Ein Ehepaar, obskure Synonyme ("Bezaelith" und "Otrebor"), "intelligente" (oder doch nur tote?) lateinische Songtitel und die Veröffentlichung trots vermeintlich sonniger Heimat (Kalifornien) durch ein finnisches Label: Das sind LOTUS THIEF. So undurchsichtig, wie durchdacht kommt das Duo nach der Erstveröffentlichung "Nymphaea Caerulea" (2012) mit einem vollwertigen Album daher. "Rervm" ist sphärisch, modern und alles andere als leicht zugänglich. Schleppender Doom mit atmosphärischen Black Metal-Anteilen und bluesiger Frauenstimme verwebt sich mit elektronischem, ambientalen Wabbern und teils rockigen Riffs zu einem düsteren Ganzen. Teils gibt es hier wirklich erfrischende Momente, wo alles perfekt passt und so anders, so neu, so vollkommen klingt ("Discere Credas" und "Mortalis"), dann ist es wieder nur ein ewiges Warten. Was soll das? Was kommt da noch? Wieso das und wieso so lange? Fragt man sich um flugs wieder von einer "Höhepunkt-Passage" überrascht und mitgerissen zu werden. Tatsächlich arbeiten LOTUS THIEF wirklich innovativ und mutig, experimentell, losgelöst und eigen an einem nicht für Jedermann bestimmtem Konzept. Unersichtlich bleiben mir die viel zu seichten und so unendlich langen Übergänge, wärend vor allem "Mortalis" durch seine Schönheit und Fremdartigkeit so sehr besticht. Freunde von Atmosphärischem, von Post rock, Blues, Space Metal und Philosophischem sollten LOTUS THIEF im kostenlosen Bandcamp-Stream riskieren. Entweder funkt es oder nicht.
Rervm
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
06
Länge:
48:58 ()
Label:
Vertrieb:
Allem voran, ich bin kein Hardcore-Fan. So bleibt mir nur der Versuch, das was BROTHERHOOD hier abliefern zu bewerten. Viele Informationen gibt das Internet über die Hardcoreler und ihre Compilation "Till Death" nicht preis - nur das das Ganze über Soutern Lord (unter anderem WOLFES IN THE THRONEROOM und SUNN O)))) veröffentlicht wurde und irgendwo in den 80'ern seine Wurzeln hat. An der West-Küste gegründet stellten BROTHERHOOD, die mit straihtedge-Attitüde gegen Rassismus, Sexismus und Intoleranz auf ein sehr polarisiertes Publikum losgingen, etwas ganz eigenes dar. Nach einer Nord-Amerika-Tour fand die Band 1989 jedoch ein Ende. "Courage", courage und zwar "Till Death". Doch wieso der Weckruf? Wieso die Neuveröffentlichung? "Till Death" ist ein verzweifelter Ruf aus einer anderen Zeit, ein Weckruf für jene, die den Mut verloren haben und jene, die gerne an die ungesümen 80er zurück denken. Das sind die Werte, die das Album wohl vermitteln soll. Aus musikalischer sicht handelt es sich hier um dumpfes, trübes Wut-Get(h)rashe, mit leichten Variationen vom Kern auf jedoch gleich und unverändert. Roh und voller Hass geben BROTHERHOOD mit durchschnitlich zwei Minuten langen Songs ihren wuterbrannten Old-School-Fans alles was sie brauchen. Krasse Nummer zwischen Punk, Hardcore und purem Hass.
Till Death
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
27:7 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Captivity and Devourment
ARMAGEDDON, ein Wort wie ein Schlag. Dennoch dürfte bei den Worten ARCH ENEMY bei mehreren Lesern etwas klingeln. Tatsächlich ist ARMAGEDDON ist das reanimierte Side-Projekt von ARCH ENEMY-Gitarrist Christopher Amott. 1997 brachte dieser unter dem Namen der apokalyptischen Entscheidungsschlacht nach Johannes mit "Crossing The Rubicon" ein mächtiges, aber wenig beachtetes Death Metal-Album heraus (da dieses zunächst nur in Japan erschien). In den folgenden Jahren buchte man mit "Embrace The Mystery" (2000) und "Three" (2002) auf eher hardrockige Töne um, was hauptsächlich der plötzlichen und außschließlichen Verwendung von Clean-Gesang geschuldet war. Ab da wurde die Band ersteinmal eingefrohren. 2009 wurde unter Century Media eine in Europa zu erwerbende Compilation der letzten beiden Alben herausgebracht und auch das sollte es dann erst einmal gewesen sein - Bis zur Reanimation durch Amott, nach dessem Ausstieg bei ARCH ENEMY 2012. So viel zur Vorgeschichte.
Tatsächlich kehren ARMAGEDDON mit "Captivity & Devourment" zu ihren Wurzeln von 1997 zurück - nicht jedoch ohne eine bessere Technik und eine Weiterentwicklung im positiven Sinne Vorzuweisen. Mit Matt Hallquist wurde ein vortrefflicher Sänger gefunden. Bis auf ein paar Clean-Momente dominiert somit auf "Captivity & Devourment" Growling, was hervorragend zu Christopher Amotts einzigartigem Gitarrenspiel passt. Dezente elektronische Elemente frischen Songs wie "Fugitive Dust" auf, bevor es seinen extrem rockigen Death-Metal-Kern entfaltet. Songs wie das extrem eingängige "Locked In", das mächtige Monstrum "The Watcher", das fragile "Equalizer" und der wuchtige Abschluss "Giants" brennen sich sofort ein. Die extrem variable Instrumentierung, der wieder urtypische und passende Gesang sowie das stilvolle Art-Work von Paolo Girardi machen "Captivity & Devourment" zur absoluten Kaufempfehlung im Melo-Death-Bereich. Ein sehr gelungenes Comeback!
Captivity and Devourment
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
45:0 ()
Label:
Vertrieb:
Review: III: Östergötland
Seit nun mehr als drei Jahren geistern DEATH WOLF durch die schwedischen Reihen. Das sich hinter der Zweitband des MARDUK-Gitarristen Morgan etwas vollkommen anderes verbirgt sollte nunmehr klar sein. Vielmehr schlägt DEATH WOLF auch mit Album Numero III hart in nicht ganz klar definierte Schwer-Metall-Sparten. Harte Gitarrenriffs mit durchdringen, rauchigen Vocals der Marke MOTÖRHEAD treffen auf doomige, akustische verschwörerische Passagen, die an BLACK SABBATH und Konsorten denken lassen und auch vor dezentem Chorgesang nicht zurückschrecken. Dann hat man wieder sehr tödliches Geknüppel am Start, was zeitweise an ENTOMBED oder tatsächlich MARDUK denken lässt. Aber auch ein Hauch (Horror-)Punk ist nicht abzustreiten, nicht nur die Vocals erinnern hier stellenweise an Glenn DANZIG. Umso überraschender, als man auf einmal ("1658") Hufgetrappel vernimmt und DEATH WOLF wie rockige BATHORY klingen. Auf den atmosphärischen Titeltrack folgen zwei Minuten infernalistisches Geschredder ("Wall Of Shields"), wie es sich an späterer Stelle mit "Black Sunlight" in etwas thrashiger und punkiger Machart wiederfindet, bevor "Vikbolandet" als BATHORY-anmutendes Outro losstampft und dem "Östergötland" ein episches Ende verleiht. Zu loben ist tatsächlich die enorme Vielfalt der Musik, die DEATH WOLF stimmig in ihrem Werk zu einem Ganzen zu verbinden wissen. "III: Östergötland" windet sich durch sämtliche Stilrichtungen und schafft es dabei ehrlich, originell und doch stimmig zu klingen. Die nicht zu klare Produktion gibt dem Album old-school Flair und trägt zur dreckigen "Fuck You"-Attitüde bei. Kein schlechtes Album, das von Mal zu Mal wächst.
III: Östergötland
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
42:19 ()
Label:
Vertrieb:
Es gab niemals etwas so teuflisches, wie den Blues. Wenn man früher in Südamerika Blues spielte, so hieß es, hatte man seine Seele an den Teufel verkauft. Mystisch, Teuflisch, Voodoozauber. Auf diese These stützen sich die DREADLORDS. So spielen sie trübsinnigen Blues im Namen des Teufels und vermischen diesen mit unchristlichen Black Metal Elementen, Noise und ein wenig Hard Rock. Eine tatsächlich sehr gewagte Mischung bietet "Death Angel", soviel ist klar. Während "Going To The Well" sehr bluesig und amerikanisch lospoltert, wird die Band im verschwörischen "Alone" etwas mystischer, was nicht nur den verschwörischeren Gesang betrifft. Überraschend, das es mit "Born Into The Arms" wieder so ganz anders und "fröhlich"-bluesig weitergeht. Diese Vorgehensweise ist für die DREADLORDS grundlegend und zieht sich durch das ganze Album, manchmal werden die einzelnen Elemente hier stärker vermischt, mal wird stärker polarisiert. Wer sich ein eigenes Bild verschaffen will, der höre und vergleiche am besten zwei so grundauf verschiedene Stücke wie "I LIve In A Cementary" und "Born Into The Arms". Ein weiterer Anspieltipp ist der akkustische Titeltrack, sowie das sich sofort vestsetzende "Moonshire" oder das extrem emotionale "Take My Soul". "Death Angel" hat schon einige Perlen, ist aber trotzdem alles andere als leicht zugänglich. Eine Affinität für Blues, Noise, Black Metal und verschwörerischen Doom Metal sind grundlegende Vorraussetzung für den Genuss.
Death Angel
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
37:57 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Välkommen Till (O)Verkligheten
"Willkommen in der Unwirklichkeit!" Das heißt "Välkommen Till (O)Verkligheten" auf Deutsch. Tatsächlich hätten die Schweden ESKAPI keinen treffenderen Titel für ihre Erstveröffentlichung wählen können, outet sich doch das, was als Depressive Suicidal Black Metal erwartet wird schon bald als eine Art schwedischsprachiger Rap der Verzweiflung. ESKAPI setzen auf einen sachten Hip Hop-Beat, minimalistisches Gitarrenspiel, sowie Johan Gabrielsons (1853, ehemals bei LIFELOVER) Stimme. Von verzehrten Screams und Growls oder klarem Gesang ist bei ESKAPI jedoch keine Spur, lediglich wird die Stimme zusehens verzweifelter. "Välkommen Till (O)Verkligheten" wirkt wir runtergerattert, wie ein Mantra, beschwichtigende Worte an sich selbst. Das reicht vom gewöhnlichen Wahnsinn "Invant Vansinne" über Wölfe und Schafe "Vargar & får" bis zur recht einfachen Verabschiedung "Hejda" ("Tschüss"). Tatsächlich treiben ESKAPI einen wirklich in den Wahnsinn und erzeugen Depressionen. Vom (Black) Metal jedoch keine Spur.
Välkommen Till (O)Verkligheten
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
07
Länge:
28:30 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten