Lange hat es gedauert ehe NOTHGARD endlich ihr zweites Album „Age Of Pandora“ präsentieren konnten. Im Hause hat sich seit her einiges verändert: angefangen von dem Ablegen jeglicher folkischen Einflüsse, dem thematischen Wechsel der Song-Themen bis hin zu dem Besetzen der dritten Gitarre durch Skaahl. Geschadet hat es den Niederbayern dabei aber nicht.
Mit „Age Of Pandora“ bringen sie ein stimmiges Gesamtwerk ins Rennen, das sich wirklich sehen lassen kann. Ein besonderer Leckerbissen sind dabei die drei Gitarren denen man so leicht nichts vormachen kann und für die epische und aggressive Härte der Platte verantwortlich sind.
Empfehlens zum reinhören sind definitiv die ersten Beiden richtigen Tracks „Age of Pandora“ und „Blackened Seed“, wer nach den Songs nicht Lust auf mehr hat, der wird wohl im restlichen Album nichts für seinen Geschmack finden. Für alle anderen heißt es bis „No One Holds The Crown“ einem ziemlich gelungenen Epic Melodic Death Metal Album zu lauschen, für das es von mir eine klare Empfehlung gibt.
Age Of Pandora
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
10
Länge:
49:10 ()
Label:
Vertrieb:
Die britischen HAKEN werden spätestens seit Erscheinen ihres dritten Albums „The Mountain“ 2013 zu Recht als neue Prog-Sensation abgefeiert. Trotz traditioneller Versatzstücke klingt ihre Musik so frisch wie bei derzeit wohl keiner anderen Progressive-Band, und dazu sind hier absolute Ausnahmemusiker am Werke, denen es jedoch an keiner Stelle nur darum geht, ihr Können zu präsentieren, sondern sich immer in den Dienst des jeweiligen Songs stellen. Für die EP „Restoration“ hat die Band drei Songs ihres Demos „Enter The 5th Dimension“ von 2008 überarbeitet. Das ergibt insofern Sinn, als sich HAKEN seitdem musikalisch deutlich weiterentwickelt haben und außerdem drei der jetzigen Bandmitglieder damals noch nicht mit dabei waren.
Vielleicht ist man aufgrund von „The Mountain“ verwöhnt, aber die ersten beiden Songs, „Darkest Light“ und „Earthlings“, bieten „nur“ toll gemachten und hervorragend gespielten Progressive Rock mit leichter Metal-Kante im typischen HAKEN-Sound, lassen aber wirklich Außergewöhnliches und auch den leichten Wahnsinn, der sich auf „The Mountain“ immer wieder Bahn bricht, größtenteils vermissen. Den echten Hammer haben sich HAKEN aber für den Schluss aufgespart, in Form des epischen, knapp 20-minütigen „Crystallised“. Schon nach etwa drei Minuten erfolgt der erste pompöse Höhepunkt, darauf folgen Metal-infizierte Gitarrenriffs, mehrstimmige Kopfstimmengesänge, sphärische Parts, lyrische Themen, rhythmische Kapriolen und der ein oder andere kranke Zwischenpart, alles mit einer Leichtigkeit gespielt und gesungen, die ihresgleichen sucht.
Auch diese HAKEN-Platte verlangt ein bisschen Aufgeschlossenheit. Indem hier wieder klassische und moderne Elemente zusammengebracht werden, könnten Prog-Fans, die vor allem auf eine der beiden Herangehensweisen stehen, durchaus abgeschreckt werden. Es lohnt sich aber, dranzubleiben, denn erst mit der Zeit erschließt sich die wahre Genialität dieser Band. Und hört euch „The Mountain“ an!
Restoration
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
3
Länge:
34:2 ()
Label:
Vertrieb:
Review: The Bowls Of Wrath
Die Berliner Truppe, die uns an ihrem "Brutz & Brakel"-Stand jedes Jahr auf dem "Party.San"-Festival bis zum sprichwörtlichen Umfallen leckere Cocktails kredenzt, ist bereits ein knappes Vierteljahrhundert aktiv, hat jedoch erst sechs Alben auf dem Buckel, denen sich mit "The Bowls Of Wrath" nun Werk Nummer sieben anschließt. Und dieses knüpft nahtlos an das großartige bisherige Schaffen des Quartetts seit seinem Comeback-Album "Constant Hate" von 2008 an; seit rund sieben Jahren befinden sich POSTMORTEM auf einem kreativen Hoch, das ungebrochen scheint. "The Bowls Of Wrath" ist ein todesmetallischer Midtempo-Wutklumpen, der mit der treibenden Ohrwurm-Hymne "Until The Screamings Died" mehr als beeindruckend startet und danach mit "Pagan God", dem fiesen Stakkato-Riffmassaker "Hate Covers Hate" (inklusive doomigem Mittelteil!), dem lupenreinen Death Metal-Hit "Oops!... I Killed Again" (sicher ein zukünftiger Live-Abräumer), dem saugeilen Titelsong (mit serienmäßig eingebautem Operngesang - man glaubt es nicht!), dem eingängigen "Doomsday Killer" oder dem abschließenden Stampfer "Blood Of The War" weiteres erstklassiges Material auffährt, dem man allerhöchstens mangelnde Abwechslung vorwerfen kann, doch das war POSTMORTEM, wie eben auch bei den meisten anderen Genre-Bands, noch nie ein Thema. "The Bowls Of Wrath" ist daher, wie seine drei Vorgänger, ein Spitzenalbum auf internationalem Niveau, das sich ganz sicher nicht hinter den letzten Erzeugnissen von ASPHYX, AUTOPSY, OBITUARY, GRAVE und Co. verstecken muss und diese sogar zum größten Teil überragt - klasse!
The Bowls Of Wrath
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
9
Länge:
42:31 ()
Label:
Vertrieb:
Review: Beyond The Red Mirror
“Imaginations From The Other Side” erschien 1995 als Konzeptalbum - “Beyond The Red Mirror” folgt 2015 dieser Story - nur das aus “Utopia” nun “Discordia” geworden ist.
Die schiere inhaltliche Existenz dieses Albums ist einer der Gründe, warum ich seit Jahren auch ganz privat großer BLIND GUARDIAN Fan bin – die Band bietet nicht nur seit Jahren starken, in den letzten Jahren insbesondere sehr progressiven Metal - sondern liefert auch gleich immer die Story darum mit. Egal ob eine Silmarillion –Vertonung, Referenzen zu unzähligen Büchern oder eben eigene Geschichten, ein neues BLIND GUARDIAN Album hört man am besten mit dem Artbook dazu. Und genau das habe ich (höchst erwartungsvoll) getan. Die „Part I-IX“-Angaben beziehen sich übrigens auf die Einordnung in die Geschichte gemäß CD-Back.
Das Album beginnt epochal: Mit „The Ninth Wave“ (Part I: The Cleansing Of The Promised Land) wird ein 9:30 Minuten langer Epos geboten welcher sich hervorragend mit dem zweiten Titel des ersten Teils, der Single-Auskopplung „Twilight Of The Gods“, einreiht. Die Band hat übrigens mit drei verschiedenen Orchestern und Chören gearbeitet – und das hört man. Part II (The Awakening, „Prophecies“ und „At The Edge Of Time“) zeigt genau das mit „At The Edge Of Time“ noch einmal überdeutlich: Fast 7 Minuten lang wird die Geschichte in bester Symphonic-Manier breit ausgebreitet. Fehlt eigentlich nur noch Christopher Lee.
Ganz von seinen Metal-Wurzen weg sind die GUARDIANs aber ganz sicher auch nicht: „Ashes Of Eternity“ (Part III: Disturbance In The Here And Now) zeigt eindrucksvoll, dass auch böse Schlagzeuglinien und aggressive Vocals (wenn auch nicht ohne Chor) direkt auf dem Beat genauso in diesem Album stecken wie ruhigere Nummern („Distant Memories“ aus IV: The Mirror Speaks) oder die fast-Ballade „Miracle Machine“ (Part VII: The Fallen And The Chosen One). Übrigens gefolgt vom fast 10-minütigen „Grand Parade“ (Part VIII: Beyond The Red Mirror).
Fazit: Ich sage es nicht als BLIND GUARDIAN Fan, sondern als allgemeiner Fan von nerdigem Kram und guter Musik: „Beyond The Red Mirror“ ist ein verdammt starkes Album.
Es macht (mir) unglaublich Spaß sich in den Sessel zu setzen, die CD oder LP einzulegen, der Musik zu lauschen und das Artbook zu lesen – oder wahlweise zu Brechern wie „Twilight of the Gods“ das (wenn vorhandene) Haupthaar zu schütteln. Die Band tritt klar in ihre eigenen Fußstapfen: Hansi Kürsch hat keine langen Haare mehr, die Band spielt keinen Speed-Metal mehr, die Songs sind lang und komplex; BLIND GUARDIAN führen storymäßig das vor, was sie 1995 angefangen haben – und musikalisch das, was spätestens seit „At The Edge Of Time“ vor allem progressiv, epochal und symphonisch ist. Und genau steht der Band 2015 musikalisch wie inhaltlich allerdings ausgesprochen gut. Dementsprechend kann ich nicht nur das Album sondern auch in der Tat die etwas dekadente Special Edt. mit Artbook empfehlen - Geschichte und Texte inkl. künstlerisch sehr ansprechender Artworks machen aus einem einfach guten Album ein richtiges Konzeptalbum.
Dem Profi wird aufgefallen sein, dass ich über die Story nicht wirklich ein Wort verloren habe. Das wäre an dieser Stelle euer Job.
Release: 30.01.2015
Beyond The Red Mirror
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
12
Länge:
70:48 ()
Label:
Vertrieb:
GOV‘T MULE Jubiläum die Zweite. Dieses Mal eine 16 Jahre alte Live-Aufnahme mit dem britischen Jazz-Gitarristen John Scofield (u.a. Miles Davis, Gary Burton, Dave Liebman), MULE damals noch als Trio – Haynes, Woody und Abts. Dabei ist das musikalische wieder über alle Einwände erhaben. Alleine ob es allen GOV‘T MULE Bluesfreunden gefallen wird, das darf man durchaus hinterfragen. Denn auf den 11 überlangen Stücken wird in allererster Linie Jazz-mäßig improvisiert, entsprechende Akkorde intoniert und zusehends mit Rhythmen und Melodien (gekonnt) gewürfelt. Die übrigens rein instrumental dargebotenen Songs stammen oft von John "Sco" Scofield, aber auch Cover von James Brown, John Coltrance, Wayne Shorter und natürlich MULE selbst. Die bekannten Bluesparts schimmern zwar immer wieder durch, stehen aber auf „Sco-Mule“ eben nicht im Mittelpunkt – Jam-Jazz-Blues-Rock - Interessant, herausfordernd. Das ist das was GOV’T MULE zusammen mit John Scofield in 1999 ablieferten. Also doch mal lieber vorher reinhören.
CD 1
1. Hottentot
2. Tom Thumb
3. Doing It To Death
4. Birth Of The Mule
5. Sco-Mule
6. Kind Of Bird
CD 2
1. Pass The Peas
2. Devil Likes It Slow
3. Hottentot (Alternate Version)
4. Kind Of Bird (Alternate Version)
5. Afro Blue
Sco-Mule
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
116:0 ()
Label:
Vertrieb:
Das BATTLE BEAST ist wieder da! "Unholy Savior" ist nach der self-titled Scheibe aus 2013 nun das zweite Album mit der blonden Noora Louhimo am Mikro. Ich habe die Band zwar noch in der Zeit von "Steel" mit Nitte Valo kennengelernt, doch auch Noora hat - und das ist nicht abzustreiten - eine wirklich tolle Stimme, die auch live zu überzeugen weiß.
Nun, wie sieht es mit "Unholy Savior" aus? Der Kern des Heavy Metal ist hier (wie immer) trotz Frauengesang und ziemlich dominanten Keyboards im Groben erhalten geblieben. Das beweisen vor allem Songs wie der grandiose Opener "Lionheart", der schön bissig und mit großem Refrain Lust auf das Album macht. Ein schöner Livesong, der von dem nicht minder schlechten und recht epischen Titelsong gefolgt wird. Hier wird der Höhepunkt bei dem fast heroischen Refrain erreicht. In "I Want The World ... And Everything In It" drehen die Jungs und das Mädel noch einmal richtig auf, wobei hier vorallem der Gesang schön kratzig ist. "Madness" sollte dem geneigten Hörer als vorab veröffentlichte Single bereits ein Begriff sein und fällt ganz klar in die Sparte "Party-Metall", macht aber Laune. Aber was nun folgt weiß jegliche Hoffnung und Stimmung zu vernichten: Mit "Sea Of Dreams" folgt eine durch Synthies unterstützte Ballade - "Schock Nr.1". Nein, ich bin kein Feind von Ballade und es gibt sehr schöne Heavy Metal-Balladen, doch tatsächlich wirken die Vocals hier sehr ungewohnt, Püppchenhaft und kitschig und mögen nicht so wirklich zum Song und zu den altbekannten Ton-Aufnahmen passen. Ein ziemlicher Schwachpunkt, der mich nach gut zwei Dritteln und keiner Besserung vorspulen ließ. Mit "Speed And Danger" wollen BATTLE BEAST sich wohl mit dem geneigten Heavy Metal-Fan wieder versöhnen. Hier dominieren Geschwindigkeit und metallische Härte. Es folgt "Schock Nr.2": Und zwar wagen sich die Finnen mit "Touch In The Night" tatsächlich in poppige Gefilde der Marke ALPHAVILLE und FOREIGNER vor. Zwar wenig Metal, weiß der Song zumindest mich aufgrund seiner Eingängigkeit und zwar etwas poppiger aber nicht kitschiger Stimme zu überzeugen. "The Black Swordsman" (Gesang) indes ist ein Intro zur "Hero's Quest" (Instrumental). Abschließend kommt noch einmal ein guter, flotter Metalsong der JUDAS PRIEST-, ACCEPT-Marke. "Far Far Away" ist aber auch auch dann leider schon vorbei um "Schock Nr.3" folgen zulassen. Und zwar haben sich BATTLE BEAST für eine zweite Ballade als Rausschmeißer entschieden. Diese ist zwar wesentlich besser als der "See der (Alb-)Träume", überrascht aber auch erst gegen Ende mit ehrlicherem Gesang. Ein Stück mit dem man sich anfreunden muss.
So bleibt unter dem Strich zu sagen, dass BATTLE BEAST sich auf "Unholy Savior" ausprobiert haben. Mal mit Erfolg, mal hätten sie es lieber bleiben lassen. Songs wie "Lionheart", "I Want The World ... And Everything In It", "Madness", "Speed And Danger" oder "Far Far Away" werden ohne Proble auch bei alten Fans gut Punkten können, wärend andere Songs eher für Verwirrung sorgen. So hat Werk Nummer drei zwar Höhepunkte, aber auch Tiefen und kommt eher etwas bergig und durchwachsen als glatt und glänzend daher.
Unholy Savior
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
44:26 ()
Label:
Vertrieb:
Unter den schicken Begriff "Avantgarde Metal" fällt alles und nichts. Im Falle der Chaos-Band mit dem undurchsichtigen Namen "6:33" heißt das alles. Was hier mit Kirchenchören "Hellojujah" beginnt, gipfelt nicht etwa satanisch oder düster, sondern in einer wirren Jahrmarkt-Zirkus-Party. Was uns das merkwürdige Artwork mit Kinderwagen, BH, Knarre und Köter suggeriert ist hier nicht nur Verwirrung, sondern Programm. So krebsen "6:33" auf "Deadly Scenes" irgendwo zwischen Singer und Songwriter und Modern Metal, Mathcore und Jazz, klassischem und völlig Neuem. Ein Album, das sich stetig ändert, mal mit griffigerem Metal und coolen von Trommel und Gitarren getragenen Melodien aufwartet ("The Walking Fed") und dann in akkustischen Country ("Last Bullet For A Gold Rattle") gipfelt um schließlich mit einem düster atmosphärischen Keyboard-Schlagzeug Intermezzo, welches in Dream-Atmosphäre versinkt und auf einmal wieder Jazz zu Tage kommen lässt ("Lazy Boy") wieder andere Wege einzuschlagen. Alles in Allem sehr, sehr progressiv. Sehr krank und sehr schwer verdaulich. So ist 6:33 eine Band, die man entweder lieben oder hassen kann. Wer bisher in der ROCKY HORROR PICTURE SHOW seine Träume fast finden konnte und nach MIKE PATTON schreit, der sollte hier reinhören.
Deadly Scenes
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
09
Länge:
54:10 ()
Label:
Vertrieb:
Welch schönes und irgendwie passendes Cover: fünf Jungs, im Aussehen durchaus britisch, mit aufmüpfigem, selbstbewusstem Blick in die Kamera. Aufgenommen wie aus einer vergangenen Zeit. Könnte es gar ein Kinderbild von den fünf Männern sein, die uns schon Jahrzehnte mit ihrem klassischen Hardrock unterhalten?
THUNDER sind nach über 6 Jahren zurück, mit "Wonder Days" kommt Mitte Februar ihr neues Album in die Läden. Und es beginnt verheißungsvoll! Der schmissige Titelsong veranlasst mich, imaginär meine Arme weit auseinader zu breiten, um die Band wieder herzlich willkommen zu heißen und fest an mein Herz zu drücken. Es folgt "The Thing I Want", eine typische THUNDER-Abgeh-Nummer, die einen unwiderruflich in Bewegung setzt und live wohl für schwitzende Körper sorgen wird. "Black Water" schlägt in eine ähnliche Kerbe, eine Prise mehr Blues bewegt hier zusätzlich meine Mundwinkel nach oben. Bei "Resurrection Day" hat Sänger Danny Bowes spürbar Melancholie im Blick, gepaart mit der sanften Melodie gehört das Teil zu den stärksten der Scheibe. Nicht alle Nummern können meine Aufmerksamkeit bis zum Ende binden. Aber wirkliche Totalausfälle, bis auf das recht spannungsarme "The Rain", finde ich unter den 11 Nummern nicht. BAD COMPANY, alte WHITESNAKE und auch mal LED ZEPPELIN lassen grüßen. THUNDER bieten ur-traditionellen Hardrock mit ganz, ganz viel Herzblut und Klasse. Für mich gehören die Briten mit zu den Besten im Genre, und das stellen sie mit "Wonder Days" erneut unter Beweis.
Ich kann mich nur wiederholen: schön, dass sie wieder da sind. THUNDER - welcome back!
Wonder Days
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
11
Länge:
48:19 ()
Label:
Vertrieb:
Mach dich Frei! Frei von Vorurteilen, frei von allem was dich belastet, frei von deiner Vergangenheit. Wenn Du frei bist, kannst Du alles schaffen, über Dich hinaus wachsen, neue Grenzen setzen. - Diesem Motto scheinen die Pagan-Metaller von FINSTERFORST ihr viertes Album zu Grunde gelegt zu haben.
Der provokante Titel, das so ganz und gar untypische und so unfolkige Artwork der Scheibe, sowie das zeitgemäße und überraschende Video zum Titeltrack ließen schon vermuten, dass FINSTERFORST hier eine gewaltige Wandlung mit machen. So entdecken die Naturburschen aus dem Schwarzwald sich auf ihrem neusten Album gänzlich neu, treten in das Tageslicht mit neuen Themen und geballter Energie. Neben Naturverbundenheit werden auf einmal Hass, innere Stärke und Zerrissenheit Themen eines sehr gegenwärtigen Albums. Statt wie viele Folk-/Pagan-Metal-Bands im Wald zu bleiben und von der urtümlichen Vergangenheit zu träumen, haben FINSTERFORST es irgendwie geschafft ihre Sehnsüchte in das gegenwärtige (Stadt-)Leben mit all seinen Tücken und Unannehmlichkeiten zu tragen. Dreckbeschmiert und zeitgemäß.
Dabei fällt „Mach Dich Frei!“ keineswegs weniger episch als die Vorgänger aus. Blecherne Bläser, Akkordeon, Gitarre, Kreisch- und Klargesang sind weiter tragende Elemente der Musik. Jedoch werden hier anstatt auf Vogel-Gezwitscher mehr auf energetisches Schlagzeug-Geprügel, mürbende Riffs und machtvolle Bläser gesetzt, so dass sich die Atmosphäre etwas verschiebt. Voller Tiefe, mit jeder Menge Wut und Aggression aber auch viel Gefühl treten die Schwarzwälder Mannen hier auf und schaffen so ihr lautestetes und gewaltigstes Werk. Tatsächlich schaffen FINSTERFORST es durch geschickte Arrangements wie dem Wechsel von (deutschsprachigem) Krächzgesang, Klargesang, Chor und gesprochenen Passagen sowie wunderbar passender und einzigartiger Instrumentierung auf dem siebzig Minütigen Werk nicht eine Minute der Langeweile zu entstehen. Eine starke Melodie jagt die Nächste, ein Feuerwerk explodiert und Gänsehaut folgt. Mit „Mach Dich Frei!“ sprengen FINSTERFORST sämtliche Grenzen des Pagan-/Folk Metal und wachsen über sich hinaus. Schon der grandiose Opener „Schicksals End‘“, das aggressive „Zeit Für Hass“ der atemberaubende wie ehrliche Titeltrack und „Mann Gegen Mensch“ sind da Beweis genug, mit ihrer progressiv langatmigen Epic und Eingängigkeit. Auf alten Pfaden im Stile der letzten Alben schreiten FINSTERFORST hingegen mit dem fünf minütigem Instrumental-Interlude „Reise Zum…“ und der folgenden Abschluss-Hommage „Finsterforst“ , über ihre Heimat – den Schwarzwald. Hier gibt es mehr Vogelgezwitscher, mehr Verträumtheit, mehr Chöre, mehr WALD als sonst wo. Nicht ganz mag dieser Abschluss zu dem neuen Konzept und dem Rest der CD passen, passt aber zum Schluss doch irgendwie zu FINSTERFORST und ist unterm Strich für mich kein Höhepunkt, wenn aber ein gelungenes Outro.
„Mach Dich Frei!“ dürfte so sehr wohl für bisherige Fans der Band, wie für Menschen, die FINSTERFORST bisher eher skeptisch gegenüberstanden gleicher Maßen interessant sein. Als Anspieltipps eignen sich am besten „Mach Dich Frei!“ inklusive Video und „Zeit für Hass“. Ein Machtwerk, und für mich der beste Output von FINSTERFORST!
Mach Dich Frei!
Band:
Genre:
Nicht angegeben
Tracks:
08
Länge:
74:4 ()
Label:
Vertrieb:
Seiten