Interview:

Primal Fear

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Interview
Ende Januar wird euer neues Album "Delivering The Black" erscheinen. Hast du bei Album Nummer 10 noch immer Lampenfieber und Nervosität, je näher der Release-Termin rückt?


Nee, eigentlich nicht - ich bin mir ganz sicher, dass die PRIMAL FEAR-Fans diese Produktion lieben werden. Wir haben uns in sämtlichen Bereichen gesteigert und ich bin richtig stolz auf das Team und die Platte!


Liest du Reviews und Kommentare zu euren Alben?


Nicht alle, aber wenn ich auf eine Review aufmerksam gemacht werde oder zufällig ein Magazin lese, in dem eine Kritik drin ist, lese ich die schon. Nur meine Rage gegenüber meiner empfundenen evtl. Fehleinschätzung oder Ungerechtigkeit hält sich mittlerweile schwer in Grenzen!


Wo sind Unterschiede, wo sind Gemeinsamkeiten von "Delivering The Black" und "Unbreakable“?


"Delivering The Black" soll eine Weiterentwicklung von "Unbreakable" sein. "Unbreakable" war charttechnisch weltweit unser erfolgreichstes Album. Also warum sollen wir die Band neu erfinden? Gibt keinen Grund. Unser Ziel war in jedem Bereich eine Schippe draufzulegen, an Spannung, Intensität, Passion, Performance, Riffs, Melodien, Power und Sound und den fans exakt die Platte zu geben, auf die sie warten. So sind wir ans Songwriting rangegangen über die Pre-Production, zu den richtigen Aufnahmen im Studio und dem Mix & Mastering. Ich bin überzeugt, dass wir uns in jedem Bereich etwas gesteigert haben und unser Ziel intern erreicht haben!


Wie würdest du "Delivering The Black" beschreiben? Sind neue Einflüsse in eure Songs gekommen?


Ein typischen PRIMAL FEAR-Album auf dem Stand von 2014 - mit allen PRIMAL FEAR-Trademarks & Elementen, die man von uns hören will. Dazu ausreichend Platz für musikalische Ausflüge und Verwirklichungen. Es gibt keine neuen Einflüsse, sondern wirklich rein persönliche Weiterentwicklungen, Spass an der Sache und persönliche Ziele.


Wie lange habt ihr für das Songwriting gebraucht? Geht euch das leicht von der Hand, habt ihr mittlerweile eine gewisse Routine entwickelt?


Das Songwriting war von Anfang an eher ein kreativer Wahnsinn, der viel Spass gemacht hat, anstatt irgendein Druck noch besser zu werden. Manche Songs waren in 3 Stunden von der Grundstruktur im Kasten, an anderen Songs wie z.B. „One Night In December“ haben wir 6 Monate getüftelt, bis uns die musikalische Reise 100% überzeugt hat. Also man kann das nicht pauschalieren, jeder Song hat eine andere Story!


Wie lange wart ihr im Studio? Macht dir die Studioarbeit Spaß?


Eigentlich muss das jeder Musiker für sich selbst entscheiden. Ich persönlich bin ein Typ, dem es unheimlich Spass macht im Studio zu arbeiten und die einzelnen Puzzlesteinchen zusammenzufügen. Ich kenne andere Musiker die hassen das Studio und sind viel lieber auf der Bühne. Die reinen Recordings und der Mix haben sich mit kleinen Pausen über 3 Monate gestreckt.


Ihr werdet im Frühjahr auch ausgiebig touren, was ja mittlerweile eine essentiell wichtige Aufgabe für eine Band geworden ist. Ist das eine positive Entwicklung in deinen Augen?


Natürlich wissen wir, wenn eine neue PRIMAL FEAR-CD veröffentlicht wird, dass Tourneen ein ganz wichtiger Faktor sind - wir werden 2014 in fast allen Kontinenten touren und haben die grösste und längste Tour vor uns. Wenn wir heutzutage das Level der Band halten wollen, dann müssen wir unseren Allerwertesten lupfen und touren was das Zeug hält. Wenn wir die kleine Chance wahrnehmen wollen unser Level zu steigern, dann müssen wir noch mehr touren und das werden wir tun!


Tourst du gerne? Was gefällt dir am Tourleben?


Hauptsächlich die Show! Ich habe mich mittlerweile so eingerichtet, dass ich mich gut arrangieren kann. Ich kann mit den Möglichkeiten des Internets auch während der Tour arbeiten oder mir in Ruhe einen Film anschauen. Die Zeit zwischen Soundcheck und Show ist natürlich immer lang - die Kunst ist Langeweile erst mal gar nicht aufkommen zu lassen!


Gibt es Orte, an denen du gerne mal spielen würdest? Könntest du dir z.B. eine China-Tour vorstellen?


Ich bin sehr zufrieden mit unserem Tourplan und unseren Zielen. Wir werden zum ersten mal nach Australien gehen, das ist spannend und jede US/Canada Tournee in einem coolen Bus ist ein Erlebnis, es ist super wieder eine längere Südamerika-Tournee zu spielen und wir gehen wieder nach 6 Jahren zurück nach Japan - von meiner Seite aus, alles prima!


Was machst du während einer Tour, wenn dir die anderen auf die Nerven gehen?


Vielleicht bin ich während einer Tournee nicht der unternehmungsfreundlichste Kollege, der andauernd in der jeweiligen Stadt rumrennt, sondern lieber den Fokus auf die Show legt, aber ansonsten kommen wir alle super miteinander klar und sind ein eingespieltes Team!


Wieviel vom "Sex, drugs & rock'n'roll"-Klischee lebt ihr bei euren Touren (noch) aus?


Ich bin eigentlich ein mit mir und meiner Arbeit zufriedener Mensch. Da ich permanent auf Tour oder im Studio bin, habe ich nicht den grössten Drang die Sau raus zu lassen, nur weil ich mal unterwegs sein darf. Ich bin kein Freund von Drogen und trinke ganz in Maßen Alkohol, also ist mein momentanes Image nicht gerade der permanent besoffene Partyonkel mit 2 Mädels im Arm *lacht*


Wie war 2013 für PRIMAL FEAR? War es ein gutes Jahr?


Eher ruhig und geprägt von der neuen Produktion, über 2014 werde ich sicherlich anderes berichten können.


Und wie sieht es für dich persönlich aus?


Ich habe im Prinzip an 6 spannenden und qualitativ hochwertigen Produktionen gearbeitet - VODOO CIRCLE, HELKER, SINNER, Rüssel Allen/Mat Sinner, SILENT FORCE und PRIMAL FEAR. Also war ich 100% ausgelastet und freue mich über so viele Klassejobs. Dazu hatten wir im Februar/März wieder eine grandiose Rock Meets Classic-Tournee und ich hatte riesigen Spass mit solchen grandiosen Künstlern & Legenden wie Paul Rodgers oder Eric Bazilian gemeinsam auf der Bühne zu stehen.


Welche 5 Alben haben dich in diesem Jahr beeindruckt?


FIVE FINGER DEATH PUNCH - The Wong Side Of Heaven

Anneke Van Giersbergen - Drive

David Hause- Devour

DAFT PUNK - RAM

STING - The Last Ship

Mein momentaner Lieblingssong ist von Ed Sheeran - I See Fire



Die letzten Worte gehören dir.


Happy New Year an alle Metal Inside-Freunde und ich hoffe unser neues Album haut rain und wir sehen uns auf den Shows im Jan & Feb 2014!

Review:

Dimensionaut

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Nach einem etwas säuselnden (weil der Gesang etwas von Steve Hogarth von MARILLION hat) typisch spacig-artrockendem Opener gehen SOUND OF CONTACT mit dem tollen Instrumental „Cosmic Distance Ladder“ gleich in die Vollen. Die Band zeigt kraftvoll-riffbetonten sowie virtuos vorgetragenen Progrock mit viel Power und Spielwitz. Diese neue Formation besteht u.a. aus tollen Musikern wie Dave Kerzner (Keyboard) von GIRAFFE, Matt Dorsey (Bass/Gitarre), John Wesley (PORCUPINE TREE, FISH) an der Gitarre und Jonathan Schang (DISTRICT 97) an den Drums sowie Simon Collins (Vocals, Drums) als die Stimme und einer der Masterminds der Prog-Newcomer.

Auch klar dieser Name ist nicht immer hilfreich (man hätte sich ja auch einen neuen Künstlernamen zulegen können), er hat es nicht gemacht und so muß er sich natürlich ständig mit Vergleichen seines berühmten Erzeugers PHIL COLLINS herumschlagen. Nun stimmlich sind auch ganz klar Gemeinsamkeiten auszumachen, er besitzt schon ein recht ähnlich warmes Timbre aber versucht bestimmt sein Organ betont etwas mehr zu zu variieren. Dies gelingt eindrucksvoll und dabei kommen auch die ein oder Assoziation an PETER GABRIEL hoch, vorallem wenn es in die hymnisch höheren Sphären geht.

Musikalisch bricht der Kanadier nach drei Solowerken mit diesem Debütalbum „Dimensionaut“ mit dem progressive (Pop)-Rock von SOUND OF CONTACT jetzt in etwas andere Gefilde auf und lehnt sich dabei aber deutlich stärker an die Tradition des GENESIS-Sounds der 70 er Jahre an.
Dies gelingt absolut überzeugend, der Mann weiß wie man eingängige Melodiebögen in ein anspruchsvolles (ohne zu übertriebene Kopflastigkeit) Korsett verpackt.

„Dimensionaut“ ist Sience-Fiction Konzeptalbum über einen dimensionalen Zeit- und Raum-Reisenden namens Dimo. Er startet eine Mission um die Grenzen menschlicher Erfahrung zu erweitern. Klingt kryptischer als die Musik letztlich rüber kommt aber die komplette CD bietet eine packende Atmosphäre, ist super klar produziert und ist eher so eine Art reduzierter Spacerock mit gewissen leichten Mainstreamattacken bei so manchen Songpassagen – aber dies paßt absolut ins Gesamtkonzept der Musik. Die kommt durchaus vielseitig, verspielt und abwechslungsreich daher ohne diese bei vielen anderen Progbands vorkommende technisch-kunstvolle Betonung. Die Songs sind durchaus unterschiedlich mit viel Progbetonung und sehr eingängig, hier gelingt durchaus der schmale Grad zwischen den frühen (proggigeren) und den etwas poppigeren GENESIS der 80er Jahre. Alles Hand und Fuß - bei dem eher etwas reduzierteren „Pale Blue Dot“ darf sich Collins Stimme mit einem wunderbaren Megahookline in den Vordergrund stellen. Das eher etwas sphärisch melodramatische „I am Dimensionaut“ mit diesem hymnischen Refrain, hat was von PETER GABRIEL – toll gemacht. „Not coming down“, die erste Single, ist dann tatsächlich eher eine Pop-Rock-Ballade aber mit einem gewissen dunklen Wechsel, so dass es doch nicht zu glatt wirkt. „Beyond Illumination“ wird getragen von klasse Keyboardeinlagen bzw. Streichersamples sowie weiblichen Vocals in bester KATE BUSH-Manier hier wunderbar gesungen von Hannah Stobard.

Das Album gewinnt insgesamt bei jedem Durchgang an Eindringlichkeit und macht einfach Spaß. „Closer to you“ ist wieder so ein Beispiele, ein balladesker Ohrwurm vor dem Herrn sehr gefühlvoll aber nie zu fluffig, da ist es wieder, dass Collins-Gehn für Hammermelodien. Für alle Progfreaks bietet dann die knapp 20-minütige Übernummer „Moebius Slip“ (unterteilt in vier Akte) passend zum Artwork eine echtes Progepos mit vielen opulent-elegischen Momenten die u.a. an PINK FLOYD erinnern, ein sehr würdiges Finale.

Simon Collins hat hier mit seinem kongenialen (Keyboard)-Partner Dave Kerzner ein wirklich vielschichtiges Werk geschaffen, dass allen Fans von spacigem Progrock gefallen dürfte. Auf über 70 Minuten gelingt es die Spannung mit intelligentem Songwriting aufrecht zu erhalten, besitzt einen durchgehenden homogenen Fluss ohne Brüche und zu aufgesetzt oder gar einfältig zu klingen. Leider ist der Tastenmann jetzt vor kurzem ausgestiegen - bleibt abzuwarten wie dies die junge Band künstlerisch verkraftet.

„Dimensionaut“ ist jedenfalls trotz aller genanter Einflüsse ein höchst eigenständiges Stück Musik geworden, und verdient eine Fortsetzung auf diesem Niveau.

Dimensionaut


Cover - Dimensionaut Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 73:45 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Retrospect - 10th Anniversary

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Anlässlich ihres 10-jährigen Jubiläums ließen es EPICA so richtig krachen und gönnten sich selbst eine große Geburtstagsparty in Gestalt eines Konzerts, an dem sich nun als DVD-/CD-Kombipackage auch all jene erfreuen können, die nicht persönlich oder via Live-Stream dabei sein konnten. Dass für ein solches Monumentalwerk eine einzige CD nicht ausreicht, dürfte auf der Hand liegen, weswegen sich der geneigte Käufer gleich einem ganzen Haufen an Silberlingen gegenübersieht. Da zur Rezension jedoch „nur“ die CD-Version vorliegt, muss die DVD-Aufzeichnung hier außen vorbleiben. Aber auch so bleibt genug eindrucksvolles Material übrig: EPICA haben sich ordentlich ins Zeug gelegt und liefern bei schönem, rundem Sound ein Konzert ab, dessen Set eine breite Palette ihres bisherigen Schaffens abdeckt und von hart bis zart alles zu bieten hat. Wie das bei einer ordentlichen Bühnenparty so ist, dürfen natürlich auch die Gastauftritte nicht fehlen: Floor Jansen, ihres Zeichens inzwischen NIGHTWISH-Frontfrau, sowie ehemalige EPICA-Mitglieder geben sich ein Stelldichein und verstärken bei einigen Tracks das mit Orchester und Chor ohnehin schon mehr als opulente Aufgebot. Aber bei einem runden Geburtstag darf schließlich auch mal geklotzt werden, erst recht wenn dabei ein derart beeindruckendes Ergebnis herauskommt. Der Aufwand hat sich gelohnt, denn EPICA haben sich mit „Retrospect“ ein Denkmal gesetzt, das ihre Live-Fähigkeiten demonstriert und einen jeden Symphonic Metal-Fan erfreuen dürfte.

Retrospect - 10th Anniversary


Cover - Retrospect - 10th Anniversary Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 26
Länge: 174:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Life, Love & Hope

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Ein besserer Zeitpunkt für Tom Scholz als heuer bietet sich wohl kaum mehr für seine Band BOSTON. Giert die AOR-Gemeinde doch nach neuem Futter gerade von etablierten, alten Bands. Sind Festivals wie Hi Rock, Rock the Nation, Schweden Rock oder Rock of Ages nicht gerade dafür ein Indiz, dass sogar große Festivals mit den alten AOR- und Hardrock-Recken zu füllen sind, zumindest in Europa.

Also mir lief das Wasser schon im Gehörsegment zusammen als ich las, BOSTON kommt mit was Neuem ums Eck. Umso ernüchternder fühle ich mich jetzt, da das neue Album sich in meinem Player "dreht". Hat Tom Scholz verlernt, gute Melodien zu schreiben? Nö, das ist es nicht. Viel mehr ist es die lieblose Art, wie diese Melodien sprich Songs präsentiert, um nicht zu sagen gestört werden.

Es fehlt der rote Faden auf "Life, Love & Hope". 3 Nummern stammen aus dem "Corporate America"-Album, das völlig zu recht untergegangene Vorgängerwerk, auf dem der leider 2007 verstorbene Original-Sänger Brad Delp noch gesungen hat. Die restlichen 8 Songs sind mit verschiedenen Sängern bzw. Sängerinnen bestückt, unter denen keine/r dem verstorbenen Original-Sänger das Wasser reichen kann. Dieser Umstand lässt das Album inhomogen wirken.

Außerdem kommt eine dermaßen unterirdische Produktion hinzu, welche mit Drum-Computer, dilettantisch wirkenden Ein- und Ausblendungen von Sounds und Chören und zu guter Letzt mit einem Gitarrensound aufwartet, der nach Lichtjahren Entfernung klingt. Das hätte ich wahrlich nicht von einem Musiker des Schlages wie Tom Scholz erwartet. Und dabei - und das ist jetzt wirklich traurig - sind Songs auf dem Album, welche in ihren Genen große Anlagen erahnen lassen. Da wäre das melancholische "Didn`t Mean To Fall In Love" mit dem starken Gesang von Delp und wenn man das schreckliche Intro von "Sail Away" überstanden hat, bietet auch dieser Song eine starke Melodie.

Umso ratloser stehe ich vor diesem Werk. Herr Scholz lehnt es ab, sich helfen zu lassen, alles muss er allein machen: Instrumente, Produktion, ja sogar phasenweise den Gesang. Sorry Astronaut Major Tom, da draußen gibt es Leben, das kann - nein, das muss man besser machen.

Life, Love & Hope


Cover - Life, Love & Hope Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 44:36 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Boston

KEINE BIO! www
Band:

Lumbar

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Interview:

Michael Schenker

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Interview

"Erst einmal Gratulation zum neuen, meiner Meinung nach großartigen Album. Wie kam es zu der Zusammenarbeit mit Francis Buchholz und Herman Rarebell?"



"Ja, das ist eine lange Geschichte. Also eine Sache führte zur nächsten, das ging im Grunde genommen schon los 2011. Ich habe mit Herman Rarebell und Pete Way (Anm. Redaktion: Bassist von UFO) zusammen gejamt und da sind wir auf die Idee gekommen, das auch mal live auf die Bühne zu bringen. Fast zur gleichen Zeit bin ich ins Studio und habe bei Michael Voss ein Demo gemacht. Dabei habe ich festgestellt, dass er singen kann und ihm vorgeschlagen, dass er den Gesang zum Album übernehmen kann. Diese Aufnahme hab ich dann Herman und Pete vorgespielt, die waren von dem Gehörten total begeistert und wollten die Rythm Section sein. Und als wir dann die Platte fertig hatten (Anm. Redaktion: "Temple of Rock") und auf Tour gehen wollten, da hat Michael Voss ein Solo-Ding unterschrieben, und ich konnte erst mal nicht mit ihm als Sänger touren. Da musste ich mir überlegen, wie es jetzt weitergeht. Mir kam die Idee, mit den beiden anderen Sängern, die ich auf der Platte hatte (Anm. Redaktion: Robin McAuley und Doogie White), irgendwie was hinzukriegen, also dass ich mit zwei bzw. drei verschiedenen Line-ups spiele: Robin für Amerika, Michael Voss für Japan und Doogie White für Europa. So, dann habe ich das über die Bühne gekriegt und als es dann soweit war, dass die Europa-Tour anfangen sollte (mit Doogie White), da war der Pete nicht mehr so gut drauf (Anm. Redaktion: Rückfall Alkoholsucht und jüngst Krebserkrankung) und da hab ich Herman Rarebell gebeten, er soll mal Francis Buchholz fragen, was der gerade macht. Denn wir spielen live gerade so viele SCORPIONS-Sachen, das würde doch super passen, wenn Francis dabei wäre. Das wäre so eine Art "Love Drive"-Reunion (Anm. Redaktion: "Love Drive" SCORPIONS-Platte mit Michael). Der Francis war voll dabei, und das ging gleich beim Üben schon richtig gut los, uns war klar: das wird bombastisch. Und dann die ersten Auftritte! Die Leute gingen richtig gut mit und hatten Spaß. Es gab eine richtig gute Chemistry! Das war alles so gut, dass ich mir dachte: "Mensch Kinder, auf der Tour waren wir so erfolgreich, da mach' ich am besten noch eine DVD daraus, bevor noch irgendwas passiert, dass wir das wenigstens auf Film haben". Und dann habe ich das schnell organisiert, und wir haben die DVD "Live in Europe" gemacht. Wir haben dann noch zusätzliche Angebote bekommen - so viele, dass wir noch eine zweite Europa-Tour anbauen mussten, die dann weiterging im April 2013; der erste Teil der Europa-Tour hörte September 2012 auf.



Also habt ihr euch als Band erst auf der Tour "gefunden" und dann gedacht: "da müssen wir auch eine Platte machen"?



Ja, so in etwa. Richtig konkret wurde es mit der Platte 2012. Der erste Teil der Europa-Tour war vorbei, das war so im September, und ich stellte fest, dass ein Zeitraum von 6 Monaten zwischen dem letzten Auftritt in Europa und dem zweiten Teil der Europa-Tour im April lag. So dachte ich mir, wir haben jetzt ein halbes Jahr Zeit, das wäre richtig klasse, das auszunutzen, um jetzt eine Platte zu machen. Die Chemistry war so gut, und sie wurde immer besser! Alle waren sofort dazu bereit, und so habe ich mich dann hingesetzt und angefangen, Songs zu schreiben. Gegen Ende des Jahres habe ich das Material Doogie gegeben und zu ihm gesagt: "Denke "Bridge The Gap" (Anm. Redaktion: überbrücke die Lücke/Zeit) und denke melodisch". Den Album-Titel habe ich gewusst, seitdem Francis dabei war, weil das war richtig "Bridge The Gap", "Love Drive" ... nach all den Jahren, man kommt wieder zusammen, alles fühlt sich an wie früher, und man macht eine zweite Platte.



... und dann noch so eine starke ...



Das war Wahnsinn! (Anm. Redaktion: Michael springt mir fast durch den Hörer vor Enthusiasmus!) Irgendwie mehr als das Auge sehen kann! Das ist unglaublich und wie gesagt, ich bin dann gleich ins Studio und habe "Arrangement" zusammengebaut. Wir haben dann ein spezielles Studio gemietet für Schlagzeug und Bass, Sieben-String und Keyboards. Dann war Doogie mit seinen Sachen fertig, und wir haben uns zusammengesetzt - Michael Voss, Doogie und ich - und haben die besten Sachen raussortiert und zusammengestellt. So war die Platte Ende März fertig und am 4. April ging dann schon der zweite Teil der Tour in Russland los.

Und dann war aber das komische an der ganzen Sache - was ich so noch nie erlebt habe -, dass die Platte erst mal gar nicht rauskam. Also musste ich mir überlegen "was mache ich jetzt mit den fertigen Aufnahmen?" Da habe ich die Platte eiskalt weggelegt, so dass erst gar keiner reinhören und dran rummachen konnte. Am Ende der Tour habe ich es dann endlich den Leuten vorgespielt. Und das Gute daran war, dass man nach 4 Monaten den Abstand gewonnen hatte, die Sache von außen sehen und hören konnte und merkte was man noch besser machen kann. Dann haben wir die Platte wieder aufgemacht, noch zusätzliche Sachen dazugetan und erneut alles gemischt und gemastered - und so ist die Platte meiner Meinung nach noch mal um vieles besser geworden!



Was uns jetzt natürlich als Fans interessiert: Wird die Band so zusammenbleiben? Kannst Du Dir vorstellen, dass vielleicht noch ein Album mit dem Sänger bzw. der Band gemacht wird?



Also, die Chemistry ist so gut, und ich habe jetzt schon einige Ideen für die nächste Platte. Wir gehen erst mal auf Tour und machen die Platte, wenn alles vorbei ist. Ich habe da so eine Idee, dass wir uns das nächste Mal alle zusammen ins Studio setzen. Wir benutzen ja im Grunde genommen im Augenblick "Michael Schenker" als Plattform. Da haben sich jetzt die richtigen Leute gefunden, so dass man das im Grunde genommen als eigene Identität aufbauen kann.



Du meinst "Michael Schenker's Temple of Rock"?



Ja, so heißt das alles im Augenblick, denn das ist mein momentanes Programm, wo ich im Grunde genommen "the most popular music from past and present" spiele. Derzeit ist das "Michael Schenker's Temple of Rock". Aber in Zukunft könnte das eine Band werden, die dann allein dasteht mit dem Bandnamen "Temple of Rock", wer weiß.



Wobei Du natürlich eine große Fan-Base hast. Ob man da jetzt ein anderes Etikett draufkleben muss, weiß ich nicht. Der Name "Michael Schenker" zieht schon. Es gibt viele alte Fans, die sich das Ding nur holen weil da "Schenker" darauf steht.



Die Leute wissen dann von vorne rein Bescheid, dass das mehr als nur "Schenker" ist. Ich habe mir überlegt, dass wir uns alle ins Studio setzen, so wie ich das früher mit UFO gemacht habe. Der eine spielt ein Riff und die anderen schlagen gleich dazu, verstehst Du, so dass man auf den Punkt zusammen schreibt, gemeinsam Sachen entwickelt als Verbund ...



... also ein richtiges Bandgefüge?



ja, irgendwie spielen alle gleich, was sie im Augenblick spüren, was im Moment entsteht. Das ist meine nächste Vorstellung. Ich möchte auch einen tieferen Sound entwickeln, mehr Sieben–String, einen stärkeren Fundus an Ideen.



Du hast schon viele Fragen, die ich mir notiert hatte, beantwortet. Eine Sache, die mich noch interessiert, ist eine Frage zur Vergangenheit. Wenn ich mir überlege, mit wem Du schon alles zusammengearbeitet hast und was für tolle Sänger und Musiker dabei waren, wie blickt man als Künstler auf so etwas zurück? Gab es eine Zeit, die Dich besonders befriedigt oder besonders genervt hat? Die UFO-Sachen sind total klasse, ich finde auch die Platte mit Bonnet als Sänger stark, McAuley ist wieder soundmäßig was ganz anderes - amerikanischer - aber auch wieder total geil. Wo war am meisten von Dir drin? Irgendwie klingen die Sachen ja extrem unterschiedlich.



Es geht nur um den Moment für mich, und im Grunde genommen teilt sich mein Leben in drei Stages auf. Der erste Teil war meine musikalische Kontribution zur Welt. Das war mein erster Teil des Lebens. Der Mittelteil des Lebens war mehr personal development, mich als Mensch zu entwickeln, und die dritte Stage, das ist jetzt die Stage: der dritte Teil meines Lebens ist alles, da geht es um celebration, ich feiere mein Leben und ich feiere meine Generation of Rock. Darum geht es jetzt Viele Leute sind schon gestorben, viele wichtige Musiker wie GARY MOORE und LOU REED usw., und es wird alles irgendwann mal nur eine Erinnerung sein und das möchte ich jetzt noch mal richtig in den Vordergrund bringen, dass man diese Wave, diese Generation of Rock, die mit LED ZEPPELIN anfing ...



... die alte Generation...



... ja, dass man diese alte Generation nicht vergisst ...


... die inspiriert auch gerade heute noch viele junge Bands ...



... ja, all die großen Musiker, wie John Bonham, einer der wichtigsten Musiker überhaupt, das ist Wahnsinn, wie der gespielt hat!

Ich persönlich habe mich nie sehr um Sänger gekümmert, um ehrlich zu sein. Phil Mogg, der war automatisch bei UFO dabei. Die SCORPIONS hatten den Klaus schon, Rudolf hatte den ausgesucht. Das war damals sein local best favorite–Sänger. Ich bin dann weiter und habe Gary Barden eigentlich fast durch Zufall entdeckt.


Also war es alles einfach Zufall?



Nee, nicht nur. Mit Robin McAuley das war mal eine Sache, wo man sich speziell darauf konzentriert hatte. Da haben mir Klaus und Rudolf (von den SCORPIONS) in dessen Studio geholfen, einen Sänger auszusuchen. Da kam Robin McAuley dabei heraus, das war derjenige, der aus den ganzen Demos, die wir hatten, der beste Sänger war. Das wurde ja dann die McAULEY-SCHENKER-GROUP. Ja und dann ging es weiter. Sänger waren mir nie so wichtig. Mir ging es in erster Linie nur um das Gitarre spielen. Es musste natürlich jemand singen, damit ich auch irgendwo meine Solos einbauen konnte, weißt Du, das ist meine Passion, ich bin fasziniert, was man mit so einer einzelnen Saite und Verzerrung alles machen kann, das ist unglaublich! Das ist für mich meine Faszination, das ist, wofür ich lebe, sich selbst auszudrücken, so pure wie möglich, das ist für mich alles, mein ganzes Leben lang hindurch ging es um pure self expression! Ich mache das wie ein Mönch, ich höre mir nie Musik an, so wie ein Mönch, der vom äußeren Leben wegbleibt, bleibe ich von der Musik weg und versuche, nur kreativ zu sein, also aus dem eigenen heraus, anstatt zu konsumieren, weil das auch verschleißt.



Was ich ein wenig heraushöre ist, dass Du mehr Künstler als Bandleader bist. Aber Du warst auch meist der Leader, der Fixstern, um den sich das Ding drehte.



Ich habe meine eigene Band aufgebaut und war damit automatisch Bandleader. Es geht ja um meine Vision! Dafür habe ich auch Angebote abgeschlagen, wie von OZZY OSBOURNE und AEROSMITH.



... als Lead Gitarrist für OZZY OSBOURNE?!



... ja, auch von den SCORPIONS und anderen, weil ich meinen eigenen Frieden haben musste, um mich musikalisch in meinem eigenen Rhythmus zu entwickeln und nicht, um mit 5 Leuten irgendetwas hinterherzueilen, wovon ich gar nichts weiter wissen will.

Mein erster Teil war meine musikalische contribution zur Welt, das war der wichtigste Teil, und daraus hat sich dann viel entwickelt, sowohl musikalisch als auch persönlich.



Wow, da habe ich jetzt einiges zum Abtippen. Kommen wir noch mal zurück ins Neue Jahr. Du kommst 2014 auf Tour?



Also am 7. kommt die Platte in Amerika raus. Dann stelle ich den Doogie in Amerika als meinen neuen Sänger vor, wir beide machen Promotion in TV, Radio, Magazinen usw. und Shows bis zum 16. Februar. Im März geht die Welttour mit der Album Line-up in Japan los. Und dann kommen wir nach UK und Europa und Ende 2014 wahrscheinlich nach Amerika.



Okay, starkes Interview! Wo feierst Du das Neue Jahr?



Hier in England. Und dann geht es schon nach Deutschland und danach fliegen wir Richtung Amerika.



Dann rutsch gut rein ins Neue Jahr.



Du auch!



Ich wünsche Dir super viel Erfolg, und vielleicht sehe ich Dich ja dann irgendwann mal in Deutschland, wenn Du auf Tour bist. Also vielen Dank!



Ja, danke auch!

 



Review:

Black Water

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Cooler Bandname, ja echt diese Band nennt sich 3 DAYZ OF WHIZKEY und auch die Musik auf „Black Water“ geht stilistisch in diese Richtung. Meist astreiner Blues Rock mal mit etwas Boogie, auch Western und Country verfeinert sowie (leider) eher selten etwas straighterer Rock. Keine Angst, es geht soundlich nicht zu versifft, staubig oder antiquiert zu, die Schose hat durchaus auch mal einen gewissen Drive, die Produktion is ganz o.k. könnte aber etwas knackiger sein (vor allem die Drums). Nicht nur deswegen tut sich meinereiner, trotzt altersbedingter Affinität, bei den ersten paar Durchgängen des Albums nicht sofort so ganz leicht mit dem Material. Insgesamt sind bei den 15 Tracks und knapp 46 Spielzeit auch ein paar wenige unspektakuläre Füller dabei. Schlecht ist die CD deswegen aber trotzdem nicht.

Hört man diese Scheibe, egal wie oft, man glaubt nicht das dies eine deutsche Band aus Regensburg sein soll, neuerdings sind die Herren mit lustigen Pseudonymen als Quintett unterwegs und was Brad The Snake (G) und Myles Tyler (V), Copperfield (G), Big Tony (B) und Little Chris (Drums) auf diesem Zweitling abliefern ist klar authentischer Südstaaten Blues Rock. Man versucht auch nicht die stets unterschwellig hörbaren Vorbilder nur zu kopieren sondern schon die eigenen frischen Ideen damit zu verbinden. Nur beim Songwriting treffen sich zumindest nicht immer die Zwölf, da geht schon der ein oder andere Refrain daneben oder zündet eher mäßig. Handwerklich haben 3 DAYZ OF WHIZKEY keinerlei Schwächen, im Gegenteil bei den richtigen Liveevents wie Motorrad-oder Westerntreffen dürfte diese Musik bestens passen.

Sachen wie der gelungene Opener "The Gambler" mit schöner Slide-Gitarre oder das etwas zurückgenommenere „All Night Long“ mit schönen Hammonds bieten natürlich nicht die riesigen Temponummern aber immer schön gediegen ebenso wie „Bad Luck Woman“ mit coolem Gitarrensolo. „Rock and Roll kommt für so einen Titel etwas zu brav und beliebig daher. Nur wenn mal das Tempo ganz flöten geht wie bei dem tranigen „Now that your'e Gone“, sorry geht gar nicht da schlafen mir die Füße ein, da war die Vorband der BLUES BROTHER's in Bobs' Country Bunker nicht so schwül-warm nervig unterwegs. Deutlich besser aber mit trotzdem etwas zu „Amibiedermeier-Country“-artig gerät "Devil Woman" ja die wahren Fans werden es wohl mögen.

Ansonsten ist relativ viel Abwechslung geboten bluesrockige Elemente mit ein bisschen mehr Southern Boogie ("Blues is King" bietet u.a. ein astreines ZZ TOP-Dejavu) wechseln wieder mit eher rein bluesigen Sachen. Der Sänger ist solide, besitzt kein besonders auffälliges Timbre aber er weiß durchaus mit verschiedenen Stimmeinsätzen und auch variabler Intonierung viele Akzente gegenüber der tighten Rhythmusgruppe zu setzen. Das instrumentale "Rattlesnake Brake" gehört ganz klar auch zu den Gewinnersongs, genauso wie das etwas riffigere „No escape from the Night“ oder „Black Rider“ (sehr starker Sologitarrist). Etwas dünner und songlich net der wirkliche Reißer dagegen ist „Mick Jagger“ daher, auch „Love's gone bad“ kommt nicht richtig in die Pötte, da fehlt das gewisse Etwas. Der Schluß hingegen mit der echt coolen Banjonummer "Got No Time" inklusive dem gelungenen Mitsingfeeling ist wieder sehr stark.

3 DAYZ OF WHIZKEY bieten deutschen Bluesrock und das sicher frischer wie so mancher Amiact - MUDDY WATERS wäre zufrieden gewesen. Am Songwritung (Stichpunkt: „Refrain“) müßte an der ein oder anderen Stelle zukünftig noch etwas mehr gefeilt werden und der Sound insgesamt noch etwas erdig-rockiger klingen.

Black Water


Cover - Black Water Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 45:42 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

3 Dayz Of Whizkey

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Band:

Jennifer Rostock

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