Review:

3 Song Demo´ntrackstration

()

Es ist echt traurig, wie oft man heuer die Leier vom unterschätzten Propheten im eigenen Lande singen muss. Haufenweise werden beschissene Bands gesignt, Hauptsache es kommt schnell wie Kohle rein - aber bei so geilen Combos wie IN BLACKEST VELVET scheinen die Labels auf ihren Ohren zu sitzen. Dabei macht der Ruhrpott-Haufen beileibe keine sperrige Mucke, sondern straighten melodischen Death Metal, mit dem man sicher eine Menge Leute erreichen kann. Aber nein, lieber die nächste schlechte schwedische Power Metal-Band signen und als große Sensation hypen. Ätzend. IN BLACKEST VELVET haben die Hoffnung aber noch nicht aufgegeben und kürzlich diese 3-Track-Promo eingespielt, mit denen sich bei Labels wieder ins Gespräch bringen wollen. Sollte eigentlich klappen, denn diese drei Songs haben es echt in sich und präsentieren melodischen Death Metal (mit leichtem Thrash-Touch) vom wirklich Allerfeinsten - so in einer Liga mit MOURNING CARESS und fast so geil wie alte DARK TRANQUILLITY - auch wenn IN BLACKEST VELVET ein wenig rockiger zu Gange sind. Vor allem der Gesang hat mir richtig gut gefallen, genau die typische Göteborg-Röhre, die ich so mag. Die drei Songs rocken ohne Ende und sind dabei fein eingängig (besonders "As Light" ist ein Hammer), IN BLACKEST VELVET könnens einfach. Also los Labels, ran da! Damit mehr Leute die Chance bekommen, hammergeilen melodischen Death Metal aus Deutschland zu hören!

3 Song Demo´ntrackstration


Cover - 3 Song Demo´ntrackstration Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 3
Länge: 10:9 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Fallout

()

SLUMBER - ist zunächstmal selsts für eine mit typisch nordischen Namen bestückte "Nachwuchsformation", doch ein etwas seltsam klingender Name aber ansonsten bedient man rein äußerlich alle bekannten Klischees, die einem so einfallen, wenn ein schwarzes Cover mit einem etwas verloren dasitzenden Mädel, vor einem liegt. Bereits nach den ersten Takten bewahrheiten sich auch schon alle Vorahnungen - denn diese Jungs bewegen sich übergeordnet zwischen melodischen Death und Gothic Metal. Die CD heißt schlicht und ergreifend "Fallout" und musikalisch haben SLUMBER hier ein absolut gelungenes Werk in einer Art übergreifender Melange aus dichten symphonischen Gothic mit (aus meiner rein subjektiven Sicht "leider") etwas zu Deathmetallischen "Gesang" bzw. Gegrowle an den Start gebracht. Beeindruckend ist dabei besonders welch opulentes Soundgerüst die sieben Musiker ,auf den hier leider nur etwas knapp vierzig Minuten, zusammengebastelt haben. Die natürlich vordergründig düstere Atmosphäre wird ungemein stimmig durch dichten Keyboardteppiche sowie eine klasse Gitarrenarbeit (die nicht nur schlichtes Riffing sondern auch schmissig abgehmäßige Parts beinhaltet) verbunden und (wahlweise mit sirenenhaften Frauengesang u.a. bei "A Wonderers Star") zu einem stimmigen Gesamtwerk verschmolzen. Dabei entstanden sind herrlich symphonische kleine Epen mit weitläufigen Charakter, die aber nie ins pathetisch-uferlose abschweifen. Als eventuelle Vergleiche, auch aufgrund der bombastischen Keyboardteppiche, fallen einem spontan Bands wie THERION, KATATONIA oder auch OPETH (ähnliche Klangbilder) ein wobei auf "Fallout" gerade diese typisch melancholische Grundstimmung aus allen Poren sämtlicher Songs geradezu herauszuströmen scheint. SLUMBER machen also nicht nur gekonnt einen auf Weltschmerz oder Tragikzerfließender Depression sondern lassen besonders auffällig ihre Gitarren "singen". Dieser Fluß sorgt auch dafür daß eingängige Rocktracks u.a. das spitzenmäßige "Conflict" oder das fetzige "Rapture" nicht zu kurz kommen. Diese Musik besticht einfach mit einer unheimlich ausdrucksstarken lntensität - vor dieser reifen Leistung muß man der Band, wohlgemerkt es handelt sich hier um das Debütalbum (!), einfach nur den Hut ziehen muß. Eine in sich stimmige sowie wohltuend kernige Produktion liefert ein Übriges zu einer hammermäßigen Scheibe. SLUMBER beherrschen mit einer beinahe schon arrogant wirkenden Lässigkeit die verschiedenen Facettenwechsel zwischen Laut & leise sowie schnelleren als auch langsam-schleppenden Parts ohne dabei was wesentliche zu vergessen nämlich packende Atmosphäre mit viel Eingängigkeit zu kombinieren. Wer auf Gothic Metal in mittlerer Härteausprägung abfährt und sich mit diesem Grunts und Growlvocals arrangieren kann, der wird hier eine 100% lohnenswerte CD vorfinden.

Fallout


Cover - Fallout Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 37:41 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Force

()

Aus dem Hause Mausoleum Records wird uns hier eine Formation mit der Firmierung ENERITA vorgestellt, wobei sich dieser Name aus dem Engl. "Inertia" (=die Kraft, die ein Objekt ständig in Bewegung hält) ableitet, es wurde dann lediglich das I durch ein E ersetzt (alles klaro oder?!). Die Band möchte ihre musikalischen Wurzeln u.a. im klassischen Heavy Metal, Hardrock sowie Progressive Metal verstanden wisssen. Vor allem letzteres findet im Sound aber quasi keinerlei Niederschlag. Von dem etwas komisch gestalteten Cover von "Force" sollte man sich nicht allzu lange irritieren lassen, die Jungs kommen aus überm Teich sprich ganz genau aus Albany (New York) und zu Hause soll diese Band bereits relativ bekannt sein. Stilistisch ist diese Quartett (existiert bereits seit 1996) auf dieser Scheibe relativ schwer zuzuordnen (was ja auch für einen gewissen Abwechslungsreichtum spricht) - ich würde mal ganz grob sagen, die Band bietet amerikanisch geprägten Groove Metal inklusive tief heruntergestimmten Gitarren, die teilweise schon Nu Metal Artig aber gänzlich ohne sonstigen modernen Einflüsse dieses Genres auskommen. An Frontmann Scott Featherstone werden sich die Geister etwas scheiden, denn mit seinem oft etwas zu rausgepresst klingenden etwas kehligen Organ sorgt er nicht immer für uneingeschränkte Freude beim Zuhören. Wenn er dann mal nicht allzu böse mit zuviel Hetfiel´schem Timbre intoniert zeigt er, daß er eigentlich viel besser gut singen kann z.B. bei "Anything". Was besonders positiv auffällt ist aber die klasse Ryhtmusfraktion mit fetten teilweise nach etwas Oldschool klingend Riffing aber das hat schon Charme, Gitarrensolos sind auf dieser CD zwar vorhanden, bilden aber eher die Ausnahme. Die Produktion ist obersatt gemacht und nicht nur das agile Drumming strotzt nur so von urwüchsiger Kraft. Für das Album konnten ENERITA in den Sonic Ranch Studios (Texas) den bekannten Produzenten Neil Kernon (u.a. JUDAS PRIEST, NEVERMORE, QUEENSRYCHE) gewinnen, der hier wirklich ganze Arbeit geleistet hat. Das Songwriting ist zwar nicht schlecht, die Tracks fallen allesamt nicht unter ein gewisses Durchschnittsniveau wobei mir aber der große Reißer nicht dabei zu sein scheint bzw. mir fehlen dann doch etwas die eingängigen Refrains oder Melodien. Selbst nach mehreren Durchgängen hat sich kein Song so recht im Gedächtnis festsetzen können. O.k. für manchen Hörer mag gerade dieser Punkt ein Indiz für abwechslungsreiche Mucke sein aber es drängt sich schon etwas der Eindruck einer gewissen Eintönigkeit (was die Machart betrifft) auf. Die Amis kommen ohne jeglichen Verschnaufer sprich Ballade aus und ziehen ihren energetischen Metal mit gegen Ende zunehmender THRASH-Schlagseite auf "Force" beindruckend konsequent durch.

Force


Cover - Force Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 53:22 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Nature´s Foul Child

()

Die Berliner RESPAWN legen nach einem Demo im Jahre 2002 hiermit nun ihre erste EP vor, die unter sehr professionellen Bedingungen zusammengeschustert wurde. Für die Produktion war Jim Voxx zuständig, der sich bereits mit anderen Bands (SKEW SISKIN, JINGO DE LUNCH,…) einen Namen machen konnte. "Nature’s Foul Child" klingt demnach nicht wie ein selbst produziertes Acht - Spur - Demo, sondern kann es soundmäßig durchaus mit Platten namhafter Acts aufnehmen. Nicht so bahnbrechend klingt meiner Meinung nach das Songmaterial, das zum größten Teil im Midtempo angesiedelt ist, aber nicht zu zünden vermag. Das Duo Mond / Peters hämmert zwar sehr gute, schneidende Riffs aus seinen Klampfen und Sänger Roland Peters beherrscht das Boltendahl - artige Röhren und Kreischen ohne Probleme, aber selbst nach mehrmaligem Hören wollen sich die Stücke nicht festbeißen. Beim letzten Song, "Solid Deserts", weicht der entspannte Groove einem aggressiveren Gemüt, das fast schon Schwedentod - Züge annimmt, inklusive Gesang. In diesem Moment kommt die Stärke der Band besser zum Vorschein als beim recht gemächlichen restlichen Material der Scheibe. Wer erdigen Midtempo - Groove Metal generell mag, liegt hier bestimmt nicht falsch, aber unruhigere Naturen, die es auch gerne mal schneller und dynamischer mögen, hören hier besser erstmal rein. Nicht schlecht, aber gerade beim Songwriting besteht noch Verbesserungsbedarf.

Nature´s Foul Child


Cover - Nature´s Foul Child Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 24:21 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Samael

Band anzeigen
InterviewEndlich ist ein neues Album von euch draußen!


Ja. End-lich,

singsangt Xy.


Euer letztes Album ist vor 5 Jahren veröffentlicht worden, inzwischen ist eine völlig neue Metal-Generation herangewachsen - die euch dann wahrscheinlich auf der Tour mit Oomph das allererste Mal sieht. Was sollten solche Kids als erstes über euch erfahren, wenn sie danach im Internet suchen?


Ja, ja. Shows sind eigentlich immer der beste Weg, eine Band kennen zu lernen. Ich weiß noch, wie ich Neurosis das erste Mal gesehen habe, 1993 muss das gewesen sein. Die haben damals in Deutschland gespielt, und mir hat noch nicht einmal der Name etwas gesagt. Das war eine schöne Überraschung. Ich hoffe echt, dass möglichst viele zu den Shows kommen, das ist das beste, wenn man eine Band wirklich kennen lernen will. Wenn man dazu keine Gelegenheit hat, kann man sich natürlich auch ein paar Songs im Internet herunterladen, ich finde das einen guten Weg, um einen Überblick zu behalten, was musikalisch in der Welt passiert. Die Leute tun es eh. Wenn man von einer Band absolut nichts weiß, sollte man sicher auf deren offizieller Webseite anfangen - und dort ein paar Songs herunterladen, das sind dann auch die, die diejenige Band für repräsentativ erachtet. Danach weiß man, ob man mehr erfahren möchte oder nicht.


Als du 1993 Neurosis für dich entdeckt hast, war die Band noch knackfrisch, ihr habt 15 Jahre Backkatalog im Rücken. Ist das nicht lustig, dass fast gleichzeitig dieser Sampler von Darkthrones Fenriz rauskommt, auf der mit "Into The Pentagram" einer eurer allerersten Songs vertreten ist. Jemand, der die einschlägigen Internet-Programme nach Neueinträgen durchforstet, wird "Reign Of Light" und Blackmetal finden.


Wie ich schon sagte, fang mit der offiziellen Webseite an, wenn du etwas rauskriegen willst. Dann bekommt man in der Regel den besten Überblick, und natürlich existieren SAMAEL schon eine ganze Zeit. Der Sampler, ja... "Into The Pentagram" gehört in die ganz frühe Phase von SAMAEL, der Song ist inzwischen 14 Jahre alt, das ist nicht sonderlich aktuell. Aber wahrscheinlich ist es immer noch interessant.


Natürlich ist es interessant. Ihr habt eine faszinierende Entwicklung durchgemacht.


Ja klar. Für die Band war es immer sehr wichtig, sich weiterzuentwickeln, neues zu erforschen und zu erreichen - irgendwie, uns selbst zu überraschen. Wenn man jahrelang immer wieder dieselbe Musik macht, hat man dazu mit Sicherheit keine Möglichkeit. Wir versuchen, die Band auch nach innen spannend zu halten. Aufregend. Und wir versuchen immer noch, uns weiterzuentwickeln.


Also gibt es eine Art von Wettbewerb zwischen deinem Bruder und dir, den jeweils anderen mit Songs zu überraschen?


Gut getroffen, da habe ich so noch nicht drüber nachgedacht. Vielleicht - wenn man neues kreiert, neue Musik schreibt, versucht man schon, die Leute um sich herum damit zu überraschen und zu fesseln. Das gilt jedenfalls für mich. Und das können sowohl die anderen Bandmitglieder sein wie auch andere Freunde und Bekannte. Und den Einfluss, den solche Leute auf das haben, was man tut, sollte man nicht unterschätzen. Teils bewusst, teils im Unterbewusstsein versucht man doch, sie zu bezirzen. Versucht, etwas zu schreiben, was ihnen gefallen könnte. Keine Ahnung, ob das so etwas wie ein Wettbewerb zwischen mir und Vorph ist. Nein, nicht wirklich.


Danke für die Überleitung. Es gibt momentan nur einige wenige Leute, die tatsächlich Musik aus eurem "Era One Project" gehört haben, darunter enge private Bekannte und eure Label-Verantwortlichen. Wenn man diese Leute fragt, gibt es ganz erstaunliche Parallelen zwischen "Era One" und dem aktuellen Album "Reign Of Light". Es gibt klare Unterschiede, aber man kann die Entwicklungsschritte zwischen "Eternal" und heute besser nachvollziehen. Habt ihr damals bewusst einige Trennstriche zwischen dem Projekt und SAMAEL gezogen?


"Era One" war ein Experiment. Wir wussten damals nicht ein noch aus, hatten kein echtes Line-Up mehr, weil unser zweiter Gitarrist Kaos ausgestiegen war und wir sind zu dritt über geblieben. Wir konnten zu dritt nicht live auftreten, und es herrschte eine komische Stimmung. Für "Reign Of Light" war das Projekt dennoch wahrscheinlich höchst einflussreich, denn während der Era One-Phase haben wir viel experimentiert, es war eine gute Möglichkeit, Dinge mit der Stimme auszuprobieren - daher kommen die neuen Möglichkeiten mit dem rhythmischen Gesang, genauso die neuen, ganz melodischen Sachen. Das hat also das neue Album definitiv beeinflusst. Trotzdem unterscheiden sich beide Dinge deutlich. "Era One" ist immer noch nicht erschienen, auf die Parallelen liegen also nur für wenige aus unserem direkten Umfeld auf der Hand. Und obwohl wir auf dem Album keinerlei Gitarren haben, nur elektronisches, ist es immer noch nah dran an SAMAEL - sagen diese Leute.


Jetzt ist also drüber geredet, über das ominöse elektronische Album "Era One". Denkst du denn, dass es jemals erscheinen wird?


Ja, würde ich sagen. Ich mag mich irren, aber ich denke schon, dass Century Media irgendwann "Era One" und "Lesson In Magic #1" rausbringen werden. Vielleicht im April 2005? Das war das letzte, was ich von ihnen gehört habe. Die Songs haben inzwischen ihre Zeit auf dem Buckel und werden durch weitere Aufschübe nicht jünger, aber wenigstens kommt jetzt ein aktuelles Album von uns raus.


... und es sind immer noch reichlich elektronische Sachen auf "Reign Of Light". Habt ihr alles übernommen, was sich in dem Experiment bewährt hat? Gibt es irgendwo ein Limit, das ihr euch selbst steckt?


Nein, wir limitieren uns kaum selbst. Auch "Era One" ist immer noch SAMAEL. Natürlich gibt es auch Sachen, die wir uns nicht vorstellen können, aber das würde dann in eine ganz andere musikalische Richtung gehen und gar nicht mehr passen. Wir versuchen dafür, anderes einzubinden: Auf "Eternal" hatten wir einen sterileren Sound, auf dem neuen Album arbeiten wir dafür mit orientalischem Flair. Tatsächlich sind SAMAEL immer noch offen für fast alles und ich bin keineswegs frustriert in dieser Band. Es gibt wirklich nur minimale Barrieren - letztendlich sollte sich alles noch nach dieser Band, nach SAMAEL anhören, aber ansonsten gibt es keine Grenzen. Das ist cool.


Woher habt ihr die orientalischen Einflüsse, seid ihr in letzter Zeit viel gereist?


Nein, eigentlich nicht. Vorph war zwar längere Zeit in Asien unterwegs, und nachdem er wieder da war, bin ich mit meiner Freundin auch nach Asien in den Urlaub geflogen, aber das ist beides schon einige Zeit her. Für den gemeinen Europäer haben die Tonarten und Skalen, die Geschwindigkeiten der orientalischen Musik eigentlich einen komischen Beigeschmack, eigentlich liegt uns das dem Mitteleuropäer gar nicht. Es ist ein vollkommen unterschiedlicher Sound, und er erzeugt eine fast magische Atmosphäre, aber auch sehr kritisch. Das ist der Grund, warum wir ihn unbedingt benutzen wollten. Als wir erst einmal angefangen hatten, hat er sich sehr gut in den SAMAEL-Sound eingefügt. Geradliniges, grooviges Schlagzeug, Stromgitarre und dieser leichte, süße orientalische Sound haben doch ganz gut zueinander gepasst. Das Ausprobieren haben wir mit nur wenigen Songs angefangen, der erste war "Moongate" weiter ging es mit "Heliopolis". Wir haben also mit den Songs mit der Sitar angefangen, weiter ging es mit "Inch´Allah", und da sind wir dann zu den klassischen Violinen übergegangen, es wurde eher arabisch. In diesem Album liegt ein Löwe begraben.


Ganz schön smart - Texte schreiben wie den von "Inch´Allah", aber gleichzeitig respektvoll an die Musik und ihre Wurzeln heran gehen. Quite sophisticated!


Tja... Dieser Song handelt allgemein von menschlichen Koexistenzen und davon, wie man seine Persönlichkeit entwickelt. Der ursprüngliche Text hat keine Verbindung mit der arabischen Welt. Allerdings passt der Titel sehr gut zum Text, und so haben wir dann die Verbindung gezogen, und dann kam diese Musik dazu. Am Ende haben wir den Teil mit den Geigen dann verändert, und das hat die Stimmung des gesamten Songs gewandelt. Interessant zu sehen, wie ein Song während des Aufnahmeprozesses auf links gezogen werden kann.


Zurück zu den neuen Musikhörern von heute: Ihr plant ein Video zu "Telepath"?


Ja, planen wir, und ich hoffe, wir bekommen es vor der Tour noch fertig. Wahrscheinlich machen wir für diesen Song also unseren ersten Videoclip. Und dann warten wir mal ab, und wenn alles gut geht, kommt ein zweiter Videoclip nächstes Jahr hinterher. In den USA erscheint das Album nämlich erst nächstes Jahr, und promotions-technisch wäre es schon gut, dann ein neues Video am Start zu haben. Im Anschluss erscheint der Clip dann natürlich auch in Europa.


Ist das jetzt nicht viel schwieriger? Ihr habt jetzt eure eigene Plattenfirma, das bedeutet doch auch, dass ihr für solche Sperenzchen selbst und direkt zahlen müsst?


Ähhmmm... Ja, offensichtlich. Aber wir werden finanziell von der Plattenfirma unterstützt, die uns lizenziert hat, wir haben eine Art Kooperationsvertrag. Wir tragen zwar unsere Auslagen selbst, aber die Platte wird von denen hergestellt. Der Rest ist unser Geld, aber wir können es dort ausgeben, wo wir es sinnvoll finden. Wir haben wirklich eine gute Zusammenarbeit mit dieser Plattenfirma, business-technisch ist das ein interessanter Mix. Und die Vertriebssituation ist auch gut, wir müssen so nicht mit jedem Land selbst verhandeln. Es läuft gut für uns.


Und wie ist es so als Labelchef?


Wir haben das Label gegründet, um eine Plattform zu haben, von der aus wir alles regeln können, was SAMAEL und unsere Nebenprojekte betrifft. Das ist die Idee dahinter, und wir wollten von vornherein mit einem anderen Label zusammenarbeiten. Es geht also nicht so viel Arbeitszeit für den Bürokram drauf, es ist kein volles Label, in dem du deine Acts entwickeln musst, mit ihnen arbeiten, neue Künstler signen. Wie haben es aufgebaut, um endlich die Kontrolle darüber zu haben, was mit SAMAEL passiert.


Ihr habt für dieses Album vier Produzenten oder Aufnahmetechniker verschlissen. Warum haben so viele verschiedene Leute da dran gewerkelt?


Wir hatten die Idee, hier in der Schweiz aufzunehmen, damit wir jederzeit zu Hause an die Bänder rankönnen, wenn wir etwas ändern wollen oder eine neue Idee haben. Also haben wir alles in verschiedenen Studios in der Schweiz aufgenommen - einige Sachen bei uns zu Hause, und die Gitarre und besonders den Gesang in unterschiedlichen Studios. Dadurch hatten wir unterschiedliche Techniker für unterschiedliche Instrumente. Wir konnten es uns so leisten, uns einige Dinge auszuleihen und sind mit den Aufnahmen gut voran gekommen. Und wir hatten jederzeit Zugang zu unseren Aufnahmen und konnten es uns immer mal wieder mit frischen Ohren anhören. Oder gewisse Sachen anders kanalisieren. Ab dem Moment, in dem Vorph die finalen Gesangsspuren eingesungen hatte, konnte ich mit dem Programmieren anfangen. Für uns war das eine interessante Art zu arbeiten. Wahrscheinlich ist dieses das Album, an dem wir am intensivsten gearbeitet haben. Durch unsere Arbeitsweise hatten wir viel mehr Zeit zur Verfügung, wir mussten nicht auf die Uhr gucken, kein Produzent saß uns mit Plan und Arbeitszeit im Rücken. Wenn man sich eine ganz reguläre Studiozeit bucht, arbeitet man doch nach strengen Zeitplänen, hat genaue Tage im Studio und anschließend ist schon der Mix gebucht.


Mixen musstet ihr trotzdem, hattet ihr dafür denn genauso viel Zeit?


Wir haben in Schweden gemischt. So war das von Anfang an geplant, aber erst während der Aufnahmen haben wir unsere Zeiten gebucht. Wir wollten nicht alles in der Schweiz machen. Das war dann doch etwas anderes. Insgesamt bin ich drei Wochen in Schweden geblieben, zwei Wochen davon haben wir abgemischt, das ist die längste Zeit, die wir je für einen Endmix zur Verfügung hatten. Aber ich glaube, es war es wert, das Album hat so viele kleine und große Details in jedem Song versteckt, und wir hatten die Möglichkeit, so weit zu gehen wie wir wollten. Auch der Mix ist ein guter Schritt von "Eternal" aus - "Eternal" war mit immer zu dick. Das hier ist kompakt und farbenfroh. Ja, hell und farbenfroh. Es hat einen kristallklaren Sound, den ich schon länger so suche. Und ich glaube, mit diesem Album haben wir ihn erreicht.


Nun habt ihr euer Ding durchgezogen und am Ende die Kontrolle über - hmm, euer Baby - errungen. Fünf vergebene Jahre, die ihr drauf gewartet habt, endlich ein Album unter eurer Kontrolle rauszubringen, die ganze Mühe. War es das wert?


Ja, glaube ich. Wir waren in einer Situation angekommen, wo es nicht mehr möglich war, in eine andere Richtung zu gehen. Wir brauchten diese Art von kreativer Kontrolle, und wir wollten dem weiter folgen, was wir getan haben. Du nennst es "Baby", natürlich ist es nicht unser Kind, aber da liegt ein Körnchen Wahrheit drin. Wenn man etwas erschafft, möchte man auch das alles weiter besitzen, was damit zusammenhängt, und man möchte es nicht einfach jemandem anders geben und dann abwarten müssen, was der damit tut. Ja, es war es wert. Vielleicht mussten wir auch durch diese Situation durchgehen. Wenn man den Weg nicht geht, kann man auch niemals woanders ankommen. Also werden wir sehen, was uns die Zukunft bringt.


Also habt ihr eure Lektion gelernt?


So ähnlich. Manchmal sind auch Probleme etwas positives. Man muss sie lösen. Und wenn man sich anschließend daran erinnert, wie man sie gelöst hat, kann man daraus lernen. Wir haben dadurch sehr viel mehr über die Business-Seite des Musikbiz gelernt, von der wir wirklich keine Ahnung hatten. Zumindest viel weniger, als wir gebraucht hätten. Und das ist sicher für uns noch ganz nützlich in der Zukunft. Also: Ende gut, alles gut.


Ich bin jetzt auch am Ende mit meinen Fragen. Hast du noch typische letzte Worte? Die Standard-Antwort wäre jetzt entweder "wir sehen uns auf Tour" oder "kauft unser Album".


Dann könnte ich mir eine davon aussuchen, ja? Unsere Grüße gehen an die Leser von Metal-Inside.de und danke dass ihr euch die Zeit genommen habt, das alles hier durchzulesen. Und ich hoffe, wir sehen uns auf Tour.




Band:

Comeback Kid

www
Band:

Solstice

www
Band:

Slumber

KEINE BIO! www
Band:

Respawn

(Underdog)
Underdog
Kontakt
Anschrift
www
Band:

The Je Ne Sais Quois

KEINE BIO!

Seiten

Subscribe to RSS - deutsch