Review: Love Of Cartography
Postrock ist anno 2014 ein interessanter Fall, findet doch Veränderung oder gar Hinzunahme völlig neuer Ideen so gut wie nie statt - und doch machen viele Postrockplatten Spaß. Ist das positive Stagnation? Gerade im instrumentalen Postrock stellt sich die Frage noch mehr, denn ohne das variable Element des Gesangs sind die Gestaltungsmöglichkeiten willentlich eingeschränkt. Die Australier SLEEPMAKESWAVES zeigen auf "Love Of Cartography", wie packen und lebendig instrumentaler Postrock auch in der x-ten Auflage sein kann. Mit dem hymnischen, packenden "The Stars Are Stigmata" ist ihnen dabei einer kleiner Hit gelungen, in dem sich die Standardzutaten harmonisch zu einem schönem Ganzem verbinden. Überhaupt klingt die Platte in sich sehr harmonisch und lässt sich so gut am Stück hören. Kein Song bricht das Schema auf, wobei die Australier jedem Song eine eigene Identität gegeben haben. Kurzum: starkes Songwriting! "Love Of Cartography" ist der MOGWAI/ EXPLOSIONS IN THE SKY/ GOD IS AN ASTRONAUT-Fraktion bedenkenlos zu empfehlen. Postrock ist mit Bands und Platten wie dieser noch lange nicht tot.
Love Of Cartography
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
50:30 ()
Label:
Vertrieb:
Review: United World Rebellion – Chapter Two
So knapp ein Jahr nach „Chapter One“ legen SKID ROW die zweite EP „United World Rebellion – Chapter Two” der als Triologie angelegten Serie vor. Darauf setzen sie den damals begonnen Trend fort – rau, sleazing mit rohem Gesang. Der fette Opener „We Are The Damned” hat so dann auch eine Erinnerungen weckende Affintät zum überragenden Debüt der Band (harte Riffs, MÖTLEY CRÜE), „Give The Gun” legt noch vom Tempi eine Schippe drauf und kommt all toller Rocker daher. Der Quasi-Titeltrack „Damnation Army” hat dann schon was von einen Punk-Überfall und macht auch Laune. Die anderen beiden Songs fallen dann aber leider etwas ab – eine Durchschnittsballade und ein nur mäßig groovende Mid-Tempostück „Catch Your Fall” und „Zero Day” darf man durchaus als Füller bezeichnen. Mit „Sheer Heart Attack“ von QUEEN und „Rats In The Cellar“ von AEROSMITH hat man zwei tolle rotzig-punkige Cover am Start – mit der Folge dass die eigenen vorangestellten fünf Songs dagegen doch ein wenig abfallen und man sich dabei ertappt immer wieder die letzten beiden Tracks der EP anzuwählen. Das war sicher nicht im Sinne des „Erfinders“; bestärkt mich aber in der Meinung, dass SKID ROW besser beraten gewesen wären die stärksten Songs der beiden bisherigen und der geplanten dritten EP auf einen 10-Track Album zu vereinen – statt häppchenweise auf EP’s zu setzen – und dazu noch als Bonus die geilen Cover. Das wäre sicher mehr gewesen ….
United World Rebellion – Chapter Two
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
7
Länge:
27:48 ()
Label:
Vertrieb:
Ich darf Euch heute seit langem mal wieder eine Underground-Band vorstellen. Die vier Jungs heißen EXCLAMATION MARKERS und kommen aus Bayern bzw. der Oberpfalz. Lässt das Artwork noch eher an DIRE STRAITS oder MIKE OLDFIELD denken, bietet der musikalische Inhalt doch weit mehr an heavyness als der hellblaue Himmel mit dem Titel Dreams vermuten lässt.
Die Musiker zocken auf ihrem Debüt eine recht anspruchsvolle Melange aus Rock mit ein wenig Metal. Mich überraschen die zuweilen griffigen Melodien und deren kontrastreiche und spannende Inszenierung, wie bei "Silent Angel". Ich fühle mich manchmal ein wenig an MAGNUM, in ruhigen Stücken gar an MARILLION erinnert - nur um mal grob die Richtung vorzugeben. Beim Titelsong kann die Nähe oder Verehrung eines Herrn MARK KNOPFLERs wohl nicht ganz geleugnet werden, allerdings in einer Hardrock-Version. Klasse Nummer - und trotz über 8 Minuten kommt keine Sekunde Langeweile auf. Die Gitarrenarbeit verdient hier, aber auch bei den anderen 11 Nummern besonderes Lob.
Der Sound des Silberlings ist für eine Eigenproduktion recht annehmbar, nur mich stört der Klang des Keyboards, der partiell an eine alte Atari-Konsole denken lässt ("..no frontier!"). Auf Albumlänge stoße ich mich aber am meisten an den Vocals von Peter Weigl, so füllt er die Songs durchaus mit Kraft, doch kann er den vorgegebenen Melodien stimmlich nicht immer folgen oder sie veredeln.
Gleichwohl, für eine Eigenproduktion ein gutes Debüt. Allen voran das Gitarrenspiel und das starke Songwriting können punkten - also Daumen hoch.
Dreams
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
58:11 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Carnivore Sublime
„X2Y, WTF?“ mag man, insofern BENIGHTED ein vollkommen neuer Begriff ist, schon nach den ersten Takten des Intros denken. Um den Knackpunkt gleich zu klären und das Wegfliegen der Ohren zu verhindern: Bei BENIGHTED handelt es sich um Grindcore. Was in den ersten zwei Minuten ziemlich eintönig klang und alles andere als Vorfreude auf die gut 38-Minütige Scheibe weckte, entpuppte sich schnell als wahnsinnig vielschichtiges und durchdachtes Meisterwerk. Zum Ersten: Bei „Carnifore Sublime“ handelt es sich um ein Konzeptalbum. Das ist recht unüblich für das Genre, mag Fans der Band und ihrer nun siebenteiligen Discographie aber nicht weiter überraschen. Diesmal handelt das Album von einem Individuum mit dem Borderline-Syndrom, welches zum Mörder wird und zum Kannibalismus übertritt. Zum Zweiten, wird diese Geschichte wirklich hervorragend vertont. Die Instrumentierung bewegt sich zwar zu mindestens 80% im knüppelnden High Speed-Bereich, lässt aber auch Platz für Midtempo und dezente Melodien, sowie instrumentale Intros, ambientales und gequältes Geschrei vom Band. Ein absoluter Pluspunkt für BENIGHTED ist vor allem ihr Sänger, der von Gruntings, über Pigsqueals, klaren Gesang, gesprochenen Parts und Screams wirklich alles drauf zu haben scheint. Während Songs wie „Experience Your Flesh“ mit ihrem wahnsinnigen Refrain punkten können, überzeugen „Slaughter/ Suicide“, „Spit“ und „DefiledPurity“ mit dezent schuriger Stimmung im Gemetzel. Der Titeltrack und „Les Morsures Du Cerbère“ erhalten durch die Landessprache einen ganz eigenen Charme. Wer ein Faible für extreme Musik hat und wem ANAAL NATHRAKH ein wohlwollender Begriff sind, wird hiervon begeistert sein!
Carnivore Sublime
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
37:47 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Ohne Anfang Ohne Ende
by Gast (nicht überprüft)
Es hat sie immer gegeben, es wird sie immer geben – selbsternannte Geschmackspolizisten, deren Job es ist, alles Neue und Fremde vom Allerheiligsten ihres Musikgenres fernzuhalten. Dass man aber als beinharter Metaller mit dieser Haltung Abgefahrenes verpassen kann, zeigen GWLT mit „Ohne Anfang ohne Ende“, dem ersten Teil einer MCD-Trilogie. Die fünf Jungs aus München liefern in drei Songs einen heftigen Mix aus Rap, Metal und Hardcore; dabei gelingt ihnen scheinbar mühelos, woran viele andere Bands gescheitert sind: eine natürliche und homogene Verknüpfung von Genres. Brettharte Riffs schieben hier die Texte nach vorne, die ein hörbar wutgeladener David Mayonga dem Hörer entgegen spittet. Dabei bewegen sich die Songs textlich um allerlei Sozialkritisches – und vermitteln dabei eine so universelle wie diffuse Kampfansage an was auch immer, dass es eine wahre Freude ist. Wer es fertig bringt, über seinen metallischen Tellerrand zu blicken, oder vielleicht schon bei SUCH A SURGE oder DOWNSET nicht weggelaufen ist, sollte unbedingt einschalten.
Ohne Anfang Ohne Ende
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
3
Länge:
10:59 ()
Label:
Vertrieb:
THRYM ist ein Riese der nordischen Mythologie – gleichsam bedeutet das Wort „Lärm“ in der altnordischen Sprache. Die erste EP von THRYM ist jedoch wirklich alles andere als Lärm, was nicht nur der harmonischen Stimme des Solokünstlers geschuldet ist: Die Band vereint folklorische Klänge mit etwas Viking- und Pagan Metal zu einem epischen Ganzen. Auch einen Hauch Black Metal und Einflüsse des Doom kann man hier vermerken. Tatsächlich werden CANDLEMASS, FALKENBACH, MOONSORROW, aber auch die schwedische Death Metal Band DAN SWANÖ als entscheidende Einflüsse angegeben. Letztere machen sich vor allem in „Battleborn“, einem Stück mit schnellerem Riffing und Growling (aber auch epischen Melodien) bemerkbar. Songs wie „Call Of The Valkyrie“ oder „Today I Return“ lassen mit ihrem epischen Gesang, dem leichten Doom und der dennoch beeindruckend abwechslungsreichen und melodischen Instrumentierung einfach unwillkürlich Gänsehaut entstehen. Mit „I Hel Du Väntar“ ist auch noch ein folkisch balladesker-Song in (Schwedischer-)Landessprache auf dem Album. Auch hier passt alles: Akustische Gitarren, schöner Gesang und eine tragische Liebesgeschichte in Schwedisch. Beeindruckend ist, dass Henrik Witoslaw die EP in totaler Eigenarbeit erstellt hat (mit Ausnahme der Drums). Die anderen Instrumente wurden alle selbst eingespielt. Zu erwerben ist die EP in Digipack-Version und auf fünfhundert Stück limitiert bei „witches-sabbath-records“, oder in digitaler Version auf Bandcamp gegen eine kleine Spende. Da THRYM an einem Album arbeiten, kann man sich auf weiteres freuen!
Thrym
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
5
Länge:
34:0 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten