Review:

Spark

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Seit Jahren gehören ENDSTAND mit zum Besten, was die Hardcore-Szene zu bieten hat und können auf einige gelungene Scheiben zurückblicken. Dass die Herren auch jenseits der 30 hochmotiviert weitermachen und mittlerweile ihr eigenes Plattenlabel am Start haben, spricht Bände - sie werden alt, sie werden weise, aber sie werden noch lange nicht müde. "Spark" beweist wieder einmal, dass Janne und Co. verdammt gute melodische Hardcore-Songs schreiben können, die sich gnadenlos im Ohr festsetzen und da so schnell nicht wieder verschwinden. Kein Spur von finnischer Melancholie, stattdessen wird hier wütend vom Leder gezogen und ihre Meinung über den Zustand der Gesellschaft in herrlich eingängige Songs verpackt. "Spark" ist von Anfang bis Ende eine durchgehend erstklassige HC-Scheibe, bei der kein Song aus der Reihe fällt. Wer auch nur ein bßchen für melodischen Hardcore über hat, wird mit "Spark" glücklich werden - also los und kaufen!

Spark


Cover - Spark Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 11
Länge: 31:26 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Rhythm Amongst The Chaos (EP)

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Normale Bands genießen die Auszeit zwischen zwei Touren, hängen mit Freunden und Familie rum und laden die Batterien auf. TERROR schreiben vier neue Songs, proben ein Coverstück und marschieren ins Studio ihres Drummers, um mal eben eine neue EP aufzunehmen. "Rhythm Amongst The Chaos" ist das Ergebnis, das von der magischen 30-Minuten-Marke weit entfernt ist, noch nicht einmal die zehn Minuten werden erreicht, was angesichts des erwartet hohen Aggressionslevel verschmerzbar ist. Die vier eigenen Songs sind klassicher TERROR-Stoff, also schön bollernder Hardcore der New Yorker Schule mit leicht metallischem Einschlag und gekränt von Scott Vogels Pitbull-Stimme. Feine Sache, die TERROR-Fans vom ersten Ton an begeistern wird. "Kickback" ist das erwähnte Cover, das in der Originalfassung von BREAKDOWN geschrieben worden. Als Schmankerl gibt es bei dem sehr coolen Song einen Gastauftritt von Vinni Paz, der sonst bei den HipHoppern JEDI MIND TRICKS aktiv ist. TERROR blicken über den Tellerrand hinaus, feine Sache. Wie auch die ganze EP eine feine Sache ist, die jeden Fan kurz vor Weihnachten glücklich machen wird. Natürlich stilecht als 7".

Rhythm Amongst The Chaos (EP)


Cover - Rhythm Amongst The Chaos (EP) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 5
Länge: 9:42 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

My Winter Storm

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NIGHTWISH hat alles erreicht und ein ganzes Genre salonfähig gemacht. Dem metallisch harten Kerl brachte der opernhafte Gesang den Hormonhaushalt durcheinander, deshalb stand und steht der hartmetallische Kerl auch nicht auf NIGHTWISH. Die Welt ist so einfach. Unzertrennlich verbunden mit dieser Band war ihre Sängerin Tarja Turunen - rausgeflogen ist sie dort vor etwa zwei Jahren. "My Winter Storm" ist ihr Solo-Erstling, die Erwartungshaltung unter Fans entsprechend hoch, grade nach ihrer sehr poppigen Weihnachts-Maxi "One Angels Dream" vor einigen jahren. Und wenig überraschend ist auch "My Winter Storm" nichts für echte Kerle, zumindest über weite Strecken. Ganz alleine unterwegs ist Turunen ruhiger geworden, Balladen dominieren das Bild auf dem Album. Ihre Stimme, ihr Kapital, steht weit deutlicher im Zentrum als sie dies selbst bei NIGHTWISH tat. Insbesondere da ihr ein kompositorischer und musikalischer Reibungspunkt fehlt, wirken etliche Songs zahnlos: "The Reign" könnte der Soundtrack zu einem Titanic-Nachfolger werden, kitschige Streicher holen cineastische Momente ins Wohnzimmer, die einsetzenden dumpfen Percussions kann ich nicht nachvollziehen. "Calling Grace" oder "Our Great Divide" sind gefühlvoll aber harmlos. Turunen steht auf bombastische Instrumentierung und Chöre im Hintergrund - bei "Sing For Me" fährt sie Material auf um eine epische Schlacht zu intonieren. Mit vielen Interludes und passenden Out- und Intros präsentiert sich "My Winter Storm" als Gesamtkonzept mit fast opernhaftem Stil, in dessen Rahmen das sehr schwache ALICE COOPER Cover "Poison" vollkommen deplatziert wirkt. Nicht ohne Augenzwinkern (herrlich: der Schrei zu Beginn) punktet sie bei "Ciaran's Well" - dem mit Abstand härtesten und am wenigsten kitschig aufgesetzten Song des Albums. Die wenigen rockigeren Nummern wie "Lost Northern Star" oder "My Little Phoenix" fordern dagegen einem Vergleich mit NIGHTWISH dem sie nicht Stand halten, denn TARJA TURUNENs Songs sind zu einfach, allesamt. Nette Musik eben, dass sie singen kann musste sie mir ohnehin nicht mehr beweisen.

My Winter Storm


Cover - My Winter Storm Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 60:57 ()
Label:
Vertrieb:
Interview:

Crashdiet

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InterviewEin ziemlich großer Teil des Publikums hätte euch gerne noch länger gehört.


Ja, das ist ja auch der Sinn der Sache. Dass wir wieder kommen können, länger spielen können.


Als Headliner.


Yeah, genau.


Da ihr jetzt ja mit einem neuen Album und einem neuen Sänger auf Tour seid- wie habt ihr Olliver Twisted denn getroffen bzw. gefunden? Ihr scheint ja so ziemlich überall gesucht zu haben und habt ihn dann schließlich quasi in direkter Nachbarschaft in Finnland ausfindig gemacht.


Ja, wir haben fast ein Jahr lang nach Sängern gesucht und hatten die Hoffnung schon fast aufgegeben (Er lacht). Von vielleicht um die 300 eMails haben wir ungefähr sieben Leute getestet, aber die hatten alle nicht dieses bestimmte Etwas, das wir brauchten, und dann plötzlich bekamen wir diese eMail von Olliver, also hat eigentlich er uns gefunden. Und das war´s dann eigentlich sofort- er hat uns ein paar Bilder geschickt und Songs von seiner anderen Band, und dann zogen wir los nach Finnland, um ihn zu holen (lacht)

.
Wie habt ihr euch überhaupt alle getroffen, wie seid ihr in einer Band gelandet?


Hm... Lass mich überlegen....Die Band hat ja eigentlich vor diesem Line-Up angefangen, aber zu Anfang haben wir halt noch keinen Plattenvertrag gekriegt....Jetzt hab ich vergessen, über was ich eigentlich geredet habe....(Er starrt nachdenklich ins Leere, lacht.) Achso, ja, wie wir die Band gegründet haben.


MI. Ja, so in etwa.


Naja, ich und Peter haben in einer Band gespielt. Und Eric war ein alter Freund von Dave... Es war also quasi Schicksal.


Scheint ja auch ganz gut zu funktionieren.


Yeah!


Hat denn Dave Lepards Tod nachhaltige Konsequenzen im Bezug auf euren Lifestyle gehabt? Da war ja einiges zu hören über den klassischen Sex, Drugs & Rock´n´Roll- Lifestyle- hat sich da etwas dauerhaft geändert?


Hm.... naja, wir haben ziemlich viel Party gemacht, das mussten wir schon etwas zurückfahren. Wir sind natürlich immer noch Party-Löwen, aber inzwischen konzentrieren wir uns zuerst auf die Gigs und danach können wir dann machen was immer wir wollen. Damals waren wir manchmal so besoffen, dass wir nicht einmal spielen konnten.


Das geht nicht besonders lange gut.


Nein, und es ist bedeutet letzten Endes auch nichts anderes als die Fans mehr oder minder auszunehmen.


Und früher oder später kommen sie dann nicht wieder.


Genau. Deswegen machen wir das jetzt anders. Und nach der Show können wir uns dann hundertprozentig drauf konzentrieren, uns zu besaufen (Er grinst).


Also stürzt ihr euch nachher in eine Aftershow-Party?


Jaaa, naja, wir haben den Bus draußen stehen... Wir fahren hier nicht vor morgen Nacht weg, von daher.... Da will ich schon so das eine oder andere Bier trinken.


In Köln dürftet ihr eigentlich wirklich genug Bier kriegen. Und zwar deutlich billiger als in Skandinavien.

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Ja, das hab ich auch schon festgestellt. Das ist total billig hier, um die zwei Euro... Wenn ich hier leben würde, würde ich glaube ich zum Alkoholiker werden.


Na wie gut, dass das nicht der Fall ist.


Ja, wahrscheinlich...

.
Was hat euch dazu veranlasst, wieder als Band zusammenzukommen? Ihr hattet euch ja zwischenzeitlich aufgelöst.


Da gab es ein paar Gründe. Einer der ersten, der uns dazu gebracht hat, wieder zusammen zu spielen war, dass ich ein paar Songs vorgespielt habe, die ich ziemlich kurz nach Daves Tod geschrieben habe und die anderen meinten "Oh, wow, das klingt wie Crashdiet!", auch wenn ich das auf den Demos ja gesungen habe. Da haben wir beschlossen, wieder anzufangen, zusammen zu spielen. Zu dem Zeitpunkt wussten wir nicht, wie wir die Band nennen sollten. Und es hat gedauert bis.... Im Januar haben wir dieses Dave Lepard- Tribute-Konzert gespielt, habt ihr vielleicht bei You Tube- gesehen, und da haben wir dann entschieden, uns weiter Crashdiet zu nennen. Ich meine wir sahen immer noch wie Crashdiet aus und wir klangen auch so... warum uns also nicht auch weiterhin Crashdiet nennen. Die Mehrheit von Dave´s Familie hat das auch unterstützt. Wir wussten nicht wirklich, was wir anderes machen sollten. Wir kennen nichts anderes, was also sollen wir machen. Und soweit scheint es ziemlich gut zu funktionieren, die Resonanz ist ziemlich positiv. Der Gig heute Abend ist auch wirklich gut gelaufen.


Ihr nennt eine Reihe von Einflüssen wie zum Beispiel Guns ´n Roses und Mötley Crüe. Wie sieht´s mit Bon Jovi aus? "Falling Rain" klingt irgendwie ein bisschen wie eine Art Tribute an Bon Jovi´s "Runaway".


Ich glaube ich bin der einzige in der Band, der Bon Jovi liebt. Eigentlich hatte ich nicht die Absicht, so was zu machen, aber denselben Gedanken hatte ich dann auch, als ich den fertigen Song gehört habe- "Runaway". Ich bin ein großer Fan ihrer alten Sachen, "Slippery When Wet" und "New Jersey" sind zwei meiner Lieblingsalben. Ich bin also der Bon Jovi-Fan in der Band. Aber die neuen Sachen sind scheiße. "Have A Nice Day" war noch ganz nett. Aber ich hab sie in den 80ern nie gesehen, erst auf der "Crush"-Tour. Es gibt nur so wenige Bands, die in Stadien spielen, da spielt es eigentlich gar keine so große Rolle, welche Band es ist. Es ist einfach was Besonderes, eine Band draußen in einem Stadion zu sehen, an einem Sommerabend...


Kleine Clubs haben aber auch eine Menge für sich, weil man viel näher an der Bühne und damit am Geschehen dran ist.


Ja klar. Hat aber auch seine Nachteile. Vorhin war´s auf der Bühne schon ziemlich eng. Falls wir irgendwann mal Stadien spielen sollten, werden wir immer noch nah am Publikum sein (Er grinst). Metallica hatten ja mal so eine Bühne mitten im Publikum...


Der Titel eures neuen Albums lautet "The Unattractive Revolution"- warum, hat das einen bestimmten Grund?


Warum.... Also, ich weiß nicht, wie das allgemein so ist, aber wenn wir in Schweden ausgehen, in die Stadt, tragen wir auch Make-Up und laufen so rum und viele Leute können das nicht ausstehen. In deren Augen sind wir wirklich unattraktiv. Und das Coole ist, dass unsere Fans.... viele Fans machen das auch, sie sind Teil der Revolution. Deshalb "The Unattractive Revolution". Es hat aber auch verschiedene Bedeutungen, zwei verschiedene. Unsere Geschichte ist in gewisser Weise unattraktiv, wenn man es auf diese Weise betrachtet. Ziemlich viel tragisches Zeug.


Also ist es auch eine Revolution, wieder neu anzufangen.


Ja., genau....


Eigentlich kann man hier in Deutschland den Eindruck gewinnen, dass in großen Teilen Skandinaviens die ganze Hard´n Heavy- Szene deutlich mehr als Mainstream angesehen wird als hier in Deutschland bzw. in Mitteleuropa.


Ja, wahrscheinlich schon. Ich meine in Schweden sind wir.... praktisch größer als Ratt. Aber ich weiß nicht... wir hatten zum Beispiel auch ein paar wirklich gute Reviews in Deutschland. Wir hoffen gewissermaßen, dass Deutschland uns mit offenen Armen willkommenheißen wird.


Das ist dann aber schon ein ziemlicher Kontrast, wenn ihr von Schweden hierher kommt, oder?


Naja, so weit ist es echt gut gelaufen. Die Venues sind zum Teil etwas kleiner, aber...Heute Abend war großartig. Auch wenn wir auf der Bühne kaum Platz hatten und man schon ziemlich aufpassen musste, nirgendwo drüber zu fallen.


Wo kommt eigentlich euer Bandname her, warum habt ihr den genommen und was bedeutet er?


Das weiß nur Dave Lepard. Da musst du also ihn fragen. Und ich bin mir relativ sicher, dass.... naja, er ist das damals auch ein,- zweimal gefragt worden und er wusste es nicht mal selbst.


Das heißt, es wir bis in alle Ewigkeit ein Geheimnis bleiben?


Yeah! Ich meine, also ich hab gehört , dass Dave, total besoffen, jemanden aus der Band angerufen hat: "Ich hab einen Namen- Crashdiet!" und dann hat er aufgelegt und am nächsten Tag konnte er sich an nichts erinnern. Es wird also nie jemand wissen, woher der Bandname kommt.


Naja, Geheimnisvolles kann ja durchaus ganz reizvoll sein. Dann mal noch viel Glück und danke für das Interview!


Danke, wir kommen auf jeden Fall wieder hierher!

Interview:

The Peacocks

Band anzeigen
InterviewIm August ist euer neues Album erschienen. Das letzte reguläre kam 2004 raus. Was habt ihr in der Zwischenzeit gemacht?


Wir sind viel getourt, u. a. drei Monate lang direkt nach dem Albumrelease. Ansonsten haben wir auch zwischendurch immer wieder mal Songs geschrieben, aufgenommen und ausprobiert. Ungefähr zwei Jahre nach dem letzten Album haben wir das neue aufgenommen, dann aber erst mal kein Label gefunden. Bis es erschienen ist, hat es eben noch ein Jahr gedauert.


Wie kamt ihr zu People Like You, eurem jetzigen Label?


Die haben irgendwie mitgekriegt, dass wir neue Songs aufgenommen haben und angefragt, ob wir schon ein Label hätten. Und wir sagten: Ok, macht ihr´s.


Ihr seid außerhalb der Schweiz erfolgreicher als in eurer Heimat. Wie erklärt ihr euch das?


Zum Teil hat das damit zu tun, dass Schweizer Bands in der Schweiz ein bisschen weniger ernst genommen werden als beispielsweise Ami-Bands oder englische Bands. Es gibt ja auch nur wenige Schweizer Bands, die man wirklich kennt. Deswegen haben die Leute das Gefühl, dass es hier eh nichts Gutes gibt. Die andere Seite ist, dass wir die Schweiz oft vernachlässigen. Normalerweise touren wir überall, nur nicht in der Schweiz, weil wir denken, dass wir ja dann hier eh immer noch spielen können. In der Schweiz spielt man am besten eh nur Wochenend-Gigs. Denn der Schweizer denkt sich, für ne Schweizer Band muss ich unter der Woche nicht irgendwo hingehen, denn die kommen eh mal wieder am Wochenende. Also spielen wir hier halt ab und zu Wochenend-Gigs und denken: Wir machen ja dann eh noch ne richtige Tour. Aber jetzt machen wir erst mal die Tour und die Tour und die Tour...Und eh du dich versiehst, sind zwei Jahre um. Das haben wir erst grade wieder gecheckt, deshalb versuchen wir nächstes Jahr, auch wieder ein bisschen Schweizer Publikum zu erobern.


Wie sieht aus eurer Sicht die Punkrock- und Rock ´n Roll-Szene in der Schweiz aus?


Das kann man gar nicht so genau sagen, denn sie ist viel kleiner als in Deutschland. Zu unseren Konzerten kommt eher ein gemischtes Publikum. In Deutschland hast du da nur zwei, drei Szenen vertreten, während du in der Schweiz mehrere hast. Die einzelnen Szenen sind viel zu klein, um einen Club zu füllen.


Hat sich die Szene in den letzten Jahren verändert?


Ja, die Psychobilly-Szene war irgendwann ziemlich tot und auch ein bisschen scheiße. Das ist inzwischen wieder ein bisschen trendy geworden, junge Leute sind dazugekommen. Und die Stimmung auf Psychobilly-Festivals ist viel angenehmer als das früher war. Früher war das auch mal ein bisschen gewalttätig, dagegen steht heute wieder der Spaß im Vordergrund. Was sich auch geändert hat, ist, dass sich gewisse modische Strömungen gebildet haben. Diese Greaser-Typen z. B., die gab´s vor sieben Jahren noch nicht. Auch nicht dieses Lucky Thirteen- und Eightball-Zeugs. Wenn du das vor fünf Jahren in einem Laden in irgendeiner Großstadt gesehen hast, dachtest du: Wow, da musst du dich eindecken. Und jetzt läuft jeder damit rum, und überall bekommst du´s. Diese Szene ist ziemlich groß geworden.


Was glaubst du, wie es kommt, dass so viele Kids auf diesen alten Stil und die alte Musik stehen?


Es kommt halt immer mal alles wieder, was schon mal da war, vor allem Musik und Styles. Wenn etwas zwei, drei Jahre hip war, dann flaut es ab und dann wird was Neues gesucht und von den Medien gepusht. Dass sich Neues so schnell verbreitet, hat sicherlich auch damit zu tun, dass es heute einfachere Wege gibt, sich Informationen zu beschaffen. Vor zehn Jahren war das noch viel komplizierter, da musstest du dir irgendwelche Fanzines kaufen. Wenn heute etwas neu ist, wird das über Internet, myspace usw. viel schneller verbreitet, und die Leute kriegen auch mit, wie das aussieht. Als ich in den 80ern Psychobilly entdeckt habe, wusste ich gar nicht, wie ein Psychobilly aussieht. Woher auch? Ich habe mir auf meinen paar Platten die Fotos angeguckt und mir gesagt: So, aha!


Wo wir grade bei Psychobilly sind: Ihr selbst bezeichnet eure Musik als eine Mischung aus Rockabilly und Punkrock. Vermeidet ihr den Ausdruck „Psychobilly“ bewusst?


Wir finden einfach, dass wir nicht Psychobilly sind, zumindest nicht im klassischen Sinn. Wir haben unsere Wurzeln im Psychobilly, und wir kommen auch aus dieser Szene. Wenn auf einem Flyer für eins unerer Konzerte „Psychobilly“ draufsteht, oder wenn wir auf einem Psychobilly-Festival spielen, dann ist das nicht ganz verkehrt, aber es ist nicht wirklich das, was wir sind.


Ihr habt auf eurem Album auch einige eher untypische Songs, die deutlich von Garage beeinlusst sind. Wie hat sich das entwickelt?


Zum einen gibt´s bei uns immer leichte stilistische Wechsel von einer zur nächsten Platte. Wir wollen einfach nicht zwei Mal hintereinander dieselbe Platte aufnehmen. „It´s Time For...“ war ziemlich eindimensional. Das wollten wir umgehen und ein bisschen mehr Abwechslung reinbringen. Und dieses Garage-Zeugs haben wir eigentlich auch schon immer gespielt. Gleich auf unserer zweiten Single war ein Billy Childish-Cover drauf. Das war immer etwas, das uns Spaß gemacht hat und das für uns ganz natürlich ist. Wir haben das nur zwischendurch nicht immer wieder aufgegriffen.


Ihr seid auf der Bühne immer gut angezogen. Wie wichtig ist euch Stil?


Stil ist ein bisschen wichtig. Wir glauben an dieses Band-Ding. Eine Band soll auch optisch eine Einheit sein. Ich schau mir lieber Bands an, die wie eine Band aussehen und nicht wie ein paar Zufallsbekannte, die irgendwie auf der Bühne rumstehen. Zum Teil hat das auch praktische Gründe. Wenn du auf Tour bist und jeden Abend auf der Bühne schwitzt, dann ist es sehr praktisch, wenn du Bühnenklamotten hast, die du immer wieder von neuem nass machen kannst, und deine anderen Klamotten, die du zwischendurch trägst. Und wenn du schon Bühnenklamotten anziehst, dann kannst du dir ja auch ein bisschen was überlegen. Und wir dachten uns eben: Ok, lass uns schwarze Kleidung tragen, das ist nie verkehrt. Außerdem ist das Umziehen vor dem Konzert wie ein Ritual. Wenn du im Backstage in Jeans und Kapuzenpulli rumhängst, und dann heißt es, wir müssen in einer Viertelstunde spielen, dann stehst du auf und ziehst dich um, und du weißt, gleich geht´s los. So kommt man in die richtige Konzertstimmung.


Ihr werdet jetzt erst mal viel in Deutschland unterwegs sein und im März auch einige Shows in England spielen. Wie geht´s danach weiter? Wollt ihr auch wieder in die USA?


Wir versuchen jetzt erst mal, ein paar Konzerte inder Schweiz für Anfang nächstes Jahr zu buchen. Dann wollen wir auch wieder in Länder wie Italien oder Spanien. Aus der USA kommen die ganze Zeit Anfragen von Bookern, aber das ist natürlich auch ein finanzielles Risiko, deswegen holen wir erst noch ein paar Informationen ein. Wenn ein Booker aus den USA in einer E-Mail schreibt „Ich book euch ne Tour“, dann kannst du natürlich sagen: Hey super, machen wir! Besser ist es, andere Bands zu fragen, wie der Typ drauf ist, ob der einen übers Ohr haut. Aber sicherlich werden wir dann irgendwann wieder in den USA spielen, und auf jeden Fall in Kanada. Bis Juni sind wir aber sowieso ziemlich ausgelastet. Und danach ist ja dann Fußball-EM, während der Zeit sollte man vermutlich eh nicht touren.

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Chasing Shadows

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EMPIRE, zusammengesetzt aus Flüchtlingen diverser anderer nicht ganz unbekannter Bands (unter anderem BLACK SABBATH, WHITESNAKE UND AXEL RUDI PELL), liefern mit "Chasing Shadows" ihr viertes Album ab. Herausgekommen ist ein schmuckes Hard Rock-Album, mal etwas melancholisch, mal eher heavy und immer melodiös. Der Opener "Chasing Shadows" hat in der Strophe etwas unterschwellig Düsteres an sich, das sich daran anschließende "The Alter" treibt mit hämmernden Schlagzeugbeats ordentlich vorwärts. "Sail Away" ist mehr im Midtempo- Bereich angesiedelt, auch "Child Of The Light" ist vergleichsweise ruhig bzw. getragen gehalten, "Tahigwan Nights" dagegen gibt wieder mehr Gas. Der Gitarrenpart im Intro von "Manic Messiah" erinnert fast ein wenig an THE MISSION, "Angel And The Gambler" dagegen ist ein ziemlich klassischer Hard Rock-Song. "A Story Told" könnte in der Strophe eigentlich sogar eine Ballade sein, wechselt dann in Bridge und Refrain aber doch noch ins Midtempo, und mit "Rulers Of The World" geht´s dann zum Abschluss noch etwas in den Heavy -Bereich rein.

Chasing Shadows


Cover - Chasing Shadows Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 48:22 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Goodbye To All That

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Musikalisch Fröhliches aus Finnland ist, betrachtet man die Mehrzahl der von dort stammenden Bands, doch eher in der Minderheit und wenn wir mal ehrlich sind, erwartet inzwischen eigentlich auch kaum noch jemand etwas anderes, avancierte das Land der tausend Seen doch schon vor geraumer Zeit zu einem zuverlässigen Musiklieferanten für Freunde des Melancholischen. So auch im Falle von SHAMRAIN. Aufregend ist "Goodbye To All That" nicht, aber das soll und muss es auch gar nicht sein, denn stattdessen ist es auf irgendwie typisch skandinavische Art und Weise zugleich traurig und schön. Durchgängig ruhig und melodiös gehalten, wird hier auf verträumte Art Schwermut verbreitet. Keyboards und cleane E-Gitarren sorgen für einen atmosphärischen Background, zu dem sich dann mitunter verzerrte Gitarren gesellen, um das Ganze etwas rockiger werden zu lassen und über alledem schwebt der sehnsüchtig klingende Gesang von Sänger Mika Tauriainen. Wer also noch einen passenden Soundtrack braucht, um im Herbst oder Winter gedankenverloren aus dem Fenster den Regentropfen oder Schneeflocken hinterher zu starren, der ist bei "Goodbye To All That" genau richtig.

Goodbye To All That


Cover - Goodbye To All That Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 49:49 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

To The Nameless Dead

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Es gibt Bands, die hin und wieder mal ein gutes Album vorlegen und dann jahrelang nur Gülle produzieren. Dann gibt es Bands, die in regelmäßigen Abständen sehr gute Scheiben abwerfen und von denen man das auch schon erwartet. Und dann gibt es noch ein paar ganz wenige Künstler, von denen man viel erwartet, und die dann sämtliche Erwartungen übertreffen. Zu dieser ganz seltenen Spezies gehören die Ir(r)en PRIMORDIAL, die jetzt mit "To The Nameless Dead" ihr gerade mal sechstes vollständiges Album in 20 Jahren veröffentlichen. Dabei hat das Quintett einen völlig ureigenen Stil geschaffen, der spätestens mit den Weltklassewerk "Spirit The Earth Aflame" in Angriff genommen und seither immer weiter verfeinert wurde. Ob man den kaum zu klassifizierenden Stil der Truppe in die Schublade obskurer Bands wie MANILLA ROAD, OMEN oder BROCAS HELM packt, ihn mit Viking/Pagan Metal in Verbindung bringt oder ihn nur als eine finstere Version traditioneller Größen wie IRON MAIDEN sieht, ist am Ende völlig egal, was zählt ist neben der großen Eigenständigkeit die unglaubliche Intensität, die man hier sogar noch steigern konnte. War "The Gathering Wilderness" bereits ein Monument für die Ewigkeit, hat man mit "To The Nameless Dead" einen überragenden Nachfolger eingespielt, der für 55 Minuten in ein Paralleluniversum entführt. "Empire Falls" (genialer Refrain!), "As Rome Burns", "Heathen Tribes", "Traitors Gate", "No Nation On This Earth",… jeder der sieben überlangen, hoch emotionalen Songs (plus ein Intro) geht nicht nur dank des authentischen, undergroundigen Soundgewandes metertief unter die Haut. Alan Nemtheanga könnte glatt als der Bruce Dickinson der harten Szene durchgehen, denn sein schneidender, mal melodischer, mal aggressiver, aber immer unglaublich charismatischer, lebendiger Gesang reißt einfach mit; der Mann erzählt Geschichten - weit jenseits platter Schlachtgetümmel-Klischees. PRIMORDIAL sind eine Art von gelebtem, musikalischem Theater, das in der gesamten Szene nahezu einmalig ist. Und um den Kreis zu meiner Einleitung zu schließen, habe ich mit einem sehr starken Album dieser Band gerechnet, aber nicht mit einem solchen Oberhammer, der für mich neben MOONSORROW´s "V: Hävitetty" das stärkste Album des Jahres darstellt. Der pure Wahnsinn!

Die limitierte Erstauflage erscheint übrigens als Digibook inklusive einer Bonus-Audio-CD mit dem kompletten Live-Gig vom "Rock Hard"-Festival 2006.

To The Nameless Dead


Cover - To The Nameless Dead Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 8
Länge: 54:49 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

Hiiekoda

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Mit "Hiiekoda" wird das ursprünglich 2004 erschienene Album der estnischen Ethno/Folk-Metaller neu aufgelegt und dürfte nun auch hierzulande erhältlich sein. Im Zeitalter von immer neuen folkloristischen Zusammenstellungen, aufstrebenden Genre-Bands und beginnendem Ausverkauf wundert es nicht, wenn auch die letzte Truppe, die lustigen Sauf-Metal mit allerlei exotischen Instrumenten spielt, ausgegraben und nach allen Regeln der Kunst vermarktet wird. Neben der "normalen" Rock/Metal-Instrumentierung kommen bei METSATÖLL zusätzlich Harfen, Pfeifen, Flöten, mittelalterliche Zupfinstrumente und allerlei eher Werkzeugen ähnelnde Musikziergerätschaften zum Einsatz, die live sicher für offene Münder sorgen, auf Konserve allerdings nicht mehr sonderlich vom Hocker reißen - wie im Übrigen das ganze Album. Das Quartett schafft es insgesamt nicht, den durch Bands wie TURISAS oder KORPIKLAANI vorgegebenen Pegel zu erreichen und wird zumindest mit "Hiiekoda" nur beinharte Genre-Fans ansprechen. Und ich bin mir sicher, dass dieses insgesamt eher durchschnittliche Album, wenn überhaupt, nur durch den anhaltenden Folk-Boom ein wenig Aufmerksamkeit bekommt und ansonsten völlig untergehen würde.

Hiiekoda


Cover - Hiiekoda Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 18
Länge: 68:1 ()
Label:
Vertrieb:
Review:

The Ravages Of Time - The Best Of Threshold

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Ja, mensch mit THRESHOLD ist das schon so ne Sache - die sympathischen Briten, eine der genialsten Melodic Prog Kapellen des Planeten, deren Alben stets von Kritikern und Fanbase gleichermaßen nur mit besten Bewertungen versehen werden, haben den ganz großen kommerzielle Durchbruch augenscheinlich immer noch nicht geschafft. Da half (bisher) anscheinend auch der Wechsel mit dem aktuellen Werk "Dead Reckoning" zum großen Nuclear Bast Label nicht viel, denn der bisherige Sänger Andrew ‚Mac’ McDermott stieg im Sommer mitten in der Festivalsaison aus. Seine Begründung: Mit dieser Band könne er nicht genug Geld zum Leben verdienen, sprach’s und verschwand. Die Band selbst blieb relativ cool, handelte sehr schnell und holte ex-ex-Sänger Damian WILSON wieder zurück ins Boot. Ob dieser aber auch eine längerfristige Perspektive für den Posten sein könnte, ist derzeit noch offen. Ehrlich gesagt, glaube ich nicht so recht an diese dauerhafte Lösung.

Wie auch immer, die Päckchenzeit steht gerade vor der Tür, das alte InsideOut Label will daher auch noch ein wenig Kohle abgreifen und serviert uns dazu eine optisch spitzenmäßig aufgemachtes "The Ravages Of Time - The Best Of THRESHOLD" Doppelalbum mit 20 Songs aus ziemlich allen Epochen der Bandgeschichte. Die üppige Spielzeit von über 140 Minuten beinhaltet einige der typischen Longtracks der vielseitigen Progmetaller, die in den letzen Jahren mit hochwertigen Veröffentlichungen internationale Maßstäbe gesetzt haben. Allerdings muß auch ganz klar angesprochen werden muß; Für alle bisherigen Fans bietet diese (nicht chronologische) Zusammenstellung leider keinerlei Kaufanreize, da nur wenig bis gar nichts Neues enthalten ist. Da hätte es schon etwas mehr besonderer Songs oder Beigaben bedurft. Mit den erwähnten ach so raren kürzeren Radio Edits einiger Klassiker kann man jedenfalls niemand hinter dem Ofen vor locken. Aber für alle diejenigen die THRESHOLD bisher nicht so schlecht fanden aber nicht jedes der bisher acht Studioveröffentlichungen, zwei Live-Alben sowie mehrere Fanclub-Releases besitzen, könnten hierbei schon fündig werden. Denn es finden sich einige der besten Tracks (über den ein oder anderen Beitrag läßt sich natürlich streiten) dieser Herren, die ihre facettenreiche und perfekt arrangierte Musik im größeren Dunstkreis von Power sowie Progressive Metal einfach perfekt drauf haben. Der Mix aus älteren (vom Debüt 1993 "Wounded Land" gibt's "Consume The Live" und das opulente "Sanity´s End") aber auch neuere Bandklassiker wie etwa der 10-minuten Kracher "Light And Space" oder auch "Oceanbound", das knallige "Fragmentation" paßt. Die Songs besitzen trotz vermeintlich großer inhaltlicher Komplexität, diese typische Leichtigkeit mit hymnenhaften Hooks, die stets über allem thronen und Zuhörer förmlich mitreißen. Üppige sowie teilweise bombastisch-epische Arrangements mit feinsten Melodiebögen sowie fetten Chören dazu noch die mal gefühlvoll dann wieder heftigeren Gitarrengewitter von Hauptsongwriter Karl Groom - dafür standen und stehen THRESHOLD bis heute. Wie schon erwähnt sind sogar vom aktuellen Album "Dead Reckoning" die beiden Radio-Edits "Slipstream" sowie "Pilot In The Sky Of Dreams" enthalten, außerdem noch die Kurzversionen von Kulttracks wie "Pressure" bzw. "Exposed" aber die können es nicht mit den Albumversionen aufnehmen.

Egal, den Jungs ist für die Zukunft einfach mal ein glücklicheres Händchen mit dem neuen/alten Sänger zu wünschen, um dann erneut durchzustarten mit hoffentlich größerem finanziellem Erfolg wie bisher. Zu gönnen wäre es THRESHOLD allemal.

Und wie schon angedeutet, allen Einsteigern sei "The Ravages Of Time - The Best Of Threshold" nur wärmstens ans Herz gelegt - da gehen der günstige Preis und die Gegenleistung absolut in Ordnung.

The Ravages Of Time - The Best Of Threshold


Cover - The Ravages Of Time - The Best Of Threshold Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 20
Länge: 140:23 ()
Label:
Vertrieb:

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