Gleich Anfang 2003 schneit uns ein Lebenszeichen namens "Stock" der deutschen Artrocker RPWL ins Haus - und dies erst knapp 8 Monate nach dem exzellenten letzten Album "Trying To Kiss The Sun". Da verwundert es nicht, das dem Fan hier kein "neues" Album präsentiert wird, sondern eine Reihe von Songs, welche RPWL schon längere Zeit in Arbeit und teilweise auch im Liveprogramm haben. Die Band um Sänger, Keyboarder und Produzent Yogi Lang möchte diese Veröffentlichung als Bestandsaufnahme und Ausblick zugleich verstanden wissen. Und auf "Stock" ist keine Ausschussware zu finden, sondern neu arrangierte Songs welche zwar nicht in den Kontext der ersten beiden CDs passten - hier aber recht gut zu einem neuem Ganzen vermischt wurden. Eröffnet wird "Stock" allerdings von einer Cover-Version der seltenen Art. Mit "Opel" wagen sich RPWL an ein altes Demo des ehemaligen Pink Floyd Mitgliedes Syd Barrett - haben es in eine zeitgemäßere Form gebracht (soweit so was bei solch einem Song überhaupt notwendig ist) und sich einen starken Beginn verschafft. Der zweite Song "The Way It Is" ist nicht minder gut gelungen, verbindet Melodie, Gitarrenklänge und Klangexperimente zusammen mit einschmeichelnden Keyboardteppiche zu einem Sound, den man gerne als typisch für RPWL bezeichnet. Dazu kommt hier wieder mal Lang’s herausragende, an David Gilmour Erinnerungen weckende Stimme voll zur Geltung. Das 10-minütige "Gentle Art Of Swiming" bildet den Kern von "Stock", lässt wieder etwas mehr als auf dem letzten Album Floyd und Psychedelic-Rock durchschimmern - und ist dabei ein ganz starkes Teil geworden. Beim nachfolgenden Track "Who Do You Think You Are" kommt etwas Flower-Power-Feeling auf (und ich muss irgendwie an die Beatles denken ;-). Leider ist die Spielzeit der Scheibe mit knapp über 40 Minuten für eine Band dieses Genres doch etwas kurz geraten und die Sache mit dem nach einer längeren Pause am Schluss drangehängten "hidden track" ist mittlerweile auch schon ein "running gag". Bei ihren Live-Auftritten wissen RPWL vor allem durch einen ausgetüftelten Sound und atmosphärische Klangwelten zu überzeugen. Dies bietet der Digi-Pack auf einer Bonus-DVD: alle 10 Tracks von "Stock" nochmals im 5.1-Surround-Musikmix und als Dreingabe Videomaterial der "Trying To Kiss The Sun"-Europatournee des Jahres 2002. Live werden RPWL uns ihre gesammelten Werke der ersten drei Silberlinge im März präsentieren - und mit "Stock" serviert man uns den richtigen Appetizer dafür - mal ruhig, mal bombastisch, aber immer hochmelodisch. Wer mit RPWL bisher nichts anfangen konnte und einen Faible für Artrock und Progbands Marke IQ, Porcupine Tree, Genesis, Marillion und natürlich Pink Floyd hat, dem kann ich auch die beiden ersten Longplayer der Freisinger Band ("God Has Failed" und "Trying To Kiss The Sun") wärmstens empfehlen. Ich freue mich jetzt schon auf das nächste reguläre Album, mit dem RPWL wohl auch endgültig über deutsche Lande hinaus zunehmend Beachtung finden sollten.
Mit "Diseased" lassen HEADSHOT ein ordenliches Pfund Thrash aus dem Käfig. Die Riffs haben ihre Wurzeln in der guten alten Bay Area, klingen aber frisch und modern - ohne irgendwelche Nu-Metal-Allüren.
Die Leads sind vom Allerfeinsten. Überhaupt wird technisch auf höchstem Level agiert, man höre hierzu nur mal das formidable Instrumental "Plague". Ein weiterer Pluspunkt ist die Stimme, die zwischen Death-Metal-kompatibeln Growls und hohen Schreien so ziemlich alles abdeckt, wobei der Schwerpunkt auf melodischem bis aggressivem Shouten liegt. Abgerundet wird der netto gut dreiviertelstündige Silberling (die restliche Zeit geht für die Pausen zwischen den beiden Hidden Tracks auf der Startnummer 10 drauf - wobei einer 15 Sekunden lang ist, was ohne Nena und Napalm Death fast rekordverdächtig wäre) durch einen nur als professionell zu bezeichnenden Sound. Übrigens ist das auch das richtige Wort für das gesamte Niveau von "Diseased", und zwar einschließlich der Optik (Jewel-Case mit schickem Booklet inkl. Texten).
Wer auf solche Mucke steht, geht deswegen nicht in den nächsten Media Markt, sondern auf www.headshot-inc.de oder schreibt an Headshot, c/o Till Hartmann, Katharinenstr. 8, 38106 Braunschweig und besorgt sich für lächerliche 10 Mücken (inkl. Porto) ein Exemplar - aber hurtig, denn laut RH ist die Auflage nur auf 500 Stück begrenzt. (rs)
Live flutschen Fidget besser als jedes Zäpfchen, ihre "Dixon"-EP schlug bei mir und vielen anderen ein wie eine Bombe. Aus dem Nichts sind die 5 jungen Leute aufgetaucht und verzaubern seitdem durch wirklich massive Livepräsenz das Land. Im Frühjahr erscheint nun auch endlich das erste Album, vorab ausgekoppelt wurde die vorliegende Maxi "The Marks Of Those", dessen Titeltrack die bewährten Trademarks in fast erstaunlicher Weise beibehält. Der Song kommt im Ska Gewandt und einer Melodie daher die man nicht so schnell vergisst. Das bewährte Wechselspiel beim Gesang zwischen dem kleinen Quirl Darline und ihrem männlichen Gegenpart Tom funktioniert weiterhin. Der Song ist auf Hit getrimmt, man kann sofort mitgehen und nimmt dafür einen gewissen "dashabichschonmalgehört-Effekt" wohl in Kauf. Der Remix dieses Songs ist dagegen schwach geworden! Als dritten Track findet sich "Disconnect" auf der Maxi, welcher nicht diese willenlose Tanzbarkeit besitzt und für Fidget Verhältnisse anfangs fast als sperrig zu bezeichnen ist, besinnt sich dann beim Chorus doch auf bewährtes. Mann muss aber abwarten, inwiefern beim Album Darlines rettende Stimme auf Dauer ermüdend wirkt. Ich mag FIDGET und freue mich auf ihr Album - ein einziger guter Song ist aber als Kaufanreiz für eine Maxi zu mager.
Move On aka Machtgeil, eine Band aus Mannheim, die sich durch größtenteils deutschsprachige Metal-Crossover-Mucke zumindest regional nicht mehr ganz im nebligen Dickicht der ungezählten Hinterstubenbands bewegt, sondern durchaus dem geneigten Hörer ein Begriff sein dürfte, haut jetzt auf die Pauke. Und zwar so richtig! Neben "Alles Wird Gut", ist es der Song "Snowboardmädchen" mit dem die 4 Jungs genau die Mucke machen, um ein Mädchen mit oder auf einem Snowboard. aufzureißen. Boardermucke wie sie im Buche steht - nicht spektakulär aber cool! Und mit Sonnenbrille und einem Blick auf die leicht verschneite Landschaft rockt die Mucke gleich dreimal so gut. Und noch dazu wird der Text bei Beherrschen des entsprechenden Pistenslangs herrlich zweideutig... Die CD ist nicht im Handel erhältlich sondern lediglich bei der unter "Kontaktdaten" angegeben Adresse! Dafür bekommt ihr für 5€ gleich zweimal diese CD, MOVE ON wollen mit dem Song den Megahit des Jahres 2003 landen - Machtgeil eben!