Death, Thrash und ein bisschen Hardcore, das vermengen diese Herren aus dem schönen Kalifornien. Mich erinnert die gewalttätige SOS-Scheibe an eine Version der Marke "Dark Angel für Arme". Dünner Proberaumsound macht viel zunichte, den gute Ansätze haben SHRINE OF SCARS sicherlich, als da wären: viele überraschende und doch sinnige Breaks, räudige Vocals, Mut zur Halbballade oder eingängige Riffs. Nicht ganz so schön: Die Herren spielen auf dem Cover mit Abbildungen von Kriegsleichen, mit Hinrichtungen, ihre Logos zieren Runen und Keltenkreuze-ähnliche Abbildungen. Auch, wenn sich textlich nichts in dieser Richtung finden lässt, hinterlässt das einen faden Beigeschmack. Da auch musikalisch im mäßigen Sound einiges untergeht, bleibt letztlich ein zwiespältiger Eindruck. SHRINE OF SCARS sollten sich also keineswegs - wie in einem ihrer Songs angedacht - selbst zu töten und SOS braucht auch niemand zu funken, aber verbesserungswürdig ist das Album auf jeden Fall.
Ein Juwel in Plastik: Die 1997er Mini-Scheibe kommt jetzt noch mal raus, war lange Zeit vergriffen und dürfte alle die erfreuen, die das Original nicht abgegriffen haben. Die Band vorzustellen tut wohl wirklich nicht Not: Old-School-Black-Thrash vom Feinsten spielen die Jungs ja schon seit Bestehen. Aber eins fällt dann doch auf: "Stormbringer" hat natürlich genau den Metal-Esprit, der die Band seit jeher auszeichnet, aber anhand dieser Mini zeigt sich auch, wie sich DESTASTER bis in die Gegenwart gesteigert haben - spiel-, ideen- und soundtechnisch. Früher waren sie cool und gut, jetzt saucool und ausgezeichnet. Zur Scheibe an sich gibt es zu sagen, daß genau die sechs Songs drauf sind, die bereits auf dem 97er Output zu finden waren. Aus der band-typischen Reihe tanzen dabei das legendäre Kreater-Cover "Tormentor" und das instrumentale Outro "Emerging Castleland". Ansonsten gibt’s, was DESASTER-Hörer verdienen: Black-Thrash-Granaten im Sekundentakt, old-school as fuck, groovy as hell. DESASTER halt. Wie gesagt: schade nur, dass dieser Re-Release keinen Bonus enthält.
Alda, schwerst drogig, unerträglich langsam,ultra-old-schooly - das ist die Musik von "Wino", das waren SPIRIT CARAVAN. Das hier ist nämlich das hundertprozentig letzte Lebenszeichen der Echt-Doomer, die neben Urgestein "Wino" aus Dave Sherman und Gary Isom bestehen beziehungsweise –standen. Und so ist es keine große Überraschung, dass die Doppel-Scheibe aus urstem Doom-Rock, geprägt von Cream bis Black Sabbath besteht. Diese Musik ist schweine-ehrlich, die kann niemand hören, der nicht auch The Obsessed oder St. Vitus vergöttert. Während sich alle anderen angewidert abwenden oder einschlafen, werden Doomster ihre wahre Freude haben. Und das liegt zum einen am Songmaterial an sich, zum anderen daran, dass einige unveröffentlichte oder wegen der Pleite des Tolotta-Labels verschütt gegangene Perlen zu Tage treten. Unveröffentlicht sind unter anderem "The Last Embrace" oder "Brainwashed", dazu gesellen sich Seven-Inch-Versionen von (u.a.) "Darkness & Longing" oder "Courage" und weitere Überraschungen. Insgesamt gibt’s 29 staubtrockene Teile umme Lauscher. Scott "Wino" Weinrich bleibt das Zugpferd der Slo-Mo-Fraktion, SPIRIT CARAVAN fährt dir mittels waberndem Bass volles Brett in den Unterleib. Absolut nichts für junge Leute und Geschwindigkeitsfanatiker, hier liegt die kolossale Kraft in der Langsamkeit. Wer ganz alte "Black Sabbath"-Sachen mag oder auf Underground-Doomer steht, der wird die Karawane lieben und der hat mit dieser Doppel-Scheibe genug Stoff für eine ganze Weile. Und weiß das sowieso schon längst. Alle anderen sind eh schon eingeschlafen. Auf Wiedersehen!
Nun ja, "Against Everyone’s Advice" dürfte es wohl nicht sein das Debüt der Süddeutschen Formation PUMP öfters mal im CD-Player rotieren zu lassen. Ex-Brainstorm Shouter Marcus Jürgens und seine Mannen frönen Hardrock der gepflegten Art deren Wurzeln bei Ikonen der Achtziger liegen (Dokken, Tesla), deren Gitarren aber die raue Härte des Neunzigerhardrocks transportieren (Skid Row, Shakra). Großes Plus der Band, neben den gelungen, melodischen und fast immer eingängigen Kompositionen dürfte wohl der Gesang von Mr. Jürgens sein, welche Vergleiche zu anglo-amerikanischen Combos nicht zu scheuen braucht. Damit gibt er den Songs jene Authentizität um nach L.A. zu klingen; ein Manko an welchem ansonsten so manche Band aus deutschen Landen kläglich scheitert. So als Schmankerl’ sei einen mal die wohltuend unkitschige Ballade "I’m Free", die Midtemponummer "Reckless" sowie der rockende Auftakt "Dangerous" und der gelungen Schlusspunkt "Heaven Cries (Blood Red Skies)" ans rockende Herz gelegt. Ein Nachschlag in Form einer zweiten PUMP-Scheibe sollte bei dem Potential dann wohl auch munden - denn bereits "Against Everyone’s Advice" ist ein verdammt guter Start.
Schwertransporter auf der Straße nerven, TIEFLADER im CD-Schacht rocken, soviel ist mal arsch-klar. Ein wenig klingt der Laster in der Basis nach Pantera und Konsorten, rollt meistens allerdings - äähh - eben rockiger. Der Gesang bei "Weiter" hört sich allerdings mehr nach Pop an, "Hans Hartz für Härtner" kommt mir in den Sinn. Jedenfalls denke ich zwischenzeitlich, dass es für mich und diese Scheibe nicht weiter geht. Da ich aber nicht aufgebe und ein neuer Tag beginnt, höre ich weiter zu. Dann kommt’s: Alle möglichen Stimmen rufen die Stuttgarter bei den weiteren Stücken ins Gedächtnis, nur einen nicht und das ist der Till (der mit dem rollenden "R", mit dem der liebe MI-Kollege TIEFLADER jüngst verglich). Soviel dazu! "Neue Ehrlichkeit" nennen die Speerspitzler ihre eigene Nische, verzichten dabei gewollt auf das "Deutsche" dazwischen und haben ein kultiges wie sinniges "Tieflader-gegen-Nazis"-Logo auf ihrer Homepage. Da mögen sie mir verzeihen, dass "Wir sind nicht allein" vom Charme her schon ein bisschen an die Onkelchens erinnert. Mag ja auch nur an der germanen Zunge, ebenjenen Worten oder dem Duktus liegen. Is ja auch Schwanz: Letztlich rocken die Jungs, vom heimischen Hofbräu gesponsort, wie US-Hardcore-Metal-meets-Rotzrock. Wenn da nur nicht diesen zeitweisen Popel-Pop-Refrains wären, dann gefiele mir die Scheibe so ganz dolle richtig. Wie der Übersong schlechthin: "Tieflader" - der hält nämlich einfach nicht an, legt los in bester norwegischer Piss-Off-Mentalität, unterbricht kurz zum Abbiegen und rast dann rockig und rollig auf dich zu. Und vor allem hat’s hier auch keinen nervigen Refrain. Resümee: Viele gute Seiten, einige mäßige, ganz wie die Lastkraftwagen auf den Bundesautobahnen.
Steht unter Strom
Band:
Genre:Nicht angegeben Tracks:6 plus zwei Videos Länge:19:52 () Label: Vertrieb: