Eine Sängerin aus Kanada in einer Punk-Band aus Hannover - und doch klingt dieses Album komplett britisch. Wenn man mal so sagen darf. Canuck Kirsten jedenfalls hört sich total nach Girlschool an - und die Band klingt wie eine Mischung aus smoothen Motörhead, UK Subs und eben den Schulmädchen auf Punk’n’Roll. Die zwölf Songs leben ziemlich von genauso einprägsamen wie prägenden Frauen-Stimme, die zwar keinen besonders variablen Eindruck macht, die sich dafür aber beschwörend in die Hörgänge fräst. Das sehr gelungene Comic-Art-Work lässt auf eine Geistesverwandschaft zwischen ANNEX 5 und den Horror-Ahnen von den Misfits schließen, die sie bereits auf einer Vorgängerscheibe coverten. Die Aufmachung stimmt also und auch die Musik macht viel Freude - sympathischer melodisch-rollender Punk ohne großen Asselfaktor, dennoch aber mit viel Street-Credibility. Als zusätzlichen Kaufanreiz haben die Niedersachsen auch noch ein Video zum Titelstück auf die Scheibe gepackt: Viel Keller, viel Großaufnahmen, viel Mund. ANNEX 5? Ganz sexy soweit!
Sex Rag
Band:
Genre:Nicht angegeben Tracks:12 plus Video Länge:46:59 () Label: Vertrieb:
Schon wiedermal ne Live-CD von den Metal Proggöttern des Traumtheaters, es gibt ja auch erst fuffzich solche Aufnahmen aus Hinterdupfingen und (neulich) sogar offiziell "Live at Budokan" aber jetzt nochmal so ne Geldbeschaffungsmaßnahme?! Das Ganze nennt sich diesmal "Score" wobei rein von der Aufmachung diese Edition äußerst üppig ausgefallen ist, nämlich gleich als 3-fach Live-Album sowie Doppel-DVD. Und der Anlass war ja auch dementsprechend, denn zum 20. Geburtstag feierte man eine schmuck-intime Party mit bescheidenen 7.000 Fans in der berühmten "Radio City Music Hall" in der Heimatstadt New York.
Ich hatte zunächst die leise Hoffnung, dass vielleicht bei diesen Ausmaßen eine der legendären komplett live gespielten Alben von u.a. PINK FLOYD, IRON MAIDEN oder METALLICA dabei sein könnte aber ist baer leider nicht der Fall - trotzdem bietet dieses 164-minütige Wahnsinnskonzert sowohl für bisherige Fans als auch gerade für Neueinsteiger eine perfekte Show, die mit all ihren Facetten den Mythos DREAM THEATER weiter fortführt. Insbesondere die gelungene Zusammenstellung der Songs (ungefähr dreiviertel des Material gab es so noch nicht auf den fünf bisherigen Livealben der Band) bietet einige lohnenswerte Überraschungen, die einen Kauf ddurchaus rechtfertigen. So finden sich darunter zwei bisher unveröffentlichte Tracks "Another Won" aus der MAJESTY-Phase Mitte der 80er und das bombastische RAISE THE KNIFE aus den Falling-Into-Infinity-Sessions. Dankenswerteweise wurde auf die bekannteren Hits wie z.B. "Pull Me Under" komplett verzichtet. Die Auswahl reicht vom grandiosen Debüt "Afterlife" bis hin zur aktuellen Scheibe "Octavarium" außerdem sind lohnenswerte Raritäten wie "Innocence Faded" oder das melancholische "Vacant" zu hören. Der weitere Clou ist dann aber noch die Sache mit dem 30-köpfigen Orchester, dass sich Mike Portnoy & Co. hierzu als Höhepunkt für die vielen fast schon Soundtrackartigen Passagen der überlangen Megatracks "Six Degrees Of Inner Turbulence" und "Octavarium" mit auf die Bühne geholt haben. Auf CD 2 und 3 spielen Dream Theater dabei also erstmals mit Orchesterbegleitung, wobei die Band, sorry es hört sich tatsächlich so an, die Streicher fast an die Wand spielt und mit einer fast unheimlichen Spielfreude und perfektem Timing variationsfreudig wie selten agiert. Ich weiß nicht, ob es an der Technik lag aber das Orchester kommt an einigen stellen irgendwie viel zu dünn, fast nur im Hintergrund daher, da fehlt mir einfach der richtige wagnerische Schwere und Mächtigkeit. Mit dem (für mich absolut gelungenen) METALLICA Werk "S&M" kann man es leider nicht annähernd aufnehmen. So schlimm ist dies alles aber nicht die Band macht dieses Manko locker wieder wet. Ein James LaBrie singt in absolut perfekter Manier wohl in der Form seines Lebens allein sorgt für geradezu magische Momente zusammen mit den Publikumschören, da kommt Gänsehautfeeling pur auf - sämtliche auch bandinterne Kritik zuletzt an seinen Fähigkeiten werden hier ad absurdum geführt, es kann nur einen geben.
An dass legendäre und für mich beste Werk DREAM THEATERS "Live Scenes From New York" kommt diese Aufnahme zwar nicht ganz heran bietet aber trotzdem viel lohnenswertes. Somit ist "Score" durchaus zu einem weiteren mitreisenden Zeugnis einer Band geworden, die trotz aller Unkenrufe der letzen Jahre, immer noch auf dem Zenit ihres künstlerischen Schaffens steht und sich dabei immer wieder überzeugend neu erfindet ohne den Hörer zu langweilen.
Letztes Jahr konnten SUHRIM Kollegen Memme hellauf begeistern. Vielleicht war das Generationsbedingt, die Belgier dürften im ähnlich gesetzten Alter wie unser Memme sein, immerhin gibt es die Combo schon seit 1989. Auf die alte amerikansiche Schule sind sie fixiert, daraus machen sie keinen Hehl. Und was da aus den Boxen kommt, ist feinster Ami-Death, der den Hörer auf eine Zeitreise in die 90er mitnimmt, als die Welt noch einfacher war und Chris Barnes noch bei CANNIBAL CORPSE, Dave Vincent bei MORBID ANGEL und OBITUARY noch aktiv. Ja, manchmal scheint die Zeit ein Kreis zu sein. Wie dem aus sei, das remasterte und mit unzensierten Artwork versehene "The Cunt Collector" ist eine amtliche old school-Scheibe, die mit "Fist Fucked In The Throat" einen richtigen Genre-Hit am Start hat und offensichtlich lyrisch die guten alten Klischee-Wege beschreitet. Jeder Fan genannter Combos wird mit dieser Platte mehr als glücklich werden. SURHIM sind mit Herzblut dabei und scheißen auf irgendwelche Trends. Und das ist auch gut so, old schoolige Bands gibt es heuer viel zu selten - und gute old schoolige sind rar. Eine haben wir gefunden!
ALLHELLUJA, die Band um HATESPHERE-Jacob und Scarlet Records-Boss Stefano, haben sich zu einem zweiten Album zusammengefunden und geben so Spekulationen neue Nahrung, dass es sich bei der Combo um eine richtige Band handelt und nicht um ein Projekt. "Are You Ready?" ist der perfekte Titel für einen Opener und ist auch ein musikalischer Weckruf. ALLHELLUJA rocken mit einer wilden Mischung aus KYUSS, ENTOMBED und MOTÖRHEAD durch die von Hernn Bredahl selbst gemasterten Songs. Immer schön rotzig und treibend, gibt es nur wenige Moment der Entspannung - und auch die werden schnell mit einem Ohrwurm-Riff oder einem knackigen Basslauf beendet ("Superhero Mothterfucker Superman"). Die ersten Songs machen beim Hören echt Laune und haben viel Rock’n’Roll im Blut, besonders "Superhero Mothterfucker Superman" und das arschcoole "I’m Not The One" sind allerfeinster Death’n’Roll-Stoff. In der zweiten Albumhälfte, so ab "The Devil, Me, Myself And I" scheinen den Jungs aber die Ideen ausgegangen zu sein, was zu einigen schon mal gehörten Melodien und Riffs führt. Da verlassen sich ALLHELLUJA zu sehr auf Jacob. Der liefert zwar eine grandiose Leistung ab und hat im Verlgeich zum debüt nochmal eine Schippe zugelegt (auf das neue HATESPHERE-Scheibchen bin ich jetzt echt gespannt), aber gegen das berechenbare Songwriting der letzten paar Songs kommt er nicht an. Trotz der Füller am Ende bleibt "Pain Is The Game" eine ordentlich rockende, schön rotzige Scheibe geworden, die bei Parties die richtige Stimmung bringen wird.
Die Italiener starteten als HIM-Cover-Band - und wer ehrlich ist, der sagt, dass sich die Mailänder Formation noch nicht allzu weit von ihren Vorbildern weg bewegt haben. Der Italo-Ville heißt Kris, singt manchmal tief, meistens aber wie eine Mimose, gluckert aber nicht so wie sein finnisches Pendant. Die Musik an sich klingt stilistisch eben wie die Art von Gothic Metal, die HIM beliebt gemacht haben, wirkt aber durch den undergroundigeren Sound nicht ganz so schmalzig wie die weinerlichen Nordmännern. Manchmal - so wird manch tot-Gote denken, schlafen VLAD IN TEARS ein, verlassen das eigentliche Genre und rutschen bisweilen in doomigere Bereich ab - wobei sie den morbiden Charme dieser Musikrichtung überhaupt nicht erreichen. Letztlich bleibt diese Promo ein Geheimtipp für alle, denen HIM inzwischen zu unglaubwürdig geworden ist oder die nun überhaupt nicht genug kriegen können von diesem weinerlichen Schmonz. Metaller brauchen’s nicht. Fazit: Traurig, nicht nur in Sachen Stimmung.