In schöner Regelmäßigkeit veröffentlichen die Leipziger Progrocker von DICE alljährlich ein qualitativ hochwertigeres Album nach dem anderen. Das aktuell vorliegende Werk "Without vs. Within Pt. 1" enthält die gewohnte solide Progkost ist aber trotzdem doch ein klein wenig anders ausgerichtet, als der relativ abwechslungsreiche Vorgänger "Time - In Eleven Picutures". Diesmal sind ausschließlich Longtracks vertreten, die wie immer erst bei näherer Beschäftigung auch ihre speziellen Reize entfalten, wenn auch das durchgehend fast gleiche (Mid)Tempo ohne größere Breaks sowie bestimmte ähnliche Kompositionsaufbauten sowie die stellenweise etwas gleichförmigen Spannungsbögen es etwas an Überrraschungen fehlen lassen. Ansonsten bieten die Jungs um Bandleader & Sänger Christian Nové natürlich weiterhin ihren typischen Space Prog mit vielen fliegenden Gitarren, die sich schier endlos in die Höhe schrauben oder auch mal "nur" filigran durch die atmosphärischen Arrangements schweben. Bei sämtlichen sechs enthaltenen Tracks, die sich zwischen 6 und 13 Minuten bwegen, herrscht ein gewisses verträumtes Flair, die Grundstimmung ist überwiegend entspannt, getragen werden die Songs hauptsächlich durch die auch diesmal wieder erstklassig gespielte elegische Gitarre von Peter Viertel, die Keys (Henry Zschelletzschky) sorgen meistens für den volumig-sphärischen Unterbau (ohne irgendwelche technischen Computersoundspielereien) ab und zu übernehmen sie auch mal die Songführung. Der punktuell eingesetzte Gesang (diesmal mit ein paar kleinen Experimenten) von Nové (ist sicher kein so begnadeter Vokalist aber kommt ganz solide rüber) stellt ebenfalls nur ein Bindeglied für die ausufernden Instrumentalkollagen - ganz klar, hier soll die Musik selbst im Vordergrund stehen. Auch nach über 31 Jahren ihres Bestehens lassen sich DICE nicht hetzen, jagen nicht irgendwelchen Progtrends hinterher, man nimmt sich die Zeit, um einen Song richtig aufzubauen und gegen Ende lassen sie es mit gelungenen Solis in die Tiefe des (Hör-) Raums gelungen ausklingen. Anspieltipps sind das etwas mystische "Dark Flowers" sowie das episch geprägte "Without vs. Within". Wer auf solche illustre Bands wie CAMEL, PINK FLOYD oder ELOY abfährt kommt an den sympathischen Ost-Progies nicht vorbei. Übrigens haben DICE jetzt auch einen neuen Bassisten Namens Alexander Klimentow, bei den Aufnahmen zu dieser 12. CD zwar noch nicht dabei wird er aber zukünftig als festes Mitglied einsteigen. Wir warten aber schon gespannt auf die nächsten Ideen von DICE.
Vor diesen Jungs muß man eigentlich schon etwas (respektvoll) den Hut ziehen, zumindestens was die Entwicklungsgeschwindigkeit einer hoffnungsvollen Nachwuchsband betrifft. Von den ARTCIC MONKEYS ist die Rede, zur Abwechslung sind die nämlich mal nicht der x’te Versuch irgendein künstlich hochgeputschtes sowie typisch britisch gnadenlos überzogenes Nachwuchsrockprodukt auf den Markt zu bringen, sondern dieses extrem junge (fast allesamt noch Teenies) Sheffielder Quartett hat es letztlich geschafft sich den aktuell riesigen eigenen Erfolg quasi somit selbst zu verdienen. Der Hype nahm seinen Lauf als diese Musikverrückten (spielen erst seit 4 Jahren zusammen!) zunächst ganz ohne Plattenfirma im Rücken eigene Demosongs ins Netz stellten oder bei den zahlreichen Liveauftritten unters (Party-) Volk brachten und so eine regelrechte Manie auslösten. Bis der erste offizielle Single der Kracher "I Bet You Look Good On The Dancefloor" endlich auf dem Domino Label debütierte und dabei locker auf Platz 1 der Insel-Charts kletterte, waren die "Affen" bereits so bekannt, dass ihre Songs auf sämtlichen Festivals(u.a. auf dem legendären Reeding) oder extatischen Clubgigs locker mitgeträllert wurden. Sie haben ein Vorliebe für längere Titel, klar dass die hier vorliegende CD "Whatever People Say I Am, That´s What I´m Not" heißen mußte, sich sage und schreibe 363.735 mal in nur einer (!!) Woche in Großbritannien verkaufte und somit dass am schnellsten verkaufte Debüt aller Zeiten war. Und die Band ist wirklich nicht schlecht, obwohl, dieser urwüchsige Mix aus Post Punk, Ska, Pop und gaanz viel Rock’n’Roll sicherlich keinen neuen Musikstil hervorgebracht hat aber man hebt sich qualitätsmäßig schon etwas von so ähnlich klingenden Kapellen wie FRANZ FERDINAND, KAISER CHIEFS oder BLOC PARTY ab - die Monkeys sind einfach origineller oder auch besser im Sinne von mitreißender. Das Songwriting kann sich (bis auf wenige Ausnahmen z.B. "Red Light indi..") wirklich sehen lassen insbesondere CLASH oder BLUR Anhänger dürften sich etwas an die guten alten Punkzeiten erinnert fühlen, wobei es die Arctic Monkeys tatsächlich schaffen mit ihren melodischen Stakkatorhythmen wieder frischen (Gitarren) Wind ins Genre zu bringen. Die Hooks sind stets catchy gehalten, der Bass rumpelt groovig und absolut cool vor sich hin, die Gitarrenlicks klingen irgendwie wunderbar unpoliert und roh nach Garage ("The View from the Afternoon") von nebenan, besitzen aber trotzdem noch genügend Dynamik und es wird meistens ordentlich Tempo gemacht. Die typisch britische "Schrägheit" findet sich sowohl in der Musik ("Perhaps Vampires ..") als auch in den Texten wieder, die leicht exzentrische Stimme trägt ein übriges zuem charismatischen Bandsound bei. Neu ist dass zwar alles nicht aber Tracks wie "From The Ritz To The Rubble", "Still take you Home" oder der beste Song "When the Sun goes down" gehen einfach in die Beine und lassen selbst den passioniertesten Nichttänzer irgendwann mal kapitulieren. Etwas ruhiger kommt dann tatsächlich die kurze, gelungenen Ballade "Riot Van" daher dann brauchen die Jungs etwas länger, bis man wieder in die Gänge kommt. Dies ist dann vielleicht der einzige kleine Schwachpunkt eines ansonsten (mit genügend Ecken & Kanten versehenen) guten aber keinesfalls genialen Albums. Denke mal diese Band sollte man live gesehen gaben, daher wären die Jungs die ideale Besetzung für’s TAUBERTAL-Festival.
Vollkommen bekloppt, nix für Sound-Ästheten und selbst für anspruchslose Kollegen sind BESTIAL MOCKERY nur mit ein paar Atü auf dem Kessel zu ertragen. Aber Spaß machen sie trotzdem mit ihrem Black-Death-Thrash, in dem sie alten Sodom, Venom, Motörhead, Nifelheim und Co. sowie Punk verwursten. Die Jungs scheißen auf geputzten Sound, klingen aber dennoch keineswegs müllig, sondern irgendwie authentisch. Da scheppern die Drums, da wummert der Bass, da rifft abgfekacht die Axt. Dazu passt natürlich die Liebe zu Kettensägen ("Satans Devilsaw") genau wie lustige Rülsper, Schreie, Lust-Ausrufe. Und eben das nietige Outfit mit Sonnenbrille, Kutten, fettigen Haaren. Ach ja und satanische Texte inklusive Krieg, Sex und Saufen gibt’s auch - echter Metal von Entrückten für Verrückte eben. Die Schweden aus Uddevalla mit den passenden Kampfnamen Master Motorsäg, Doomanfanger, Devilpig und Warslaughter kümmern sich einen Scheiß und Trends, haben sich mit keiner Scheibe auch nur irgendwo hin bewegt, sondern sitzen immer noch in ihrem versifften Proberaum zwischen Pizzen und leeren (und vielen) Bierdosen. Das mag zwar ewig gestrig klingen, ist aber irgendwie auch schön. Und bekloppt. Prost!
Ganz am Anfang wurde THUNDRA als Nebenkriegsschauplatz von ENSLAVED- und EINHERJER-Leuten ins Leben gerufen. 2000 gab’s dann auch das erste Album, mit dem die heutige musikalische Ausrichtung aber wohl nicht mehr viel zu tun hat. Zur gleichen Zeit verließen Harald und Stein ihre jeweiligen Brötchengeber und begannen, sich voll und ganz auf THUNDRA zu konzentrieren. "Worshipped By Chaos" ist das Ergebnis und geht in die Black Metal-Ecke, wo sich THUNDRA selbst zwischen ARCTURUS und BORKNAGAR platzieren würden. Im Kern stimmt das, denn besonders durch den oftmals cleanen und sehr hymnischen Gesang kommen THUNDRA den guten alten BORKNAGAR sehr nahe. Als Kontrast dazu gibt es aber auch eine fies keifende typische Black Metal-Stimme, die jeden eingefleischten Schwarzwurzler vor Geifer sabbern lassen wird. Die ARCTURUS-Vergleiche erklären sich aus der unkonventionellen Songstruktur, die sich nicht immer stur an Black Metal-Standards hält. Soweit geht das schon ok. THUNDRA haben eine gelungene Mischung aus melodischen Parts und eiskalter Black Metal-Raserei, wobei in beiden Abschnitten die Keyboards eingesetzt werden, aber glücklicherweise nie überhand nehmen. Manchmal erinnern sie an ganz alte DIMMU BORGIR und können dann den Songs am stärksten helfen und Atmosphäre verleihen. Die neun Songs sind trotz ihrer Länge niemals langweilig - das Songwriting ist gelungen und die im Grunde sehr unterschiedlichen Ansätze von melodischen und sehr brutalen Parts passen wunderbar zusammen, man merkt den Jungs die Erfahrung und das technische Können an, das man braucht, um eine so komplexe Black Metal-Scheibe realisieren zu können. Als i-Tüpfelchen geht auch die Produktion in Ordnung (die ebenfalls von der Band selbst übernommen wurde) und "Worshipped By Chaos" kann jedem Norweger-Freund nur ans Herz gelegt werden