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Swedish Empire Live

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by Gast
SABATON stehen für Hymnen ihres Genres, grandiose Performances auf der Bühne, ehrlichen Metal und endlose Euphorie im Publikum. Kein Wunder also, dass sich die Schweden, die in Polen zu Ehrenbürgern benannt wurden, dazu entschlossen auch genau dort ihr neues Live-Album “Swedish Empire Live“ mitzuschneiden. Dieses Meisterwerk beamt den Hörer schon beim ersten Anhören mitten in die ausflippende und impulsive Menge von einer halben Million polnischer Fans.

Wie man eine so große Menge Menschen zum Kochen bringt, weiss Frontmann Joakim Brodén gut. Mit polnischen Ansagen heizt er die feiernde Masse zu seinen hymnischen Nummern ein. Aber nicht nur Mitschnitte des in Polen stattfindenden Woodstock Festivals sind auf dem Live-Werk zu hören, sondern auch London und Oberhausen sind dabei. Ebenso wurde eine DVD von 4 Stunden aufgezeichnet, die mit großer Sicherheit in die Metal-Geschichte eingehen wird. Die größtmöglichen Leinwände, die größte Produktion und eine Gänsehaut bringende Euphorie durch und durch haben sich die Schweden nicht nehmen lassen.

Um das Publikum einzustimmen, gibt es mit “The March To War“ ein episches Intro zu hören, woraufhin wohl einer der beliebtesten SABATON-Titel folgt: “Ghost Division“. Zum ersten Mal überhaupt wird der Song “Midway“ live performed, den sich viele Fans in der Setlist gewünscht hatten. Die absoluten Klassiker wie “Into The Fire“ und “Attero Dominatus“ fehlen natürlich auch nicht. Rundum eine der perfektesten Live-Scheiben, die auf jeden Fall Geschichte schreiben wird.
16 Live-Songs der Extraklasse. Ein Gänsehautschauer jagt den nächsten und in einem steigt die unendliche Lust die Jungs von SABATON wieder live zu sehen.

Swedish Empire Live


Cover - Swedish Empire Live Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 16
Länge: 78:15 ()
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Kein Rückzug Kein Aufgeben

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by Gast
MARATHONMANN veröffentlichen ihre neue EP namens "Kein Rückzug, Kein Aufgeben" und sicher stellen sich viele Hörer nun die Frage: Warum eigentlich? Warum machen die Jungs nicht gleich ein ganzes Album fertig?

Die Begründung ist einfach und gut: Eine kleine Anerkennung soll es sein, für die Fans, die ihre letzte Tour besucht haben und sich ihr wie ich finde großartiges Album "Holzschwert" gekauft haben. Sie wollen der Masse an Menschen, die MARATHONMANN in kurzer Zeit in populär gemacht haben und der Band aus Bayern einen wahren Karriere-Push verschafft haben einfach mal danke sagen.
Nach ihrer EP "Die Stadt gehört den Besten" und ihrem Album "Holzschwert" folgt nun also im konstanten Jahresabstand die neue EP "Kein Rückzug, kein Aufgeben“.

Sieben Tracks sind darauf; es sind drei akustische Songs zu hören, die die Fans auch schon kennen. Aber genau das wollte MARATHONMANN-Frontmann Michael Lettner. Er sagt, dass die Songs wie zum Beispiel "Die Stadt gehört den Besten" oder "Wenn du dem Teufel deine Hand gibst" akustisch ganz anders herüberkommen, als wenn man mit der Vollversion losbrettert. Ganz andere Emotionen werden dann beim Hören der akustischen Songs geweckt und man denkt über die Texte vielleicht noch ein kleines bisschen mehr nach. Den Jungs von MARATHONMANN geht es also mit dem Herausbringen ihrer EP nicht darum, altes Material zu verhökern oder das neue Album anzukündigen, sondern es geht vielmehr darum, das Kommende anzukündigen, das Bestehende neu zu interpretieren und mit den Akustikversionen etwas neues zu wagen. Selbst an den emotionalen Stellen dieser neu aufgenommenen, akustischen Stücke bekommt man trotzdem den typischen MARATHONMANN-Sound. Michael Lettners Frontstimme ist und bleibt einzigartig. Selten gibt es eine Band, die in ihre deutschen Stücke so viel Wut, Emotionen, Gefühle und vor allem Sinn hereinsteckt. Einer der neuen Titel "Wo Ein Versprechen noch was Wert ist" kommt mit saftigen Breakdowns und unterstützt die Lyrics, die von Michael Lettner seriös auf den Punkt gebracht werden. Hinter jedem einzelnen Titel steckt etwas. Was, das ist Interpretationssache eines jeden Einzelnen.

Freuen darf man sich auch auf die gerade angelaufene, fast ausverkaufte Tour, auf der die bayrischen Jungs JENNIFER ROSTOCK supporten. Spätestens hier werden MARATHONMANN ihr Können unter Beweis stellen, denn live ist die Band mindestens genauso gut, wie auf ihrer neuen EP, wie ich bei ihrer letzten Tour schon erleben durfte. Aber das diese EP nicht nur ein Geschenk an die Fans ist, das ist beim Hören klar geworden. Es ist ein Versprechen auf das kommende Album. Geschrieben und komponiert von den Jungs, bei denen ein Versprechen noch was wert ist!

Kein Rückzug Kein Aufgeben


Cover - Kein Rückzug Kein Aufgeben Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 26:0 ()
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Revenant

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Schaut man sich die Erfolge einer Humpenkapelle wie SABATON an, versteht man einerseits nicht, warum ihren schwedischen Landsmännern TAD MOROSE (ein weiteres Beispiel wären die großartigen (MORGANA) LEFAY) der Erfolg bei einem größeren Publikum bis heute verwehrt geblieben ist - andererseits ist es aber oftmals ein Qualitätsindikator, wenn eine Band eben nicht von jedem Wacken-Kirmesbesucher abgefeiert wird und stattdessen im Underground viel Staub aufwirbelt. Daher verwundert es auch nicht, dass das letzte TAD MOROSE-Werk „Modus Vivendi“ schon zehn Jahre zurückliegt, ein wenig überrascht ist man hingegen, was „Revenant“, das siebte Album seit der Gründung 1991, für ein starkes Comeback-Scheibchen geworden ist. Es wird nahtlos an den Vorgänger angeknüpft; melodische Hymnen gibt es auch hier vom Fass. Völlig ohne Kitsch und hohlen Pseudo-Bombast wissen Songs wie der Opener „Beneath A Veil Of Crying Souls“, der geile, treibende Ohrwurm „Follow“, das schleppende „Ares“, das vielschichtige „Spirit World“ oder das ultraeingängige „Millenium Lie“ mühelos zu überzeugen. Mit dem 2008 eingestiegenen Ex-STEEL ATTACK-Frontmann Ronny Hemlin hat das Quintett zudem einen erstklassigen, kraftvollen Sänger am Start, der seinem Vorgänger Urban Breed in nichts nachsteht. „Revenant“ enthält zwar nicht durchgehend Oberhämmer, jedoch auch keine unnötigen Füller, und durch das anspruchsvolle, nicht primär auf simple Mitgrölkompatibilität und „Hits“ ausgelegte Songwriting wird das Album auch nach zig Durchläufen nicht langweilig. Den „Tipp“ hat sich dieses Comeback allein schon dadurch verdient, dass es stärker ausgefallen ist als das aktuelle ICED EARTH-Werk „Plagues Of Babylon“, was ich im Vorfeld ganz sicher nicht erwartet hätte… willkommen zurück, TAD MOROSE!

Revenant


Cover - Revenant Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 52:8 ()
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Louder Than Thunder

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Ich hatte schon einmal das Vergnügen, über BLACK BLITZ eine Review zu verfassen. Und heuer 2014 stelle ich Euch das neue und somit zweite Album der Münchner Band vor. Die drei Bajuwaren sind ihrer Vorliebe - kerniger Rock`n´Roll australischer Prägung - treu geblieben. Das ganze wurde nur etwas verfeinert, um nicht zu sagen wertiger dargeboten. Das fängt mit dem Artwork an, zieht sich über die Produktion hin bis zum Songwriting, welches eine Spur anspruchsvoller und abwechslungsreicher geworden ist. Mit "Turn Up The Heat" wird unseren Lauschern sogar ein kleiner Hit kredenzt. Mir machen die Drei nach wie vor Spaß, der Rock der Jungs ist zu 100% authentisch, und ich kann mir nicht vorstellen, dass sie live nicht zünden.

Louder Than Thunder


Cover - Louder Than Thunder Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 39:33 ()
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Vertrieb:
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Kingom Of Rust

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RUSTFIELD sind eine noch recht junge Band aus Italien, welche mit "Kingdom Of Rust" ihr Debut präsentieren, dafür aber bereits Gastmusiker wie Trommler John Macaluso (SYMPHONY X & ex YNGWIE MALMSTEEN) oder Federica De Boni (WHITE SKULL) einsammeln konnten. Das mag auch daran liegen, dass die Gründer, Davide Ronfetto an der Gitarre sowie Sänger Davide Ronfetto, ein klares Konzept hatten: Progressive Metal mit Heavy Metal und einigen atmosphärisch-psychedelisch-elektronischen Elementen zu spielen der dennoch nicht in den tiefen des hipsterigen Avantgarde abrutscht.
Alright, klingt gut. Aber: Was kann "Kingdom Of Rust" nun?


Strategisch ist es in einem Review zu der Platte nicht clever, diese Frage zu stellen, denn: "Kingdom Of Rust" ist ziemlich schwierig zu fassen. Die Grundidee wird definitiv umgesetzt - kurze Titel wie "Losing Time" oder "Sacrifice" dümpeln auf positive Art und Weise ruhig, mit elektronischen Keyboard-Sounds und entspannten Basslines daher (Stichwort: PORCUPINE TREE), andere zünden durchaus den Nachbrenner was Prog- und Heavy-Sounds angeht ("Amongst The Fields Of Rust").

Ein schönes Beispiel ist der Song "Waxhopes" (der Song mit allen drei Gastmusikern). Hier wird elegant zwischen ruhiger Stimme mit coolen Bass-Vibes und Drum-Pattern (ich will nicht schon wieder Steven Wilsons Truppe referenzieren...) und straight-fordward gehendem Heavy Metal gewechselt und auch noch das ein oder andere bodenständige, dennoch aber etwas komplexere Prog-Lick eingeworfen.
Einen Spagat zwischen an sich simplen Chords bis zu schniekem Palm-Mute Riff und bösem Solo mit im Gesamtbild dennoch verschachteln gezockten Lines und progressiv-psychedelischem Sound schafft auch ein Song wie "Social Contract" (auch wenn sie glaube ich zwischendurch den gleichen Soundeffekt wie HAMMERFALL auf "Patient Zero" einsetzen...) - die Kombination aus diesem irgendwo simplen Powerchord-Riffing und den komplexeren Riffs macht definitiv etwas her.


Mit dem Gesamtfazit tue ich mir leider denkbar schwer. RUSTFIELD machen ganz zweifelsohne ziemlich gute Musik und halten ihr Versprechen, Musikstile gut in den Kochtopf zu werfen - haben aber auch nach dem mittlerweile sechsten Durchlauf leider teilweise (bei mir) verfehlt so zu zünden, wie es ein Album der Bands an die sie mich (durchaus positiv) erinnern schaffen würde. Nimmt man sich Zeit auf die Einzelheiten der Songs zu achten, vielleicht nebenbei durchs Booklet zu blättern - dann kann RUSTFIELDs Debut einiges. Doch die Zeit sollte man sich definitiv nehmen, als Musik nebenbei taugt es meiner Meinung nach aus den erwähnten Gründen gar nicht. Was ihr daraus macht, das ist euch überlassen.

Kingom Of Rust


Cover - Kingom Of Rust Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 67:13 ()
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Rustfield

KEINE BIO! www
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Plagues Of Babylon

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Vor genau zehn Jahren haben sich ICED EARTH mit ihrem großartigen Werk „The Glorious Burden“ ein musikalisches Denkmal gesetzt und nebenbei eines der thematisch umstrittensten Alben der letzten Dekade abgeliefert, das man bis heute gleichermaßen lieben (Musik) wie hassen (Texte) kann. Danach folgten drei Alben, die nicht mehr restlos überzeugen konnten, was sicher auch an den zahlreichen Besetzungswechseln lag, nicht nur in Sachen Mikroschwinger (Rippchen raus, Matt Barlow wieder rein, Matt Barlow wieder raus, Stu Block rein). In diesem etwas unausgegorenen Fahrwasser schwimmt – um das Fazit vorwegzunehmen - leider auch „Plagues Of Babylon“, Langhuber Nummer Elf (zählt man die Compilation „Tribute To The Gods“ nicht mit). Mich beschleicht zunehmend das Gefühl, dass Jon Schaffer das gleiche Problem hat wie Rock´n´Rolf und zu wenige fremde Einflüsse unter seine typische IRON MAIDEN/ SLAYER/ METALLICA-Riffgarnitur rührt. „Plagues Of Babylon“ ist ein über weite Strecken langatmiges, vorhersehbares Album, auf dem nur wenige Songs überzeugen: der epische Opener und Titelsong mit seinem bombastischen Ohrwurm-Refrain, das flotte, hymnische „The End“, das leicht vertrackte „Cthulhu“ sowie das mit typischem ICED EARTH-„Galopp“ versehene „Peacemaker“. Die beiden balladesken Nummern, „If I Could See You“ und „Spirit Of The Times“ zitieren zwar frühere “I Died For Melancholy”-Zeiten, reichen an die eigenen Vorgaben aber nicht ansatzweise heran. Und mit dem Dreierpack „Democide“, „The Cullen“ und „Among The Living Dead“ befinden sich ein paar songschreiberische Schnarchsäcke auf dem Album, die kaum über den Status „Füller“ hinausgehen. Die Coverversion des Johnny Cash/ Willie Nelson/ Waylon Jennings/ Kris Kristofferson-Stückes „Highwayman“, das hier nach und nach von Jon selbst, Russell Allen (SYMPHONY X), Michael Poulsen (VOLBEAT) und Hansi Kürsch (BLINDE GARDINEN) gesungen wird, reißt da auch nix mehr raus, eher im Gegenteil; eine solche Kooperation hätte man origineller und effektiver umsetzen können. Unterm Strich ist „Plagues Of Babylon“, gemessen an den meisten Mitbewerberveröffentlichungen, immer noch eine hörenswerte bis gute Scheibe, aber Vieles klingt wie ein blasses Abziehbild früherer Großtaten und dürfte manchen alteingesessenen Fan enttäuschen.
(do)


ICED EARTH „Plaques Of Babylon“ wurde von Kollege Dennis schon gebührend analysiert und in das eher untere Mittelfeld gerückt, reicht es doch aus seiner Sicht nicht an „frühere Großtaten“ der Band heran. Und tatsächlich fragt man sich ‚Was ist hier schief gelaufen?‘, war und ist hier doch eigentlich genügend Potential vorhanden gewesen.

Tatsächlich weißt „Plaques Of Babylon“ einige Höhepunkte auf und weiß partentiell wahrlich zu begeistern: ICED EARTH sind hier im Vergleich zum Vorgänger (wieder) dunkler geworden, ein eisiger Wind fegt daher und sorgt für Düsternis. Textlich orientiert man sich größtenteils an horrenden Monster Geschichten. Auf der A-Seite, jedenfalls. Und ja, die A-Seite weiß wahrlich zu glänzen und hat ihre Stärken: Das wirklich epische, langsamere „The Culling“, das etwas schnellere „Resistance“ mit eingeblendeten Screams, Stimmverzehrung und prägnantem Refrain und auch das harmonische „The End“ wissen wirklich zu gefallen. Nur „The End“ nach sechs Songs? Hier geht es los, nein, es ist nicht zu Ende, wird die an sich stimmige A-Seite doch um eine weniger homogene B-Seite ergänzt. Schön ist die emotionale Ballade „If I Could See You“ und auch das eingängige „Cthulu“ ist ganz klar ein Höhepunkt des Albums. „Parasite“ indes kommt um einiges härter und fast trashig daher. Mit „Spirit Of Tears“ (eine hübsche Kuschelrock-Ballade) und „Highwayman“ (ein Hauch Counrtry mit Russell Allen und Michael Poulsen) vervollständigen zwei Cover abschließend das kunterbunte Patchwork der B-Seite.

Das also ist schief gelaufen: Mehr Zeit hätte dem Album sicherlich gut getan, ein wenig mehr Stimmigkeit. Hätten ICED EARTH so weiter gemacht wie bei den ersten sechs Songs und an ihrem Konzept gehalten, hätten sie die Balladen und „Cthulu“ einzubinden gewusst, den Lückenfüller „Peacemaker“, das überflüssige und unpassende „Highwayman“ weggelassen und noch ein bis zwei Granaten drauf geschoben ‒ es hätte tatsächlich „Großes“ werden können. So allerdings verbleiben wir hier lediglich bei einem Album mit vielen Anspieltipps und Höhepunkten, das bei mehr Zeit Mühe besser und stimmiger hätte sein können. Schade.

(lf)

Plagues Of Babylon


Cover - Plagues Of Babylon Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 62:13 ()
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Interview:

Erik Cohen

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InterviewPlatte fertig, Jahresende steht an, im Januar dann die Release-Show im Hamburger Knust: sieht nach einem guten Jahresabschluss aus, oder?


Ja, das stimmt schon. Ich bin froh, dass das Album endlich fertig ist und rauskommen kann. Zwar ist die Arbeit keineswegs zu Ende, aber das Gröbste haben wir erstmal hinter uns. Zeit wurde es.


Wie lange habt ihr an den Songs für das Album geschrieben? Gab es eine klare Idee, wie ERIK COHEN klingen soll oder habt ihr euch ausprobiert?


Das Album ist über einen sehr langen Zeitraum, d.h. über mehrere Jahre, entstanden. Es bedurfte eines längeren Prozesses, bis ich mich als Künstler derart neu "erfunden" hatte, dass ich zu 100% sicher war und dachte: Okay, jetzt passt alles, das fühlt sich cool für mich an. Ich habe zu Beginn alles einmal runtergefahren, um ganz ohne Scheuklappen komplett neu starten zu können. Der Sound von ERIK COHEN hat sich dann auf 'ne ganz natürliche Weise mit der Zeit Stück für Stück zusammengefügt.


Bist du der Chef im Ring oder ist die Band demokratisch ausgelegt?


Ich bin ERIK COHEN, also muss letztlich ich selbst entscheiden, was ich machen möchte. Ich stehe ja auch alleine im Fokus und bin am Ende derjenige, der sich daher u.a. mit den Songs, den Platten und auch auf der Bühne wohl fühlen muss. Sonst könnte ich schließlich kaum was rüber bringen. Daher ist es letztlich so, dass ich festlege, was geht und was nicht. Aber ich bin guten Ideen und Einwürfen immer aufgeschlossen meine nicht, die künstlerische Weisheit exklusiv mit Löffeln gefressen zu haben. Von daher bitte ich mein vertrautes Umfeld natürlich immer um Feedback und Anregungen und arbeite nicht stur unter meiner eigenen Käseglocke vor mich hin. Wäre ja auch selten dämlich, wenn ich z.B. eine super Idee nicht zulassen würde, nur weil sie nicht von mir stammt.


Wie lange hast du für die Texte gebraucht? Was behandelst du in ihnen? Fällt es dir leicht, auf deutsch zu singen bzw. dich auszudrücken?


Die Texte sind wie das Album selbst über einen längeren Zeitraum entstanden, es war ein Mix aus unmittelbar passenden Eingebungen und extrem langwierigen Hin- und Her-Phasen, da es mir in deutscher Sprache wesentlich schwerer fällt, so auf den Punkt zu kommen wie ich mir das vorstelle. Man bekommt sehr schnell das Gefühl, dass irgendetwas hakt und nicht fließt, sich leicht peinlich anfühlt usw. - Von daher schreibe ich die Texte auch nicht alleine, sondern arbeite mit 1-2 weiteren Leuten zusammen, damit wir uns gegenseitig pushen und die grundsätzliche Qualität kontrollieren können. Zum Inhalt: Ich bin generell kein Fan davon, aus Autorensicht groß auf einzelne Songs einzugehen, da ihnen das unter Umständen etwas den Reiz nehmen könnte. Allgemein habe ich versucht, neben dem Sound auch einen halbwegs eigenständigen, offenen lyrischen Ansatz zu finden, viel mit Bildern zu arbeiten und innerhalb der erzählten Geschichten auch so etwas wie individuelle Projektionsfläche zu bieten, was sich hoffentlich positiv auf den Hörspaß auswirkt.


Wo wart ihr im Studio? Wie lange habt ihr euch da aufgehalten?


Das Album wurde so produziert, wie es rausgebracht wird: Nahezu komplett in Eigenregie. Wir haben es bei uns zu Hause in Kiel aufgenommen und es hat eine halbe Ewigkeit gedauert. Unser Bassmann Björn und ich sind diesbezüglich ein mittlerweile sehr eingespieltes Team und haben uns über nahezu 3 Jahre dem immer wiederkehrenden Wahnsinn hingegeben. Am Ende verstärkten wir uns für den Mix mit unserem alten Weggefährten Ulf, der auch diverse SMOKE BLOW-Alben mit verantwortete, bevor wir das Mastering vertrauensvoll in die uns seit langem bekannten und geschätzten Hände von Michael Schwabe bei Monoposto in Düsseldorf gelegt haben. Im späten Oktober 2013 wurden wir dann endlich komplett fertig.


Wie aktiv willst du mit ERIK COHEN sein? Immerhin haben SMOKE BLOW ja alle Aktivitäten zurückgefahren, um sich von dem ganzen stressigen Bandalltag zu befreien…


Ich möchte als ERIK COHEN so aktiv wie nur möglich sein, mir langfristig gerade auch über viele Live-Shows ein neues und nachhaltiges Standing erarbeiten und zeigen, was wir im Angebot haben. Dies mit einer Konzert-Anzahl zu beziffern ist schwierig, denn es hängt ja nicht nur an vorhandener Lust und verfügbarer Zeit, sondern auch an der Nachfrage. Aber ich würde mich sehr freuen, wenn es mir möglich gemacht würde, auf Sicht auf einer soliden Basis regelmäßig Konzerte und Touren zu spielen. Ich habe große Böcke darauf und das gilt auch für meine Bandkollegen.


Wo wir gerade dabei sind: was erhoffst du dir von den beiden SMOKE BLOW-Shows in Hamburg und Berlin (bzw.: wie waren sie?)?


Jede jetzt anstehende SMOKE BLOW-Show wird von uns als Band als eine besondere Geschichte wahrgenommen und auch so angepackt. Wir wollen natürlich alles reingeben, was SB ausmacht, sind vorbereitet und hoffen, dass sich wieder eine so geile Atmosphäre für die Leute und uns selbst entwickelt, wie das zuletzt oft der Fall war.


Wollt ihr auch im kommenden Jahr einige Shows spielen? Wärt ihr für Benefiz-Dinger z.B. zugunsten der Hardcore Help Foundation oder sowas offen?


Nächstes Jahr wird es sicherlich auch wieder ein-zwei Auftritte geben, aber mit mehr ist eigentlich nicht zu rechnen. Natürlich sind wir für eine gute Sache immer offen, das ist ja klar. Es muss ganz generell für uns passen und sich gut anfühlen, der Rest kommt dann schon von alleine. Wir würden aber wohl aufhören, gelegentlich Konzerte zu spielen, wenn wir merkten, dass für uns (und somit wohl auch für andere) die Luft raus ist und wir nichts mehr auf die Bretter bringen, mit dem wir uns selbst identifizieren können.


Wie oft siehst du deine ERIK COHEN-Kollegen?


Das kommt ganz darauf an, was konkret ansteht. Wir kennen uns lange und laufen uns alle durchaus regelmäßig über den Weg, aber grundsätzlich natürlich besonders dann, wenn wir uns z.B. auf Konzerte vorbereiten und im Proberaum treffen. Ansonsten ist es aber eher so, dass die privat zur Verfügung stehende Zeit vor allem für unsere jeweiligen Familien da ist.


Wie unterscheiden sich ERIK COHEN-Live-Shows von SMOKE BLOW-Gigs?


SMOKE BLOW-Shows sind körperlich anstrengender, das geht teilweise mittlerweile wirklich in die Vollen und man hört am Folgetag schonmal die Knochen klappern. ERIK COHEN erfordert live ein wesentlich höheres Maß an Konzentration, sodass es auf stimmlicher Ebene fordernder ist. Es ist schon so etwas wie ein Balanceakt für mich, hier die richtige Mischung aus Bühnen-Aktion und so etwas wie gesanglicher Transparenz zu finden, denn im Gegensatz zu SB kann ich die Vocals live nicht auch mal ein Stück weit verschlucken.


Strengt/ stresst dich eine Live-Show sehr? Oder überwiegt der Spaß?


Das hängt natürlich immer auch ein gutes Stück an Umständen wie Anreise bzw. dem Tagesverlauf und vor allem der jeweiligen Konzert-Atmosphäre. Wenn sich da nicht viel entwickelt und die Leute sehr zurückhaltend sind, ist es - so ohne Rückenwind - durchaus mal etwas "stressiger", dein Level zu halten und voll durchzuziehen. Aber das ist glücklicher Weise zuletzt eher selten der Fall gewesen und der Spaß an der Sache überwiegt auf jeden Fall, sonst würde ich das nicht mehr machen.


Was machst du, wenn du mal abschalten willst?


Wo Du das so fragst: So richtig abschalten konnte ich zuletzt wenig. Das war und ist einfach sehr schwierig mit 'nem Vollzeitjob, drei Kindern und der ganzen Arbeit als "halbprofessioneller" Musiker, der sich nebenberuflich auf eigene Füße stellen möchte und dafür mit RYL NKR seine eigene Plattform gegründet hat. Zuletzt habe ich immer ein wenig durchgelüftet, wenn ich mit meiner Hündin raus bin, aber sie vor einigen Monaten gestorben. Altersschwäche. Zur Zeit gehe ich allenfalls mal eben vor die Tür, fahre z.B. mit der Fähre 'ne Runde über den Kanal und rauch mir dabei in Ruhe 'ne Zigarette.


Welche Platten haben dich in diesem Jahr beeindruckt?


Die meiste Zeit hab ich ausnahmsweise mal fast nur mit älteren Klassikern verbracht, aber ich habe natürlich auch 2013 zumindest hier und dort hingehört und auch gut gefunden: GHOST, BLACK SABBATH, MODERN LIFE IS WAR, BEASTMILK...


Was hältst du von der ganzen Reunions der alten HC-Mokel Marke JUDGE oder BLACK FLAG?


Ich habe jetzt nicht kategorisch etwas gegen Reunions. Sofern sie echte Leidenschaft mit sich bringen und was dahinter steckt, find' ich das vollkommen okay. Allerdings gehe ich bei Bands der von Dir genannten Kategorie aus 'ner Art Selbstschutz lieber nicht auf ein Reunion-Konzert. Denn ich möchte sie als Fan in solch speziellen Fällen in der Regel lieber so in Erinnerung behalten, wie ich sie kennen- und schätzen gelernt habe. Das "Risiko" enttäuscht nach Hause gehen zu müssen, ist mir oft zu groß, zumindest bei absoluten Favoriten. Natürlich kann es dann immer sein, dass ich ein gutes Konzert verpasse.


Gehst du selbst noch zu Shows? Oder sind die Zeiten vorbei?


Klar, wenn die Zeit es zulässt gehe ich auf jeden Fall auf Konzerte und schaue mir Bands an. Allein aus den zuvor genannten Gründen ist es nicht gerade einfach, sich zusätzliche Abende freizuschaufeln. Ganz im Gegenteil.


Die abschließenden Worte sind deine.


Hört und schaut mal rein. Danke für den Support.



Review:

I Will Survive

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Wow .. ja so muß ein Melodicrock Album heutzutage klingen: eine fette Produktion mit Gitarrenbetonung, wummernde Hammonds stellen das astreine, recht abwechslungsreiche Songwriting ins beste Licht. Klasse Hooklines in Serie, tolle mehrstimmige Backingchöre und das ein oder andere furiose Gitarrensolo sorgen für ein eher hardrockiges denn AOR geprägtes Feeling auf dieser neuen Scheibe „ I will survive“ von SEVENTH KEY.

Die Macher hinter dieser keinesfalls neuen Formation mit Sänger & Bassisit Billy Greer (KANSAS) und Gitarrist Mike Slamer (SLAMER, CITY BOY, STEELHOUSE LANE) hatten ja schon mal mit STREETS gemeinsame Sache gemacht - warum dieser neue Output unter SEVENTH KEY allerdings jetzt aber fast neun Jahre dauern mußte, ist gerade ob diese Hammerergebnisses eher eine Schande.

Jetzt hat man sich Drummer Chet Wynd und Keyboarder David Manion sowie einige hochkarätige Gäste (u.a. Billy Trudel, Jerry Brock und Bobby Capp für die Vocals) für dieses dieses dritte Studio-Album mit ins Boot geholt und alle Genrefreaks dürfen blind zugreifen. Hier gibt’s keinen drittklassigen, platten AOR Schmuserock im Midtempobereich ohne Biss sowie überflüssige Kitschballaden – diese Herren haben noch Biss und wissen wie man überzeugend abrockt.

Der Titeltrack zielt gleich mächtig auf, es gibt sogar teilweise etwas angeprogte Passagen sowie gelungene Tempo- und Stimmungswechsel mit ungeheuren Spielfreude vorgetragen wie u.a. bei dem ungeheuer groovig-packenden "Lady In On The Line" inklusive reinrassigen Tasten und Gitarrenduellen. Die hymnische Powerballade "I See You There" mit einem Schuss Melancholie erinnert an beste GIANT oder JOURNEY-Momente. Das Grundfeeling, dass hier fast aus allen Songs spricht ist natürlicher lupenreiner Ami-AOR der 80er Jahre aber die Jungs aus Jacksonville (Florida) schaffen mühelos den Sprung in unser Jahrtausend ohne dass es zu angestaubt oder zuckrig klingt.

Das wunderbar reduzierte "Sea Of Dreams" könnte auch von KANSAS sein, kein Wunder denn hier treffen im gefühlvollen Zusammenspiel eine akustische Gitarre und die Violine von David Ragsdale (KANSAS) perfektaufeinander und schaffen einen sehr atmospärischen Song in bester „Dust in the Wind“-Tradition. „Time and time again“ rockt dann wieder mit NIGHT RANGER-Gedächtnissound genauso wie die etwas bombastischere Ballade „What love's supposed to be“.

Im letzten drittel der Scheibe kann das extrem hohe Niveau der ersten 7 Songs (was die Refrains angeht) dann nicht mehr ganz gehalten werden, die Tracks sind dann nur noch guter Melodic Rock, da fehlt nur ein Hauch von Esprit, Sachen wie das etwas zu verschleppte„Down“ oder das zu beliebige „The only one“ sind eher nur durchschnittlich und nicht so sommerlich schön wieder Rest.

Wer die ersten beiden SEVENTH KEY-Alben bereits geschätzt hat, wird hier wieder glücklich werden, nach meinem Dafürhalten ist „I will survive“ aber insgesamt noch ne ganze Ecke besser als beide Vorgänger. Alle Genrefans wissen ansonsten Bescheid, etwas besseres wurde wohl in 2013 nicht veröffentlicht. Zusammen mit PRIDE OF LIONS oder den TOBY HITCHCOCK Solosachen sind SEVENTH KEY sicher eine der besten „alten“ Newcomer der Szene.

Es wäre zu wünschen, diese hochklassigen Musiker mal live in Europa zu hören .. für das HiRock-Festival werden noch Bands gesucht - hier ist ein ganz heißer Anwärter für das Billing.

I Will Survive


Cover - I Will Survive Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 53:47 ()
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Clear (EP)

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PERIPHERY starten 2014 mit einer EP (verwirrender Weise mit dem gleichen Namen wie das kommende 3. Album der Jungs, "Clear") mit einem Konzept, welches durchaus als sehr interessant zu betiteln ist: Jedes Mitglieder der Band hat genau einen Song geschrieben - die Chance, dass man auf dem Ding also ein breites Spektrum an Musik findet ist, gelinge gesagt, hoch.



Und genau das ist der äußerst charmante Fall:
"Feed The Ground" gibt mit Anlauf einen musikalischen Roundhousekick aufs Trommelfell und in die Nackenmuskukatur. Mit deftigem Gitarrensound, antreibend-schnellem Chorus und bösen Auf-Die-Fresse-Parts mit abwechselndem klaren Gesang und Screaming ("Feed the f*cking ground!") wird der ruhigere, mehr in Richtung Clear und Metalcore gehende Opener "The Summer Jam" abgelöst.

Die definitiv progressive Seite der Band wird dann beim Instrumental "Zero" mit komplexen, verschachtelten Gitarren- und Drum-Ensembles (anders kann man das wirklich nicht nennen) abgelöst und wirkt ein wenig wie der Spielplatz eines Progressive-Musikers bei dem man vergessen hat, das obligatorische "Jetzt ist aber gut, Takte mit natürlichen Zahlen klingen auch gut!" beim Songwriting zu sagen - also richtig nice!
"The Parade Of Ashes" geht dann wieder in eine komplett andere Richtung, stimmt die Gitarren auf irgendwas im Rahmen zwischen C und Y und klingt Anfangs mit militärisch-klarem Takt ein wenig wie DISTURBED und wird dann über den Song zunehmend heftiger. "Pale Aura" führt das Konzept des Wechsels zwischen Ruhe und Attacke weiter vor und streift dann eher wieder die Core-Schiene.



Fazit: PERIPHERYs Experiment, eine konzeptbedingt bunte EP zu schmieden ist mehr als gelungen und macht Lust auf mehr, bietet sich allerdings vor allem dazu an, sich einzelne Lieblingstracks zu picken anstatt es durchzuhören. Nur das Albumcover strahlt vor Hässlichkeit - aber man kann ja nicht alles haben.


Release: 24.01.2014

Clear (EP)


Cover - Clear (EP) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 29:47 ()
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