Bin zugegebenermaßen doch etwas überrascht von diesem ersten Release, denn hier die deutsche Formation DREAMTIDE präsentiert. Denn auf "Here comes the Flood" wird sehr abwechslungsreicher Melodic Rock der besonderen Art geboten. Manchmal ist es halt doch besser, man geht nicht mit so großen Erwartungen an CD’s heran (siehe GIANT), denn dann ist die Freude an guter Musik, wie hier bei DREAMTIDE, um so größer. Die fünf Jungs pendeln stilistisch ganz grob zwischen EUROPE (hauptsächlich der Stimme wegen) und dann vor allem aufgrund mancher ähnlicher Songstrukturen (u.a. die Gitarrenführung) sowie die echt geilen Hooks, sehr positiv an die beiden letzten Alben, der schon legendären Band ZENO (mit Ulli-John Roth/Ex-SCORPIONS). Bei diesem extrem gelungenen Debüt von DREAMTIDE aus Hannover haben gleich mehrere alte Bekannte ihre Hände mit im Spiel gehabt: Nach dem schnellen Ende von FAIR WARNING hat Gitarrist und Hauptsongwriter Helge Engelke mit den ehemaligen Kollegen Drummer CC. Behrens, Keyboarder Torsten Lüdewaldt sowie dem Sänger Olaf Senkbeil (u.a. Backroundsänger bei BLIND GUARDIAN) und dem Ex-Thunderhead Basser Ole Hemplemann sofort wieder eine neue Klasseband zusammengestellt. Die oftmals hymnischen Songs (z.B. "Come with me"), manchmal sogar mit etwas ethnischem Einschlag "Sundance" (klingt irgendwie cool durch indianersongmäßigen Chorpassagen) dann wieder u.a. auch das mit einem leicht progressiven Touch ausgestattete "Ten years blind" machen diese Scheibe zu einem wahren Melodic-Highlight diesen Jahres. Wenn man "Here comes the Flood" erstmal im CD-Player hat ist das Ding nicht mehr so schnell wieder raus zu bekommen, einfach zu eingängig sind die Melodien und zu gut die Refrains ausgefallen. Die Produktion hat internationales Format mit einem glasklaren Sound, etwas bombastisch und äußerst druckvoll gemixt und immer wieder mit vielen tollen Gitarrensolos dazwischen aufwartend. Ihr leichtes Faible für indianische Kunst lassen DREAMTIDE auch überall im gelungenen Booklet mit den vielen Symbolen und Bildern in dieser Richtung freien Lauf. Toll gemacht - hier paßt alles zusammen, über sechzig Minuten Melodic Rock in reinster Güteklasse ohne zu viele Weichspüler.
Das Trans Siberian Orchestra ist kein normales Orchester. Nahezu jedem Savatage Fan dürfte der Name TSO ein Begriff sein, da es sich doch hier um das Kind von Jon Oliva (Savatage/Vocals/Keys), Produzent Paul O´Neill und dem Komponisten Bob Kinkel handelt. Zu er Idee kam Jon während der „Dead Winter Dead“ Zeit. Aber was genau ist das TSO? Es ist die Verbindung von Savatage zum Rock mit vielen klassischen Einflüssen. Man wollte rockige Weihnachtssongs schreiben und genau so ist dann das TSO entstanden. Viele Musiker, Sänger und auch Savatage Mitglieder haben bei diesen Werk mitgearbeitet was natürlich für eine unglaubliche Vielfalt an verschiedenen Songs führt. Seien es Savatage typische, bombastische chorlastige Midtempo Rock Songs oder seien es gefühlvolle Balladen mit fantastischen Melodien. Es ist einfach etwas wundervolles, Musik zum träumen aber auch um in sich zu kehren und dennoch keineswegs ausgelutschte Schnulzensongs. Nicht anders lässt sich auch der Erfolg in der USA erklären, denn dort verkaufte sich die erste CD „Christmas Eve and other Stories“ über 1 Millionen mal!!!!! Alleine 14.000 Leute wollten das Konzert vom TSO in Chicago sehen und die Show in Philadelphia war innerhalb eines Tages ausverkauft. Auch Europa darf sich auf Jon Oliva und Co freuen, denn sie werden im Frühjahr zu uns kommen. Diese Doppel CD darf unter keinem Weihnachtsbaum fehlen.....
Christmas Eve and other Stories - The Christmas Attic
Nach dem ich aus der Hochglanzbandinfo entnehmen konnte, daß GIANT eigentlich nur auf die Initiative des italienischen Labels Frontiers wieder auf der Bildfläche erschienen sind, war ich schon etwas leicht Mißtrauisch geworden. Vor allen Dingen deshlab, da die beiden einzigen veröffentlichten CD’s, zugegebenermaßen allerdings wirkliche Meilensteine des melodischen Hardrocks (1989 „Last of the Runaways“, 1991 „Time to burn“) schon sehr weit zurück liegen und da die immer wieder mal kursierenden Gerüchte über ein Comeback von GIANT, auch von Bandmitgliedern selbst, nahezu ausgeschlossen wurden. Anfang diesen Jahres sickerte es dann doch irgendwie durch, daß ein neues Album kommen würde u.a. mit aufpolierten alten Demoversionen sowie ein paar Livetracks. Dieses schlicht mit „GIANT III“ betitelte Werk mit insgesamt nur 9 Tracks (inklusive Coversong sowie einem ziemlich überflüssigen Gitarrengedudelintro) kommt jetzt in die Läden. Aus dem ursprünglichen Vierer Line-up von damals sind mit den Hauptakteuren, die beiden Huff-Brüder (Dann – Vocals, Guitars; David – Drums) sowie am Bass mit Mike Brignardello fast wieder alle dabei, nur der alte Tastenmann hatte keine rechte Lust mehr mitzumachen. Auch der charakteristisch, fette etwas aufgemotzt wirkende GIANT-Sound ist auf jeder Minute der CD wieder deutlich zu hören. Wie gesagt nach dem einem langweiligen Intro „Combustion" folgen aber mit „You will be mine" und als viertem Song die klassische Kuschelrockpowerballade „Don´t leave me in Love" (Singleauskopplung), wobei beide Titel ganz sicher auch auf den früheren CD’s zu den Höhepunkten gehört hätten. Aber ansonsten? Kann mir irgendwie nicht helfen - die Jungs haben bei weitem nicht die guten Songs früherer Tage in Petto, vor allem sind da einfach zu viele langsame Tracks unter den nur neun „richtigen“ Songs des Albums mit dabei. Pseudo Rocker wie das fleischlose „Sky is the Limit“ oder Midtempolangweiler wie „Love can´t help you now" machen echt keinen großen Spaß. Sicher die druckvolle Produktion und die vielen schönen Harmonien auf GIANT III sind immer noch weit über dem Durchschnitt anderer Bands dieses Genres und auch die tolle Stimme von Sänger Dann Huff (erinnert zu weilen stark an Loverboy) kann voll überzeugen aber trotz so schöner dramatischer Balladen wie „End of the World“ fehlt mir insgesamt der zündende Funke –es riecht doch etwas fahl nach Kommerz und die schnelle Kohle. Und dann kommt da auch noch ein wirklich liebloses Cover (finde die Version von Robert Palmer eh‘ am besten!) mit „Bad case of loving you" – diese zugekleisterte und überproduzierte Interpretation hätten sich GIANT wirklich sparen können, von Rock’n Roll ist da nicht mehr viel übrig geblieben. Fazit: Die alten Alben waren besser und „GIANT III“ hinterläßt bei mir leider nur einen eher zwiespältigen Eindruck.
Schon das Intro überrascht. Per Didgeridoo beschwören die Osh-linge “Gier und Gestank auf die Musik” ihrer Band herab. Soso, frische Rauchwaren, oder was? PROGRESSIVE GRIND ROCK nennen die Norddeutschen ihre nicht mehr ganz neue CD, die zweite Veröffentlichung nach einer Demo-CD mit vier Songs sowie der Mitwirkung an zahlreichen Samplern. Progressiv trifft in diesem Fall nicht nur zu – nein, dieses Element macht sogar Spaß. Ob da nun fröhlich gethrasht, böse gedeatht oder einfach gemetalt wird, die Jungs fesseln. Ein besonderers Schmankerl liefern OSH mit ihren Ethno-Elementen: Percussion und Psychedelie! Dazu deutsche und englische Texte mit lateinischen oder griechischen Einsprengseln, Langeweile kommt nun wirklich nicht auf. Hörer freut sich zudem über sehr ansprechenden Sound. Allemal abgedreht isses, vielleicht liegts nicht an den Kräuterzigaretten, sondern eher am übertriebenen Pizza-Genuss der Jungs von Osh? Guckt mal ihren gelungenen Internet-Auftritt an (siehe Underdog-Band-Section), versucht sie live zu sehen oder freut euch einfach auf die nächste CD, Arbeitstitel RED UNIVERSE.
Das zweite Album der aus dem Bremer Raum stammenden MIASMA besticht durch professionelle Aufmachung, das ist richtig. Ob die Miasmaten zu den "umtriebigsten und erfolgreichsten Bands der norddeutschen Musikszene” gehören - so wie es die Homepage betont, sei mal dahingestellt. Und ein Künstlername wie Daniel von Garnier ist genauso lustig wie die Pseudonyme der Schwarz-Metaller. Sei’s drum: In jedem Fall ist E:MOTION schon eine prima Rockscheibe geworden. Mich erinnert’s ziemlich an PARADISE LOST nach dem Höhepunkt ihres Schaffens. Also, nachdem sie in Pop-Gefilde abgeglitten waren. Zweifelsohne schielen die Stadtmusikanten auf die Charts, zumindest behaupten sie, mit charterprobten Bands mithalten zu können - in puncto Professionalität und Songmaterial. Nun ja. Mund schon wieder arg voll genommen. Tatsächlich gelingt es dem Fünfer, zuckersüße Melodien zu fabrizieren, die hängen bleiben wie Honig am Teelöffel. Und im Gegensatz zur Entwicklung der Paten aus England nerven die Pop-Rocker von Miasma keineswegs, im Gegenteil. Sound prima, Songs schön. Erstaunliche Scheibe für eine Band ohne Label, reinhören für Fans gemäßigter Klänge Pflicht!
Ich kann mich noch ganz gut dran erinnern wie auf der letzten OOMPH! Tour auf allen Tischen Flyer mit dem Namen HERZER lagen und sich jeder fragte wer das denn wohl ist... und irgendwie fand die Band auf dem Konzert keiner so richtig toll. Umso gespannter war ich auf die CD und umso enttäuschter war ich, als die CD dann auch nicht sehr viel besser war, als das an was ich mich noch von ihrem Konzert erinnere. Eine deutschsprachige Band muss sich ohnehin irgendwie immer rechtfertigen ähnlich zu klingen wie die wenigen Bands von hier die Erfolg haben, und auch ein vergleich mit Rammstein oder eben Oomph! wird dem ein oder anderen auf der Zunge liegen. Mit Rammstein haben sie allerdings so gut wie gar nix gemeinsam, weder den teutonischen Pathos, noch die simplen Gitarren oder die hypertanzbaren Rhythmen und um auch nur annähernd in der Liga von Oomph! zu spielen fehlen ihnen die guten Texte und originellen Ideen, nur deutsche Texte mit elektronisch angehauchtem Metal ist einfach zu wenig. Grade der Opener ist denkbar schlecht gewählt, ohne jede Eigenständigkeit ist „Hinter Den Kulissen“ ein Song wie man ihn schon tausend Mal im New Metal/Crossover Bereich gehört hat. Und genau das ist in meinen Augen das größte Problem von „Glas“: Wirklich schöne Songs wie „Schwarz“ oder das superkitschige „Todestag“ wechseln sich mit langweiligen und einfallslosen Songs ab. Und warum sich die süße Julia der eigentlich ganz coolen LEMON BABIES für ein ödes Backgroundgedudel, dass jedes Keyboard so hinkriegt, hergab, verstehe ich auch nicht. „Glas“ ist nicht Fisch nicht Fleisch, nicht richtig schlecht und nicht richtig gut, im Grunde ziemlich abwechslungsreich, aber nur eine Abwechslung von Songs die man so oder so ähnlich schon kennt. HERZER sprechen grob die Zielgruppe der weniger anspruchsvollen OOMPH! Hörer an, sollen doch ebendiese mal reinhören, wer HERZER nicht kennt hat jedoch definitiv nicht viel verpasst!