Eine weitere schwedische Band, die sich ganz dem Melodic Rock verschrieben hat, stellt sich hier mit GRAND ILLUSION und dem neuen Album „The Book of how to make it“ vor. Und tatsächlich: Die fünf Jungs aus dem Land des Elchs wissen mit ihrem offiziell dritten Werk, wie man diesen relativ braven Musikstil ordentlich „macht“ – gute, eingängige teilweise etwas hymnisch angelegte Songs („Boys last Night out“), die einem mit hohem Wiedererkennungsfaktor sofort angenehm ins Ohr gehen. Natürlich sind JOURNEY ein Vorbild (auch die sehr gute Stimme von Sänger Peter Sundell geht etwas in diese Richtung) gewesen aber GRAND ILLUSION haben durchaus eigenes Potential und sind keinesfalls nur als ein billiges Plagiat anzusehen.
Sie erinnern irgendwie etwas an ihre Landmänner von TREAT (gibt’s die überhaupt noch?) und auch die schönen Backing-Chorusse sorgen für einen guten und runden Gesamteindruck. Die Gitarren klingen wie die „alten“ SURVIVOR-Sachen zu „Vital Signs“ Zeiten aber die Produktion wirkt deshalb nicht etwa altmodisch sondern frisch und fließend. Natürlich sind auf „The Book how to make it“ auch ein paar schöne Balladen wie z.B. „Accidentally on Purpose“ oder „Parachute“ zu hören, die stimmungsmäßig etwas ein 80er Jahre Kuschelrock Feeling aufkommen lassen. Ansonsten wird hier einfach „nur" Easy-Listening Musik mit viel Ohrwurmcharakter geboten – sicher ist diese Mucke derzeit nicht gerade angesagt aber trotzdem schön, daß es neben Nu-Metal und sonstigem Krach auch noch so etwas gibt.
Mit diesem Album hätten STONE THE CROW eigentlich den (größeren) Durchbruch verdient, denn „Year of the Crow“ hat alles für eine erfolgreiche CD: Gute eingängige Songs, viel Abwechslung, moderne Sounds, spitzenmäßige Produktion, ein guter Sänger und trotzdem noch viel Atmosphäre. Am allerbesten verkörpert dies gleich der starke Opener „Hate me“, der einen förmlich weg zu blasen scheint. Die Band war zwischenzeitlich u.a. schon mit so etablierten Bands wie Guana Apes, H-Blockx oder auch Dog Eat Dog unterwegs und hat hier, auch dank der sehr ausgefeilten Produktion von Moses Schneider, insgesamt eine CD auf hohem internationalem Level geschaffen. STONE THE CROW haben es dabei fertig gebracht einen würdigen Nachfolger für ihr Debüt „Daylight" zu machen ohne den Vorgänger bloß zu kopieren, denn beide Alben sind so nicht mehr miteinander vergleichbar. Die schwäbische Band präsentiert eine sehr gelungene Mischung aus Grunge, Alternative und Wave verbunden mit modernem Sampling aber nicht ohne ausreichend fette Gitarrenwände. Die 80er Jahre haben STONE THE CROW irgendwie positiv spürbar durch die ganze CD beeinflußt. Obwohl ich eigentlich sonst nicht so ein Fan von all zu viel Programming bzw. diesem typischen „Maschinensound“ bin, muß man hier sagen, daß der Mix zwischen Rock und Moderne sehr gelungen ist. Sänger Marc Zin sorgt dabei immer wieder für die Verbindung zwischen den elektronischen Teilen, mächtigen sphärischen Keyboardwänden und den fetten Gitarren. Ansonsten gibt es viel kraftvolle Musik, die auch durch die typischen Stimmungsbögen des Alternative, mal laut dann wieder leise in ständigem Wechsel, ihr ganz besonderes Flair bezieht. Als herausragend Songs müssen von „Year of the Crow“ ganz besonders das wavige „Passenger“, „In one“ (Nu-Metal like), das melancholische „Appearence“, die starke Ballade „Could you believe“ oder der über achtminütige Abschlußsong „Far as I may ever get“, der mit fast New Age mäßigen Klängen den Zuhörer weit weg in eine Traumwelt hinein entführt. Trotz viel Sampling und ausgefeilter Elektronic können STONE THE CROW mehr als nur überzeugen und schaffen den Spagat zwischen Rock und Computer. Sehr gelungen und daher auch zum Kauf empfohlen.
Nach langen Umwegen, Irrungen und Missverständnissen habe ich nun endlich auch die neue FRONTLINE ASSEMBLY in meinem CD Regal... dort sie reit sich ein in einen verdammt großen Berg von Scheiben des ehemals noch genialen Duos und obwohl sich mit der letzten CD irgendwie schon ein bisschen der kreative Stillstand breitgemacht hat war ich sehr auf „Epitaph“ gespannt. Diese Spannung ist aber leider schnell verflogen denn wer ein neues Meisterwerk oder gar wegweisendes Stück Musik erwartet: Reichlich fehl am Platze, diese Zeiten sind nach dem Weggang von Rhys Fulber vor einigen Jahren zu den nicht weniger ehrenwerten Herren von Fear Factory wohl endgültig Geschichte. Der Gitarreneinschlag ist demnach auch sogut wie auf null zurückgefahren, doch Leeb macht hier nicht den Fehler diesen fehlenden Input durch unnötige elektronische Spielereien ausgleichen zu wollen. Und so hört sich „Epitaph“ trotz allem wieder etwas mehr wie die älteren Alben an, aber eben leider ohne große Innovation. An einigen Stellen vermisse ich neue Sounds, denn grade die Basslines und auch die entfremdeten Vocals findet man so oder so ähnlich schon auf einigen FLA Scheiben – aber der Fan muss ja auch was haben an dem er seine Lieblinge wiedererkennt. Deutlich getan hat sich was an der Hörbarkeit der Songs, absolut geniale Melodien mit teilweise sogar cleanen Vocals, die dennoch nicht in poppiger Belanglosigkeit verschwinden, ziehen sich durch die ganze CD und dass Leeb ein geniales Gespür für das richtige Sample zur richtigen Zeit hat, stellt er hier einmal mehr unter Beweis. Auch wenn die ganz großen Zeiten dieser Band vielleicht vorbei sind, ein ziemlich gutes Album ohne Ausrutscher ist „Epitaph“ dennoch geworden.
Ohje, mal wieder so ein richtig billiges Black Metal Klischee Cover. Aber nein halt, man kann es ja umdrehen... für jeden Geschmack eins: Gepfählte Köpfe und eine nackte Dämonin mit Schwert oder eine blutverschmierte Frau, die bis auf das Blut sogar noch ganz nett aussieht – jedem wie es beliebt. Soweit so gut, WYKKED WYTCH sind noch nicht lange im BM Zirkus dabei, anscheinend noch nicht lange genug um ein passendes Konzept zu finden. Ihre Frontfrau schreit und krächzt teilweise derart das sich manchmal an Dani von Cradle Of Filth denken muss und singt dann wieder so posig dass sie in jeder True Metal Combo unterkommen würde, dazwischen grunzt dann immer mal wieder ein Männlein. Musikalisch konnte man sich aber scheinbar noch weniger auf eine Schiene einigen und so wirkt die ganze Sache zu verfahren um begeistern zu können, weder sehr brutal, noch sehr technisch, noch atmosphärisch oder düster – eben von allem ein bisschen und damit insgesamt viel zu wenig. Den Puristen wird das Keyboard nicht gefallen, diejenigen die sich damit noch anfreunden können werden vom Gesang angepisst sein, und ein paar werden dennoch ihre Freude daran haben, und sei es nur, weil der ex-Malevolent Creation Bassist Jason Blachowitz dabei ist.
SIECHTUM haben nicht nur einen einjährigen Rhythmus beim veröffentlichen ihrer Alben nach dem man die Uhr stellen kann, sondern auch äußert ähnliche Plattencover in immer dem selben Design. Doch hinter diesen berechenbaren Nebensächlichkeiten steckt durchaus eine Band mit Potential, auch wenn sie an einigen Stellen noch ein bisschen bessere Ideen bräuchte um vollends zu überzeugen, aber wie die beiden Vorgänger so gefällt mir auch „Diagnose Zeit“ gut genug um sie mir ab und an mal anzuhören. Sollte einer von euch jedoch eine panische Phobie gegenüber Distortion auf Drums und Vocals haben, rate ich dringend vor Konsum dieser CD einen Arzt zu konsultieren, denn SIECHTUM entstellen ihre Songs derart penetrant durch diese Effekt dass man sich manchmal fragt ob sie einfach keine bessere Idee hatten oder ob das Programm ist... Auf diese Weise kriegt man eben rhythmischen Industrial/Noise hin - nicht viel mehr, nicht viel weniger. Denn wenn sich Thomas Rainer (L´ame Immortelle) an cleanen Vocals versucht („Winterstahl“) klingt er wie ein noch gelangweilterer MEGAHERZ Sänger mit mehr Pathos – Dinge die ich nicht unbedingt hören muss. „New Breed“ dürfte dagegen mit eingängiger Melodien und technoidem Rhythmus für strahlende Gesicht auf den Tanzflächen sorgen. „Kontrolle“ ist stupides Geballer mit einem ungefähr 1000 Mal gehörten Sample, bei „Patient Tot“ versucht man sich an Break Beat meets C64-Techno, ganz witzig. Die anderen Songs bewegen sich irgendwo dazwischen, werden wohl keinen überraschen und am Ende bleibt eine alles in allem recht solide Platte übrig.