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Rock’n’Roll Telephone (2-CD)

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Anfang der 80er waren NAZARETH eine recht große Hausnummer – auch auf Grund der Lorbeeren welche sie bereits in den 70ern ernteten. Die Wandlung vom 70er-Metal-Act zur 80er-Hard Rock Band brachte aber trotz anfänglicher Single-Hits den Weg ins Abseits. Richtig raus gekommen sind sie da nie mehr, viele haben NAZARETH dann schlicht und einfach aus den Augen verloren. Die letzten beiden Alben nach ihrem 2007er-Comeback („The Newz“ und „Big Dogz“) hatten zwar wieder eine härtere Grundausrichtung, aber waren eher was für die eingefleischten Fans von Dan McCafferty und Band. Und Letzterer ist auch auf „Rock’n’Roll Telephone“ ein Thema. Denn seine rauchig-kratzende Reibeisenstimme muss man als Kennung von NAZARETH bezeichnen. Er hat aber gesundheitlich angeschlagen seinen Ausstieg verkündet – und zu guter Letzt noch dieses Album eingesungen. Ob sein Nachfolger Linton Osborne in adäquat ersetzen kann, darf man mit einem Fragezeichen versehen, obwohl Cafferty bei einigen Songs auf „Rock’n’Roll Telephone“ selbst bereits schwächelt. Wie man auch das Album als Ganzes eher als durchwachsen bezeichnen muß. Guten Rockern mit Blues-Feeling („One Set Of Bones", sowie die unverständlicherweise am Ende platzierten „Speakeasy“ und das flotte „God Of The Mountain“) stehen auch zum Teil einfallslose Durchschnittssongs gegenüber („Back 2B4” kommt gar nicht in Fahrt - „Long Long Time”, „Winter Sunlight' und „The Right Time” könnten bei anhaltender Schlaflosigkeit helfen). Sorry, auch wenn die Bonus-CD mit ihren Livestücken da wieder etwas gut macht – das ist in Gänze etwas zu dünn. NAZARETH sind NAZARETH, keine Frage – aber „Rock’n’Roll Telephone“ adressiert vor allem die Die-Hard-Fraktion der Band. Junge Classic-Rock-Spezis sollten schon erst mal die 70er-Jahre von McCafferty & Co. abarbeiten.

Rock’n’Roll Telephone (2-CD)


Cover - Rock’n’Roll Telephone      (2-CD) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11 + 7
Länge: 76:52 ()
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Band:

DEAD BY APRIL

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Aftershock Touredition

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Trotz gesundheitlicher Probleme läßt es sich LEMMY und seine Kapelle nicht nehmen den diesjährigen Festivalsommer mit einigen Auftritten zu bereichern. Passend dazu hat man das aktuellen Release „Aftershock“ jetzt um eine Live-CD mit 14 Tracks erweitert und das Ganze als „Afershock Touredition“ betitelt. Neben den neuen „Lost Woman Blues“ (MOTÖRHEAD mit einem tollen ZZ-TOP-mäßigen Blues-Rocker) von „Aftershock“ gibt es die vor allem übliche Klassiker, die halt auch Bestandteil des Live-Set von MOTÖRHEAD sind (siehe Tracklist unten). Wobei „The Chase Is Better Than The Catch“ mit einem tollen 2-minütigen Gitarren-Intro-Solo und „Doctor Rock“ mit einem 5-minütigen Drum-Solo daherkommt. Der Sound ist so in Ordnung, gesanglich ist Lemmy aber nicht immer ganz auf der Höhe; dass kann man aber als Fan einordnen. Das Material stammt von der gerade erst beendeten „West Coast Tour“, generell ist das Add-On zur regulären CD ohne Aufpreis zu haben. Wer also das starke letzte MOTÖRHEAD–Output „Aftershock“ (Oktober 2013) käuflich noch nicht erworben hat, der darf ruhig bei der „Tourtedition“ zulangen (für die anderen ist der Nachschlag eher unter der Rubrik „Schade“ zu sehen). Zwar hat man das ja zwar wahrscheinlich auch Live schon alles; aber wer weis, wie lange uns Lemmy noch erhalten bleibt.

Damage Case         
Stay Clean
I Know How To Die
Metropolis
Over The Top
The Chase Is Better Than The Catch
Rock It
Lost Woman Blues
Doctor Rock
Just `Cos You Got The Power
Going To Brazil
Killed By Death
Ace Of Spades
Overkill
 

Aftershock Touredition


Cover - Aftershock Touredition Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 68:56 ()
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Band:

CARRY THE DEAD

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Evolving Towards Extinction

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Auf den schönen Titel „Evolving Towards Extinction“ hört das dritte Werk der schweizerischen Brutal-Death-Formation NEAR DEATH CONDITION: „Wachsen während der Vernichtung“ – das trifft es, denn während viele Death-Metal-Bands dieser Zeit dazu geneigt sind in die Hardcore-Sparte zu driften und dem Deathcore zu verfallen, haben NEAR DEATH CONDITION es geschafft sich weiterzuentwickeln und reifer zu klingen ohne sich diesem Genre auch nur im Entferntesten anzubiedern. Kurz gesagt: „Evolving Towards Extinction“ macht da weiter, wo die Jungs drei Jahre zuvor mit „The Disembodied - In Spiritual Spheres“ aufgehört haben. Rasantes Geschredder, brutale Grunts und eine inmense Spielgeschwindigkeit, gewürzt mit stampfenden Melodien, ein wenig Atmosphäre und gekonnten Riffs. Genau hier macht sich auch die Weiterentwicklung der Band bemerkbar, klingt das neue Album doch um einiges stimmiger und abwechslungsreicher als der Vorgänger. Ein Hauch Chor („Between The Dying And The Dead“, „Intelligent Design“), viel Technik, schnelle Soli und nicht zuletzt ein Piano-Outro („Nostalgia For Chaos“) sorgen für das gewisse Etwas, Brutalität und Glaubwürdigkeit tut es keinen Abbruch. Auch optisch bewegen sich NEAR DEATH CONDITION klar in die richtige Richtung, entstammt das eindrucksvolle Artwork doch keinem geringeren denn dem polnischen Künstler Zdzisław Beksiński, der schon für namenhafte Bands der Größe ASPHYXIATION, LEVIATHAN und ABYSS gezeichnet hat.

Evolving Towards Extinction


Cover - Evolving Towards Extinction Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 51:9 ()
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Band:

Near Death Condition

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Chronicles Of Oblivion

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Tiefer Hass rollt uns entgegen. Aus Frankreich, selbstverständlich. Und doch wieder nicht so selbstverständlich, haftet den Franzmännern doch ein unerklärlich amerikanischer Klang an. Moderner und straighter Death Metal wird hier gezockt, der durch eine immens kräftige Produktion glänzt und wie ein stählender Kugelregen aus den Boxen knallt. Sehr zeitgemäß. Auch in anderem Sinne zeigen sich DEEP IN HATE zeitgemäß: Die allüberall gefürchteten Death-Core-Einflüsse, hier gibt es sie (wie manch einer schon am Bandlogo erahnen mochte). Mit 35 Minuten hat DEEP IN HATE“Chronicles Of Oblivion” (zu deutsch: “Chroniken der Vergessenheit”) aber durchaus die Länge, die es braucht, um richtig Dampf ab zu lassen. Dröhnende Gewalt, die in Momenten wie dem leicht groovenden „Genesis Of Void“ und dem break-reichen „New Republik“ sogar Spaß machen kann. Doch den Ball haben DEEP IN HATE hier ganz sicher nicht neu erfunden und so wird es auch nicht wundern, wenn „Chronicles Of Oblivion“ nach einem Dutzend Durchläufen in die Vergessenheit geraten wird.

Chronicles Of Oblivion


Cover - Chronicles Of Oblivion Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 09
Länge: 35:45 ()
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King Of The World

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HUMBUCKER sind eine norwegische Rock-Band die es sich auf die Fahnen geschrieben hat, das Produkt Classic Rock als Exportprodukt von Norwegen zu etablieren – und damit waren sie 2011 mit ihrem Debutalbum bereits recht erfolgreich.

Die nach den durch Gitarrenhersteller bekannt und bliebt gewordenen Gitarren-Tonabnehmern benannte Truppe hat nun mit ihrem Album „King Of The World“ diese Idee fortgeführt.

Auf 12 Songs werden alte wie neue Facetten des Hard Rock im fett produzierten, modernen Stil von AIRBOURNE oder den BLACK STAR RIDERS durchgegangen, meist in kurzen und auf den Punkt gebrachten Songs. Bereits der Opener „Self-made Son Of A Bitch“ ist aggressiver 2-1/2-Minuten Hard Rock mit scharfem Rock-Solo und ist eine wilde Mischung aus diversen Bands, „Dirty Nelly“ erinnert an die ruhigen Vor-Radio-Momente der SCORPIONS, „Lone Rider“ an einen etwas weniger Whisky-gesalbten Lemmy von MOTÖRHEAD, „I Did It All (Thank You & Goddnight)“ an die erwähnten, ohnehin energiegeladenen AIRBOURNE und „Wine, Women An‘ Song“ ist eine scharfe Single-Coil (pun intended) Rock-N-Roll-Nummer.

Eine Band wie HUMBUCKER hat es an sich zwar nicht verdient durch einen 10-Zeilen-Musikvergleich der letzten 40 Jahre Hard Rock und Metal gezogen zu werden – macht aber nun einmal genau das. Egal welche einflussreiche Band, irgendwie haben sie sicher alle ihren Einfluss auf die Jungs gehabt. Daher klingt „King Of The World“ auch mehr als stark – jeder Song ist quasi ein eigenes, kleines Metal-und-Rock Best-Of und wird von Musikern gespielt die ihr Handwerk raus haben – fette Sache und eine Empfehlung von mir!

King Of The World


Cover - King Of The World Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 39:48 ()
Label:
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Humbucker

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In A Mirror Darkly

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MEKONG DELTA sind und waren schon immer eine absolute Ausnahmeerscheinung in der metallenen Musiklandschaft. Daran ändert auch das neueste Werk „In A Mirror Darkly“ nichts. Auch wenn MEKONG DELTA ihren Stil schon längst gefunden haben und nicht mit etwas komplett Unerwartetem um die Ecke kommen, ist das neue Werk doch eine kleine Überraschung. Der neue Rundling klingt härter und extremer als die letzte Scheibe „Wanderer At The Edge Of Time“. In „Janus“ zum Beispiel werden Erinnerungen an die „Pictures At An Exhibition“ Scheibe wach und „Hindsight Bias“ müsste all' diejenigen in Verzückung versetzen, die seit gefühlten 30 Jahren auf die „Mathematics“ Scheibe von WATCHTOWER warten. Als Kontrapunkt fungiert das sich unheimlich aufbauende „The Silver In God's Eye“ in dem Sänger Mario LeMar seine ganze Klasse und Variabilität unter Beweis sellen kann. MEKONG DELTA's große Kunst ist es, in jedem der einzelnen Stücke unheimlich viel passieren zu lassen, ohne dabei jedoch den roten Faden zu verlieren. Natürlich schadet es nicht, wenn man sich als Hörer Zeit nimmt und den Kompositionen aufmerksam folgt, aber es überfordert nicht. Man hört mit welchem Perfektionismus und fast schon manischer Liebe zum Detail Komponist Ralf Hubert auch dieses Mal wieder bei der Sache gewesen sein muss. Bei aller Verspieltheit und Reminiszenzen an klassische Komponierkunst, ist und bleibt die Basis der neuen MEKONG DELTA Metal. So gibt es dieses Mal keine großen Orchestrierungen und die klassisch anmutenden Themen werden von einer traditionellen Metalinstrumentierung getragen.

Im Info heißt es, dass MEKONG DELTA mit ihrem Stilmix aus Thrash, Prog und Klassik den Weg für viele Nachahmer geebnet hätten. Das kann ich so nicht unterschreiben: Denn MEKONG DELTA sind nicht nur die oben beschriebene Ausnahmeerscheinung, sondern auch immer noch einzigartig. Als grobe Näherungswerte mögen allenfalls die schon genannten WATCHTOWER (auch wenn die keinen Klassikbezug haben) oder die späteren Werke von HEXENHAUS dienen.

Sonst sei gesagt: „In A Mirror Darkly“ sollte allen Freunden anspruchsvoller Musik viele Stunden intensiven Hörens bescheren.

Noch ein Warnhinweis: Das Feedbackpfeifen am Ende von „Mutant Messiah“ ist unterm Kopfhörer echt fies!   

In A Mirror Darkly


Cover - In A Mirror Darkly Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 46:12 ()
Label:
Vertrieb:

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