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Ziltoid The Omniscient

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Im Interview, das ich mit Devin Townsend im Rahmen seines letzten SYL-Albums geführt habe, erklärte er, dass er eine Pause von seinen Bands machen und sich lieber auf Produktionen konzentrieren wolle… wie ernst diese Aussage gemeint war, lässt sich anzweifeln, wenn man sich sein neuestes Werk "Ziltoid The Omniscient" anhört. Keine Ahnung, was sich "Hevy Devy" eingeworfen hat, aber ich will auch was davon haben! Das komplette Werk handelt von einer kaffeesüchtigen Handpuppe aus dem Weltraum, die die Erde unterjochen will und wurde komplett von Devin selbst eingetütet, ohne Musiker von SYL oder seiner DEVIN TOWNSEND BAND. Von Fredrik von MESHUGGAH habe er laut Info das Computerprogramm "Drumkit From Hell" bekommen und damit herumexperimentiert… ohne Worte! Aber völlig wumpe alles das, denn der gute Ziltoid ist aus die Ferne von der Weltall gekommen, uns allen Erdlingen gewohnte Soundwand - Breitgebirge zu kredenzen, die man so und wirklich nur so vom "Mad Professor" der Szene um die Ohren gehauen bekommt. Alles völlig bekloppt, alles völlig genial! Lediglich die Spoken Word-Parts (auch innerhalb der Songs) sind auf die Dauer etwas zu präsent ausgefallen, was den Hörfluss ein wenig ausbremst, aber das macht alles nix, denn dafür entschädigen typisch progressiv-galaktische Hymnen-Teppiche der Marke "By Your Command", "Hyperdrive" (grandios!), "N9" oder "Color Your World", wobei es aber ratsam ist, die Invasion des Ziltoid am Stück zu genießen, weil sich die durchweg bekloppten Ideen auf diese Weise am Besten entfalten. Das Album dürfte sowohl den Fans der rabiateren SYL, als auch denen der gemäßigteren DEVIN TOWNSEND BAND gefallen, dann Devy hat hier beide stilistischen Welten kombiniert und seinen verrückten Einfällen scheinbar freien Lauf gelassen. Mehr muss man dazu nicht sagen, denn wer den Kanadier (den sicher nicht nur ich für eines der größten Musikgenies des 20./21. Jahrhunderts halte) kennt, weiß, was er hier bekommt. Oder um es mit Ziltoids Worten zu sagen: "Das Universum ist die ultimative Tasse Kaffee!". Und jetzt alle wieder husch, husch zurück in die Zellen…

Ziltoid The Omniscient


Cover - Ziltoid The Omniscient Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 53:52 ()
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Systematic Chaos

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Auch wenn es viele Leute mittlerweile nicht mehr hören mögen: DREAM THEATER gehören neben ihren ewigen Vorbildern RUSH zu den ganz wenigen großen Bands, die noch nie, nie, nie gepatzt haben. Ein schwaches Album kennt man von Mike Portnoy, John Petrucci und Co., egal in welcher Restbesetzung, einfach nicht, Punkt! Mögen einige Scheiben der Vergangenheit ("Falling Into Infinity", "Six Degrees…", "Train Of Thought") vielleicht ein wenig dröge produziert worden sein (Kevin Shirley hat wie immer Schuld - wann setzt den Kerl endlich mal einer ab?!), so zeigten auch sie allen Nachahmern mit Wucht, wo der Prog-Hammer hängt. Und das Schwindel erregende Niveau wird auch mit "Systematic Chaos" gehalten, denn die acht Mini-Epen, die die Spielzeit der CD mal wieder komplett ausreizen, sind einmal mehr unglaublich vielschichtig geraten, decken alle Spektren der großen stilistischen Bandbreite der Band ab und gehören teilweise zu den besten Stücken, die DREAM THEATER seit langer Zeit geschrieben haben. Mit "The Presence Of My Enemies Pt. 1" beginnt das Album sehr verspielt und recht sperrig, aber ebenso spannend und ergreifend. "Forsaken" beginnt dann ganz frech mit SAVATAGE-artigem Klavierintro und steigert sich zu einer getragenen Hymne. "Constant Motion" ist die obligatorische METALLICA-Ehrerweisung, bei der die Band heavier spielt und James LaBrie besser singt als das Original; muss man mehr dazu sagen?! Bei "The Dark Eternal Night" entdecken DREAM THEATER ihre "industrielle" Schlagseite und arbeiten mit allerlei Gitarreneffekten und verzerrtem Gesang, allerdings auf einem Level und mit Breaks versehen, dass manch erfahrener Proggie am Liebsten seine Instrumente auf den Sperrmüll werfen möchte. Das balladeske, getragene "Repentance" geht metertief unter die Haut und rührt in schwachen Momenten zu Tränen, bevor das sehr eingängige, bombastische und mit elektronischen "Discosounds" versehene "Prophets Of War" den Unterkiefer komplett aus den Angeln hebt. Die beiden jeweils (über) viertelstündigen "The Ministry Of Lost Souls" und "In The Presence Of My Enemies Pt. 2" geben dem Fan dann am Ende den kompletten Rest und fahren noch mal alles auf, was DREAM THEATER aus 20 Jahren in die Gegenwart gerettet haben - besser geht es in diesem Genre wirklich nicht! Man mag ja der Ansicht sein, dass die Band von allen Seiten gehypt wird, von ihrem Namen lebt oder sonst was, aber man kommt nicht umhin zu erkennen, dass es diese Jungs einfach schaffen, aus ihren auf Weltklasseniveau liegenden technischen Fähigkeiten immer noch wahnsinnig geniale und nachvollziehbare, mitreißende Songs zu kreieren, die bei aller Perfektion fesselnden Hörgenuss bereiten. Zu guter Letzt durfte auch Kevin Shirley diesmal zu Hause bleiben, denn "Systematic Chaos" wurde von Portnoy und Petrucci selbst in Zusammenarbeit mit Paul Northfield (u.A. RUSH) produziert, was dieses Album noch wertvoller macht als ohnehin schon.

Systematic Chaos


Cover - Systematic Chaos Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 78:46 ()
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Sleeping In Traffic: Part One

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Das 2001 gegründete, schwedische Quartett BEARDFISH hat bereits zwei Alben in Eigenregie veröffentlicht und sich damit einen kleinen Kultstatus in der progressiven Szene erspielt. Mit ihrem nunmehr dritten Werk "Sleeping In Traffic: Part One" konnte die Band um Sänger und Songwriter Rikard Sjöbolm endlich einen Deal einfahren und präsentiert sich auf dem Album sehr verspielt und ganz sicher nicht für Jedermann zugänglich. Zu hören bekommt man ausschweifenden Artrock im Stil von SPOCK´S BEARD, GLASS HAMMER oder ganz alten GENESIS, der zumeist in überlangen Songs gipfelt, in denen die Band all ihren technischen Fähigkeiten (nicht nur bei der klassischen Rock-Instrumentierung, sondern auch im Bereich Keyboard, Percussion und Akkordeon) freien Lauf lässt. Dabei schaffen es BEARDFISH aber stets, schlüssige Songs zu stricken, die zwar erwartungsgemäß nicht sofort zünden, aber nach mehreren Durchläufen echt gut ins Ohr gehen und nur ganz selten "intellektuell" wirken. Als Anspieltipps empfehle ich den verspielten Ohrwurm "Sunrise", das sehr dynamische "And Never Know" oder das teils beschwingte, teils relativ hart rockende "Year Of The Knife", aber auch die anderen Stücke fallen nicht ab und lassen "Sleeping In Traffic: Part One" als durchweg gutes Prog Rock-Album durchgehen. Sehr gelungen!

Sleeping In Traffic: Part One


Cover - Sleeping In Traffic: Part One Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 65:59 ()
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Memories In Black

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"Memories in Black" ist zwar nicht das neue Ozzy-Album, sollte es aber sein. Fans der alten Scheiben des BLACK SABBATH Fronters dürften mit dem Output der Schweden HELLFUELED mehr anfangen dürfen als mit dem neusten Werk des Altmeisters, trotz eines Zakk Wylde in herausstechender Form. HELLFUELED bieten nämlich durchgehend druckvolle Songs - und das nicht nur von der Produktion her, auf "Memories In Black" bläst es durchgehend mit voller Wucht aus den Boxen. Sänger Andy Alkman prägt mit seinem Gesang weiterhin den Sound der Band und wird wieder für die bekannten, aber oft nicht fairen Ozzy-Vergleiche sorgen. Die tief gestimmten Gitarren in Achtziger heavyness zwischen wuchtigen Metal und dezentem Südstaatenflair auf der Überholspur sorgen zusammen mit einem abwechslungsreichen Drumming und melodischen Solis für die instrumentale Grundlage. Ansagen darf man mal das gut in die Fresse gehende Opener-Duo aus "Rewinding Time" (melodischer Stampfer mit einem Mittelteil, welcher gekonnt runterkühlt) und "Monster" (lupenreiner heavy Rock’n’Roll), das schon fast balladeske "Again", welches gekonnt die Southernseite der Band präsentiert, das sich schnell im Ohr festsetzende "Warzone" und der coole, von schweren BLACK SABBATH Riffs getragene und mit leichten Hammondanteil versehene Midtempotrack "Face Your Demon". Wobei HELLFUELED doch mit einem kleinen Manko zu kämpfen haben. Ohne nachlassendem Niveau auf dem ganzen Album stellt sich doch mit der Zeit eine gewisse Sättigung ein. Wer die Band also bisher nicht mochte - ob als Klon oder überhaupt vom Stil her - der wird auch mit "Memories In Black" nicht wirklich glücklich werden. Und auch den Fans der Band sei gesagt, an das sensationelle Debüt kommt Album Nummer 3 auch nicht ran. Aber ansonsten dürfte das Teil jeden geneigten Banger ein paar schöne Stunden bereiten. Die Fans des Quartetts aus Huskvarna haben sowieso genau das erwartet.

Memories In Black


Cover - Memories In Black Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 49:47 ()
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Interview:

Caliban

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InterviewMir ist aufgefallen, dass "The Awakening" in Sachen Produktion noch eine Ecke fetter klingt als "The Undying Darkness". War denn die Arbeitsweise von Benny Richter anders als die von Anders Friden?



Die Vorgehensweise in Bezug auf das gesamte Album war anders, nicht nur was Benny betrifft, sondern auch die Art und Weise, wie wir die Songs geschrieben haben und an die Vorproduktion und letztendlich die Produktion gegangen sind. Es fing damit an, dass Marc die gesamte Vorproduktion und das Songwriting mit Benny alleine durchgezogen hatte. Wir hatten nie zusammen als Band geprobt, bevor wir ins Studio gingen. Es lief vorher alles per E-Mail, und jeder hat dann seine Ideen, Vorschläge und Verbesserungswünsche eingebracht. Das wurde alles beherzigt, und dann ging es auch schon ins Studio. Es war auch die beste Wahl, mit Benny zu arbeiten, da er ein absolut perfektionistischer Musiker ist und hervorragende Ideen hatte. Er konnte Marc auf diese Weise zu 100% unterstützen und seine Kreativität noch weiter nach vorne bringen. Es ist wirklich supergeil geworden!



Ist er denn ein typischer "Metalcore-Produzent"? Viele Bands halten sich ja an Producer, die auf einen gewissen Stil eingeschworen sind.



Nee, nee, er spielt zwar in eine Band namens BUTTERFLY COMA, die in eine ähnliche Richtung geht wie wir, aber er besitzt einfach ein sehr gutes musikalisches Verständnis. Es war nicht so, dass wir speziell einen Produzenten gesucht hatten, der ausschließlich in diesem Genre arbeitet. Es war für ihn auch Neuland, eine Band wie CALIBAN zu produzieren, und er ist mit Marc privat sehr gut befreundet. Er kennt sich gut mit Noten aus, das hat uns schlussendlich sehr geholfen, weil er auch mal Tipps geben konnte, wenn man beispielsweise mit einem Riff nicht weiterkam.



Für den Mix konntet Ihr auch wieder jemand "Prominenten" gewinnen, nämlich Adam Dutkievicz von KILLSWITCH ENGAGE....



Ja, wir nennen ihn aber der Einfachheit halber immer "Adam D.", hahaha! Die letzten beiden Alben hat Andy Sneap abgemischt und Anders Friden produziert. Wir wollten dieses Mal aber ein völlig anderes Album aufnehmen und haben daher das gesamte Produzententeam ausgetauscht. Wir sind dann den ganzen Schritt gegangen und haben auch einen anderen Mixer engagiert. Hätten wir außerdem wieder auf Andy Sneap zurückgegriffen, wäre das Album später erschienen, da er zu unserem Wunschtermin noch MEGADETH im Studio hatte. Und da wir ja ganz gut mit KILLSWITCH ENGAGE befreundet sind, haben wir Adam gefragt, ob er nicht Lust habe, das neue CALIBAN-Album zu mischen. Er fand die Idee klasse, und da war die Sache quasi schon eingetütet. Das Album ist auch wahnsinnig gut produziert, und Adam hat der Scheibe dann den letzten Schliff verpasst. Ich finde auch, dass das Album richtig gut drückt und echt fett geworden ist.



Es sind auch deutlich weniger clean gesungene Parts auf "The Awakening" zu hören. Haben Euch diese ewigen Vorwürfe ein wenig zu schaffen gemacht, dass Ihr zu "soft" und "poppig" geworden seid?



Nö, gar nicht! Der Grund, warum hier weniger cleane Vocals zu hören sind, ist ganz einfach der, dass wir jeden einzelnen Clean-Vocal-Part genauer unter die Lupe genommen haben. Wir wollten vermeiden, dass wir nach fünf Hördurchläufen selbst bemängeln, dass wir diesen oder jenen cleanen Gesangspart besser oder ausgefeilter hätten machen können. Wir wollten es noch stärker auf die Songs beziehen und die Sache perfektionieren. Wir haben bei dem Song "Room Of Nowhere" von der "Undying Darkness" gesehen, dass die Refrains nicht immer nur gesungen, sondern auch geschrieen werden und dabei gleichzeitig logisch klingen können. Da dachten wir uns, dass wir unserem Schreihals Andy ruhig mal ein wenig mehr Verantwortung zukommen und ihn ein paar Refrains schreien lassen.



Eure Kollegen HEAVEN SHALL BURN arbeiten ja ausschließlich auf diese Weise und haben gar keine clean gesungenen Parts.



Ja, ganz genau!



Sind die Stücke auf "The Awakening" lose Songs oder steckt ein Konzept hinter dem Album?



Ursprünglich wollten wir tatsächlich ein Konzeptalbum daraus machen und es "From Sorrow To Serenity" nennen, weil Andys Texte diesmal ein wenig positiver und nicht mehr so theatralisch und traurig sind. Die Texte bringen nach und nach immer mehr Sonnenschein hervor und "Überlebenswillen", wenn man es so nennen mag. Dann stellten wir aber fest, dass der Titel eine Textzeile aus einem Song von KILLSWITCH ENGAGE darstellt und haben es daraufhin gelassen, damit uns die Leute nicht nachsagen, dass wir da geklaut oder kopiert hätten. Da dachen wir uns, das Album einfach komplett umzubenennen, aber trotzdem diese Thematik der "Auferstehung" zu behalten, nach dem Motto: "Phoenix aus der Asche". Und ich finde, dass "The Awakening" ein passender Titel dafür ist!



Aha! Daher resultiert auch das hervorstechende, weiße Cover-Artwork?!



Ja, das stimmt, eben die Hoffnung!



Mir ist auch aufgefallen, dass der Entstehungsprozess des Albums sehr schnell gegangen sein muss, denn "The Undying Darkness" erschien erst Anfang letzten Jahres.



Das war Ende Februar letzten Jahres. Wir hatten uns darüber unterhalten, wann das Album erscheinen soll und jetzt einfach Zeit gehabt. Uns standen zwei Release-Daten zur Auswahl, einmal Ende Mai und Ende September. Da waren wir uns einig, dass wir keinen Bock hatten, bis Ende September zu warten. Wir hatten etwas Luft zwischen zwei Touren, und Marc hatte ein paar Songs geschrieben und sogar schon als Vorproduktion aufgenommen. Da haben wir die freie Zeit einfach genutzt, denn die Songs waren ja schon da. Und wenn Du genauer hinschaust, ist die Spanne zwischen Februar und Mai im darauf folgenden Jahr schon ein normaler Rhythmus, falls es da so etwas wie einen Rhythmus gibt. Aber man sagt ja immer, dass eineinhalb Jahre für ein neues Album in Ordnung seien, und das kommt bei uns doch ungefähr hin. Das Problem ist auch, dass man auch schön in die Scheiße greifen kann, wenn man fertige, ausgearbeitete Songs hat und sich dann noch einige Monate den Kopf darüber zermartert. Man meint dann, man müsse daran jeden Tag noch irgendwas verbessern.



Richtig aus dem Rahmen fällt der Titelsong, denn er ist mit seinen Pianoklängen ja fast schon eine Ballade.



Wir wollten einfach mal etwas Anderes haben, so eine kleine Wendung auf dem Album. Auf einer an sich harten Scheibe wie "The Awakening" sollte einfach ein ruhiger Song stehen, etwas Zeit zum Luftholen, und daraus ist das Stück dann entstanden.



Die Melodie davon erinnert ein wenig an die Filmscores von John Carpenter, wie etwa von "Halloween" oder "The Fog". Ist das Zufall, oder war das sogar beabsichtigt?



Ich habe da wirklich keine Parallelen gefunden, und ich weiß gar nicht, ob das jetzt Zufall ist oder nicht. Es baut meiner Meinung nach auf unsere Intros auf, aber das kann daran liegen, dass Benny für all unsere Intros zuständig ist. Er hat "The Awakening" eben auch mitgeschrieben, und ich finde, es lehnt sich etwas an unser Live-Intro an. Aber ob er gewollt hat, dass es an eine Filmmusik oder so etwas erinnert, kann ich nicht sagen. Lediglich am Ende habe ich in dem Stück etwas Französisches gefunden, aus dem Film "Die Fabelhafte Welt Der Amelie". Aber ich glaube echt nicht, dass das alles gewollt ist; es ist eben seine Art zu komponieren.



Ist bei Euch denn noch eine weitere Split-Scheibe mit HEAVEN SHALL BURN in der Planung?



Geplant ist in dieser Richtung überhaupt nix! Wir haben zwei solche Scheiben gemacht, und man muss es damit auch nicht überstrapazieren. Es sollte ein Dankeschön an unser altes Label sein. Als wir von Lifeforce weggegangen sind, haben wir einen Deal abgemacht, dass sie noch einmal etwas von uns bekommen. Und das Gleiche haben HEAVEN SHALL BURN auch gemacht. Die erste Split kam bei den Fans so gut an, dass wir für Lifeforce noch so ein Ding aufnehmen wollten. Diese Idee gefiel allen Parteien, aber jetzt ist es damit auch gut.



Seid Ihr bei CALIBAN eigentlich alle "Straight Edge"?



Unser Gitarrist Marc ist der einzige, der "Straight Edge" lebt. Wir haben ansonsten drei Vegetarier in der Band, Andy, Denis und Marco, aber die rauchen auch gerne mal ´ne Zigarette oder trinken ein Bier. Ich persönlich war noch nie Vegetarier und auch noch nie "Straight Edge", und ich werde es für den Rest meines Lebens nicht werden!



Viele Leute aus der Szene meinen aber, dass man "Straight Edge" sein müsse, wenn man Hardcore oder Metalcore spielt.



Das können die ja denken, aber das sind alles Wellenreiter, die von Tuten und Blasen keine Ahnung haben! Wenn Du Vegetarier, Veganer oder "Straight Edge" bist, dann hast Du für Dich selbst auch eine komplett andere Lebenseinstellung. Dann machst Du das nicht, weil Du das jetzt machen musst, weil Du eine Metal-Gitarre in der Hand hältst. Das hat für mich einen Scheißdreck damit zu tun! Es hat auch für Marc nichts damit zu tun, dass wir nun gerade diese Musik machen. Es ist auch eine Lüge vor dem Herrn, wenn sich einer Vegetarier oder "Straight Edger" schimpft und diese Einstellung nach zwei Jahren wieder über Bord wirft, weil er dann keine Musik mehr macht, sondern einen normalen Bürojob hat. Das ist Verrat und lächerlich, und ich gebe da überhaupt nichts drauf. Das ist absoluter Schwachsinn!




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Minus The Herd

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ION DISSONANCE gehören zu den Bands, die Kollege Memme live zu recht als langweilig empfindet: die Kanadier gehen auf "Minus The Herd" dermaßen vertrackt vor, dass sich bei einem Gig beim besten Willen niemand von der Musik treiben lassen kann. Auf Platte, am Besten frei von äußeren Einflüssen, offenbart sich die andere Seite des technisch sehr anspruchsvollen Materials - in jedem Song entdeckt der Hörer immer neue abgefahrene Riffs, vertrackte Rhytmen (besonders beim Drumming), während die Stimme von Sänger Kevin verzweifelte Qualen heraufbeschwört. Übermäßig schnell wird dabei nicht vorgegangen, das ist aber auch nicht nötig, schon im Mid Tempo entfaltet sich die immense Durchschlagskraft ("Void Of Conscience") - ION DISSONANCE haben es nicht nötig, Geschwindigkeitsrekorde aufzustellen, sie überzeugen mit hochkomplexen Spiel. Beileibe kein Album, dass man einfach mal so nebenbei hören kann, aber wer ein Faible für diese Spielart hat, wird mit "Minus The Herd" einige Zeit lang sehr glücklich werden. Live wird das wahrscheinlich anders aussehen, aber auch hier sind wir offen für Überraschungen.

Minus The Herd


Cover - Minus The Herd Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 32:59 ()
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The Road Back Home

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Seit dem selbstbetitelten Debüt "The Flower King” im Jahre 1994 gehören die schwedischen Artrocker um Gitarrist und Sänger Roine Stolt zu den Sperrspitzen des europäischen Art- und Progrock - auch wenn die letzten Alben schon mal nicht ganz die Tiefe der Erstwerke erreichten. Nun also eine Best-Of-Compilation. Zwei CDs mit dem Namen "The Road Back Home" und mit über 150 Minuten Spielzeit und sage und schreibe 27 (!) Songs. Da wird der Extrem-Proggie den Kopf schütteln und schon alleine was die vermutete Spiellänge der einzelnen Tracks angeht von Mainstream und Ausverkauf sprechen. Und ob bei einer Band wie den FLOWER KINGS, welche ihre Kompositionen auf einem Album oft als Ganzes betrachtet wissen wollen, eine Zusammenstellung einzelner Songs Sinn macht - ich hatte meine Zweifel. Und so gibt es von einem Für und Wieder zu berichten, das in einem typischen "Ansichtsache" endet.

THE FLOWER KINGS klingen als Zusammenstellung und mit den im Studio nachgearbeiteten und zum Teil gekürzten Stücken eher nach Pop mit Rockanleihen und mit anspruchvollen Instrumentalpassagen als nach großem Prog. Manchen Fans wird das wundern, eventuell sogar abstoßen. Ob das für Neue Blumenkönigefreunde reicht - in der Szene ist so was eher müßig zu diskutieren. Aber, und nun kommt es, als vom Prog gelöste, sehr melodische Rockplatte funktioniert das Teil, samt hervorragendem Gesang, ausgezeichnet. Lässt man erst mal seine konditionierten Forderungen an das was Prog (und bei manchen wohl Musik zu sein hat) beiseite, so bietet "The Road Back Home" über 2 ½ Stunden kurzweilige Unterhaltung auf extrem hohem spielerischen Niveau. Und das ist auch schon etwas. Gerade für jene, welche sich sehr dezent an das Thema herantasten. Ein eingehen auf einzelnen Songs verbietet sich hier. Wer THE FLOWER KINGS kennt, weis nun um was es geht - wer hier noch Nachholbedarf hat darf ruhig mal schnuppern und dann bei Bedarf auch mal auf eines der älteren Alben zugreifen. Dabei für Sammler interessant: das geniale, von Stolt angepasste GENESIS-Cover "The Cinema Show" und "Little Deceiver", ein eher leicht und cool daherkommender, bisher unveröffentlichter Track aus den Sessions zum "Rainmaker"-Album, sowie das Booklet mit einiges an Liner-Notes.

Seit Ende März sind die FLOWER KINGS im Studio für neues Futter - laut eigenen Aussagen soll es dabei überwiegend längere Songs symphonisch-progressiver Ausrichtung und mit starkem Bezug zu den ersten Werken der Roine Stolt Combo geben. Also Kontrast zum vorliegenden? Wir werden sehen.

Artrockfreunde mit Hang zum Easy Listening können sich derweil mit folgenden, wohl meist deutlich kürzeren Songs die Zeit vertreiben.



CD 1



1 Cosmic Lover

2 A Kings Prayer

3 Stupid Girl

4 Cosmic Circus

5 Babylon

6 Paradox Hotel

7 World Without A Heart

8 Church Of Your Heart

9 Vox Humana

10 What If God Is Alone

11 Starlight Man

12 Grand Old World

13 The Road Back Home

14 Cinema Show



CD 2



1 Ghost Of The Red Cloud

2 Painter

3 I Am The Sun (P2)

4 Different People

5 Little Deceiver

6 Chickenfarmer Song

7 The Rhythm Of The Sea

8 Touch My Heaven

9 Life Will Kill You

10 Monkey Business

11 Compassion

12 The Flower King

13 Stardust We Are (end section)


The Road Back Home


Cover - The Road Back Home Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 27
Länge: 153:48 ()
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5 Aces

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Ach, was waren das vor zehn Jahren noch für Zeiten. Abiparties, die ersten Schritte als Zivi (also Parties) und als Soundtrack liefen die ganzen Melody Core-Sachen rauf und runter. So gesehen ist "5 Aces" eine willkommene Reminiszenz an vergangene Zeiten und ganz nebenbei auch perfekt für laue Sommergrillabende. NOT AVAILABLE tun niemandem weh, haben Spass inne Backen (bester Beweis: "You either love us or not/ But everybody knows: everybody knows we’re hot") und verbreiten gute Laune. Anpruchsvoll ist das natürlich kein bißchen, wenn man einen Song kennt, kennt man die ganze Scheibe, aber darum geht es bei der Westcoast-Punk-Chose eh nicht. Es ist das Gefühl von Spass und guter Laune, die zählt. Da machen NOT AVAILABLE alles richtig - mehr verlangt niemand bei dieser Musik. Man frreut sich über die Songs und fragt sich, was aus den geschätzten 1000 Punkbands seiner Jugend geworden ist…

5 Aces


Cover - 5 Aces Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 43:40 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Giving Yourself Away

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Auf den ersten Blick können OFFICIUM TRISTE aus Finnland kommen, so schwermütig-schleppend geht man südlich von Helsinki normalerweise musikalisch nicht zu Werke. Aber weit gefehlt, die Band ist noch immer in Holland beheimatet, wo sie auch den Nachfolger zu "Reason" aufnahm. Mit einem Doomriff wie aus dem Lehrbuch werden die 48 Minuten Schwermut eröffnet, auf das sich der Himmel verdunkelt. Dezent eingesetzte Streicher verstärken das melancholische Flair der Scheibe, ebenso wie die (selten) gesprochenen Worte. Sänger Pim versteht es immer noch, seinen ganzen Weltschmerz in die gegrowlten Vocals zu legen, ohne sich dabei zu sehr in den Vordergrund zu stellen. So bleibt Platz für die langsamen Riffs, die erwähnten Streicher und das wuchtige Schlagzeug. Viel besser konnten es selbst MY DYING BRIDE früher nicht, aktuelle Kollegen wie SWALLOW THE SUN sind ebenfalls nur um eine Nasenspitze voraus. "Giving Yourself Away" ist eine Doomscheibe, die mit der Konkurrenz mithalten kann, ohne ein Überflieger zu sein. Quali zur Champions League und damit ein Muss für alle Doomster da draußen.

Giving Yourself Away


Cover - Giving Yourself Away Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 47:48 ()
Label:
Vertrieb:
Band:

Francis Soto's Metalapolis

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