Eine Single die auf noch nicht mal 10 min Spielzeit kommt ist wirklich mager. Wenn auf dieser Single mit insgesamt 3 Songs dann zwei Tracks sind, die bis auf belanglose Winzigkeiten gleich klingen ist das noch viel magerer. SKYCLAD wollen die Wartezeit auf ihr kommendes Jahr erscheinendes (Cover-)Album „No Daylights... Nor Heeltraps“ verkürzen und sie tun das mit den besagten zwei Versionen von „Swords Of A Thousand Men“, ein Cover eines wohl vor 20 Jahren mal mehr oder weniger erfolgreichen Musikers Namens Ed Tudor Pole der sich im Punkberich bewegt haben dürfte und dementsprechend locker flockig kommt der Song daher. Nette Melodie, Partylaune, sehr viel Folk, ein bisschen Punk, so gut wie kein Metal und eigentlich sehr sehr brav. Wenn dass die heutigen Skyclad sind, dann sollte man die Erwartungen ans neue Album doch sehr herunterschrauben sofern ein Rückschluss mit dieses Hungerkur an Single überhaupt möglich ist. Der dritte Song auf der Maxi ist übrigens eine ebenfalls recht zahnlose neue Aufnahme von „The Widdershins Jig“ - keine CD die man braucht!
Mit ihrem zweiten Werk „Decipher“ haben AFTER FOREVER nach ihrem viel beachteten 2000er Debut („Prison of Desire“) nun noch einen weiteren Schritt nach vorne gemacht. Zusammen mit dem bekannten Produzenten Oscar Holleman (u.a. Ayreon, Helloween, Vengeance) gelang es der Band ein recht abwechslungsreiches Album mit viel melancholischem Tiefgang und ausgefeilten (klassischen) Arrangements zu schaffen. Dafür sorgen u.a. die vielen echten Streichern (inklusive Oboe & Citar), die zusammen mit den Synthies den musikalisch dichten Hintergrund bzw. den natürlichen Gegensatz zu den schweren Gitarren bilden. Hier stehen zum Glück nicht, wie bei anderen Veröffentlichungen zur Zeit (z.B. MACBETH) die Tasten all zu sehr im Vordergrund sondern satte, tiefe und rhythmische Gitarrenklänge sorgen für richtiges Metalfeeling. AFTER FOREVER bieten uns symphonischen Gothic Metal mit sehr viel Atmosphäre und einer klasse Sängerin. Die heißt Floor Jansen und hat einen großen Vorteil gegenüber anderen Frontfrauen wie u.a. bei NIGHTWISH oder EDENBRIDGE tätig, an die die Songs von „DECIPHPER“ zumindestens vom Gesang her schon etwas erinnern: Sie kann nämlich beides d.h. zum einen mit richtig hohem Sopran singen und aber auch, was mir sogar noch besser gefällt (da auf Dauer nicht so nervig!) mit einer „normalen“ Voice agieren – in den Tracks vermischt sie auch beide Gesangstechniken miteinander. Was ich wirklich nicht ganz so toll finde, sind die tiefen, gegrölten Männerparts („Screams & grunts“), die manchen Songs, wenn sie alleine vorkommen, stellenweise geradezu kaputt machen und ihnen so viel von ihrem Charme nehmen. Ein weiteres kleines Manko ansonsten ist auch, daß kein so richtiger „Hit“ dabei ist, das Liedmaterial ist zwar durchgehend in Ordnung aber ein richtiger Reißer fehlt. Als wirkliches Highlight in dieser Hinsicht kann aber schon das klassische Duett von Floor mit dem Tenor Rein Kort bei „Imperfect Tenses“ bezeichnet werden – hier gibt’s Gefühle pur mit viel Ausdruck. Von seiner Vielschichtigkeit her hebt sich „My pledge of Allegiance #1/2“, einem zweiteiligen monumental, progressiv epischen Track mit Ethnoeinflüssen, noch heraus. Neben einem opulenten Intro mit lateinischem Text (zwar nicht ganz so neu aber toll gemacht, hat auch etwas von „Das Boot“!) gibt es viele orchestral Parts die „DECIPHER“ eine pralle Wucht bzw. düstere Tiefe verleihen, die diese CD für Fans solcher Musik sicher hörenswert machen. AFTER FOREVER zelebrieren Gothic Metal mit der Betonung auf Metal und druckvollem Drumsound und Double-Bass-Einsatz. Jetzt noch einen gute männliche Gegenstimme und beim nächsten Mal reichts sogar für einen Tipp.
Eines steht bereits nach dem ersten Hördurchgang von „Deep Shadows and brilliant Highlights” ganz eindeutig fest: Den „HIM“, der mit seinem Erstlingswerk „Greatest Love Songs No. 666“, damals noch als reiner Insidertipp gehandelt und erst durch das „Wicked Game“ Cover so richtig bekannt wurde und dabei noch wirklich schön düsteren, schweren Gothic Rock zelebrierte, den gibt es leider heute nicht mehr. Aber eigentlich gab es ihn ja schon nach dem letzten Album nicht mehr so wirklich, denn die in den Hitparaden so erfolgreichen melancholischen (Balladen) Songs von „Razorblade Romance“ mal von dem Killersong „Join me“ abgesehen, waren doch produktionsmäßig schon ziemlich glatt gebügelt. Auf „Deep Shadows and brilliant Highlights” ist nun (fast) nichts mehr von der etwas depressiv/melancholisch traurigen Grundstimmung und den fetten Gitarrenriffs des Debüts vorhanden. Die Songs kommen jetzt viel eher mit einem „leichten“ und lockeren Touch rüber. Ich will jetzt hier nicht auf der üblichen Schiene im Stile von „... an den Kommerz verkauft“ oder „Verrat an seinen alten Fans“ reiten, sondern nur anmerken, daß der „Ville“ von 2001 nicht mehr der Musikrichtung von vor vier Jahren entspricht. Für manche Kritiker, und anscheinend auch für ihn selbst (lt. Interviews) ist es eine logische musikalische Weiterentwicklung, andere werden sagen, er liefere nur noch reines Chartsfutter ab und den Fans wiederum scheint dies alles völlig Schnuppe zu sein, denn die CD geht weg wie Freibier, die Konzerte sind voll und durchaus unterhaltsam (siehe auch unser Konzertbericht!). Sicher die typischen HIM Balladen sind auch wieder vertreten „In Joy and sorrow“ oder „“ aber ansonsten sind die Songs etwas weniger schwülstig und aufgeplustert und gehen eher in eine normal „rockigere“ Richtung im weitesten Sinne. Von reinen Popsongs, wie vielfach schon gelesen, möchte hier nicht sprechen. Ein Ohrwurm jagt den nächsten und die Melodien gehen sofort ins berühmte Ohr. Ville Vallo bietet mit der Band HIM „seinem“ Anhang halt daß, was sie haben wollen und typische Balladen wie „Beautiful" oder „Love you like I do" mit tiefen Timbre. Die Gitarrenbretter und schweren Riffs der Anfangszeiten sucht man hier vergebens. Man hat schon den Eindruck, daß HIM mit etwas angezogener Handbremse auf der ganzen CD unterwegs sind. Midtempo Tracks wie „Heartache every Moment“ oder das etwas schnellere „Pretending“ (Top Ten Hit) mögen trotz allem zwar einfach und kalkuliert sein aber eines sind sie ganz sicher nicht - schlechte Songs. Ein Totalausfall hingegen ist das ziemlich geseierte „Close to the Flame“ - ein reiner Lückenfüller. HIM sind ordentliche Rockmusiker, die recht abwechslungsreiche Musik in Konfektionsgrößen abliefern – mehr aber auch nicht. Den ganzen (künstlichen) Hype um Herrn Vallo, der ganz sicher eine ausdrucksstarke und tolle Stimme hat, haben doch größtenteils die Medien inszeniert, allzuviel musikalische Substanz oder gar etwas besonderes steckt momentan nicht mehr dahinter.
Sich auf dem Cover damit zu brüsten zum Soundtrack von "Swimming Pool" beigetragen zu haben halte ich für gewagt, denn dieser Film rangiert ganz oben in meiner persönlichsten Liga für den schlechtesten Film des Jahres. Und wieder einmal lässt sich fast vom Film auf die Musik schließen, demnach müssten Quest irgendwas zwischen pestartigem Sondermüll und hochgiftigem Schund fabriziert haben. Dass sie dann doch nicht ganz so schlecht sind verdanken sie wohl der Tatsache, dass sie auch auf den Soundtracks der besseren Filme "Lammbock" und des noch kommenden "Zimmerspringbrunnen" vertreten sind. Rock, Rap und Crossover wollen sie weiterentwickelt haben, wenn dem so ist muss ich definitiv grade über die falsche CD schreiben, denn das kann unmöglich eine erstrebenswerte Weiterentwicklung sein. Hier kickt nix wie im New Metal Bereich, guten Rock sucht man vergeblich und ab und an ein paar hilf- und hirnlose Gitarrenriffs zu verbraten ist nun wirklich keine Kunst. Textlich ein paar Mal "Nigga" und ein bisschen Amislangbrei eingestreut, das soll dann wohl Rap sein, der die meiste Zeit dieser CD verschwendet. Einige Songs wie "Killer", "Rockcella" oder "Crazy" sind mittelmäßige New Rock/Metal Stücken, "Get It Right" lebt nur von einem gnadenlos unverschämt bei Crazy Town geklauten Sample und das Ende machen noch zwei ebenfalls alles andere als mitreißende Remixe des Titelsongs Killer von MEGAHERZ und einem gewissen Peter. Das muss nun wirklich nicht sein...