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Départe

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Turbo 30

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Als JUDAS PRIEST 1986 mit ihrem Album „Turbo“ um die Ecke kamen war der Aufschrei der Altvorderen Fans der Band groß – von Verrat über Ausverkauf bis Belanglos mussten sich die „ehemaligen“ Hohen Priester des Heavy Metal einiges an Kritik anhören. Die High Rotation in Radio und TV sowie die Verkaufszahlen von „Turbo“ gingen dafür steil. Was war passiert? Nach den Überalben „Screaming For Vengeance“ und „Defenders Of The Faith“ lieferten man in der unsterblichen Besetzung Rob Halford (Lead Vocals), Glenn Tipton (Guitars, Synthesizer), K.K. Downing (Guitars, Synthesizer), Ian Hill (Bass) und Dave Holland (Drums) ein Hard Rock Album mit poppiger Schlagseite ab. Die damaligen Experimente mit Synthesizer-Gitarren die, dass nur so am Rande, bei IRON MAIDEN zwar Diskussionen auslösten aber zu einem unbestrittenen Klassiker-Album wurden („Somewhere In Time“), führten bei PRIEST zu einem Album mit Licht und Schatten. Ich für meinen Teil muss dabei eingestehen, dass ich das Album damals einfach toll fand – und es auch heute noch gerne aus dem Regal ziehe. Und das nicht nur wegen dem überragendem Quasi-Titeltrack „Turbo Lover“ - JUDAS PRIEST mal anders, aber immer noch schneidend und auf den Punkt bringend – trotz der Synth-Gitarren. Auch „Rock You All Around The World“ und „Out In The Cold” haben für mich Klassikerpotential – die drei Songs kennt eh’ jedweder Headbanger. Natürlich war der Rest des Material schon typisch 80er-Metal-Partymucke und damit eher leichte Kost – und das hatte wenig mit den Klassikern zu tun, welche PRIEST in den 10 Jahren zuvor komponierten. Zum Beispiel „Private Property“ oder auch „Parental Guidance“ gehen leicht und schnell ins Ohr, auf Hit getrimmt, aber leider ohne die von Priest gewohnte Substanz. Die Vergleiche mit „davor“ verliert „Turbo“, keine Frage. Aber die ganze Scheibe in remasterden Form durchzuhören macht noch immer Laune – und dies zeigt: auch nach 30 Jahren hat „Turbo“ den „proof of time“ durchaus bestanden. Der Nachfolger „Ram It Down“ war dann auch eine kommerziell weniger erfolgreiche Fortsetzung von „Turbo“ (ein Album ohne Hit) – bevor man mit „Painkiller“ 1990 den ganz großen Hammer der metallenen Widerauferstehung auspackte.

Der gut gemachte „Turbo 30”- Digipack (die Fotos – Klamotten und Frisuren - im Booklet sind klasse – und grenzwertig) kommt dabei noch mit zwei Bonus-CDs daher, auf denen sich während der 1986er „Fuel For Life“-Tournee in Kansas Live aufgenommenes Material befindet. JUDAS PRIEST waren damals Live eine Macht – und auch das „Turbo“-Material passte da …. schöne Sache das!

 

DISC ONE – TURBO: REMASTERED

1.     Turbo Lover

2.     Locked In

3.     Private Property

4.     Parental Guidance

5.     Rock You All Around The World

6.     Out In The Cold

7.     Wild Nights, Hot & Crazy Days

8.     Hot For Love

9.     Reckless

 

DISC TWO – LIVE AT THE KEMPER ARENA, KANSAS CITY

1.     Out In the Cold      

2.     Locked In    

3.     Heading Out To The Highway    

4.     Metal Gods

5.     Breaking The Law  

6.     Love Bites   

7.     Some Heads Are Gonna Roll     

8.     The Sentinel          

9.     Private Property    

10.  Desert Plains        

11.     Rock You All Around The World

 

DISC THREE- LIVE AT THE KEMPER ARENA, KANSAS CITY

1.     The Hellion  

2.     Electric Eye

3.     Turbo Lover

4.     Freewheel Burning 

5.     Victim Of Changes

6.     The Green Manalishi (With The Two-Pronged Crown)        

7.     Living After Midnight        

8.     You've Got Another Thing Coming       

9.     Hell Bent For Leather      

Turbo 30


Cover - Turbo 30 Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9 + 20
Länge: 0:0 ()
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Moshburger

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Metal ist und bleibt ein faszinierendes wie zerrissenes Genre: für jede Band, die sich Veränderung auf die Fahne geschrieben hat, findet sich mindest eine, die auf old schoolige Zutaten setzt. Zur zweite Gruppe gehören die Jungs von INSANITY ALERT, die auch mit ihrem neuen Werk "Moshburger" kompromisslosen Retro-Crossover-Thrash spielen. Und mit dem Plattentitel eines der Wörter des Jahres erfunden haben, quasi nebenbei. 15 Songs haut die Band raus, die sich ein ums andere Mal als rasante Thrash-Nummer im Stile von MUNICIPAL WASTE, D.R.I. und SUICIDAL TENDENCIES; besonders bei der Gesangsleistung wird die Nähe zu Mike Muir deutlich. INSANITY ALERT halten gekonnt die Balance zwischen Auf-die-Fresse-Parts und ordentlich Mosh, so dass die knackige halbe Stunde wie im Flug vergeht. Im Grunde alles richtig gemacht, auch wenn der echte "Moshburger"-Hit fehlt. "Life’s Too Short For Longboards" kommt dem noch am nächsten. Alles in allem eine charmante, mitreißende Thrash-Platte, die als Soundtrack für die Fahrt zur nächsten Show oder des Festivalmorgens extrem gut geeignet ist.

Moshburger


Cover - Moshburger Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 15
Länge: 26:11 ()
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Dead Sun Rising

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Mit SPACE CHASER gibt sich eine weitere deutsche Thrash-Band die Ehre. Die Jungs haben mit "Dead Sun Rising" eine feine Scheibe eingezimmert, die dank der Röhre von Shouter Siegfried ein feines Alleinstellungsmerkmal in der Thrash-Szene haben. Was der Kerl seinen Stimmbändern abverlangt, nötigt Respekt ab, zumal das Ergebnis durchweg überzeugt ("Atom Crusher"). Das soll nicht heißen, dass der Rest der Truppe hinten anstehen muss, ganz im Gegenteil: "Dead Sun Rising" wird erst durch das gleicherechtigte Zusammenspiel aller Beteilgten die feine Thrash-Scheibe, die sie ist. OVERKILL, alte METALLICA und IRON MAIDEN haben alle ihre Spuren im SPACE CHASER-Sound hinterlassen, ergänzt um hier und da Verneigungen vor den deutschen Veteranen. "Metro Massacre" legt die Latte gleich hoch, das coole "Judgement Day" langweilt auch mit sieben Minuten Länge nicht und "Xenomorph" lädt zum Dauermosh ein. Die restlichen Songs sind auf ähnlich hohem Niveau angesiedelt, Ausfälle gibt es nicht. Logisch, dass "Dead Sun Rising" jedem Metalhead empfohlen werden kann, oder? Wer auf knackigen Metal steht, kommt um diese Scheibe nicht herum. 

Dead Sun Rising


Cover - Dead Sun Rising Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 45:3 ()
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Vertrieb:
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New Age Disorder

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Vier Jahre nach ihrem Debut “United Desperation” lassen die Wiener ENCLAVE mit ihrem neuen Album „New Age Disorder“ wieder von sich hören. An der musikalischen Ausrichtung hat sich glücklicherweise wenig geändert. Nach wie vor spielen ENCLAVE melodischen Thrash Metal mit starkem Bay Area Touch. FORBIDDEN, HEATHEN, DEATH ANGEL, TESTAMENT sind die Paten des Österreichischen Quartetts. 2013 kam mit Michael Schifrer ein neuer Gitarrist hinzu, selbiger scheint dafür verantwortlich zu sein, dass die Gitarrenarbeit -und da insbesondere die Leads- nochmal einen Zacken melodischer ausgefallen ist als auf dem Debut. Was mir persönlich ausgesprochen gut gefällt. ENCLAVE schaffen es, den Anteil an traditionellem Metal zu erhöhen ohne ihre Thrash Roots aus den Augen zu verlieren, und vermischen beide Teile zu einem homogenen Ganzen. Bei „Shades Of War“ kommen mir auch SPELLCASTER zu Debutzeiten in den Sinn, bevor diese der NWoBHM den Vorzug gaben.

Textlich reicht die Palette von aktuellen politischen Statements & Gesellschaftskritik („Capitalypse Now!“, „New Age Disorder“) über klassische Metal Klischees („Austrian Thrash Commando“) hin zu trash (ja…ohne „h“) („Cannibal Cops“ – Es geht um Polizisten, welche des Nachts zu menschenfressenden Monstern werden. Fazit: Fuck Police Chewtality!!!). So gesehen lassen sich ENCLAVE in keine Ecke drängen und bedienen ein weites lyrisches Feld.

„New Age Disorder“ ist eine logische Fortführung des Debüts, hat aber die besseren Melodien und kommt klarer auf den Punkt.

Freunde melodischer Thrash Sounds wenden sich bei Interesse vertrauensvoll an contact@enclavemetal.com.

New Age Disorder


Cover - New Age Disorder Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 42:59 ()
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Stefanie

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Als es um die Verteilung der monatlichen Reviews ging, meldete ich mich für diese Scheibe, da ich die leise Hoffnung hatte, dass sich hinter STEFANIE Steffanie Borges (das mit den Fs hätte mir auffallen müssen) verbirgt, welche in den seligen 80ern zwei formidable Melodic Metal Alben veröffentlichte und in den 90ern nochmal als Frontfrau der japanischen SHOW-YA in Erscheinung trat. Aber Frau Borges scheint sich tatsächlich in den Ruhestand verabschiedet zu haben und bei der hier zu besprechenden STEFANIE handelt es sich um eine gewisse Stefanie Johnson aus Pennsylvania. Bereits in ihrer Heimatstadt trat Stefanie öfter auf, zog dann nach Nashville und verarbeitet diese Erfahrungen auf ihrer Debut-CD. Geboten wird ur-amerikanischer Radiorock mit leichtem Alternative-Einschlag. Auch eine Countrynote lässt sich nicht verleugnen. Geht wohl auch nicht, wenn man zu einem guten Teil in Nashville musikalisch sozialisiert wurde.

Meine Baustelle ist das naturgemäß nicht ganz, auch wenn ich sagen muss, dass ich natürlich happy wäre wenn solche Musik bei uns im Radio stattfinden würde. Immer noch um Lichtjahre besser als der nächste germanische Herzschmerz Trällerfuzzi, welcher in Selbstmitleid ertrinkt, nicht singen kann, aber gaaaaaanz viiiiell Gefüüüüühhhhhhhhhl mitbringt; *kotz*.

Zurück zu Stefanie: Mir gefällt der Mid-Tempo Rocker „Master Of Disguise“, die Ballade „Word Man“ und „In My Shoes“, welches perfekt zu irgendeiner 90er Jahre Serie gepasst hätte. Die ProtagonistInnen von „Buffy“ oder „Charmed“ hätten diese CD wohl geliebt.

Stefanie


Cover - Stefanie Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 44:7 ()
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Stefanie

KEINE BIO! www
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Queen Of The Witches

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Nach fast 4-jähriger Pause, welche einer Krankheit von Frontfrau Marta Gabriel geschuldet war, melden sich CRYSTAL VIPER mit ihrem sechsten Album „Queen Of The Witches“ eindrucksvoll zurück. Als erstes fällt das gelungene Andreas Marshall Cover auf, welches sofort Erinnerungen an die eigene Jugend weckt. Veredelten seine Werke doch viele alte Alben der teutonischen Elite-Garde der späten 80er und frühen 90er (BLIND GUARDIAN, RISK, RUNNING WILD, RAGE, U.D.O., SODOM) aber auch die Klassiker von IN FLAMES oder HAMMERFALL.

So eingestimmt geht man mit einer entsprechenden Vorfreude an „Queen Of The Witches“ heran. Ein schriller Schrei, danach ein rasendes Riff und dann Doublebass-Attacken und die Headbangerwelt ist in Ordnung. So aggressiv wie im Opener „The Witch Is Back“ waren CRYSTAL VIPER noch selten. Sogleich fällt auch der fette aber zeitlose Sound auf, für den sich der Gatte von Sängerin Marta verantwortlich zeigt. Und Bart Gabriel weiß offensichtlich genau, wie er seine Angetraute und ihre Männer am besten in Szene setzt.

Mit „I Fear No Evil“ bleibt das Tempo hoch, man wird von der Begeisterung, mit der die Band am Werk ist, förmlich mitgerissen. Mit dem nun folgenden sphärischen „When The Sun Goes Down“ haben CRYSTAL VIPER einen super Nachfolger für „Secret Of The Black Water“ geschaffen. Episch, wuchtig, erhaben erinnert mich das an ganz frühe ZED YAGO. Mit der sehr düsteren Pianoballade „Trapped Behind“ betreten CRYSTAL VIPER zwar Neuland, behaupten sich aber souverän. Ruhig, emotional aber ohne zu viel Zucker.

Das folgende „Do Or Die“ (mit Ross The Boss) ist wie gemacht für eine Liveumsetzung und schreit mit seinen „Do Or Die“-Shouts im wahrsten Sinne nach den Bühnen dieser Welt. Das von einem schönen zweistimmigen Lead eingeleitete „Burn My Fire Burn“ zieht das Tempo wieder etwas an und begeistert mit extrem hohen Screams im Refrain. Metal pur und ohne Kompromisse. „Flames And Blood“ dreht den Gashahn dann vollends auf und erfreut nicht nur mit einem Gastsolo von VENOM’s Mantas, sondern auch mit Metalpower bis zum Abwinken.

Danach wird es überraschenderweise ein zweites Mal balladesk. Mit SARACEN Sänger Steve Bettney als Duett-Partner haben CRYSTAL VIPER eine lupenreine Powerballade gezaubert. Wie schon mit „Trapped Behind“ kann auch „We Will Make It Last Forever“ auf ganzer Linie überzeugen. Mit „Rise Of The Witch Queen“ endet das Album wie es begonnen hat: aggressiv und garstig.

Als Bonus frönen CRYSTAL VIPER auch auf Album Nummer 6 einer liebgewonnenen Tradition: dem Covern von Metalklassikern aus der zweiten Reihe: dieses Mal GRIM REAPER mit „See You In Hell“ (Vinyl-Freunde bekommen alternativ „Long Live The Loud“ von EXCITER auf die Ohren).

 

Fazit: CRYSTAL VIPER liefern einmal mehr begeisternden True Metal der Sonderklasse und sollten die Bühnen dieser Welt im Sturm erobern können.


Queen Of The Witches


Cover - Queen Of The Witches Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 43:23 ()
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Immortals

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Satte 5 Jahre sind seit dem letzten FIREWIND Werk „Few Against Many“ vergangen. Allerdings war Mastermind Gus G. in dieser Zeit nicht untätig. Er veröffentlichte zwei Soloalben und betourte als Gitarrist von OZZY OSBOURNE einmal mehr die großen Hallen dieser Welt.

Die Arbeit mit dem etwas tattrigen „Prince Of Darkness“ hat sich aber kaum auf das neue FIREWIND Album ausgewirkt. Auch „Immortals“ steht für flotten Euro Power Metal, für den FIREWIND spätestens seit ihrem dritten Album „Forged By Fire“ bekannt sind. Mit dem Wegfall von Mentor David Chastain nach dem Zweitwerk „Burning Earth“ sind nämlich auch die raueren US-Metal Einflüsse aus dem Sound FIREWINDs verschwunden.

Der Erfolg gibt Gus G. allerdings recht, denn mit jedem neuen Album haben FIREWIND ihren Status weiter ausbauen können. Da konnten auch die vielen Sängerwechsel nichts dran ändern. Und auch dieser Tradition wird auf „Immortals“ gehuldigt und so präsentiert man mit Ex-METALIUM Stimme Henning Basse bereits den vierten Sänger, welcher auf einem FIREWIND Album zu hören ist. Ganz zu schweigen von den ganzen Nasen, die live schon mal das Mikro für FIREWIND schwangen (auch Henning Basse war früher schon als Interimsmännchen dabei).

Der Wechsel fällt allerdings viel weniger krass aus als erwartet. Henning lässt die METALIUM Sirene im Koffer und präsentiert sich ganz im Stile seiner Vorgänger eher in mittleren Tonlagen und mit bedeutend mehr Dreck in der Stimme als weiland bei den deutschen Nordlichtern.

FIREWIND decken das klassische Power Metal Spektrum von balladesk („Lady Of The 1000 Sorrows“) bis zur Full-Speed-Doublebass Nummer („Hands Of Time“) souverän ab. Auch die Produktion, welche zusammen mit Dennis Ward entstand, tönt höchst professionell.

Thematisch dreht sich das Album eigentlich um die gleiche Story wie der Film „300“. Eine kleine Armee Spartaner bietet dem Perserkönig Xerxes die Stirn und stirbt lieber im Kampf, als ihm den sprichwörtlichen roten (Perser) Teppich auszurollen.

Angesichts dieser Ereignisse hätte das Album für meinen Geschmack gerne noch etwas dramatischer und pathetischer sein können. Eine Nummer wie „I Will Fight Alone“ vom Debut hätte hier thematisch super gepasst und fehlt mir einfach.

So bleibt „Immortals“ ein gutes, handwerklich perfektes Euro Power Metal Album, dem das letzte Quäntchen Emotion leider fehlt.  

 

Immortals


Cover - Immortals Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 44:22 ()
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Marbles in The Park

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Die Progikonen von MARILLION haben zuletzt mit ihrem aktuellen 2016er Studioalbum „F*** Everyone And Run (F E A R)“ ein sehr eindrucksvolles Album an den Start gebracht. Das sahen viele Fans wohl genauso und sorgten mit ihren Käufen dafür, dass die Scheibe eines der erfolgreichsten Alben in der 38-jährigen Bandgeschichte wurde. In ihrer Heimat Großbritannien stieg das Album auf Platz 4 ein und in Deutschland erreichte man mit dieser tollen Scheibe erstmals seit 1988 wieder Plätze in den TOP 10.

Darauf ausruhen wollte man sich scheinbar nicht lange und so bringen die ohnehin allgemein recht veröffentlichungsfreudigen Briten um Sänger Hogarth mit "Marbles In The Park" eine knapp 136 minütige Live CD/DVD eines Konzerts aus dem Jahr 2015 auf den Markt. Hierbei wurde das Konzeptalbum „Marbels“ (2004) noch einmal komplett aufgeführt. Im Rahmen der seit 2002 veranstalteten im 2-Jahres Rhythmus veranstalteten „Marillion-Weekend“ in den Niederlanden sind diese Aufnahmen entstanden.

Das „Marbles“-Werk wurde in einem großen Festzelt mit einer wirklich beeindruckenden Liveshow mit tollen Projektionen, Einspielern und Lasereffekten sowie einem hervorragenden High-Definition-Sound (in 96KHZ DTS-HD Master Audio 5.1 und 96KHZ PCM Stereo) als Doppel-CD, DVD und Blu-Ray aufgenommen.

Dass es die „Murmel“-Scheibe tatsächlich Wert war, noch einmal zur Gänze mit allen technischen Finessen aufgeführt zu werden, unterstreichen diese Aufnahmen mehr als nachhaltig. Dieses Album war nach vielen mittelmäßigen Alben ab Ende der 90er Jahre ein echtes Highlight in der Nach-Fishära. Zunächst hatte man sich die eigene Messlatte mit dem Überwerk „Brave“ (2004) auch ziemlich hoch gelegt. Dieses Niveau konnte dann leider musikalisch insbesondere durch solche energie- und orientierungslosen sowie zu verkopften Alben wie „Radiation“ (1998) und „Marillion.com“ (1999) nicht annähernd gehalten werden – eher im Gegenteil, für mich sind dies die bis heute beiden schwächsten Werke dieser Band.

Doch dann kam "Marbles" und wurde über die Jahre zu einem echter Klassiker. Bei Marillion löste sich damit eine gewisse künstlerische Verkrampfung, endlich paßten die weiten musikalischen Bögen mit Stimmungen, Gefühlen und vor allem auch wieder packenden Melodien wieder perfekt zusammen, Hogarth sang sich wieder frei, weniger Gejammer & Gewimmer sondern deutlich songorientierter. Prompt gelang mit „You're gone“ der erste UK-Top Ten Hit seit 1991. Auch bei den Liveaufnahmen kommen die stilistisch vielfältigen Songs sehr gut rüber, egal ob das eher etwas Sixties-angelegte The Damage“, poprockige Songs wie „Genie“ oder „Don't hurt yourself“ aber auch opulent, dramatisch ausgeschmückte Longtrack Epen wie „The Invisible Man“ überzeugen - die Band kann einfach beides: kompliziert und eingängig zugleich. Insbesondere der wiedererstarkte Rothery mit seiner singenden Gitarre und tollen Licks trägt einen Hauptanteil an den stimmigen Sortencharakter, so dass den aufmerksamen Zuhörer jede Menge Abwechslung ohne jegliche inhaltliche Längen erwartet.

Ganz besonders visuell wird auf der DVD so einiges geboten, dafür sorgt „Chefbeleuchter“ Simon Ward, der stets für die passende Untermalungen mit riesigen Videoscreens rund um die Bühne sorgt und so der emotionalen Musik optisch noch einmal mehr tiefe und Betonung verleiht. Insbesondere Fronter Steve Hogarth zeigt sich hier als charismatischer Sänger u.a. beim Opener 'The Invisible Man“, bei dem er zunächst per LED-Screeneinspieler intoniert und erst später zusammen mit der Band auf der Bühne steht – spitzenmäßig umgesetzt. Die Fans sind ebenfalls begeistert, gehen für Progverhältnisse voll mit und sind sogar stellenweise richtig aus dem Häuschen, ob dieses perfekt umgesetzten Kopfkinos voller dichter Emotionen und Glücksgefühle.

Ergänzt wird "Marbles" noch durch die ebenfalls passablen Zugaben "Out of this World", "King" und "Sounds that can't be made". Letztlich überzeugen MARILLION mit einem wahrlich tollen Album (inkl. gelungenem Booklet) im Rücken auf ganzer Ebene und sorgen für viele beeindruckende visuelle als audiophile Momente, so dass dieses Album allen Fans der Band sowie auch Anhängern von anspruchsvollem aber nicht zu abgehobenem Progrock absolut zu empfehlen ist.

Marbles in The Park


Cover - Marbles in The Park Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 136:12 ()
Label:
Vertrieb:

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