Review:

KINGS & QUEENS OF THE UNDERGROUND

()

Nach seinem gelungenen Comeback 2005 mit „Devils Playground" war von BILLY IDOL, außer einer einigermaßen soliden aber unspektakulären Weihnachtsplatte vor zwei Jahren, kein reguläres Werk mehr erschienen. Die damalige Platte hatten den Pop-Punk aus den 80ern in bärenstarker Form gezeigt, die Songs waren etwas überraschend vom Sound her und auch stilistisch relativ wenig an die glorreichen 80er Jahre angelehnt. Jetzt ist „Vital Idol“ wieder zurück, wuchtet uns zunächst seine, wie nicht anders zu erwarten war, mit Drogen und den üblichen Exzessen gepflastere Autobiographie auf die Ladentheke und präsentiert gleichzeitig ein neues musikalisches Werk: „Kings & Queens of the Underground".

Der sympathische Brite („Dancing With Myself", „Mony Mony", „Flesh For Fantasy", „White Wedding" oder „Rebell Yell") hat wieder auf seinen langjährigen Gegenpart Steve Stevens (Gitarre) zurückgegriffen und ein gut bis sehr gutes Album hingelegt. Das 80er sowie typischen eingängige Pop Reminiszenzen sind diesmal deutlich stärker präsent, was nicht zuletzt an Produzentenlegend Rupert Hine (u.a. YES, SAGA, RUSH) gelegen haben dürfte. Er hat außerdem den Bass bedient und einen Großteil der Songs abgemischt. Die Musik wurde mit einem typischen Soundkleid aus dieser Zeit ausgestattet, trotzdem klingt es weder antiquiert oder gar altbacken aus den Boxen - im Gegenteil. Das Ganze kommt frisch und knackig daher. BILLY IDOL war noch nie ein reinrassiger Punker und seine Mucke kam auch nie wirklich hart, ja schon eher hartrockend mit viel Popattitüde. Trotzdem, die Gitarren von Stevens waren schon immer groovig, relativ speziell und gaben den Songs das gewisse Etwas und eigenständiges, dass so sonst niemand hatte und genau da setzt „Kings & Queens Of The Underground" wieder erfolgreich an.

Das Album schafft scheinbar mühelos den Spagat zwischen alt und neu - will sagen natürlich er bleibt sich treu, kling typisch nach sich selbst mitunter klaut man auch im eigenen Fundus aber halt mit viel Esprit und Leidenschaft. Was für STARTUS QUO, SAXON oder insbesondere AC/DC gilt darf auch ein Billy Idol für sich in Anspruch nehmen und er verkommt nicht zur blutleeren Kopie. Sein charismatischer Gesang ist immer noch vorhanden, zwar einen Tick weniger bissig aber zusammen mit den tollen Licks von Stevens sowie einem gelungenem Songwriting sind einige richtige Kracher unter den 11 Tracks entstanden. Die erste Single mit dem geradeaus rockenden „Can´t break me down" ist gelungen, mit typisch leichter 80er Refrainzeile. Dann „Bitter Pill" ist ein echtes Highlight, klasse gemacht wuchtig und mit wuchtigr Killerhookline. Auch "Save me now" tönt derart lässig und cool daher. Balladen und einige sehr atmosphärisch getragene Songs sind mehrfach vertreten, dem ein oder anderen könnten die eventuell zu weichgespült sein, aber Sachen „Save me now" oder „One Breath away" sind einfach gute Lieder. Bei „Ghosts In My Guitar" ist der Name Programm und Steve Stevens brilliert auf der Akustikgitarre. Dann „Postcards From The Past" („Rebell Yell“-Reloded) geht es dann tempomäßig voll ab mit tollen Saitenparts. Gut dabei ist  auch der autobiographische Text, in dem er seine großen Hits medleyartig als eine Art Lebensgeschichte erzählt. Der Titelsong beginnt ruhig sehr folkig mit starken Akustikgitarrenparts sowie Flötensounds entwickelt aber danach ein mitreißendes leicht pathetisches Finale. Auch „Eyes Wide Shut" mit flamencoartigen Gitarrenvibes hat echtes Flair. „Love And Glory" kann bei der Hookline eine gewisse Nähe zu U2 nicht verleugnen, der etwas pathetische Track hat einfach einen super Refrain. Zum Abschluss lässt IDOL sogar noch eine richtige Punkrocknummer los, das schnörkellose „Whiskey and Pills" mit fetten Drums sorgt für einen krachenden Abgang.

„Kings & Queens Of The Underground" ist insgesamt ein hörenswertes Album irgendwo zwischen Rock, AOR, etwas New Wave & Punk sowie natürlich viel Pop. Der mittlerweile 58-jährige BILLY IDOL zeigt sich stimmlich in bester Form und bildet zusammen mit Stevens und dessen furiosen Gitarrenspiel nach wie vor ein mitreißendes Duo, dass auch livehaftig nichts von seiner Energie eingebüßt hat.  

KINGS & QUEENS OF THE UNDERGROUND


Cover - KINGS & QUEENS OF THE UNDERGROUND Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 47:32 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Always Hardcore - Interview mit Jocke Berg von Hardcore Superstar

Band anzeigen
Interview

Metal Inside: Hi Jocke, wie läuft denn die Tour für euch?

Jocke: Bis jetzt ist es echt gut für uns verlaufen. Gotthard ist ne coole Band und sie sind auch sehr nett zu uns. Statt der gewohnten 45 Minuten dürfen wir 50 spielen. Wir erreichen auf dieser Tour auch ne andere Hörerschaft als zum Beispiel bei der Letzten mit Buckcherry. Das ist für uns ziemlich gut, da wir so wieder neue Fans erspielen können.

Metal Inside: Ihr habt vor ein paar Wochen eine neue Single beziehungsweise den Song „Glue“ online gestellt. Kannst Du uns etwas darüber erzählen?

Jocke: Der Song ist schon etwas anders, als das, was wir zuletzt gemacht haben. Wenn Du ihn dir genauer anhörst, dann kannst Du die frühen 90'er und die Grungeeinflüsse heraushören. Wir lieben Bands wie Alice In Chains und Mothe Love Bone. Diesen Sound wollten wir mit unserem zu etwas Neuem vermischen. Unser neues Album wird in diese Richtung gehen.

Metal Inside: In welcher Form habt ihr „Glue“ veröffentlicht? Nur als Download bei den bekannten Portalen? Oder auch als Vinylsingle inklusive B-Seite mit einem weiteren Song?

Jocke: Wir haben „Glue“ nur im Netz veröffentlicht und als CD-Single, die wir bei den Konzerten verkaufen. Auf der CD befindet sich aber nur das Lied.

Metal Inside: Ist der Song nagelneu oder ist er ein Überbleibsel aus des Session zu „C'mon Take On Me“?

Jocke: Das ist ein vollkommen neues Stück. Wir haben im Februar angefangen, neue Songs für das kommende Album zu schreiben. Und er ist einer davon.

Metal Inside: Wann können wir denn mit der neuen Platte rechnen?

Jocke: Wenn wir diese Tour beendet haben, gehen wir ab dem 21. Dezember ins Studio. Wir haben sogar schon drei Songs fertig aufgenommen, darunter zum Beispiel „Glue“. Acht weitere Songs müssen wir noch bis zum 15. Januar einspielen. Am 16. Januar fliegen wir nach Los Angeles, um das Album von Joe Barresi mixen zu lassen. Er hat zum Beispiel das aktuelle Slipknot Album gemischt. Außerdem haben wir am 24. Januar einen Gig im berühmten Whiskey A Go Go. Dort haben wir noch nie gespielt. Da freue ich mich schon richtig drauf!

Metal Inside: Was können wir vom neuen Album erwarten? Also mehr Grungeeinflüsse, wie Du vorhin schon erwähnt hast?

Jocke: Es werden auf jeden Fall typische Hardcore Superstar Songs drauf enthalten sein. Meine Stimme ist für unsere Musik so etwas wie der „Rote Faden“, der sich durch alle Lieder zieht. Ich werde niemals wie Eddie Vedder klingen (singt etwas von „Evenflow“ mit tiefer Stimme an), wenn Du weißt, was ich meine. Aber musikalisch greifen wir viele Grungeelemente aus den 90'ern auf.

Metal Inside: Viele Metal Bands sagen, dass die 90'yer echt beschissen waren und der Grunge den Metal getötet hat. Wollt ihr nun den Grunge rehabilitieren und den jüngeren Fans zeigen, dass es doch ein cooles Genre ist?

Jocke: Hmmm ja, also nicht unbedingt. Wir wollen diese Einflüsse in unsere Musik einfließen lassen, um etwas Frisches entstehen zu lassen. Wenn Du Hardcore Superstar mit Grunge vermischt kommt unweigerlich etwas Neues heraus. Um auf deine Frage zurückzukommen, ja vielleicht möchte ich den Kids zeigen, wie gut diese Musikrichtung ist. Ich hoffe auf jeden Fall, dass wir jemanden damit beeinflussen beziehungsweise inspirieren können.

Metal Inside: Im Gegensatz zu euren bisherigen Produktionen, die immer sehr fett aber auch glattpoliert klangen, hat „Glue“ einen sehr rohen und natürlichen Sound. Wie sie soll der Sound auf der neuen Scheibe werden?

Jocke: Ich denke, wir wollen einen Mix aus beiden erzielen. Wenn die Leute die Scheibe auflegen, dann soll aus den Lautsprechern ein mächtiges „POW!“ raus gedonnert kommen – schön direkt in die Fresse! Und ich denke das werden wir mit Joe Barresi hinbekommen. Wenn Du dir das neue Slipknot Album anhörst, dann hast Du dort diesen „in your face“ Sound. Joe Barresi wird den Klang hinbekommen, den wir wollen. Er ist der Richtige für uns! Die Leute werden es hoffentlich lieben.

Metal Inside: Wer schreibt denn eigentlich bei euch die Musik?

Jocke: Jeder von uns beteiligt sich beim Schreiben neuer Songs. Aber manchmal kann es ein Album geben, für das ich nichts Brauchbares gehabt habe. Unser Schlagzeuger Adde ist ein guter Texter und verfasst die meisten Zeilen. Bei uns wird die Arbeit so aufgeteilt, dass ich die meisten Interviewanfragen beantworte. Insgesamt wird die anstehende Arbeit zu jeweils 25 Prozent unter uns aufgeteilt.

Metal Inside: Habt ihr auch schon mal daran gedacht einen Song in eurer Muttersprache zu veröffentlichen?

Jocke: Ja! Und wir haben das sogar gemacht. Der Song heißt „Staden Göteborg“ und ist ein Cover. Aber wir haben nicht darüber nachgedacht, einen schwedischen Hardcore Superstar zu machen. Also bis jetzt zumindest.

Metal Inside: Wenn Du Dir euren Backkatalog betrachtest, welches Album gefällt Dir am meisten?

Jocke: „Dreaming In A Casket“!

Metal Inside: Und warum?

Jocke: Mir gefällt auf diesem Album meine Gesangsleistung am besten. In meinen Ohren ist sie hier herausragend. Und die Songs beziehungsweise die Musik hat mich einfach gepackt und dieses Gefühl ist immer noch da. Ich kann Dir nicht erklären warum. Es hat mich sehr berührt.

Metal Inside: Welches eurer Alben gefällt Dir am wenigsten?

Jocke: Das ist einfach! „Thank You For Letting Us Be Ourself“. Die Arbeitsverhältnisse waren irgendwie schräg. Ich saß in einem Raum mit einem Aufnahmegerät und habe versucht, die Gesangsharmonien abzustimmen und Melodien zu schreiben. Der Rest der Band war in einem anderen Raum und hat dort aufgenommen. Ich hasse diese Session. Und ich hör diese Situation jedes Mal raus.

Metal Inside: Gilt das denn auch für die Songs? Findest Du diese nicht so stark, oder ist es wirklich nur die Art der Aufnahme?

Jocke: Nein, die Lieder sind gut! Aber das Feeling bei den Aufnahmen war für mich Scheiße.

Metal Inside: 2005 habt ihr das Album „Hardcore Superstar“ herausgebracht und es markiert einen musikalischen Wandel. Ihr habt euch von dem eher Rock N Rolligen Sound verabschiedet und dafür eine ne starke Metalschlagseite bekommen. Wie kam es dazu?

Jocke: Vor der Scheibe haben wir „No Regrets“ herausgebracht. Zu dem Zeitpunkt haben wir sechs Jahre am Stück Platten geschrieben, aufgenommen und dann ging's gleich wieder auf Tour. Es gab keine wirkliche Pause. Davon waren wir alle ziemlich genervt und haben uns entschieden, eine kleine Pause zu machen. Diese dauerte dann aber fast zwölf Monate. Dann hatten wir ein Meeting und sprachen darüber, was wir nun machen wollen. Band auflösen oder noch eine letzte Platte machen? Zum Glück haben wir uns für Letzteres entschieden. Es wurde ne richtig geile Platte und ein frischer Neustart für Hardcore Superstar.

Und noch eine andere Sache spielt da mit ein: Unsere damaligen Plattenfirmen wollten immer, dass wir mal wie diese und mal wie jene Band klingen sollten. Das Absurdeste war einmal, dass wir wie The Hives klingen sollten. Wie zur Hölle soll das funktionieren? Ich kling nicht mal im Ansatz wie Pelle Almqivst. Das ist auch nicht wie das Ganze funktionieren sollte. Als wir anfingen, an unserem „Schwarzen Album“ zu schreiben, hörten wir auf, auf andere zu hören und orientierten uns nur noch an uns selbst. Das war auch das Beste was wir tun konnten. Die CD wurde deshalb so gut!

Metal Inside: Ich hätte nicht gedacht, dass bei euch soviel reingeredet worden ist. Ich hielt euch immer für eine sehr selbstständig arbeitende Band.

Jocke: Wir waren eine Zeitlang bei Musik For Nations und die hatten richtiggehend ihre Krallen in uns. Wir waren ziemlich dumm und naiv, als wir den Vertrag bei ihnen unterzeichneten. Dieser sollte über 12 Jahre und sechs Alben gehen. Das ist wie im Knast! Zusätzlich haben wir an dem Vertrag nichts verdient! Aber zum Glück gingen sie pleite und wir nur so: „YES!“.

Metal Inside: Und jetzt arbeitet ihr mit Nuclear Blast und seid total zufrieden?

Jocke: Nein, wir abreiten nicht mehr mit Nuclear Blast zusammen. Das neue Album wird bei Gain erscheinen. Das ist ein Label aus Göteburg, mit dem wir auch schon beim ersten Album miteinander zu tun hatten. Außerdem gehören sie zu unserem Management und werden sich um den Vertrieb in Europa kümmern. Es wird also nicht bei Nuclear Blast erscheinen. Aber ich möchte auf jeden Fall betonen, dass wir sehr zufrieden mit ihrer Arbeit sind und waren. Sie haben uns alle Freiheiten gelassen!

Metal Inside: Bei Konzerten spielt ihr auch ältere Stücke, die noch aus der Vormetal-Phase stammen - so zum Beispiel „Someone Special“ und „Liberation“. Es gibt einige Bands, die ihre Titel nach langer Zeit noch einmal einspielen. Einfach um ihnen ein Update zu verpassen, da sie meinen, dass die alten Versionen nicht mehr zeitgemäß sind oder zu verstaubt klingen. Könntet ihr euch nicht vorstellen, dass auch mal zu machen? Die alten Sachen ins Metalgewand kleiden?

Jocke: Ich habe noch nicht darüber nachgedacht. Aber es ist eine coole Idee!

Metal Inside: Ich bin ein Fan von Live CDs und DVDs. Wie sieht's bei Dir aus?

Jocke: Ich liebe sie auch! Ich habe echt viel davon zu Hause. Die Sammlung steht bei mir in der Garage. Und ich mache von jedem Tonträger eine Kopie, die ich mir dann anhöre. Ich habe dann zum Beispiel Live-Scheiben von DIO und der Sacred Heart Tour aus dem Jahr 1985.

Metal Inside: Ich frag nicht ohne Grund. Wann gibt’s denn mal von euch einen Live-Release?

Jocke: Wir haben schon darüber gesprochen und auch schon einige Shows mitgeschnitten. Die Rahmenbedingungen müssen dafür aber stimmen. Wir wollen das nicht einfach so machen. Ich weiß noch nicht, wann das passiert und welche Konzerte wir noch aufnehmen werden.

Metal Inside: Es gibt da aber die DVD „Live At The Sticky Fingers“. Ist das ein Bootleg oder ein offizieller Mitschnitt?

Jocke: Joa, dass ist ne Kollaboration zwischen einer Firma, deren Name mir nicht mehr einfällt und uns. Die haben uns ein Angebot gemacht, das Konzert zu filmen und als DVD rauszubringen. Der Sound ist totaler Scheiß.

Metal Inside: Einer meiner Lieblingssongs ist „Run To Your Mama“. Verbirgt sich hinter dem Text eine bestimmte Geschichte? Für eine Ballade klingt er sehr zornig.

Jocke: Ja! Es geht darin um unseren Ex-Gitarristen, der sich zum falschen Zeitpunkt entschieden hat, die Band zu verlassen. Du musst Dir das so vorstellen: Wir sollten an einem Dienstag unsere Tour in Australien beginnen und den Samstag davor teilt er uns mit, dass er aussteigt. So haben wir Vic gefragt, ob er uns nicht aushelfen könnte. Er spielte zu dem Zeitpunkt in einer Band, die wir als Support mithatten. Mittlerweile ist er schon sieben Jahre bei uns. Innerhalb von drei Tagen, hat er 16 oder 17 Songs gelernt. Ich hätte so etwas im Leben nicht geschafft.

Um auf deine Frage zurückzukommen, es geht um Thomas Silver. Deswegen singen wir auch „Run to your mama if you cant't stand the road“.

Metal Inside: Kommen wir zu einem anderen Thema: Auf der einen Seite bist Du ein Familienvater mit drei Kindern und einer Frau, auf der anderen Seite Frontmann einer erfolgreichen Rockband. Da gibt’s doch sicherlich viele Frauen, die sich Dir anbieten. Wie geht man damit um?

Jocke: Weißt Du, so denk ich gar nicht. Meine Familie kommt immer an erster Stelle. Ich liebe sie sehr. Ich war niemals untreu und das ist die Wahrheit. Ich würde das niemals tun. Denn ich möchte meiner Frau nichts antun, was ich nicht möchte, das sie mir antut. Ich behandle meine Frau so, wie ich von ihr behandelt werden möchte. Es ist ein ganz einfaches und faires Prinzip. Natürliche mache ich mit Fans Fotos und umarme sie, denn ich liebe sie. Aber da hört es dann auch auf. Wir kommen nach einigen Konzerten raus und geben ihnen die Gelegenheit mit uns zu reden und Sachen zu unterzeichnen.

Metal Inside: Wie alt sind denn deine Kinder?

Jocke: Meine älteste Tochter ist zehn Jahre alt und stammt aus meiner ersten Ehe. Dann habe ich noch einen dreijährigen Sohn, der Vegas heißt und eine Tochter (Lilly-Lou), die gerade acht Wochen alt ist. Mit meiner Verlobten bin ich nun auch schon seit sieben Jahren zusammen.

Metal Inside: Wenn Du eine acht Wochen alte Tochter hast, ist es denn schwer für dich nun auf Tour zu sein?

Jocke: Ja schon, meine Verlobte hat mir Videonachrichten geschickt. Bei einer war auch mein Sohn drauf. Er hat da geweint und gesagt: „Daddy, daddy, Du musst nach Hause kommen!“ Aber er hat das auch gemacht, weil er da auf seine Mutter sauer war und ihr damit eins auswischen wollte. Dennoch wird mir dann das Herz schwer. Das tut mir weh, das zu sehen.

Metal Inside: Wir lange seid ihr dann immer auf Tour?

Jocke: Dieses mal sind es fünf Wochen. Zum Glück gibt es sowas wie skype, so dass ich meine Familie circa zweimal am Tag sehe.

Metal Inside: Deine Tochter ist 10 Jahre alt. Hat sie schon mal ne Show von Dir gesehen?

Jocke: Ja klar! Sogar mein SohnVegas hat uns schon gesehen. Wir haben eine ausverkaufte Show in London gespielt und er hat vom Bühnenrand alles mitbekommen. Er hatte Kopfhörer auf, hat die Teufelshörner gemacht und sich begeistert alles angesehen.

Metal Inside: Sind deine Kinder stolz auf dich?

Jocke: Ja und sie lieben Hardcore Superstar! Es gibt da auch eine Geschichte von meiner Tochter Vilda: Vor ein paar Jahren wurde sie von älteren Schülern geärgert. Diese hörten auf dem Pausenhof öfters Hardcore Superstar. Meine Tochter sagte zu denen, dass ihr Vater der Sänger dieser Band ist. Sie glaubten ihr aber nicht und ärgerten sie weiter. Eines Tages habe ich sie von der Schule abgeholt. Da meinte sie: „Daddy komm mal bitte mit“. Und als die Jungs uns beide gesehen haben, ist ihnen die Kinnlade runtergeklappt. Jetzt ist sie bei denen sehr beliebt.

Metal Inside: Das muss doch auch cool sein, wenn man sagen kann, dass der eigene Vater ein bekannter Rocksänger ist.

Jocke: Im Unterricht mussten die Kinder der Klasse erzählen, was ihre Eltern so beruflich machen. „Hi, mein Name ist Vilda und mein Vater ist ein Rockstar!“ Sie hat mich als ein tourenden Musiker vorgestellt. Sie zeigte dann Bilder und youtube-Videos. Die Klasse war hellauf begeistert. Sie ist also schon sehr stolz auf mich.

Metal Inside: Wie sieht denn ein typischer Tag bei Dir aus, wenn Du auf Tour bist?

Jocke: Meistens stehe ich so gegen 10 Uhr auf. Dann geh ich zum Catering und genehmige mir ein schönes Frühstück. Jeden zweiten Tag trainiere ich. Später gibt’s Lunch und danach geben wir Interviews. Dann ist ein wenig später Soundcheck. Gegen 18 Uhr gibt’s nochmal was zu essen und dann beginnen wir mit unserem Aufwärmprogramm. Nachdem wir gespielt haben trinken wir ein oder zwei Bier um runterzukommen, duschen, gehen in den Bus und sehen uns einen Film an und danach geht’s ab ins Bett.

Metal Inside: Werden keine wilden Partys gefeiert?

Jocke: Nein, nicht mehr so wie früher. Ich hab mich letztens mit unserem Bassisten Martin unterhalten und gesagt, dass es irgendwie anstrengender ist, 50 Minuten durch ein Set zu powern, statt eines normalen 90 Minuten Gigs, wo man auch in bestimmten Teilen einen Gang zurückschaltet.

Metal Inside: Wie sieht ein typischer Tag aus, wenn Du zu Hause bist?

Jocke: Kinder zur Schule und zum Kindergarten bringen. Von dort aus geht’s zum Songwriting, das meistens in Martins Studio stattfindet. Wir testen dort Ideen aus. Eigentlich beschäftige ich mich jeden Tag mit Musik. Manchmal lauf ich ein paar Runden.

Metal Inside: Als letztes würde ich gerne wissen, welche Band euch mehr beeinflusst hat: Guns N' Roses oder Mötley Crüe?

Jocke: Guns N' Roses!

Metal Inside: Warum?

Jocke: Wegen der rohen Attitüde und dem ganzen Schmutz um sie herum!

 



Review:

Milking The Stars: A Re-Imagining Of Last Patrol

()

Bei diesem Album handelt sich nicht einfach nur um einen Remix von „Last Patrol“. Die Idee von Bandkopf Dave Wyndorf war vielmehr, die Songs noch einmal so aufzunehmen, als wären sie Ende der 60er Jahre eingespielt worden. Die Stücke wurden neu arrangiert, mit anderen Instrumenten und Sounds umgesetzt, und schließlich wurden auch die Vocals neu aufgenommen. Sechs dieser Neuinterpretationen haben es auf „Milking The Stars: A Re-Imagining Of Last Patrol“ geschafft, außerdem auch vier neue Songs, die während der Arbeit an den Neueinspielungen entstanden sind. Als Bonus gibt es noch Live-Versionen des Titeltracks des letzten Albums sowie des Donovan-Covers „Three Kingfishers“ oben drauf, beide in erweiterten Versionen.

Wyndorfs Vorstellung entsprechend ist das Album durchzogen von authentischen Vintage-Sounds, wofür unter anderem immer wieder der Einsatz von Orgeln und Mellotron sorgt. Die Gitarren klingen breiter, wärmer und halliger, und die Songs selbst haben eine ordentliche Ladung Psychedelik verpasst bekommen. Der instrumentale Opener „Let The Circus Burn“ gibt hier die Richtung vor, der mit seinen Orgel-Sounds und Schlagzeugwirbeln stark an die Frühphase von PINK FLOYD erinnert. Auch im weiteren Verlauf des Albums lässt sich die Band immer wieder von hypnotischen und spacigen Jam-Parts davontragen – wobei man spürt, wie viel Spaß alle Beteiligten daran hatten. Überhaupt strahlen die überarbeiteten und neuen Songs auch in den rockigen Passagen eine gewisse Ruhe und Gelassenheit aus. Man nimmt sich Zeit, lässt sich auch mal treiben, der Weg ist das Ziel.

Wyndorf betrachtet das Album als Experiment, und man kann es nur als absolut gelungen bezeichnen. Der neue Anstrich, den er den „Last Patrol“-Songs verpasst hat, steht ihnen ausgezeichnet, und es ist erstaunlich, wie gut sie in ihrem neuen Gewand funktionieren. Zusammen mit den neuen Stücken ergibt sich eine Psychedelic-Version von MONSTER MAGNET, die absolut glaubwürdig daherkommt. Dadurch erhält „Milking The Stars“ nicht nur seine Berechtigung, sondern steht auch losgelöst von „Last Patrol“ als eigenständiges Album da.

Milking The Stars: A Re-Imagining Of Last Patrol


Cover - Milking The Stars: A Re-Imagining Of Last Patrol Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 56:54 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Stahlzeit

KEINE BIO! www
Band:

Bailey

KEINE BIO! www
Review:

Long Way Down

()

Der Brite Nigel Bailey ist mir schon bei dem starken THREE LIONS-Debüt als Stil- und Qualitätsmerkmal positiv aufgefallen. Er hat eine wunderbare, sowohl kraftvolle als auch melodietragende Stimme, die im Ohr bleibt und Charakter hat. Da konnten wohl auch die Italiener von Frontiers nicht widerstehen und mussten unter seinem Namen ein eigenes Album veröffentlichen. Recht so!

Wie meist, machte dies das Label auch hier unter Leitung und Beteiligung von Alessandro Del Vecchio (RATED X, LIONVILLE etc.). Somit kann man von einem handwerklich nicht zu beanstandenden Melodic-/Hardrock-Werk ausgehen.

Der Härtegrad des Albums liegt irgendwo zwischen MAGNUM, FM und TEN. Allen voran Letztgenannte scheinen mir hier als Vorbild gedient zu haben. Die 11 Nummern bieten mal soulige Schwermut à la FM, mal typischen Meanstream-Pathos, wie wir ihn von TEN kennen. Das über 6-minütige "In the Name of the King" hätte sich genau so auch auf einem TEN-Longplayer drehen können. 

Anyway, "Long Way Down" ist ein gutes, hochklassiges Melodic Rock-Album, welches nicht gerade durch Originalität besticht, dafür aber mit einer klasse Stimme, tollen Musiker, solidem Songwriting und mit seiner starken Produktion punkten kann.

Long Way Down


Cover - Long Way Down Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 56:31 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

bailey

KEINE BIO! www
Review:

Dear Youth

()

Mit "Dear Youth" wollen THE GHOST INSIDE an den Erfolg ihres Durchbruch-Albums "Get What You Give" anknüpfen, immerhin sind sie seit dessen Release eine der ganz großen Nummern im Hardcore/ Metalcore geworden. So wurde in Sachen Produktion auf Nummer Sicher gegangen und mit Jeremy McKinnon (VEARA, THE DEVIL WEARS PRADA) und Andrew Wade (A DAY TO REMEMBER, EYES SET TO KILL) das passende Produzentendoppel für den Brachialsound der Band verpflichtet. Das Ergebnis überzeugt: "Dear Youth" kommt mächtig druckvoll und gleichzeitig differenziert aus den Boxen. Jonathan Vigils Stimme bekommt viel Platz, ohne dass das zu Lasten der anderen Instrumente geht, und kann so Akzente setzen. Die Band funktioniert so gut aufeinander eingespielt wie eine Schweizer Taschenuhr und lässt ein Groovemonster nach dem anderen auf den Hörer los. Von Anfang bis Ende gibt es bei "Dear Youth" gewohnt gekonnt auf die Fresse, immer angetrieben von der Rhythmusfraktion und den knackigen Gitarren. Am Mikro gibt Mr. Vigil alles und kitzelt aus seinen Stimmbändern das letzte heraus. Die elf Songs zeigen die Band dabei abgeklärt und nachdenklich, was sich ja schon bei "Get What You Give" angedeutet hatte. Wer nicht auf die Texte achten will, kann zu jedem der elf Songs einfach steilgehen und die Moves auspacken. THE GHOST INSIDE haben einen würdigen Nachfolger zu "Get What You Give" geschrieben und werden auch mit "Dear Youth" in der Hardcore/ Metalcore-Melange ganz vorne mit dabeisein. Und das völlig zu Recht! 

 

 

 


The Ghost Inside - The Ghost Inside - Dear Youth on MUZU.TV.

 

Dear Youth


Cover - Dear Youth Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 42:35 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Salvation

()

OBEY THE BRAVE liefern mit "Salvation" ihre zweite Scheibe ab, nachdem sie mit ihrem Debüt gut durchstarten konnten und dabei sicher auch von der eigenen Vergangenheit als DESPISED ICON proftieren konnten. Seitdem waren die Jungs auf amerikanischen und europäischen Bühnen dauerpräsent. So ist "Salvation" auf der einen Seite das Produkt gut aufeinander eingespielter Musiker, auf der anderen Seite im Grunde nur dafür da, um die Band weiterhin auf Tour zu schicken. Da verwundert es nicht, dass die meisten Songs so massiv und innovativ wie eine Ziegelwand sind. Es gibt schön auf die Moppe, immer mit Gangshouts, viel Gorilla-Gehabe und knackigen Riffs. Innovativ ist dabei genau nullkommanix, aber dafür sind OBEY THE BRAVE auch nicht im Musikzirkus unterwegs. Sie orientieren sich an Arbeitstieren wie TERROR und THE GHOST INSIDE, wobei beide Bands knackigeren, schlicht bessere Songs als OBEY THE BRAVE schreiben. "Salvation" bleibt so ein solides Album, dessen Songs im Pit für Furore sorgen werden, aber in der heimischen Anlage in ihrer Berechenbarkeit und mit Reißbrettcharme nur bedingt fesseln können. Musik als Handwerk. 

 

 

Salvation


Cover - Salvation Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 40:19 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Black Power Flower

()

Brant Bjork dürfte den meisten vor allem als Schlagzeuger und Gründungsmitglied der legendären KYUSS bekannt sein, ebenso als Mitglied von KYUSS LIVES! und VISTA CHINO, beides an der Seite von Ex-KYUSS-Kollege John Garcia, sowie auch als zwischenzeitlicher Drummer von FU MANCHU. Bereits seit 1999 veröffentlicht der Multiinstrumentalist aber auch regelmäßig Solo-Alben, die sich stilistisch auch mal in anderen Genres bewegen, wie Jazz, Dub oder Singer-Songwriter.

Bjorks neuestes Werk „Black Power Flower“, das unter dem Namen BRANT BJORK AND THE LOW DESERT PUNK BAND erscheint, ist aber wieder reinster Stoner Rock. Die Gitarren sägen tief, die Drums wummern und scheppern, und zusammen mit dem oberdreckigen Bass groovt alles unwiderstehlich nach vorne. Besonders Songs wie der Opener „Controllers Destroyed“ oder „Boogie Woogie On Your Brain“ erinnern deutlich an alte KYUSS-Tage, an anderen Stellen sind auch Blues-Einflüsse hörbar, wie im schleppenden „Buddha Time (Everything Fine)“ oder im – der Name verrät es bereits – sich langsam steigernden „Hustler's Blues“. „Ain't No Runnin'“ und „That's A Fact“ atmen dann sogar etwas Funk-Rock-Feeling, wohingegen das abschließende Instrumental „Where You From Man“ einen psychedelisch-hypnotischen letzten Höhepunkt darstellt.

Brant Bjork führt mit diesem Album vor, wie vielseitig Stoner Rock sein kann, ohne dass etwas von seiner drückenden, düsteren Intensität verloren geht. Die letzte Veröffentlichung von Kollege Garcia schlägt er um Längen (die QUEENS OF THE STONE AGE stehen natürlich auf einem ganz anderen Blatt), und überhaupt handelt es sich bei „Black Power Flower“ vermutlich um eines der stärksten Stoner Rock-Alben seit „Welcome To Sky Valley“. Zumindest hat mich seitdem keine Veröffentlichung aus diesem Genre so schnell gepackt und so mühelos komplett überzeugt. 

Black Power Flower


Cover - Black Power Flower Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 49:21 ()
Label:
Vertrieb:

Seiten

Subscribe to RSS - deutsch