Review:

The Path Of Universal Speech

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Als "Melodic Death Black Metal" bezeichnen die Rostocker ihre Musik. Wer aber nun wegen des Anfangs der Bezeichnung auf einen In-Flames-Clone hofft beziehungsweise sich davor graust, der irrt. Die Musik der Herren ähnelt zwar stellenweise der IF-Richtung, insgesamt kommen WEYLAND aber viel härter daher. Außerdem drehen die Äxte die ein oder andere amerikanische Runde, so dass jede Menge Abwechslung zu finden ist. Facettenreich präsentiert sich auch der Gesang. Vom eher genretypischen Grunzen, über böses BM-Gekeife bis hin zum cleanen Sing-Sang. Wobei ich den allerdings streckenweise wirklich fürchterlich finde- wie zum Beispiel beim zweiten Song "The Roamer". Und der Sound könnte dicker sein, ist für eine Eigenproduktion aber sicherlich in Ordnung. Insgesamt servieren die Hanseaten also hier ein ordentliches Fischbrötchen mit allen Zutaten, die eine Eigenproduktion im Death-Metal mit leichten Black-Anleihen zu bieten hat: Wechselndes Tempo, fucking Blastbeats, aggressives Shouting, sägende Riffs und pumpende Rhythmen. Allerdings sollten hier all diejenigen gewarnt sein, die ein allzu leicht verdauliches Gourmet-Stück erwarten. Denn in Sachen Eingängigkeit sind die Nordlichter nicht ganz vorn. Wollen/ sollen sie aber auch gar nicht, denn dieser Abwechslungsreichtum erhöht mitunter den Langzeitspaß

The Path Of Universal Speech


Cover - The Path Of Universal Speech Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 21:24 ()
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Lifework

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"Unter Zwang" lautet eine mögliche Übersetzung des Band-Namens. Und zumindest ich verspüre den Zwang, diese Scheibe immer wieder zu hören. Warum? Tja, weil’s hier amtlichen Old-School-Death Metal auf die Rübe gibt, der sich gewaschen hat. Wer auf Bands wie Dismember steht, der wird hier nicht enttäuscht. Und dass Animate ein feines Näschen hat, das ist ja auch bekannt. Also: Hier kommen fünf Songs mit rauem, dreckigem Sound, mit einprägsamen Gitarrenriffs, rotzigem Gegrunze und druckvollem Drumming. Und dennoch, (also obwohl) die Band jegliche Klischees der alten schwedischen Schule erfüllt, so langweilt diese Scheibe zu keiner Minute. Denn die Jungs, die "Lifework" im Lowpoint-Studio aufnahmen und bereits drei Demos und zwei CD herausgebracht haben, scheuen sich nicht vor gescheiten Tempowechseln und überraschen tatsächlich von Zeit zu Zeit mit abgefahrenen Riffs. Dass da in vielen Momenten die großen Vorbilder zitiert werden, tut nicht zur Sache. Tod-Metaller, die nicht unbedingt die absolute Perfektion suchen, die sind hier megagut bedient. Schade, dass das Ding schon nach einer guten Viertel-Stunde wieder vorbei ist.

Lifework


Cover - Lifework Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 16:57 ()
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Band:

WIZ

KEINE BIO!
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Halb So Wild

(Underdog)
KEINE BIO!Underdog
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Evil Masquerade

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Dawn Of Fate

(Underdog)
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Band:

Weyland

(Underdog)
Underdog
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All Day Sucker

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CAKECUTTER beziehen ihre Semi-Bekanntheit in erster Linie aus irgendwelchen Auftritten und musikalischen Einsätzen bei Jackass. Dann gingen sie mit GEZA-X ins Studio, um dieses vorliegende Mini-Album aufzunehmen. Der hat schon mit Leuten wie Black Flag und den Dead Kennedys aufgenommen. Nun aber auf coolen, alten Punk zu hoffen, ist vergeblich. Allerdings erinnert des lustigen Sängers Stimme (also die von Phelix, früher bei Gilligan’s Nation, falls die jemand kennt) von Zeit Zeit zu Zeit an den guten/bösen Jello Biafra und auch der gesamte zweite Song "Nude Country" versprüht ein wenig den Charme der amerikanischen Ex-Weltverbesserer. Das Punk-Feeling verfliegt aber völlig bei "Ritmo Sexto", einem Pop-Song in Urlaubs-Stimmung, der mich persönlich –ich hoffe, das nimmt mir niemand übel, an die Sparks erinnert. Insgesamt haben CAKECUTTER ein durchaus vielschichtiges Album aufgenommen, das Rock und auch Roll, ein bisschen Punk, aber eben auch Pop-Rhythm zu einer durchaus annehmbaren, wenn auch nicht unbedingt Metal-kompatiblen Mischung verarbeiten. Wer mal eine poppigere Variante des Rotzrocks zur Entspannung hören möchte, der liegt hier sicherlich richtig. Im Info steht was vom Twin-Drum-Team, das bei CAKECUTTER trommelt. Entweder habe ich da was falsch verstanden oder ich hör’ das doppelte Trommelchen einfach nur nicht… Oder bei "Bi-Polar"? Ach, was weiß denn ich!

All Day Sucker


Cover - All Day Sucker Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 21:6 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Facebreaker

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InterviewHi Jonas, was gibt’s Neues bei euch, ist sicher viel passiert, oder?

Ja, es ist eine Menge passiert. Wir haben viele Interviews gegeben und viel Aufmerksamkeit bekommen. Es sind nur noch zwei Wochen bis zum Release unseres Albums, jetzt wird’s noch mal stressig.


Ihr bekommt eine Menge guter Reviews, was?


Ja *lacht* und bisher sind sie sehr interessant zu lesen. Ich hoffe, dass es noch mehr werden und mehr passieren wird. Wäre schön, wenn wir nach Deutschland runterkommen und ein paar Shows spielen könnten.


Ja, das wär’ mal echt cool. Ich liebe diesen schwedischen old school-Kram und war echt positiv überrascht, als ihr mit eurer CD ankamt. Ich weiß zwar, dass ihr eine 7" veröffentlich habt, aber von der hab ich nichts mitbekommen.


Es scheint so zu sein, als würden wir aus dem Nichts auftauchen, das ist richtig. Aber wir haben vorher schon in verschiedenen Bands gespielt, aber FACEBREAKER ist relativ neu, wir haben 1999 begonnen.


Schon klar, aber normalerweise hört man doch von den Demos und 7" einer neuen Band.


Es war bei uns so, dass wir einige Sachen aufgenommen hatten, 2000. Und ein Demo hat auch bei vielen Labels die Runde gemacht. Wir haben uns aber nicht sonderlich bei den Leuten in Umlauf gebracht, das stimmt schon. Eines der Demos wurde auch als 7" veröffentlicht.


Ist aber limitiert, oder?


Ja, auf 500. Und hatte auch keine gute Promotion bekommen. Wir haben keine Interviews gemacht *lacht*. Ich weiß auch nicht, wie viel verkauft wurden.


Man kann die Scheibe auch nur schwer kriegen. Im Netz hab ich nur einen einzigen Mailorder gefunden, der sie im Angebot hatte, in den USA. In Deutschland hab ich die Scheibe noch nie gesehen.


Ich hab auch nur ein oder zwei Reviews gelesen, das Teil kennt echt niemand *lacht*.


Ok, dann lass uns mal ein wenig über "Bloodred Hell" reden. Wie zufrieden bist du damit? Ist es das Album, das Du dir vorgestellt hast?


Wir sind alle sehr zufrieden damit. Im Vorfeld hatte wir uns nicht überlegt, wie es werden sollte. Wir haben gespielt, was wir spielen wollten und lieben es von daher sehr.


Sind einige euer Demosongs auf der Scheibe?


Nein, es ist alles neuer Kram.


Werdet ihr eure alten Songs denn noch mal gesammelt veröffentlichen? Ich finde es immer ganz interessant, alte Sachen einer Band zu hören, man kann dann ihre Entwicklung nachvollziehen.


Es ist bisher nichts geplant, aber es ist eine interessante Idee. Wir werden sehen, wie die Nachfrage nach FACEBREAKER ist und dann vielleicht eine MCD oder 7" mit Demosongs machen.


Wie lange läuft euer Vertrag mit Rage Of Achilles?


Nur für dieses Album und die vorherige 7". Wir sind immer noch in Kontakt mit ihnen, logisch, und werden sehen, was die Zukunft bringen wird. Sie machen eine gute Promoarbeit für uns und verschaffen uns eine Menge Interviews.


Ihr habt schon in einigen anderen Bands gespielt, du z.B. in Ashes. Robert hat in einer Menge Bands gespielt, vor allem Edge Of Sanity dürfte jedem bekannt sein. Das war auch der zweite Satz auf eurem Infozettel: "die neue Band von Robert Karlsson (Ex-Edge Of Sanity).


Ja, das war die Idee von unserem Label.


Dachte ich mir. Aber wie ist es für euch? Es wirkt so, als würde der Ex-EoS-Kerl eine neue Band zusammenstellen, seine Band…


Wir versuchen das zu korrigieren. Edge Of Sanity ist eine gute Band, den viele Leute kennen und gehört haben und wenn uns das weiterbringt, ist es kein Problem für uns. Robert hat die Band aber nicht allein gegründet, das waren mehrere von uns.


Ihr spielt diesen schönen alten Schweden-Death Metal - ich hab in letzter Zeit den Eindruck, dass mehr und mehr neue Bands kommen, die diese Mucke spielen. Fast schon ein Revival.


Hoffentlich wird es ein echtes Revival dieses Stils geben [das wollen wir alle hoffen! - Anm. d. Verf.], denn das ist was wir mögen *lacht*.


Kennst du das neue Dismember-Album?


Ja, ich hab es einige Male gehört.


Und, wie ist es?


*zögert* Nun, Dismember *lacht*. Sie klingen, wie sie klingen. Keine Überraschungen.


Das ist gut zu hören. Ich mag den Weg, den Entombed gegangen sind, nicht so unbedingt und hatte Angst, dass Dismember es ähnlich machen.


Entombed spielen diesen Rock’n’Roll-Kram. Aber Dismember sind wie immer *lacht*.


Du sagtest vorhin, dass du gerne einmal in Deutschland spielen würdest.


Ja, es gibt bei euch eine großartige Metal-Szene.


Gibt es schon konkrete Pläne?


Nein, bisher nicht, aber wir versuchen’s. Wir wurden vom Party.San kontaktiert, aber da hat sich noch nichts ergeben.


Kennst du das Fuck The Commerce?


Ja, aber ich war da noch nie. Ich war bisher nur in Wacken. War sehr spaßig.


Das glaube ich. Für Schweden scheint es da immer Spaß zu bringen. Immer wenn ich einen langhaarigen Typen von leeren Bierdosen umgeben schlafend da liegen sehe, weiß ich: aha, Schwede.


*lacht* Pretty cool. Das ist unsere Lebenseinstellung *lacht*.


Seit ihr in Kontakt mit Paganizer?


Ich hab die Jungs dieses Wochenende getroffen in *unverständlicher schwedischer Ortsname*. Wir haben da gespielt und die Jungs waren da.


Ich liebe ihre Platten…


Ja, ich habe "Dead Unburied" letztens bekommen. Fucking great!


Ihr habt mit Facebreaker also schon einige Shows gespielt.


So einige waren es schon, stimmt. Vor einer Woche hatten wir hier unsere "german release party" *lacht*.


Aber bisher habt ihr nur in Schweden gespielt, oder?


Bisher ja, aber im April haben wir einen Gig in Finnland.


Es geht also voran, schön. Nicht viel geht aber bei euer Website voran, was? Euer Webmaster schein wenig… langsam… zu sein?


*lacht*. Ja, ist aber nicht alles seine Schuld. Der Typ, der unser Artwork gemacht hat, sollte ihm den ganzen Kram geben, damit die HP im gleichen Design ist. Aber irgendwie hat es noch nicht geklappt.


Welche Bedeutung hat Facebreaker? Ins Deutsche übersetzt macht es keinen Sinn…


Nun, wir haben uns einfach gedacht, dass unsere Musik ein Schlag ins Gesicht ist, da passt das *lacht*.


Also keine tiefere Bedeutung?


Nein, bei uns gibt es so was nicht *lacht*. Wir spielen einfach brutale Musik und das ist alles. Unsere Texte sind auch sehr Klischee *lacht*. Brutal music needs brutal lyrics. Man kann nicht über Blumen und so was singen *lacht*.


Es ist ja so, dass viele Musiker aus Schweden oder Finnland in einem Haufen Bands spielen. Ist das bei euch auch so?


Es ist einfach nichts anderes zu tun, als zu trinken und Musik zu machen. Ich spiele zusammen mit unserem Drummer in einem Projekt, roher Black Metal Grind. Und ein paar andere Sachen haben wir auch, aber unser Fokus liegt bei FACEBREAKER.


Es ist also ganz normal, einfach zusammen abzuhängen und alle zwei Wochen eine neue Band zu gründen?


*lacht* Ja, so war es die letzten zwölf Jahre, warum soll es jetzt anders werden?


So, zum Schluss noch mal ein wenig lästern hehe. Ich war von euren Promofotos überrascht. Ihr seht nicht aus wie "typische" schwedische Metaller.


Tja, force of nature *lacht*. Aber man kann auch mit kurzen Haare böse wirken.


Tut ihr aber nicht. Ihr seht eher so aus, als würdet ihr gegen die Sonne gucken.


*lacht* Mussten wir auch. Die Fotos wurden am Mittag gemacht, etwas schlechtes Timing *lacht*.


Lass uns zum Schluss mal über Bloodbath reden. Was hältst du von ihnen?


Es hat auf mich keinen großen Eindruck gemacht.


Ihnen fehlt ein wenig der Spirit.


Ich denke, sie wollten einfach Death Metal zusammenpacken und spielten es ohne Herz.


Wirkt auf mich, als würden vier Typen abhängen und sich sagen: "Lasst uns mal ne DM-Scheibe machen, CDs verkaufen und schön Geld verdienen."


Ja, das ist die Art, die Dan Swanö hat.


Auf der Bloodbath-HP kann man T-Shirts für 25$ kaufen. Das gibt doch einen Eindruck, in welche Richtung Bloodbath geht.


Leider.


Was werdet ihr als Nächstes rausbringen? Eine Split mit Paganizer wäre doch cool.


Oh ja, wenn ich sie wieder treffe, werde ich sie fragen. Wäre cool. Es sind nette Typen, da lässt sich bestimmt was machen.


Interview:

Manatark

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InterviewStell er uns doch die Band mal vor.


Ich teile die Vergangenheit MANATARKs im Grunde gerne in drei Perioden. Erstens ist da die Zeit des Demos "Roosteitk” (1998). Eigentlich war die Band a mein Solo-Projekt. Aber nachdem das Demo dann erschienen war, standen mir ein paar Freunde bei und Periode zwei wurde eingeläutet. Wir tourten über ein paar Jahre, gaben Konzerte –mit einer beschissenen PC-Drum-Maschine. Schlimm, aber immerhin die erste Möglichkeit, uns live zu sehen. Und tatsächlich mochten das ein paar Leute, was uns wiederum die Möglichkeit gab, unsere erste CD "Viimanegi Veri" aufzunehmen. Sie erschien 2000 mehr oder weniger über einen Freund, erhielt aber nie die notwendige Promotion. Aber wenigstens war die Scheibe der Startschuss für Periode drei. Wir fanden einen lebendigen Drummer und gaben echte Konzerte. Wir supporteten viele Bands und spielten sogar beim Inferno Festival 2002 in Oslo. Und "Chaos Engine” ist das Hier und Jetzt. Wir sind "ready for the assault”!


Stell doch deine Mitsreiter auch eben noch vor - und was sie sonst noch machen.


Okay, die Bandmembers mit ihren Side-Projects - und das sind einige, deswegen kriegst du’s in Stichpunkten:

Draconic (Kantor Voy - progressive ambient metal / vocals, Tharaphita - pagan heavy metal / guitarsynth),

Gates (Loits - militant black metal / guitar, Hellroad Orange - highenergy rock / guitar + various projects)
Benton (Tharaphita / guitar, Hellroad Orange / guitar, Winter Night Overture - oldschool black metal / bass, Dawn of Gehenna - melodic doom metal / guitar),

Suss (Must Missa - raw black metal / drums + various tribute bands)


Wenn er uns jetzt noch sagen könnte, was MANATARK eigentlich bedeutet?


"Manatark” besteht aus zwei Teilen. "Tark” bedeutet soviel wie "weise” und war auch der traditionelle Begriff für unsere heidnischen Vorfahren, so was wie Schamanen. Davon gab es hier viele mit vielen verschiedenen Fähigkeiten. Die Herkunft des Wortes "Mana" ist nicht wirklich geklärt. "Manala" war ein Begriff der finnisch-ugrischen Mythologie, bedeutete "Tod" oder ist vergleichbar mit "Hel" im skandinavischen. Zusammengefasst beschreibt MANATARK also den weisen, von allen respektierten Mann, der sein Wissen und seine Kraft aus dem Reich der Toten bekommt.


Und was macht MANATARK aus?


"Blackened Extreme Metal!" Ich beschreibe es immer also gesunde Mischung zwischen Black- und Death-Metal mit psychedelischen Passagen. Manchmal erinnern mich diese experimentellen Phasen an krachigen Indie-Rock. Ich möchte es auf eine Art so verrückt und unvorhersehbar machen wie nur möglich. Die Synths sorgen für gespenstische Atmosphäre –letztlich soll es aber natürlich aggressiver Metal sein.


Ich hätte es - wesentlich unspektakulärer - als Old-School Black Metal in norwegischer Traditon plus Keyboard bezeichnet.


Ich bin mir nicht sicher. Klar, Enslaved haben immer was Elektronisches benutzt - und dabei guten Geschmack bewiesen. Damit könnte ich Leben. Aber an sich ist ein Keyboard ein sanftes Instrument und MANATARK sollen nichts Sanftes sein. Ich habe auch keine Ahnung, wer oder wo die alte norwegische Schule heute ist, aber wenn du damit die erste Releases von Enslaved oder Satyricon meinst, dann ist das natürlich mehr als okay. Das sind definitiv gehörige Einflüsse. Die allererste Phase oder die späten Neunziger hingegen sind nicht so mein Ding.


Wohl aber die MANATARK-Texte. Worum dreht es sich?


"Chaos Engine” ist schon so etwas wie ein Konzept-Album. Der vergammelte auf dem Cover stellt so was wie das Bindeglied dar. Eden., Hercules, Troja, alle hatten was mit Äpfeln am Hut. Es ist ein Symbolfür Jugend und Kraft, die verbotene Frucht von Gut und Böse. Auf "Chaos Engine" benutzen wir es als Symbol der Aufstiegs der Menschheit, der uns inzwischen zum "Gott spielen" verleitet. Ein Biss in den Apfel bedeutet den Schritt in die Hölle, das Vergehen im Nichts. Dann gibt es da noch so was wie die "Berserker-Attitude". Wir beobachten wie sich die Menschheit selber zerstört, wie sich gegenseitig die Kehlen durchschneiden.


MANATARK kommen aus Estland. Viele werden das Land nicht kennen, geschweige denn irgendwelche Bands kennen. Wie ist es denn um Metal im Baltikum bestellt?


Nach der extremen großen Popularität in den späten Achtzigern und frühen Neunzigern ist es jetzt zwei Schritte zurückgegangen. Zuerst verschwanden die meisten Bands von der Bildfläche Mitte der 90er - oder sie orientierten sich neu. Dann erstand die Szene auf, die meisten Bands spielten Black Metal. Als sich dieser Trend totlief, nahm er fast die gesamte Szene mit. 2001 begannen wir mit einem lokalen Klub, Metal in Estland zu revitalisieren. Mehr und mehr Gruppen entstanden und heute kann man wirklich sagen, dass es einige wirklich gute gibt. Natürlich ist das Geld hier ein großes Problem, aber inzwischen gibt es im ganzen Land Proberäume mit gutem Equipment. Das größte Festival hierzulande zieht zwar nur gut 1000 Zuschauer, aber es ist immerhin ein Anfang. Das Schönste ist eigentlich, dass die Szene hier aus Leuten besteht, die auch wirklich hierher gehören, keine Arschlöcher oder Möchte-Gerns.


Und wie lebt es sich so in Estland? Nach der Abspaltung von Russland ist es doch sicherlich ziemlich spannend, so einen Neuaufbau mit all seinen Problemen und Chancen mitzuerleben.

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Entschuldige die lange Antwort, aber da hast du mich getroffen. Estland liegt an der baltischen See südlich von Finnland und östlich von Schweden. Östlich von Estland wiederum liegt Russland, südlich von Estland befinden sich die beiden anderen baltischen Staaten Lettland und Litauen. Dieser Blick auf die Karte lässt schnell klar werden, wie wichtig unser Land ist - wegen des See-Zugangs vor allem für die Russen. Und so ist es kein Wunder, dass unser Land beinahe 1000 Jahre Aggression ertragen muss. Vor dem, Zweiten Weltkrieg teilten Finnland und Estland ihr Schicksal, ständig unter fremder Herrschaft zu leben, sei es Deutschland, Schweden, Russland oder sonst wer. Nach dem Krieg war Estland von Russland besetzt, die Entwicklung stand für mindestens 40 Jahre still. Und das hat toefe Narben hinterlassen. Auch, wenn wir in den vergangenen zwölf Jahren viel geschafft haben, so bleibt noch viel zu tun, um den Rückstand in Ökonomie und Infrastruktur aufzuholen. Aber wir geben nicht auf, und der Unterschied wird von Jahr zu Jahr kleiner werden. Es mag lächerlich klingen, aber die meisten sozialen Probleme haben den Grund, dass wir in der letzten Dekade alles neu aufgebaut haben. Kannst du dir vorstellen, dass wir vor nicht einmal zehn Jahren Brot nur auf Lebensmittelscheine bekommen haben. Und dass Leute regelrecht verhungert sind? Und heutzutage sehen die estnischen Städte aus wie jede andere in Nordeuropa, sauberer und mit weniger Werbung. Der Fortschritt ist wirklich enorm. Ein Problem sind die so genannten "Nicht-Bürger". Ich erklär’s: Von 1939 bis 1953 deportierte die Sowjetunion 100.000 Esten, meistens kulturelle Führer oder zumindest Intellektuelle, nach Sibirien. Und brachte im Gegenzug doppelt so viele, kaum gebildete Industrie-Arbeiter ins Land. Sie erlernten kaum unsere Heimatsprache, wollen jetzt aber unbedingt Esten werden, obwohl sie die Sprache immer noch nicht können. Nun ist das sicherlich nicht gerade das klassische Schema eines Genozids, aber sollen wir das akzeptieren? Naja, es gibt aber hierzulande auch schöne Sachen. Estland gehört zu den Ländern mit wunderschönen Hansestädten, die jede Menge klassische oder mittelalterliche Architektur zu bieten haben. Dann haben die olympischen Spiele auch ihre Spuren hinterlassen. Es gibt haufenweise sportliche Einrichtungen und für Touristen außerdem jede Menge an Erinnerungen zu sehen. In Zukunft wird ein Schwerpunkt sicherlich auf der Forschung und im IT-Bereich liegen. Außerdem gibt es natürlich eindrucksvolle Landschaften, riesige Wälder, echte Edelsteine und natürlich geile Pubs, um Bier zu trinken. Ich habe lange in einem grauen Vorort Tallinns gewohnt, ziemlich bedrückend. Aber jetzt hab ich ein kleines Häuschen und kann vom Stress in der Großstadt entspannen. Das Tentrum Tallinns ist wirklich schön, wird immer besser und - es gibt sogar einige gute Metal-Bars, wo du einen Drink nehmen kannst und Slayer in voller Lautstärke hörst. Die kleinen Freuden des Lebens eben.


Wie lautet denn jetzt dein Fazit zur Öffnung des eisernen Vorhangs.


Auf jeden Fall bedeutete die Öffnung Unabhängigkeit für Estland und das Ende der Okkupation. Allerdings ging die zerbrechliche Wirtschaft vollends vor die Hunde und alles (Regierungs-Strukturen, Militär, Legislative, Privates) musste neu organisiert werden. Und wir mussten Vieles von der Pieke auf lernen. Aber: Keine Angst, kein Nutzen. Es sind wirklich harte Zeiten, aber die Mehrheit ist glücklich, dass diese Entwicklung ohne jegliches Blutvergießen passiert ist. Jetzt haben wir funktionierendes kleines Land. Klar, auch meine Familie musste leiden, mein Mutter verlor ihren Job als Artistin, mein Vater ist Elektriker und muss seine Firma von ganz unten wieder aufbauen, alles, was ihm geblieben war, war ein Schraubenzieher.


Meine Großväter waren beide in russischer Gefangenschaft. Hast du ähnliche Erfahrungen gemacht? Und wie siehst du inzwischen die Beziehungen zwischen Ost und West?


Meine Familie hatte in dieser Beziehung extremes Glück. Einer meiner Opas, der eigentlich deportiert werden sollte, hat seine Identität verschleiern können und kam nicht unter Arrest. Aber mehr als Hälfte aller Familien in Estland verloren ein oder mehrere Familienmitglieder. Heutzutage versuscht Estland meiner Meinung nach viel, um eine gute Beziehung zu Russland aufzubauen. Nur der "große Bruder" scheint etwas dagegen zu haben. Allein die diplomatische Höflichkeit lässt mehr als zu wünschen übrig. So rücken die Russen die Präsidenten-Halskette, unser Symbol für Freiheit nicht heraus, sondern halten sie in "Geiselhaft". Auch bei den Doppelsteuern tut sich nach Estlands EU-Beitritt nichts. Außerdem klagen die Russen Estland ständig bei internationalen Organisationen zum Schutz der Menschenrechte an. Nur finden die zumindest in Estland nichts. Eins ist jedenfalls kalt, nach 1000 Jahren voller schlechter Erfahrungen: Das ist eine Lektion, die wir nie vergessen werden.


Kommen wir zurück zur Musik. Gibt es Probleme mit Nazi-Black-Metallern?


Ich glaube nicht, dass wir bands haben, die das dritte Reich glorifizieren oder von den tollen Seiten des Nationalsozialismus schwärmen. Es gibt allerdings eine Band, die sich offen anti-semitisch gibt und eine, die Esten feiert, die gegen die Russen gekämpft haben. Und die waren nun mal auf Seiten der Waffen-SS. Die Dinge liegen hier halt ein wenig anders. Der zweite Weltkrieg hatte einige heroische Momente für die Esten. Zum Beispiel die Schlacht von Narva, wo sich eine Handvoll Esten gegen eine russische Übermacht behauptete und so tausenden Leute die Flucht ermöglichte. Was ich damit sagen will: Hier gibt es keine Entwicklung vom normalen zum NSBM. Und das finde ich sehr gut.


Und wann sieht man MANATARK mal auf hiesigen Bühnen?


Wir haben überhaupt noch keine überregionalen Tourneen absolviert. Aber Lust hätten wir natürlich schon. An uns soll es nicht liegen.


Liegt’s auch nicht, denn wie seit 19. März feststeht, begleiten die Esten Mayhem auf ihrer Tour.


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