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Distractive Killusions

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Irgendwie habe ich den Eindruck, dass die polnische (Extrem-) Metal-Szene nur aus einem kleinen Haufen von Leuten besteht, die sich alle untereinander sehr gut zu kennen scheinen. Im Fall von VESANIA, die einst von drei Mann gegründet wurden, wanderte Gitarrist und Sänger Orion nebenbei zu BEHEMOTH ab, während Drummer Daray den verstorbenen Doc bei VADER ersetzte. Doch die Band wurde nie auf Eis gelegt, so dass das Trio (nebst eines Keyboarders und eines zweiten Gitarristen) auch für den dritten Streich "Distractive Killusions" verantwortlich zeichnet. Dass es sich hier um sehr vielseitig orientierte Musiker handelt, merkt man dem Album auch zu jeder Sekunde an, denn VESANIA spielen nicht gerade den typischen Genre-Einheitsbrei, den die großen Horden aller DIMMU BORGIR-Kopisten für bombastische Düsternis halten. Zugegeben, auch hier entdeckt man einige Parallelen zu den Norwegern, doch die einzige Band, an die der Sound von VESANIA öfter mal erinnert, sind spätere SAMAEL, zu "Passage"/"Eternal"-Zeiten, was vor Allem an den teilweise experimentellen, schrägen Synthie-Orgien und Orions Gesang liegt, der dem von Vorph schon sehr nahe kommt. Bombastische Hymnen wie "The Dawnfall (Hamartia And Hybris)", "Rage Of Reason" oder das sehr geile "Hell Is For Children" (so einen Song habe ich auf dem aktuellen SAMAEL-Werk vermisst) sind sehr abwechselungsreich, melodisch, atmosphärisch, musikalisch, dabei aber immer noch richtig fies, nur leider für viele Fans wohl auch sehr gewöhnungsbedürftig. Man braucht Zeit, mit dem Material vertraut zu werden, und wer Bombast und Avantgarde im Black Metal von vornherein ablehnt, wird hier nicht glücklich werden. Wer jedoch diese Musik nicht nur auf pseudo-böse Kracheruptionen reduziert haben will und ein offenes Ohr für breit gefächerte Sounds hat, wird eine Scheibe vorfinden, die sich rein qualitativ nicht hinter den aktuellen Werken der DIMMUs oder SAMAEL verstecken muss, eher im Gegenteil.

Distractive Killusions


Cover - Distractive Killusions Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 9
Länge: 43:6 ()
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Seven Sins A Second

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Diese finnische Band wurde bereits Anfang des Jahrzehnts gegründet und veröffentlichte zuerst einige Demos unter dem Bandnamen HALFLIFE, bevor man sich schließlich in SINAMORE umbenannte und über Umwege bei Napalm Records landete, bei denen man 2006 auch schon ein Album ("A New Day") abgeliefert hat. Nun steht mit "Seven Sins A Second" der Nachfolger dieses Debüts in den Regalen und bietet urtypischen "Finnen-Gothic-Rock", der in dieser Form eigentlich auch nur aus Finnland stammen kann. Man fühlt sich nicht selten an frühere HIM (als die noch Gitarren hatten und nicht nur rumgestöhnt wurde) oder spätere SENTENCED (etwa ab "Down"-Zeiten) erinnert, was für mich auch den größten Kritikpunkt an dem Album darstellt, denn richtig eigenständig klingen SINAMORE leider noch nicht. Aber auch, wenn einem viele Passagen auf "Seven Sins A Second" irgendwie bekannt vorkommen und große Überraschungen ausbleiben, geht das Album als sehr gelungene Scheibe durch, die besonders von den erdig und rotzig produzierten Gitarren und dem sehr guten, melodischen Gesang von Gitarrist Mikko Heikkilä lebt. Hymnisch-melancholische Rocker wie "Silence So Loud", das treibende "Frozen Mile" oder der flotte, mitgrölkompatible Hit "Far From A Dream" können problemlos überzeugen und sollten keinen Genre-Fan enttäuschen. Wer also als Gothic-Rocker bewährte Standards und solide Qualität über Innovationen und Experimente stellt, liegt hier goldrichtig!

Seven Sins A Second


Cover - Seven Sins A Second Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 43:46 ()
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Hyperpyrexia

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Ja, aus dem Land von Vicky Leandros und Costa Coradalis stammen und da wo stundenlang "Tatzici" mit Knoblauchfahne ohne Ende getanzt wird und Ouzo literweise aus Zahnputzbechern geleert wird, daher kommt jetzt tatsächlich auch Metal/ Rock-Musik.
THEODORE ZIRAS heißt der Saitenhexer aus Griechenland, der uns mit "Hyperpyrexia" sein drittes instrumentelles Soloalbum vorlegt. Diesmal hat er zum ersten Mal eine richtige Band im Rücken und ausnahmsweise nicht gleich alles selbst eingespielt. Er hat dabei auf so bekannte Musikanten wie Keyboarder Derek Sherinian (ex-DREAM THEATER), Drummer Brian Tichy (u.a. BILLY IDOL, ZAKK WYLDE, OZZY OSBOURNE) und Manos Markpoulos (Bass) zurückgegriffen. Gleich seitenweise deckt uns der gute Ziras mit Erklärungen zu seinem Werk ein, nur soviel: "HyperyrexiA" hat nichts mit hyperaktiv zu tun, was man aber aufgrund der hier präsentierten Geschwindigkeitsorgien schon denken könnte, sondern soll soviel heißen wie "High Fever Situation". Ach so, ja jetzt wird es klarer.
Der Junge ist ein richtiger Flitzefinger sowie Riffteufel, und dann ist das Album komplett instrumental, aber die Sache ist tatsächlich relativ gut anhörbar, wenn auch natürlich mit Abstrichen. Für die ganz "normale" Klientel geht es wahrscheinlich doch etwas zu technisch zu bzw. wird zu oft opulentes Gitarristenlatein ausgefahren, aber die Songs sind stets melodisch, nie zu kniddelig oder nur selten nervig. Klar, frickelig ist die Mucke schon auch, Gitarre und Keyboard spielen sich in den zehn Kompositionen die Bälle geschickt zu, mal führt der eine, dann der andere und dann überrollen sie den Hörer gemeinsam mit einer wahren Hochgeschwindigkeitsabfolge von Tönen und Noten sowie Läufelawinen rauf und runter, quer und dann wieder durch die Brust ins Auge. Er macht seinem Titel als "Dr. Shred" alle Ehre, ist aber bei weitem erträglicher als u.a. THE GREAT KAT, die Frau ist leider ziemlich furchtbar, da schüttelt es einen oft beim Zuhören - hier zum Glück nur selten.
Die Melodien sind noch greifbar, die Stücke nie zu überlang, insgesamt sind 40 Minuten für diese Art von Sound erträglich. Neben den etwas geradlinigeren Nummern hat er geschickt auch noch ein paar progressive Elemente mit eingebaut wo mal ein klein wenig Zeit zum Verschnaufen bleibt - wie das gelungene "Solitude" (mit schönen doppelläufigen Gitarren a la MAIDEN) oder das voll progmetallische "Seven Courses". Ansonsten wird hier gnadenlos einer auf Tempo gemacht, die Solos sitzen perfekt, das Timing mit der Restband passt ebenfalls, es klingt alles wie eine Einheit und nicht nach einem Egomanen der den Rest nach seiner Pfeife tanzen lässt. Die Produktion ist ebenfalls dynamisch-klar, besonders gut gefällt mir ansonsten "Solitude", hier geht es mal eher nicht in vorderster Linie um die reine Technik, der Track hat etwas 70’er Jahre Feeling, da könnte sogar Gesang recht gut dazu passen. Auch "Night Of The Dead" hat phasenweise etwas griffiges, mit einem simplen Thrashriff beginnend und dann dieses immer wiederkehrende Leadthema.
Bleibt die Frage wer sich dass kaufen soll, will, muss... nun, wahrscheinlich ist die CD nur für Gitarrenlehrlinge oder Freaks interessant. Die werden auch auf der Homepage von Theodore voll bedient, dort gibt’s richtige Lerneinheiten, Diskussionsforen usw. zu finden, außerdem sind auch genügend optische Beispiele für seine absolute Virtuosität sowie abgefahrenen Spieltechniken vertreten.
Der Junge hats schon voll drauf, aber diese 40 Minuten Achterbahn-Riffbrettakrobatik sind bei aller Liebe wirklich nur was für Musiker oder Sologitarrenfetischisten!

Hyperpyrexia


Cover - Hyperpyrexia Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 10
Länge: 40:58 ()
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Alpha

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Auch mit "Alpha" werden SEVENDUST wohl nicht den großen Durchbruch schaffen - in Europa sind sie unverdientermaßen ehe nur einem eingeweihtem Fankreis richtig bekannt (was alleine schon daran abzulesen ist, dass vorliegendes Album in den Staaten schon seit dem Frühjahr zu haben ist). SEVENDUST agieren auf ihrem 6. Longplayer nämlich härter, aggressiver und oft weniger eingängig als in der Vergangenheit. Ob als Rückbesinnung auf die ersten Alben angedacht oder logische Fortentwicklung durch den Ausstieg des bisherigen Hauptsongwriters Clint Lowery kann dabei gerne unter den Fans kontrovers diskutiert werden. Fakt ist: SEVENDUST haben eine stark groovende Scheibe am Start, deren riffbetonte Härte herrlich den emotionalen und weiterhin schnell im Ohr bleibenden Gesang von Lajon Witherspoon kontrastiert. Songs wie das hitverdächtigen "Clueless" oder der Single "Driven" zeigen dies auf extrem hohem Niveau und sind der Grundstein eines Albums, welches hoffentlich 2008 eine größere Anhängerschaft zu überzeugen weiß. Mit dem überlangen und überragenden "Burn" betreten SEVENDUST sogar Neuland - modern und progressiv, sanft und heftig zugleich, gegen Ende gar pianoschwanger, lotet die Band neue Strukturen aus. Der das reguläre Album abschließende Aggrobolzen "Alpha" setzt dem dann allen noch mal mit voller Wucht die Krone auf. Härter, musikalisch gar experimenteller ausgefallen, manchesmal an die Überflieger von DISTURBED erinnernd, sollten in "Alpha" nicht nur Fans der Band, sondern auch alle Freunde heftigerer Alternative/ Nu-Metal-Klänge ruhig mal intensivst reinschnuppern.

Alpha


Cover - Alpha Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 14
Länge: 58:36 ()
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In Tenebra

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ALEPH haben mit ihrem bereits 2005 veröffentlichten "In Tenebra"-Demo nun auch ein Label überzeugt (Fuel Records) und legen mit gleichnamigen Debüt ein Album vor, dass unterschiedlichste Stilrichtungen im Bereich von atmosphärischen Metal dunkler Ausprägung mit progressiven Elemente und Gothic-Touch verströmt. Wird es mal härter bedient man sich eher bei Thrash Elementen als bei den von einschlägigen Combos oft gewählten Death-Elementen. Mit "The Fallen" (Dark Metal, MOONSPELL lassen grüßen) und "Unfaithful" (hier kommt die Thrash-Ausrichtung zum Tragen) kommen zwei Anspieltips bereits als Opener. Wobei "The Fallen" im Verlauf nochmals mit italienischen Lyrics zum Zug kommt - das klingt dann ungleich dramatischer. Das 10-Minuten Epos "Depth" mit signifikanten akustischem Teil und Pianopart zeigt mit seinen fast schon jazzigen Einschüben und Frickeleien die andere Seite von ALEPH. Bei "Mothers Of All Nightmares” startet man bereits jazzig abgedreht, bevor es durchgehend auf recht heftigen Niveau weitergeht. Beim abschließenden "Acid Tears" kommt es dann auch wieder zu trägen Doom-Riffs und starken Thrash-Anteil. Wobei durchgehend mit der beliebten "laut-leise-Dynamik" gearbeitet wird. Bei den ruhigeren Teilen kommen oft Assoziationen zu OPETH oder älteren Tracks von PORCUPINE TREE auf, auch wenn man auf "In Tenebra" eine andere Ausrichtung fährt (Gothic und Thrash) und die Intensität genannter Acts natürlich nicht erreicht wird. ALEPH können mit ihrem 7-Track-Debüt durchaus überzeugen, auch wenn eine eindeutige Richtung noch nicht so recht auszumachen ist. Nicht umsonst waren ALEPH 2006 mit identischer Demo "band of the year" der Kollegen des italienischen Metal Hammer. Interessant.

In Tenebra


Cover - In Tenebra Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 7
Länge: 48:52 ()
Label:
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Band:

Aleph

KEINE BIO! www
Band:

Saves The Day

www
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Ire Works

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Einleitungen für das dritte Album einer Band zu schreiben ist einfach, es muss nur die Phrase "Make it or break it" auftauchen und fertig. Eckdaten sind in diesem Fall THE DILLINGER ESCAPE PLAN, "Ire Works" und Line-Up-Wechsel (Chris Pennie verließ die Band vor den Aufnahmen der Scheibe; zwei neue Leute kamen in die Band). Naja, die Band war ja nie sonderlich stabil, von daher dürften sich die Auswirkungen der erneuten Wechsel auf das Songwriting in Grenzen gehalten haben. Ein erster Durchlauf bestätigt diesen Eindruck, die dreizehn Tracks sind die gewohnt nervenzerfetzende Mathcore-Dröhung. Aber natürlich braucht die Scheibe mehr als einen Durchgang, um sein volles Potential zu entfalten - oder das Gehirn des Hörers weichzukochen. Mehr und mehr zeigt sich, dass THE DILLINGER ESCAPE PLAN nicht weiter auf krasse Wechsel zwischen brutalen Frickelparts und eingängigen, beinahe poppigen, Parts setzen, sondern dieses Wechselspiel innerhalb einzelner Songs ("Black Bubblegum"). Klar gibt es auch gewohnt abgedrehten Kopfschmerz-Kram wie "Nong Eye Gong" oder das passend betitelte "Party Smasher", da lacht das Fanherz. Mike Patton, der die Band bekanntlich liebt, wird in einigen Tracks gewürdigt, ebenso wie Industrial-Töne, Thrash Metal und sogar Alternative. THE DILLINGER ESCAPE PLAN bedienen sich schamlos in allen Genres und zaubern sowohl Schädelspalter als auch (überraschend) sanfte Töne, die jeden Fan begeistern werden können. Neueinsteiger werden ihre Zeit brauchen um mit dem komplexen Sound zurechtzukommen, aber "Ire Works" ist den Aufwand wert. Album Nummer 3 - make it or break it? Make it, ganz klar!

Ire Works


Cover - Ire Works Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 13
Länge: 38:43 ()
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Boys From Nowhere (EP)

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Zur 2007er-Herbst-Tour bringen TURBONEGRO eine auf 2000 Exemplare limitierte EP raus, auf der sich sechs Songs, die allerdings komplett von den Alben der Osloer stammen, finden. Also keine exklusiven Tracks, keine B-Seiten, kein nix. Klar sind der Titeltrack (vom "Retox"-Album) oder "I Got Erection" genau so coole Kracher wie "Sailor Man", aber für nen knappen Zehner wäre etwas mehr Exklusivität schon ganz nett gewesen. So bleibt die EP nur dank der schicken Digipack-Aufmachung und der Limitierung für Sammler und Turbojugendliche interessant.

Boys From Nowhere (EP)


Cover - Boys From Nowhere (EP) Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 6
Länge: 17:36 ()
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Nine Lives

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25 Jahre sind TECH-9 schon im Geschäft, auch wenn sie nicht so viele Releases haben, wie man erwarten könnte. Dafür sind die Alben, die die Einhovener veröffentlicht haben, immer ziemlich guter Stoff gewesen. Da macht das neue Werk "Nine Lives" keine Ausnahme. Insgesamt neunzehn Tracks wurden auf den Silberling gebannt, darunter sechs Coversongs als Geschenk zum Jubiläum. Bei den eigenen Songs gibt es gewohnte TECH-9-Qualität, schön nach vorne drückende Punkrocksongs, derem Charme man sich nicht entziehen kann - die Mischung aus Punkrock, Hardcore (New Yorker Schule, is’ klar) und ganz wenig Metal macht einfach Laune, zumal die Produktion sehr gut geworden ist. Beim Gesang wird alles richtig gemacht, der kommt kraftvoll und gleichzeitig variabel aus den Boxen,während die Gitarren ordentlich Druck machen. Gelungene Backing Shouts runden das gute Bild ab. Bei den Coversongs haben unsere Nachbarn ebenfalls alles richtig gemacht (egal ob sie sich an BLONDIE oder einem RAMONES-Medley versucht haben), so dass "Nine Lives" durchgängig Spaß macht. TECH-9 machen sich mit dieser gelungenen Scheibe selbst das schönste Geschenk zum Jubiläum. Auf die nächsten 25!

Nine Lives


Cover - Nine Lives Band:


Genre: Nicht angegeben
Tracks: 19
Länge: 45:36 ()
Label:
Vertrieb:

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