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Better Days

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[SOON] stehen seit ihrem Debüt „End Isolation“ vor 10 Jahren für anspruchsvollen Dark Rock/Metal mit hohem Wiedererkennungsfaktor, welcher sich über die Jahre immer weiter verfeinert hat und mit dem aktuellen Longplayer „Better Days“ nun einen weiteren Höhepunkt findet. Das Hamburger Trio hat diesmal den Härtegrad etwas angezogen, so dass die eine oder andere Nummer stärker gen Metal tendiert, ohne dabei auch nur ein Jotta ihres zunehmend progressiven Anspruchs aufzugeben oder der eingängigen Hörbarkeit Abbruch tut. Gute Ideen bleiben die Grundlage des Songwriting. Emotionaler Gesang (mich zieht es immer wieder gedanklich zu Brian Molko, obwohl dies nicht mehr so offensichtlich ist wie früher) mit nachdenklich, persönlichen Texten und einer Gitarrenarbeit die von fetten Riffs über tolle Soli bis zu atmosphärischen Part den Song die nötige Abwechslung verleiht heben „Better Days“ respektive [SOON] mal wieder deutlich über den Durchschnitt. Ausfälle bietet das Material dann erwartungsgemäß auch nicht – besonders im Ohr sind mir der melodisch-melancholische Opener „Rather In Your Mind“, das ruhigere „Against The Grain“ und das harte, nur im ersten Moment etwas sperrige „Attempts To Deceive” geblieben.

Better Days


Cover - Better Days Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 40:23 ()
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Jinjer

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Seek Irony

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Als Tier Ist Der Mensch Nichts

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„Als Tier Ist Der Mensch Nichts“ nennen UNRU ihr neustes Werk und erstes Album. Damit wecken die Bielefelder zunächst in Kombination mit dem doch recht abstrakten Artwork Interesse, denn diese Aussage ist sehr provokant, stiftet Unruhe und vor allem ist sie wahr.

Musikalisch handelt es sich bei UNRU um eine turbulente Mischung aus Drone, Black Metal, Hardcore, Punk und Crust. Rauschende Drone-Elemente leiten mit „Zerfall Manifest“ in das Werk ein, bevor es mit „Das Anna-Karenina-Prinzip“ einen ersten (richtigen) Song zu hören gibt. UNRU schaffen es hier eine verstörende und verzweifelte Atmosphäre aufzubauen, welche ihren Höhepunkt in der Mitte des Songs hat. Tatsächlich gibt es hier jede Menge kranke Melodien zu entdecken. Dabei ist das Ganze sehr Schlagzeug orientiert und obwohl die Musik der Bielefelder nicht gerade leicht greifbar ist vergehen die zwölf Minuten hier wie im Flug.
Leider war „Das Anna-Karenina-Prinzip“ aber auch der mit Abstand stärkste Song des Albums. Mit dem recht seicht beginnenden „Hēdonée“ verfallen UNRU in einen ziemlich zähen, stampfenden Rhythmus, der Song baut sich sehr langsam auf und UNRU kommen erst nach sieben Minuten mit einigen Akzenten und Variationen etwas in Fahrt. Einem vollkommenen Ansatz folgt „Totemiker“: Hier geht es gleich von Beginn an heftig zur Sache und für nicht ganz so hartgesottene stellt sich hier schnell die Frage wo Musik endet und wo Krach beginnt.

„Als Tier Ist Der Mensch Nichts“ ist nicht leicht greifbar, sehr abstrakt, laut und leise zu gleich. Wer etwas crustig-krankes sucht ist hier genau richtig, wer sich (aufgrund des Titels) experimentellen, deutschsprachigen BM á la BETHLEHEM erhofft ist hier falsch.

 

Als Tier Ist Der Mensch Nichts


Cover - Als Tier Ist Der Mensch Nichts Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 04
Länge: 36:12 ()
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Sarkomand

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Manche gehen vor, andere lieber einen Schritt zurück. CTULU gehen offenbar lieber zurück indem sie nach ihrem experimentelleren Album „Seelenspiegelsplitter“ (2013) erst einmal „Sarkomand“ (2011) re-releasen.
Mit „Sarkomand“ hatten CTULU ihren Durchbruch. Insgesamt ist „Sarkomand“ viel rauer, schwärzlicher und ungestümer als das aktuelle Werk: Schlagzeug und Gitarren rasen hier förmlich und auch die Vocals sind viel aggressiver – Das macht bereits der Opener „Arkanum Der Tiefen“ eindrucksvoll deutlich und der Härtegrad weiß sich mit dem leicht thrashigen „Gezeitenstürme“ und „Blindes Chaos“ sogar noch beachtlich zu steigern.



Es gibt aber auch ruhigere Momente, Atmosphäre und für Black Metal-Verhältnisse immer noch einiges an Melodie auf „Sarkomand“. CTULU wussten sich auch 2011 schon mit beständigen Melodien in ihren Songs von Knüppel-Schwarzmetall-Kapellen abzugrenzen und das ohne Kitsch oder übertriebenes atmosphärisches Getue.



Mit „Nachtwind“ ist sogar ein ruhigeres Stück auf dem Album zu finden. Und nach wie vor finde ich, dass hier die eigentliche Stärke von CTULU liegt: Ohne Kitsch und Keyboard schaffen die Sachsen es hier nämlich einen äußerst düster-atmosphärischen Song mit Gänsehaut-Feeling zu präsentieren, welches sich in der Bonus-Akustik-Version noch einmal deutlich verstärkt.
Ich mochte „Seelenspiegelsplitter“ und kann die von vielen daran geübte Kritik nicht nachvollziehen. Ob dies jetzt der Grund für das Re-Release ist, oder die neue Akustik-Version von „Nachtwind“ ? Wer die Band noch nicht kennt und deutschsprachigen Schwarzmetall mit Melodie und H. P. Lovecrafts Monstern mag, sollte hier reinhören. Anspieltipps: „Nachtwind“, „Traumturm“ und „Windschreiter“.

 

Sarkomand


Cover - Sarkomand Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 09
Länge: 53:17 ()
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What One Becomes

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Bei SUMAC finden sich zwar nur drei Musiker, aber die haben mit u.a. ISIS, THESE ARMS ARE SNAKES oder RUSSIAN CIRCLES ordentlich Credibility gesammelt. Ihr gemeinsames Zweitwerk "What One Becomes" profitiert von der Erfahrung der Musiker enorm, so gibt es trotz Minimalbesetzung keine Soundlöcher, stattdessen durchgehend Druck. Im Opener "Image Of Control" gehen SUMAC gleich in die Vollen und pfeffern dem Hörer schwere Doom-Gitarren und einen röhrenden Sänger um die Ohren. Das erinnert an eine Mischung aus ISIS-Frühwerken und BOTCH, gerade wenn sich bewusst gemacht wird, dass hier keine Koexistenz, keine Verschmelzung widersprüchlicher Komponenten gesucht wird, sondern ihre Kollision. Beim Zehn-Minüter "Rigid Man" treffen dezent chaotische Riffs auf einen markanten Stimmeinsatz, um ein akustisches - und doch hörbares! - Inferno zu schaffen. Das ist im Grunde das SUMAC-Prinzip, welches die drei Herren konsequent anwenden. "What One Becomes" ist ein verstörendes, dunkles Werk aus im ersten Moment unvereinbar scheinenden Strukturen, die dann gemeinsam bearbeitet packende Songs ergeben ("Clutch Of Oblivion"). Für ISIS-Jünger natürlich ein Muss. Doomies werden hier ebenfalls glücklich und aufgeschlossene Postcore-Hörer sollten die gute Stunde Zeit investieren, um sich neuen Erfahrungen zu öffnen. "What One Becomes" ist gnadenlos wie ein Vorschlaghammer und kompromissbereit wie ein wütendes Nashorn und genau deswegen so spannend. (lh)

What One Becomes


Cover - What One Becomes Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 58:44 ()
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Vertigo

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MEMOIRS OF A SECRET EMPIRE gründeten sich 2012 in Portugal zwischen "den Bergen und dem Fluß" um instrumentalen Post-Rock zu spielen. Das Ergebnis kann sich dabei sehen lassen: Während "Unknown" das Album sanft einleitet, bekommt man sobald die "Angst" beginnt, eine volle Dröhnung heftiges, aber stets organisches, Schlagzeuggeknüppel um die Ohren. Und genau zwischen diesen beiden Sounds bewegt sich die Band auf ihrem Debüt-Album "Vertigo": MOASE arbeiten mit ruhigen Arrangements, die sich langsam entwickeln, bedrohlich aufbauen und schließlich ein wahres Feuer entfachen. Doch auch viele sanfte Akkustik-Einschübe gibt es auf "Vertigo" zu finden, wie es bei dem etwas entrückt wirkenden "Lull" verstärkt der Fall ist. MOASE wissen es jedoch auch diese Parts spannend zu gestalten, irgendetwas brodelt hier immer düster und mächtig im Hintergrund - und seien es leichte Elektro-Elemente wie in "Whorl".

Der Sound auf "Vertigo" ist wirklich mächtig, so wie es bei einem instrumentalen Post Rock-Album sein sollte. Man kann "Vertigo" also nicht nur mit den Ohren, sondern auch mit dem Bauch hören und in portogisische Berg-Traumwelten abdriften. MEMOIRS OF A SECRET EMPIRE haben den instrumentalen Post Rock zwar nicht neu erfunden, aber definitiv ein Händchen dafür Spannung aufzubauen und zu erhalten. So ist "Vertigo" ein Album, bei dem man wohlig abdriftet aber nicht einpennt. Wer instrumentalen Post-Rock mag kann hier eigentlich nicht viel verkehrt machen und sollte sich beeilen: Bis zum Release-Termin am 30.September.'16 gibt es "Vertigo" nämlich als schickes Digi-Pack zum Vorverkaufspreis auf der Bandcamp-Seite der Band.

 

 

 

Vertigo


Cover - Vertigo Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 07
Länge: 50:17 ()
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Memoirs of a Secret Empire

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Blank Expressions

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Seit Mitte der 80er Jahre treiben PHILLIP BOA AND THE VOODOO CLUB mittlerweile nun schon ihr Unwesen. Da kann man sich so ein kleines Best Of-Album schon mal gönnen und mit satten 19 Single-Auskopplungen füllen, an Material herrscht nach so langer Zeit schließlich kein Mangel, und so findet sich auf „A History Of Singles 1986 – 2016“ eine umfassende Zusammenstellung von PHILLIP BOA-Klassikern von „This Is Michael“ über „Container Love“ bis „Loyalty“. Doch das ist nicht alles: „Blank Expressions“ erscheint in mehreren Versionen, von denen die abgespeckteste „nur“ das erwähnte Best Of enthält, die Deluxe Edition jedoch beinhaltet mit „Fresco – A Collection Of 12 New Songs“ zusätzlich ein komplettes neues Album. Ursprünglich sollten es einmal fünf Songs für eine neue LP werden, stattdessen wurde gleich ein ganzes Album daraus. Dabei wurde die in jüngerer Vergangenheit eingeschlagene Richtung weg von elektronischen Elementen und hin zu einem mehr in Richtung Indie-Poprock gehenden Sound beibehalten, was die Songs weniger sperrig klingen lässt. Zudem verstärken weibliche Gesangsparts bei etwa der Hälfte der Lieder das melodiöse Element (zum Beispiel auf „Twisted Star“, „Sisters Under The Sea“ und dem schon geradezu fröhlich klingenden „Blackout“). Und wem das alles noch nicht genug ist, der greift zur limitierten „Collector´s Edition“, die zusätzlich zu alledem auch noch eine Live-CD sowie eine Vinyl-Scheibe mit vier BOA-Klassikern umfasst. Fazit: für Fans wohl schon fast wie Weihnachten und Geburtstag zusammen, für alle anderen ein guter Überblick über das Gesamtwerk.

Blank Expressions


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Genre: Nicht angegeben
Tracks: 31
Länge: 118:0 ()
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Winter's Gate

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Passend zum Herbstanfang veröffentlichen INSOMNIUM mit „Winter’s Gate“ ein Album … Nein, ein Lied in sieben mehr oder weniger nahtlosen Abschnitten. Ein Lied über vierzig Minuten? Kann das funktionieren? – Fragt sich der Hörer, wo die Finnen mit „Shadow’s Of The Dying Sun“ (2014) ein Album mit vielen einzelnen, eingängigen, aber eben auch gut zu differenzierenden Songs herausgebracht haben.

Tatsächlich ist das Ein-Song-Album die konsequenteste Form von Konzeptalbum, die INSOMNIUM wählen konnten. „Winter’s Gate“ erzählt die Geschichte von einer Truppe Nordmänner zu einer sagenumwobenen Insel. Diese Reise bringt natürlich viele Ängste, Trauer und Tod mit sich. INSOMNIUM sind hier mit ihrem epischen, doomigen Melodic Death Metal also genau richtig.
Stilistisch haben INSOMNIUM sich im Vergleich zu den Vorgänger-Alben nicht großartig verändert. Hier finden sich eigentlich alle klassischen Band-Trademarks – Wenn auch in etwas progressiverer Form. Und doch ist „Winter’s Gate“ eine Reise der Kontraste: Akustische und atmosphärische Parts lassen heftiges Schwarz Metall-Riffing folgen, hymnischen Clean-Gesang und schließlich trauerumwobenen Doom, der etwas an die Landeskollegen SWALLOW THE SUN erinnert. Irgendwie schafft die Band es, all das wunderbar zu kombinieren, den Hörer zu packen und ihm vielleicht die kürzesten vierzig Minuten seines Lebens zu bescheren. Denn Längen wissen die Finnen auch über längere Instrumentalparts durch ihrer grandiose Gitarrenarbeit gekonnt zu vermeiden.

INSOMNIUM beweisen mit „Winter’s Gate“ eindrucksvoll, dass ein Konzeptalbum in konsequentester Ausführung durchaus sehr viele Höhepunkte, mitreißende Passagen ohne Ende und viele Ohrwürmer mit sich bringen kann – Ganz ohne klassischen Songaufbau!

 

Winter's Gate


Cover - Winter's Gate Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 01
Länge: 40:2 ()
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