UNDEROATH sind Geschichte - und Fronter Spencer Chamberlain entweder saupleite oder mit Bock auf ein neues musikalisches Betätigungsfeld. Ersteres deutet das Promoschreiben zu "Broken Compass" an, Letzteres wäre wünschenswert für Mr. Chamberlain. Bei SLEEPWAVE muss er sich nicht mit zu vielen anderen Nasen rumschlagen, ist das Projekt doch als Zwei-Mann-Betrieb ausgelegt, der für Touren und Shows mit Gastmusikern verstärkt wird. So ist schnell erklärt, wie das elf-Track-Debüt so homogen geworden ist, weniger Köche taten dem Brei gut. Als Zutaten wurden NINE INCH NAILS, alte NIRVANA und Emocore vermengt, was unter dem Strich eine tanzbare, eingängige Platte ergeben hat. Bei aller melancholisch-düsteren Ausrichtung der Texte und der dunklen Grundstimmung ist "Broken Compass" sehr poppig ausgefallen. Zudem zeigt Spencer Chamberlain das volle Spektrum seiner Stimme, womit er immer wieder Akzente setzt und "Broken Compass" letztendlich seinen (gut passenden) Stempel aufdrückt. SLEEPWAVE gibt ihm die Gelegenheit, eine andere Seite seines musikalischen Schaffens zu zeigen und überzeugt auf ganzer Linie. Es wird spannend sein, den weiteren Werdegang des Projekts zu verfolgen, viel Potential ist da.
Broken Compass
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
38:9 ()
Label:
Vertrieb:
Das erste Album der FLYING COLORS schlug in 2012 nicht nur wegen der Besetzung ziemlich dolle ein. Die Mischung aus Prog-Rock und Pop-Eingängigkeit auf handwerklich-instrumental überragendem Fundament wurde allenthalben gelobt und Bestand auch den Live-Test. 2014 jetzt also der Nachfolger. Das Album hat dementsprechend den Titel „Second Nature“, die gleiche Mannschaft und eine leicht progressivere Ausrichtung. Bereits das Opener-Trio überzeugt: „Open Up Your Eyes“ (über 12 Minuten lang) trägt deutlich die Neal Morse Handschrift, will meinen das Epos hat eine starke TRANSATLANTIC-Schlagseite, dem Gitarrist Steve Morse und Bassist Dave LaRue die Krone aufsetzt, Über- und Überall-Schlagzeuger Mike Portnoy kann es auch hier nicht lassen. „Mask Machine“ kommt da eine ganze Ecke weniger proggig daher, bietet die beste Gesangleistung des Albums und hat was von MUSE mit Groove. Das melodische und mehrstimmige „Bombs Away“ referenziert das Können der Band dann auf 5 Minuten. Allen gemeinsam ist, dass sie durch überragende Gitarren-Soli und geniale Keyboard-Arrangements bestechen. Und das sind meist auch das Highlights der folgenden Songs. Was die instrumentale Formation auf „Second Nature“ abliefert – befreit vom Korsett ihrer Stammbands – ist ganz großes Kino und läßt den Finger gen der Repeat-Taste zucken. Das gilt meines Erachtens vor allem für Steve Morse welcher als Meister des Understatement diesem Album seinen Stempel aufdrückt. Da ist es schade dass nicht alle Songs (insbesondere die beiden Balladen und „Peaceful Harbor“) vom Songwriting und den Gesangslinien her das ganz hohe Niveau halten können. Das gibt Abzug in der B-Note, auch wenn es wohl vor allem die Die-Hard-Proggies stört. Und auch das abschließende überlange dreiteilige Epos „Cosmic Symphony“ ist zum Teil etwas experimenteller Natur und will nicht so recht zum starken Anfang von „Second Nature“ passen. Das ist aber schon jammern auf hohem Niveau – den das Zweitwerk der FLYING COLORS sprüht vor hochklassiger Spielfreude, und schafft den Spagat zwischen Prog und „Pop“ erneut mit Bravour.
Second Nature
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
9
Länge:
65:56 ()
Label:
Vertrieb:
LIONVILLE, W.E.T., MECCA und WORK OF ART sind momentan die Speerspitze der neuen Garde des AOR. Und bei den zwei erstgenannten sind ebenfalls Musiker von WORK OF ART involviert. Das allein macht deutlich, welches Karat die Künstler und welche Relevanz WORK OF ART haben.
Somit ist es nicht verwunderlich, dass das Album Nummer drei "Framework" zündet und sich locker "on the Top" des Genres setzen kann, was die derzeitigen Veröffentlichungen anbetrifft.
Die Eröffnungsnummer "Time to Let Go" ist ein Beispiel für modernen Melodic-Rock. Gesangsmelodien, Stimme, Chöre, Keyboard und Gitarren - alles am oberen Level, harmonisch ineinander greifend und einfach perfekt inszeniert. Das Songwriting auf dem neuen Silberling könnte kaum besser sein. Es gibt keinen wirklich schwachen Song unter den 11, höchstens besonders überragende, zu denen ohne Zweifel "How Do you Sleep at Night " gezählt werden muss, welcher sich mit 80er Keyboard und nach Einsamkeit klingender Wehmut seinen Weg in Ohr und Herz des Hörers bahnt.
Klang und Sound haben gegenüber dem Vorgänger an Konturen und Kanten gewonnen und so den letzten kleinen Schwachpunkt eliminiert.
Mir wird nicht Angst, das Feuer von JOURNEY, SURVIVOR, FOREIGNER und nicht zuletzt TOTO kann langsam weitergegeben werden, da stehen neue Fackeln bereit und WORK OF ART ist eine der hellsten!
Framework
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
48:44 ()
Label:
Vertrieb:
TRANSPORT LEAGUE sind keine neue Band; an sich ist man ja schon seit 1994 unterwegs (wenn auch mit Unterbrechungen). Gegründet von Gitarrist und Sänger Tony Jelencovich (ICON IN ME, MNEMIC, B-THONG) hat man es seitdem auf vier Alben und ein paar EPs und Singles gebracht. Und auch „Boogie From Hell“ ist keine neue Scheibe. Seit 2013 scheint man auf der Suche nach einem Label gewesen zu sein die sich dem Album annimmt. Ein Witz, wenn man hört, wie TRANSPORT LEAGUE nach vorne prescht - der Opener ist Programm – „Swing Satanic Swing“. Vollgas Heavy Rock ohne Stilbegrenzung für moshende Punker - mit mächtigen Riffs und ordentlich Groove. Und das wird in dieser energetischen Manier bis zum Ende – „Doctor Demon“ – durchgezogen. Auch wenn letztgenannter Song die Doom-Stoner-Affinität des schwedischen Quartetts am deutlichsten repräsentiert. Dazwischen hat es mit besonders das coole „Blood Inn“ und „Bitter Sand“ angetan – um mal die obligatorischen Anspieltipps zu nennen, Cheffe Jelencovich unverkennbarer emotionaler Gesangstil von melancholisch bis heftig zornig setzt dem noch die Krone auf. Was soll man noch sagen – wer auf „Boogie From Hell“ steht leigt mit TRANSPORT LEAGUE goldrichtig.
Boogie From Hell
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
44:52 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Untrue Like A Boss
Die süddeutschen THE PROPHECY23, die vor vielen Jahren als Coverband begonnen haben, gehen weiter ihren Weg. Nach einem anfänglichen Intermezzo als reine Death / Thrash Combo haben sie es spätestens mit ihrem letzten Album "Green Machine Laser Beam" geschafft, ihren ganz eigenen Stil zu kreieren und dabei noch einen Lebensraum für einen echten Comic Helden zu erschaffen. Natürlich haben Sie den Metal nicht neu erfunden, aber eben mit einer eigenen Note versehen. Und mit dem neuen Werk "Untrue Like A Boss" legen TP23 die Messlatte, was modernen und eingängigen Thrash Metal an geht erneut sehr hoch. Im Vordergrund steht weiterhin ein hoher Party Faktor - zum Beispiel perfekt intoniert bei "Party Like´s `84" oder dem Bandmaskottchen gewidmeten Hymne "Pit Laserbeam". Verstärkt kommen nämlich mittlerweile auch harte Punk Rock Riffs zum Vorschein aber auch auch groovige Passagen geprägt durch mächtige Death Growls sind weiterhin auf dem Album vertreten. Grundsätzlich beinhalten alle Songs tonnenweise Mitsing- und Mitgröhlpassagen und äußert eingängige Refrain Parts die vor allem Live funktionieren werden. THE PROPHECY 23 sind sich außerdem nicht zu schade hin und wieder auch tief in die Trickkiste zu greifen und auf musikalisch-klassische Metal Klischees zurück zu greifen: "Video Games Ain´t No Shame" - man beachte das akkustisch mehrstimmige Outro - hierzu muss man erst mal die Eier haben! Großartig! Geil sind außerdem immer wieder die im Vordergrund stehenden Leadguitar Soli die einen hin und wieder an neuere KREATOR Werke erinnern und so zusätzlich für Atmosphäre sorgen. Aber keine Angst - die nötige Härte ist weiterhin vorhanden und ein Song wie "Action Metal" stellt dies unter Beweis.
Die Texte sind einmal mehr pädagogisch wertvoll: "The Greatest Wrestling Fan" und "Untrue To The Bone", bei dem sich die Band selber etwas auf die Schippe nehmen sind nur wenige Beispiele hierfür. Dank des amtlich fetten Sound auf dem Album und der locker spritzigen Art und Ideenvielfalt, werden THE PROPHECY 23 mit "Untrue Like A Boss" endgültig die Metal Landschaft aufmischen und für Furore sorgen. Und am Ende wundert es niemanden mehr, mit „Arriba Abajo“ eine gelungene Party Coverversion zur Melodie von „Feliz Navidad“ zu hören. Also – Bier aufmachen und abmoshen. Freut euch auf die Tournee im Herbst und zieht euch die energiegeladene Show der "Ultra-Spass-Thrash-Metal-Kapelle" rein bei der wirklich jeder auf seine Kosten kommt!
Untrue Like A Boss
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
14
Länge:
41:32 ()
Label:
Vertrieb:
MIKE LEPOND, seines Zeichens nach Bassist der Prog-Metaller von SYMPHONY X darf nun auch mal Solo. Rausgekommen ist dabei eine (keine Überraschung) basslastige Mixtur aus (Überraschung) Rock’n’Roll á la MOTÖRHEAD und US-Metal. Letzteres durchaus mit einem gewissen Kauz-Faktor und Thrash-Anleihen, aber auch dem einen oder anderen unnötigen Soundexperiment. Die Chose gleitet dabei weniger in progressive Gefilde ab, sondern setzt eher auf Up-Tempo und epische Phasen. Im Gegensatz zu seinem Hauptbrötchengeber ist aber das Songwriting nicht immer zwingend, so dass unter guten (wie der Titeltrack „Silent Assassins“) und tollen Songs wie dem bärenstarken thrashige Opener „Apocalypse Rider“ oder das hymnische „The Quest“ auch einige Füller auszumachen sind („Red Death“, „Masada“, „The Progeny“) - wenn diese auch handwerklich passen. Was bei Unterstützern wie den Gitarristen Mike Chlasciak (HALFORD, TESTAMENT) und Michael Romeo (SYMPHONY X) kein Wunder ist. Und wenn’s mit den Song an sich mal nicht ganz so klappt, dann reißt die Stimme was raus. Mit Alan Tecchio (HADES, WATCHTOWER) hat sich LePond einen der besten Sänger des US-Metal ans Mikro geholt und der ist sein Geld (fast schon alleine) wert. Rego: „Mike LePond’s Silent Assassins” ist kein Überflieger, hat aber seine Momente und – Alan Tecchio.
s/t
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
9
Länge:
57:12 ()
Label:
Vertrieb:
“Skin And Bones” heißt das mittlerweile fünfte Studioalbum der Gummersbacher und präsentiert die der Band eigene Mischung aus Gothic Metal und Folkelementen. Als Paradebeispiel hierfür dient schon der überaus eingängige Opener „Numbers“, der Streicher, die in dieser Form auch ohne weiteres in reinem Mittelalterock Verwendung finden könnten, mit harten Gitarren, treibendem Schlagzeug, der angenehmen Stimme von Sängerin Jessica Thierjung und einer direkt ins Ohr gehenden Melodie verbindet. „Falling Skies“ kommt ebenfalls kraftvoll und etwas symphonischer daher, für „Black And White“ hat man sich mit Christian Älvestam (ex-SCAR SYMMETRY, SOLUTION .45) einen Gastsänger für ein Duett mit ins Boot geholt, der sowohl clean singt als auch mit Growls für zusätzliche Härte sorgt. Doch die Band beherrscht auch ruhige Töne, wie die stimmungsvolle, sich langsam steigernde Ballade „Days Had Just Begun“ unter Beweis stellt. „Dust To Dust“ mit seinem beschwingten Refrain versprüht trotz des eher düster klingenden Titels erstaunlich gute Laune und mit „Der Weg“ findet sich auch eine deutschsprachige Nummer auf dem Album. „Astray“ besteht ausschließlich aus Cello und Gesang, wohingegen „Running In Our Blood“ ordentlich aufs Gaspedal tritt. Fazit: „Skin And Bones“ ist ein gelungenes Album, das kraftvolle Arrangements mit eingängigen Melodien paart.
Skin And Bones
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
13
Länge:
52:37 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Secret Phantasies Of The Dragon Sun
Und wieder fördert das rührige Stormspell Label eine Undergroundperle de Luxe zu Tage. Die aus San Francisco stammenden HOT FOG müsste jeder US-Metal Aficinado sofort in sein Herz schließen. Die Mixtur aus SLOUGH FEG, MANILLA ROAD, COLOSSUS und einem Hauch MAIDEN ist eigenständig, geizt nicht mit kauzigen Melodien und ist so unkommerziell, wie hörbare Musik nur sein kann. Die meist überlangen Songs ziehen einen sofort in den Bann und man verliert sich bereitwillig darin. „Don't bore us get to the chorus“- Philosophien sind HOT FOG ein Greuel, stattdessen ist jeder der acht Songs eine kleine Reise, und selbige verlaufen stets ein wenig anders. Was aber im Umkehrschluß nicht bedeutet, dass es hier keine Widerhaken-Melodien gäbe, denn hookarm ist „Secret Phantasies Of The Dragon Sun“ beileibe nicht. Nur eben nicht plakativ, sondern subtil und manchmal etwas hinterhältig. Was ich damit sagen will: Anfangs klingt das ganze manchmal etwas wirr, aber mit etwas Abstand hat man plötzlich Melodien im Kopf, welche man nicht mehr herausbekommt. Sechs mal wird hier äußerst kompetent die Epik-Keule geschwungen und zweimal kommt kurz und knackig der Up-Tempo Teufel hervor. So klingt ein nahezu perfektes Kauz-Metal Album. Der geneigte Hörer möge sich „Agamemnon's Gambit“ anhören und Fan werden.
Secret Phantasies Of The Dragon Sun
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
8
Länge:
44:45 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten