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Zoax

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Band:

Self-Inflicted Violence

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Freitag Der 13.

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Das ist das erste Review wo der Release-Tag im Titel steht – TANZWUTs neuntes Album heißt “Freitag Der 13.”, beinhaltet (wieder) Mittelalter-Rock. Und 13 Songs. Kreativ! Dafür sehen die CDs der Special Edt. von weitem aus wie jene vom PC-Spiel „The Witcher“.

Nach dieser ausgesprochen unnützen Information, zur Musik: Der Stil des Albums ist wieder klassisch-mittelalterlich, manch einer mag sagen im Stile von den alten IN EXTREMO, SCHELMISCH oder den anderen siebenhundertausend Bands die auf den Mittelaltermärkten dieser Welt herumtouren – das ist aber nicht so ganz akkurat, denn TANZWUT (oder, nach dem 4. Bier, Tanzwurst) haben auf „Freitag der 13“ durchaus einige andere, nicht unbekannte Stilgriffe eingeflochten.

Der Titelsong, „Freitag der 13.“, baut RAMMSTEIN-artige Metal- bzw. alte Industrial-Allüren ein, „Spielzeugland“ stellt zwar einige mittelalterliche Instrumente in den Vordergrund, hebt sich aber klar mit dem cleveren, atmosphärischen Text ab.

Songs wie „Ohne Sünde“ oder „Des Teufels Braut“ prügeln dann wieder voll in die Dudelsack-Liveshow-Ecke - ohne dem Hörer damit durch Monotonie auf den Sack zu gehen

TANZWUT sind für mich persönlich, und das sage ich ganz ohne Hohn, das was IN EXTREMO seit Jahren für mich eben nicht mehr sind. Der Fokus ist klar auf dem Mittelalter-Sound, dennoch wird es dabei nicht langweilig, da die Band gut dosiert experimentiert ohne völlig den Stil zu verändern. Dementsprechend kann ich „Freitag Der 13.“ den Fans, die das „neue“, mittelalterliche TANZWUT mögen, ans Herz legen.

Release: 13.02.2014

Freitag Der 13.


Cover - Freitag Der 13. Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 50:0 ()
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Review:

Dormant Heart

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Melodic Death Metal ist ein Phänomen der 2000-Wende. Wie Unkraut schossen und schießen Bands dieses Genres aus dem Boden. Denkbar schwer ist es da, sich zu behaupten. Kein Problem jedoch für die britischen SYLOSIS. "Dormant Heart" ist derern mittlerweile viertes Album voller Länge und sorgt verpackt in einem äußerst ansehlichen Art-Work für ordentliches rumoren. Ein schönes, rundes und stimmiges Werk aus modernem Todes Metall haben die Jungs hier geschaffen, schaffen sie doch den Spagat zwischen brutaler Härte, Melodie, Trauer und Hass. Getragen wird das "ruhende Herz" von kranken Gitarren-Soli, einem mal rumpelnden, dann wieder treibenden und manchmal auch groovenden Rhythmus. Starke Refrains wie in "Victims And Paws", "Leech" und "Mercy" erledigen dann den Rest. Eine außgesprochen abwechslungsreiche Instrumentierung ("Dormant Heart" und "Callous Souls") ist hier an der Tagesordnung. Neben der passenden Einleitung "Where The Wolves Come To Die" haben SYLOSIS es sich nicht nehmen lassen, mit "Quiescent" abschließend noch eine Ballade drauf zu packen. Die hätte man sich auf der einen Seite zwar sparen können, auf der anderen Seite ist sie kein völliger Fehlgriff - zeigt sie die Band doch von einer ganz anderen Seite und überrascht. Alles in allem ein gutes Stück Melodic Death Metal mit Core- und Thrash-Elementen. Weiter so!

Dormant Heart


Cover - Dormant Heart Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 59:15 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Aldafǫðr ok munka dróttinn

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"Árstíðir lífsins" (auf Deutsch: "Die Jahreszeiten Des Lebens")ist eine weitere dieser isländischen Bands, von denen man wirklich merkt, dass ihr Können und Schaffen nur auf einr Insel wie Island entstehen kann. Werke wie die von "Árstíðir lífsins" brauchen Zeit, brauchen Urtümlichkeit und eisige Isolation. "Aldafǫðr ok munka dróttinn" ist das dritte Werk voller Länge von jener, verschwörerischen Gruppe, deren Mitlieder unter anderem bei CARPE NOCTEM und HELRUNAR tätig sind. In "Aldafǫðr ok munka dróttinn" vereinen die beiden Deutschen von HELRUNAR Marcel und Stefan (nur live) mit dem Isländer Àrni Black Metal mit skandinavischem Folk zu einem bombastischen Machtwerk. Mal gibt es hier rumplige Black Metal, Gewitter, dann wird es Instrumental, mit isländischen, gesprochenen Worten zutiefst spirituell und urtümlich. Obgleich zwei drittel der Band aus Deutschland kommen ist es der Geist der Scheibe durch und durch isländisch. Atmosphärisch und rauh und enorm episch. So wissen "Árstíðir lífsins" den Zauber auch bei dreizehn-Minütigen Stücken wie dem mächtigen "Þeir heilags dóms hirðar" durch geschickte, ziemlich progressive und auschschweifende, aber niemals langweilige Strukturen stets aufrecht zu erhalten. So haben die "Jahreszeiten Des Lebens" hier erneut ein Album erschaffen, das in seiner Größe tatsächlich wahre Episoden der (dunklen) Jahreszeiten füllt: "Aldafǫðr ok munka dróttinn" ist der perfekte Soundtrack für ausgedehnte Spaziergänge im Schnee, eisigen Frost, schneidende Kälte und Naturgewalten. Hat man das Werk erst ein paar mal gehört, will es einen nicht mehr loslassen. Immer wieder verfängt man sich in seinen schönen Strukturen und zieht einen in die rauhe Eislandschaft Islands. Schwer fällt es, bei solch einem Epos irgendwelche Anspieltipps zu nennen ... Einfach reinhören und inspirieren lassen! Vielleicht bei "Knǫrr siglandi birtisk á löngu bláu yfirborði" oder "Úlfs veðrit er ið CMXCIX" - Mir persönlich gefällt CD1 der 2-Pack-Digi fast noch ein Bisschen besser.Für Fans von WINTERFYLLETH, SOLSTAFIR, NAGELFAR, PRIMORDIAL, FALKENBACH oder URFAUST - sicher ein Genuss!

Aldafǫðr ok munka dróttinn


Cover - Aldafǫðr ok munka dróttinn Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 09
Länge: 81:8 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Árstíðir lífsins

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Review:

Ravenhead

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Grob zwei Jahre ist es her, dass ORDEN OGAN mit "To The End" mächtig auf's Holz kloppten und sich in unerwartet kalte Welten vorwagten. Nun wird es mit "Ravenhead" gar richtig düster. Tatsächlich erinnert das blau-grüne, thrashige Art-Work mit Zombie-Mönchen und Sumpf-Monster kaum an heroisch klingenden Power Metal. Wie aber haben die Arnsberger sich klanglich entwickelt? Zunächst leitet ein (für Power Metal recht) düsteres Instrumental die neue Scheibe ein, gefolgt von neun Songs und einem Interlude. Man könnte sagen, dass "Deutschlands Neue Nr. 1 des Power-Metal" da weitermacht, wo 2012 aufgehört wurde: Eingängige Songs, die nicht zu sehr in Kitsch und Drachenblut versinken, dafür mit einer gewissen Düsternis und Epic aufwarten können. Viel Klavier, Background-Vocals, Samples, aber auch mächtiges Schlagzeug und fette Gitarren erfreuen hier das Ohr. Die Vocals sind wie gewohnt sehr angenehm tief. So bietet "Ravenhead" dem Hörer besten Power Metal. ORDEN OGAN hatten schon immer ein wahnsinniges Talent, wenn es darum ging eingänge Riffs und mitsingbare Refrains zu kreieren und haben es auch 2015 nicht verloren: Songs wie das schon vorab veröffentlichte "F.E.V.E.R", das mystische "The Lake", den unüberwindlichen Ohrwurm "Evil Lies In Every Man" oder die Energie geladene Ballade "A Reason To Give" beweisen das. Viel stärker ausgeprägt als noch auf den Vorgänger-Aöben ist jedoch diese omnipräsente Finsternis, welche durch geschickte Instrumentierung jede Menge Athmosphäre in die Songs bringt. Gerade "The Lake" und das finster Outro "The Soon" profitieren sehr hier von. In "Evil Lies In Every Man" und "Here At The End Of The World" wird etwas mehr mit dem Gesang experimentiert, was im ersten Fall (Intro) doch etwas gewöhnungsbedürftig ist, im zweiten Fall mit den etwas rauheren Vocals doch recht gut funktioniert. Ohne Frage haben ORDEN OGAN mit "Ravenhead" ein weiteres großes Album geschaffen und wissen nach wie vor zu gefallen. Fans der Band können hier ohne zu Überlegen zuschlagen, und Fans von Bands wie BLIND GUARDIAN, GRAVE DIGGER und FREEDOM CALL sollten sich das Album auf jeden Fall mal durch den Kopf gehen lassen! Anspieltipps: "F.E.V.E.R", "The Lake" und "Ravenhead".

Ravenhead


Cover - Ravenhead Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 48:24 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Mit BLIND GUARDIAN über Nerd-Kultur und ein neues Album

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Interview

Das neue Album klingt doch schon ziemlich anders als das, was ihr vor 10 Jahren gemacht habt – klingt aber nicht so anders wie das, was ihr vor 2, 3 Jahren gemacht habt. Was mich mal interessieren würde: Wie nehmt ihr das selber wahr? Ist das ein krasser Schritt gewesen – oder mehr ein fließender Übergang?

Marcus (M): Das ist für uns eine ganz normale Evolution. Natürlich klingen wir nicht mehr wie in den 80gern, wir klingen auch nicht mehr so wie in den 90gern – aber die 80er/90er sind auch schon ein paar Tage vorbei. Wir haben damals als klassische Speed Metal Band angefangen, haben uns aber über die Zeit konstant immer weiterentwickelt. Es kamen immer Einflüsse über die Jahre hinzu.

Es ist ja, wie du selber sagst, nicht so ein mega-Umbruch, sodass die neue Scheibe nun etwas komplett anderes gewesen wäre. Es ist für uns einfach der nächste logische Schritt. Wobei ich sagen muss, dass das (bis auf ein paar ewig-gestrige Fans die immer noch schreien: Macht doch mal wieder „Majesty“ oder sowas), dass unsere Fans diese Entwicklung eigentlich vollkommen nachvollziehen können und auch mitmachen. Also, ich hab jetzt keinen gehört der sagt „Ich war total überrascht wie das Album klingt, da hab ich ja mit was ganz anderem gerechnet“ – es ist für uns einfach die logische Entwicklung. Wichtig ist es für uns überhaupt, den nächsten Schritt zu machen, weil wir keinen Bock haben das selbe zwei mal zu machen, sondern diese Evolution ist essentieller Bestandteil für uns.

Habt ihr mal darüber nachgedacht, mit Christopher Lee was zu machen?

M: Öööh... wir könnten mit ihm einen Dracula-Film drehen, da hätte ich jetzt total Bock drauf! [lacht]

Frederik (F): Als YouTube-Produktion vielleicht?

M: Genau! Ähm, hab ich jetzt bewusst noch nicht drüber nachgedacht, ne.

F: Ne, also da hab ich nun auch noch nicht drüber nachgedacht. Aber generell ist es so, dass wir Kooperationen über immer recht aufgeschlossen sind, also wenn er etwas machen will... soll er sich melden! [lacht]

M: Also, wir sind ja auf Facebook... schauen wir mal ob da Potential wäre!

Ich kann’s leider jetzt nicht direkt weiterleiten – aber das war irgendwie mein erster Gedanke: Da [„Beyond The Red Mirror“, Anm. des Autors] könnte man Christopher Lee mit reinpacken.

M: Wie gesagt, war jetzt nicht auf unserer To-Do-Liste... aber sollte sich mal etwas ergeben, er kommt bei einer Show vorbei, was auch immer, man kommt ins Gespräch, was weiß ich was passiert...

Show ist eigentlich auch ein ganz gutes Stichwort: Ihr habt ja eine riesen Menge an Fans, teilweise so jung wie ich [22, Anm. von dem, der 22. ist] und sind damit jünger als die Zeit, die ihr Musik macht – kennen aber auch euer komplettes Portfolio. Ihr habt aber auch die alten Fans die euch schon ewig kennen. Wie baut ihr mittlerweile, mit solchen Erwartungshaltungen, Live-Shows?

F: Das ist eigentlich relativ einfach: Man versucht irgendwie, allen Alben gerecht zu werden. Man versucht pro Abend mindestens einen Song pro Album drauf zu haben. Das ist manchmal bei den alten Alben etwas schwerer, aber so ab der „Twilight“...

M: Ab der „Twist In The Myth“ geht’s! [lacht]

F: Ne, also man versucht so diesem Schnitt an Fans gerecht zu werden. Natürlich möchte man auch alle Alben irgendwie repräsentieren. Dadurch ergibt sich auch die Schwierigkeit, dass mit jedem Album das neu rauskommt immer mehr Songs auf der Warteliste stehen. Deswegen haben wir auch einen ganzen Pool an Songs aus dem wir dann jeden Abend eine individuelle Setlist zusammenstellen. Man bereitet dann so 40, 50 Songs vor, die sind dann permanent abrufbar. Und dann sucht man sich da etwas Passendes zusammen.

M: Das ist genau das, was ich sagen wollte: Wir haben nun einen Pool von 40 Songs vorbereitet  (die wir logischerweise nicht jeden Tag spielen, sonst wären die Songs doch ziemlich lang), aber du kannst halt jeden Tag aus dem Vollen schöpfen. Was wir auch gerne machen ist jeden Tag die Setlist zu variieren. Zum einen kommen viele Fans zu mehreren Shows, das heißt sie haben dann eine sehr hohe Chance nicht zwei mal die gleiche Show zu sehen. Und für uns ist das auch wichtig: Wenn du jeden Tag die gleichen 18 Stücke spielst wird es irgendwann eine tödlich langweilige Routine. Und das kann ja nicht das Ziel sein. Von daher haben wir halt unsere große Grabbelkiste wo wir jeden Tag reingreifen können und bauen dann halt spontan eine Setlist zusammen. Es bleibt also spannend für jeden: Für uns und die Fans.

Das ist doch super. Aber wie macht ihr das bei dem neuen Album: Es wirkt, meiner Meinung nach, doch am stärksten wenn man es am Stück irgendwie hört. Ihr habt ja doch schon einen, ich sag mal, ziemlichen Flow darin der vielleicht sonst nicht so extrem ist. Man konnte doch sonst einfacher Songs rauspicken, war zu mindestens mein Eindruck. Seht ihr das auch so – oder meint ihr, dass man immer noch jeden Song live auf die Bühne hauen kann?

M: Ob wir die alle live umsetzen können wird man sehen. Wir haben noch nicht angefangen, diese Songs für Live zu proben, das ist das nächste was wir auf der Liste stehen haben. Ich glaube aber schon, dass da ein großer Teil der Songs relativ gut umsetzbar sein wird. Es wird, wie immer bei uns, eine Interpretation der Studioversion sein. Für die alten Aufnahmen ballern wir halt alles drauf was der Song unserer Meinung nach braucht. Und wenn dann... 40 Gitarren drauf sind, dann ist das halt so. Auf der Bühne stehen dann aber nur André und ich da.

Das heißt: Man muss abspecken, man muss umarrangieren. Man muss rausfinden: Bei dem Part ist jetzt die Linie wichtig, da spielen wir ein Solo, da ist dann wieder die Lead-Gitarre wichtig. Oder wir spielen beide Akustik, was auch immer – du musst halt jedes mal bevor wir auf Tour gehen schauen: Was braucht der Song, wie kriegen wir den umgesetzt? Aber normalerweise funktionniert das gut. Als Beispiel: Ich kann mich daran erinnern, als wir damals „And Then There Was Silence“ gemacht haben kam sofort unisono die Aussage: Den könnt ihr nie live spielen! Hm... ist eigentlich von der Umsetzung her eine der einfachsten Nummern. Ist jetzt nicht wirklich das Problem. Deswegen bin ich auch sehr optimistisch, dass wir die neuen Sachen relativ stressfrei umsetzen können.

F: Ich hab das nun eher so verstanden, dass du meintest, ob man den Song aus dem Gefüge, der Anordnung reißen kann...

Na ja, sowohl als auch!

M: Achso!

F: Nein, also, es stimmt ja alles was der Marcus gesagt hat. Abgesehen davon, dass wir schon mindestens 3 Songs in einer Vorab-Probe angetestet haben.

M: Es war aber keine richtige Tour-Probe.

F: Nein, es war keine Tour-Probe, aber es war immerhin schon mal ein Anfang. Und da hat sich abgezeichnet, dass es wunderbar funktioniert, wir werden auf jeden Fall 2, 3 Sachen spielen können. Für mich, während der Entstehungsphase des Albums war es schon so, dass es individuelle Songs waren. Aber mir geht es auch ähnlich: Mittlerweile empfindet man es als Einheit, so wie das früher so als Fan bei „Nightfall“ gegangen ist. Da funktioniert es mittlerweile natürlich auch, dass man da Songs von live rausnehmen kann, aber die ist natürlich durch diese textlichen Verbindungen auch immer so gewesen, dass man das Gefühl hatte, man müsste sie von Track 1 an spielen. Da habe ich mich immer schwer getan den Random-Button zu drücken. Was ich aber auch immer gerne bei CDs gemacht habe, wenn sie mir so nach 1000x hören irgendwie langweilig wurden kam immer irgendwann „Random“. Aber das habe ich bei der „Nigthfall“ irgendwie nie gemacht.

Und das würde mir jetzt vielleicht bei der jetzt auch so gehen, dass ich da einfach nicht sage: Die will ich nun durcheinandergewürfelt hören. Aber, wie gesagt, die Stücke sind ja schon eigenständig geschrieben und schon eigenständig genug, dass sie nun nicht gegenseitig zu sehr Bezug aufeinander nehmen, also es ist ja nicht so, dass nun am Ende irgendwie wieder ein Thema vom Anfang an aufgegriffen wurde. Insofern sind das individuelle Stücke, die halt irgendwie zusammengewachsen sind im Laufe der Produktion.

Wie lief eigentlich generell der ganze Aufnahme- und Produktionsprozess ab? Ihr habt ja doch schon ziemlich krasse Geschütze aufgefahren mit den Chören die ihr genutzt habt, mit der Mehrstimmigkeit – ich hab’s glaube ich „symphonisch“ und „monumental“ genannt. Es ist ja doch schon sehr breit im Sound. Was gab’s da für Schwierigkeiten?

M: Schwierigkeiten gab’s insofern, als dass wir bereits wieder (wie schon bei der letzten Platte) mit dem Prager Symphonieorchester zusammengearbeitet haben. Und an einer bestimmten Stelle der Produktion standen halt Orchesteraufnahmen an – und die Prager waren nicht verfügbar. Die waren halt auf Tour oder irgendwas, weiß ich nicht... und dann mussten wir uns halt nach Alternativen umsehen. Daraus sind dann im Endeffekt mehrere Orchester involviert geworden. Was so von Anfang an nicht geplant war! Die Metal-Bandaufnahmen sind eigentlich Standard-Prozedere. Wir haben unser eigenes Studio, wir nehmen alles bei uns auf. Was wir mittlerweile machen (womit wir auch schon beim letzten mal angefangen haben): Wir schreiben nicht mehr alle 10 Stücke fertig und nehmen sie dann am Stück auf, sondern wir machen 2, 3 Nummern und wenn die fertig sind werden sie eingespielt. Das heißt, du hast eine Pause zwischen Songwriting und Aufnahmen wo du dich praktisch auf das Abarbeiten konzentrierst. Und danach kannst du dann frisch ins Songwriting gehen, nimmst wieder ein paar Nummern auf und so hin und her halt. Erfrischende Arbeitsweise!

F: Da wir ja relativ lange Songwriting-Phasen haben verbessert... na ja, nicht verbessert, das ist jetzt ja wertungsfrei... verändert auf jeden Fall den Zeitgeist den man während der Songwriting-Phasen einfach hat. Es ist ja schon etwas anderes, ob nun ein Jahr dazwischen ist oder nicht. Und wenn du jetzt alles erst mal runterschreibst hast du mehrfach den Zeitgeist von ein paar Monaten, also auch mehr Unterschiede in den Facetten.

Und bezüglich der Chöre: Es ist vielleicht ganz interessant... während wir dann mit den Chören aufgenommen haben kam es dann zu ein paar Passagen wo die dann Englisch singen sollten. Da hat man dann natürlich gehört, dass das keine Englischsprachigen sind! Also musste man auch wieder da neu nachlegen und dann wieder Englischsprachige Chöre nehmen. [lacht] Daher ist es jetzt auch der Fall, bei „Holy Grail“ ist es jetzt glaube ich, wo dann einfach drei verschiedene Chöre übereinander, natürlich auch so zum „Andicken“, natürlich auch drin geblieben sind. Da man die schon mal aufgenommen hat will man das natürlich auch nutzen.

M: Es ist so, wenn du eine gewisse Größe mit Chören erreichen willst bist du gezwungen wirklich sehr, sehr viele Sänger zu nehmen. Du kannst natürlich den klassischen Trick nehmen: Du nimmst eine handvoll Sänger und doppelst sie immer wieder. Aber irgendwann klingt es nicht mehr größer, es bleiben die selben paar Stimmen und es löschen sich immer nur Phasen gegenseitig aus – du erzielst nicht diese Größe die wir halt haben wollen. Daher sind es im Endeffekt drei Chöre geworden.

Wie sieht das eigentlich aus mit dem berühmten Orchesterprojekt – das ist ja schon seit, nun, schon länger...

M: 1997, oder so?

...was gibt’s da Neues?

M: Wir sind dran! [lacht]

F: Also, da werden konstant eigentlich Aufnahmen nebenher gemacht. Gerade wenn man mit einem Orchester arbeitet ist es ja immer sehr schlau so etwas zu verbinden, wenn man schon ein Orchester am Start hat und den Producer und alles möglich da hat. Dann nimmt man halt auch gleich Sachen für das Orchesterprojekt mit auf.

M: Das meiste ist mittlerweile aufgenommen. Hansi muss noch Sachen singen, was in Tourpausen passieren soll. Wir sind noch immer relativ guter Dinge, dass das Ding nächstes Jahr eventuell rauskommen kann. Nach fast 20 Jahren!

F: „Sind guter Dinge, dass es eventuell...“ man merkt diese vorsichtige Ausdrucksweise! [lacht]

M: Ich mag Deadlines nicht, vor allem nicht von uns angekündigte. Weil die lassen wir meistens platzen!

F: Gut Ding will Weile haben!

M: Genau!

Wie würdet ihr das ganze Ding denn so allgemein umschrieben bezeichnen: Ist das wir LMO von RAGE oder etwas völlig anderes?

M: Das ist BLIND GUARDIAN in klassischer Musik. Also, du hast die typischen Elemente, die typischen Melodiebögen von BLIND GUARDIAN, eben was man von uns kennt. Du hast bloß die Metalband nicht. Also du hast wirklich ein klassisches Orchester, welches klassische BLIND GUARDIAN Musik spielt. Also, es ist nicht vergleichbar mit irgendwas was ich kenne.

F: Also ich finde am ehesten, dass es so in Richtung Filmmusik oder so etwas geht. Also so monumentale Filmmusik-Geschichten, wo die Stimmungen dann auch dementsprechend wechseln, wie es bei Filmmusik halt einfach ist. Plus Gesang natürlich. Mit Hintergründen und eigener Thematik.

Thematik ist auch noch so ein schönes Stichwort: Ihr weiß nicht, ob ihr etwas dazu sagen könnt oder wollt, denn ich habe noch ein paar Fragen zur Entstehungsgeschichte der Story. In der Special Edition ist ja dieses Tagebuch. Das hat ja schon einen sehr interessanten, persönlichen Ton. Wie habt ihr da als Band – oder wie hat Hansi da -  einen Einfluss drauf genommen? Wie ist diese Story entstanden?

M: Also Texte entstehen bei uns eigentlich immer durch Hansi. Wo wir ihm auch nicht reinreden. Das war eigentlich seit Anfang an so. Hansi singt das Zeug ja nunmal, dementsprechend schreibt er es auch. Den einzigen Einfluss den wir darauf, also auf die konkreten Texte, manchmal nehmen ist: Der Text entsteht bei uns grundsätzlich erst dann, wenn das Stück fertig ist.  Komplett. Also während der Kompositionsphase singt Hansi irgendetwas, das muss nicht mal gezwungenermaßen Sinn ergeben, die Hauptsache um die es geht ist halt die Melodielinie und teilweise der Rhythmus seines Textes den er verwendet.

F: Und Silben!

M: Ja! Und das ist ja eben das Ding: Manchmal hat er in seinen „Arbeitstexten“ irgendwelche Phrasen drin die einfach so geil klingen zu diesem part, sodass wir sagen: Das ist geil, lass das drin, bau mal einen Text darum rum. Das ist dann unsere Einflussnahme. Aber ansonsten haben wir ihm nie in Texte reingeredet.

F: Und jetzt bei dem Album gab es tatsächlich eine kleine Mini-Ausnahme: Weil ich auch einen Dummy-Text gemach habe, weil ich einfach hören wollte in welche Richtung das gehen könnte... das wurde natürlich alles nochmal entsprechend überarbeitet und so... aber trotzdem sind von diesem Dummy-Text Stellen in die finalen Lyrcis gekommen. Sogar der Titel ist geblieben: Ich habe mir so gedacht, Holy Grail-Thematik und so... und dann hat das in Hansis Konzeptüberlegungen, die er mit uns noch gar nicht geteilt hat, hat das zufällig gerade genau reingepasst, sodass er gesagt hat: Dieser „Holy Grail“ passt so gut in diese Story, die er sich gerade zusammengebastelt hat, dass er dann tatsächlich geblieben ist. Mit Titel und mit einzelnen Fragmenten aus dem Ding! [lacht] Das fand ich natürlich dann super, dass wir zeitgleich dann die Thematiken bedacht hatten. Also, insofern gab’s da dann einmal einen kleinen Schubser von Außen der dann tatsächlich seinen Weg dann auch rein gefunden hat.

Das ist aber Premiere, oder?

F: Das ist Premiere, ja!

Ich hab noch mal eine ganz allgemeine Frage die ich eigentlich schon seit Ewigkeiten mal stellen wollte...

M: Dann wäre jetzt die ideale Gelegenheit! [lacht]

Na ja, wir beiden haben ja schon mal ein Interview gehabt! Aber, passt auf, die Frage ist eigentlich ganz simpel: Wenn ich sage – oder schreibe – „BLIND GUARDIAN sind Nerds“: Ist das für euch ein Kompliment? Oder ist das einfach wo ihr sagt, dass ist euer Stil  - wie SABATON das zum Beispiel machen?

M: Nerds, hm.. [lacht]

F: Hätte ich jetzt noch nie so... also... Nerd im Sinne von „Fachleute“...

Ne, mehr so in Richtung: Fantasy und alles was damit zu tun hat. Das eher positiv konnotierte Nerd!

F: Also es ist schon so, dass wir uns mit der Thematik beschäftigen und das... na ja, „lebt“ ist jetzt hart gesagt...

M: Ne, also ich reite nicht mit meinem Schwert Richtung Sonnenuntergang jeden Abend, aber es ist halt so: Wir stehen auf Fantasy, wir haben’s seit unserer Jugend (also auch schon lange vor BLIND GUARIAN) haben wir Fantasy-Bücher gelesen und mochten halt die Stories. Das ist etwas, was in uns drinsteckt. Ich sehe es halt auch nicht so, dass ich jetzt nur Fantasy lese, ich lese allesmögliche. Für mich entscheidend ist: Ist die Story geil? Dann ist mit das Genre relativ egal. Es ist bei Musik genau das selbe. Ich unterscheide zwischen Liedern die ich mag und Lieder die ich nicht mag. Ob das dann Metal, Hard Rock, Pop, wasauchimmer ist ist mir scheißegal. Von daher sehe ich mich nicht wirklich in der Position des Nerds – ich bin jetzt aber auch nicht beleidigt wenn man mich so nennt, ich kann da relativ entspannt mit umgehen.

F: Es kommt glaube ich einfach auf die Definition des Nerds an. Ob man jetzt sagt, das ist jemand der seine Einstellung oder seine Lebenauffassung damit in die Welt trägt – oder man sagt, man interessiert sich einfach für Fantasy-Thematik in Filmen, in Spielen, in Büchern, in wasauchimmer.  Und das ist etwas was wir alle einfach gemeinsam haben, das gefällt uns einfach, das spricht uns einfach an. Ob man dadurch jetzt ein Nerd wird... ich finde, Nerds sind eigentlich immer die, die dann fachsimpeln. Und das passiert uns relativ selten, dass wir dann da hocken...

M: André und ich hatten letztens ein Interview mit der PCGames...

F: [lacht]

M: ...über Computerspiele unter anderem. André und ich sind ja die die-hard Computerspieler in der Band. Und da gab es schon so ein paar Stündchen Nerd-Talk mit den Redakteuren die da waren. „Weißt du noch, damals die Grafik? Ja, da haben wir auch getuned...“ Das war dann der Abend wo man uns definitiv als Nerds bezeichnen kann.

F: Aber da wart ihr Computernerds, da geht es ja um die Konfiguration von Gaming-PCs und so...

M: Ja, da waren wir definitiv die Nerds. Aber so...

Sacred? [Anm.: BLIND GUARDIAN haben für das Action-RPG „Sacred II“ und das 2010er Album „At The Edge Of Time“ mit dem Song „Sacred Worlds“ einen Song zu einem PC-Spiel aufgenommen, inkl. Ingame-Auftritt]

F: Das ist sehr cool! Also da bin ich auch... wenn das Nerd-sein ist, dann bin ich da sehr stolz drauf, dass wir es geschafft haben in einem Videospiel zu personifiziert zu werden! Als Video-Spiele-Nerd fühle ich mich da auch selber, auf jeden Fall!

M: Nerd! [lacht]

Also, ich bleib mal bei dem Begriff und schrieb dann eine Zeile dazu!

M: Kannst du machen! [lacht] Ja, sie waren beide einverstanden!

Okay! Habt ihr noch so ganz klassisch abschließende Worte die ihr in die Welt tragen möchtet?

M: Jo, Tschüß ist meistens so mein Abschluss. [lacht]

F: Also, wir freuen uns natürlich auf alle, die das Album ähnlich wertschätzen wie wir das tun, die Freude haben es durchzuhören und die Geschichte so zu erleben. Wir hoffen das entsprechend so verstanden wird wie wir es gemeint haben.

M: Wir freuen uns auf die Tour und hoffen, dass viele Leute kommen und Spaß mit uns haben.

Alles klar, hervorragend. Vielen Dank!

Beide: Bitteschön!

Nachdem ich noch eine offene Frage die Art und Weise der Story betreffend (siehe oben) an Hansi, Sänger und Texte-Schreiber der Band hatte, konnte ich ihn glücklicherweise später noch kurz für 2 Minuten an die Seite ziehen.

Du hast in mehren Interviews mal gesagt, dass die Texte relativ losgelöst sind von Persönlichem...

Hansi: Jaein. Man kann das so nicht sehen. Die Story steht in der Regel im Vordergrund. Es sind natürlich schon individuelle Erfahrungen, teilweise auch Betrachtungen zu bestimmten Themen. Wenn wir jetzt auf der „Immaginations / Beyond The Red Mirror“-Thematik sind, da geht es ja teilweise um Menschen die die Fähigkeit des Träumens verloren haben. Und das ist ein riesen Verlust finde ich! Wenn man einfach so ganz gerade durch’s leben geht und überhaupt nicht mehr fabulieren kann. Das sind schon so Sachen die darauf zurück gehen, dass es Menschen gibt die ich kennen gelernt habe bei denen das eventuell so gewesen ist. Es gibt natürlich immer diesen persönlichen Faktor, beidem Emotionen meinerseits natürlich eingefügt werden, auf die ein oder andere Weise. Von daher kann man es nicht ganz loslösen. Aber im Vordergrund sollte meines Erachtens immer eine Geschichte stehen.



Review:

Holocaustic Goat Metal

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Obwohl bereits seit 2003 aktiv, legt das Quartett - bestehend aus Black Plague Of War And Disease ("Gesang"), Grimlord Of Atomic Nuclear Hate (Gitarre), Bloodlust Abominator Of Ritual War Incantations (Drums) und Goatplague Messiah (Bass) - nach einem guten Dutzend Demos und hauptsächlich Splits mit "Holocaustic Goat Metal" erst jetzt sein Debütalbum vor und kommt damit seinen Haupteinflüssen BEHERIT, BLASPHEMY oder auch SARCÓFAGO stilistisch recht nahe, vermag jedoch über die gesamte Spielzeit des Albums nicht so sehr zu fesseln wie die Vorbilder. Das liegt zum größten Teil daran, dass die Kanadier zwar höllisch abgefuckt, aber eben auch reichlich monoton, irgendwie fade und ohne Highlights durch die Gegend rumpeln. Zudem ist der Sound für diese Art von schwarztotem Geknüppel insgesamt einfach zu matschig, voluminös und glattgebügelt, was zwar sicher gut gemeint ist, die Zielgruppe aber ebenso sicher nicht ansprechen wird. "Holocaustic Goat Metal", das übrigens ausschließlich als 12"-Vinyl aufgelegt wurde, ist kein Totalausfall, kann aber als Gesamtwerk in der Summe aus Songwriting und "Klangerlebnis" schlichtweg nicht richtig überzeugen. An ihre großen kultigen Ahnen reichen NECROHOLOCAUST daher trotz ihrer langjährigen Erfahrung (noch) nicht heran.

Holocaustic Goat Metal


Cover - Holocaustic Goat Metal Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 44:36 ()
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Review:

All Hell´s Martyrs

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Egal ob bei seiner Hauptband PRIMORDIAL, den Traditionalisten TWILIGHT OF THE GODS, den extremeren BLOOD REVOLT oder jetzt bei DREAD SOVEREIGN: Scheiben, auf denen Alan Averill (der hier unter seinem bekannten Pseudonym Nemtheanga aktiv ist und zudem den Bass übernimmt) das Mikro hält, können nicht schlecht sein; diese Erkenntnis ist inzwischen von einer frühen Ahnung zu einem Naturgesetz gereift. Das Geheimnis ist, dass der 39-Jährige eigentlich kein Sänger im klassischen Sinn ist, sondern eine Art Prediger, der mit seiner intensiven, glasklaren, aber auch entsprechend düsteren Stimme sofort zu fesseln vermag, und man ihm jedes "gesungene" Wort auf Anhieb abnimmt, was auch "All Hell´s Martyrs" neben dem sowieso schon überragenden Songmaterial ungemein aufwertet. Zusammen mit PRIMORDIAL-Drummer Simon O'Laoghaire (der hier als Dubh Sol auftritt) und dem weniger bekannten Gitarristen Bones zelebriert Nemtheanga unter dem Banner DREAD SOVEREIGN epischen Doom, der thematisch auch gerne den Black Metal tangiert. COUNT RAVEN, CANDLEMASS, PENTAGRAM oder SAINT VITUS mögen grobe Stützpfeiler des Trios sein, doch klingen seine Songs noch schwärzer, abgründiger und mitunter sogar atmosphärischer - und an bekiffte Hippies denkt man bei den zehn teilweise überlangen Songs sowieso zu keiner Sekunde. Highlights oder gar "Hits" zu preisen, macht wenig Sinn, da "All Hell´s Martyrs" vor Allem in seiner Gesamtheit funktioniert, was mich jedoch nicht davon abhält, zumindest "Thirteen Clergy To The Flames", die vorab veröffentlichte Single "Pray To The Devil In Man" oder das knapp zwölfminütige "We Wield The Spear Of Longinus" (für mich der Albumfavorit und eine der besten Doom-Kompositionen der letzten Jahre - hört Euch nur mal die hymnische Explosion nach zwei Dritteln an - absolute Gänsehaut pur!) als repräsentativen Querschnitt zu nennen... eines ähnlich großartigen Debütalbums wie "Fire On The Mountain" von TWILIGHT OF THE GODS... womit sich der Kreis schließt.

All Hell´s Martyrs


Cover - All Hell´s Martyrs Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 72:3 ()
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