Review:

Opus Dementiae

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Avantgarde war schon immer und ist auch heute noch eine Gratwanderung.
Alleine den Anspruch auszusprechen, zu selbiger gehören zu wollen, wird oft
als Mittel missbraucht, um allzu zerfahrene Ideen in den unangreifbaren
Mantel der Intellektualität zu hüllen. Mag ich es nicht, bin ich zu dumm.
Mit ENSOPH wagt sich eine italienische Band auf dieses Terrain. Wenn sich
jammernde Vocals der Sängerin, krächzender männlicher Gesang, gruftiges
Flüstern, Dani Filth-iges Kreischen oder böses Schreien vereint, haben sich
zumindest die Vokalisten von ENSOPH ein trautes Heim erreichtet. Und wie bei
den Landsleuten DRASTIQUE, ist das ganze soweit sehr variabel, bisweilen
amüsant und über weite Strecken auch stimmig und atmosphärisch dicht. Ohne
Gesang ist zwar alles nicht, der Gesang ist aber nicht alles.
Stimmungsvernichtendes Element und gleichzeitig Trademark bei ENSOPH ist
eine Querflöte. Und die trällert munter drauf los, lässt bisweilen wenig
Originalität erkennen und wirkt oft mehr wie das Stehgreifimprovisieren
unter der Dusche zum Song im Radio. Das penetrante Gefühl in jedem Song
zigmal das Thema wechseln zu müssen, wirkt auf Dauer sehr ermüdend und sorgt
eher für Kopfweh als für avantgardistisch-geistige Höhenflüge.
Metalgitarren, Gothic Sounds, Keyboards und Samples, genanntes Gesangchaos,
die Flöte des Grauens... all das ist zu oft einfach zuviel des Guten. In
dieser wirren Black/Gothic Metal Welt ist aber auch Platz für Höhenflüge.
Die Industrialnummer "Salmo A Nessuno" zeigt einen Aspekt ihrer Musik ohne
sich mit Details zu überladen. Easy Listening ist zwar auch das nicht, aber
doch auf eine ganz eigene Weise klarer strukturiert als die konzeptarmen
übrigen Songs. Bruno Kramm hat übrigens einen Remix von "Sophia´s Fall"
beigesteuert, der mit wabernden Synthies zur Tanznummer mutiert. Vielleicht
bin ich für die übrigen Songs echt zu dumm, ich glaubs aber eigentlich
nicht. Definitiv sehr eigenwillig.

Opus Dementiae


Cover - Opus Dementiae Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 46:1 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Maintain

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Band:

Cans

www
Band:

Brian May

KEINE BIO! www
Band:

The Shitheadz

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Band:

Galahad

www
Band:

A Traitor Like Judas

www
Review:

Honkin’ On Bobo

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Nachdem die letzte Scheibe "Just Push Play" doch eher eine Enttäuschung war, hatten sich AEROSMITH auf die Suche nach ihren Wurzeln begeben - und was sie dabei ausgegraben haben, hat Gott sei dank mehr mit hartem Rock unter Blueseinflüssen als mit einem lauwarmen Aufguss oller Kamellen zu tun. Zwölf Songs zwischen erdigem Blues und AEROSMITH’s Göttergaben der Siebziger - "Blues Done Aerosmith Style" - und das echt cool. Steven Tyler scheint im Blues zu seiner stimmlichen Höchstform zurückgefunden zu haben und Joe Perry lässt seine Gitarre wieder wie früher kreischen und in Wettstreit zu Mundharmonika und Tylers Stimme treten - the "Toxic Twins" are back. Ein Wermutstropfen dabei ist allerdings das nur ein Song aus der Feder von Tyler und Perry selbst stammt. Die Ballade "The Grind" kommt dabei in bewährter Manier daher und hätte in dieser Form auch einen der besseren Tracks der letzten AEROSMITH-Outputs abgegeben. Rückschlüsse auf zukünftige Großtaten lassen sich deswegen nicht ziehen. Aber man darf Hoffnung haben das Tyler, Perry, Whitford, Hamilton und Kramer beim nächsten Album einiges von "Honkin’ On Bobo" einfließen lassen. Zurück zum aktuellen Longplayer. Hier wurde keine Neuware vertont, sondern Bluesklassiker der Vergangenheit aufgepeppt, welche zu den Einflüssen und Lieblingssong der Band aus vergangenen Tagen zählen und deren ursprünglichen Protagonisten schon längst in den Sümpfen Louisianas liegen. Dabei wurden die Coverversionen nicht nur tempo- und härtemäßig angepasst, sondern auch auf modern getrimmt ohne dabei ihren Charme zu verlieren ("Stop Messin’ Around" und "Eyesight To The Blind"). Der Opener "Road Runner" bläst eine bluesige Rock-Attacke und "Shame, Shame, Shame" ist fast purer Rock’n’Roll. Aber vor allem "Baby, Please Don’t Go" und "You Gotta Move" sind mit solch einer Power ausgestattet worden, dass das was da aus den Boxen schallt einen fast an die Zimmerwand drückt. Für Fans von Steve Tyler & Co. ist "Honkin’ On Bobo” mit Sicherheit ein must-have. Der Rest - Blues Fans hin, Aerosmith-Normalhörer her - sollte erst mal gut reinlauschen ob das Dargebotene seinen Erwartungen gerecht wird. Ich für meinen Teil finde das "Honkin’ On Bobo” eine gelungen Abwechslung mit hohem Spaßfaktor ist - und das Album rockt deutlich mehr als der drei Jahre alte Vorgänger "Just Push Play". Darüber hinaus verbinde ich die Selbstfindung der Luftschmiede mit der (oben bereits erwähnten) Hoffnung, das AEROSMITH den wieder räudiger gewordenen Sound in ihr nächstes reguläres Studioalbum mit hinüberretten und uns wieder mal eine jener Perlen präsentieren, mit denen sie Ende der 80er und in den 90ern zu einer der erfolgreichsten Bands des Planeten Erde aufgestiegen waren.

Honkin’ On Bobo


Cover - Honkin’ On Bobo Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 43:55 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Für Eine Handvoll Euro

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Hochgelobt wurden LES HOMMES QUI WEAR ESPANDRILLOS für ihr letztes reguläres Ablum "Moto Fuzz", woraus man schließen kann, dass es einige eingefleischte Fans und Liebhaber ihres verwaschenen Indie-Noiserock geben muss. Ich selbst bin allerdings mit dieser Band nie wirklich warm geworden - und das wird sich wohl mit dem neuen Album "Für Eine Handvoll Euro" auch nicht ändern.
Zugegeben, was das Trio da fabriziert hat, ist sehr eigenständig. Der Sound ist düster und wütend und entbehrt nahezu jeglicher Eingängigkeit oder Möglichkeit der Einordnung in eine Schublade. Das witzige Western-artige Cover-Artwork steht dabei in einem schönen Kontrast zur Musik, ebenso wie der ironische Titel des Openers "Happy happy". Das alles ist sehr intelligent gemacht, aber von den Songs bleibt letztendlich nicht viel hängen. Das ganze Album ist wohl eher als Klang-Malerei, als ein Widerspiegeln von Emotionen zu verstehen. Das ist natürlich ein sehr anspruchsvolles Unterfangen, zum Zuhören aber eben äußerst anstrengend bin nervig.
Vielleicht tue ich der Band unrecht und habe die wahre Schönheit hinter dem Krach nicht erkannt, aber irgendwie klingt alles zu gewollt anders und zu künstlich auf Uneingängigkeit getrimmt. Zu übertrieben wirken die Übersteuerung des Gitarren-Sounds und die dissonannten Harmonien. Avantgardistische Künstler finden sowas bestimmt ganz toll, aber mir fehlt hier ganz einfach Authentizität.
Das grundsätzliche Problem von LHQWE ist aber wohl, dass sie einerseits überhaupt nicht rocken, andererseits aber auch die melancholische Schönheit, die die Musik Genre-naher Bands wie BLACKMAIL ausstrahlt, vermissen lassen. Jaja, ich weiß, so wollen sie ja auch gar nicht klingen...
Der Versuch, anders als alle Anderen zu sein, ist äußerst löblich - aber der Preis, den LHQWE dafür zahlen, ist die beinahe Unhörbarkeit ihrer Musik.

Für Eine Handvoll Euro


Cover - Für Eine Handvoll Euro Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 34:8 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Pleasureligion

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DRASTIQUE, ehemals DRASTIC, haben nicht umsonst den ex-Sänger der anstrengenden ENSOPH an Bord. Bei DRASTIQUE darf zwar jeder der Band ans Mikro, doch der Gesang ist definitiv einer der Pluspunkte dieser italienischen Band. Kehliges Gegrunze, krankes Gejammer und weiblich cleane Parts passen ganz gut um eine bis dato recht amüsante Mischung aus Gothic und Black Metal zu errichten. Leider passt das aber dann nicht zu den Teils fast trashigen Anwandlungen, die den Drumcomputer und das Keyboard befallen. Es ist wenig eindrucksvoll, wenn die Maschine bollert als wäre der Teufel hinter ihr her oder wenn die Keyboardsounds mit tausendmal gehörtem Kirmesflair klimpert. Hier fehlt die Homogenität, ist der eigene Anspruch zu hoch gewesen und die Umsetzung holprig geraten. Generell liegen sie mit fluffigem Goth Metal mit Schwarzmetallmantel zwar voll im Trend, etwas "weird" muss es heute ja auch sein. Die Songs erreichen aber zu keiner Zeit eine Tiefe, die mich zu intensiveren Gefühlen verleitet und verfehlt damit zumindest bei mir ihr Ziel. Nur ein bisschen düster sein reicht noch nicht, um auch mental eine Kerze anzuzünden und den Hörer auf gotischen Samt zu betten. Wo ein Wille ist, ist sicher auch ein Weg... nur DRASTIQUE haben ihn für meine Ohren noch nicht ganz gefunden.

Pleasureligion


Cover - Pleasureligion Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 43:53 ()
Label:
Vertrieb:

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