein momentanes Image nicht gerade der permanent besoffene Partyonkel mit 2 Mädels im Arm *lacht*
Wie war 2013 für PRIMAL FEAR? War es ein gutes Jahr?
Eher ruhig und geprägt von der neuen Produktion, über 2014 werde ich sicherlich anderes berichten können.
Und wie sieht es für dich persönlich aus?
Ich habe im Prinzip an 6 spannenden und qualitativ hochwertigen Produktionen gearbeitet - VODOO CIRCLE, HELKER, SINNER, Rüssel Allen/Mat Sinner, SILENT FORCE und PRIMAL FEAR. Also war ich 100% ausgelastet und freue mich über so viele Klassejobs. Dazu hatten wir im Februar/März wieder eine grandiose Rock Meets Classic-Tournee und ich hatte riesigen Spass mit solchen grandiosen Künstlern & Legenden wie Paul Rodgers oder Eric Bazilian gemeinsam auf der Bühne zu stehen.
Welche 5 Alben haben dich in diesem Jahr beeindruckt?
FIVE FINGER DEATH PUNCH - The Wong Side Of Heaven
Anneke Van Giersbergen - Drive
David Hause- Devour
DAFT PUNK - RAM
STING - The Last Ship
Mein momentaner Lieblingssong ist von Ed Sheeran - I See Fire
Die letzten Worte gehören dir.
Happy New Year an alle Metal Inside-Freunde und ich hoffe unser neues Album haut rain und wir sehen uns auf den Shows im Jan & Feb 2014!
Nach einem etwas säuselnden (weil der Gesang etwas von Steve Hogarth von MARILLION hat) typisch spacig-artrockendem Opener gehen SOUND OF CONTACT mit dem tollen Instrumental „Cosmic Distance Ladder“ gleich in die Vollen. Die Band zeigt kraftvoll-riffbetonten sowie virtuos vorgetragenen Progrock mit viel Power und Spielwitz. Diese neue Formation besteht u.a. aus tollen Musikern wie Dave Kerzner (Keyboard) von GIRAFFE, Matt Dorsey (Bass/Gitarre), John Wesley (PORCUPINE TREE, FISH) an der Gitarre und Jonathan Schang (DISTRICT 97) an den Drums sowie Simon Collins (Vocals, Drums) als die Stimme und einer der Masterminds der Prog-Newcomer.
Auch klar dieser Name ist nicht immer hilfreich (man hätte sich ja auch einen neuen Künstlernamen zulegen können), er hat es nicht gemacht und so muß er sich natürlich ständig mit Vergleichen seines berühmten Erzeugers PHIL COLLINS herumschlagen. Nun stimmlich sind auch ganz klar Gemeinsamkeiten auszumachen, er besitzt schon ein recht ähnlich warmes Timbre aber versucht bestimmt sein Organ betont etwas mehr zu zu variieren. Dies gelingt eindrucksvoll und dabei kommen auch die ein oder Assoziation an PETER GABRIEL hoch, vorallem wenn es in die hymnisch höheren Sphären geht.
Musikalisch bricht der Kanadier nach drei Solowerken mit diesem Debütalbum „Dimensionaut“ mit dem progressive (Pop)-Rock von SOUND OF CONTACT jetzt in etwas andere Gefilde auf und lehnt sich dabei aber deutlich stärker an die Tradition des GENESIS-Sounds der 70 er Jahre an.
Dies gelingt absolut überzeugend, der Mann weiß wie man eingängige Melodiebögen in ein anspruchsvolles (ohne zu übertriebene Kopflastigkeit) Korsett verpackt.
„Dimensionaut“ ist Sience-Fiction Konzeptalbum über einen dimensionalen Zeit- und Raum-Reisenden namens Dimo. Er startet eine Mission um die Grenzen menschlicher Erfahrung zu erweitern. Klingt kryptischer als die Musik letztlich rüber kommt aber die komplette CD bietet eine packende Atmosphäre, ist super klar produziert und ist eher so eine Art reduzierter Spacerock mit gewissen leichten Mainstreamattacken bei so manchen Songpassagen – aber dies paßt absolut ins Gesamtkonzept der Musik. Die kommt durchaus vielseitig, verspielt und abwechslungsreich daher ohne diese bei vielen anderen Progbands vorkommende technisch-kunstvolle Betonung. Die Songs sind durchaus unterschiedlich mit viel Progbetonung und sehr eingängig, hier gelingt durchaus der schmale Grad zwischen den frühen (proggigeren) und den etwas poppigeren GENESIS der 80er Jahre. Alles Hand und Fuß - bei dem eher etwas reduzierteren „Pale Blue Dot“ darf sich Collins Stimme mit einem wunderbaren Megahookline in den Vordergrund stellen. Das eher etwas sphärisch melodramatische „I am Dimensionaut“ mit diesem hymnischen Refrain, hat was von PETER GABRIEL – toll gemacht. „Not coming down“, die erste Single, ist dann tatsächlich eher eine Pop-Rock-Ballade aber mit einem gewissen dunklen Wechsel, so dass es doch nicht zu glatt wirkt. „Beyond Illumination“ wird getragen von klasse Keyboardeinlagen bzw. Streichersamples sowie weiblichen Vocals in bester KATE BUSH-Manier hier wunderbar gesungen von Hannah Stobard.
Das Album gewinnt insgesamt bei jedem Durchgang an Eindringlichkeit und macht einfach Spaß. „Closer to you“ ist wieder so ein Beispiele, ein balladesker Ohrwurm vor dem Herrn sehr gefühlvoll aber nie zu fluffig, da ist es wieder, dass Collins-Gehn für Hammermelodien. Für alle Progfreaks bietet dann die knapp 20-minütige Übernummer „Moebius Slip“ (unterteilt in vier Akte) passend zum Artwork eine echtes Progepos mit vielen opulent-elegischen Momenten die u.a. an PINK FLOYD erinnern, ein sehr würdiges Finale.
Simon Collins hat hier mit seinem kongenialen (Keyboard)-Partner Dave Kerzner ein wirklich vielschichtiges Werk geschaffen, dass allen Fans von spacigem Progrock gefallen dürfte. Auf über 70 Minuten gelingt es die Spannung mit intelligentem Songwriting aufrecht zu erhalten, besitzt einen durchgehenden homogenen Fluss ohne Brüche und zu aufgesetzt oder gar einfältig zu klingen. Leider ist der Tastenmann jetzt vor kurzem ausgestiegen - bleibt abzuwarten wie dies die junge Band künstlerisch verkraftet.
„Dimensionaut“ ist jedenfalls trotz aller genanter Einflüsse ein höchst eigenständiges Stück Musik geworden, und verdient eine Fortsetzung auf diesem Niveau.
Dimensionaut
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
73:45 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten