Band:

Ian Parry

KEINE BIO! www
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Shoppers United

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Mit "Shoppers United" legen die Münchner von der GARDEN GANG ein Punkrock-Album vor, das man nicht alle Tage zu hören bekommt. Ihre eigenwillige Mischung aus klassischem 77er Punk, 80er New Wave und einem Schuss Glamrock scheint beim ersten Hören etwas ungewöhnlich, je länger man die Scheibe aber laufen lässt, desto mehr Songs entdeckt man, die einen nicht so schnell wieder los lassen. Probleme bereitet einem zunächst vor allem der Gesang von PamP, der wie eine überdrehte Mischung aus Jello Biafra und Robert Smith klingt. Und auch der Opener bietet mit seinem zwar authentischen, aber etwas drögen Old School-Punkrock-Sound nichts wirklich Mitreißendes. Doch schon mit dem folgenden Track, "Parcel Packer No 1", schleichen sich durch schöne Harmonien die ersten Ohrwurm-Melodien ein. Und spätestens Track Nummer 3, "The Beverage Retailer", macht einem mit seinen dezenten Country-Einflüssen unmissverständlich klar, dass hier ein paar Jungs am Werke sind, die einfach verdammt gute Songs schreiben. Ebenso begeistern Stücke wie das treibende, hymnische "Balcony Jive" und das charmant swingend-rockige "Rent A Friend", und nebenbei bemerkt man dann irgendwann auch noch das hervorragende musikalische Können der Band. Einziger Kritikpunkt ist und bleibt der Gesang, der stellenweise einfach etwas zu schrill und gejault daher kommt und auf Dauer ein bisschen nervt. Wen das nicht stört, bekommt mit "Shoppers United" ein äußerst vielfältiges Album mit vielen tollen und einigen wirklich großartigen Songs geboten.

Shoppers United


Cover - Shoppers United Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 34:31 ()
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The 4 Q Mangrenade

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Volle Kanne inne Schnauze. Ähnlich wie Disfear - nur nicht ganz so gut - zimmern sich die vier Schweden durch ihre gut 36 Minuten. Und ähnlich wie Tompas Kapelle machen auch DRILLER KILLER keine Gefangene, decken das Dach im Akkord. Allerdings hat die Dachdeckerbande ein klitzekleines Problem: Sie verpassen alle Heimen eine Einheitshaube, die Songs wirken wie die Fertighäuser in einem Neubaugebiet der Mittelklasse - alles nett und praktikabel, aber eben viel zu eng gebaut und alles gleich. Andersherum scheint eben das ja auch vielen zu gefallen, denn sonst würden die Schuhkarton-ähnlichen Häuschen ja nicht so reißenden Absatz finden. Egal: Denn handwerklich haben es die schwedischen Arbeitstiere drauf, geben tüchtig Gas und bringen jede Menge Energie rüber. Zur sehr street-credibilen und dreckigen Ausrichtung der Skandinavier scheint auch der unglaublich knorrige Sound wie Faust ins Auge zu treffen - nicht sonderlich fett aber eben trefflich passend. Für Fans vom crustigen Hardcore-Punk ist die neue DRILLER KILLER zu empfehlen, für alle anderen dürfte sich die Chose anhören wie ein Lied. Aber wie gesagt: Wer mal frohgemut in die Fresse braucht, bitte sehr.

The 4 Q Mangrenade


Cover - The 4 Q Mangrenade Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 36:30 ()
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Imagine

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STRIDE sind eine eigentlich schon seit satten zwanzig(!) Jahren bestehende Band aus Texas, die getragen von den beiden Hauptprotagonisten bzw. Gründern Matt Kanzler (Schlagzeug) sowie Joel Gregoire (Gitarre) jetzt mit dem aktuellen "Imagine" aber erst ihr zweites reguläres Studioalbum am Start hat. Das 2001 erschienene aber ziemlich untergegangene Debüt "Music Machine" war noch eine reine Instrumentgeschichte u.a. auch deshalb da man lange nicht die passenden Mitstreiter aber vor allem keinen geeigneten Sänger finden konnte. Dies hat sich jetzt geändert mit Gary Belin hat man 2004 endlich den passenden Mann für’s Mikro bekommen, der Mann hat tatsächlich eine richtig geile Rockröhre, die er sehr variabel sowohl in bester 80’er Jahre Shoutermanier aber auch mit gefühlvoll akzentuierten Vibes einzusetzen vermag.

STRIDE versuchen sich auf "Imagine" an einer durchaus lohnenswerten, da relativ selten umgesetzten (genreübergreifenden) Idee - der Fünfer motzt seinen technisch versierten aber niemals zu detailverliebten Progmetal mit deutlich aus AOR Gefilden geprägten Harmonien sowie Arrangements mehr als nur gefällig auf. Scheinbar mühelos (auch wenn das die oftmals etwas engstirnige Proggemeinde vielleicht etwas anders sehen wird) gelingt dabei der schmale Grat zwischen anspruchsvollem Prog und eingängige, warmen Melodicpassagen. Die virtuosen Soli vor allem bei den wirklich sehr gelungen Instrumentaltracks wie dem leicht neoklassischen "Endeavor" oder "Ion Drive", verkommen zu keiner Sekunde nur zu schmückendem Beiwerk (auch wenn hierbei natürlich etwas mehr Frickfrackel zu hören ist) sondern entfalten genügend eigenen Charakter. Sänger Gary äußerst sich auf der Homepage typisch amigroßspurig mit dem Spruch "Believe the Hype!" nun ja dies ist sicher etwas übertrieben aber man muß auch hinter dem Stehen, was man an den Mann bringen will, um so besser wenn dann tatsächlich ein hochwertiges, musikalisch gelungenes Gesamtwerk wie dieses vorliegt. Die Jungs gehen einfach clever vor, nutzen ihre vielseitigen Potentiale voll aus und wildern gekonnt in den Randbereichen von pompösen Progressive Metal/Rock mit Bands wie ELEGY, SHADOW GALLERY oder SAVATAGE um dann aber immer mal wieder starke JOURNEY bzw. REO SPEEDWAGON mäßige Assoziationen zu wecken, einfach klasse gemacht! Am Songwriting gibt’s daher absolut nicht zu kritisieren, sonstige Schwächen ebenfalls Fehlanzeige, es geht recht abwechslungsreich zur Sache mit schönen Keyboardsounds, vielen spitzenmäßigen sowie mächtigen Choreinsätzen aber auch wuchtige Heavyriffs sowie straighte Classic Rock Passagen kommen nicht zu kurz. Die in manchen Reviews beklagte angeblich zu drucklose Produktion kann ich absolut nicht heraushören, der Sound auf meinem Belegexemplar ist absolut erstklassig und bietet genügend Dynamik. Knaller Songs wie dass schmissige "How Far", der opulente Bombastrocker "Role Model" oder auch die wohltuend kitschfreie Ballade "Time" mit tollen Kanonsätzen (gekonnt etwas bei TRIUMPH abgekupfert) sprechen eine Klasse für sich. STRIDE kommen hoffentlich auch mal über den großen Teich, damit wir ihre Livequalitäten begutachten können und dann wird man sehen, ob der eigene vorgelegte hohe Albumstandart auch der Realität stand hält. Ansonsten für alle nicht "nur" Schubladen Hörer zweifelsfrei zu empfehlen, die Jungs haben was auf dem Kasten.

Imagine


Cover - Imagine Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 50:55 ()
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IV: Malice (Re-Release)

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Ächz: NECROMANTIA, die vierte. Wieder - logisch - machen die Griechen kauzigen, altmodischen Black Metal bassbetont und in the Vein of Venom. Das mag früher mal nett gewesen sein, wirkt heute aber en wenig holprig und antiquiert. Was ja wiederum nicht schlecht sein muss, aber dann sollte die Aufmachung (die Box soll ja sehr schick aussehen) stimmen. Nur: Der remasterte und bollerige Sound klingt, ähem, authentisch, die Bonusstrecke ist mit dem bereits auf einem Jubiläumsalbum enthaltenen Running-Wild-Cover ("Mordor") kurz und die neue Covergestaltung gleicht comic-ähnlichem Klischee. Immerhin: Die NECRO-Songs strahlen einen liebenswerten Charme aus, zumindest für die, für die Venom seinerzeit als volles Brett miterlebt haben und so eine kleine Reise mit der Zeitmaschine machen können. Das Schlimme aber an dieser Platte ist die Cover-Version: Von mir aus haben die Jungs aus Zaziki-Hausen es gut und eigenständig gemeint. Aber einen Song wie das ultimative "Mordor" mit Bass und Key derart zu verhunzen, das erinnert an Satanslästerung. Andererseits: Da hört man mal wieder, wie geile Songs und wie wirksame, einfach Riffs Running Wild mal hatten. Zumindest dafür danke ich NECROMANTIA.

IV: Malice (Re-Release)


Cover - IV: Malice (Re-Release) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 48:32 ()
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Vertrieb:
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A Place In The Queue

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Die schwedisch - britische Progrock - Formation THE TANGENT meldet sich mit "A Place In The Queue” zurück und dürfte erneut die Herzen der Progressive / Art Rocker… äh… tangieren, denn das Album bietet eine knapp 80 - minütige Achterbahnfahrt durch die unendlichen Weiten handgemachter Musik für Kopf und Seele. Gleich zwei über zwanzig Minuten lange Stücke ("In Earnest" und der brillante Titelsong) stehen jeweils am Anfang und am Ende des Albums, und dazwischen finden sich mit dem experimentellen Instrumental "DIY Surgery" und dem eingängigen Hit "The Sun In My Eyes" lediglich zwei kurze Songs. Aber egal, welchen Song man anspielt: in "A Place In The Queue" "mal eben" reinhören kann man sowieso nicht, denn dafür ist das Album viel zu ausladend und atmosphärisch und sollte daher am Stück genossen werden. Musikalisch gibt es natürlich die volle Breitseite, denn neben Jonas Reingold von den FLOWER KINGS (Bass) und Guy Manning (Akustikgitarre, Mandoline, Gesang) sind mit Andy Tillison (Orgel, Piano, Synthie, Gesang), Theo Travis (Saxophon) oder dem "Special Guest" Dan Watts (Gitarre) natürlich weitere erstklassige Leute vertreten, die allein schon durch die große Auswahl an Instrumenten ein beeindruckendes Klanggerüst zaubern. Die angepeilte Zielgruppe kann sich "A Place In The Queue" somit blind ins Regal stellen, aber Rocker und Metaller aller Art sollten sich im Klaren sein, dass hier ruhigen Tönen und komplexen Arrangements der Vorzug gegeben wird und das Album mit seiner langen Spielzeit nicht leicht zu verdauen ist. Im Ganzen ein sehr überzeugendes Werk!

Eine "Special Edition" ist auch erhältlich; ein Digipak mit erweitertem Booklet und einer Bonus - CD mit sechs Songs aus den Sessions des Albums, die am Ende aber nicht ins Konzept passten. Für Interessierte sehr empfehlenswert!

A Place In The Queue


Cover - A Place In The Queue Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 79:1 ()
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The Wait Of Glory

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Mit etwas Zynismus und Boshaftigkeit könnte man aus der Höhlenmalerei auf dem Cover das doch schon etwas höhere Alter der Bandmitglieder herauslesen, aber so gemein sind wir ja nicht, hähä! Die "Ur - KANSAS" um Kerry Livgren haben bereits mit ihrem sehr guten Album "Before Became After" (2004) gezeigt, dass Musiker nicht immer nur älter werden, sondern mitunter auch reifer. Klar, auch auf "The Wait Of Glory" bekommt man keinen Speed / Thrash Metal, wildes Gegrunze oder Doublebase - Orgien zu hören, sondern erneut sehr progressiven, ruhigen Art Rock mit starkem Retro - Flair und diversen psychedelischen Elementen. Meiner Meinung nach hat man aber den Hymnenfaktor leicht erhöht und das Material eine Ecke leichter zugänglich umgesetzt als noch auf dem Vorgänger. Ottonormalmetaller wird "The Wait Of Glory" vermutlich, wie auch "Before Became After", nicht zusagen, weil es wirklich wenig rockig, dafür allerdings wahnsinnig atmosphärisch zugeht, so dass ich qualitätsbewussten Prog, - und Artrockern einen deutlichen "Tipp" ausspreche. Hervorragende Kompositionen wie "Relics Of The Tempest", "When The Rain Comes", das mit Folk angereicherte "Osvaldo´s Groceries” oder das schnelle "Melicus Gladiator” sind in ihrem Genre echte Perlen und verdienen das Gehör würdiger Fans! Eine Platte zum Träumen und für wohlige Trips in akustische Parallelwelten!

Das Album wird auch in einer "Special Edition" inklusive einer Bonus - DVD erschienen, die einen Livemitschnitt des Gigs auf dem "US - Nearfest" von 2005 beinhaltet.

The Wait Of Glory


Cover - The Wait Of Glory Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 62:51 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

D.A.M.N.

Band anzeigen
InterviewWie lange gibt es die Band D.A.M.N. denn schon?



Toni: Seit 2001, da haben sich Daniel, unser Gitarrist und Navi, unser Schlagzeuger wieder zusammengefunden, denn wir hatten schon zu Schulzeiten eine Band. Dann kamen Mat am Bass und ich dazu, und nach dem ersten Demo haben wir festgestellt, dass eine zweite Gitarre ganz geil wäre. Und André ist ja auch geil, haha! Seitdem sind wir also zu fünft!

André: Ja, ich bin seit Sommer 2003 dabei, und dann hatten wir im September auch gleich ein Konzert. Es macht Spaß und rockt das Haus!



Wie bist Du denn zu der Band gekommen?



André: Ich kenne Mat schon sehr lange und hatte mit ihm auch schon vorher in einer Band gespielt. Er hat mir irgendwann das Demo vorgespielt und gemeint, ich solle doch mal mitkommen. Wir haben dann die Songs zusammen gespielt und es hat einfach gepasst.



Jetzt kommt eine Frage, um die Ihr Euch ja gerne herumdrückt: was sind Eure musikalischen Einflüsse? Das ist schon nicht uninteressant, da Ihr mit allen möglichen Bands verglichen werdet und Euer Stil auch nicht eindeutig ist.



André: Auf keinen Fall Metalcore!!!

Toni: Ok, ich versuche es mal, haha! Ich würde unsere Musik schon als melodischen Death Metal bezeichnen, in wie fern es nun stimmt, sei mal dahingestellt. Direkte Einflüsse haben wir auch gar nicht. Es gibt natürlich Bands, die wir sehr gerne hören, wie KATAKLYSM oder ILLDISPOSED. Wir mögen schon ganz gerne Krach, und insofern machen wir auch Krach, aber nach wem genau wir klingen, müssen andere entscheiden.

André: Immer gut auf die Fresse, aber es müssen auch schöne Melodien dabei sein, sonst wird es langweilig. Bands, die uns direkt beeinflusst haben, kann ich jetzt auch nicht sagen…


Auf Eurem ersten Demo ging Euer Stil ja noch annähernd in die Ecke CROWBAR, TOTENMIND, DISBELIEF. Das neue Demo klingt völlig anders; ich für meinen Teil höre etwas BOLT THROWER, aber auch IMMORTAL oder DEATH heraus, nicht unbedingt nur stilistisch, sondern vor Allem atmosphärisch. Die beiden Scheiben haben nicht mehr viel miteinander zu tun. Wie kommt das denn?



Toni: Das liegt zum einen daran, dass wir jetzt einen zweiten Gitarristen haben, also viel mehr Möglichkeiten, das heißt, wir haben jetzt eine viel größere Bandbreite. Man kann viel mehr mit Melodien und Ideen arbeiten, und darum wollten wir auch einen zweiten Gitarristen haben. Hinzu kommt noch, dass wir uns spielerisch weiterentwickelt haben. Unser Drummer kann schneller, die Gitarren funktionieren verquirlter, der Gesang kann höher und tiefer… wenn man merkt, dass man mehr kann, dann macht man auch mehr. Wir verstecken unser erstes Demo nicht, aber wir wollten so nicht bleiben, sondern uns weiterentwickeln. Und ich glaube, das ist uns auch ganz gut gelungen!



Wie kam denn die Idee zustande, dass Du Dir mit Mat den Gesang teilst?



Toni: Das ist eine sehr gute Frage, haha! Ich glaube, das kam daher, dass wir bei den alten Songs Parts hatten, in denen sich hoher und tiefer Gesang sehr schnell abwechselten. Auf einer Aufnahme ist das natürlich realisierbar, aber spätestens auf der Bühne funktioniert das nicht mehr, auch, wenn die Gesänge ineinander übergehen. Das kann ich ja nicht machen, und mir ist es wichtig, dass man live so klingt, wie man es auf einer CD vorgegeben hat. Das heißt, dass man es technisch drauf hat und es eben gesanglich passt. Mat kann sehr geil grunzen; früher hat er auch mal geschrieen, das macht er jetzt nicht mehr. Dadurch kann er mich gut unterstützen, und wir grunzen auch gerne mal zusammen. Ich finde, das macht die Sache noch interessanter, wobei es nicht konsequent so ist, dass er grunzt und ich schreie. Das ergibt sich, wie es zum Song und zum Text passt, und es hat sich irgendwann einfach so ergeben.



Wer schreibt bei Euch die Songs und wie entstehen sie?



André: Daniel oder ich schleppen ein Riff mit in den Proberaum…

Toni: Im Koffer, hahaha!

André: Ja, nee! Also, entweder, es gefällt uns, dann wird daran gearbeitet, und wenn nicht, dann wird es entsorgt. Und wenn es gut ankommt, dann entsteht daraus irgendwann ein Song. Navi, unser Drummer, bringt dann auch noch ein paar Ideen mit, und Mat setzt sich in letzter Zeit auch wieder verstärkt ein.



Auffällig ist auch die zunehmend lange Spielzeit Eurer Songs. Das neue Demo ist 35 Minuten lang, wobei die letzten drei Songs jeweils über acht Minuten Spielzeit haben. Macht Ihr das bewusst?



André: Nee, das war eher unbewusst! Bei den neuen Songs, die wir schreiben, achten wir schon darauf, dass sie nicht länger als fünf Minuten dauern.

Toni: Ach?! Der Ablauf bei uns ist, dass wir einen Song schreiben, irgendwann ist er fertig, dann setze ich den Text drauf und sage vielleicht, dass man hier und dort noch etwas länger machen oder kürzen könnte; je nachdem, wie es sein muss! Und wir stoppen auch immer die Zeit, wenn das Stück fertig ist, denn selbst merkt man gar nicht, wie lang es ist. Man spielt es, achtet darauf, dass man alles richtig spielt, und dann stellt sich heraus: "Hoppla, das ist ja Einiges!". Ich finde das auch nicht schlimm, wobei ich auch schon von anderer Seite gehört habe, dass kürzere Songs besser seien. Ich habe die Einstellung, dass es egal ist, wie lang ein Song geht, wenn er vom Gesamtbild her gut ist. Das kann aber auch ein kurzer Song sein; unser neues Stück ist fünf Minuten lang und eine runde Sache!

André: Dort haben wir aber auch darauf geachtet, dass er nicht länger als fünf Minuten geht. Das haben wir aber auch in Zukunft vor.



Also werdet Ihr die Stücke auf diese Spielzeit zurechtkürzen?!



André: Nein, wir gehen von vornherein mit der Einstellung daran, dass sie nicht zu lang werden. Früher haben wir nicht darauf geachtet, aber jetzt legen wir unser Augenmerk verstärkt darauf. Das hat bei dem neuen Stück auch bestens hingehauen!



Sehr ungewöhnlich sind auch die deutschsprachigen Texte, jedenfalls für eine Death Metal - Band.



Toni: Hähähä, ja! Das ist ein tolles Thema! Deutsche Texte sind an sich ganz nett. Ich bin ja nun mal ein deutscher "native speaker", und dem entsprechend habe ich im Deutschen mehr Möglichkeiten, mich auszudrücken. Ich könnte auch englische Texte schreiben, dabei habe ich nur das Problem, dass ich gewisse Wortspiele nicht machen kann, weil ich den Wortlaut nicht genau kenne. Insofern ist es für mich angenehmer, auf Deutsch zu schreiben, wobei Leute, die kein Deutsch können, vielleicht Probleme haben, das zu verstehen. Ich bin auch für Englisch offen, das ist aber nicht zwingend. Ich glaube, es ist auf Deutsch einfach schöner!

André: Aber Du hattest doch mal englische Texte?!

Toni: Ja, hahaha! Die waren geil!



Ah, genau! Der "Falco - Effekt"! Halb Deutsch, halb englisch! Auf dem ersten Demo…



Toni: Das war schon grandios, na sicher, hahaha!



In dem Stück "Beautiful You" ist das doch so?!



Toni: Ja, das ist auch eine ganz nette Kombination. Ich weiß es aber nicht, ich lasse mich da auch von dem Song leiten. Wenn der verlangt, dass ich etwas Englisches hineinbringe, dann würde ich das auch tun, aber bisher habe ich das Gefühl, dass ich das, was ich ´rüberbringen möchte, auf Deutsch am besten hinbekomme.



Sind Eure Texte sehr persönlich gehalten oder mehr inspiriert von Literatur…?



Toni: Zuerst einmal sind unsere Texte gänzlich unpolitisch! Ich habe schon Bemerkungen aufgeschnappt, nach denen wir in die rechte Ecke eingeordnet wurden, weil wir deutsche Texte haben. Sie sind schon persönlich; ich schreibe über negative Momente des Lebens, es sind tatsächlich Momentaufnahmen. Ich bin ein durchaus fröhlicher Mensch, aber es gibt natürlich diese Situationen, in denen man meint, es geht nicht weiter, man steht am Abgrund, und man fühlt sich mit der ganzen Welt überfordert. Darum geht es im Groben: man steht alleine, und es gibt niemanden, der einem zur Seite steht.



Auf dem neuen Demo spielt doch auch der Schriftsteller Gottfried Benn eine Rolle.



Toni: Der hat mich bei dem Song "Illusion Des Lebens" inspiriert, und ich habe daher ein paar Passagen von ihm übernommen. Gottfried Benn ist für mich ein ganz toller Dichter! Natürlich sind seine Sachen sehr negativ gehalten; es ist dieses Resignative, das dort mitschwingt. Wenn man immer nur negative Dinge erlebt, resigniert man irgendwann und findet sich damit ab. Er hat diese Haltung in seiner späten Phase eingenommen, und ich fand diesen Text für den Song sehr passend und habe ihn mit meinen eigenen Eindrücken ergänzt.

André: Ach Quatsch, Toni war nur zu faul!

Toni: Kein Kommentar!



Eine Sache, die sicher den Einen oder Anderen interessieren könnte, ist, wieso der Bandname D.A.M.N. abgekürzt ist, bzw. was diese Abkürzung bedeutet.



Toni: Wenn die Leute direkt mal feststellen, dass da Punkte vorhanden sind, was leider nicht oft vorkommt,… ursprünglich waren wir vier Bandmitglieder, Daniel, Antonie, Mat und Navi. Und diese vier Anfangsbuchstaben ergeben das lustige Wort "D.A.M.N.". Das ist mir irgendwann mal abends im Bett eingefallen; man wird ja älter und hat dort auch mal andere Sachen im Kopf als nur Geschlechtsverkehr, hahaha! Da denkt man über so was nach! Der Begriff "D.A.M.N." passt ja auch von den Inhalten her, die wir in unseren Stücken haben. Als dann noch André dazukam, und wir plötzlich ein zweites "A" hatten, haben wir sogar überlegt, es auch noch mit einzufügen, weil das sehr interessant sein könnte. Es ist etwas zum Nachhaken, wenn man das Wort mit den Punkten darin sieht.

André: "D.A.M.N.A."?!



Wie hoch ist bei Euch der subjektiv gefühlte Frauenfaktor?



Toni: Was?! Wir ham´ ne Bandpussy! Wir sind vier Kerle und André, das ist unsere Bandpussy, hahaha! Meinst Du jetzt den Frauenbonus?



Ja, so in etwa. Merkt man es beim Publikum? Sind dort auffallend viele geifernde Männer am Start? Und gibt es Eurer Meinung nach Unterschiede zu anderen Bands?



Toni: Natürlich gibt es da schon einen Unterschied. Wenn uns die Leute nicht kennen, kommt natürlich erst einmal das große Staunen: "Oh Gott, eine Frau!". Und die macht dann noch so ein Theater… aber das relativiert sich. Wenn wir vor Leuten spielen, die uns kennen, dann achten die schon mehr auf die Musik. Frauenbonus ist geartet vorhanden, aber auf Dauer reicht das nicht. Mir ist es viel lieber, wenn mir jemand sagt, dass wir ein tolles Konzert gespielt haben und wir tolle Musik machen, als dass jemand ankommt und meint: "Boah ey, Du hast ´ne Megastimme, uiuiui!" oder was auch immer. Man sollte das, jetzt kommt´s, geschlechtsneutral betrachten. Wir sind vier Kerle und eine Bandpussy, und das ist auch schon alles, hahaha!



Wie regelmäßig probt Ihr und bereitet Euch auf Auftritte vor?



André: Im Semester ist es ein wenig schlecht, aber wir proben normal zweimal die Woche und in den Semesterferien auch öfter.

Toni: Ich bin nicht so oft dabei gewesen, weil ich gerade mein Studium beendet habe. Im Moment versuche ich aber auch, möglichst oft dabei zu sein. So ist es ja mit Sängern; sie haben das größte Ego und halten es nicht für nötig, haha! Wir proben schon sehr oft, und natürlich ist der Spaßfaktor sehr wichtig, aber wir nehmen unsere Sache schon sehr ernst. Uns ist wichtig, dass wir unsere Musik korrekt spielen, daher üben, üben, üben!



Aber Du machst keine extra Stimmübungen in der Badewanne oder so?!



André: Höchstens auf dem Pott!

Toni: Ja, ich finde, man sollte hin und wieder seine anale Phase haben, hahaha! Echte Stimmübungen mache ich natürlich nicht, ich trainiere im Proberaum, und ich mache das bei Konzerten, die ich privat besuche. Da geht es öfter mal nach dem Motto: "Ok, Toni hat sechs Bier getrunken, jetzt kriegt sie ihre fünf Minuten!". Ich schreie nicht wild drauflos, aber so etwas wie Gesangsunterricht nehme ich natürlich nicht.



Euer Problem ist ja leider noch, dass Ihr quasi auf "totem Kapital" sitzt. Das erste Demo wird wohl gar nicht mehr verkauft…



Toni: Doch, wenn wir irgendwann Rockstars sind, dann gibt es einen "Re - Release" mit dem alten D.A.M.N. - Zeug. Dann krame ich noch die ganz alten Schoten aus, die wir noch auf Tape haben, und die einfach nur göttlich sind. Und es wird noch den Song geben, den wir aufgenommen haben, als ich ungefähr 16 war. Nee, im Ernst: das alte Demo wird nicht mehr produziert, wir haben es ein paar Mal verkauft, und wir haben die Songs ja auch online gestellt. Das sollte reichen! Wenn es wirklich mal irgendwer haben möchte, dann sind wir auch bereit, es noch mal zu brennen. Beim neuen Demo hoffen wir, dass ein Label auf uns aufmerksam wird: wir spielen Konzerte, zuletzt das "Wacken Metal Battle", wir schreiben Labels an, wir melden uns bei Magazinen, damit sie Reviews schreiben,… wir versuchen eben, dass uns irgendjemand gut findet. Es ist nicht zwingend notwendig, dass wir Rockstars werden, aber schön wäre es natürlich! Solange die Sache Spaß macht, sollte man rausholen, was man kann.



Ihr sucht für das neue Demo definitiv ein Label?! Es soll nicht im Eigenvertrieb unter die Leute gebracht werden?!



André: Ja, das wäre schön! Da müssen wir einfach mal abwarten.



Gibt es denn schon Interessenten?



André: Durch das "Wacken Metal Battle" haben wir die Anfragen ein wenig schleifen lassen, denn man kann ja nur dort spielen, wenn man keinen Vertrag hat. Jetzt sind wir aber wieder dabei!



Ist es Euer großes Ziel, einmal von der Musik leben zu können? Oder anders: sollen D.A.M.N. eine reine Hobbyband bleiben, oder wollt Ihr die Band, falls es sich einmal so ergeben sollte, hauptberuflich betreiben?



Toni: Das kommt natürlich darauf an! Falls wir eines Tages die Verkaufszahlen von DEPECHE MODE haben sollten, dann glaube ich schon, dass wir uns zur Ruhe setzen werden, was den Job angeht. Aber da das nie der Fall sein wird, und wir die Band als "professionelles Hobby" betreiben, gehen wir sowieso nicht davon aus, Megastars zu werden. Irgendwann ist diese Zeit auch mal vorbei, und wenn ich dann mit 45 auf der Bühne stehe, sollte man einsehen, dass man es sein lassen sollte. Da hätte ich schon gerne noch ein zweites Standbein. Ich werde zusehen, dass ich meinen Beruf ausübe, kleine Kinder quäle (Toni ist gerade Lehrerin geworden - Anm. d. Verf.) und das dann in meinen Texten verarbeite, haha! Der Traum ist natürlich da, aber es ist nicht zwingend!



Wie schaut es denn mit Live - Aktivitäten in der nächsten Zeit aus?



André: Es steht alles auf unserer Homepage, aber es gibt noch ein paar Sachen, die nicht spruchreif sind. Wer das hier liest und ein Konzert mit uns machen will, schreibt uns am Besten an. Das gilt auch für Labels!

Toni: Bei Auftritten brauchen wir nur Bier, Nutten, einen Schlafplatz und Falafel, haha!

André: Ja, Falafel ist gut!



Ihr habt vorhin von einem neuen Song gesprochen. Ist denn schon weiteres, neues Material fertig, oder habt Ihr erstmal gestoppt wegen Labelsuche?



André: Wir schreiben eigentlich immer weiter und haben diesen Song gerade fertig bekommen. Jetzt kommen ein paar Konzerte, und danach geht´s weiter.

Toni: In der Zeit vor dem "Wacken Metal Battle" haben wir natürlich erst einmal die fertigen Stücke geprobt, aber jetzt hinterher, wenn man nicht jedes Wochenende ein Konzert hat, was wir so oft nun auch nicht haben, dann bastelt man neben den Proben nach und nach weiter. Wir machen uns da keinen großartigen Stress!

André: Die Ideen sammeln sich an, und wir haben schon wieder ein paar Einfälle im Hinterkopf.

Toni: Und dann kommt wieder einer mit dem Koffer, haha!



Der Titel des neuen Stückes lautet "Ewigkeit" und es ist ein Liebeslied!



Toni: Ja! Bei dem Gig in Berlin habe ich gesagt, dass es um "Fistfucking" geht, aber das stimmt nicht! Es ist wirklich ein Liebeslied. Aber keines mit Happy End, das wäre ja zu einfach. Auf die üblichen, platten Phrasen habe ich verzichtet, aber die traurige Grundstimmung ist vorhanden. Man bringt ja immer seine eigenen Erlebnisse mit ein, und von daher war das schon passend.



Was hört Ihr im Moment selbst für Musik?



André: Ich höre alles querbeet, auch viel Klassik.

Toni: Musikstudent eben!

André: Auch akustische Sachen, Hip Hop,…

Toni:Bääh!

André: Da wären auch PORTISHEAD,… eben alles, was mir gefällt. Nur Schlager nicht und Techno auch nicht! NILE finde ich ziemlich gut, KATAKLYSM, ILLDISPOED, ROTTEN SOUND,… aber es gibt nur eine Handvoll guter Metal - Bands, der Rest ist für mich eher durchschnittlich.

Toni: Ich bin da auch "open minded", wie man so schön sagt. Generell höre ich natürlich sehr gerne Death Metal, ich höre Doom Metal, aber ich bin auch offen für Anderes. Ich bin sehr großer DEPECHE MODE - Fan, und aus irgendeinem Grund habe ich eine Schwäche für Scooter! Ich glaube sogar, dass mein Gesang davon inspiriert ist, haha. Ansonsten alle Arten von Metal, außer Power Metal. Und natürlich RUNNING WILD, über die ich zum Metal gekommen bin und die BACKSTREET BOYS nicht zu vergessen, ganz wichtig, hihihi!



Und natürlich: wie haltet Ihr es mit Groupies?



Toni: Hahaha! Ich bin immer händeringend auf der Suche nach Groupies! Aber ich bin auch nicht so der Groupie - Typ. Und es hat sich noch niemand wirklich angeboten! In so fern…. mir geht es darum, ein Konzert zu spielen, Bier zu trinken und irgendwann ins Bett zu fallen! Alleine!

André: Ein geiles Konzert spielen und danach Party!



Berühmte letzte Worte?



Toni: Kommt zu unseren Konzerten, gebt uns Bier, und wir freuen uns!

André: Und auf www.Seelensumpf.de könnt Ihr Euch Lieder von uns anhören! Fanpost und Anfragen seitens Konzertveranstaltern und Labels sind immer gern gesehen!




Band:

Leeway

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Band:

Kimono

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