Nach dem schon großartigen Auftakt der R. A. Salvatore Romanreihe um den Dunkelelfen Drizzt in Hörspielform der Hamburger LAUSCHer, liegt der angefixten Hörerschaft nun bereits der zweite Teil "Im Reich der Spinne" vor. Viele Jahre sind vergangen, seit Drizzt in die Akademie der Kämpfer in der Drow Stadt Menzoberanzan aufgenommen wurde. Der zweite Teil der Hörspielreihe setzt kurz vor dem Ende seiner langjährigen Ausbildung ein. Neben weiteren Intrigen zwischen den herrschenden Häusern und somit auch weiteren Einblicken in die Herrschaftsstrukturen der Dunkelelfen dreht sich der gesamte zweite Teil um ein Thema: Die Abkehr Drizzt von seiner Familie, seiner Heimat und insbesondere der indoktrinierten Moral der Spinnenkönigin Loth und ihren Dienerinnen. Drizzt gehört zu den wenigen Drow, die die Oberfläche der Welt erblicken - doch anders als die verbreitete Drwo-Lehrbuchmeinung kann er die gepredigte Abartigkeit der Oberwelt nicht erkennen. Amüsantes Detail am Rande: Die mittelalterlichen Klänge, zu denen einige Menschen an der Oberfläche um ein Lagerfeuer sitzen, werden von einem der Dunkelelfen mit "Hört die fürchterlichen Gesänge" kommentiert. Und ein weiterer Hauptdarsteller betritt die Szenerie: Der Panther Guenhwyvar. Die Leistung der Sprecher hat sich im Vergleich zum ersten Teil nochmals gesteigert. Neben Tobias Meister (Drizzt), dessen unglaublich einprägsame Stimme die Story perfekt leitet, haben auch die anderen Sprecher ihre Rollen gefunden und hauchen Ihnen mehr Leben ein als im ersten Teil. Rollenspieler bekommen einen bühnenreifen Einsatz des Klerikerspruchs "Rock To Mud" geboten. Die Geräuschkulisse insbesondere auch bei den harten Kämpfen dieser Folge lässt den Hörer tief ins Geschehen eintauchen. Denn alles ist handgemacht bei LAUSCH und umso frischer gereicht der phantastische Ausflug in das Unterreich. Die Coverzeichnung (im Stil angelehnt an die Comicreihe um den Dunkelelfen) ist erneut stimmungsvoll gelungen, im Booklet finden sich ebenfalls einige schöne Bilder. Warum jedoch eine Illithiden-Höhle (auch als Gedankenschinder oder Mindflayer bekannt) als zentrale Karte gewählt wurde erschließt sich mir nicht. Denn diese mächtigen und alptraumhaften Bewohner des Unterreichs bekommt Drizzt noch gar nicht zu Gesicht. "Im Reich Der Spinne" ist ein LAUSCH Erlebnis in der höchsten Liga - und lässt die nächste Folge "Der Wächter Im Dunkel" mit großer Spannung erwarten.
Die in 2002 gegründeten SALOME’S DANCE haben sich nicht gerade der leichtesten musikalischen Kost verschrieben. Das Quartett aus Soest ordnet sich selbst irgendwo zwischen A Perfect Circle, Dream Theater, Dredg und Tool ein - "Progeny" - Nachkommenschaft. Wobei der Gesamtsound deutlich in die traurig leidende Ecke tendiert, was auch am emotional angenehmen Gesang von Manuel Wiegmann liegen dürfte. Bereits der Opener "Unseen" mischt diese melancholische Grundstimmung mit Melodie und ausreichend Härte. Das nachfolgende "Recursive" spielt dann mit laut/leise-Dynamik und das eingängige Titelstück "Progeny" offenbart lyrische progressive Gedankengänge. Dazu dann noch fast schon balladesken wie "Go" und der abschließende Rocksong "Dialogue". SALOME’S DANCE legen da einen durchaus beachtenswerten Start hin. Die gut produzierte und auch professionell aufgemachte EP gibt es unter anderem auch auf genannter Bandpage, auf welcher man ebenfalls ein bisschen was zum reinhören findet. Guter Newcomer - für die Zielgruppe zu empfehlen.
Im sonnigen Spaninen sind so einige brutale Metal-Bands beheimatet, man denke nur an AVULSED, HORRID oder WORMED. Mit BAALPHEGOR macht sich eine weitere Band aus dem Land der Toreros und Senioritas auf, die (Death Metal-)Welt zu erobern. War ihr erstes Album "The End Of Descent" im Rest Europas nur schwer zu bekommen, sollte sich dank Deals mit Fastbeast die Verfügbarkeit des neuen Silberlings "Post Earthquake Age" deutlich verbessern. BAALPHEGOR haben sich, anders als ihre peinlichen beinahe-Namensvetter aus Österreich, dem reinen Death Metal verschrieben und zelebrieren in den neun Songs ein technisch anspruchsvolles Geballer, das Fans von CRYPTOPSY und HATE ETERNAL gefallen wird. Regiert die meiste Zeit gnadenloses Geprügel, haben BAALPHEGOR hin und wieder ruhigere, beinahe entspannende Parts eingebaut, die aber nie lange dauern. Daneben gibt es immer wieder mal kurze Gitarren-Soli, damit auch die Saitenflitzer ihr Ego befriedigen könne. Die Drums sind zwar manchmal zu sehr auf Geschwindigkeit aus und machen dadurch einige ruhigere Parts kaputt ("Ansphina”), können dafür aber gerade in den Highspeed-Passagen überzeugen, was auch für den Rest der Bande gilt. Sänger Miguel growlt in Genre-mäßiger Tonlage und erledigt seinen Job anständig, ohne große Akzente setzen zu können. So geht das eine gute halbe Stunde lang - am Ende bleibt die Platte als eine der besseren Death Metal-Scheiben der letzten Zeit in Erinnerung, mit der Ami-Freaks nichts falsch machen können.
Seit der Veröffentlichung ihres Debütalbums "Extended Mental Dimensions" ist viel passiert im Hause WITHIN Y. Nach dem Niedergang ihres Labels Hammerheart mussten sich die Schweden einen neuen Partner suchen, den sie bei Gain Records fanden. Auch innerhalb der Band gab es Veränderungen: Gründungsmitglied Nikke (guit.) verließ die Band Ende 2004 und während der Aufnahmen zum neuen Album "Portraying Dead Dreams" warf auch Basser Matthias das Handtuch. Ob es am neuen Gitarristen liegt, dass der neue Silberling moderner klingt? Das Grundgerüst ist zwar unverändert melodischer Schwedentod, aber der Sound und besonders die Gitarrenarbeit sind vom modernen Metal beeinflusst, ähnlich wie die letzten IN FLAMES-Alben ("Come Clarity" mal ausgenommen). "Never Forgotten" dient dafür als gutes Beispiel und vereint AT THE GATES (beim Gesang und einigen Gitarren-Parts) mit neueren IN FLAMES (beim Songaufbau). Auch das groovende "Remembered” (mit einem tollen Riff am Ende) schlägt in die gleiche Kerbe, ebenso "Beautiful Violence". WITHIN Y haben sich hörbar Gedanken beim Songwriting gemacht und als Ergebnis einige ansprechende Melodic Death Metal-Songs zustande gebracht, die zwar das Genre nicht nach vorne bringen, aber für Schweden-Fans genau das Richtige sind. Zwar gibt es keinen wirklichen Überhit, aber die meisten Songs sind gehobenes Niveau und wirken nicht mehr so beliebig wie es noch bei den Songs des Vorgängers der Fall war. Kann man sich anschaffen, wenn man auf das Genre steht, während WITHIN Y mit diesem Longplayer ihre Träume wohl nicht begraben werden müssen.
Wer THE RASMUS geil findet, war meist auch NEGATIVE nicht abgeneigt. Der Finnenbonus schwebt über Ihnen, der Klamottenstil zwischen H&M und XTRA auf knochigen und geschminkten Männerkörper befriedigt die Gier nach androgynen Körpern. Im Vergleich zum schwachen Vorgänger und sogar auch zur Liveperformce haben die traurig guckenden Dunkelknaben auf "Anorectic" den Rockappeal deutlich gesteigert. Der durchstartende Opener "Glory Of The Shame" ist weit davon entfernt, die unter 18-jährige Zielgruppe zu bedienen. Auch wenn sie weniger schnoddrig und lange nicht so cool sind wie ihre schwedischen Kollegen, mit Songs dieses Kalibers machen NEGATIVE Spaß. Der Gesang ist hier weit davon entfernt, rotweingeschwängert zu leiden. Die Gitarren passten zwar nie zur Optik der sechs, wohl aber zu diesem Song. Der Ballade "A Song For The Broken Hearted" nimmt man Dank der zurückhaltenden Instrumente die sonst oft zu schwachen Vocals ihres Fronters durchaus ab. Die klare Produktion schmeichelt ansonsten grade in den härteren Parts der Songs den Saiteninstrumenten und lässt Aaron im Gegenzug recht dünn tönen. Das coole "Sinners Night/Misty Morning" klingt absolut nicht finnisch, die fetzigen Harmonika-Parts gefallen sehr gut. Bleiben saftlose Nummern wie "Fading Yourself" oder das trotz bombastischen Chorus farblos gebliebene "Swan" die NEGATIV noch nicht in der ersten Liga spielen lassen. NEGATIVE befinden sich offensichtlich in einem Veränderungsprozess, der auf "Anorectic" noch nicht abgeschlossen ist. Die Suche nach dem roten Faden zwischen BON JOVI und HIM; zwischen ehrlichen Stromgitarren und gotisch inspirierten, etwas künstlichen Soundfetzen und auch zwischen Glam und Rotz hat grade erst angefangen.
Der Sänger HYDE zählt in seinem japanischem Heimatland zu den Superstars der Rockszene. Und das nicht nur wegen einer 10-jährigen Karriere als Sänger der in Asien sehr bekannten L’ARC EN CIEL. Auch seine beiden bisherigen Soloalben ("Roentgen" von 2002 und "666" aus dem Jahre 2004) führten zu hohen Chartpositionen und ausverkauften Touren. Mit seinem dritten Album "Faith" setzt HYDE nun zum Sprung ins außerasiatische Musikbusiness an. Größtenteils auf englisch eingesungen, was HYDE weit besser beherrscht als viele seiner japanischen Kollegen, und in den Staaten produziert sind auf "Faith" zehn Rocksongs zu hören, welche sich thematisch vor allem mit Glaubensfragen auseinandersetzen, was schon der Opener "Jesus Christ" verdeutlicht. Musikalisch werden die Tracks trotz einer gewissen Härte und Intensivität immer von einer unterschwelligen Melancholie getragen, welche zusammen mit der Stimme von HYDE hin und wieder die Erinnerung an Bono wachruft (so im gelungenen Semi-Akustischen "Mission" und der traurigen Ballade "Perfect Moment"). Ansonsten dominiert auf "Faith" aber eher der Gitarrenorientierte Indizrock, dessen stärkste Momente in den schon etwas heftigern Kompositionen steckt ("Made In Heaven", "It’s Sad") und bei deren Interpretation HYDE schon desöfteren hohe Tonlagen auslotet. Musikalisch werden auf dem Album aber keine neuen Wege beschritten, wie die beiden bisherigen in Japan veröffentlichten Singleauskopplungen, das sehnsüchtige "Countdown" und das eher ruhige "Season’s Call" aufzeigen. Trotzdem reinhören - schossen die beiden Songs doch dort umgehend auf Platz 1 der Oricon-Charts. Auf japanisch gesungene Parts einzelner Songs, wie zum Beispiel in "Season’s Call", ergänzen die Songs auf solch eine selbstverständliche Weise, das sie kaum Auffallen und so das Spektrum bereichern. "Faith" gehört damit zu jener eher seltene Sorte Alben die sowohl ein genaues Reinhören lohnen, da HYDE es sich nicht immer einfach macht, das aber auch nebenbei Laune machen. Auch ohne den Exotenbonus und nicht nur wegen der US-Produktion des Albums sollte "Faith" für Fans alternativer Rockmusik mal ein Antesten wert sein. Der Japaner kann international mithalten.
Mit SARALEE stellt sich ein weiterer Vertreter der finnischen Goth-Rock-Szene vor, welcher ähnlich wie Negative, Entwine oder To Die For in die Erfolgspur nordischer Chartbreaker einbiegen möchten. Derweil der Start des Albums mit dem rockigen "Everytime", dem etwas bedächtigeren "Loneliness O. D.", dem Ohrwurm "Black & Hollow" und der Single "Dance" recht mainstreamig im bekannten Fahrwasser finnischer Goth-Rock Kollegen erfolgt, wird es nach hinten raus ein ganzes Stück düsterer (die Ballade "Cries A River" und das melancholische Highlight "Like Dreamers"), was SARALEE aber gut steht. Insbesondere der jetzt rauerer und leiserer Gesang von Sänger Joonas im Wechsel mit eingestreuten Growls erinnert schon leicht an die späten Sentenced. SARALEE sind definitiv eine gute Band mit guten Songs, denen man durchaus Hitpotential bescheinigen kann. Natürlich ist das Debüt "Darkness Between" eingängig, natürlich ist es äußerst melodisch und natürlich hat es den bekannten leichten Hang zur Traurigkeit. Aber SARALEE sind auch ein treffender Beweis dafür, dass sich das Genre im Kreise dreht. Gäbe es da noch nicht einige andere Bands zwischen HIM und The Rasmus, SARALEE hätten große Chancen. So ist "Darkness Between" für Genrefreunde sicher eine gelungene Veröffentlichung, aber wohl auch in erster Linie nur für jene.
Mit "Forever Will Be Gone" liefern MORTAL LOVE den Abschluss ihrer Triologie "All The Beauty I Have Lost Forever Will Be Gone”. Was Anfang 2003 mit dem Debüt "All The Beauty" hoffnungsvoll begann; Vergleiche mit Liv Kristine und Within Temptation waren keine Seltenheit, wich bereits beim letztjährigen Zweitwerk einer zunehmenden Kommerzialität, unter welcher die leicht traurig düstere Atmosphäre zu leiden hatte. Auf "Forever Will Be Gone" gibt es dann zwar wieder reihenweise gelungene Melodien und auch Sängerin Cat macht mit ihrer einfühlsamen Stimme weiterhin einen guten Job. Aber von dunkler Melancholie ist MORTAL LOVE weiter entfernt als zuvor. Die zehn Tracks scheinen eher auf Mainstream zu zielen und lassen trotz bemühen den Verdacht der leichten Kost aufkommen. Dazu noch Cello, männliche Vocals und eingesprenkelte deutschsprachige Plattheiten - die Gothic-Klischees werden bedient. Trotzdem, wer das letzte Album "I Have Lost" mochte, dürfte auch mit Songs wie den überlangen und mit coolem Schluss versehenen Titeltrack "Forever Will Be Gone", "Still It Has Only Just Began" und den Opener "I Make The Mistake" was anzufangen wissen. Ansonsten scheint MORTAL LOVE schon nach drei Alben schwerlich noch Neues einzufallen. Schade, da hätte doch mehr drinnen sein sollen. Was für die absoluten Fans und die Charts.
Die Schweden AMON AMARTH gehören zu den Bands, die es bereits sehr weit gebracht haben. Ähnlich wie CHILDREN OF BODOM oder IN FLAMES haben Johan Hegg und Co. den Dreh rausbekommen, wie man viele Fanschichten begeistern kann; Grund dafür sind auch die bisher durchweg erstklassigen Alben der Jungs. Eingängig, heavy, coole Melodien, fette Growls,… nur den Onkel Otto konnten die Wikinger bisher nicht aus den Latschen pusten. Mir klangen AMON AMARTH immer etwas zu simpel, auf Nummer Sicher, und auch das offensichtliche "Ausborgen" vieler Riffs und Melodien (man denke nur an PRIEST´s "The Hellion" in "For The Stabwounds In Our Back") machte mir etwas zu schaffen, wobei ich das Material natürlich alles andere als schlecht finde. "Versus The World" war ein echter Kracher, aber das nachfolgende "Fate Of Norns" konnte dieses Niveau nicht mehr ganz halten und zeigte die Band in einer kleinen Sackgasse. Umso überraschender, dass man mit "With Oden On Our Side" nun einen Hammer vor dem Herrn nachgeschoben hat, der den bekannten Stil noch weiter verfeinert und auch beim Songwriting durchgehend überzeugt. Schon der fette Opener "Valhalla Awaits Me" kommt den Vorbildern BOLT THROWER verdächtig nahe, aber mit "Runes To My Memory", "Asator", dem unaufhaltsam nach vorne walzenden Titelsong oder dem relaxten "Under The Northern Star" hat man noch viele weitere Höhepunkte in der Hinterhand, die "With Oden On Our Side" nicht nur wie aus einem Guss klingen lassen, sondern vielleicht sogar zum bisher stärksten Album der Nordmänner machen. Außerdem gibt es mit der Übernummer "Gods Of War Arise" einen weiteren Klassiker - Stampfer in bester "Death In Fire", - oder "The Pursuit Of Vikings" - Manier zu bewundern, der einfach süchtig macht. In dieser Verfassung gefallen mir AMON AMARTH so gut wie nie zuvor; zwar sucht man wirklich neue Ideen und Abwechselung weiterhin mit der Lupe, aber das ändert nichts daran, dass das Album mächtig Eier hat - with Hoden on our side quasi!
Besorgt Euch, solange sie noch erhältlich ist, die limitierte Erstauflage, die eine zweite CD mit diversen Bonustracks enthält!