Review:

Goodbye To All That

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Musikalisch Fröhliches aus Finnland ist, betrachtet man die Mehrzahl der von dort stammenden Bands, doch eher in der Minderheit und wenn wir mal ehrlich sind, erwartet inzwischen eigentlich auch kaum noch jemand etwas anderes, avancierte das Land der tausend Seen doch schon vor geraumer Zeit zu einem zuverlässigen Musiklieferanten für Freunde des Melancholischen. So auch im Falle von SHAMRAIN. Aufregend ist "Goodbye To All That" nicht, aber das soll und muss es auch gar nicht sein, denn stattdessen ist es auf irgendwie typisch skandinavische Art und Weise zugleich traurig und schön. Durchgängig ruhig und melodiös gehalten, wird hier auf verträumte Art Schwermut verbreitet. Keyboards und cleane E-Gitarren sorgen für einen atmosphärischen Background, zu dem sich dann mitunter verzerrte Gitarren gesellen, um das Ganze etwas rockiger werden zu lassen und über alledem schwebt der sehnsüchtig klingende Gesang von Sänger Mika Tauriainen. Wer also noch einen passenden Soundtrack braucht, um im Herbst oder Winter gedankenverloren aus dem Fenster den Regentropfen oder Schneeflocken hinterher zu starren, der ist bei "Goodbye To All That" genau richtig.

Goodbye To All That


Cover - Goodbye To All That Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 49:49 ()
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To The Nameless Dead

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Es gibt Bands, die hin und wieder mal ein gutes Album vorlegen und dann jahrelang nur Gülle produzieren. Dann gibt es Bands, die in regelmäßigen Abständen sehr gute Scheiben abwerfen und von denen man das auch schon erwartet. Und dann gibt es noch ein paar ganz wenige Künstler, von denen man viel erwartet, und die dann sämtliche Erwartungen übertreffen. Zu dieser ganz seltenen Spezies gehören die Ir(r)en PRIMORDIAL, die jetzt mit "To The Nameless Dead" ihr gerade mal sechstes vollständiges Album in 20 Jahren veröffentlichen. Dabei hat das Quintett einen völlig ureigenen Stil geschaffen, der spätestens mit den Weltklassewerk "Spirit The Earth Aflame" in Angriff genommen und seither immer weiter verfeinert wurde. Ob man den kaum zu klassifizierenden Stil der Truppe in die Schublade obskurer Bands wie MANILLA ROAD, OMEN oder BROCAS HELM packt, ihn mit Viking/Pagan Metal in Verbindung bringt oder ihn nur als eine finstere Version traditioneller Größen wie IRON MAIDEN sieht, ist am Ende völlig egal, was zählt ist neben der großen Eigenständigkeit die unglaubliche Intensität, die man hier sogar noch steigern konnte. War "The Gathering Wilderness" bereits ein Monument für die Ewigkeit, hat man mit "To The Nameless Dead" einen überragenden Nachfolger eingespielt, der für 55 Minuten in ein Paralleluniversum entführt. "Empire Falls" (genialer Refrain!), "As Rome Burns", "Heathen Tribes", "Traitors Gate", "No Nation On This Earth",… jeder der sieben überlangen, hoch emotionalen Songs (plus ein Intro) geht nicht nur dank des authentischen, undergroundigen Soundgewandes metertief unter die Haut. Alan Nemtheanga könnte glatt als der Bruce Dickinson der harten Szene durchgehen, denn sein schneidender, mal melodischer, mal aggressiver, aber immer unglaublich charismatischer, lebendiger Gesang reißt einfach mit; der Mann erzählt Geschichten - weit jenseits platter Schlachtgetümmel-Klischees. PRIMORDIAL sind eine Art von gelebtem, musikalischem Theater, das in der gesamten Szene nahezu einmalig ist. Und um den Kreis zu meiner Einleitung zu schließen, habe ich mit einem sehr starken Album dieser Band gerechnet, aber nicht mit einem solchen Oberhammer, der für mich neben MOONSORROW´s "V: Hävitetty" das stärkste Album des Jahres darstellt. Der pure Wahnsinn!

Die limitierte Erstauflage erscheint übrigens als Digibook inklusive einer Bonus-Audio-CD mit dem kompletten Live-Gig vom "Rock Hard"-Festival 2006.

To The Nameless Dead


Cover - To The Nameless Dead Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 54:49 ()
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Hiiekoda

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Mit "Hiiekoda" wird das ursprünglich 2004 erschienene Album der estnischen Ethno/Folk-Metaller neu aufgelegt und dürfte nun auch hierzulande erhältlich sein. Im Zeitalter von immer neuen folkloristischen Zusammenstellungen, aufstrebenden Genre-Bands und beginnendem Ausverkauf wundert es nicht, wenn auch die letzte Truppe, die lustigen Sauf-Metal mit allerlei exotischen Instrumenten spielt, ausgegraben und nach allen Regeln der Kunst vermarktet wird. Neben der "normalen" Rock/Metal-Instrumentierung kommen bei METSATÖLL zusätzlich Harfen, Pfeifen, Flöten, mittelalterliche Zupfinstrumente und allerlei eher Werkzeugen ähnelnde Musikziergerätschaften zum Einsatz, die live sicher für offene Münder sorgen, auf Konserve allerdings nicht mehr sonderlich vom Hocker reißen - wie im Übrigen das ganze Album. Das Quartett schafft es insgesamt nicht, den durch Bands wie TURISAS oder KORPIKLAANI vorgegebenen Pegel zu erreichen und wird zumindest mit "Hiiekoda" nur beinharte Genre-Fans ansprechen. Und ich bin mir sicher, dass dieses insgesamt eher durchschnittliche Album, wenn überhaupt, nur durch den anhaltenden Folk-Boom ein wenig Aufmerksamkeit bekommt und ansonsten völlig untergehen würde.

Hiiekoda


Cover - Hiiekoda Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 68:1 ()
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The Ravages Of Time - The Best Of Threshold

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Ja, mensch mit THRESHOLD ist das schon so ne Sache - die sympathischen Briten, eine der genialsten Melodic Prog Kapellen des Planeten, deren Alben stets von Kritikern und Fanbase gleichermaßen nur mit besten Bewertungen versehen werden, haben den ganz großen kommerzielle Durchbruch augenscheinlich immer noch nicht geschafft. Da half (bisher) anscheinend auch der Wechsel mit dem aktuellen Werk "Dead Reckoning" zum großen Nuclear Bast Label nicht viel, denn der bisherige Sänger Andrew ‚Mac’ McDermott stieg im Sommer mitten in der Festivalsaison aus. Seine Begründung: Mit dieser Band könne er nicht genug Geld zum Leben verdienen, sprach’s und verschwand. Die Band selbst blieb relativ cool, handelte sehr schnell und holte ex-ex-Sänger Damian WILSON wieder zurück ins Boot. Ob dieser aber auch eine längerfristige Perspektive für den Posten sein könnte, ist derzeit noch offen. Ehrlich gesagt, glaube ich nicht so recht an diese dauerhafte Lösung.

Wie auch immer, die Päckchenzeit steht gerade vor der Tür, das alte InsideOut Label will daher auch noch ein wenig Kohle abgreifen und serviert uns dazu eine optisch spitzenmäßig aufgemachtes "The Ravages Of Time - The Best Of THRESHOLD" Doppelalbum mit 20 Songs aus ziemlich allen Epochen der Bandgeschichte. Die üppige Spielzeit von über 140 Minuten beinhaltet einige der typischen Longtracks der vielseitigen Progmetaller, die in den letzen Jahren mit hochwertigen Veröffentlichungen internationale Maßstäbe gesetzt haben. Allerdings muß auch ganz klar angesprochen werden muß; Für alle bisherigen Fans bietet diese (nicht chronologische) Zusammenstellung leider keinerlei Kaufanreize, da nur wenig bis gar nichts Neues enthalten ist. Da hätte es schon etwas mehr besonderer Songs oder Beigaben bedurft. Mit den erwähnten ach so raren kürzeren Radio Edits einiger Klassiker kann man jedenfalls niemand hinter dem Ofen vor locken. Aber für alle diejenigen die THRESHOLD bisher nicht so schlecht fanden aber nicht jedes der bisher acht Studioveröffentlichungen, zwei Live-Alben sowie mehrere Fanclub-Releases besitzen, könnten hierbei schon fündig werden. Denn es finden sich einige der besten Tracks (über den ein oder anderen Beitrag läßt sich natürlich streiten) dieser Herren, die ihre facettenreiche und perfekt arrangierte Musik im größeren Dunstkreis von Power sowie Progressive Metal einfach perfekt drauf haben. Der Mix aus älteren (vom Debüt 1993 "Wounded Land" gibt's "Consume The Live" und das opulente "Sanity´s End") aber auch neuere Bandklassiker wie etwa der 10-minuten Kracher "Light And Space" oder auch "Oceanbound", das knallige "Fragmentation" paßt. Die Songs besitzen trotz vermeintlich großer inhaltlicher Komplexität, diese typische Leichtigkeit mit hymnenhaften Hooks, die stets über allem thronen und Zuhörer förmlich mitreißen. Üppige sowie teilweise bombastisch-epische Arrangements mit feinsten Melodiebögen sowie fetten Chören dazu noch die mal gefühlvoll dann wieder heftigeren Gitarrengewitter von Hauptsongwriter Karl Groom - dafür standen und stehen THRESHOLD bis heute. Wie schon erwähnt sind sogar vom aktuellen Album "Dead Reckoning" die beiden Radio-Edits "Slipstream" sowie "Pilot In The Sky Of Dreams" enthalten, außerdem noch die Kurzversionen von Kulttracks wie "Pressure" bzw. "Exposed" aber die können es nicht mit den Albumversionen aufnehmen.

Egal, den Jungs ist für die Zukunft einfach mal ein glücklicheres Händchen mit dem neuen/alten Sänger zu wünschen, um dann erneut durchzustarten mit hoffentlich größerem finanziellem Erfolg wie bisher. Zu gönnen wäre es THRESHOLD allemal.

Und wie schon angedeutet, allen Einsteigern sei "The Ravages Of Time - The Best Of Threshold" nur wärmstens ans Herz gelegt - da gehen der günstige Preis und die Gegenleistung absolut in Ordnung.

The Ravages Of Time - The Best Of Threshold


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Genre: Nicht angegeben
Tracks: 20
Länge: 140:23 ()
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Following The River, Finding The Sea (EP)

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München. Viele, viele Dinge fallen dem durchschnittlichen Norddeutschen spontan dazu ein, positive wie negative. Aber Postcore gehört definitiv nicht dazu. LAST GRAIN IN THE HOURGLASS machen sich daran mit ihrer zweiten EP "Following The River, Finding The Sea" diese Lücke zu schließen. Gleichermaßen sperrig wie komplex gehen die Münchener dabei vor, wie es für Postrock/ -core typisch ist. Ebenso typisch ist der immer wieder aggressiv herausgebrüllte Gesang, genau wie die Gitarren-Soundwände. Mit bloßem Kopieren der Genre-Standards geben sich LAST GRAIN IN THE HOURGLASS aber nicht zufrieden und so haben immer wieder cleane Gesangspassagen eingebaut, proggige Gitarrenarbeit oder lange atmosphärische Instrumentalabschnitte, bei denen die Aufmerksamkeit auch den Details im Hintergrund gelten sollte. Die Musiker haben sich beim Songschreiben voll ausgetobt, was in vier ungewöhnlichen Songs resultierte, die schwer zu beschreiben sind, aber Postcore-Fans definitiv gefallen werden. Und ganz nebenbei ein weiteres Stichwort zu München in ihr Bewußtsein bringen werden.

Following The River, Finding The Sea (EP)


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Genre: Nicht angegeben
Tracks: 4
Länge: 24:57 ()
Label:
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Review:

Waiting For The Flies

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PAIN PRINCIPLE haben sich nach eigenen Angaben Zeit gelassen mit der Unterschrift unter einen Label-Deal, warum sie dann aber beim relativ kleinen Blind Prophecy Label angedockt haben, bleibt offen für Spekulationen. "Waiting For The Flies" hat auf jeden Fall Potenzial, von Thrash-Fans weltweit ins Herz geschlossen zu werden, auch wenn es noch nicht der ganz große Knaller geworden ist. Aber die von PANTERA stark geprägten Songs sind durchweg heftige, mit ordentlich Groove ausgestattete (Neo) Thrash-Stampfer geworden, die überzeugen können. Sowohl Gesang als auch Gitarrenarbeit können sich hören lassen, ebenso die Arbeit der Rhythmus-Abteilung. Schlussendlich ist die Produktion (Erik Rutan zeichnet sich dafür verantwortlich) druckvoll geworden. Hätte "Waiting For The Flies" ein oder zwei richtig geile Songs, wäre das Album ein Knaller geworden, so ist es "nur" ein ziemlich gutes Debütalbum einer ambitioniereten Band, die es noch weit bringen kann, wenn sie auf diesem Niveau weitermacht.

Waiting For The Flies


Cover - Waiting For The Flies Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 39:20 ()
Label:
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Band:

Alex Face

KEINE BIO! www
Interview:

The Bones

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Interview

Euer letztes Album „Burnout Boulevard“ habt ihr vor fünf Jahren veröffentlicht. Was habt ihr in der Zwischenzeit getrieben?

2010 haben wir eine Live-DVD veröffentlicht, die 2008 in Berlin aufgenommen wurde, und dieselbe Show wurde auch als Album herausgebracht. Und wir haben einige Konzerte hier und da gespielt. Wir sind nicht so regelmäßig getourt wie in den Jahren davor, aber wir waren nie richtig weg. Wir haben SOCIAL DISTORTION bei einigen Konzerten in den Niederlanden, England und Norwegen supportet und haben einige Festival-Shows gespielt. Und wir haben angefangen, die Songs für „Monkeys With Guns” zu schreiben. Also waren wir eigentlich ziemlich beschäftigt.

Hattet ihr das Gefühl, dass ihr eine Pause nach all den Jahren gebraucht habt, in denen ihr fast durchgehend auf Tour wart?

Ja und nein... Wir lieben es, zu touren, aber es gibt auch noch andere Dinge im Leben, um die man sich kümmern muss. Es ist immer gut, für eine Weile andere Dinge zu tun, während man die alten Batterien auflädt.

Habt ihr während dieser Zeit das Tour-Leben vermisst, oder war es auch eine Erleichterung, für eine Weile einfach mal zu Hause zu sein?

Wir haben das natürlich ein bisschen vermisst. Konzerte zu spielen und Fans zu treffen, ist ein großer Teil unseres Lebens. Aber wie ich schon sagte, an irgendeinem Punkt muss man immer die Batterien wieder aufladen.

Wie ist es überhaupt für euch, immer wieder auf Tour zu sein? Vermisst ihr eure Familien und Freunde?

Wenn wir es nicht lieben würden, auf Tour zu sein, würden wir es nicht tun. Ja, natürlich vermissen wir unsere Familien, aber so läuft es eben, und es gibt ja mehrere Wege, um den Kontakt zu behalten, wie Skype und so. Und hey, wir sind ja nie für Jahre weg, sondern immer nur kurze Zeit.

Der Sound von „Burnout Boulevard“ unterscheidet sich von dem eurer vorherigen Alben. Er ist transparenter, aber – meiner Meinung nach – auch weniger dreckig und kraftvoll. Was denkt ihr im Nachhinein über die Produktion?

Es ist immer noch ein gutes Album, vielleicht weniger dreckig, aber ich würde nicht sagen, weniger kraftvoll, und es gibt großartige Songs darauf. Aber ich bin ziemlich sicher, dass das Album, wenn wir es heute aufnehmen würden, ein bisschen anders klingen würde – wie genau, weiß ich aber auch nicht.

„Monkeys With Guns” klingt jetzt wieder mehr wie eure älteren Aufnahmen und gleichzeitig druckvoller als je zuvor. Was habt ihr dieses Mal anders gemacht?

Vielleicht haben wir einfach gelernt, unsere Instrumente zu spielen?! Ha ha ha... Na ja, nein, im Ernst, ich glaube, wir haben irgendwie mit mehr Attack aufgenommen. Wir haben mehr Amps verwendet und sie zusammen geschaltet, und wir haben mehr Cabinets verwendet, um den Klang deutlicher und dreckiger zu machen. Kombiniert mit den Sounds von Boners und meiner Gitarre und zusammen mit Spooky, der die Drums heftig bearbeitet hat und Andis Attack-Bass hat das den Sound entstehen lassen, wie wir ihn wollten.

„Monkeys With Guns” wurde von Magnus „Mankan“ Sedenberg produziert, der auch schon für eure ersten drei Alben verantwortlich war. Ist das Grund oder einer der Gründe für die erneute Veränderung eures Sounds?

Ich würde nicht sagen, dass es eine Veränderung unseres Sounds ist, sondern eine Entwicklung. Und der Produzent weiß, was wir meinen. Wir sprechen dieselbe Sprache, ohne zu sprechen. Ha ha ha...

Auf „Monkeys With Guns” gibt es einen Song, der „Burnout Boulevard” heißt. Ist das ein alter Song, der der Titelsong eures letzten Albums werden sollte, oder habt ihr ihn erst danach geschrieben?

Wir haben den Song danach geschrieben, zumindest den Text. Die Musik habe ich schon vor sechs oder sieben Jahren geschrieben.

Worauf bezieht sich der Albumtitel? Wer oder was sind die „Monkeys With Guns”?

Das muss jeder selbst herausfinden... he he he... Ich glaube, wir werden noch oft danach gefragt werden. Alles, was ich sagen kann ist, dass es eine alte Redensart ist, und irgendwie sind wir darauf gestoßen, also sagten wir uns: Hey, das passt zum neuen Album!

„Burnout Boulevard“ wurde auf Century Media veröffentlicht, jetzt seid ihr wieder zurück bei People Like You. Welche Erfahrungen habt ihr mit Century Media gemacht, und was war der Grund für den Wechsel?

Wir sind genau genommen immer noch bei Century Media, denn People Like You gehört ihnen. Century Media ist ein starkes Label mit kompetenten Mitarbeitern, und die Leute, die für People Like You verantwortlich sind, wissen wirklich, was sie tun. Es passt perfekt zu uns, alles läuft gut.

Eure nächsten Konzerte werdet ihr vor allem auf Festivals spielen. Wird es auch eine Klub-Tour geben?

Ja, nach dem Sommer werden wir in einige Klubs kommen, und wir freuen uns total darauf. Das werden intensive Shows, voller „blood, sweat and beers”...

Abgesehen von einem Konzert in Frankreich spielt ihr ausschließlich in Deutschland. Ihr scheint hier eine wirklich starke Fanbase zu haben...

Hell yeah! Deutschland ist wie ein zweites Zuhause für uns und ist das auch schon seit vielen Jahren. Wir haben dort überall großartige Fans.

Wie ist denn euer Status in eurem Heimatland Schweden? Seid ihr dort bekannt oder sogar Stars, und verkauft ihr dort viele Platten und spielt in großen Venues? Oder seid ihr im Ausland erfolgreicher?

Meistens spielen wir außerhalb von Schweden. Um ehrlich zu sein, sind wir in Schweden noch nie richtig getourt, sondern haben immer nur hier und da einzelne Konzert an Wochenenden gespielt. Wir fokussieren uns auf Europa, aber natürlich ergreifen wir auch in Schweden jede Chance, um spielen zu können. Über die Plattenverkäufe hier wissen wir zur Zeit gar nichts. Es scheint, als würden alle Plattenläden einer nach dem anderen verschwinden... das ist wirklich traurig...

Gibt es denn in Schweden immer noch eine Szene für Punk Rock, Rock ´n´ Roll und Garage Rock?  Oder welche anderen musikalischen Trends haben sich während der letzten Jahre herausgebildet?

Ja, es gibt noch eine Szene, auch wenn es immer weniger Venues gibt. Zurzeit ist glaube ich all so seltsamer Metal trendy. Aber ich kümmere mich nicht wirklich darum, was trendy ist und was nicht. Wir gehen unseren eigenen Weg und weichen nicht davon ab, nur um irgendwelchen Leuten zu gefallen.

Nach der Pause sind eure Batterien ja bestimmt wieder aufgeladen, und ihr seid sicher schon wieder heiß darauf, auf der Bühne zu stehen...

Ich sage dir, sie sind komplett aufgeladen. Wir haben uns immer darauf gefreut, auf der Bühne zu stehen. Das wird mit Sicherheit explosiv. Rock ´n´ roll is here to stay! Cheers!



Interview:

Richie Kotzen

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InterviewDanke.... Stimmt, ich bin ziemlich beschäftigt, aber bei mir ist das ein gutes Zeichen!


Der Titel deines neuen Albums "Return Of The Mother Head´s Family Reunion" bezieht sich auf eines deiner Alben mit einem ähnlichen Titel, das 1994 veröffentlicht wurde. Gibt es dafür einen speziellen Grund?


Ja, der Grund dafür ist einfach, dass es die erste CD seit 1994 ist, bei der ich auf eine vollständige Band hinter mir zurückgegriffen habe. Auf den letzten paar CDs war ich der einzige Musiker und habe Schlagzeug, Gitarre, Bass und was nicht alles gespielt und auf denen davor hatte ich verschiedene Gäste, die mitgespielt haben. Auf dieser CD habe ich jetzt die ganze Zeit über dieselbe Band und das letzte mal, als ich das gemacht habe, war 1994 bei "The Mother Head´s Family Reunion" und als das jetzige Album fertig war, erinnerte es mich auch vom Gefühl her irgendwie an das 1994er Album, also machte es für mich Sinn, das Ganze "Return Of The Mother Head´s Family Reunion" zu nennen.


Du hast ziemlich früh angefangen, Gitarre zu spielen, im Alter von sieben Jahren. Was hat deinen Wunsch ausgelöst, Musiker zu werden? Wie hat das alles angefangen und wie bist du in deiner ersten Band gelandet?


Als Kind ich bin immer in der Landschaft herumgerannt und habe versucht, meine Familie zu unterhalten- ich bin rumgerannt, habe getanzt und gesungen und im großen und Ganzen versucht, Aufmerksamkeit zu erregen. Irgendjemand hat vorgeschlagen, dass ich Klavierunterricht kriegen sollte als ich ungefähr fünf war. Ungefähr ein Jahr später habe ich ein Poster von KISS gesehen, auf dem Gene Simmons drauf war, der gerade Feuer spuckte und etwas umhängen hatte, das ich damals für eine Gitarre hielt. Da beschloss ich, zur Gitarre zu wechseln. Wir haben dann bei einem Yard Sale eine Gitarre gekauft und damit kamen die Dinge ins Rollen.


Wer oder was hat dich als Musiker am meisten beeinflusst oder beeinflusst dich immer noch?


Also zuerst war ich beeinflusst von Musik, die ich im Radio hörte, In Pennsylvania habe ich viel Soul und Classic Rock im Radio gehört. Von Bands wie Van Halen, Bad Company und, ob du´s glaubst oder nicht, Bands wie The Spinners, Curtis Mayfield und The Four Tops... Als ich anfing, Gitarre zu spielen stammte der erste Einfluss von Eddie Van Halen, als Sänger war es Paul Rodgers.... Es war auch so, dass Daryl Hall ungefähr acht Meilen die Straße runter von dem Ort, an dem ich wohnte, aufwuchs... Auch wenn er weltweit ein Riesenstar war, in unserer Gegend war er gottähnlich, von daher... Als Kind war ich umgeben von dieser ganzen Soul-Geschichte... Ich kann mich dran erinnern, wie ich in der Schule war und "Rich Girl" sang....mein Freund und ich fanden das cool, weil wir im Laufe des Songs "bitch" sagen konnten, wenn wir es sangen. Als ich dann anfing, Songs zu schreiben, stellte ich fest, dass ich von Dingen außerhalb der Musik beeinflusst wurde-von Situationen, Leuten, was auch immer gerade um mich herum passierte.


Im Laufe der Jahre hast du in und mit vielen verschiedenen Bands und Musikern gespielt. Gibt es da welche, die du als eine Art persönliches Highlight in deiner bisherigen Karriere betrachten würdest und falls ja, warum?


Nun.... ich denke, ich habe von allen drei Bands gelernt.... Ich glaube, Stanley Clarke mit VERTU wäre das Haupthighlight. Mit Abstand der geborenste Musiker, mit dem ich je gespielt habe... Viele Leute betrachten ihn als Bassisten, aber er kann so viel mehr... Ich habe so viel davon gelernt, mit ihm und Lenny White in einer Band gewesen zu sein. Sie waren alle virtuose Musiker und sie haben Musik gemacht, die die anderen Bands niemals hätten machen können. Wir haben auch einen ganzen Sommer lang auf europäischen Jazz Festivals gespielt, das war eine tolle Erfahrung für mich.


Welche der Bands, in denen du gespielt hast, war deiner Meinung nach die einflussreichste für deine persönliche Karriere und deinen Stil?


Wie gesagt, mit Stanley Clarke in VERTU zu sein war der größte Einfluss für mich. Es war anders als alles, was ich vorher gemacht hatte. Die anderen Sachen waren musikalisch gesehen ziemlich standardmäßig. Ich würde sagen POISON hatten auf der Popularitätsebene großen Einfluss. Ich war 21 als ich den ersten Gig mit ihnen spielte und sie spielten da noch als Headliner in Stadien, das war schon ein gewisser Schock für einen Jugendlichen wie mich.


Bleibst du mit einigen der Musiker, mit denen du zusammengearbeitet hast, in Kontakt?


Mit manchen, aber nicht mit allen. Mit keinem der Jungs von POISON, und mit den Leuten von VERTU habe ich auch schon lange nicht mehr gesprochen... Zu den Jungs von MR BIG habe noch Kontakt, zu allen. Mit Pat Torpey von MR BIG spiele ich auch zusammen, er war mein Live-Schlagzeuger auf der letzten Italien-Tour. Und lustigerweise hat Eric Martin´s Solo-Band als Opening Act für mich in Südamerika gespielt.


In einigen der Texte auf deinem neuen Album geht es darum, sich nicht von anderen von etwas zurückhalten zu lassen, das du wirklich machen willst oder das Gefühl hast, tun zu müssen. Basiert das auf persönlicher Erfahrung, hast du manchmal das Gefühl, von irgendetwas oder irgendjemandem zurückgehalten zu werden?


Hm, ich bin mir nicht sicher... Ich glaube nicht, dass ich von jemandem zurückgehalten werde. "Chase" handelt von Trennung, "Feed My Head" von Leuten, die einem ihre Meinung aufdrücken... in "Faith" geht es darum, stark und treu gegenüber etwas zu bleiben, an das du glaubst, egal wie hart das Leben wird.... "Fooled Again" handelt davon, in die Falle einer nicht funktionierenden Beziehung zu gehen... "Can You Feel It" ist einfach nur ein guter alter Party-Rocksong, keine Ahnung, warum ich das schreibe... Das Wie und Warum interessiert mich nicht. Mich interessiert der Ausdruck und das kreative Freisein. Ich untersuche meine Arbeit nicht wirklich, wenn sie fertig ist. Das Entdecken oder Enthüllen von Quellen interessiert mich nicht, mich interessieren nur die Resultate. Wenn es sich ehrlich und wahr anfühlt, wenn ich nach vollendeter Arbeit aufgeregt werde, dann weiß ich, dass ich etwas richtig gemacht habe. Ich will auch nicht die Funktionsweisen meiner Kunst diskutieren... ich habe Angst, dass das ihren Wert mindern könnte.


Es gibt diverse Blues-Elemente in einigen deiner neuen Songs, andere klingen recht funky. Hattest du beabsichtigt, etwas in der Art zu machen oder hat sich das einfach so ergeben?


Das hat sich eindeutig einfach so ergeben.... So etwas liegt nie in meiner Absicht. Was auch immer man hört, ist, wie ich während dieser zwei Monate, während der ich die CD aufgenommen habe, klang. Ich plane nie etwas. I mag es, Dinge einfach passieren zu lassen und dann damit umgehen zu müssen, ob es gut und einer CD würdig ist oder nicht, und wenn nicht, dann ab in den Müll damit... Ich mag Pläne generell nicht so besonders. Pläne ändern sich. Während du planst, passieren andere Dinge um dich herum, die du verpasst. Die meisten Musiker, die ihre Sachen vorher ausplanen, klingen in meinen Ohren irgendwie schal. Ich kann es hören, wenn etwas bis zur Perfektion eingeübt ist.... es klingt schal, langweilig und uninspiriert. Ich könnte eine Symphonie auf der Gitarre schreiben, sie sechs Monate lang üben und sie dann fehlerlos einem Live-Publikum vorspielen, aber na und... das könnte praktisch jeder Musiker mit meiner Erfahrung. Es würde lediglich bedeuten, dass du viel übst und eine ausgeprägte Willenskraft hast. Aber das würde es nicht besonders machen.... das würde es nicht wirklich gültig machen und es macht einen nicht zu einem großartigen Musiker, meiner Meinung nach. Was dich großartig macht, ist was du spontan machst, deine Instinkte.... wenn du inspiriert bist, bist du ehrlich und wahrhaftig und rein.... Wenn du einstudiert bist, kotzt du dich bloß aus, aber du kommunizierst nicht.


Du scheinst es zu mögen, mit Elementen von diversen verschiedenen Stilrichtungen und Genres zu experimentieren. Gibt es irgendetwas, das du wirklich gerne versuchen würdest, bis jetzt aber noch nicht ausprobiert hast?


Yeah, Sky Diving.... Ich würde gerne mal aus einem Flugzeug springen und es überleben.... das wäre cool. Musikalisch aber eigentlich nicht. Ich mache so was nicht mehr bewusst. Ich habe nicht vor, eine Country- Platte oder so was zu machen. Ich würde gerne offen kreativ frei bleiben und einfach weitermachen mit dem, was ich schon tue, seit ich ein Teenager war, nämlich Musik zu schreiben, aufzunehmen und vor Publikum zu spielen. Ich entscheide mich nur, Songs zu veröffentlichen, von denen ich das Gefühl habe, dass sie inspiriert sind und zu diesem Zeitpunkt eine wirkliche, gültige Emotion repräsentieren.


Okay, dann noch viel Glück und danke für das Interview!


Gleichfalls, see ya on the road!

Review:

The Alchemy Index Vols. I+II

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THRICE gingen von jeher ihren eigenen Weg, um Branchengesetze scherten sich die Amerikaner nie, ebensowenig um Erwartungshaltungen. So überrascht ihr Plan, zwei Doppelalben zu veröffentlichen nur bedingt. "The Alchemy Index" ist der Titel der Packen, der sich thematisch mit den Elementen beschäftigt. Feuer und Wasser machen den Anfang in "Vols. I+II", verpackt im schicken Digipack. Schnell wird klar, dass die Zeiten konventioneller Songstrukturen vorbei sind, stattdessen lassen sich THRICE weitgehend treiben und ergehen sich in atmosphärisch dichten Songs, die eher an RADIOHEAD und Akustik-OPETH als an IrgendwasCore erinnern. "Fire" ist dabei unberechenbarer und aggressiver ausgefallen, eine akustische Vertonung eines brodelnden Vulkans, passend zum Thema. "Water" ist sphärig, veträumt, stellenweise sogar zart und zerbrechlich. Eines ist beiden Alben gemeinsam: sie erfordern Zeit und Hingabe vom Hörer, um ihr volles Potential zu begreifen. Und wer beim Namen THRICE noch immer auf eine Rückkehr zu alten Zeit hofft, ist auf den Holzweg - die Band hat eine Kursänderung vorgenommen, mit der nicht jeder alte Hase glücklich werden wird, aber der gleichzeitig vielen neuen Hörern Zugang zu einer der kreativsten Bands der Gegenwart ermöglichen wird. "Fire" und "Water" bieten großartige emotionale Musik, die fesselt. Bleibt nur zu hoffen, dass THRICE bei "Air" und "Earth" das Niveau halten können. Bis dahin wird mit diesem Doppelalbum geträumt.

The Alchemy Index Vols. I+II


Cover - The Alchemy Index Vols. I+II Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 12
Länge: 49:17 ()
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