Die Australier MORTIFICATION gelten nicht nur als eine der größten Kultbands der gesamten Death Metal - Szene, sondern sie stehen mit ihrer christlichen Ausrichtung (die hauptsächlich von Bandkopf und Bassist / Sänger Steve Rowe ausgeht) auch weitgehend allein auf weiter Flur. Das mag vielleicht auch einer der Gründe sein, warum die Band selbst szeneintern nie den ganz großen Wurf landen konnte. Da Death Metal jedoch nicht zwangsläufig an eine Religion gebunden sein muss und es eigentlich völlig wumpe ist, ob man den Deibel oder Jupp an der Latte abfeiert, kann man auch eine Scheibe wie "Erasing The Goblin" mögen, das Album, mit dem MORTIFICATION ihren Einstand beim deutschen Label MCM Music feiern. Sonderlich spektakulär oder Rekorde brechend ist die Scheibe nicht, aber die Mischung aus ruppigem Todesblei, fetten Growls und stellenweise sehr melodischen Soli weiß über das ganze Album hinweg zu gefallen! Auch die Ausgewogenheit zwischen schnellen Passagen und stampfendem Midtempo ist gelungen, was "Erasing The Goblin" neben den wirklich guten technischen Fähigkeiten der Musiker eine gehörige Portion Musikalität verleiht, nachzuhören etwa bei Stücken wie dem cool nach vorne peitschenden Opener "Razorback", dem erstklassigen Titelsong, dem treibenden "Escape The Blasphemous Tabernacle", dem fast schon doomigen Banger "Humanitarian" oder dem fast clean gesungenen "Short Circuit". Wer MORTIFICATION bislang nicht kannte oder aufgrund ihrer "Konfession" bisher gemieden hat, sei angehalten, sich "Erasing The Goblin" einmal unvoreingenommen anzuhören. Das Ding ist zwar kein Meilenstein, aber unterm Strich ganz objektiv ein sehr gutes Death Metal - Album!
Hui! Angeblich soll Tom Stevens mit seiner Band bereits an die 600 Gigs absolviert haben, darunter eine Tour mit Vollzeithafensänger Martin Kesici. Und damit habe ich gerade die richtig geile Überleitung zum Stil von Tom Stevens geschafft, denn auch der noch weitgehend unbekannte Sänger widmet sich sehr massenkompatiblem, recht simpel gestricktem (Alternative -) Rock, der in dieser Form von jedem Radiosender gespielt werden könnte, der auch Künstler wie BON JOVI oder Bryan Adams nicht scheut. Leider schweigt sich die Homepage von Tom Stevens über seine Herkunft oder seine Mitstreiter aus, aber ein reines Soloprojekt scheint "Broken As Designed" nicht zu sein, denn insgesamt sind hier sechs Musiker zu hören. Das Ganze liest sich bis hier recht unspektakulär, ist es eigentlich auch, aber man muss den Jungs eine durchaus akkurate Leistung bescheinigen. Stücke wie der erstklassige Opener "Lea" (so etwas hat ein Mr. Bon Jovi seit Jahren nicht mehr auf die Kette bekommen), "Best Around The World", "Angels Need To Fly" oder "Circle Of Life" sind ohne Frage hörenswert, aber mit "New Sensation" oder "Never Get Away" befinden sich auch ein paar Ausfälle auf dem Album. Im Ganzen ist "Broken As Designed" ein überdurchschnittliches Rockalbum mit einigen guten Songs geworden, das Fans der oben genannten Bands gefallen könnte. Metallern dürfte die Chose hingegen zu "gewöhnlich" sein…
Erhältlich ist das Album über die Homepage von Tom Stevens.
BESATT, ja das sind die, von denen der österreichische Spezel beim Popstars-Casting ein T-Shirt an hatte. Sie sind außerdem schon lange dabei und große Bathory-Fans. Das macht vor allem "Son Of Pure Viking Blood" deutlich, ein mehr als sieben Minuten langes, episches Stück, ganz in Quorthons Traditon (das die Band dem Idol auch gewidmet haben). In diesen eher schwermütigen Phasen hat die Band dann auch ihre besten Augenblicke. Das fünfte Album wirkt wesentlich gefestigter als der Vorgänger, bringt Abwechslung vor allem durch Tempo-Variationen, was sich am durchweg gelungenen "Final War" abhören lässt.. Aber: Nicht so stark ist BESATT, wenn sie ganz viel Gas geben, denn dann versinkt "Black Mass" im rumpeligen Black-Metal-Mittelmaß - dann eher in Darkthrone-Manier - übrigens wenig überraschend mit arg antichristlichen Texten. Insgesamt sind BESATT eine ordentliche aber nicht unbedingt herausragende Underground-Band - nordisch und heidnisch und viel besser, als es das klischeehafte Corpsepaint sowie das beinahe lustige Video mit einem Weihrauch schwenkenden Butzemann vermuten lassen.
Die Engländer MY DYING BRIDE gelten schon seit Jahren als perfektes Bindeglied zwischen traditionellem Doom (mehr), - und romantischem Gothic Metal (weniger), auch wenn in den Anfangstagen noch verstärkt Deathmetallisches aufgefahren wurde. Somit kann man MY DYING BRIDE in etwa in einen Topf mit Bands wie PARADISE LOST oder KATATONIA werfen, die sich im Laufe der Zeit ähnlich entwickelt haben. Vom einstigen Todesblei ist nicht mehr allzu viel vorhanden, sondern es geht meist episch, schleppend und wie immer melancholisch zur Sache, wobei es das Quintett schafft, zu keiner Sekunde kitschig oder typisch gotisch - heulsusenhaft zu klingen. "A Line Of Deathless Kings" steht für mich eher in der Tradition von Genre - Meilensteinen wie "Epicus Doomicus Metallicus" oder "High On Infinity" und dürfte jeden Doomer mühelos überzeugen, zumal der Gänsehautfaktor von erstklassigen Stücken wie "L´Amour Detruit", "I Cannot Be Loved", "My Raven Wings" (super!!!), "The Blood, The Wine, The Roses" oder der stark an COUNT RAVEN erinnernden Übernummer "And I Walk With Them" gnadenlos hoch ist! "A Line Of Deathless Kings" ist wieder mal ein Paradebeispiel dafür, wie fähige Doom Metaller alle pseudotraurigen Schmerz - Schmalz - Kapellen in den Staub treten können - zumindest, wenn sie ein Hammeralbum wie dieses hier vorlegen!
Das LOWDOWN-Debüt "Unknown” konnte mich 2003 nicht vom Hocker reißen. Drei Jahre später haben die Norweger einen Mann verloren, den Nu Metal aus ihrem Sound geschmissen und die neue Scheibe bei Daniel Bergstrand mischen lassen. Soweit die Änderungen, die im ersten Moment Mut machen. Aber nix ist, "Antidote" ist genauso mittelmäßig wie sein Vorgänger, auch wenn das Quartett sich redlich Mühe gibt. Nur leider ist das Drumming unspektakulär, die Riffs Standard und der Gesang nicht das Gelbe vom Ei, die Vergleiche mit PANTERA und MACHINE HEAD sind unter diesen Aspekten zu überschätzend ausgfallen. Denn im Gegensatz zu LOWDOWN haben die Amis ein Händchen für knackige Gitarren, verdammt gute Sänger und vor allem: richtig gute Songs. Hin und wieder gelingt LOWDOWN das auch, aber im Großen und Ganzen ist "Antidote" netter, unspektakulärer Mittelmaß.
Beim Opener des dritten Albums der Italiener muss ich erst mal an BLOC PARTY denken, was aber vor allem am Robert Smithigen Gesang von Sandro Amabili liegt. Doch wenn die punkig treibenden Gitarren einsetzen, erinnert der Sound nur noch wenig an die englischen Retro-Rocker. Im Laufe des Albums wird deutlich, dass vielmehr Bands wie QUEENS OF THE STONE AGE und die FOO FIGHTERS wichtige Einflüsse sind. Diese Basis vermischen FORTY WINKS dann aber noch mit einer ordentlichen Portion Poppunk und Indie-Rock, was ja eine ganz gute Mischung ergeben könnte. Leider lassen sie sich aber zu oft dazu verleiten, zu schön und zu glatt zu klingen. Der Großteil der Songs treibt zwar ordentlich nach vorne und verbindet gekonnt dreckige Gitarren mit Ohrwurmmelodien, aber dazwischen finden sich auch immer wieder langweilige, platte und offenbar auf die Kommerzschiene schielende Stücke, wie die Halbballade "The Receiver" oder das poppige "I Didn´t Mean". Sicherlich ist der selbst betitelte Silberling kein schlechtes Album, denn sie Songs sind gut arrangiert und gut gespielt und die vier Jungs gehen mit viel Energie zu Werke. Darüber hinaus ist die Produktion wirklich gelungen, und der Sound kickt vorzüglich. Insgesamt vermisst man hier aber eine echte persönliche Note, und zu vieles klingt nach Standart-Ami-Poppunk/-Alternative. Deshalb nur bedingt zu empfehlen.