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Rise Of The Empress

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Ein Schreckgespenst geht um: Passend zur kalten Jahreszeit versucht die „Weiße Kaiserin“ (garantiert die böse Schneekönigin)die Macht an sich zu reißen. So der passende Titel: „Rise Of The Empress“. Hinter WHITE EMPRESS verbergen sich keinesfalls unerfahrene Musiker, wurde die Band doch von dem Ex CRADLE OF FILTH-Gitarrist Paul Allander aus dem Boden gestampft. Der Ex-Schlagzeuger von UGLY KID JOE, der Keyboarder von DAMNATION ANGELS und der Bassist von KARTIKEYA wirken mit. Die geheimnisvolle „White Empress“ selbst hat auch schon in mehreren Bands gesungen, zuletzt und immer noch in der Progressive Metal Band LUNA MORTIS. Dennoch ist das Ergebnis leider extrem ernüchternd bis nervig. Ein omnipräsentes Keyboard bildet den Teppich für ein extrem monströses Gebilde aus etwas schwärzlich angehauchtem Metalcore mit symphonischen Einsprengseln. Der „White Empress“ sind hierbei Growling und Opern-Gesang eigen, wobei gerade Letzteren einen fast bis zur Verzweiflung treibt. Lassen WHITE EMPRESS zu Beginn der einzelnen Songs immerhin die Hoffnung noch ein wenig erstarken, zerbricht diese in der Regel spätestens nach einer Minute bis zum bitteren Ende, zum giftigen Ende. Klingt es wohl ähnlich, wenn man WITHIN TEMPTATION mit Metalcore vergiftet? „Rise Of The Empress“ ist jedenfalls keine Freude!

Rise Of The Empress


Cover - Rise Of The Empress Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 53:55 ()
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White Empress

KEINE BIO! www
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Chimonas

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Es ist Winter, die grichische Göttin „Chimonas“ steht vor der Tür und lässt uns (er)frieren. Und Album Nummer vier von NACHTBLUT ist da. Gekonnt bewegen sich die Osnabrücker auch auf diesem Album zwischen düsterer Gothic-Atmosphäre, schwärzlichen Metal-Passagen und neuer deutscher Härte. Man nehme also dementsprechend eine Prise EISREGEN und CRANDLE OF FILTH, einen Hauch RAMMSTEIN und EQUILIBRIUM - füge das zur Hauptzutat VARG hinzu – und würze kräftig mit gotischen Gewürzen. So entsteht ein Album, das zunächst durch Abwechslungsreichtum sowie eingängige Refrains überrascht. Gleich der Opener weiß einen mit seinen rasenden Passagen und kritischen Betrachtung vom Heiligenkrieg Lust auf mehr zu machen, während „Wien 1683“ mit enorm starkem Refrain zum Mitsingen einläd. „Und Immer Wenn Die Nacht Anbricht“ heißt der nächste Höhepunkt. Hier haben NACHTBLUT eine wirklich stimmungsvolle Ballade geschrieben! Auch „Dort Wo Die Krähen Im Kreise Fliegen“ und der Titeltrack wissen recht schnell zu begeistern. Doch leider ist auch „Chimonas“ vor Kitsch und Passagen, die ich als etwas geschmacklos bezeichnen würde, nicht gefeit („Wie Gott Sein“, „Kalt Wie ein Grab“ und „Töte Mich“). Ein Werk mit Höhen und Tiefen, mit Lack und Leder und ironischem Grinsen – Das ist „Chimonas“. Einen NACHTBLUT-Fan wird es wohl kaum enttäuschen, und auch Fans der oben genannten Bands sollten hier ruhig mal reinhören!

Chimonas


Cover - Chimonas Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 49:50 ()
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IX

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Mit mir und ... AND YOU WILL KNOW US BY THE TRAIL OF DEAD ist das so eine Sache. Eigentlich denke ich immer, dass ich total auf ihren Sound abfahren müsste. Aber so richtig gepackt hat mich bislang keines ihrer Alben. Jetzt also einer neuer Versuch mit „IX“, ihrem – eben – neunten Album.

Unerwartet ruhig und melodisch geht es los. Der Opener „The Doomsday Book“ kommt eher verhalten daher, klingt gar ein bisschen folkig und scheint eher darauf vorzubereiten, was danach noch kommen soll. Es geht aber erst mal mehr oder weniger genauso weiter: Auch „Jaded Apostles“ und „A Million Random Digits“ wirken zurückgenommen und introvertiert, wobei beide eine deutlich düsterere Note besitzen. Erst das vierte Stück, „Lie Witohut A Liar“, geht zwischendurch zumindest ein bisschen nach vorne, inklusive eines einigermaßen großen, beinahe Stadion-tauglichen Refrains. Beim folgenden „The Ghost Within“ wird es dann richtig ruhig, beim anschließenden „The Dragonfly Queen“ sogar etwas poppig. Erst das instrumentale „How To Avoid Huge Ships“ liefert mit seinem epischen, sich steigernden Aufbau den ersten Höhepunkt. Bei „Bus Lines“ wird es erst wieder etwas poppig, bevor es in der zweiten Hälfte erneut eine – wenn auch kurze – Steigerung gibt. Überhaupt sind die Songs eher kurz geraten, der Großteil liegt zwischen drei und vier Minuten. „Lost In The Grand Scheme“ mit seinen knapp siebeneinhalb Minuten ist da eine Ausnahme, und hier wird auch alles ausgepackt, von einem melodisch rockenden Anfang über einen sphärischen Zwischenteil bis hin zum ausufernden Finale. Das Stück mit dem schönen Titel „Like Summer Tempests Came His Tears“ ist eine Klaiver-Streicher-Ballade mit wieder einmal epischer Steigerung zum Ende hin, bevor beim abschließenden, leicht psychedelischen „Sound Of Silk“ noch einmal alles Mögliche aufgefahren wird, von einem hoch melodischen und wieder etwas folkigen Anfang, der auch von MOTORPSYCHO stammen könnte, über einen Percussion-Part bis hin zu einem schwer rockenden Abschluss.

Mit „IX“ legen TRAIL OF DEAD ein insgesamt eher ruhiges, melodisches Album mit nur wenigen nennenswerten Ausbrüchen vor. Kann man sich auch alles gut anhören, aber zum einen fehlen die ganz großen Melodien, zum anderen kommen die Abgeh-Parts zu kurz. Auch das immer wieder mal eingesetzte Streicher-Gefiedel im Hintergrund hätte nicht sein müssen und ist auch an den meisten Stellen überhaupt nicht Song-dienlich. Was soll ich sagen – auch „IX“ gefällt mir eigentlich ganz gut, rockt mich am Ende aber doch nicht so richtig. Vielleicht muss ich mich mal mit dem Frühwerk auseinandersetzen, um den Kult zu verstehen, der sich um diese Band gebildet hat.

IX


Cover - IX Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 47:43 ()
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Retribution

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Alle Zutaten sind bekannt und vertraut - und doch ist alles neu. Die Kombination, die Qualität der einzelnen Komponenten und deren Zusammenspiel machen "Retribution" so einzigartig. Es fühlt sich an, als ob ein neues Genre geboren wurde: epischer, pathetischer Hardrock, eine Art Dramatic- oder Doom-Hardrock. Und die Schöpfer heißen NIGHTINGALE. Dahinter stehen die Schweden Dan Swanö als Frontmann, der schon als Musiker und Produzent von sich Reden gemacht hat (EDGE OF SANITY, BLOODBATH), und sein Bruder Dag an der Gitarre.

"On Stolen Wings", angekündigt mit Fanfaren, rockt sich routiniert zum Höhepunkt, um mit Bridge und Refrain alle Zweifel wegzufegen und ummissverständlich klarzumachen: hier wird AOR und Hardrock eine neue Facette hinzugefügt. Ein Mehr an Pathos und Inbrunst, ein Mehr an schicksalhaftem Verhängnis.

Alles greift ineinander und unterstützt die Kompositionen. Da sind die melodieseeligen Keybords, die mich hin und wieder an REDEMPTION´s Nick van Dyk ("Warriors of the Dawn") erinnern. Da ist die Stimme, die irgendwo zwischen Darren Wharton (DARE) und dem warmen Timbre von John Payne (ASIA) liegt. Die Gitarre, die immer ihren Biss setzen kann. Und das Songwriting, welches höchsten Ansprüchen gerecht wird und als weltklasse zu bezeichnen ist.

In NIGHTINGALE finde ich Spuren von Bands wie DARE, SAVIOR MACHINE, ASIA (Payne Ära ) und DEMON zu "Taking the World by Storm"-Zeiten, aber auch noch viel, viel mehr. "Retribution" ist erhaben, ausdrucksvoll, traurig, und dramatisch schön!

Retribution


Cover - Retribution Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 44:34 ()
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KINGS & QUEENS OF THE UNDERGROUND

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Nach seinem gelungenen Comeback 2005 mit „Devils Playground" war von BILLY IDOL, außer einer einigermaßen soliden aber unspektakulären Weihnachtsplatte vor zwei Jahren, kein reguläres Werk mehr erschienen. Die damalige Platte hatten den Pop-Punk aus den 80ern in bärenstarker Form gezeigt, die Songs waren etwas überraschend vom Sound her und auch stilistisch relativ wenig an die glorreichen 80er Jahre angelehnt. Jetzt ist „Vital Idol“ wieder zurück, wuchtet uns zunächst seine, wie nicht anders zu erwarten war, mit Drogen und den üblichen Exzessen gepflastere Autobiographie auf die Ladentheke und präsentiert gleichzeitig ein neues musikalisches Werk: „Kings & Queens of the Underground".

Der sympathische Brite („Dancing With Myself", „Mony Mony", „Flesh For Fantasy", „White Wedding" oder „Rebell Yell") hat wieder auf seinen langjährigen Gegenpart Steve Stevens (Gitarre) zurückgegriffen und ein gut bis sehr gutes Album hingelegt. Das 80er sowie typischen eingängige Pop Reminiszenzen sind diesmal deutlich stärker präsent, was nicht zuletzt an Produzentenlegend Rupert Hine (u.a. YES, SAGA, RUSH) gelegen haben dürfte. Er hat außerdem den Bass bedient und einen Großteil der Songs abgemischt. Die Musik wurde mit einem typischen Soundkleid aus dieser Zeit ausgestattet, trotzdem klingt es weder antiquiert oder gar altbacken aus den Boxen - im Gegenteil. Das Ganze kommt frisch und knackig daher. BILLY IDOL war noch nie ein reinrassiger Punker und seine Mucke kam auch nie wirklich hart, ja schon eher hartrockend mit viel Popattitüde. Trotzdem, die Gitarren von Stevens waren schon immer groovig, relativ speziell und gaben den Songs das gewisse Etwas und eigenständiges, dass so sonst niemand hatte und genau da setzt „Kings & Queens Of The Underground" wieder erfolgreich an.

Das Album schafft scheinbar mühelos den Spagat zwischen alt und neu - will sagen natürlich er bleibt sich treu, kling typisch nach sich selbst mitunter klaut man auch im eigenen Fundus aber halt mit viel Esprit und Leidenschaft. Was für STARTUS QUO, SAXON oder insbesondere AC/DC gilt darf auch ein Billy Idol für sich in Anspruch nehmen und er verkommt nicht zur blutleeren Kopie. Sein charismatischer Gesang ist immer noch vorhanden, zwar einen Tick weniger bissig aber zusammen mit den tollen Licks von Stevens sowie einem gelungenem Songwriting sind einige richtige Kracher unter den 11 Tracks entstanden. Die erste Single mit dem geradeaus rockenden „Can´t break me down" ist gelungen, mit typisch leichter 80er Refrainzeile. Dann „Bitter Pill" ist ein echtes Highlight, klasse gemacht wuchtig und mit wuchtigr Killerhookline. Auch "Save me now" tönt derart lässig und cool daher. Balladen und einige sehr atmosphärisch getragene Songs sind mehrfach vertreten, dem ein oder anderen könnten die eventuell zu weichgespült sein, aber Sachen „Save me now" oder „One Breath away" sind einfach gute Lieder. Bei „Ghosts In My Guitar" ist der Name Programm und Steve Stevens brilliert auf der Akustikgitarre. Dann „Postcards From The Past" („Rebell Yell“-Reloded) geht es dann tempomäßig voll ab mit tollen Saitenparts. Gut dabei ist  auch der autobiographische Text, in dem er seine großen Hits medleyartig als eine Art Lebensgeschichte erzählt. Der Titelsong beginnt ruhig sehr folkig mit starken Akustikgitarrenparts sowie Flötensounds entwickelt aber danach ein mitreißendes leicht pathetisches Finale. Auch „Eyes Wide Shut" mit flamencoartigen Gitarrenvibes hat echtes Flair. „Love And Glory" kann bei der Hookline eine gewisse Nähe zu U2 nicht verleugnen, der etwas pathetische Track hat einfach einen super Refrain. Zum Abschluss lässt IDOL sogar noch eine richtige Punkrocknummer los, das schnörkellose „Whiskey and Pills" mit fetten Drums sorgt für einen krachenden Abgang.

„Kings & Queens Of The Underground" ist insgesamt ein hörenswertes Album irgendwo zwischen Rock, AOR, etwas New Wave & Punk sowie natürlich viel Pop. Der mittlerweile 58-jährige BILLY IDOL zeigt sich stimmlich in bester Form und bildet zusammen mit Stevens und dessen furiosen Gitarrenspiel nach wie vor ein mitreißendes Duo, dass auch livehaftig nichts von seiner Energie eingebüßt hat.  

KINGS & QUEENS OF THE UNDERGROUND


Cover - KINGS & QUEENS OF THE UNDERGROUND Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 47:32 ()
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Always Hardcore - Interview mit Jocke Berg von Hardcore Superstar

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Interview

Metal Inside: Hi Jocke, wie läuft denn die Tour für euch?

Jocke: Bis jetzt ist es echt gut für uns verlaufen. Gotthard ist ne coole Band und sie sind auch sehr nett zu uns. Statt der gewohnten 45 Minuten dürfen wir 50 spielen. Wir erreichen auf dieser Tour auch ne andere Hörerschaft als zum Beispiel bei der Letzten mit Buckcherry. Das ist für uns ziemlich gut, da wir so wieder neue Fans erspielen können.

Metal Inside: Ihr habt vor ein paar Wochen eine neue Single beziehungsweise den Song „Glue“ online gestellt. Kannst Du uns etwas darüber erzählen?

Jocke: Der Song ist schon etwas anders, als das, was wir zuletzt gemacht haben. Wenn Du ihn dir genauer anhörst, dann kannst Du die frühen 90'er und die Grungeeinflüsse heraushören. Wir lieben Bands wie Alice In Chains und Mothe Love Bone. Diesen Sound wollten wir mit unserem zu etwas Neuem vermischen. Unser neues Album wird in diese Richtung gehen.

Metal Inside: In welcher Form habt ihr „Glue“ veröffentlicht? Nur als Download bei den bekannten Portalen? Oder auch als Vinylsingle inklusive B-Seite mit einem weiteren Song?

Jocke: Wir haben „Glue“ nur im Netz veröffentlicht und als CD-Single, die wir bei den Konzerten verkaufen. Auf der CD befindet sich aber nur das Lied.

Metal Inside: Ist der Song nagelneu oder ist er ein Überbleibsel aus des Session zu „C'mon Take On Me“?

Jocke: Das ist ein vollkommen neues Stück. Wir haben im Februar angefangen, neue Songs für das kommende Album zu schreiben. Und er ist einer davon.

Metal Inside: Wann können wir denn mit der neuen Platte rechnen?

Jocke: Wenn wir diese Tour beendet haben, gehen wir ab dem 21. Dezember ins Studio. Wir haben sogar schon drei Songs fertig aufgenommen, darunter zum Beispiel „Glue“. Acht weitere Songs müssen wir noch bis zum 15. Januar einspielen. Am 16. Januar fliegen wir nach Los Angeles, um das Album von Joe Barresi mixen zu lassen. Er hat zum Beispiel das aktuelle Slipknot Album gemischt. Außerdem haben wir am 24. Januar einen Gig im berühmten Whiskey A Go Go. Dort haben wir noch nie gespielt. Da freue ich mich schon richtig drauf!

Metal Inside: Was können wir vom neuen Album erwarten? Also mehr Grungeeinflüsse, wie Du vorhin schon erwähnt hast?

Jocke: Es werden auf jeden Fall typische Hardcore Superstar Songs drauf enthalten sein. Meine Stimme ist für unsere Musik so etwas wie der „Rote Faden“, der sich durch alle Lieder zieht. Ich werde niemals wie Eddie Vedder klingen (singt etwas von „Evenflow“ mit tiefer Stimme an), wenn Du weißt, was ich meine. Aber musikalisch greifen wir viele Grungeelemente aus den 90'ern auf.

Metal Inside: Viele Metal Bands sagen, dass die 90'yer echt beschissen waren und der Grunge den Metal getötet hat. Wollt ihr nun den Grunge rehabilitieren und den jüngeren Fans zeigen, dass es doch ein cooles Genre ist?

Jocke: Hmmm ja, also nicht unbedingt. Wir wollen diese Einflüsse in unsere Musik einfließen lassen, um etwas Frisches entstehen zu lassen. Wenn Du Hardcore Superstar mit Grunge vermischt kommt unweigerlich etwas Neues heraus. Um auf deine Frage zurückzukommen, ja vielleicht möchte ich den Kids zeigen, wie gut diese Musikrichtung ist. Ich hoffe auf jeden Fall, dass wir jemanden damit beeinflussen beziehungsweise inspirieren können.

Metal Inside: Im Gegensatz zu euren bisherigen Produktionen, die immer sehr fett aber auch glattpoliert klangen, hat „Glue“ einen sehr rohen und natürlichen Sound. Wie sie soll der Sound auf der neuen Scheibe werden?

Jocke: Ich denke, wir wollen einen Mix aus beiden erzielen. Wenn die Leute die Scheibe auflegen, dann soll aus den Lautsprechern ein mächtiges „POW!“ raus gedonnert kommen – schön direkt in die Fresse! Und ich denke das werden wir mit Joe Barresi hinbekommen. Wenn Du dir das neue Slipknot Album anhörst, dann hast Du dort diesen „in your face“ Sound. Joe Barresi wird den Klang hinbekommen, den wir wollen. Er ist der Richtige für uns! Die Leute werden es hoffentlich lieben.

Metal Inside: Wer schreibt denn eigentlich bei euch die Musik?

Jocke: Jeder von uns beteiligt sich beim Schreiben neuer Songs. Aber manchmal kann es ein Album geben, für das ich nichts Brauchbares gehabt habe. Unser Schlagzeuger Adde ist ein guter Texter und verfasst die meisten Zeilen. Bei uns wird die Arbeit so aufgeteilt, dass ich die meisten Interviewanfragen beantworte. Insgesamt wird die anstehende Arbeit zu jeweils 25 Prozent unter uns aufgeteilt.

Metal Inside: Habt ihr auch schon mal daran gedacht einen Song in eurer Muttersprache zu veröffentlichen?

Jocke: Ja! Und wir haben das sogar gemacht. Der Song heißt „Staden Göteborg“ und ist ein Cover. Aber wir haben nicht darüber nachgedacht, einen schwedischen Hardcore Superstar zu machen. Also bis jetzt zumindest.

Metal Inside: Wenn Du Dir euren Backkatalog betrachtest, welches Album gefällt Dir am meisten?

Jocke: „Dreaming In A Casket“!

Metal Inside: Und warum?

Jocke: Mir gefällt auf diesem Album meine Gesangsleistung am besten. In meinen Ohren ist sie hier herausragend. Und die Songs beziehungsweise die Musik hat mich einfach gepackt und dieses Gefühl ist immer noch da. Ich kann Dir nicht erklären warum. Es hat mich sehr berührt.

Metal Inside: Welches eurer Alben gefällt Dir am wenigsten?

Jocke: Das ist einfach! „Thank You For Letting Us Be Ourself“. Die Arbeitsverhältnisse waren irgendwie schräg. Ich saß in einem Raum mit einem Aufnahmegerät und habe versucht, die Gesangsharmonien abzustimmen und Melodien zu schreiben. Der Rest der Band war in einem anderen Raum und hat dort aufgenommen. Ich hasse diese Session. Und ich hör diese Situation jedes Mal raus.

Metal Inside: Gilt das denn auch für die Songs? Findest Du diese nicht so stark, oder ist es wirklich nur die Art der Aufnahme?

Jocke: Nein, die Lieder sind gut! Aber das Feeling bei den Aufnahmen war für mich Scheiße.

Metal Inside: 2005 habt ihr das Album „Hardcore Superstar“ herausgebracht und es markiert einen musikalischen Wandel. Ihr habt euch von dem eher Rock N Rolligen Sound verabschiedet und dafür eine ne starke Metalschlagseite bekommen. Wie kam es dazu?

Jocke: Vor der Scheibe haben wir „No Regrets“ herausgebracht. Zu dem Zeitpunkt haben wir sechs Jahre am Stück Platten geschrieben, aufgenommen und dann ging's gleich wieder auf Tour. Es gab keine wirkliche Pause. Davon waren wir alle ziemlich genervt und haben uns entschieden, eine kleine Pause zu machen. Diese dauerte dann aber fast zwölf Monate. Dann hatten wir ein Meeting und sprachen darüber, was wir nun machen wollen. Band auflösen oder noch eine letzte Platte machen? Zum Glück haben wir uns für Letzteres entschieden. Es wurde ne richtig geile Platte und ein frischer Neustart für Hardcore Superstar.

Und noch eine andere Sache spielt da mit ein: Unsere damaligen Plattenfirmen wollten immer, dass wir mal wie diese und mal wie jene Band klingen sollten. Das Absurdeste war einmal, dass wir wie The Hives klingen sollten. Wie zur Hölle soll das funktionieren? Ich kling nicht mal im Ansatz wie Pelle Almqivst. Das ist auch nicht wie das Ganze funktionieren sollte. Als wir anfingen, an unserem „Schwarzen Album“ zu schreiben, hörten wir auf, auf andere zu hören und orientierten uns nur noch an uns selbst. Das war auch das Beste was wir tun konnten. Die CD wurde deshalb so gut!

Metal Inside: Ich hätte nicht gedacht, dass bei euch soviel reingeredet worden ist. Ich hielt euch immer für eine sehr selbstständig arbeitende Band.

Jocke: Wir waren eine Zeitlang bei Musik For Nations und die hatten richtiggehend ihre Krallen in uns. Wir waren ziemlich dumm und naiv, als wir den Vertrag bei ihnen unterzeichneten. Dieser sollte über 12 Jahre und sechs Alben gehen. Das ist wie im Knast! Zusätzlich haben wir an dem Vertrag nichts verdient! Aber zum Glück gingen sie pleite und wir nur so: „YES!“.

Metal Inside: Und jetzt arbeitet ihr mit Nuclear Blast und seid total zufrieden?

Jocke: Nein, wir abreiten nicht mehr mit Nuclear Blast zusammen. Das neue Album wird bei Gain erscheinen. Das ist ein Label aus Göteburg, mit dem wir auch schon beim ersten Album miteinander zu tun hatten. Außerdem gehören sie zu unserem Management und werden sich um den Vertrieb in Europa kümmern. Es wird also nicht bei Nuclear Blast erscheinen. Aber ich möchte auf jeden Fall betonen, dass wir sehr zufrieden mit ihrer Arbeit sind und waren. Sie haben uns alle Freiheiten gelassen!

Metal Inside: Bei Konzerten spielt ihr auch ältere Stücke, die noch aus der Vormetal-Phase stammen - so zum Beispiel „Someone Special“ und „Liberation“. Es gibt einige Bands, die ihre Titel nach langer Zeit noch einmal einspielen. Einfach um ihnen ein Update zu verpassen, da sie meinen, dass die alten Versionen nicht mehr zeitgemäß sind oder zu verstaubt klingen. Könntet ihr euch nicht vorstellen, dass auch mal zu machen? Die alten Sachen ins Metalgewand kleiden?

Jocke: Ich habe noch nicht darüber nachgedacht. Aber es ist eine coole Idee!

Metal Inside: Ich bin ein Fan von Live CDs und DVDs. Wie sieht's bei Dir aus?

Jocke: Ich liebe sie auch! Ich habe echt viel davon zu Hause. Die Sammlung steht bei mir in der Garage. Und ich mache von jedem Tonträger eine Kopie, die ich mir dann anhöre. Ich habe dann zum Beispiel Live-Scheiben von DIO und der Sacred Heart Tour aus dem Jahr 1985.

Metal Inside: Ich frag nicht ohne Grund. Wann gibt’s denn mal von euch einen Live-Release?

Jocke: Wir haben schon darüber gesprochen und auch schon einige Shows mitgeschnitten. Die Rahmenbedingungen müssen dafür aber stimmen. Wir wollen das nicht einfach so machen. Ich weiß noch nicht, wann das passiert und welche Konzerte wir noch aufnehmen werden.

Metal Inside: Es gibt da aber die DVD „Live At The Sticky Fingers“. Ist das ein Bootleg oder ein offizieller Mitschnitt?

Jocke: Joa, dass ist ne Kollaboration zwischen einer Firma, deren Name mir nicht mehr einfällt und uns. Die haben uns ein Angebot gemacht, das Konzert zu filmen und als DVD rauszubringen. Der Sound ist totaler Scheiß.

Metal Inside: Einer meiner Lieblingssongs ist „Run To Your Mama“. Verbirgt sich hinter dem Text eine bestimmte Geschichte? Für eine Ballade klingt er sehr zornig.

Jocke: Ja! Es geht darin um unseren Ex-Gitarristen, der sich zum falschen Zeitpunkt entschieden hat, die Band zu verlassen. Du musst Dir das so vorstellen: Wir sollten an einem Dienstag unsere Tour in Australien beginnen und den Samstag davor teilt er uns mit, dass er aussteigt. So haben wir Vic gefragt, ob er uns nicht aushelfen könnte. Er spielte zu dem Zeitpunkt in einer Band, die wir als Support mithatten. Mittlerweile ist er schon sieben Jahre bei uns. Innerhalb von drei Tagen, hat er 16 oder 17 Songs gelernt. Ich hätte so etwas im Leben nicht geschafft.

Um auf deine Frage zurückzukommen, es geht um Thomas Silver. Deswegen singen wir auch „Run to your mama if you cant't stand the road“.

Metal Inside: Kommen wir zu einem anderen Thema: Auf der einen Seite bist Du ein Familienvater mit drei Kindern und einer Frau, auf der anderen Seite Frontmann einer erfolgreichen Rockband. Da gibt’s doch sicherlich viele Frauen, die sich Dir anbieten. Wie geht man damit um?

Jocke: Weißt Du, so denk ich gar nicht. Meine Familie kommt immer an erster Stelle. Ich liebe sie sehr. Ich war niemals untreu und das ist die Wahrheit. Ich würde das niemals tun. Denn ich möchte meiner Frau nichts antun, was ich nicht möchte, das sie mir antut. Ich behandle meine Frau so, wie ich von ihr behandelt werden möchte. Es ist ein ganz einfaches und faires Prinzip. Natürliche mache ich mit Fans Fotos und umarme sie, denn ich liebe sie. Aber da hört es dann auch auf. Wir kommen nach einigen Konzerten raus und geben ihnen die Gelegenheit mit uns zu reden und Sachen zu unterzeichnen.

Metal Inside: Wie alt sind denn deine Kinder?

Jocke: Meine älteste Tochter ist zehn Jahre alt und stammt aus meiner ersten Ehe. Dann habe ich noch einen dreijährigen Sohn, der Vegas heißt und eine Tochter (Lilly-Lou), die gerade acht Wochen alt ist. Mit meiner Verlobten bin ich nun auch schon seit sieben Jahren zusammen.

Metal Inside: Wenn Du eine acht Wochen alte Tochter hast, ist es denn schwer für dich nun auf Tour zu sein?

Jocke: Ja schon, meine Verlobte hat mir Videonachrichten geschickt. Bei einer war auch mein Sohn drauf. Er hat da geweint und gesagt: „Daddy, daddy, Du musst nach Hause kommen!“ Aber er hat das auch gemacht, weil er da auf seine Mutter sauer war und ihr damit eins auswischen wollte. Dennoch wird mir dann das Herz schwer. Das tut mir weh, das zu sehen.

Metal Inside: Wir lange seid ihr dann immer auf Tour?

Jocke: Dieses mal sind es fünf Wochen. Zum Glück gibt es sowas wie skype, so dass ich meine Familie circa zweimal am Tag sehe.

Metal Inside: Deine Tochter ist 10 Jahre alt. Hat sie schon mal ne Show von Dir gesehen?

Jocke: Ja klar! Sogar mein SohnVegas hat uns schon gesehen. Wir haben eine ausverkaufte Show in London gespielt und er hat vom Bühnenrand alles mitbekommen. Er hatte Kopfhörer auf, hat die Teufelshörner gemacht und sich begeistert alles angesehen.

Metal Inside: Sind deine Kinder stolz auf dich?

Jocke: Ja und sie lieben Hardcore Superstar! Es gibt da auch eine Geschichte von meiner Tochter Vilda: Vor ein paar Jahren wurde sie von älteren Schülern geärgert. Diese hörten auf dem Pausenhof öfters Hardcore Superstar. Meine Tochter sagte zu denen, dass ihr Vater der Sänger dieser Band ist. Sie glaubten ihr aber nicht und ärgerten sie weiter. Eines Tages habe ich sie von der Schule abgeholt. Da meinte sie: „Daddy komm mal bitte mit“. Und als die Jungs uns beide gesehen haben, ist ihnen die Kinnlade runtergeklappt. Jetzt ist sie bei denen sehr beliebt.

Metal Inside: Das muss doch auch cool sein, wenn man sagen kann, dass der eigene Vater ein bekannter Rocksänger ist.

Jocke: Im Unterricht mussten die Kinder der Klasse erzählen, was ihre Eltern so beruflich machen. „Hi, mein Name ist Vilda und mein Vater ist ein Rockstar!“ Sie hat mich als ein tourenden Musiker vorgestellt. Sie zeigte dann Bilder und youtube-Videos. Die Klasse war hellauf begeistert. Sie ist also schon sehr stolz auf mich.

Metal Inside: Wie sieht denn ein typischer Tag bei Dir aus, wenn Du auf Tour bist?

Jocke: Meistens stehe ich so gegen 10 Uhr auf. Dann geh ich zum Catering und genehmige mir ein schönes Frühstück. Jeden zweiten Tag trainiere ich. Später gibt’s Lunch und danach geben wir Interviews. Dann ist ein wenig später Soundcheck. Gegen 18 Uhr gibt’s nochmal was zu essen und dann beginnen wir mit unserem Aufwärmprogramm. Nachdem wir gespielt haben trinken wir ein oder zwei Bier um runterzukommen, duschen, gehen in den Bus und sehen uns einen Film an und danach geht’s ab ins Bett.

Metal Inside: Werden keine wilden Partys gefeiert?

Jocke: Nein, nicht mehr so wie früher. Ich hab mich letztens mit unserem Bassisten Martin unterhalten und gesagt, dass es irgendwie anstrengender ist, 50 Minuten durch ein Set zu powern, statt eines normalen 90 Minuten Gigs, wo man auch in bestimmten Teilen einen Gang zurückschaltet.

Metal Inside: Wie sieht ein typischer Tag aus, wenn Du zu Hause bist?

Jocke: Kinder zur Schule und zum Kindergarten bringen. Von dort aus geht’s zum Songwriting, das meistens in Martins Studio stattfindet. Wir testen dort Ideen aus. Eigentlich beschäftige ich mich jeden Tag mit Musik. Manchmal lauf ich ein paar Runden.

Metal Inside: Als letztes würde ich gerne wissen, welche Band euch mehr beeinflusst hat: Guns N' Roses oder Mötley Crüe?

Jocke: Guns N' Roses!

Metal Inside: Warum?

Jocke: Wegen der rohen Attitüde und dem ganzen Schmutz um sie herum!

 



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Milking The Stars: A Re-Imagining Of Last Patrol

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Bei diesem Album handelt sich nicht einfach nur um einen Remix von „Last Patrol“. Die Idee von Bandkopf Dave Wyndorf war vielmehr, die Songs noch einmal so aufzunehmen, als wären sie Ende der 60er Jahre eingespielt worden. Die Stücke wurden neu arrangiert, mit anderen Instrumenten und Sounds umgesetzt, und schließlich wurden auch die Vocals neu aufgenommen. Sechs dieser Neuinterpretationen haben es auf „Milking The Stars: A Re-Imagining Of Last Patrol“ geschafft, außerdem auch vier neue Songs, die während der Arbeit an den Neueinspielungen entstanden sind. Als Bonus gibt es noch Live-Versionen des Titeltracks des letzten Albums sowie des Donovan-Covers „Three Kingfishers“ oben drauf, beide in erweiterten Versionen.

Wyndorfs Vorstellung entsprechend ist das Album durchzogen von authentischen Vintage-Sounds, wofür unter anderem immer wieder der Einsatz von Orgeln und Mellotron sorgt. Die Gitarren klingen breiter, wärmer und halliger, und die Songs selbst haben eine ordentliche Ladung Psychedelik verpasst bekommen. Der instrumentale Opener „Let The Circus Burn“ gibt hier die Richtung vor, der mit seinen Orgel-Sounds und Schlagzeugwirbeln stark an die Frühphase von PINK FLOYD erinnert. Auch im weiteren Verlauf des Albums lässt sich die Band immer wieder von hypnotischen und spacigen Jam-Parts davontragen – wobei man spürt, wie viel Spaß alle Beteiligten daran hatten. Überhaupt strahlen die überarbeiteten und neuen Songs auch in den rockigen Passagen eine gewisse Ruhe und Gelassenheit aus. Man nimmt sich Zeit, lässt sich auch mal treiben, der Weg ist das Ziel.

Wyndorf betrachtet das Album als Experiment, und man kann es nur als absolut gelungen bezeichnen. Der neue Anstrich, den er den „Last Patrol“-Songs verpasst hat, steht ihnen ausgezeichnet, und es ist erstaunlich, wie gut sie in ihrem neuen Gewand funktionieren. Zusammen mit den neuen Stücken ergibt sich eine Psychedelic-Version von MONSTER MAGNET, die absolut glaubwürdig daherkommt. Dadurch erhält „Milking The Stars“ nicht nur seine Berechtigung, sondern steht auch losgelöst von „Last Patrol“ als eigenständiges Album da.

Milking The Stars: A Re-Imagining Of Last Patrol


Cover - Milking The Stars: A Re-Imagining Of Last Patrol Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 56:54 ()
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Stahlzeit

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Bailey

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