Nach der 5-Track EP "Grrr...!" kommt die "sym"-Badische Combo ELECTRO BABY nun mit einem ausgewachsenen Album namens "Electro Baby Land" daher. Die vier Karlsruher bannen B-Movie-Star Julie Strain ;-) auf ihr Cover und liefern dazu noch 10 Tracks ab welche Spaß machen und sich hören lassen. Dabei lässt sich ihr Stil wohl am ehesten mit dem Begriff Stoner Metal umschreiben. Stoner!?! Stoner ist tot - Stoner lebt - ist mir eigentlich echt schnuppe - "hoch wie weit" um es mal mit einem Zitat dieser Tage zu sagen. ELECTRO BABY lassen es Krachen - sie sind nicht nur als exzellente Liveband bekannt, sie wissen das Ganze auch recht gut auf Plastik zu pressen. Ordentlich wummernder Bass, harte Gitarrenriffs und einem erdigen Gesang, mit welchem Sänger "El Matador" schon mal an Lemmy erinnert. Und so ein bisschen Motörhead-mäßig eröffnet "Roll Over" dann das Album auch. Mit den nachfolgenden, derb pumpenden "Smoke The Sun" und "Dark Side Of My Love" (nimmt mal etwas Tempo raus) geht’s rockend weiter. Bei "Rock’n’Roll Ör Die" schimmert Gesang/Sound à la Rage Against The Machine durch - starker Song. "Devil’s Whore" kommt da nicht ganz ran, hier rockt es eher gewöhnlich - aber das abwechlungsreiche "Sci-Fi Disco" ist dafür ein echter Hinhörer geworden - so soll’s sein. "Creatures Of The Night", "Censored" und der amtlichen Schlusspunkt "Rock Show" beschließen die Scheibe etwas heftiger, ja wohlig rauer; mit dem dazwischen eingebetteten "Stoned Godz" kann ich nicht ganz soviel anfangen. Das Video zum "Grrr...!"-Song "Sick Head" legt zwar eine Studioaufnahme über Live-Bilder, gibt aber trotzdem einen interessanten Einblick in die Bühnenperformance der Band - netter Bonus für eine Eigenproduktion. Apropos Eigenproduktion - die Produktion lässt an sich auch keine Wünsche offen und so schallen die ELECTRO BABY’s schön fett aus den Boxen - na ja, die Gitarren werden als mal ein bisschen von Bass und Drums in den Hintergrund gedrängt - dies kann aber den positiven Gesamteindruck kaum schmälern. Interessenten kommen an die Scheibe über die verdammt cool gemachte Homepage www.electrobaby.de oder probieren es einfach mal über die aufgeführte Kontaktadresse.
Die vorangegangene Eigenproduktion "Gates To The Unseen" bewegte sich eher auf dem Gothic-Metal-Sektor, jetzt rammeln DEAD EMOTIONS im Death-Metal-Bereich. "The Genesis Behind" beginnt mit ordentlichem Testament-Einschlag, die Kalifornier lässt die bayerische Band auch im weiteren Verlauf immer wieder durchklingen. Und dazu mischen die "Seppel" eine kleine Portion US-Death-Metal, wenige doomige Parts und einige Schweden-Melodien. Soweit, so abwechslungsreich. Die Bayern verarbeiten ihre vielen Ideen in der Tat sehr ansprechend und auch die Produktion gereicht den Süddeutschen zu Vertragsehren. Und sogar der Sänger (Christoph) bemüht sich, sehr variantenreich zu klingen, singt klar, kreischt abgedreht und grunz-bellt thrash-deathig. Nur liegt genau hier das Problem. Die todesmetallische Grunzvariante klingt amtlich. Aber das psychedelische Sprechgesinge geht mir schnell auf die Eier. Letztlich bleibt das aber das einzige Übel der Scheibe, die insgesamt wirklich überzeugen kann. Das Album ist bei der Band erhältlich, aber auch über MDD. Kontakt: Helmut Mayr, Zinklmiltach 5, 85402 Kranzberg, 08166/12 83, 0175/8939528, helmut@dead-emotions.de oder Dragon Dragon Design/Medusa Productions Roßweg 15, 84175 Gerzen - Lichtenhaag, Germany Tel/Fax: ++49 (0)8744 / 966 986 dragon.design@t-online.de , www.dragondesign666.de
Im Osten nichts Neues. Macht aber nichts, die blutigen Gourmet-Stücke des extremen Metals knallen einem auch so die Rübe vom Hals. Soviel ist klar: Bands wie CENTINEX oder OBSCENITY gehören hier schon zu den "Weichspülern". Weitere kleine Beispiele aus der Brutalo-Teilnehmerliste des 2003er Festivals, die insgesamt 39 Stücke umfasst: CEREBRAL TURBULENCY, MALIGNANT TUMOUR, SANATORIUM oder BEEF CONSPIRACY. Eine traurigen Beigeschmack erhält die das Stück von PURULENT, das die Macher dem auf der Rückfahrt verunglückten Gitarristen der Kolumbianern, David Rairan, widmeten. Aufgewertet haben die Tschechen ihren Sampler durch ein informatives 24-seitiges Booklet, das sämtliche Kontaktadressen der Bands und viele Fotos enthält. Über das Artwork: (Steifer Pimmel,, Mund Mund blutig gebissen) und Sprüche wie "Fuck Off to Gay Metal" muss man sich nicht freuen. Dennoch insgesamt eine repräsentative und durchaus gelungene Mischung für Extremisten.
Bös’, satanisch, hasserfüllt, das wollen diese Franzacken auf ihrer ersten kompletten Scheibe nach zwei Demos sein. Und es gelingt den Pariser auch recht amtlich. Sie verquicken das Schaffen der Todesschwadronen aus Florida mit dem der norwegischen Alt-Schüler. Allerdings hat die Scheibe einen nicht ganz unerheblichen Nachteil: Der Sound kommt doch reichlich wattiert aus den Boxen (oder ich hab’ ein Taschentuch im Ohr). Dennoch machen VORKREIST Bock, schon allein, weil sie regelrechte Hymen wie "Infernal Communion" schreiben können. Die insgesamt recht old-schoolige Scheibe erinnert mich irgendwie an die gute alte Bohrmaschine von "Black und Decker": Linksrum dreht sich’s mit mehr Death als Black, rechtsrum gibt’s mehr Black als Death. VORKREIST sind also quasi Vertreter von "Black und Deather". Dabei verlieren sie sich weder im typisch-amerikanischen Gefrickel, noch bleiben sie in der schlicht-skandinavischen Rohheit stecken. Sie verbinden also vielmehr die besten Elemente genannter Stilrichtungen, keifen dazu in höheren Sphären, grunzen in sargigen Tiefen und sind sich auch tempo-mäßig für nichts zu schade. Sie beweisen sich quasi als Stil-Hopper, denn direkt nach eben jenem "Infernal Communion" kommt mit "Iconophobia" ein böses Black-Metal-Piece, das Dimmu Borgir ohne kommerziell-bombastischen Anteil auf den Spuren ist oder älteren Immortal. Alles nicht unbedingt neu, dennoch rockt VORKREIST ganz ordentlich.
In WOB hast du es als Metaller nicht leicht. Denn viele Einheimische legen eher Wert auf tiefergelegte Mittelklasse-Wagen in mutmaßlich origineller Lackierung, als sich um Metal zu kümmern. Vielleicht ist die Wut der verbliebenen paar Mörtel-Macher deswegen noch größer. Schon Protector (deren "Shedding Of Skin" VERY WICKED übrigens prima covern) bewiesen das, VERY WICKED stehen very wenig nach. Hier also malochen keine "Schichtgesichter", hier wird akkurates Todesmetall verarbeitet. Der flott gezupfte Darm mit brutalem Sound und fiesem Grunts geht zweifelsohne in Richtung Corpse und Konsorten, nervt aber keineswegs mit un-rekapitulierbaren Rhythmen. Im Gegenteil: "Brutal Suffering" ist ein richtiger feiner Hit geworden. Nun sind die Herren aber noch nicht eindimensional eingängig. Und zudem beherrschen sie durch langjährige Erfahrung im Untergrund auch ihre Instrumente. Da auch der Sound auf den insgesamt elf "richtigen" Songs und dem Intro (plus zwei - sagen wir mal sehr authentische - Live-Teile und einem Jux-Stück als Live-Intro) sehr druckvoll rumtrümmert, ist diese ursprünglich nur als Demo veröffentlichte Scheibe nicht zu Unrecht zu Labelehren gekommen ist. Die Herren gehören lieber einer seltene Spezies in einer aufstrebenden niedersächsischen Stadt an, arbeiten im THC-Fanclub Günther Grass mit und fahren hoffentlich keinen aufgemotzten Maurerporsche. VERY WICKED, haben nämlich keine PS-Protzerei nötig, um ihre Mitmenschen zu beeindrucken.
Das Herrliche am Widerwärtigen" könnte der Titel dieser Scheibe übersetzt heißen - und das gilt als allererstes fürs Cover: "Der Satan fickt die Muse” oder so. Das Bild sieht aus, als stamme es von einer Black-Metal-Band, die gerne böse wäre. Nackter Mann mit Schwanz (hinten) legt sich mit seiner Tröte auf eine gespreizte (und nackte) Alte, die eben jene Tröte inner Hand hat, beide züngeln. Huuu. Nun gut, dabei hätte die Band aus dem schönen Steinpleis in der Region Zwickau solch billige Effekthascherei gar nicht nötig. Sie selbst beschreibt ihren Stil als extremen Death Metal, wo mit Sicherheit viel dran ist. Aber ich finde, dass sich immer wieder Black-Metal-Elemente durchsetzen, vor allem die hohen, klirrenden Gitarren dürften auch Schwarz-Wurzeln verführen. Im Grundsatz jedoch werden es die Jungs selbst schon besser wissen, vor allem der Gesang macht’s todesmetallisch. Und die teils brutal-schwierigen Songstrukturen lassen einen an amerikanische Vorbilder denken. Es geht verdammt hyper-blastig zur Sache, neben Dying Fetus haben wohl auch Napalm Death Eindruck hinterlassen. Ohne viel Federlesens hauen die Jungs auffe Fresse, bis du lachst. Weniger zu lachen haben hingegen Menschen, die eher auf die melodiöse Spielart des Death Metals stehen, die suchen hier nämlich genauso verzweifelt wie umsonst nach Melodien zum Umschmeicheln ihrer Gehörgänge. Wie gesagt, soundtechnisch klingen THORNESBREED ab und zu nach Black Metal, aber letztlich ist das egal, denn sie wollen extrem sein. Und das gelingt Ihnen hundertprozentig. Und das ist herrlich. Herrlich und widerwärtig.