10 Jahre? 10 verdammte Jahre gibt es die Band schon... damals war ich... nein das lassen wir jetzt. Von vielen (vielleicht teilweise zu recht) belächelt haben sie sich in diesen 10 Jahren (ich glaubs immer noch nicht) doch ganz klar an die Spitze der deutschsprachigen Crossover Szene gespielt und sind dort neben einigen anderen kaum mehr wegzudenken. Sie gehörten schon immer eher in das HipHop Lager der Crossoverianer, doch haben sie es als solche geschafft im Laufe der Zeit vom oftmals allzu simplen Sprechgesang mit sinnleeren Texten zu einer ernstzunehmenden Band zu werden, womit etliche andere Acts dieses Dunstkreises definitiv ein Problem hatten/haben. Über den Sinn und Unsinn von Best-Of Veröffentlichungen haben wir sicherlich schon viel zu oft was geschrieben, daher überlasse ich es jedem Leser sich selber Gedanken drüber zu machen. Ganz objektiv gehört diese CD aber ganz klar zu den liebevoll gestalteteren Silberlingen seiner Art, standesgemäß zum Anlass im Digipack in dezentem silbergrau, CD-Text, dickes Booklet und was sich eben sonst noch so für Spielereien zu diesem Anlass anbieten. Und wie sich das heute so gehört, sind Such A Surge mit einer Band nicht ausgelastet und so ist die zweite CD (leider nur 5 Songs) dieses Jubiläumspackage den "Sideprojects" wie PAIN IN THE ASS gewidmet. Vielleicht ist dies eine ganz adäquate Möglichkeit die teilweise recht unbekannten Seiten von SAS bekannt zu machen. Was aber technisch durchaus im Bereich des Möglichen hätte sein können/sollen, wäre ein Multimediateil auf einer der CDs, ein paar Videos, Bilder oder ähnliches. "10 Jahre" bietet außer zwei neuen Versionen alter Songs ("Koma" und "Silver Surger") nix Neues, für die Fans also bis auf den "ichbrauchallesvondenen"-Effekt kein Kaufanreiz und allen anderen würde ich eher das letzte Album "Surge Effect" ans Herz legen. Besucht die Homepage der Band!
Die Arbeit für L´âme Immortelle an diesem Album hielt sich in Grenzen, soviel steht fest, was aber in keiner Weise heißen soll dass es nicht ein wirklicher Leckerbissen ist für alle die den Hals nicht voll kriegen von den österreichischen Elektronicgoths. "Zwielicht" ist eine Doppel-CD bei der an keiner Ecke gespart wurde, im Gegenteil, bis auf die Tatsache dass keine neuen Songs drauf sind ist alles vom Feinsten. Die Hülle ist selbstverständlich ein edles Digipack, silberne Schrift, Hochglanzbildcollagen, 2 DIN A 4 Poster und selbstverständlich wie meisten bei Doppel-CD´s enthält sie 2 CD´s... Auf Nummer eins befinden sich 12 Songs, ge-remixed von größtenteils Labelkollegen und einigen anderen bekannteren Acts (Assemblage 23, Sonar und In Strict Confidence um vielleicht die größten zu nennen). Was dabei rausgekommen ist wird das Fanlager allerdings in zwei Gruppen spalten, denn jeder Act hat einen Song von L´âme Immortelle auf seine Weise umgestaltet, was bei einigen Songs weniger auffällt, bei anderen muss man aber schon Schlucken, so haben Yendri "Licht Und Schatten" beispielsweise schon arg vergewaltigt in eine spacige Popversion des Originals. Geschmackssache. Die zweite CD enthält Mitschnitte der Konzerte in Bochum und Mainz der letztjährigen Tour sowie einige Backstage-Szenen. Die Soundqualität der Livevideos hält sich zwar in Grenzen, insgesamt wird aber ein sehr sympathisches Bild der Band gezeichnet. Und wie so oft bei nicht regulären Alben gilt: Für Fans sicher lohnend, Gelegenheitshörer sind fehl am Platz.
"Seelenspiegel" dürfte mal wieder eines dieser Alben sein an dem sich die Geister scheiden. Dem neugierigen Hörer springt die CD jedenfalls schon rein äußerlich an, in schicken aber schlichtem Digipack lädt sie mal auf jeden Fall zum Anhören ein. Aber der Anfang des ersten Songs klingt dann gleich ziemlich schwach, die Instrumente beginnen so unbeholfen wie ein Jugendsymphonieorchester bei ihren ersten Auftritt und erst der sehr klare und dominant abgemischte Gesang bringt eine klare Struktur in die Musik. Der kurze Wackler ist schnell vergessen und man genießt die klassisch inspirierten Kompositionen bevor sich ein weiteres Manko offenbart. Denn sobald mehrere Instrumente gleichzeitig ertönen, sterben zuerst die Gitarren ab und klingen als spielten sie einen Raum weiter und auch einem Keyboard habe ich schon schönere Töne entspringen hören! Keine Frage dass die Musiker ihr Handwerk verstehen, aber wenn schon soviel Zeit in wirklich gute Kompositionen und Arrangements gesteckt wird dann ist es wirklich eine Todsünde an der Produktion zu sparen. Gesanglich spielen ENID ganz klar in der höchsten Liga, bombastisch pathetischer cleaner Gesang, in BM Gefilden wandelnde Parts, Chöre und das in technisch vollendeter Perfektion und Harmonie. Die Melodien sind mit einem genialen Gespür gesetzt und bleiben im Ohr ohne von billiger Effekthascherei leben zu müssen. Obwohl die Idee nicht neu ist, Klassik mit Metal zu kombinieren, so fällt mir doch keine vergleichbare Band ein. Bei ENID kommen eben mehrstimmiger Gesang dazu, der das ein ums andere Mal eine Fantasy Stimmung aufkommen lässt, Folk und etwas Black ohne dem klassischen Übergewicht die Show zu stehlen und was ich ihnen ganz besonders anrechne ist die Fähigkeit die Songs nicht zu überladen - ein Umstand, der wenn er nicht beachtet wird, schon etliche Alben in diesem Genre schrottreif gemacht hat. Man muss sich etwas an die Musik gewöhnen, einige Songs wirken beim ersten Hören kitschig, einige Songs sind aber auch wahre Gassenhauer geworden ("And Soon Will Fall The Days") die sofort überzeugen können. Und abgesehen von den Anfangs erwähnten Schwächen ist das Album doch erstaunlich gut geworden obwohl ich zuerst nicht so angetan davon war, und ich denke so wird es vielen gehen - gebt ENID etwas Zeit und opfert ein bisschen eurer Intelligenz um sie zu verstehen auch wenn sie am Ende dann vielleicht doch weniger anspruchsvoll sind als sie zuerst schienen, aber entscheidet selbst...
Eigentlich schier unglaublich dass eine Band wie VOID OF SILENCE ihr zweites Album veröffentlicht, sollte sozusagen ihrer Philosophie widersprechen. Aber irgendwie muss es die Bandmitglieder doch grämen dass nach ihrer ersten CD die Apokalypse ausgeblieben ist und so versuchen sie es mit "Cirteria Ov 666" einfach noch einmal. Und wie sollte es anders sein so übernimmt eine große Ladung Doom den Hauptpart dieser Zeremonie, hat sich schließlich als Begleitmusik für den Weltuntergang sozusagen etabliert. Bei dieser italienischen Band kommt noch ein ganz kleiner Happen Industrial dazu sowie einige wirklich hörbare Melodien und Metal. Anders als viele andere Bands vorher setzen VOID OF SILENCE nicht auf undurchsichtige Soundstrukturen, sie wollen ihre Visionen jedermann verständlich machen und erdrücken niemanden mit all zu schwerer Kost oder brutalem Gebrüll sondern halten alles in Grenzen, die es auch für Ottonormalsuizidgefährdeten angenehm machen sollte auf das Ende der Tage zu warten. Der Gesang reicht von krächzend bis clean, beides hat seinen Reiz, zu vernehmen und direkt zu vergleichen bei den recht eingängigen Songs "The Ultimate Supreme Intelligence" und "Victory!". Wenn man bei dieser Musikrichtung davon sprechen kann ist die Musik abwechslungsreich und atmosphärisch dicht, einige Kompositionen erreichen die magische 10 Minuten Marke und zum Nebenbeihören eignet sich die Musik ebenfalls phänomenal gut, auch wenn die Laune danach auf einem Tief sein dürfte - aber es hat auch keiner gesagt dass die Apokalypse ein Vergnügen ist.