GOD LIVES UNDERWATER und mit ihnen das Album "Up Off The Floor" hat eine harte Geschichte hinter sich und es brachte viele Wirrrungen mit sich bis es endlich veröffentlicht wurde. Seit der Entstehung sind vier Jahre vergangen, und bisweilen hört man eine gewisse verbitterte Melancholie aus den Songs beinahe raus, als hätten sie es damals in prophetischer Manier geahnt. Braten sie beim Opener noch in FILTER Manier einen soliden Industrial Rock Kracher aus den Gitarren dem man eine gewisse Verquertheit nicht absprechen kann, versuchen sie sich im Folgenden durchaus auch an poppigen Melodien. Je nach Tageslaune können die teils kurz vor der Überladungsgrenze stehenden Songs mit wirren Gitarreneffekten und auch Samples, Scratchen und einmal gar weiblichen Vocalfetzen entweder recht schnell nerven oder total begeistern. Auch wenn sie manchmal zuviel Wert auf freakige Effekte und weniger auf wirklich innovative Ideen legen, gefällt mir die Art wie sie eingängige Melodien bei gutem Gesang mit nicht ganz alltäglichen Sounds umsetzen. Freunde der amerikanischen Alternative bis Industrialrocker von FILTER bis NIN sollten GOD LIVES UNDERWATER anchecken und ein gutes Album erwarten.
Aus dem Raum Karlsruhe, soso! Ein ganz unbeschriebenes Blatt ist diese Todesblei - Formation ja nicht mehr, erschienen bereits zwei eigens produzierte Veröffentlichungen der Krachbrüder. Mit Karls Ruhe ist es jedenfalls gänzlich vorbei, legt man deren neue EP "Into Eternal Voidness" in den Player. Zwar soundtechnisch nicht ganz auf der Höhe, überzeugt der Nicht - ganz - so - long - Player mit herrlich fiesem Death Metal der alten Schule. Dabei wird aber nicht nur stur gebolzt, sondern stampfende Midtempo - Parts, gelegentliche Highspeed - Einschübe und vereinzelte, melodische Elemente der skandinavischen Folk - Schule wechseln sich wahrlich nicht unüberlegt ab. Nur doch etwas schade, dass die Instrumente oft sehr weit im Hintergrund stehen und mal den Growls von Gitarrist / Sänger Andreas Deuchler den Vortritt lassen ("Caravan Of Death" - cool!), mal aber auch der Gesang kaum vernehmbar ist ("Devil Inside"). Als Bonbon gibt es am Ende eine hammergeile Coverversion von STEPPENWOLFs "Born To Be Wild", das man anfangs gar nicht zu erkennen vermag. Diese mal ausgefallene Idee rundet ein sehr gutes Death Metal - Brett ab, das sich Genreliebhaber ohne Probleme gönnen können. Mit etwas besserem Soundgewand (bei Eigenproduktionen eigentlich nicht so hoch anzusetzen, aber hier leiden die Songs doch merklich darunter) hätte sich "Into Eternal Voidness" ganz locker den "Tipp" verdient.
Während KING’S X von Kritikern und einer treuen Fanschar geliebt bis vergöttert werden, steht ihnen die Allgemeinheit ungerechterweise ebenso reserviert gegenüber wie das Gros der Progfans. Vielleicht ist ihre Mischung aus Rock, Metal Blues und Psychedelic-Elementen doch oft ein wenig zu sperrig, zu innovativ geraten. Stimmt - denn genau das transportiert auch "Live All Over The Place" ins heimische Wohnzimmer und unterstreicht die musikalische Kompetenz von KING’S X. Mit unüberhörbarem Groove kommt das erste offizielle Livealbum des Trios nach 15 Jahren Bandgeschichte gleich als Doppelpack mit sage und schreibe 25 Songs daher, davon 8 Tracks in akustischem Gewand. Ty Tabor (git, voc), Jerry Gaskill (drums, voc) und Doug Pinnick (bass, voc) werden ihrem Anspruch, immer Neues zu bieten auch mit "Live All Over The Place" gerecht. Ausgewählt wurden nicht nur die Standards, sondern vor allem die Songs "mit den besten Vibes" um mal Doug Pinnick zu zitieren. Darüber hinaus wurden die Songs völlig ohne Overdubs und Nacharbeitung auf die CD gebrannt und bieten somit KING’S X unverfälscht und vielseitig. Klarer Höhepunkt in meinen Augen - das Groovemonster "Over My Head" welches zusätzlicher zu einer echt klassen, über siebenminütige Liveversion auch noch als Bonustrack in Akustikausführung auf der CD vorhanden ist. Besonders der Akustikteil (aufgezeichnet auf der 2003er KING’S X Tournee) hat es in sich - hier offenbart sich nicht nur das Können der drei Amis, sondern auch die volle Qualität von Songs wie "Mississippi Moon", "Goldilox" und "A Box". Starten tut der Album aber mit den eher an Metal erinnernden harten Klassikern "Groove Machine" und "Dogman" bevor es einen Ausflug über alle Phasen ihres Schaffens geht. Ganz klar, schönes Präsent für Fans und ein Tipp für Neueinsteiger welche sich mal einen Überblick über KING’S X verschaffen wollen.
Tracklist "Live All Over the Place"
Disc A
1. Groove Machine 4:10
2. Dogman 4:19
3. Believe 6:40
4. Little Bit of Soul 4:48
5. Complain 3:16
6. Over My Head 8:16
7. Manic Depression 5:38
8. Black Like Sunday 3:40
9. Finished 4:01
10. Screamer 4:30
11. Johnny 8:21
Disc B
(acoustic...)
1. The Difference 3:51
2. (Thinking and Wondering) What I´m Gonna Do 4:06
Hässliche Franzosen singen von einer Gotenparty. Von Drogen und Sex, von tollen Mädels und wilden Feten. Auch wenn einheimische Goten hierzulande ihren musikalischen Horizont wohl selten so sehr erweiten werden, dass ihnen CRACK OV DAWN auf eine Party kommen würde, ist "Dawn Addict" eine Platte mit recht schmissiger Musik geworden. Sehr eingängige Songs die als glamverkitschte Gothicrocker um die Ecke kommen und beileibe nicht vor Originalität strotzen aber doch belanglos gut unterhalten. Electrodurchsetzte und computerdrumoptimierte Sounds sind sicherlich größtenteils tanzbar, die Texte mit Rock´n Roll Attitüde sehr direkt aber auch flach und gehen fast nur um das Eine. "Dawn Addict" ist keine anspruchsvolle Unterhaltung und "Dawn Addict" legt mit seinen munter rockenden Gitarren bei zeitweise düsterem Grundtenor die Messlatte nicht all zu hoch. Das ebenfalls nicht neue Eingangssample zum Drogensong "Fix You To Death" oder das U2 Cover "Pride In The Name Of Love" verstärken den Eindruck. Effektvoll ins Szene gesetzt wird es von den vier Jungs aber allemal. Und vielleicht kann der ein oder andere über die sicher nicht allzu ernst gemeinten Songs der sonst zu oft affektiert nichtlachenden Szene schmunzeln.
Für Freunde progressiver Klänge der härteren Gangart hat das Label LMB das mittlerweile recht schwer erhältliche Debütalbum "Infinity Divine" der norwegischen PAGAN’S MIND als um zwei Tracks erweitertes Re-Release veröffentlicht. PAGAN’S MIND kann man sich etwa als eine der Mischung älterer Dream Theater und Queensryche vorstellen - allerdings in der melodischen Power Metal Variante (eine gewisse Affinität zu Symphony X mag ich auch noch zu erkennen). Das damalige Debüt zeigt zwar noch schwächen in einigen Songs auf (ein paar Längen sind dem Album nicht abzusprechen) und war soundmäßig etwas dünn. Dem kann mit dem Re-Release aber abgeholfen werden. "Infinity Divine" wurde soundtechnisch überarbeitet und kommt so recht knackig aus den Boxen was den Songs hörbar gut tut. So kommt nicht nur die ausgezeichnete Arbeit an den Instrumenten glänzend zur Geltung sondern auch Sänger Nils K. Rue der beim überwiegend in hohen Tonlage gehaltenen Gesang einen ausgezeichneten Eindruck hinterlässt, aber auch nicht vor vereinzelt eingestreuten Growls und Kreischeinlagen zurückschreckt. Besonders hervorzuheben sind der es auf dem Punkt bringende Opener "Caught In A Dream", der darauf folgenden Titeltrack "Infinity Divine" (double-bass Hymne) und der melodische Hammer "Angel’s Serenity". Der letzte Track der regulären CD, das über achtminütige "A New Beginning" zeigt PAGAN’S MIND von einer verspielt progressiven Seite und geht meiner Meinung nach als Highlight des Albums durchs Ziel. Als Bonus gibt es den Song "Embracing Fear" zusätzlich noch in einer 2004er Neueinspielung und die gelungene King Diamond Coverversion "At The Graves" (von Mr. Diamonds ‘89er Klassescheibe "Conspiracy”) - zehn Minuten vom Feinsten mit den Gästen Gus G. (Mystic Prophecy, Firewind, ex-Dream Evil) und Glen Drover (Eidolon, Megadeath, ex-King Diamond). Fazit: Zwar war Anno 2000 das Songwriting der Band noch nicht so ausgefeilt wie beim Nachfolger "Celestial Entrance", trotzdem ist "Infinity Dreams" nicht nur für Fans von PAGAN’S MIND mal ein reinschnuppern wert. Trotzdem bin ich eher auf Neues aus Norwegern gespannt.