Anderswo hört man Rock, in England hört man Oasis. Anderswo hört man Electro, in England hört man MESH. Eigentlich ganz harmlose Musik, genau solche Musik von der man meinen könnte dass man sie unter 1000 anderen nicht erkennen würde. Musik die keinem weh tut und die jeder aushalten kann, die berühmte Gradwanderung zwischen Alternative und Pop die schon viele versucht haben. Irgendwie so könnte man die Bristol´er Band MESH vielleicht einordnen. Ziemlich sanfter, schnörkelloser elektronischer Pop, für Synthiepop vielleicht manchmal ein bisschen zu noisig, für Electro definitiv nicht hart genug. Hier und da eine ruhige Gitarre, eine hübsche Keyboardmelodie, ein netter Beat oder ein originelles Sample, und genau so schaffen sie es dann doch ein bisschen anders zu klingen als die erwähnten 1000 Bands. Das Songwriting ist gradlinig und leicht durchschaubar, stellt keine großartigen Anforderungen an den Hörer dar und eignet sich hervorragend zum Entspannen. Ohne allzu große Erwartungen ist die CD eine unterhaltsame Angelegenheit die einen manchmal in guten alten Zeiten schwelgen lässt als Electropop noch weiter vom Techno entfernt war als er dies heute oft zu seien pflegt. Vielen wird aber der Unterschied zur Massenware im Radio vielleicht zu klein sein, denn Grenzen sprengt „Who Watches Over Me?“ nicht und wenn man nicht auf die Einzelheiten achtet kann die Musik schnell zu belanglos wirken. Ach ja, bevor ich’s vergessen: Meine völlig subjektive Meinung ist dennoch durchaus positiv!
Hinter dem Namen, der eher an ein ekliges Abführmittel erinnert, verbirgt sich eine verdammt dienstalte Elchtod-Jägerschaft aus dem schönen Schweden. Wüsst‘ ich’s nich‘ besser, dächte ich, dem „geweihten“ Getier sei längst der Garaus gemacht. Und genau da liegt vielleicht das Problem der Band, in der CARNAL FORGE-Sänger Jonas Kjellgren sein Unwesen an der Gitarre treibt. Es gibt bereits einen ganzen Haufen schwedischer Death-Metal-Bands, die sich thrashenden Todes-Tönen mit ein bisschen Melodie verschrieben haben. Sicherlich eine mehr als gute Scheibe, die sogar einige Überraschungen birgt. Wie zum Beispiel den untermalenden – und keineswegs schwülstigen - Keyboard-Einsatz bei ON VIOLENT SOIL oder das mittelschnell-temperierte A WAR SYMPHONY. Für Jäger der death-metallischen Schätze sicherlich ein empfehlenswertes Sammlerstück. An mir allerdings trappelt die Jagdgesellschaft aus dem Jahre 1990 ein wenig vorbei.
Yeah! Schon der erst Track, der gleichzeitig auch Titelsong ist, "Soulskinner" macht Mut, daß die Schwaben das Niveau ihrer starken letzten Platte werden halten können. Treibend, brutal und just swedish (um mal No Fashion zu zitieren) ballern die fünf den Song runter. Sie sind keinen Millimeter von ihrem Sound abgerückt, klingen immer noch schwedischer als alle anderen deutschen Band. Diesmal wurde das Langeisen im Underground Studio aufgenommen, welches der Platte den optimalen Sound verpaßt hat. Klar, trotzdem brutal und typisch schwedisch klingend kommt die Mucke aus den Boxen. Nach "As Blood Rains From The Sky..." war ich gespannt, ob Fleshcrawl noch einmal eine so starke Platte aufnehmen würden. Es ist ihnen nicht gelungen, den Vorgänger zu toppen, aber sie haben sich auf dem Level stabilisiert. Egal ob es der Titelsong, das Gaspedal-durch-Stück "Carved In Flesh" oder einer der anderen Songs ist, sie sind alle geil. Sänger Sven hat sich zu einem richtig guten Shouter entwickelt, die Gitarren klingen endgeil und die Rhytmusfraktion peitscht das ganze nach vorne. Was will man mehr? Tja, leider haben sich zwei schwache Songs ("Dying Blood" und das Judas Priest-Cover "Metal Gods") eingeschlichen, wären die durch zwei Knaller Marke "Carved In Flesh" ersetzt worden, gäb’s an der Platte nichts zu mäkeln. Aber trotzdem haben Fleshcrawl ein absolut geiles Schwedentod-Album einholzt, das man sich als Fan der Mucke unbedingt zulegen muss.
Mehr als 10 Jährchen Bandgeschichte mit kleinen Unterbrechungen haben die "Sündenböcke" aus Speyer nun auch schon auf ihren Buckeln aber der dargebotene Rock mit stark metallischer Prägung kommt immer noch erfrischend lebendig rüber. Die wurzel liegen laut eigener Aussage in den 80’ern aber deshalb klingt die scheibe beileibe nicht angestaubt. Mit dem Starproduzenten Gerhard Magin (u.a. CREMATORY & THEATRE OF TRAGEDY) wurde das aktuelle Werk "Goddog of Prey" zwar auf den Weg gebracht aber ob damit der ganz große Wurf gelingt, bleibt auch nach mehrmaligem Hörgenuß meinerseites mehr als fraglich. Nachdem alles einmal mit dem Gewinn eines Rockpreises begonnen hat, haben sich SCAPEGOAT inzwischen wieder neu formiert und sind besonders livemäßig mit ihrer stark vom Rhythmus und rotzig/dreckigen Riffing geprägten Sound eine beliebte Band, wobei man schon mit "Größen" wie Sodom, Destruction, Rage aber auch BAP, Roger Chapmann oder Johnny Guitar Watson unterwegs war. Den auf dem Beipackzettel angekündigten progressiven Einschlag kann ich allerdings beim besten Willen (leider) nicht besonders erkennen bzw. heraushören. Nur weil ein Stück mal etwas länger dauert und etwas mehr Instrumentalparts als "normal" hat bedeutet das noch lange nicht progressiv zu sein ("Blossom of Pain"). Insgesamt ist die Mehrzahl der 10 Tracks eher im Bereich aggressives Geknüppel angesiedelt, zwar stets druckvoll produziert mit einem zugegeben ganz guten Sänger aber bei den Songs fehlt mir zu oft das Wesentliche: Die guten eingängigen Melodien mal vielleicht u.a. von "Ask the Witch" einmal abgesehen. Bei aller notwendigen Härte hätten die Jungs von SCAPEGOAT lieber etwas größeren Wert auf das Songwriting legen sollen, denn so bleibt von "Goddog of Prey" leider nicht viel (positives) übrig. Sicher der Track "Until you turn to Dust" ist dann doch noch ein wirklich überdurchschnittlich guter Song auf dieser Platte geworden, das nächste mal bitte noch mehr in diese Richtung, denn es zeugt davon, daß die Band doch einiges an musikalischem Potential hat. Ach ja und selten so ein wirklich räudiges Cover gesehen auch hier sind ebenfalls nur noch Steigerungen möglich.
Wiedereinmal hat das Rising Sun Label, mittlerweile schon eine Art Spezialist auf diesem Sektor, mit der nordischen Band MIND’S EYE eine hoffnungsvolle Formation aus dem Progressiv Rock Bereich "ausgegraben". Mit "A work of Art" liegt nun schon insgesamt bereits die dritte CD dieses virtuosen Vierers vor und trotz vieler Besetzungswechsel (so war Bassist J. Niemann zwischendurch mal bei THERION engagiert) hat man immer durchgehalten und beweißt mit dieser wirklich reifen Leistung, daß man nicht ganz umsonst nach dem zweiten Werk von 1999 (" waiting for the Tide) von vielen internationalen Musikmagazinen als "die" schwedische Progrockhoffnung schlechthin bezeichnet wurde. Die beteiligten Musiker haben allesamt eine Ausbildung auf dem Konservatorium in Stockholm genossen und beherrschen daher ihre Instrumente natürlich perfekt ohne dabei allzu steril oder technisch zu klingen. Bei soviel Sachverstand haben MIND’S EYE ihr aktuelles Album auch selber produziert und dabei einen sehr frischen und unverbraucht, klaren Sound geschaffen. Nach dem in diesem Genre wohl unverzichtbaren "Prologue" oder Intro bemerkt man in fast allen 13 Titeln auf über 60 Minuten Spielzeit immer wieder das Gespür der Band für abwechslungsreiche tiefgehende Arrangements mit ruhigen aber auch gitarrenbetonten Passagen ("Courage within") mit vielen interessanten Details, die immer mal wieder eingestreut werden ohne sich aber in allzu ausufernden Solos zu verlieren. Einzig zwischendurch wäre an manchen Stellen etwas mehr Biss und Zug für so manchen Song noch zu wünschen gewesen - egal ansonsten ist "A work of Art" trotzdem ein überdurchschnittlich gutes Album geworden. Auch der sehr überzeugende Sänger Andreas Novak mit seinem leichten "Gary Moore"-Timbre verleiht den Tracks zusätzlich noch das gewisse "Etwas" immer absolut banddienlich ohne sich zu stark in den Mittelpunkt zu stellen. Neben einem zwar typischen aber wirklich gelungenen Artwork mit coolem Schriftzug muß ansonsten noch unbedingt der herausragende Track "Roll the Dice" erwähnt werden. Die Jungs haben da einen etwas im spröde-melancholischen "STING-Stil" (auch was die Stimmlage anbetrifft) gehaltenen Song gebastelt, mit sehr viel Atmosphäre und trotzdem rockt es auch noch ganz gehörig. Für alle Progies ist hier eine absolute Pflichtveranstaltung angesagt, vielleicht nicht ganz so gut wie die letzte von ALIAS EYE ("Field of Name") aber die war ja sowieso einfach weltklasse und daher ist "A work of Art" von MIND’S EYE auf jeden Fall auch "noch" empfehlenswert.
Nephtash kommen aus Brasilien, grüßen Krisiun und spielen Death Metal. Da dürfte jedem klar sein, daß sie sich ganz dem High-Speed-Gebolze verschrieben haben, mit sehr amerikanischem Einschlag. Ähnlich wie eben Krisiun, Abhorrence oder Rebaelliun bolzen sie sich durch ihre zehn Songs und nehmen dabei nur ganz ganz selten mal das Tempo ein wenig zurück. Bei solcher Mucke ist die Gefahr der Eintönigkeit und der daraus resultierenden Langeweile groß, aber Nephtash umschiffen diese Gefahr durch sehr abwechslungsreiche Gitarrenarbeit und einem Drummer, der sein Handwerk versteht und irgendwie immer eine Art Groove in die Songs bringt. Was der Kerl dazu noch mit seiner Fußmaschine vollbringt, ist schon recht abgefahren! Wer auf Lichtgeschwindigkeit beim Death Metal steht und oben genannte Bands sowie Vader, Morbid Angel und die anderen üblichen Verdächtigen zu seinen Faves zählt, sollte sich Nephtash mal antun. Einziges Manko ist die recht kurze Spielzeit von grade mal einer halben Stunde.