CONFESSION geben auf ihrem Lifeforce-Einstand "Life And Death" eine widersprüchliche Figur ab: auf der einen Seite können die Australier gut Druck machen, auf der anderen Seite ist in den Songs kaum ein neuer Gedanke zu finden. Mit Nick Crafter (ex-I KILLED THE PROM QUEEN, ex-BURY YOUR DEAD, ex-CARPATHIAN) steht ein Veteran der Metal-/ Hardcore-Szene hinter der Band. An seiner Gesangsleitung gibt es erstmal nichts ausszusetzen, er kann immer wieder Akzente setzen und im internationalen Vergleich mithalten ("Still Breathing"). Hinzu kommen gute, tiefgehende Texte ("March 23"), was ja im Dicke-Eier-Core nicht immer zu erwarten ist. Problematisch ist eher die relative Einfallslosigkeit beim Songwriting: CONFESSION wissen, wie ein Metalcore-Song zu klingen hat und liefern da solide Ergebnisse ab, aber große Übearrschungen sind nicht zu erwarten. Da können die Gäste von u.a. NORTHLANE, THE AMITY AFFLICTION und MISERY SIGNALS auch nichts mehr rausreißen. "Life And Death" ist ein solides Album, das live funktionieren wird, aber der ganz große Wurf ist es nicht.
Life And Death
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
32:0 ()
Label:
Vertrieb:
SPIDERGAWD einfach nur als MOTORPSYCHO-Nebenprojekt abzustempeln, wäre ungerecht. Zwar sind hier mit Sänger/Bassist Bent Saether (der hier aber nur Bass spielt) und Drummer Kenneth Kapstad zwei Mitglieder beteiligt, die Songs stammen aber von Sänger/Gitarrist Per Borten, der früher bei der ebenfalls aus Trondheim stammenden Band CADILLAC spielte. Vervollständigt wird das Quartett ungewöhnlicherweise durch ein Baritonsaxophon, das sich jedoch kaum bemerkbar macht. Der Sound des selbstbetitelten Debütalbums ist dem von MOTORPSYCHO tatsächlich nicht unähnlich, erinnert aber doch auch nicht unmittelbar an sie. Es geht (Garagen-)rockiger, dreckiger und straighter zur Sache, außerdem kommt dem Gesang mehr Bedeutung zu, was nicht zuletzt an Bortens druckvoller Rock-Stimme liegt. Dann gibt es aber doch auch diese MOTORPSYCHO-Momente, in denen es psychedelisch und jammig zugeht, und zwischendurch wird es sogar auch mal etwas funky und jazzig.
Der Opener „Into Tomorrow“ ist aber erst einmal ein dreckiger, gerader Rocker, mit Bläsersätzen im Chorus, die ihm etwas Souliges verleihen. Doch schon beim folgenden „Blauer Jubel“ (sic) wird es ungewöhnlicher und wilder. Auf den beinahe funky zu nennenden, aber treibenden Anfang folgt ein Jam-Part, aus dem sich ein wunderbares Gitarrenthema herausschält, das gegen Ende des Songs noch einmal aufgegriffen wird. Das folgende und wieder geradere, extrem nach vorne gehende „Master of Disguise“ könnte dann glatt von MOTORPSYCHO’s Garagen-Rock-Album „Barracuda“ stammen, besonders das Riff meint man so oder ähnlich schon von den Trondheimern gehört zu haben. „Southeastern Voodoo Lab“ geht dann mit oberdickem Bass zur Sache, gleichzeitig wird es wieder Groove-Rock-orientierter, auch gibt es wieder ein paar Bläser zu hören. Das folgende „Empty Rooms“ kann man mit seinen 14 ½ Minuten wohl als das Herzstück des Albums bezeichen. Im Intro hat dann endlich der Saxophonist seinen großen Auftritt und darf ein wunderbar melancholisch und verloren klingendes Solo spielen. Danach steigen nach und nach die anderen Instrumente ein, wobei es erst jazzig-krautrockig bleibt, dann in einen unwiderstehlich stampfenden, an QOTSA erinnernden Kopfnicker-Part und anschließend in weitere Teile geht, die in einem ruhigen Blues enden. Nach diesem Ritt bildet das cool groovende und repetitiv-hypnotische „Milion $ Somersault“ dann noch einen etwas leichter verdaulichen, wenn auch nicht weniger intensiven Abschluss.
Ja, kein leichtes Album. Dem Rock-Fan könnte es stellenweise zu experimentell und verfrickelt zugehen, dem Prog- und Psychedelic-Hörer größtenteils zu konventionell klingen. Wer sich aber auf beides einlassen kann, wird viel Spaß mit dieser fantastischen Scheibe haben. Sie strotzt nur so vor Energie, Druck und Ideenreichtum, und in jeder Sekunde ist die Spielfreude dieser Ausnahmemusiker zu hören. Für Ende des Jahres ist bereits das nächste Album geplant, und ich bin schon sehr gespannt, was uns diese Teufelskerle dann um die Ohren hauen werden.
Spidergawd
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
6
Länge:
39:10 ()
Label:
Vertrieb:
Review: The Eye Of Terror
Black Metal aus dem “Sunlight Studio”: NECROPHOR machen es möglich - Mit ihrer zweiten kurz-EP “The Eye Of Terror”, welche in hiesigen Sonnenlicht-Studios aufgenommen wurde. Schon im letzten Jahr haben die Schweden eine selbstfinanzierte EP herausgebracht („Verbum Vexillifer“) und genau wie diese EP steht auch „The Eye Of Terror“ den treuen Fans als kostenloser Download zur Verfügung. Ob man das jetzt „Terror um Humbug“ oder „schwarzmetallische Nächstenliebe“ nennen mag bleibt die Streitfrage – ist das dreizehnminütige Gesamtwerk doch gar nicht einmal schlecht: Stilistisch orientieren sich NECROPHOR an älteren MAYHEM, was besonderes das orthodoxe „Legion“ hören lässt. „Where Dreams Come To Die“ und „World Of Flesh“ kommen indes etwas rockiger und mit packenden Melodien daher. Ein Hauch Thrash Metal und fließt hier rein, was etwas an DARKTHRONE erinnert. „Das Auge Des Terrors“ ist nicht schlecht, aber auch nicht unentbehrlich. So schaffen es NECROPHOR auf eine eigenartige Weise gleichzeitig gut und doch belanglos zu klingen, kommt einem das Gehörte doch gar wie schon zu oft gehört und etwas ausgelutscht vor.
The Eye Of Terror
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
3
Länge:
13:10 ()
Label:
Vertrieb:
Review: With The Lost Souls On Our Side
Auf eine Diskografie von enormer Größe blicken ILLDISPOSED mittlerweile zurück, ist „With The Lost Souls On Our Side” doch gar das zwölfte Album der Dänen. Das überrascht nach der Veröffentlichung zweier Best-Off Alben in 2012 und 2013 zunächst, glaubte man doch tatsächlich fast an die Auflösung der Band. Was will man erwarten, nach 20 Jahren metallischen Todes mehr oder weniger melodischer Machart? Nach klassischem Death Metal und Experimenten mit Clean-Gesang, Gastsängern und Electro-Elementen? So bleibt man skeptisch: Ist “With The Lost Souls On Our Side” (ein Song aus dem Jahre 1993 von dem „Four Depressive Seasons“-Debüt) ein neuer Anfang oder der trübe Tod einer Legende in Selbstkopie der ruhmreichen Anfangstage? Zurück zum reinen Death zieht es die Dänen, was defacto eine Abkehr vom Groove, mitreißenden Melodien und packenden Refrains mit sich zieht. So steht „With The Lost Souls On Our Side” wohl auch für sich und wird vor allem die Fans früherer ILLDISPOSED-Alben zufrieden stellen können. Zwar gibt es hier auch eingängiges Riffing und satte Grooves, doch eben viel dezenter als auf den Vorgänger Alben. So kann man nicht abstreiten, dass die Dänen um Bo Summer „Subwoofer“ wieder härter geworden sind, was aber leider am Hitpotential der Scheibe nagt. Mit dem eingängigen „Light In The Dark“, dem Gitarren-Donnerwetter „A Dreadful Pursuer“ und dem ebenfalls gelungenen „To Be Dealt With“ bleiben unter dem Strich leider zu wenig Nummern wirklich hängen. Dafür gibt es hier ein fettes Plus in Sachen Sound, ist wenigstens dieser so fett wie nie zuvor.
With The Lost Souls On Our Side
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
42:57 ()
Label:
Vertrieb:
Aus Brzeg in Polen kommen MELTHER. „Sigil“ ist ihre erste EP, die sich aus den besten Stücken der in 2013 erschienenen Demo I zusammensetzt – aufgenommen und gemastert im lokalen YUKIMI Studio. MELTHER spielen eine sehr harmonische und abwechslungsreiche Mischung aus Black, Folk und Viking Metal. Akustische Einspielungen und epische Melodien dürfen dabei natürlich auch nicht fehlen, wie „Sigil“ gekonnt beweist: Eine düstere, mittelalterliche und zugleich melancholische Atmosphäre haftet dem Album an, reißt den Hörer aus dem Sessel und befördert ihn in antike Schlachten. Über stolze Kämpfer und deren Weg zum Ruhm singen MELTHER, was gut zum düsteren, heroischen Klang der Musik passt. Die aufwendigen Arrangements und mitreißenden Refrains lassen hier eine Menge Potential erkennen. Spontan haben mich MELTHER ein wenig an PRIMALFROST, NASTRANDIR und WINTERSUN erinnert – bleiben aber doch stets eigenständig und klingen einzigartig. Als Anspieltipps dürfen vor allem das epische „Lifeless Breath“ und das nicht minder mitreißende „The Way To The Sun“ genannt werden.Zurzeit ist "Sigil" nur als Download verfügbar.
Sigil
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
5
Länge:
26:20 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Ancipation For Blood Leved In Dark
VOODOO GODS heißt die “neue” Supergroup aus Kalifornien, die 2001 als SHRUNKEN HEAD startete. Tatsächlich konnte der Schlagzeuger Alex von Poschinger (der sich auch stolz Alex VOODOO nennt) einige Metal-Götter um sich scharren: Mit Hiro (SCEPTIC und DIES IRAE) und David Shankle (der immerhin für sieben Jahre bei MANOWAR gespielt hat!) kann man ja auch nichts verkehrt machen. Neben George Fisher (CANNIBAL CORPSE), der Nergal von BEHEMOTH ersetzt hat – nur um die Verwirrung zu komplettieren, ist noch Gründungsmitglied Seth (u.a. DEICIDE live) an den gruntigen Vocals beteiligt. Doch keine wahre „Supergroup“ sind die VOODOO GODS – nur ein bloßes Bandprojekt zu sein, bestreitet Alex VOODOO vehement. Alte, fähige Freunde hat er hier versammelt um mit „Ancipation For Blood Leved In Dark“ zum zweiten Male gegen Kreuz und Kirche zu schlagen. Und tatsächlich ist es gelungen, etwas vollkommen Neues zu erschaffen, bewegt sich die Band doch sehr eigenständig und jenseits der Bands der Mitglieder. Auffällig sind die vielen (und für Death Metal doch wahrlich recht hohen!) Riffs und Soli, sowie der Einsatz von Trommeln („Article 246“) und einer Sitar und natürlich die Zweistimmigkeit am Mikro. Hier sei aufjedenfall noch einmal der Corpsegrinder hervorgehoben, der wirklich eine gute Sache macht und ein klares Plus für die Voodoo-Götter ist. Die Gitarristen fabrizieren so manches Kunststück und das Drumming wirkt abwechslungsreich! Der düstere Hauch des Dschungels kommt giftig aus den Boxen geschwabbt, so manch ein Soli windet sich wie eine Schlange – Exotisch. Und wem Titel wie “Endeavors of a Syphilitic Missionary and his Death - Dawn of the Voodoo Ostinati” nicht zu lang erscheinen, der muss wirklich Mut haben … “The Termination Of God” und “Article 246” gefallen mir von der Scheibe am Besten. Ersteres wegen der Vocals, letztere vor allem wegen der Trommeln am Anfang und der genialen Gitarrenriffs. Fans von NILE sollten auf jeden Fall reinhören!
Ancipation For Blood Leved In Dark
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
8
Länge:
40:0 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten