Metalcore boomt wie Sau, dass brauche ich dieser Tage wohl niemandem mehr großartig erzählen. Da wird’s auch Zeit, dass die mittelmäßigen Alben veröffentlicht werden und der boomende Trend zu Tode geritten wird. THE ACACIA STRAIN haben die üblichem Metalcore-Zutaten, wie sie auch HATEBREED nutzen, aber haben eine völlig langweilige und somit überflüssige Scheibe eingespielt. Um sich vom typischen Metalcore abzusetzen sind die Jungs viel in SloMo unterwegs und versuchen irgendwie heavy oder düster zu sein. Gelingt ihnen aber nicht, sind sie nicht. Sondern langweilig. Da helfen auch die paar cool rockenden Parts nicht ("Drawn And Quartered"), mir ging die Scheibe einfach nur auf’n Sack. Aber zum Einschlafen ist sie super… Ach so: Produktion wurde bei KILLSWITCH ENGAGE-Gitarrist Adam Dutkiewicz gemacht, der so langsam der Peter Tägtgren der Ostküste wird. Nützt nur nix, THE ACACIA STRAIN sind langweilig.
German War Thrash - da SODOM nur knapp den Bogen bekommen haben und an der Realsatire nur um Haaresbreite vorbei geschrammt sind, kann man nun nicht sagen, dass der deutsche Thrash-Thron verwaist ist (DESTRUCTION laufen außer Konkurrenz!) - aber Bedarf nach Abwechslung gibt es allemal. Und dann kommen NUCLEAR WARFARE daher, machen diese Scheibe und man fühlt sich in die besten "Bombenhagel"-Tage zurück versetzt. Genug Potential zum Kult haben sie auch, man schaue sich nur mal das Video zu "Inner War" auf dem ersten "Joining Forces"-Sampler an. Grimmig gucken, nicht lange fackeln und dafür um so schärfere Riffs, gerade im Doppel-Axt-Angriff, oder in weniger martialischer Sprache: Die beiden Gitarristen harmonieren aufs beste, und das Doppel-Riffing ist fett. Nucleator schreit sich einen ab - und die Background-Chöre kann man beim ersten Mal mitgröhlen. Oldschool-Thrash-Fans werden nix verkehrt machen, wenn sie 8 EUR plus Porto an die Band schicken.
Die Verpackung ist schlampig, die Selbstbeschreibung nichtssagend und die Produktion lausig - aber wer will mehr, wenn es tötet und rollt? Dreckiger, fetter Death ´n´ Roll kommt hier aus München. Aus München? Genau! Nicht aus Helsinki, nicht aus dem Ruhrpott sondern aus der schnieken Isar-Metropole. "Swine Metal" nennen sie ihr Gebräu selbst, aber das ist wohl nur Stilfrage. Das Songwriting haut hin, die schmissigen Stücke scheinen von vorn bis hinten live erprobt zu sein und sie siffen fett. Scheint ein schweißtreibender Abend gewesen zu sein. Wann schaut ihr live beim Club in meiner Nähe vorbei? Hingehen!
Es gibt Leute, die SAMAEL durchaus generös den Status von Musikgenies zusprechen. Vor "Reign Of Light" sah ich das ähnlich, sie waren vielen stets einen Schritt voraus. Nach etlichen Jahren Pause hat sich aber scheinbar primär in Xys Hang zu detaillierten Spielereien genug Kreativität angestaut. "Reign Of Light" hat definitiv seine im Titel angedeuteten Lichten Momente, aber auch genug kalkuliert seichten Pop. "On Earth" wäre als schon fast ironisch stumpfer Clubstampfer ein solcher Kandidat, auch der Opener "Moongate" mit gewöhnungsbedürftigen Vocals lässt doch zumindest bei den ersten Hördurchgängen ein Augenrollen nicht vermeiden. Das recht gradlinige "Reign Of Light", das harte "Telepath" oder das exzessiv mit Synkopen operierenden "As The Sun" kommen dem Ziel toller Songs näher. Ganz und gar nicht visionär tönt dann aber die Verbindung von weiblichem Singsang (Sandra Schleret - SOULSIDE, Ex-DREAMS OF SANITY) und orientalischen Klängen aus den Boxen: THE KOVENANT haben fast das gleiche, wenn auch mit ganz anderen Schwerpunkten, versucht und werfen kleine Schatten auf das sonst schöne "Heliopolis". Man stelle sich aber das göttliche Bild des hierfür verantwortlichen KREATOR Gitarristen Sami Yli Sirniö an der Sitar vor, der noch vor kurzem mit stolzgeschwellter Brust das oldschoolthrashige neue Album seines Ruhrpottbrötchengebers vorstellte. SAMAEL haben ihre knallharten Rhythmen im Midtempo beibehalten, die subtilen Ideen von "Eternal" spielen sich hier in einer programmierten und elektronischen Form ab. Vorphs Vocals sind wieder montoner geworden, teilweise fast gesprochen und unnatürlich tief. Und am Ende bleibt eine schwer zu formulierende Diskrepanz aus Eingängigkeit und überladener Spielerei, die man sich selber anhören muss.
DEKROWNED machen absichtlich unkommerziell Musik, sehr doomig und wabernd, fordern "Freiraum für skurille Eigenkompositionen" - und brauchen sich nicht wundern, wenn selbst Doomköpfe wie ich ihnen da nicht folgen können. Petra Kielhorn klingt wie eine Mischung aus Jutta Weinhold, Lisa Fitz und SKEW SISKIN. Letzteres in den besseren Momenten. Aber Gitarre, Bass und Schlagzeug sind auch nicht viel tighter. Gewöhnungsbedürftig ist es allemal. Wer sich gewöhnen möchte, darf sich dieses Demo auf der Band-Homepage bestellen oder gleich als MP3 dort herunterladen.
… und ewig fliegen die Franzosen! Aber wohin? Das weiß vermutlich nur der bandagierte Adler auf dem Frontcover… ok, Scherz beiseite. ETERNAL FLIGHT zelebrieren ihren episch angehauchten, leicht progressiven Power Metal mit deutlicher US - Schlagseite. Mit den typisch europäisch geprägten Bands (HAMMERFALL, RHAPSODY,…) haben die Franzosen nichts am Hut. Es gibt keine Hochgeschwindigkeits - Hymnen oder bombastische Chöre zu belauschen, dafür haben die Jungs mit Gerard Fois einen viel versprechenden Sänger im Gepäck, der auch (im wahrsten Sinne des Wortes) hohen Ansprüchen genügt, inklusive Kopfstimme. Die Rhythmusfraktion liefert gute Arbeit ab, obwohl die Instrumente durch die etwas matte Produktion nicht so recht "ballern" und irgendwie zu unbetont im Hintergrund stehen. Das größte Problem sind aber die durchweg nicht auf den Punkt kommenden Songs, die über die gesamte Spielzeit zwar nett, aber doch belanglos vor sich hin dümpeln. Echte Highlights sucht man vergebens, lediglich das stampfende, getragene "Real" offenbart gute Ansätze und zeigt, dass die Band viel mehr aus sich herausholen könnte. Dafür gibt es mit zum Beispiel "All We Are" (grausig!) echte Ausschussware zu vermelden. Schade, denn so gut ich den Stil der Band grundsätzlich finde, desto unausgereifter finde ich das Songwriting auf "Positive Rage". Wenn die Jungs hier noch an sich arbeiten (und das müssen sie!), dann wird das nächste Werk sicher mehr einfahren als nur das Prädikat "Durchschnitt".