Review: Psychogenese in Zeiten der Apokalypse
by Gast (nicht überprüft)
Psychogenese, ah ja. Ein Blick in die Definition verrät, dass hiermit unter anderem die Entwicklung und Veränderung seelischer Zustände gemeint ist. GWLT präsentiert mit dem zweiten Teil ihrer MCD-Trilogie in einer fiktiven Seelenschau die erschütternden Auswüchse unserer Gesellschaft – und die Bilanz ist bitter: Abgrenzung, Irrationalität, Machtgier und blinder Zerstörungsdrang sind der Stoff, aus dem die Texte David Mayongas gemacht sind. Und richtig, wer hier nach seichter Gesellschaftskritik sucht, wird schon von den ersten Takten aus den Söckchen gehauen. Der aggressive Rap lässt sich von steinharten Hardcore-Riffs und -Breaks tragen, als wäre es das Natürlichste auf der Welt, während der satte und direkte Sound stimuliert sofort die Nackenmuskulatur. Mit „Psychogenese...“ liefern die Münchener drei brutale Crossover-Tracks, die an SUCH A SURGE und DOWNSET erinnern, und dennoch absolut zeitgemäß klingen. Dabei könnte ihnen gelungen sein, was das soziologische Pilotprojekt „Dschungelcamp“ versucht hat: Eine Karikatur des modernen Individuums.
Psychogenese in Zeiten der Apokalypse
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
3
Länge:
11:26 ()
Label:
Vertrieb:
Aus Stockholm kommen CRUCIFYRE, die mit “Black Magic Fire” ihren zweiten Paukenschlag herausbringen. Gegründet von Yasi Hillborg (Ex-AFFLICTED) setzt sich die Band aus ehemaligen Mitgliedern von Bands wie SERPENT OBSCENCE, DECEIVER, NASUM und KAAMOS zusammen. Musikalisch bewegt sich die Band jedoch eher im okkulten Death Metal. Langsam und dröhnend wird hier in der Mehrzahl gespielt, was gepaart mit den okkulten Themen mehr als einmal an BLACK SABBATH denken lässt. Gerade dieser düstere Hauch von Doom ist es, was die Schweden so interessant macht. Zwar brauchen die Songs das ein oder andere Mal im Aufbau, wissen dann aber stets spätestens beim Refrain mitzureißen. Des Weiteren finden sich hier chorale Aufnahmen von Frauen („Apocalypse Whore“) und Kindern („One And One Is One“) was zugegebener Maßen sehr interessant klingt. Während der Titeltrack durch straightes Riffing überzeugt, preschen Songs wie „Baphomet’s Revenge“ oder „Wolf’s Hour“ mit der ungebremsten Feuerenergie von Bands wie POSSESSED oder VENOM nach vorne. Arg doomig wird es im verschwörerischen „Pentagram Palms“, „Anneliese“ wird von technischem Gitarrenspiel dominiert (…) – Abwechslung wird hier wirklich reichlich geboten!
Wer BLACK SABBATH mag und Death Metal mag wird CRUCIFYRE mögen und mit „Black Magic Fire“ sicher nichts verkehrt machen.
Black magic Fire
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
44:14 ()
Label:
Vertrieb:
Symphonischer Black Metal – Das also soll die Quintessenz des Mystischen sein. Dieser Spielart haben sich nämlich die ukrainischen QUINTESSENCE MYSTICA verschrieben. Symphonie wird auch geboten und das auf nicht gerade niedriger Ebene, ist Master Alafern doch auch in Bands wie THUNDERKRAFT, Святогор und Триглав sowie dem „Academy Symphony Orchestra of Kharkov Philharmonic Hall“ aktiv. Weniger in die rein akkustzische und weniger in folkische Richtung sollte QUINTESSENCE MYSTICA jedoch gehen. Mit Dromos Aniliagos angelte sich der erprobte Musiker einen zwar noch unbekannten aber doch durchaus fähigen Black Metal-Sänger. „Duality“ (deutsch: „Doppelhaftigkeit“) kann man somit als einen treffenden Titel für Album Numero zwei der Ukrainier bezeichnen. Und tatsächlich funktioniert die Doppelhaftigkeit, der Wahn aus symphonischen Klängen und rasendem Black Metal doch vortrefflich. Rasante Songs wie „Impulse Of Courage“ und ruhige, düstere Symphonien wie „Destuction Of Galaxies“ , leicht elektronisch-gothisches wie „Equations Of Daemonic Revelations“ und gnadenlos Verspieltes wie „Sparks Of The Glorious Fire“ reichen sich hier die Hand. Ein ambientales Outro liefert den Abschluss. Zu bemängeln bleibt lediglich, dass das Album einige Durchläufe braucht um warm zu laufen, den Songs fällt es ab und an Eingängigkeit. Ansonsten ist Symphonischer Black Metal halt (wie viele andere Stilrichtungen auch) Geschmackssache. Eher für Fans von CRANDLE OF FILTH, SEPTIC FLESH, DIMMU BORGIR als für Fans von MAYHEM oder GORGOROTH liefern diese Ukrainen dennoch ein recht erfrischendes Album.
Duality
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
38:43 ()
Label:
Vertrieb:
„Hod“ ist die englische Version des nordischen Gottes „Hödur“, einem Sohn Odins. Doch statt der nordischen Mythologie haben sich die Texaner viel mehr Mythologie L.P. Lovecrafts und der schwärzlichen Finsternis dunkler Mysterien verschrieben. So wundert es kaum, das HOD ihr neustes Album nach „Gates of Dozak: „Book of the Worm““ von dem satanisch-spirituellen Dichter Michael W. Ford benannt haben. Rein optisch erinnert das „Book Of Worm“ von HOD aber wieder mehr an Lovecraft. Hierbei handelt es sich um ein Tentakel-besetztes Wesen ála Cthulhu, gezeichnet von dem texanischen Künstler Jon Zig (SUFFOCATION, EXHUMER, DYING FETUS …). Gute Arbeit! Auch ist zu loben, dass hier an das hier an den Vorgänger „Serpent“ (2009) angeknüpft wurde. Auch musikalisch wird hier wieder klassischer Black/ Death mit jeder Menge Blut in der Stimme und einem instrumentalen Inferno dargeboten. Am stilistisch abwechslungsreichsten kommen “Through the Gates (They Come for Me)” (Todbringendes High-Speed-Riffing) und das etwas gediegenere und fast schon zu Teilen fast schon mystische „Where Are The Demons“ daher. Der brutale Tod ist hier jedoch allgegenwärtig. Teils wirkt das Material allerdings etwas unausgereift und so, als hätte man schnell fertig werden wollen. Fans von Bands wie GRAVEHILL oder AUTHOPSY und MASTER werden an diesem okkulten Todesmetall trotzdem Freude haben.
Book Of Worm
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
08
Länge:
33:46 ()
Label:
Vertrieb:
Yep, Everybody´s Darling BLUES PILLS werden auch bei uns - METAL INSIDE - rezensiert. Und stimme ich in Chor der Huldiger mit ein? Nö, mach ich nicht. Vorweg, das Teil ist schon gut gemacht, rechtfertigt meiner Meinung nach aber nur bedingt den Hype, der um die multinationale Truppe gemacht wird.
Neu ist die musikalische Ausrichtung: Blues Rock der frühen 70er, man denkt an FLEETWOOD MAC, CREAM und durch die ausdrucksstarke Stimme von Elin Larsson kommt ein Hauch von der großen JANIS JOPLIN in die Rillen. Das allein löst schon mal beim einen oder anderen ein leichtes Kribbeln in den Ohrmuscheln aus. Und der Gitarrist Dorian Sorriaux ist mit seinen 18 Jahren ein Hammer-Talent. Sein Spiel ist beseelt, steckt mal voller Zorn und im nächsten Moment trieft bluesige Traurigkeit aus seinen Saiten. Auch wie seine Gitarre klingen "darf" (Produktion) ist schon Spitzenklasse.
"High Class Woman" punktet bei 2:30 mit gefühlvollem, sich steigernden Zwischenspiel, und "Black Smoke" macht auch vieles richtig. Das alles ist wirklich stark gemacht und belebt ein schon lange vergangenes Lebensgefühl. Nur erwische ich mich dabei, dass mich manche Nummer einfach links liegen lässt.
Mir fehlt, um das Ding wirklich abzuklatschen, die Tiefe in den Songs, zu viel bunt funkelnde Oberfläche. JANIS JOPLIN packte den Hörer bei den Haaren und zog ihn durch ihr Innenleben, so dass nach einem Hördurchgang der Geruch von Gras, Whisky und Räucherstäbchen an ihm hafteten. Und Peter Green reicherte den Blues mit Melodien an, welche Jahrhunderte überdauern werden. All das finde ich in dem sauber, hochklassig, leicht steril klingenden Werk der BLUES PILLS nicht wirklich. Zu wenig starke, inhaltsschwere Melodien, die dem Blues doch erst das innere Klingen verleihen.
Gut gemacht, starker Gitarrist, tolle Sängerin, nette Nummern - aber Jahrhunderte überdauernde Songs? Das Abfeiern der Musiker ist verfrüht, und das schadet der Band, die durchaus das Potential für Großes hat.
Blues Pills
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
42:47 ()
Label:
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MARTY FRIEDMAN war der 90er-Gitarrist von MEGADETH (davor HAWAII und CACOPHONY) und gilt als einer der hervorragenden seiner Zunft. Seine Vorliebe für asiatisch angehauchte Klänge führte schließlich dazu, dass er heute in Japan lebt und vor allem auch dort einen entsprechenden Bekanntheitsgrad hat. Mit „Inferno“ legt der Gitarrist nun ein weiteres Solo-Album vor, welches bereits beim ersten Durchlauf zündet und Laune macht. Mit dem eröffnenden Titeltrack wird die Marschrichtung festgelegt – harter, durchaus melodischer Instrumental-Metal, eher rifforientiert und schnell – komplexe Strukturen inklusive – aber auch mal abgehackt und schon mit sportlicher Note. Dass es FRIEDMAN dabei schafft sich nicht deplatziert in den Vordergrund zu drängen – das macht „Inferno“ mit aus. Dazu dann noch illustre Gäste, um das Gitarren-Inferno zu entzerren. Als da wären zum Beispiel DANKO JONES („I Can't Relax“) mit einem soliden Punk-Rock-Song (und tollem Solo - was auch sonst), „Sociopaths" mit David Davidson (REVOCATION, fetter Thrash-Metalcore-Bastard mit technischen Finessen) und „Lycanthrope“ Alexi Laiho (CHILDREN OF BODOM, furioser Song mit Death-Metal Gesang und einen Gitarren-Trio-Infernale – dann da kommt auch nochmals DANKO JONES zum Zuge). Dazu darf noch Saxophonist Jorgen Munkeby bei „Meat Hook“ mit ran (was in einer Jam-Jazz – Industrial - Speed Metal Mixtur endet die den Kopf verdreht) und das Flameco Duo Rodrigo y Gabriela darf bei „Wicked Pancea“ ran (hat was, klingt aber nicht ganz so ausgereift). Das trieft leider auch auf das eher ruhige „Undertow“ zu, auf dass man hätte verzichten können. Den Abschluss bildet die eingängigste und ruhigste Nummer „Horrors“ – ein von seinen erkrankten ex-CACOPHONY Kollegen Jason Becker mitkomponierte Nummer. Ergo – wie bereits Anfangs erwähnt - ein Album, welches bereits beim ersten Durchlauf zündet und Laune macht – und das schön fett.
Inferno
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
48:45 ()
Label:
Vertrieb:
Ex-LORDI Bassist MAGNUM hat seit 2006 eine Spielwiese unter dem nicht ganz so tollen Namen NAKED IDOL am Start und nach einigen Demos letztes Jahr eine Eigenproduzierte EP unter dem Titel „Filthy Faries“ veröffentlicht. Das Teil hat also schon einige Zeit hinter sich, einige Rotationen hinter sich, aber zündet nicht so wirklich. Die 5 Titel schwimmen hörbar im LORDI-Fahrwasser; die krächzende Stimme und der starke Pop-Flair wollen nicht so richtig miteinander harmonieren. Einzig das an Platz vier gesetzte balladeske „Jane“ sticht mit Chartpotential hervor. Irgendwie kommen NAKED IDOL so als LORDI-Light daher – den oben genannten Hit hin oder her. Nach dem letztjährigen wirklich gelungenen DON HENLEY Cover „Boys Of Summer“ (das nicht auf der EP ist) doch etwas schade.
Filthy Faries
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
5
Länge:
24:32 ()
Label:
Vertrieb:
Review: ... Und Wir Vergessen Was Vor Uns Liegt
Was ist dran an MARATHONMANN, dass sie einen derartigen Senkrechtstart hingelegt haben? Im Herbst 2011 gegründet, ist mit „… Und Wir Vergessen Was Vor Uns Liegt“ schon das zweite Album der Münchner erschienen, zwei EPs haben sie auch noch veröffentlicht. CASPER nahm sie mit auf Tour, danach standen sie unter anderem vor COMEBACK KID und JENNIFER ROSTOCK auf der Bühne. Schon das Debüt-Album „Holzschwert“ wurde in der Punk- und Indie-Szene abgefeiert, und mit der neuen Scheibe legt die Band eindrücklich nach.
Den eingeschlagenen Weg verfolgt sie dabei konsequent weiter: Auch die neuen Songs befinden sich irgendwo zwischen Punk-Rock, Post-Hardcore und Deutsch-Rock und erinnern damit mal an (die alten) JUPITER JONES, mal an TURBOSTAAT und mal auch an HOT WATER MUSIC. An jeder Ecke gibt es tolle Melodien zu hören, die jedoch nie wirklich auf den Pop schielen und die alleine schon aufgrund der zwischen Schreien und Gesang liegenden Vocals immer auch angenehm rau klingen. Die Texte selbst sind meist persönlicher und emotionaler Natur, kommen dabei jedoch nie zu pathetisch oder klischeehaft daher. Toll eingespielt ist die Scheibe auch noch: Die Jungs gehen hier mit jeder Menge Energie zur Sache und machen ordentlich Druck.
Wahrscheinlich ist es genau diese Mischung, die diese Band so besonders macht: Stilistisch zwischen mehreren Stühlen, haben MARATHONMANN schon jetzt einen eigenen, unverwechselbaren Sound gefunden und dürften textlich vielen Leuten aus der Seele sprechen. Der Erfolg sei den sympathischen Bayern mehr als gegönnt, und man darf wohl gespannt sein, was aus dieser Band noch werden wird.
... Und Wir Vergessen Was Vor Uns Liegt
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
39:7 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten